[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinder gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Durch die DE 197 12 446 A1 ist ein temperierbarer Zylinder für eine Rotationsdruckmaschine
bekannt, bei welchem in einem Hohlraum des Zylinders ein aus mehreren Röhren bestehender
Wärmetauscher angeordnet ist, der wiederum von einer wärmeübertragenden stationären
Flüssigkeit umgeben ist.
[0003] Die EP 05 57 245 A1 offenbart einen temperierbaren Formzylinder mit einem axial an
der Mantelfläche verlaufenden Spannkanal, wobei in den Zylinder in der Nähe der Peripherie
axial zum Zylinder verlaufende Kanäle eingearbeitet sind, welche mit Kühlmittel durchströmt
werden.
[0004] Die EP 07 33 478 B1 zeigt eine als Rohr ausgebildete Reibwalze, wobei der gesamte
Hohlraum zwischen einer Kühlmittel führendem, axial verlaufenden Leitung und dem Rohr
mit Kühlmittel durchströmt ist.
[0005] Aus der DE-PS 929 830 ist ein temperierbarer Doppelmantel-Trockenzylinder bekannt.
Dampf strömt im Zwischenraum zwischen einem Außenmantel und einem Innenmantel, in
welchem schraubenlinienförmig Stege eingesetzt sind.
[0006] Die EP 06 52 104 A1 offenbart einen Zylinder mit einer Innenkühlung zur Vermeidung
eines Aufbauens der Druckfarbe auf dessen Mantelfläche. Hierzu fließt Kühlmittel durch
einen ringförmigen Spalt, in welchem zur Verbesserung der Zirkulation auch spiralförmige
Leitbleche angeordnet sein können.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zylinder einer Rotationsdruckmaschine
zu schaffen.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0009] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß der temperierbare
Zylinder aus einfachen Bauteilen kostengünstig herstellbar ist. Dabei wird eine über
die gesamte Mantelfläche des Zylinders nahezu gleichmäßig vorwählbare Temperatur erzielt.
Ein in Umfangsrichtung schwankendes oder ungleichmäßiges Temperaturprofil, wie es
beispielsweise bei einzelnen, axial verlaufenden Kanälen und/oder bei Wandstärken,
die im Vergleich zum Abstand der Kanäle zu gering sind, vorkommen kann, wird vermieden.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführung ist eine ein Temperiermedium führende Kammer auf
der Innenseite des Zylindermantels in radialer Richtung des Zylinders so dimensioniert,
dass eine erzwungene Strömung auch direkt an der Mantelfläche erfolgt.
[0011] Besonders vorteilhaft bzgl. einer schnellstmöglichen Reaktionszeit der Temperierung
ist eine kleine Wandstärke eines die Mantelfläche und das Temperiermedium trennenden
Außenkörpers, beispielsweise für Farbwalzen, insbesondere Raster- oder Aniloxwalzen,
oder für Form-, Übertragungs- oder Satellitzylinder ohne eine radial in das Innere
der Mantelfläche reichende Einrichtung zur Befestigung von Aufzügen, wie Spann- oder
Klemmkanäle.
[0012] Eine Wandstärke eines Außenkörpers für einen temperierbaren Form- oder Übertragungszylinder,
welcher einen oder mehrere Klemm- oder Spannkanäle auf seiner Mantelfläche aufweist,
ist in bevorzugter Ausführung so groß, dass der Spannkanal vollständig innerhalb der
Wand zu liegen kommt.
[0013] Eine in Umfangs- und in axialer Richtung gleichmäßige Temperierung wird mittels des
durch einen schmalen Spalt zwischen Außenkörper und Zylindergrundkörper auf dem gesamten
Umfang in axiale Richtung fließenden Temperiermediums erreicht.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung wird mittels einer auf der Außenfläche
des Grundkörpers befindliche schraubenlinienförmig verlaufende Nut eine noch stärker
gerichtete Strömung erzeugt.
