[0001] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung und einem Verfahren zum Einfärben von
Holzstücken nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. Anspruch 16.
[0002] In der holzverarbeitenden Industrie fallen große Mengen von Holzabfällen an, die
entsorgt oder verarbeitet werden müssen. Bisher wurde ein Großteil dieser Abfälle
kompostiert oder verbrannt.
[0003] Um die Holzabfälle einer wirtschaftlichen Verwertung zuführen zu können, werden sie
oftmals zu Hackschnitzeln verarbeitet. Die Hackschnitzel können dann entweder zu Holzbriketts
gepresst oder für die Zufuhr zu großen Heizanlagen direkt verkauft werden.
[0004] Zur Steigerung der Wertschöpfung aus Holzabfällen werden in letzter Zeit weitere
Einsatzgebiete für Hackschnitzel gesucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass Hackschnitzel
hervorragend als Belag für Gartenwege und als Beetabdeckung geeignet sind, da sie
das Wachstum von Unkraut eindämmen, ohne dem Boden zu schaden.
[0005] Da auf dem Boden ausgebreitete Hackschnitzel aber nach gewisser Zeit zu verrotten
beginnen und ihr frisches Aussehen verlieren, wurden bereits eingefärbte Hackschnitzel
verwendet, die ihr Aussehen über längere Zeit behalten. Die Hackschnitzel werden bisher
in Mischern mit nur einer Öffnung zur Befüllung und zur Entnahme in diskontinuierlichem
Betrieb mit teurer Flüssigfarbe versetzt. Mit diesen Mischern ist keine vollautomatische
Herstellung von gefärbten Hackschnitzeln möglich. Auch müssen die Hackschnitzel nach
der Entnahme aus dem Mischer erst noch in einem zusätzlichen Arbeitsgang getrocknet
werden. Dieses aufwändige Verfahren macht die Herstellung teuer und behindert so die
sinnvolle Verwertung von Holzabfällen.
[0006] Es war deshalb die Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Einfärben
von Holzstücken so auszubilden, dass ein vollautomatischer Betrieb möglich ist und
das fertige Produkt kostengünstig in einem kontinuierlichen Arbeitsgang entsteht.
[0007] Gelöst wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Einfärben von
Holzstücken in einem Mischbehälter mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch
1 bzw. Anspruch 16. Durch die Verwendung einer zylinderförmigen Drehtrommel mit einer
Einlass- und einer Auslassöffnung an den gegenüberliegenden Stirnseiten wird es möglich,
die zu mischenden Bestandteile kontinuierlich und automatisch zuzuführen. Bei entsprechender
Regelung oder Steuerung der Anlage werden die Bestandteile immer unter reproduzierbaren
Bedingungen gemischt. Als besonders wichtig hat sich hierbei die gute Durchfeuchtung
des Mischgutes herausgestellt. Die Zugabe der Flüssigkeit kann durch eine eigene Einrichtung
zur Einbringung von Wasser, aber auch in Kombination mit der Zugabe des Farbstoffes
erfolgen. Hierfür könnte z. B. feste Farbe vor der Zugabe mit Wasser zu einer Flüssigfarbe
aufbereitet oder aber auch direkt Flüssigfarbe verwendet werden. In diesem Fall wären
die Zufuhreinrichtung für Farbe und die Zufuhreinrichtung für Flüssigkeit in einer
Zufuhreinrichtung vereint.
[0008] Durch eine oder mehrere Wendel wird das Mischgut durch die Drehtrommel transportiert
und die Mischzeit kann bei konstanter Rotationsgeschwindigkeit der Drehtrommel auf
einfache Weise konstant gehalten werden. Damit ist auch eine gleichmäßige Qualität
des Endprodukts gewährleistet.
