[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung hoher
Duktilität u.a. durch Strangpressen sowie die Verwendung der stranggepreßten Halbzeuge
bzw. Bauteile.
[0002] Magnesiumlegierungen sind aufgrund ihrer sehr geringen Dichte etwa im Bereich von
1,2 bis 1,9 g/cm
3, vereinzelt auch, vor allem bei besonders Lithium-reichen Magnesiumlegierungen, bis
hinab zu etwa 0,9 g/cm
3, als metallische Konstruktionsmaterialien vor allem für den Fahrzeug- und Flugzeugbau
von hohem Interesse. Sie werden zukünftig für den Leichtbau von Kraftfahrzeugen und
Flugzeugen immer mehr eingesetzt werden, um das Gewicht von zusätzlichen Elementen
aufgrund steigender Komfort- und Sicherheitsstandards insbesondere bei neuen schadstoffärmeren
Automobilen ausgleichen zu können. Sie sind auch für transportable oder aus anderem
Grund besonders leicht gebaute Geräte und Anlagen von Interesse. Der Leichtbau ermöglicht
dabei in besonderem Maße die Konstruktion von energiesparenden Fahr- und Flugzeugen
wie z.B. des 3-Liter-Kraftfahrzeugs. Unter den Herstellungsverfahren kommt beim Urformen
dem Druckgießen und beim Umformen dem Strangpressen, Schmieden, Walzen und ggf. nachfolgendem
Umformen wie dem Streck- bzw. Tiefziehen zukünftig eine stark wachsende Bedeutung
zu, da mit diesen Verfahren Leichtbaubauteile herstellbar sind, wie z.B. Sitz-, Fenster-
und Türrahmen, Elemente von Fahrzeugzellen und Fahrzeugaußenhäuten, Gehäuse, Bodenelemente,
Deckel, Tankelemente, Tankklappen, Halterungen, Stützen, Träger, Winkel, Crashelemente,
Pralldämpfer, Prallschilde und Prallträger, Kleinteile bzw. entsprechende Bauteile
für Flugzeuge, für die zusehends steigender Bedarf besteht.
[0003] Die Kaltverformbarkeit der kommerziell gebräuchlichen Magnesiumlegierungen ist aufgrund
der hexagonalen Kristallstruktur und der damit zusammenhängenden geringen Duktilität
begrenzt. Polykristallines Magnesium sowie die meisten Magnesiumlegierungen verhalten
sich bei Raumtemperatur spröde. Für etliche Anwendungen bzw. für bestimmte Herstellverfahren
von Halbzeugen aus Magnesiumlegierungen ist neben guten mechanischen Eigenschaften
wie hoher Zugfestigkeit ein duktiles Verhalten notwendig. Ein verbessertes Umform-,
Energieaufnahme- und Deformationsverhalten bedingt eine höhere Duktilität und ggf.
auch eine höhere Festigkeit und Zähigkeit. Hierfür sind Magnesiumlegierungen mit diesen
Eigenschaften zu entwickeln bzw. deren Herstellverfahren weiterzuentwickeln, weil
viele Werkstoffvarianten mit dem Herstellzustand stark variierende Werkstoffeigenschaften
aufweisen.
[0004] Als Duktilität wird das Vermögen eines Werkstoffes zu bleibender Formänderung bezeichnet,
das beim einachsigen Zustand nach dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm im Idealfall völlig
ohne elastischen Anteil ist. Dieses Vermögen wird durch den Eintritt des Bruches begrenzt.
Im allgemeinen gilt die im Zugversuch bis zum Bruch erreichte bleibende Dehnung als
Duktilität. Als Maß für die Duktilität können ferner auch die Brucheinschnürung, Schlagarbeit
und Kerbschlagarbeit mit jeweils etwas anderer Aussage angesehen werden. Diese Eigenschaften
lassen sich gemäß EN 10 002, Teil 1, bzw. gemäß DIN 50115 und 50116 ermitteln. Die
Bruchdehnung A = A
plast kennzeichnet die Formänderung mit ihrem plastischen Anteil bei einer weitgehend einachsigen
Belastung, zusätzlich kann entsprechend dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm der elastische
Anteil der Dehnung A
elast sowie die Summe des elastischen und plastischen Anteils D = ΣA = A
elast + A
plast ermittelt werden. Ein hochplastischer Werkstoff wird als duktil bezeichnet.
[0005] Bei Angaben der Bruchdehnung und der Zugfestigkeit zu verschiedenen Magnesiumlegierungen
wird deutlich, daß die Bruchdehnung oft umso höhere Werte einnehmen kann, wenn nur
mittelhohe Werte der Zugfestigkeit erreicht werden und daß umgekehrt nur mittelhohe
Werte der Bruchdehnung bei hohen Werten der Zugfestigkeit erzielt werden. Sehr hohe
Werte der Zugfestigkeit lassen sich nur bei vergleichsweise geringen Werten der Bruchdehnung
erreichen.
