[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Reinigungsgrenze bei einem
elektronischen Garnreiniger, wobei die möglichen Garnfehler in einem Sortierschema
sortiert nach Fehlerwert und Fehlerlänge angeordnet sind und wobei die Reinigungsgrenze
mittels einer Kurve ausgewählt und am Garnreiniger eingestellt wird.
[0002] Bei einem bekannten Verfahren zum Einstellen der Reinigungsgrenze elektronischer
Garnreiniger (DE 40 20 330 C2) sind die Garnfehler in einer Tabelle nach Art eines
Koordinatensystems angeordnet. Eine Achse des Koordinatensystems stellt den Fehlerquerschnitt
des gemessenen Garns und die andere Achse die Fehlerlänge dar. Eine Reinigungsgrenze
wird in diesem Koordinatensystem mit mindestens zwei Punkten festgelegt, wobei zwischen
den Punkten als Verlauf der Reinigungsgrenze eine vordefinierte Verbindungslinie gezogen
wird. Außerhalb der äußersten Punkte wird ein vorgebbarer Verlauf der Reinigungsgrenze
gewählt. Um einen möglichst frei wählbaren Verlauf der Reinigungsgrenze zu ermöglichen,
ist es bei diesem Verfahren notwendig, eine Vielzahl von Punkten zu verwenden und
im Koordinatensystem festzulegen, was eine aufwendige Einstellung der Reinigungsgrenze
erfordert. Werden dagegen nur sehr wenige Punkte verwendet, so ist die Einstellung
der Reinigungsgrenze durch Verwendung der vorgegebenen, definierten Verbindungslinie
nicht flexibel anpaßbar.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Einstellvorrichtung zum
Einstellen der Reinigungsgrenze bei einem elektronischen Garnreiniger vorzusehen,
die ein einfaches, schnelles und flexibles Einstellen der Reinigungsgrenze ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. 11 gelöst.
[0005] Bei dem Verfahren gemäß Anspruch 1 werden die möglichen Garnfehler in einem Sortierschema
nach Fehlerwert und Fehlerlänge sortiert angeordnet. Ein Sortierschema ist beispielsweise
eine Tabelle, ein tabellenartiges Koordinatensystem, ein Koordinatensystem oder dergleichen.
Über die interessierenden Bereiche von Fehlerwert und Fehlerlänge erfaßt hier das
Sortierschema die möglichen Garnfehler, so daß in dem Schema die Reinigungsgrenze
festlegbar ist. Die Reinigungsgrenze trennt dann die tolerierbaren Fehler des Garns
von den nicht mehr zu tolerierenden Fehlern. Vorzugsweise gibt der Garnreiniger nach
dem Einstellen der Reinigungsgrenze während der laufenden Fadenuntersuchung eine Fehlermeldung
aus, wenn der festgestellte Fadenfehler oberhalb bzw. unterhalb der Reinigungsgrenze
oder auf der Reinigungsgrenze liegt. Anhand des Fehlersignals wird dann z. B. bei
einer Offenend-Spinnmaschine das Ausschneiden eines Fadenabschnitts mit dem Fehler
veranlaßt. Oder bei dem produzierten Garn wird der Fehler und die Fehlerstelle registriert,
so daß eine Fehlerstatistik erstellt wird.
[0006] Der Fehlerwert ist ein Maß für die Größe des Fehlers. Dieser kann beispielsweise
der Fehlerquerschnitt sein, z.B. ein Unter- oder Überschreiten eines Soll-Garnquerschnitts.
Oder der Fehlerwert ist eine Abweichung von einer vorgegebenen Soll-Farbe, wobei von
einem Sensor das Garn spektral analysiert wird. Oder es wird die Haarigkeit des laufend
produzierten Garns registriert, wobei die Dichte oder Anzahl der vom Faden abstehenden
Faserenden registriert wird. Weitere Beispiele für Fehlerwerte sind eine Fehlermasse,
die z.B. mit einem kapazitiven Sensor erfaßbar ist, Fremdstoffanteile, die z.B. mit
einem optischen Sensor durch Absorption und/oder Reflektion erfaßt wird, oder dergleichen.
