[0001] Die Erfindung betrifft eine mobile Arbeitmaschine, insbesondere Flurförderzeug, mit
einem Verbrennungsmotor und einer davon angetriebenen hydraulischen Lenkpumpe zur
Speisung eines Lenkaktuators.
[0002] Die Versorgung der Lenkanlage von verbrennungsmotorisch betriebenen Gabelstaplern
mit hydraulischer Energie erfolgt durch eine Lenkpumpe, deren Fördervolumen an der
unteren Leerlaufdrehzahl des Verbrennungsmotors bemessen ist. Bei dieser Drehzahl
fördert die Lenkpumpe bereits ausreichend Druckmittel, um den Lenkaktuator so weit
versorgen zu können, dass eine Mindestlenkgeschwindigkeit erreicht wird. Prinzipbedingt
führt dies zu großvolumigen Lenkpumpen, die einen hohen Drehmomentbedarf aufweisen.
Bei ansteigender Betriebsdrehzahl des Verbrennungsmotors entstehen erhebliche Energieverluste,
da mehr Druckmittel von der Lenkpumpe gefördert wird als der Lenkaktuator benötigt.
In Gabelstaplern, in denen die hydraulische Pumpe nicht nur den Lenkzylinder sondern
auch eine Arbeitshydraulik versorgt (Prioritätsventilschaltung), wird immer das gesamte
Druckmittel, also auch die für die Arbeitshydraulik benötigte Menge, unter Druck gesetzt.
Auch dies führt zu Energieverlusten und zum Aufheizen des gesamten Hydrauliksystems.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine mobile Arbeitsmaschine
der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, bei der die Energieverluste,
die vom Lenksystem verursacht werden, minimiert sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein hydraulischer Speicher
an die Lenkpumpe und den Lenkaktuator angeschlossen ist und dass das spezifische Fördervolumen
der Lenkpumpe so bemessen ist, dass der Betrieb des Lenkaktuators bei geringen Betriebsdrehzahlen
des Verbrennungsmotors das Einspeisen von Druckmittel aus der Lenkpumpe und dem Speicher
erfordert und bei Überschreiten einer Schwellendrehzahl der Betrieb des Lenkzylinders
durch alleiniges Einspeisen von Druckmittel aus der Lenkpumpe möglich ist.
[0005] Der erfindungswesentliche Gedanke besteht demnach darin, das spezifische Fördervolumen
der Lenkpumpe, also das Fördervolumen pro Umdrehung, deutlich zu reduzieren und als
Ausgleich einen ausreichend groß dimensionierten Speicher vorzusehen, der durch die
Lenkpumpe geladen wird und aus dem in bestimmten Betriebszuständen, nämlich bei niedrigen
Betriebsdrehzahlen des Verbrennungsmotors, zusätzlich zur Lenkpumpe Druckmittel in
den Lenkaktuator eingespeist wird. Im Idealfall kann dadurch das Fördervolumen der
Lenkpumpe halbiert bis gedrittelt werden. Damit werden die Energieverluste und der
Drehmomentbedarf der Lenkpumpe im gleichen Maße reduziert. Die Lenkpumpe baut kleiner
und benötigt weniger Platz in der Arbeitsmaschine.
[0006] Die Drehmomentanforderung an den Verbrennungsmotor sind besonders im Bereich niedriger
Betriebsdrehzahlen verringert, was den Einsatz von klein bauenden Turbo-Motoren ermöglicht,
die gerade in diesem Betriebsbereich eher drehmomentschwach sind. Insgesamt sind die
Energieverluste im Lenkungskreislauf deutlich herabgesetzt.
[0007] Zweckmäßigerweise ist das Volumen des Speichers so bemessen, dass bei alleiniger
Speisung des Lenkaktuators durch Druckmittel aus dem vollen Speicher ein mehrfaches
Betätigen des Lenkaktuators von Anschlag zu Anschlag möglich ist. Dadurch ist eine
Notenergieversorgung des Lenkaktuators bei Ausfall des Verbrennungsmotors oder der
Lenkpumpe sichergestellt. Es bedarf dabei keiner zusätzlichen Kraftanstrengung des
Fahrers der Arbeitsmaschine, um die Notenergieversorgung einzusetzen.
[0008] Es erweist sich als günstig, wenn ein den Druck im Speicher direkt oder indirekt
erfassender Drucksensor vorgesehen ist, der in Wirkverbindung mit einer Bremsanlage
der Arbeitsmaschine steht, wobei bei Unterschreiten eines Druck-Grenzwertes ein zwangsgesteuerter
Bremsvorgang auslösbar ist. Bei Druckverlust im Lenkungskreislauf wird die Arbeitsmaschine
somit in einen sicheren Zustand gebracht.