[0015] Weiterhin vorteilhaft, insbesondere für Raster- oder Aniloxwalzen, ist die Kühlung
mittels eines o. g. schraubenlinienförmigen Kanals, wobei sich der Außenkörper auf
den Stegen abstützt und somit dünnwandig ausgeführt wird.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
Es zeigen:
[0017]
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen temperierbaren, eine Einrichtung zur Befestigung eines
Aufzuges aufweisenden Zylinders mit schraubenlinienförmig verlaufendem Kanal;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen temperierbaren Zylinder gemäß Fig. 3;
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen temperierbaren, eine Einrichtung zur Befestigung eines
Aufzuges aufweisenden Zylinder mit einem Spalt zwischen Grundkörper und Außenkörper;
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch einen temperierbaren, dünnwandigen Zylinder mit schraubenlinienförmig
verlaufendem Kanal;
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch einen temperierbaren Zylinder gemäß Fig. 4;
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch einen temperierbaren Zylinder mit einem Spalt zwischen Grundkörper
und Außenkörper.
[0018] Ein temperierbarer Zylinder 01 einer Druckmaschine, insbesondere einer Rotationsdruckmaschine,
weist einen z. B. rohrförmigen oder massiven Zylindergrundkörper 02 auf, welcher von
einem Zylinderaußenkörper 03 mit Kreisquerschnitt, z. B. einem Rohr 03, umgeben ist.
[0019] Der Zylindergrundkörper 02 ist stirnseitig jeweils mit einem Wellenzapfen 04; 06
fest verbunden, welche mittels Lagern 07 in Seitengestellen 08; 09 drehbar gelagert
sind. Es ist möglich, einen der Wellenzapfen 04; 06, z. B. den rechten Wellenzapfen
06, mit einem nicht dargestellten, gestellfesten Antriebsmotor oder einem Antriebsrad
zu verbinden.
[0020] Der andere Wellenzapfen 04 weist eine Axialbohrung 11 auf, welche eine Rohrleitung
12 als Zufuhrleitung 12 für ein flüssiges oder gasförmiges Temperiermedium, wie z.
B. CO
2, Wasser, Öl usw. aufnimmt. Die Axialbohrung 11 des Wellenzapfens 04 weist in vorteilhafter
Ausführung einen Innendurchmesser d11 auf, welcher größer ist als ein Außendurchmesser
d12 der Rohrleitung 12. Somit bleibt im Bereich des Wellenzapfens 04 und um die Rohrleitung
12 herum eine Abfuhrleitung 13 mit ringförmigem Querschnitt offen, durch welche das
Temperiermedium wieder über den Wellenzapfen 04 den Zylinder 01 verläßt. Die Rohrleitung
12 zur Zuführung des Temperiermediums verläuft vom linken Wellenzapfen 04 nahezu axial
durch den Zylindergrundkörper 02 hindurch bis zum rechten Wellenzapfen 06 und mündet
in radial verlaufende Bohrungen 14. Die Bohrungen 14 münden in einen Verteilerraum
16, welcher sich um den vollen Umfang auf der Innenseite des Zylinderaußenkörpers
03 erstreckt. Vom Verteilerraum 16 strömt das Temperiermedium durch mindestens einen
zwischen Zylindergrundkörper 02 und Zylinderaußenkörper 03 angeordneten Kanal 17 in
axialer Richtung A zum linken Wellenzapfen 04, wo es in einen Sammelraum 18 mündet
und über radial verlaufende Bohrungen 19 zur ringförmigen Abfuhrleitung 13 gelangt.
[0021] Die Zufuhrleitung 12 und Abfuhrleitung 13 sind mit Vor- und Rücklauf einer nicht
dargestellten Temperiereinrichtung verbunden.
[0022] In einer nicht dargestellten Ausführungsvariante ist es vorgesehen, die Zufuhr und
die Abfuhr des Temperaturmediums jeweils getrennt voneinander über je einen Wellenzapfen
04; 06 vorzunehmen.
[0023] In einem ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1) ist der Zylinder 01 als Form- 01 oder
Übertragungszylinder 01 ausgeführt, welcher auf einer Mantelfläche 21 des Zylinderaußenkörpers
03 mindestens eine sich axial zum Zylinder 01 erstreckende Befestigungseinrichtung
22 zur Befestigung eines Aufzuges, wie beispielsweise einer Druckform oder eines Gummituches,
z. B. einen Spannkanal 22, einen mantelflächennahen Magneten oder andere Mittel,aufweist.