[0006] Die Elastizität bezeichnet den elastischen Anteil des Spannungs-Dehnungs-Diagrammes
entsprechend dem Hook'schen Gesetz, wo bei idealen linear-elastischen Verhältnissen
noch keine bleibende Formänderung auftritt.
[0007] Weiterhin kann das Streckgrenzen-Verhältnis V als Verhältnis der Fließspannung F
= R
P02 zur Zugspannung Z = R
m angegeben werden. Somit ergeben sich zwei die Elastizität, zwei die Plastizität sowie
zwei deren Verhältnis zueinander kennzeichnende Werte für die weitgehend einachsige
Belastung. Hierbei ergibt das Verhältnis des elastischen mit dem plastischen Anteil
der Dehnung die beste Annäherung an die Realität.
[0008] Die Schlagarbeit ist vor allem ein Maß für die Energieaufnahme eines Halbzeuges und
für plastisches Verhalten, also für die Verformbarkeit und Verformungsgeschwindigkeit.
Eine hohe Schlagarbeit ist daher wesentlich für den Einsatz von Deformationselementen
wie z.B. Crashelementen, Pralldämpfern, Prallschilden und Prallträgern. Die Schlagarbeit-gemessen
an ungekerbten Proben - ist u.a. aufgrund höherer Absolutwerte für Magnesiumlegierungen
aussagekräftiger als die Kerbschlagarbeit und betrifft eine weitgehend einachsige
Belastung. Die Kerbschlagarbeit, die immer an gekerbten Proben bestimmt wird, kennzeichnet
auch die Fehleranfälligkeit eines Werkstoffes bei dreiachsiger Belastung. Ihre Aussagekraft
ist insbesondere dann geringer, wenn die Ausführung der Kerbe die Werte der Kerbschlagarbeit
wesentlich beeinflußt. Die Schlagarbeit und die Kerbschlagarbeit werden bei dynamischer
Belastung gemessen und können einen Hinweis auf die Energieaufnahme und Verformbarkeit
geben. Zug- und Druckversuche erfolgen im Vergleich hierzu unter quasistatischen Belastungen.
Ein Schluß von einachsigen auf mehrachsige Eigenschaften bzw. Verhältnisse ist nur
teilweise möglich.
[0009] Die im folgenden aufgeführten Werte gemessen an Proben in einem bestimmten Herstellungszustand
geben daher die aktuellen Werkstoffeigenschaften wieder. Sie gewähren einen Hinweis
auf das Umformverhalten, das vorher beim Umformen aufgetreten war. Es ist in diesem
Zustand ein Schluß auf die Eigenschaften und das Verhalten eines Halbzeuges oder sogar
eines Bauteiles mit diesem ggf. weiter veredelten Halbzeug im späteren Einsatz gut
möglich. Weiterhin ist ein Schluß von den Werkstoffeigenschaften umgeformter Legierungen
möglich, die z.B. durch Biegen, Drücken, Drückwalzen, Streckziehen, Tiefziehen, Innenhochdruckumformen
oder Walzprofilieren zu weiterverarbeiteten Halbzeugen geformt werden sollen. Da die
Veränderung der Werkstoffeigenschaften vom gegossenen zum stranggepreßten Zustand
ähnlich der Veränderung der Werkstoffeigenschaften vom gegossenen zum geschmiedeten,
gewalzten oder einem ähnlichen umgeformten Zustand ist, ist daher auch ein Schluß
auf einen anderen Umformzustand möglich.
[0010] Für den Einsatz von Leichtbauelementen wird üblicherweise auf die elastischen Eigenschaften
(Steifigkeit) abgehoben, soweit es nicht wie z.B. bei einem Unfall auf die Verformungseigenschaften
und damit auf die Energieaufnahme des Elementes und auf das plastische Verhalten ankommt.
Daher spielen bezüglich der u.U. mehrfachen Umformung insbesondere die plastischen
und für den Einsatz die plastischen oder/und elastischen Eigenschaften eine Rolle.
Diese Eigenschaften sind für den Einsatz in der Regel auf die jeweilige Umgebungstemperatur,
also im Extremfall im Bereich von -40 °C bis +90 °C, an einzelnen Stellen im Fahr-
oder Flugzeug jedoch auf die örtlich noch tieferen oder höheren Temperaturen abzustellen.