[0009] Die Steigung der Wendel ist so gewählt, dass sich für die Hackschnitzel bei der notwendigen
Rotationsgeschwindigkeit eine Verweilzeit in der Drehtrommel ergibt, die eine gleichmäßige
durchgehende Einfärbung der Hackschnitzel gewährleistet. Je nach Höhe der Wendel hat
sich dafür eine Steigung der Wendel als ideal herausgestellt, die so ausgelegt ist,
dass jede Wendel ca. 100° und 250°um den Umfang der Trommel geführt wird. Diese Angaben
gelten für eine Trommellänge von etwa 15m.
[0010] Die Höhe der Wendel ist für den Mitnahmeeffekt verantwortlich. Je größer die Wendelhöhe
ist, umso weiter werden die Hackschnitzel bei der Drehung der Trommel mit in die Höhe
gerissen, bevor sie wieder herabfallen und aufs Neue mit nach oben genommen werden.
Der Transportschritt in horizontaler Richtung für jeden dieser Mitnahme- und Herabfallvorgänge
innerhalb der Drehtrommel ergibt sich daher aus der Steigung und der Höhe der Wendel.
Bei der oben beschriebenen Steigung sollte die Höhe der Wendel deshalb zwischen 3
und 5 cm betragen.
[0011] Bei einer Länge der Drehtrommel von 10 bis 20 m, vorteilhafterweise 15 m, und einem
Durchmesser von 2 bis 3 m ergibt sich dann bei entsprechender Rotationsgeschwindigkeit
eine Verweilzeit für die Hackschnitzel zwischen 12 und 15 Minuten. In dieser Zeit
ist in der Regel ein Durchmischungsgrad erreicht, der den Qualitätsanforderungen gerecht
wird.
[0012] Zur Realisierung eines einfachen und kostengünstigen Antriebskonzepts wird die Drehtrommel
auf Antriebsrädern gelagert. Um die Antriebsgeräusche zu minimieren und gleichzeitig
eine gute Kraftübertragung zwischen Antriebsrädern und der Außenhaut der Drehtrommel
zu gewährleisten, sind die Antriebsräder mit Gummi bezogen. Als vorteilhaft hat sich
die Verwendung von Kraftfahrzeugrädern herausgestellt.
[0013] Um ein Wandern der Drehtrommel in Richtung ihrer Rotationsachse zu verhindern, ist
etwa mittig auf ihrer Mantelfläche ein flanschartiger Ring vorgesehen, der in ortsfest
montierten Führungsbacken gelagert ist.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung muss keine Flüssigfarbe verwendet werden. Als
besonders vorteilhaft hat sich die Zugabe von Farbgranulat herausgestellt. Das Granulat
wird über eine entsprechende Zuführeinrichtung dosiert. Hierfür bietet sich beispielsweise
ein Schneckenförderer an.
[0015] Um eine gleichmäßige Einfärbung der Hackschnitzel zu erreichen muss bei der Verwendung
von Farbgranulat zusätzlich Wasser zugeführt werden. Damit eine schnelle Verteilung
gewährleistet ist, wird das Wasser vorteilhafterweise eingesprüht.
[0016] Nach dem Durchlauf durch die Drehtrommel soll ein trockenes, verpakkungsbereites
Produkt entnommen werden können. Es muss daher die zugesetzte und für die Verteilung
der Farbe auch notwendige Flüssigkeit bereits in der Trommel wieder entfernt werden.
Hierfür ist erfindungsgemäß eine Heißluftzufuhr vorgesehen, die das Mischgut in der
Drehtrommel mit Heißluft in Berührung bringt. Idealerweise wird das Mischgut bereits
im vorderen Drittel der Trommel mit Heißluft beaufschlagt.
[0017] Zum geordneten Ausbringen des fertigen Produkts aus der Drehtrommel ist eine Fördereinrichtung
vorgesehen, die oberhalb der Rotationsachse in die Auslassöffnung hineinragt. Die
Fördereinrichtung ist beispielsweise als Bandförderer ausgebildet.
[0018] Die gefärbten und getrockneten Hackschnitzel werden nach ihrem Durchlauf durch die
Drehtrommel nahe der Auslassöffnung von Aufnahmeschaufeln erfasst und über der Fördereinrichtung
wieder fallen gelassen. Die Aufnahmeschaufeln sind an der Innenseite der Trommel befestigt
und drehen sich mit dieser mit.