[0007] Die Reinigungsgrenze wird durch eine Kurve mittels genau eines Punktes im Sortierschema
festgelegt, wobei der Kurvenverlauf der Kurve an sich beliebig aber definiert ist.
Dadurch ist ein besonders schnelles und einfaches Festlegen der Reinigungskurve durch
den Benutzer des elektronischen Garnreinigers möglich.
[0008] Bei einer ganz besonders vorteilhaften Ausgestaltung steht dem Nutzer nicht nur eine
festgelegte Kurve zur Verfügung, sondern er kann den optimalen Kurvenverlauf aus einem
vorgegebenen Satz von Kurven mit unterschiedlichem Kurvenverlauf auswählen. Damit
erfolgt eine schnelle und flexible Anpassung der Reinigungsgrenze an den gewünschten
Verlauf. Vorzugsweise werden z. B. an einem Auswahlbildschirm dem Benutzer zwei oder
mehr der wählbaren Kurvenform angezeigt, die er lediglich durch Eingabe einer Auswahlnummer
oder durch Anklicken mit einem Zeigerelement auswählen kann.
[0009] Durch die Skalierbarkeit der so ausgewählten Kurve kann nochmals auf den Kurvenverlauf
Einfluß genommen werden, um den gewünschten Kurvenverlauf möglichst optimal anzunähern.
Durch die Skalierbarkeit können auch eventuell vorhandene Toleranzen bei der Bestimmung
der Fehlerlänge oder des Fehlerwerts einfach ausgeglichen werden. Wenn beispielsweise
die Fehlerwerts- oder Längenbestimmung einen relativen Fehler über den gesamten Bereich
aufweist. Vorteilhaft sind daher der Fehlerwert und/oder die Fehlerlänge skalierbar.
Beim Skalieren wird vorteilhaft die Kurve durch den Skalierungsfaktor gestaucht oder
gedehnt. Auch durch Drehen oder Kippen der Kurve erfolgt eine einfache Anpassung der
Kurve an den gewünschten Verlauf. Besonders vorteilhaft wird die Skalierung ausgehend
von dem Punkt vorgenommen, mit dem die Kurve im Sortierschema festgelegt wird.
[0010] Anhand von Zeichnungen werden Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1
- die Festlegung einer Reinigungsgrenze in einem Koordinatensystem,
- Figur 2
- das Skalieren eines vorgegebenen Kurvenverlaufs,
- Figur 3
- einen Satz auswählbarer, vorgegebener Kurvenverläufe,
- Figur 4
- das Festlegen einer Reinigungsgrenze in einer Fehlertabelle,
- Figur 5
- das Festlegen von Farbbandspektren in einem Koordinatensystem und
- Figur 6A und 6B
- zwei Ausführungsformen von Garnreinigerstrukturen mit einer Einstelleinrichtung zum
Einstellen der Reinigergrenze.
[0011] Bei einer Offenend-Spinnmaschine, einer Ringspinnmaschine oder einer Umspulmaschine
wird auf an sich bekannte Weise das laufende Garn zur Dickenmessung durch einen Meßschlitz
eines Sensors gezogen. Der Sensor registriert z. B. auf optischem Wege die Dicke bzw.
auf kapazitivem Wege die Masse des durchgezogenen Garns. Auf Grund der bekannten Geschwindigkeit
und des gemessenen Durchmessers des Garns werden die Fehler klassiert nach dem Fehlerquerschnitt
und der Fehlerlänge. Dies ist z. B. auch aus der DE 40 20 330 C2 bekannt. Innerhalb
eines Toleranzbereichs sollen die so klassierten Fehler des laufend durch den Sensor
gezogenen Garns toleriert werden, d. h. das Garn entspricht der gewünschten Qualität.
Liegen dagegen die klassierten Fehler außerhalb dieses Bereichs, so müssen diese Fehler
bei einer späteren Verarbeitungsstufe oder in der momentanen Verarbeitungsstufe durch
Ausschneiden aus dem Garn herausgetrennt werden. Der tolerierbare und der nicht tolerierbare
Bereich sind dabei durch eine Reinigungsgrenze getrennt.
[0012] Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Einstellen der Reinigungsgrenze beschrieben.