Eine Wandstärke h03 des Zylinderaußenkörpers 03 ist größer als eine Tiefe h22 des
Spannkanals 22, so dass eine Fläche 23 auf der Innenseite des Zylinderaußenkörpers
03 ungestört und kreisförmig ausgebildet ist, was eine kostengünstige Bauart und vor
allem eine gleichmäßige Temperierung ermöglicht. Die Wandstärke h03 liegt z. B. zwischen
40 und 70 mm, insbesondere zwischen 55 und 65 mm, wobei die Tiefe h22 des Spannkanals
22 zwischen 20 und 45 mm liegt. In den Fig. 1 und 2 sind in Umfangsrichtung des Zylinders
01 zwei Spannkanäle 22 vorgesehen, wobei jedoch zwecks Übersichtlichkeit der obere
Spannkanal 22 nur angedeutet ist.
[0024] Der Kanal 17 ist in diesem Ausführungsbeispiel als schraubenlinienförmig in axialer
Richtung A ausgebildete Nut 17 auf einem Umfang 24 des Zylindergrundkörpers 02 ausgebildet.
Diese spiralförmig umlaufende Nut 17 einer Breite b17 und einer Tiefe h17 wird mittels
des Zylinderaußenkörpers 03, beispielsweise durch aufschrumpfen, abgedeckt, wobei
die Fläche 23 des Zylinderaußenkörper 03 auf einem die Nut 17 bildenden Überstand
26, z. B. einem Steg 26 mit einer Breite b26 aufliegt.
[0025] Die Nut 17 steht an ihrem Anfang 27 mit dem Verteilerraum 16 und an ihrem Ende 28
mit dem Sammelraum 18 in Verbindung. Verteilerraum 16 und Sammelraum 18 sind beispielsweise
jeweils als Ringnut 16; 18 ausgeführt, welche jeweils durch einen Absatz am Umfang
des zylindergrundkörpernahen Bereich des Wellenzapfens 04; 06 und eine Stirnseite
des Zylindergrundkörpers 02 gebildet, und ebenfalls vom Zylinderaußenkörper 03 überdeckt
wird.
[0026] Ein Durchmesser des Formzylinder 01 beträgt für den Fall eines Formzylinders 01 doppeltgroßen
Umfangs, d. h. zwei Druckformate in Umfangsrichtung, z. B. zwischen 320 und 400 mm,
insbesondere 360 bis 380 mm.
[0027] Die Tiefe h17 und Breite b17 der Nut 17 sowie die Breite b26 des Steges 26 und die
Anzahl der Kanäle 17 bestimmen die Durchflussmenge pro Zeiteinheit und wechselseitig
den benötigten Druck sowie die Steigung der schraubenlinienförmigen Nut 17 und somit
das Temperierverhalten.
[0028] Der Umfang 24 des Zylindergrundkörpers 02 weist in vorteilhafter Ausführung mehrere,
z. B. vier oder acht, Nuten 17 mit jeweils um 90° bzw. 45° in Umfangsrichtung versetzten
Anfängen 27 und Enden 28 im Verteilerraum 16 und dem Sammelraum 18 auf. Eine mehrgängige,
z. B. eine vier- oder achtgängige Nut 17 weist so bei gleicher Kanalgeometrie einen
erhöhten Gesamtquerschnitt Q, d. h. der Summe der Querschnitte der Kanäle 17, und
eine größere Steigung S, und somit auch einen kürzeren Fließweg und einen kleineren
Druckverlust auf.
[0029] Im Beispiel weist der Umfang 24 des Zylindergrundkörpers 02 einen viergängigen Kanal
17 auf, wobei die Breite b17 der Nut 17 jeweils zwischen 10 und 20 mm, z. B. 15 mm,
und die Breite b26 des Steges 26 jeweils zwischen 3 und 7 mm, z. B. 5 mm, liegt. Die
Tiefe h17 des Kanals 17 beträgt jeweils 10 bis 15 mm, beispielsweise 12 mm. Der viergängige
Kanal 17 weist somit eine Steigung S von z. B. 52 bis 108 mm, insbesondere von 80
mm auf.