[0009] Die Schwellendrehzahl des Verbrennungsmotors liegt mit Vorteil im Bereich der mittleren
Betriebsdrehzahlen. Hierbei reicht der von der Lenkpumpe zur Verfügung gestellte Volumenstrom
(Produkt aus spezifischem Fördervolumen und Drehzahl des Verbrennungsmotors) aus,
um ohne Einsatz des Speichers den Lenkaktuator zu versorgen. Das spezifische Fördervolumen
der Lenkpumpe bemisst sich dabei beispielsweise im Falle eines Gabelstaplers nach
dem Volumenstrom, den der Lenkaktuator bei einem Staplerarbeitsspiel im Bereich dieser
mittleren Betriebsdrehzahl des Verbrennungsmotors erfordert.
[0010] Um die Energieverluste weiter zu minmieren, kann gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung die Lenkpumpe als Konstantpumpe ausgebildet sein, der eine förderdruckgesteuerte,
zwischen zwei Schaltstellungen bewegliche Druckwaage nachgeschaltet ist, wobei die
Lenkpumpe in der ersten Schaltstellung der Druckwaage mit dem Lenkaktuator und in
der zweiten Schaltstellung mit einem Tank verbunden ist.
[0011] Eine andere, nicht minder günstige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die
Lenkpumpe als Verstellpumpe ausgebildet ist. Hierbei ermöglicht eine Bedarfsstromregelung
der Verstellpumpe die Minimierung von Umlaufverlusten.
[0012] Sofern eine Arbeitshydraulik mit vorgeschalteter Steuerventilanordnung an die Lenkpumpe
und den Lenkaktuator angeschlossen ist, kann unter bestimmten Bedingungen Energie
aus der Arbeitshydraulik in die Lenkhydraulik einspeist werden. So ist es beispielsweise
bei einem Gabelstapler möglich, potentielle Energie des höhenbeweglichen Lastträgers
und/oder der Last zu nutzen, um den Speicher zu laden und/oder den Lenkaktuator zu
betätigen..
[0013] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Dabei zeigt:
- Figur 1
- einen Schaltplan einer hydraulischen Lenkanlage einer erfindungsgemäßen mobilen Arbeitsmaschine,
- Figur 2
- eine erste Variante der Schaltung gemäß Figur 1 und
- Figur 3
- eine zweite Variante der Schaltung gemäß Figur 1.
[0014] Die erfindungsgemäße mobile Arbeitsmaschine kann beispielsweise als Gabelstapler
ausgebildet sein. Ein Verbrennungsmotor 1 treibt eine Lenkpumpe 2 an, deren Förderleitung
3 ein bespielsweise als Lenkzylinder ausgebildeter hydraulischer Lenkaktuator 4 angeschlossen
ist, der durch ein vorgeschaltetes Lenksteuerventil 5 betätigbar ist.
[0015] Stromab eines in Richtung zum Lenkaktuator 4 öffnenden Rückschlagventils 6 ist ein
Speicher 7 an die Förderleitung 3 und somit an die Lenkpumpe 2 und an den Lenkaktuator
4 angeschlossen. Die Schaltung wird durch ein Druckbegrenzungsventil 8 und ein Filter
9 am Ausgang der Lenkpumpe 2 ergänzt. Ferner ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
ein Drucksensor 10 vorgesehen, der den Druck in der Förderleitung 3 stromab des Rückschlagventils
6 misst und damit auch den Druck im Speicher 7. Der Drucksensor 10 steht mit einer
in den Figuren nicht dargestellten Bremsanlage der Arbeitsmaschine in Wirkverbindung.
[0016] Das spezifische Fördervolumen der Lenkpumpe 2, also das Fördervolumen pro Umdrehung,
ist so dimensioniert, dass der Betrieb des Lenkaktuators 4 unterhalb einer bestimmten
Schwellendrehzahl des Verbrennungsmotors 1 nur durch parallele Einspeisung von Druckmittel
sowohl aus der Lenkpumpe 2 als auch aus dem Speicher 7 erfolgt. Bei nicht betätigter
Lenkung wird in diesem Betriebszustand der Speicher 7 von der Lenkpumpe 2 geladen.
[0017] Bei Erreichen der Schwellendrehzahl fördert die Lenkpumpe 2 einen Volumenstrom, der
ausreicht, um den Lenkaktuator 4 ohne Druckmittel aus dem Speicher 7 zu speisen. Bei
höheren Betriebsdrehzahlen (oberhalb der Schwellendrehzahl) wird von der Lenkpumpe
2 mehr Druckmittel gefördert als zur Betätigung des Lenkaktuators 4 nötig. Das überschüssige
Druckmittel lädt den Speicher 7 oder wird über das Druckbegrenzungsventil 8 in den
Tank abgelassen.