Das Einstellen erfolgt dabei durch Auswahl des Verlaufs der Reinigungskurve RG und
das Einstellen des Punktes P. Auswahl und Einstellen kann z. B. an einem Eingabegerät
des Garnreinigers erfolgen. Dazu wird entweder eine Tabelle oder ein Koordinatensystem
zweidimensional auf einem Bildschirm dargestellt. Die Einstellung und Auswahl kann
auch z.B. an einem Mehrzeilen-LCD-Display mittels Eingabe der entsprechenden Parameter
erfolgen. Das Eingabegerät kann dabei ein Eingabegerät des Garnreinigers sein oder
ein Eingabegerät, das z. B. mit der Maschinensteuerung einer Textilmaschine verbunden
ist. Beim Eingabegerät werden durch entsprechende Softwareimplementierung die Parameter
abgefragt und ggf. nach Abschluß der Eingabe über eine Kommunikationsverbindung zum
Garnreiniger übertragen. Beispielsweise können bei einem Eingabegerät der Maschinensteuerung
der Textilmaschine die Daten eingegeben werden und über eine Kommunikationsverbindung
zu einem Sektionscontroller für mehrere Spinnstellen übertragen werden. Vom Sektionscontroller
werden die Daten zu einem Garnreiniger, der mehrere Spinnstellen überwacht, oder zu
einem Garnreiniger, der nur eine Spinnstelle überwacht, übertragen. Unten wird das
Eingabegerät bzw. die Eingabevorrichtung mit Bezug auf die Figuren 6A und 6B näher
beschrieben.
[0013] In den Figuren 1 bis 5 ist die Auswahl und Einstellung der Reinigungsgrenze zweidimensional
graphisch zur Veranschaulichung dargestellt. Die entsprechende Einstellung und Auswahl
läßt sich jedoch auch ohne Weiteres anhand einer alphanumerischen Parametrisierung
und alphanumerischer Eingabe an einem Eingabegerät eingeben.
[0014] Figur 1 zeigt ein Diagramm von Garnfehlern, bei dem auf der x-Achse die Länge des
Fehlers L und auf der y-Achse der Durchmesser φ des Garnfehlers aufgetragen ist. Der
Normwert des gewünschten Garndurchmessers ist φ
soll. Die obere Kurve RG+ bezeichnet die obere Reinigungsgrenze, bei deren Überschreitung
ein Garnfehler ausgeschnitten wird. Die Reinigungsgrenze RG+ ist eine Kurve, die aus
einem Satz von vorgegebenen Kurvenformen ausgewählt wurde (siehe Fig. 3). Die Lage
der Reinigungsgrenze RG+ wird im Diagramm durch Verschieben des Einstellpunktes P+
festgelegt. Der Punkt P+ läßt sich in x-und y-Achsenrichtung verschieben. Der Kurvenverlauf
der Reinigungsgrenze RG+ geht über den unteren Grenzwert der Garnfehlerlänge L
min hinaus und über den oberen Grenzwert der maximal berücksichtigten Garnfehlerlänge
L
max hinaus. Dargestellt ist jedoch nur der Kurvenverlauf innerhalb der Grenzen L
min und L
max. Nach dem Einstellen der Reinigungsgrenze RG+ wird auch nur der Kurvenverlauf innerhalb
dieser Grenzen beim elektronischen Garnreiniger zur Garnreinigung berücksichtigt.
Neben der Einstellung der Reinigungsgrenze, wie sie im Diagramm von Fig. 1 dargestellt
ist, werden durch eigene Parameterabfragen der S- und L-Kanal für die Garnreinigung
eingestellt. Diese betreffen Dick- und Dünn-Stellen und werden auf herkömmliche Weise
eingestellt.
[0015] Weiterhin zeigt Figur 1 das Einstellen der unteren Reinigungsgrenze RG-, die entsprechend
der oberen Reinigungsgrenze RG+ eingestellt wird. Auch hier wird der Kurvenverlauf
der unteren Reinigungsgrenze RG- aus einer Vielzahl von verschiedenen Kurvenverläufen
(nicht dargestellt) ausgewählt und im Diagramm durch Verschieben des Punktes P- fixiert.