[0030] Ein Gesamtquerschnitt Q für den Fluß des Temperiermediums ergibt sich vorteilhafter
Weise zu 600 bis 800 mm
2. Bei Erhöhung der Wandstärke h03 des Zylinderaußenkörpers 03 bei gleichzeitiger Beibehaltung
des Zylinderdurchmessers d01 und einer Verkleinerung eines Innenradius r17 der schraubenlinienförmigen
Nut 17, ist die Tiefe h17 der Nut 17 im gleichen Verhältnis zu vergrößern, wie sich
der Innenradius r17 der Nut 17 verkleinert, so, dass der Gesamtquerschnitt Q zumindest
in der Größenordnung, z. B. größer oder gleich 710 mm
2 bleibt. Somit bleibt eine Wärmezufuhr bzw. -abfuhr einer gleichbleibend großen Mantelfläche
21 des Formzylinders 01 gewährleistet. Für die Ermittlung des Gesamtquerschnitts Q
ist für im Vergleich zum Innenradius r17 entsprechend kleinen Tiefen h17 näherungsweise
der Innenradius r17, ansonsten wie üblich der Innenradius r17 zuzüglich der halben
Tiefe h17, anzuwenden. Das Verhältnis zwischen zu temperierender Mantelfläche 21 und
dem Gesamtquerschnitt Q ist z. B. zwischen 1000 und 1800.
[0031] In einem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 3) für einen Formzylinder 01 ist der Kanal
17 nicht als spiralförmige Nut 17, sondern als offener Spalt 17 zwischen dem Zylindergrundkörper
02 und dem Zylinderaußenkörper 03 mit einem ringförmigen lichten Profil ausgeführt.
Zu- und Abfuhr des Temperiermediums erfolgt in gleicher oder ähnlicher Weise wie im
ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1). Anstelle der radial verlaufenden Bohrungen 14
ist der Wellenzapfen 04; 06 mehrstückig ausgeführt und ermöglicht so den Durchtritt
des Temperiermediums von der Zufuhrleitung 12 in den Verteilerraum 16 bzw. vom Sammelraum
18 zur Abfuhrleitung 13. Die Zufuhrleitung 12 ist im Ausführungsbeispiel zwei bis
vier zweiteilig ausgeführt, wobei eine den Wellenzapfen 04 durchdringende Rohrleitung
12 in eine durch den Zylindergrundkörper 02 führende Rohrleitung mündet.
[0032] Die lichte Weite h17 des Spaltes 17 bestimmt zusammen mit einem Innenradius r17 von
der Rotationsachse des Zylinders 01, auf welchem der Spalt 17 angeordnet ist, die
Strömungsverhältnisse und somit auch das Temperierverhalten. Eine zu kleine lichte
Weite erhöht den erforderlichen Druck bzw. reduziert die Durchflussmenge, während
eine zu große lichte Weite aufgrund hoher auftretender Zentrifugalkräfte und auftretender
Reibung im Bereich der Fläche 23 während der Rotation des Zylinders keine sichere
gerichtete Strömung direkt an der Fläche 23 des Zylinderaußenkörpers 03 zur Folge
haben kann.
[0033] In einer vorteilhaften Ausführung für einen Formzylinder 01 ist der Spalt 17 am Innenradius
r17 von 80 bis 120 mm, insbesondere zwischen 100 und 115 mm angeordnet. Die lichte
Weite h17 des Spaltes beträgt 2 bis 5 mm, bevorzugt 3 mm. Die Wandstärke h03 des Zylinderaußenkörpers
03 ist zwischen h03 = 40 mm und h03 = 70 mm, insbesondere zwischen 55 und 65 mm ausgeführt.
Der Zylinderaußenkörper 03 ist in dieser Ausführungsform der Temperierung selbsttragend
auf einer Länge 101, z. B. 101 = 800 bis 1200 mm, des Ballens des Zylinders 01, bzw.
einer Länge 103, z. B. 103 = 800 bis 1200 mm des Zylinderaußenkörpers 03, auszulegen.
Mit einer Tiefe h22 des Spannkanals 22 zwischen 20 und 45 mm verbleibt somit eine
ausreichende Stärke des Zylinderaußenkörpers 03 im Bereich des Spannkanals 22 stehen.
Wie im ersten Ausführungsbeispiel ist die lichte Weite h17 des Spaltes vorteilhafter
Weise um das Verhältnis einer Verkleinerung des Innenradius r17 zu vergrößern, wenn
die Wandstärke h03 verstärkt, und der Spalt 17 weiter in das Innere des Zylinders
01 verlegt wird, und umgekehrt. Der Gesamtquerschnitt Q liegt z. B. zwischen 1300
und 3500 mm
2. Die übrigen, im ersten Ausführungsbeispiel dargelegten bevorzugten Abmessungen des
Formzylinder 01 sind auf das zweite Ausführungsbeispiel anzuwenden und werden nicht
nochmals genannt.