[0019] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines Ausführungsbeispiels
und der Beschreibung der Zeichnung näher erläutert.
[0020] Es zeigen:
- Fig. 1:
- den schematischen Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 2:
- einen Längsschnitt entlang der Rotationsachse der Trommel entsprechend der Linie B-B
in Fig. 3 und
- Fig. 3:
- einen Querschnitt durch die Vorrichtung entsprechend der Linie A-A in Fig. 2.
[0021] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine zylinderförmige Drehtrommel 1 auf, an
deren Innenwand mehrere Wendel 2 befestigt sind. Jede Wendel erstreckt sich fast über
die gesamte Länge der Drehtrommel. Sie umschließt über ihre Länge etwas über 100°
des Trommelumfangs. Alle Wendel sind parallel zueinander angeordnet.
[0022] An den gegenüberliegenden Stirnseiten des zylinderförmigen Körpers sind eine Einlassöffnung
3 und eine Auslassöffnung 4 vorgesehen. In die Einlassöffnung 3 ragt ein Ende eines
Bandförderers 5 zum Zuführen der Hackschnitzel. Weiterhin ragt in die Einlassöffnung
3 ein Schneckenförderer 6 zum Zudosieren von Farbgranulat und eine Wassersprüher 7.
Bei der Verwendung von Flüssigfarbe lassen sich beide Zufuhreinrichtungen kombinieren
und beispielsweise durch einen Sprüheinrichtung anstelle des Wassersprühers 7 realisieren.
[0023] In die Auslassöffnung 4 ragt ein weiterer Bandförderer 8 und ein Rohr 9 zum Einblasen
von Heißluft. Das Rohr 9 ist über seine ganze Länge mit hier nicht dargestellten Löchern
für den Luftaustritt versehen. Die Löcher sind vornehmlich schräg nach unten gerichtet,
da sich die Hackschnitzel - abhängig von der Drehrichtung der Trommel - insbesondere
auf einer Seite der Trommel befinden. Das Rohr 9 erstreckt sich durch etwa 4 Fünftel
der Länge der Trommel fast bis zu den Zuführeinrichtungen für die Hackschnitzel 5,
das Farbgranulat 6 und das Wasser 7.
[0024] Nahe der Auslassöffnung 4 sind an der Innenseite der Drehtrommel Schaufeln 10 befestigt,
die das Mischgut aufnehmen und auf dem Bandförderer 8 ablegen.
[0025] Die Drehtrommel 1 liegt mit ihrer Außenhaut auf Kraftfahrzeugrädern 11 auf. Wenigstens
zwei dieser Räder - ein Rad im Bereich der Einlassöffnung 3 und ein Rad im Bereich
der Auslassöffnung 4 - sind angetrieben. Um ein Wandern der Drehtrommel 1 in Richtung
ihrer Rotationsachse zu verhindern, ist um den Außenumfang der Drehtrommel ein reifenartiger
Flansch 12 gelegt, der fest mit der Trommel verbunden ist. Der Flansch wird in einem
ortsfesten Lager 13 geführt, das ein Ausweichen sicher verhindert.
[0026] Die Rotationsgeschwindigkeit der etwa 15m langen Drehtrommel wird nun so eingestellt,
dass für das Mischgut eine Verweilzeit von 12 bis 15 Minuten vorgegeben ist. Die Zufuhreinrichtungen
für die Hackschnitzel 5, das Farbgranulat 6 und das Wasser 7, sowie die Heißluftzufuhr
9 werden so auf einander abgestimmt, dass mit dem Bandförderer 8 trockene und gleichmäßig
eingefärbte Hackschnitzel entnommen werden können. Dies kann durch eine einfache Steuerung
realisiert werden.