[0016] Nach Auswahl des Verlaufs der Reinigungskurve und des Fixierungspunktes P der Reinigungskurve
wird bei Bedarf eine Skalierung der Reinigungskurve durchgeführt, wie dies in Figur
2 dargestellt ist. Dies kann sowohl die obere Reinigungskurve RG+ als auch die untere
Reinigungskurve RG- entsprechend betreffen. Die Grundkurvenform RG
0 kann durch einen Faktor in x-Richtung gestreckt oder gestaucht werden. Beispielsweise
wird die Reinigungsgrenze RG
x durch Strecken der Grundform RG
0 erhalten. Weiterhin kann die Reinigungskurve durch einen Faktor in y-Richtung gestreckt
oder gestaucht werden. In Figur 2 ist die Reinigungsgrenze RGy durch Strecken der
Grundkurvenform RG
0 erzeugt. Daneben wird eine gekippte Reinigungsgrenze RG
ϕ erhalten, wenn die Reinigungsgrundform RG
0 um einen Winkel ϕ verdreht wird. Das Strecken und/oder Kippen erfolgt in Fig. 2 um
den Einstellpunkt P, kann aber optional bezogen auf einen beliebigen Punkt des Diagramms
oder der Grundform RG
0 aus eingestellt werden.
[0017] Figur 3 zeigt verschiedene, auswählbare Kurvenverläufe der Reinigungsgrenze. Beim
Kurvenverlauf RG
0 ist beispielsweise die Toleranz für große Querschnittsfehler bis zum unteren Drittel
der maximalen Länge relativ groß eingestellt. Der weitere Verlauf ist ungefähr treppenförmig,
wobei zwischen den Stufen fließende Übergänge sind. Bei Kurvenverlauf RG
1 werden große Dickenfehler nur bis zu einem kleinen Längenbereich toleriert und danach
ebenfalls die Fehlerklassen stufenweise verringert, wobei hier rampenförmige Übergänge
gewählt sind. Beim Kurvenverlauf RG
2 werden bis zur mittleren Fehlerlänge große Fehlerquerschnittsabweichungen toleriert,
bis dann ein kontinuierlicher Übergang zu einem kleinen Fehlerquerschnitt bei großen
Längen stattfindet. Beim Kurvenverlauf RG
3 werden wiederum dicke Querschnittsfehler nur bis zu sehr kurzen Längen toleriert.
[0018] Der Kurvenverlauf RG
C ist ein kundendefinierter Kurvenverlauf, der individuell vorgebbar ist und ebenfalls
als Auswahloption unter den Kurvenverläufen auswählbar ist. Bei diesem Kurvenverlauf
RG
C wird im mittleren Längenbereich ein größerer Fehlerdurchmesser toleriert als unmittelbar
links und rechts von diesem Längenbereich. Diese Einstellung ist beispielsweise dann
sinnvoll, wenn produktionsbedingt in diesem Längenbereich sehr häufig ein größerer
Fehlerquerschnitt vorliegt und nicht ständig die Produktion angehalten werden soll,
weil dieser Fehler auftritt. Dagegen liegt im mittleren Bereich über alle Längen ein
tolerierbares Ergebnis einschließlich der mittleren Fehlerlängen vor, so daß insgesamt
selbst mit diesem Fehler die gemittelten Fehlervorgaben einzuhalten sind. Herkömmlicherweise
ist der Verlauf der oberen (unteren) Reinigergrenze jedoch nur fallend (steigend)
oder abschnittsweise konstant, da ein Fehler in einem Gewebe um so auffälliger ist,
je länger der Garnfehler ist.
[0019] Figur 4 veranschaulicht die Eingabe der Reinigungsgrenze anhand eines Kurvenverlaufs
RG
0 in einer tabellarischen Fehlerklassifikation. Bei dieser tabellarischen Fehlerklassifikation
erfolgt diese nicht kontinuierlich wie beim Diagramm von Fig. 1, sondern es werden
diskrete Fehlerklassen definiert, die jeweils einen bestimmten Bereich an Fehlerlängen
und Fehlerdurchmesser zusammenfassen. In diesem Fall wird der Kurvenverlauf RG
0 ebenfalls mit dem Einstellpunkt P+ innerhalb der tabellarischen Matrix fixiert und
dann durch die Eingabeeinrichtung auf Grenzbereiche zwischen den Fehlerklassen umgerechnet.