[0034] In einem dritten und einem vierten Ausführungsbeispiel (Fig. 4 und 6) ist der Zylinder
01 als temperierbare Walze 01, z. B. eine Farbwalze 01, insbesondere eine Raster-
01 oder Aniloxwalze 01, ausgeführt. Die Zufuhr und Abfuhr des Temperiermediums sowie
die Lagerung in Seitenwänden 08; 09 erfolgen in gleicher oder ähnlicher Weise wie
im ersten bzw. zweiten Ausführungsbeispiel.
[0035] Im dritten Ausführungsbeispiel (Fig. 4) ist wie im ersten Ausführungsbeispiel auf
dem Umfang 24 des Zylindergrundkörpers 03 ein schraubenlinienförmiger, mehrgängiger,
vorzugsweise achtgängiger Kanal 17 angeordnet. Der Verteilerraum 16 und der Sammelraum
18 weist jeweils acht radiale Bohrungen 14; 19 auf und ist äquidistant bezüglich der
Umfangsrichtung mit acht Anfängen 27 und acht Enden 28 verbunden. Im Beispiel sind
die Kanäle 17 zwecks günstiger mechanischer und guter Strömungseigenschaften als Nut
17 mit segmentartigem, z. B. halbkreisförmigem Profil ausgeführt.
[0036] Der mehrgängige Kanal 17 ist vorteilhafter Weise achtgängig ausgeführt, da bei gleicher
Geometrie des Kanals 17 entweder die doppelte Menge an Temperiermedium bei gleichbleibendem
Druckverlust, oder aber die gleiche Menge Temperiermedium bei verringertem Druck durch
den Kanal 17 führbar ist.
[0037] Die Nut 17 wird wie im ersten Ausführungsbeispiel mittels des, z. B. aufgeschrumpften,
Zylinderaußenkörpers 03, abgedeckt. Insbesondere vorteilhaft ist die Temperierung
mittels der schraubenlinienförmigen Nut 17 bei dem Erfordernis einer effektiven und
reaktionsschnellen Temperierung des Zylinderaußenkörpers 03, wie es beispielsweise
farbführende Farbwalzen 01 und Rasterwalzen 01 darstellen. Je kleiner die Wandstärke
h03 des Zylinderaußenkörpers 03 (Fig. 5) ausgeführt ist, desto schneller erfolgt bei
Änderung der Betriebstemperatur die Reaktion auf der Mantelfläche 21. Der Zylinderaußenkörper
03 ist im Beispiel mit einer geringen Wandstärke h03 und nicht selbsttragend ausgeführt,
d. h. er stützt sich auf den Stegen 26 ab. Die Breite der Nut 17 bestimmt die mechanisch
noch zulässige Wandstärke h03 des Zylinderaußenkörpers 03 und umgekehrt. Die zulässige
Breite b26 des Steges 26 und die minimale Wandstärke h03 bedingen sich thermisch gegenseitig,
da ein Temperaturprofil auf der Mantelfläche 21 des Zylinderaußenkörpers 03 möglichst
zu vermeiden ist.
[0038] In einer vorteilhaften Ausführung weist die temperierbare Walze 01 den Durchmesser
d01 zwischen 160 und 200 mm, insbesondere 180 mm, auf. Die Wandstärke h03 des Zylinderaußenkörpers
03 beträgt 1 bis 4 mm, z. B. h03 = 2 mm (eine ggf. aufzubringende Beschichtung von
insgesamt 200 bis 400 m nicht eingerechnet), die Länge 103 des Zylinderaußenkörpers
03 liegt zwischen 800 und 1200 mm. Ein Verhältnis V zwischen der Länge 103 und der
Wandstärke h03 liegt z. B. zwischen 200 und 1200, insbesondere zwischen 400 und 1000.