[0018] Fällt die Lenkpumpe 2 aus, so ist es bei vollem Speicher 7 noch möglich, den Lenkaktuator
4 mehrmals von Anschlag zu Anschlag zu betätigen. Aus Sicherheitsgründen ist es auch
empfehlenswert, wie in Figur 1 dargestellt, die Energieversorgung des elektromagnetisch
betätigbaren Lenksteuerventils 4 durch den Einsatz von Doppelmagneten M
1, M
2 zweikreisig auszuführen.
[0019] Sofern ein bestimmtes Druckniveau in der Förderleitung 3 unterschritten wird, löst
das von dem Drucksensor 10 erfasste Drucksignal eine Zwangsbremsung der Arbeitsmaschine
aus, um sicher zu stellen, dass keine gefährlichen Fahrzustände entstehen.
[0020] Bei der Variante gemäß Figur 2 ist der als Konstantpumpe ausgebildeten Lenkpumpe
2 eine vom Druck in der Förderleitung 3 gesteuerte Druckwaage 11 nachgeschaltet, die
zwischen zwei Schaltstellungen beweglich ist. Hierbei ist die Lenkpumpe 2 in der ersten
Schaltstellung mit dem Lenkaktuator 4 und in der zweiten Schaltstellung mit einem
Tank T verbunden. Dadurch werden bei nicht betätigtem Lenkaktuator 4 die Verluste
reduziert. Alternativ dazu ist es auch möglich, die Lenkpumpe 2 als Verstellpumpe
auszubilden und mit einer Bedarfsstromregelung zu versehen. Hierbei wird die Pumpe
stets auf ein möglichst geringes Fördervolumen eingestellt.
[0021] Figur 3 zeigt eine Ausgestaltung der Erfindung, bei der stromab des Rückschlagventils
6 von der Förderleitung 3 eine Leitung 12 abzweigt, die zu einem Zylinder einer Arbeitshydraulik
13 führt. Dabei kann es sich beispielsweise um den Hubzylinder eines Gabelstaplers
handeln. Der Arbeitshydraulik 13 ist eine Steuerventilanordnung 14 vorgeschaltet.
Mit dieser Variante der Erfindung ist es im Prinzip möglich, Energie aus der Arbeitshydraulik
13 (z. B. potentielle Energie einer Last) zum Betreiben der Lenkung und/oder zum Laden
des Speichers 7 zu nutzen.
1. Mobile Arbeitmaschine, insbesondere Flurförderzeug, mit einem Verbrennungsmotor und
einer davon angetriebenen hydraulischen Lenkpumpe zur Speisung mindestens eines Lenkaktuators,
dadurch gekennzeichnet, dass ein hydraulischer Speicher (7) an die Lenkpumpe (2) und den Lenkaktuator (4) angeschlossen
ist und dass das spezifische Fördervolumen der Lenkpumpe (2) so bemessen ist, dass
der Betrieb des Lenkaktuators (4) bei geringen Betriebsdrehzahlen des Verbrennungsmotors
(1) das Einspeisen von Druckmittel aus der Lenkpumpe (2) und dem Speicher (7) erfordert
und bei Überschreiten einer Schwellendrehzahl der Betrieb des Lenkaktuators (4) durch
alleiniges Einspeisen von Druckmittel aus der Lenkpumpe (2) möglich ist.
2. Mobile Arbeitsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen des Speichers (7) so bemessen ist, dass bei alleiniger Speisung des Lenkaktuators
(4) durch Druckmittel aus dem vollen Speicher (7) ein mehrfaches Betätigen des Lenkaktuators
(4) von Anschlag zu Anschlag möglich ist.
3. Mobile Arbeitsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein den Druck im Speicher (7) direkt oder indirekt erfassender Drucksensor (10) vorgesehen
ist, der in Wirkverbindung mit einer Bremsanlage der Arbeitsmaschine steht, wobei
bei Unterschreiten eines Druck-Grenzwertes ein zwangsgesteuerter Bremsvorgang auslösbar
ist.
4. Mobile Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwellendrehzahl des Verbrennungsmotors (1) im Bereich der mittleren Betriebsdrehzahlen
liegt.
5. Mobile Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkpumpe (2) als Konstantpumpe ausgebildet ist, der eine förderdruckgesteuerte,
zwischen zwei Schaltstellungen bewegliche Druckwaage (11) nachgeschaltet ist, wobei
die Lenkpumpe (2) in der ersten Schaltstellung der Druckwaage (11) mit dem Lenkaktuator
(4) und in der zweiten Schaltstellung mit einem Tank (T) verbunden ist.
6. Mobile Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkpumpe (2) als Verstellpumpe ausgebildet ist.
7. Mobile Arbeitsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Arbeitshydraulik (13) mit vorgeschalteter Steuerventilanordnung (14) an die
Lenkpumpe (2) und den Lenkzylinder (4) angeschlossen ist.