Somit ergibt sich aus dem Kurvenverlauf RG
0 schließlich die verwendete Reinigungsgrenze RG+, die einen stufenförmigen Verlauf
hat. Eine Zuordnung des Kurvenverlaufs RG
0 zur Reinigungsgrenze RG+ erfolgt dabei jeweils für jedes Matrixelement, wobei der
Abschnitt der Reinigungsgrenze RG+ unterhalb der jeweiligen Klasse verläuft, wenn
der Kurvenverlauf RG
0 innerhalb dieser Klasse unten weniger als die Hälfte der Fläche der Klasse schneidet.
[0020] Figur 5 zeigt ein weiteres Beispiel für das Einstellen einer Reinigungsgrenze bei
einem Garnreiniger, der auf optische Farbfehler des produzierten Garns untersucht.
Bei diesem Garnreiniger werden beispielsweise Fremdfasern einer anderen Farbe erkannt
und durch die Garnreinigung entfernt. Das Garn wird durch einen wellenlängenempfindlichen
Sensor abgetastet und im Diagramm wird die Wellenlänge über die Fehlerlänge L aufgetragen.
Beim Beispiel von Fig. 5 soll das erzeugte Garn zwei Wellenlängenbänder λ
A und λ
B an tolerierbarem Garnfehler einhalten. Für das obere Wellenlängenband λ
A werden hierzu die obere Reinigungsgrenze RG
A+ und die untere Reinigungsgrenze RG
A- durch die entsprechenden Einstellpunkte P eingestellt. In Fig. 5 ist beispielsweise
der Einstellpunkt P
A+ zum Einstellen der oberen Reinigungsgrenze RG
A+ dargestellt. Für das untere, tolerierbare Wellenlängenband λ
B werden die obere Reinigungsgrenze RG
B+ und die untere Reinigungsgrenze RG
B- vorgegeben. Alle Farb-Längen-Fehler außerhalb dieser beiden Wellenlängenbandbereiche
werden durch den elektronischen Garnreiniger erkannt und bei Bedarf aus dem laufenden
Garn herausgetrennt.
[0021] Bei einer Ausführungsform ist an einer Einstelleinheit zum Einstellen der Reinigungsgrenzen
gemäß Fig. 1 (Dickenfehler) ebenfalls die Einstellroutine zum Einstellen eines Farbfehlers
entsprechend Fig. 5 mit implementiert. Die Parameter werden zum elektronischen Garnreiniger
übertragen, der beide Fehlerarten (Farb- und Dickenfehler) erkennt und entsprechende
Fehlersignale liefert. Die Datenauswertung kann dabei z. B. mit einem schnellen digitalen
Signalprozessor erfolgen. Lediglich bei der optischen Signalerfassung sind unterschiedliche
optoeletronische Komponenten erforderlich, die den Fadendurchmesser einerseits und
andererseits die Farbe des Fadens registrieren.
[0022] Figur 6A zeigt ein Garnreinigersystem bestehend aus der Maschinenzentrale oder Garnreinigersteuereinheit
10 zum Einstellen der Reinigergrenze und einem Garnreinigerbasissystem 20. Das Einstellen
der Reinigergrenze gemäß dem oben beschriebenen Verfahren erfolgt in einer ersten
Ausgestaltung in der Maschinenzentrale 10 der Spinnmaschine, die auch die Prozesse
der Spinnmaschine steuert und kontrolliert. Oder das Einstellen erfolgt bei einer
zweiten Ausgestaltung in einer Garnreinigerzentraleinheit 10, die unabhängig von der
Maschinenzentrale der Spinnmaschine zum Einstellen von Garnreinigern 22, deren Kontrolle
und Auswertung dient. In diesem Fall steht dann die Garnreinigerzentraleinheit 10
mit einer Maschinenzentrale der Spinnmaschine in Verbindung, um Steuerbefehle oder
sonstige Daten auszutauschen.