Der Steg 26 weist auf der mit der Fläche 23 des Zylinderaußenkörpers 03 zusammen wirkenden
Seite eine Breite b26 von 2 bis 4 mm, insbesondere von b26 = 3 mm auf. Der Kanal 17
weist im mit der Fläche 23 des Zylinderaußenkörpers 03 zusammen wirkenden Bereich
eine Breite b17 zwischen 8 und 13 mm, insbesondere 10 bis12 mm, auf. Das Profil des
Kanals 17 ist im Beispiel halbkreisförmig ausgebildet, so dass eine maximale Tiefe
h17 des Kanals 17 bei 4 bis 7 mm, insbesondere bei h17 = 5 mm. Der Gesamtquerschnitt
Q des achtgängigen Kanals 17 beläuft sich auf 300 bis 450 mm
2, und ist in etwa vergleichbar mit dem Gesamtquerschnitt Q aus dem viergängigen ersten
Ausführungsbeispiel, wenn die zu kühlende Mantelfläche 21 berücksichtigt wird. Auch
hier ist eine Erhöhung der Menge an pro Zeiteinheit fließendem Temperiermedium, und
falls möglich einer Kontaktfläche des Temperiermediums mit der Fläche 23 des Zylinderaußenkörpers
03, mindestens in der Größenordnung zu halten, wenn sich die Geometrien der Walze
01 bei gleichbleibender, zu temperierender Mantelfläche 21 ändern. Das Verhältnis
zwischen zu temperierender Mantelfläche 21 und dem Gesamtquerschnitt Q ist z. B. zwischen
1200 und 1600.
[0039] Im vierten Ausführungsbeispiel (Fig. 6) weist der als Walze 01 ausgebildete Zylinder
01 als Kanal 17 einen im Profil ringförmigen Spalt 17, vergleichbar mit dem des zweiten
Ausführungsbeispiels, auf. Die Walze 01 weist, wie im dritten Ausführungsbeispiel,
einen Durchmesser d01 von etwa 160 bis 200 mm auf, wobei die Zufuhr und Abfuhr des
Temperiermediums entsprechend einer der vorhergehenden Ausführungsbeispiele ausgeführt
ist.
[0040] Im Unterschied zum dritten Ausführungsbeispiel ist der Zylinderaußenkörper 03 hier
selbsttragend auf der Länge 101, von z. B. 800 bis 1200 mm, ausgeführt und weist z.
B. eine Wandstärke h03 von 5 bis 20 mm, insbesondere 5 bis 9 mm auf. Die lichte Weite
h17 des Spaltes 17 beträgt 2 bis 5 mm, bevorzugt 3 mm, wobei der Spalt 17 bei einem
Innenradius von 60 bis 100 mm, insbesondere bei 80 mm, angeordnet ist. Der durchströmte
Gesamtquerschnitt Q liegt z. B. zwischen 1000 und 2500 mm
2, insbesondere bei ca. 1500 mm
2. Das Verhältnis zwischen zu temperierender Mantelfläche 21 und dem Gesamtquerschnitt
Q des Kanals 17 liegt z. B. zwischen 200 : 1 und 600 : 1, insbesondere zwischen 300
: 1 und 500 : 1.
[0041] Die vorzugsweise als Rasterwalze 01 ausgeführte Walze 01 aus dem dritten und dem
vierten Ausführungsbeispiel kann auf ihrer Mantelfläche 21 eine Profilierung, beispielsweise
farbführende Näpfchen aufweisen. Sie kann bevorzugt auf der Mantelfläche 21 des Zylinderaußenkörpers
03 eine Chrom-Nickel- und eine Keramik-Beschichtung von jeweils 100 - 200 µm Stärke
aufweisen, wobei letztere die Profilierung bzw. die Näpfchen aufweist.
[0042] Vorteilhaft für die Ausführungen der Temperierung mittels eines schraubenlinienförmigen
Kanals 17 ist es, das Verhältnis zwischen der zu temperierenden Mantelfläche 21 und
dem Gesamtquerschnitt Q des durchflossenen Kanals 17 zwischen Zylindergrundkörper
02 und Zylinderaußenkörper 03 kleiner als 2000, insbesondere zwischen 1800 und 1000
zu wählen. Die Breite b26 des Steges ist in vorteilhafter Weise kleiner oder gleich
der doppelten, insbesondere der eineinhalbfachen Wandstärke h03 des Zylinderaußenkörpers
03.