Der Belastungszustand ist jedoch meistens mehrachsig. Der Schluß von einachsigen auf
mehrachsige Belastungszustände ist umso eher möglich, je mehr ein eher isotropes Gefüge
vorliegt.
[0011] Für die Herstellung derartiger Automobilelemente bietet sich insbesondere die Herstellung
durch Druckgießen bzw. Strangpressen, Schmieden oder/und Walzen an. Voraussetzung
für den Einsatz von Halbzeugen aus Magnesiumlegierungen bzw. von daraus oder damit
hergestellten Bauteilen im Automobil kann die Erfüllung bestimmter Eigenschaftsprofile
je nach Anwendung sein wie z.B. bei Deformationselementen, Sitz- und Türrahmen eine
Zugfestigkeit des Leichtwerkstoffs von mindestens 100 MPa, vorzugsweise von mindestens
130 MPa, zusammen mit einer Bruchdehnung gemessen bei Raumtemperatur von mindestens
10 %, vorzugsweise von mindestens 15 %. Je höher die Zugfestigkeit, Bruchdehnung und
weitere Eigenschaften, die auf hohe Duktilität und Energieaufnahme hinweisen, sind,
umso geeigneter sind diese Halbzeuge bzw. Bauteile in der Regel für den Einsatz. Ferner
sind höhere Festigkeitswerte und eine höhere Duktilität auch eine Erleichterung und
teilweise auch Voraussetzung für die Umformung gegossener Rohlinge bzw. für die weitere
Umformung bereits umgeformter Rohlinge oder Halbzeuge. Je höher diese Eigenschaften
im gegossenen Zustand sind, desto höher sind diese üblicherweise auch im umgeformten
Zustand. Eine höhere Duktilität kann das Umformen bzw. das erneute Umformen, insbesondere
das Strangpressen, erleichtern. Daher ist eine Bruchdehnung von mindestens 10 % auch
für die nachfolgenden Herstellungsschritte zu Elementen aus Magnesiumlegierungen hilfreich.
Daher wird aus mehreren Gründen eine Zugfestigkeit von mindestens 150 MPa gemessen
bei Raumtemperatur, vorzugsweise von mindestens 180 MPa, bzw. eine Bruchdehnung von
mindestens 18 %, vorzugsweise von mindestens 20 %, besonders bevorzugt von mindestens
25 %, empfohlen. Üblicherweise beträgt die Bruchdehnung bei den kommerziell gebräuchlichen
Magnesiumlegierungen gemessen bei Raumtemperatur weniger als 12 %.
[0012] Bei stärkerer Substitution von anderen Legierungen durch Magnesiumlegierungen, um
durch Gewichtsersparnis Treibstoff einzusparen bzw. den Einbau zusätzlicher Elemente
ohne Gewichtszunahme zu ermöglichen, ist die Weiterentwicklung der Technologie der
bekannten Magnesiumlegierungen und die Erforschung weiterer Magnesiumlegierungen notwendig,
insbesondere bezüglich der Eigenschaftskombination Duktilität - Festigkeit.
[0013] Es ergeben sich grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten zur Steigerung der Duktilität
und somit der Bruchdehnung bei Magnesiumlegierungen und verwandten Leichtwerkstoffen:
1. Eine recht begrenzte Möglichkeit dieser Steigerung ergibt sich durch Optimierung
des Herstellungsprozesses in Verbindung mit Wärmebehandlungsverfahren oder/und über
optimierte Herstellparameter z.B. beim Strangpressen. Wichtig ist jedoch beim Umformen
z.B. durch Strangpressen, daß die auftretende dynamische Rekristallisation nicht zur
Grobkornbildung führt. Denn die Energieaufnahme und die mechanischen Eigenschaften
einer Legierung sollten in der Regel umso größer sein, je kleiner die mittlere Korngröße
ist. Ziel einer Legierungsentwicklung kann dabei eine Modifikation des Gefügeaufbaus
durch Einformen von temperaturstabilen Ausscheidungen oder/und eine Stabilisierung
des Gefüges durch Beeinflussung des Kornwachstums sein, um möglichst feines Korn und
eine möglichst geringe Porosität zu erzeugen.
2. Beim Übergang der Kristallstruktur der Mg-Hauptphase von der hexagonal dichtesten
Kugelpackung auf die kubisch raumzentrierte Kristallstruktur z.B. aufgrund einer höheren
Zugabe eines Dotierungselementes tritt eine verbesserte Bruchdehnung und eine bessere
Umformbarkeit bei Raumtemperatur aufgrund einer erhöhten Anzahl von Gleitsystemen
auf. Allerdings können sich dabei Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit verschlechtern.