[0023] Die Zentraleinheit 10 umfaßt eine CPU als Kurven- und Parametergenerator. Die CPU
ist mit einer Anzeigeeinrichtung bzw. einem Display 12 verbunden, auf der die Parameterkurven
in graphischer Form dargestellt werden. Weiterhin ist die CPU 11 mit einer Eingabeeinrichtung
14 verbunden, beispielsweise einer alphanumerischen Tastatur, oder die Eingabeeinrichtung
14 ist als sogenannter Touch-Screen am Display 12 integriert. Die Eingabeeinrichtung
14 dient der Auswahl der Grundform der Reinigergrenzen RG
0-3 oder der vom Kunden vordefinierten Form RG
C, dem Festlegen des Aufpunktes P im Koordinatensystem für die Garnfehler und der Anpassung
der gewählten Kurve (Skalierungsfaktoren wie oben beschrieben, so daß modifizierte
Kurven RG
x, y, ϕ entstehen). Die CPU 11 holt aus einem Speicher 15 die vorgegebenen Grundformen der
Reinigungsgrenze RG
0-3 oder bereits voreditierte Form RG
c,
mod und legt dort die editierten Kurven zur Zwischenspeicherung ab. Weiterhin werden
im Speicher 15 Parameterdaten zwischengespeichert, die aufgrund der bereits editierten
Reinigergrenze, die bei den Garnreinigern 22 eingestellt werden soll, zwischengespeichert
werden. Nachdem der Nutzer des Garnreinigersystems die endgültig editierte Reinigerkurve
festgelegt hat und diese zur (späteren) Einstellung an den Garnreinigern bestimmt,
werden die Parameterdaten durch die CPU 11 beispielsweise durch Transformation der
festgelegten Reinigerkurve generiert. Bei der Transformation wird die festgelegte
Reinigerkurve mittels einer vorgegebenen Rasterung abgetastet und "nächstliegende"
Wertepaare ermittelt, siehe z.B. die aus diesen Wertepaaren sich ergebende "tatsächliche",
vom Garnreiniger genutzte Reinigerkurve RG+ und Figur 4. Die Wertepaare werden im
Speicher 15 zwischengespeichert und dann bei der Einstellung der Garnreiniger aus
dem Speicher 15 abgerufen und durch eine Kommunikationseinrichtung 13 über den Kommunikationsweg
der Basissysteme 20, 30 zum Garnreiniger 22 übertragen. Entsprechend gilt dies auch
für Figur 6B.
[0024] Im Beispiel von Figur 6A erfolgt die Übertragung der Parameter der endgültig editierten
Reinigungskurve zum Einstellen der Garnreiniger 22 über ein garnreinigereigenes Kommunikationssystem.
Dieses weist einen Reinigerbus 21 auf, mit dem die Garnreiniger 22 jeweils einzeln
über eine Datenschnittstelle verbunden sind. Die Garnreinigereinstellung erfolgt vorzugsweise
vor Inbetriebnahme der Spinnmaschine bzw. vor Produktion einer neuen Charge, kann
aber auch während des laufenden Spinnbetriebs erfolgen, so daß hier während der laufenden
Produktion eine Änderung der Reinigungsgrenze erfolgt. Laufend gemessene Daten und
Statusparameter werden umgekehrt von den Garnreinigern 22 über den Reinigerbus 21
zur Garnreinigerzentraleinheit 10 übertragen.
[0025] Figur 6B zeigt eine zweite Ausführungsform des Garnreinigersystems, bei der die Kommunikationsstruktur
in diejenige der Spinnmaschine eingebunden ist. Auch hier erfolgt die Einstellung
entweder über die Maschinenzentrale oder eine Garnreinigerzentraleinheit 10. Die Parameter
zum Programmieren der Reinigerkurve in den Garnreinigern 22 werden hier zu einem Maschinenbus
31 übertragen, von diesem zu Sektionscontrollern 32 übermittelt, die wiederum die
Parameter über einen Sektionsbus 33 den Garnreinigern 22 übermittelt. An jeden Sektionscontroller
32 sind jeweils mehrere Spinnstellen der Spinnmaschine angeschlossen, wobei diese
durch den Sektionscontroller gesteuert und überwacht werden. Anstelle des Sektionsbusses
33 können die Garnreiniger 22 auch direkt mit dem Sektionscontroller 32 verbunden
sein. In den Figuren 6A und 6B ist die Zahl der Garnreiniger 22 und die Zahl der Sektionscontroller
32 nur beispielhaft angegeben, wobei selbstverständlich ist, daß deren Zahl wesentlich
höher sein kann.