[0043] Insbesondere vorteilhaft für Zylinder 01 oder Walzen 01 ist die Ausbildung des Zylinderaußenkörpers
03 als dünnwandiges Rohr 03 mit einer Wandstärke d03 kleiner oder gleich 5 mm, insbesondere
kleiner 3 mm, welches sich mechanisch auf den in axialer Richtung A beabstandeten
Stegen 26 abstützt.
[0044] Die im dritten Ausführungsbeispiel ausgeführte Anordnung für die Temperierung kann
in einer vorteilhaften Weiterbildung auch ein Formzylinder 01 sein, welcher keine
z. B. als Spann- oder Klemmkanäle ausgebildete Befestigungseinrichtung aufweist, wie
dies beispielsweise bei der Verwendung von Druckhülsen anstelle von Druckplatten oder
bei direkt zu bebildernden Mantelflächen 21 von Formzylindern 01 der Fall ist. Auch
hier ist dann eine gerichtete, reaktionsschnelle Temperierung entsprechend dem dritten
Ausführungsbeispiel vorteilhaft.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 01
- Zylinder, Form-, Übertragungszylinder, Walze, Farb-, Raster-, Aniloxwalze
- 02
- Zylindergrundkörper (01)
- 03
- Zylinderaußenkörper, Rohr (01)
- 04
- Wellenzapfen (02)
- 05
- -
- 06
- Wellenzapfen (02)
- 07
- Lager
- 08
- Seitengestell
- 09
- Seitengestell
- 10
- -
- 11
- Axialbohrung
- 12
- Zufuhrleitung, Rohrleitung
- 13
- Abfuhrleitung
- 14
- Bohrung, radial
- 15
- -
- 16
- Ringnut, Verteilerraum
- 17
- Kanal, Nut, Spalt
- 18
- Sammelraum, Ringnut
- 19
- Bohrung, radial
- 20
- -
- 21
- Mantelfläche (03)
- 22
- Befestigungseinrichtung, Spannkanal
- 23
- Fläche (03)
- 24
- Umfang (02)
- 25
- -
- 26
- Überstand, Steg
- 27
- Anfang (17)
- 28
- Ende (17)
- b17
- Breite (17)
- b26
- Breite (26)
- d01
- Durchmesser (01)
- d11
- Innendurchmesser (11)
- d12
- Außendurchmesser (12)
- h02
- Wandstärke (02)
- h03
- Wandstärke (03)
- h17
- Tiefe, lichte Weite (17)
- h22
- Tiefe (22)
- I01
- Länge (01)
- I03
- Länge (03)
- r17
- Innenradius (17)
- A
- axiale Richtung (01)
- Q
- Gesamtquerschnitt
- S
- Steigung
- V
- Verhältnis (I03, h03)
1. Zylinder (01) einer Rotationsdruckmaschine, welche einen Zylindergrundkörper (02)
und einen Zylinderaußenkörper (03) aufweist, und welcher zwischen dem Zylindergrundkörper
(02) und dem Zylinderaußenkörper (03) von einem Temperiermedium durchströmbar ist,
wobei zwischen Zylinderaußenkörper (03) und Zylindergrundkörper (02) ein sich in axialer
Richtung (A) erstreckender Spalt (17) mit nahezu kreisringförmigem Profil ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gesamtquerschnitt (Q) des Spaltes (17) im Verhältnis 1 : 200 bis 1 : 600 zur
zu temperierenden Mantelfläche (21) ausgeführt ist.
2. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Zylindergrundkörper (02) und der Zylinderaußenkörper (03) nicht aufeinander
abstützen.
3. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gesamtquerschnitt (Q) des Spaltes (17) im Verhältnis zur zu temperierenden Mantelfläche
(21) zwischen 1 : 300 und 1 : 500 ausgeführt ist.
4. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spalt (17) eine lichte Weite (h17) von 2 bis 5 mm aufweist.
5. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (01) eine Zufuhrleitung (12) und eine Abfuhrleitung (13) für das Temperiermedium
aufweist.
6. Zylinder (01) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wellenzapfen (04; 06) sowohl die Zufuhrleitung (12) als auch die koaxial um die
Zufuhrleitung (12) angeordnete Abfuhrleitung (13) aufweist.
7. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (01) als Farbwalze (01) ausgeführt ist.
8. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (01) als Rasterwalze (01) ausgeführt ist.
9. Zylinder (01) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder (01) als Formzylinder (01) ausgeführt ist.