[0027] Vorteilhafterweise wird die Heißluftzufuhr so gesteuert, dass der Druck in dem Rohr
9 nicht zu weit über dem Außendruck liegt. Auf diese Weise wird ein Großteil der Heißluft
bereits über die Öffnungen im hinteren Bereich, also nahe der Auslassöffnung 4 abgegeben.
[0028] Das bewirkt, in Richtung der Einlassöffnung 3 gesehen, ein Temperatur- und Druckgefälle
mit dem Ergebnis einer Zunahme der Trocknungsleistung, je weiter sich das Mischgut
der Auslassöffnung 4 entgegenbewegt. Dadurch findet im vorderen Bereich eine noch
bessere und intensivere Durchmischung statt, ohne dass dabei die Gesamttrocknungsleistung
herabgesetzt wird.
[0029] Selbstverständlich können in der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht nur Hackschnitzel
sondern auch andere Holzprodukte oder -abfälle, wie z. B. Holzspäne, grobe Sägespäne,
oder Rindenstücke eingefärbt werden.
[0030] Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
1. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken in einem Mischbehälter, mit einer Zufuhreinrichtung
für die Holzstücke und einer Zufuhreinrichtung für Farbe, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Drehtrommel mit einer Einlassöffnung und einer Auslassöffnung
an den gegenüberliegenden Stirnseiten ihres zylinderförmigen Körpers und eine Zufuhreinrichtung
für Flüssigkeit aufweist und dass an der Innenseite des Zylindermantels wenigstens
eine Wendel vorgesehen ist, die das Mischgut von der Einlassöffnung zu der Auslassöffnung
transportiert.
2. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Wendel vorgesehen sind, wobei sich jede Wendel in einem Winkel zwischen 100
und 250° über den Umfang der Trommel erstreckt.
3. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendel zwischen 3 und 5 cm von der Oberfläche der Trommelinnenseite hervorstehen.
4. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehtrommel zwischen 10 und 20 m lang ist.
5. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehtrommel auf Antriebsrädern aufliegt.
6. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass vier mit Gummi bezogene Antriebsräder vorgesehen sind.
7. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass außen an der Drehtrommel ein Flansch befestigt ist, der zusammen mit einer ortsfesten
Führung ein Lager bildet.
8. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb so ausgelegt ist, dass die Durchlaufzeit für die Holzstücke zwischen
12 und 15 Minuten beträgt.
9. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Drehtrommel zwischen 2 und 3 Metern beträgt.
10. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhreinrichtung für Farbe als Granulatspender ausgebildet ist.
11. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhreinrichtung für Flüssigkeit als Wassersprüher ausgebildet ist.
12. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Heißluftzufuhr in die Drehtrommel vorgesehen ist.
13. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Heißluftzufuhr über wenigstens drei Viertel der Länge der Drehtrommel erstreckt.
14. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nahe der Auslassöffnung der Drehtrommel an der Innenseite sich mitdrehende Aufnahmeschaufeln
für die Holzstücke vorgesehen sind.
15. Vorrichtung zum Einfärben von Holzstücken nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fördereinrichtung in die Auslassöffnung der Drehtrommel ragt, die die Holzstücke
von den Aufnahmeschaufeln übernimmt und abtransportiert.
16. Verfahren zum Einfärben von Holzstücken in einem Mischbehälter, wobei dem Mischbehälter
Holzstücke als auch Farbe zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzstücke durch eine stirnseitige Einlassöffnung einer zylinderförmigen Drehtrommel
zugeführt, mit Flüssigkeit durchmischt und durch eine gegenüberliegende Auslassöffnung
der zylinderförmigen Drehtrommel entnommen werden, wobei die Holzstücke von wenigstens
einer Wendel an der Innenseite des Zylindermantels durch die Drehung der Drehtrommel
von der Einlassöffnung zu der Auslassöffnung transportiert werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzstücke in der Drehtrommel mit Heißluft beaufschlagt werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzstücke über wenigstens drei Viertel der Länge der Drehtrommel mit Heißluft
beaufschlagt werden.