1. Verfahren zum Einstellen einer Reinigungsgrenze bei zumindest einem elektronischen
Garnreiniger, wobei die möglichen Garnfehler in einem Sortierschema sortiert nach
Fehlerwert (φ, λ) und Fehlerlänge (L) angeordnet sind und wobei die Reinigungsgrenze
(RG) mittels einer Kurve ausgewählt und am Garnreiniger eingestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß eine die Reinigungsgrenze (RG) darstellende Kurve durch genau einen Punkt (P) in
dem Sortierschema festgelegt wird, wobei der Kurvenverlauf der Kurve an sich beliebig
aber definiert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurve aus einem vorgegebenen Satz von Kurven (RG0 - RG3, RGC, RGA+, RGA-, RGB+, RGB-) mit unterschiedlichem Kurvenverlauf ausgewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurve (RG) skalierbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurve (RG) in Bezug auf den Fehlerwert (φ, λ) und/oder die Fehlerlänge (L) skalierbar
ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Skalierungsfaktor ein Stauchungs- und/oder Dehnungsfaktor ist.
6. Verfahren nach Anspruch 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Skalierungsfaktor ein Kippwinkel (ϕ) ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sortierschema eine Tabelle und/oder ein Koordinatensystem ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Fehlerwert ein Fehlerquerschnitt (φ), eine Fehlerklasse, eine Haarigkeit oder
eine Farbabweichung ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei Reinigungsgrenzen (RGA+, RGA-, RGB+, RGB-) zum Festlegen einer oberen und unteren Grenze zumindest eines Reinigungsbereichs
(λA, λB) einstellbar sind.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine Kurve (RGC) eine frei definierbare oder veränderbare Kurve ist.
11. Einstellvorrichtung zum Auswählen und Festlegen einer Reinigungsgrenze (RG) für elektronische
Garnreiniger (22), mit einer Rechnereinheit (11), einer Kommunikationseinheit (13)
zum Übertragen von Einstellparametern zu den elektronischen Garnreinigern (22), einer
Anzeigeeinrichtung (12) und einer Eingabeeinrichtung (14) zum Eingeben von Editierparametern
für die Rechnereinheit (11), gekennzeichnet durch eine Speichereinrichtung (15), in der zumindest zwei Grundtypen von an sich beliebigen
aber definierten Reinigergrenzen (RG0-3, C, A+, A-, B+, B-) abgespeichert sind, wobei mittels der Rechnereinheit und den eingegebenen Editierparametern
(P, x, y, ϕ) eine modifizierte Reinigergrenze (RGx, y, ϕ) zur Anzeige generierbar ist und mittels der Rechnereinheit (11) aus einer ausgewählten,
modifizierten Reinigergrenze ein Einstellparametersatz zur Übertragung zu den elektronischen
Garnreinigern (22) generierbar ist.
12. Einstellvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in der Speichereinrichtung (15) zumindest eine bereits modifizierte Reinigergrenze
(RGx,y,ϕ) als vordefinierte Reinigergrenze hinterlegbar ist.
13. Einstellvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung in eine Maschinenzentralsteuereinheit (10) einer Spinnmaschine
integriert ist.
14. Einstellvorrichtung nach Anspruch 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzeigeeinrichtung (12) die definierte und/oder modifizierte Reinigergrenze (RG0-3, C, RGx, y, ϕ)in einer graphischen Darstellung (Fig. 1-5), vorzugsweise nach Art eines Koordinatensystems,
anzeigt.
15. Garnreinigersystem mit einer Einstellvorrichtung (10) gemäß einem der Ansprüche 11
bis 14, einer Vielzahl von elektronischen Garnreinigern (22) und einem Kommunikationssystem
(21; 31, 32, 33) zum Übertragen des Einstellparametersatzes zu den elektronischen
Garnreinigern (22).
16. Garnreinigersystem nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Kommunikationssystem einen Maschinenbus (31) einer Spinnmaschine umfaßt.
17. Garnreinigersystem nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Kommunikationssystem eine Vielzahl von Sektionscontrollern (32) umfaßt.
18. Garnreinigersystem nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Kommunikationssystem eine Vielzahl von Sektionsbussen (33) umfaßt.