3. Da Korngrenzen und andere Gefügeinhomogenitäten bzw. Gefügefehler wie z.B. Einschlüsse,
Poren, grobe Ausscheidungen, Oxidschlieren und Seigerungen bei der Bewegung von Versetzungen
als Barrieren wirken, kann eine Verfeinerung des Gefüges, eine Verkleinerung von Gefügeinhomogenitäten/-fehlern
bzw. eine Vermeidung bestimmter Gefügeinhomogenitäten/-fehler zu einer Steigerung
der Festigkeit, der Bruchdehnung und der Energieaufnahme führen. Die Zusammenhänge
sind jedoch im Einzelfall sehr komplex. Die Kornfeinung ist ein wichtiges Hilfsmittel,
um weitere Verformungssysteme zu aktivieren, die ein Korngrenzengleiten und neue Fließprozesse
bei Raumtemperatur erlauben und somit die Duktilität verbessern. Dies kann durch die
Zugabe kornfeinender Zusätze oder/und durch heterogene Keimbildung beim Erstarren
von Gußwerkstoffen aus Legierungen mit bestimmten Zusätzen erfolgen.
[0014] Selbst die handelsüblichen Mg-Gußlegierungen bzw. Mg-Knetlegierungen sind im gegossenen
und ggf. danach umgeformten, insbesondere stranggepreßten, gepreßten, gewalzten oder/und
geschmiedeten und ggf. danach wärmebehandelten Zustand üblicherweise bisher von relativ
geringer Duktilität und geringem Energieaufnahmevermögen. Für die preiswerte Herstellung
von Halbzeugen, insbesondere für Fahrzeuge und Flugzeuge, besteht Bedarf an geeigneten
Legierungen und einfachen Verfahren zur Herstellung von Magnesiumlegierungen mit etwas
erhöhter Festigkeit und stark erhöhter Duktilität.
[0015] Da das Interesse an Mg-Knetlegierungen erst in den letzten Jahren etwas größer geworden
ist, steht bisher nur eine begrenzte Anzahl an Legierungen für den großtechnischen
Einsatz zur Verfügung. Das sind Legierungen auf Basis Mg-AI-Zn wie z.B. AZ31, AZ61,
AZ80 und AZ81, auf Basis Mg-Zn-Zr wie z.B. ZK40 und ZK60 oder auf wird das Strangpressen
von Magnesiumlegierungen kaum angewandt.
[0016] Haferkamp, Bach, Bohling & Juchmann (Proc. 3
rd Int. Magnesium Conf. Manchester April 10-12, 1996, The Institute of Materials, London
1997, ed.: G. W. Lorimer) bzw. Haferkamp, Bach & Juchmann ("Stand und Entwicklungstendenzen
dichtereduzierter Magnesium-Werkstoffe", Vortrag bei der Fortbildungsveranstaltung
"Magnesium - Eigenschaften, Anwendungen, Potentiale" der Deutschen Gesellschaft für
Materialkunde Clausthal-Zellerfeld 1997) beschreiben Lithium-haltige Magnesiumlegierungen
auf Basis MgLi ohne und mit Al, AlZn, Ca, Si, SiCa, AlCa, CaAlZn bzw. SiAlZn. Hierbei
werden für die Bruchdehnung bzw. Zugfestigkeit Werte für MgLi40at%Al6at% z.B. von
19 % bzw. etwa 260 MPa sowie für MgLi40at% 42 % bzw. etwa 134 MPa angegeben. Aufgrund
der für jene Versuche verwendeten kleinen Laborstrangpresse sind jedoch die Umformgeschwindigkeit
und der Umformgrad gering gewesen.
[0017] Ferner wurden von Haferkamp, Bach, Bohling & Juchmann bei der Magnesium-Konferenz
in Garmisch-Partenkirchen 1992 (Magnesium Alloys and Their Applications, Eds.: B.
L. Mordike & F. Hehmann, Oberursel 1992, 243-250) Werte der Bruchdehnung und Zugfestigkeit
vorgetragen, die bei MgLiAl, ggf. mit Zn, zu Werten bis 25 % und 239 MPa führten.
[0018] Der NASA-Report N67-22072, SP-5068, Properties and current applications of magnesiumlithium
alloys, 1967, deutet zwar Möglichkeiten zur Festigkeitssteigerung bei Lithium-haltigen
Magnesiumlegierungen an und berichtet über singuläre Werte hoher Bruchdehnung bzw.
hoher Zugfestigkeit, doch ist davon auszugehen, daß bei den damals üblichen Herstellverfahren
und zur Verfügung stehenden Ausgangsmaterialien hohe Verunreinigungen auftraten, die
das Ergebnis diesbezüglich stark beeinflußten und die Korrosionsbeständigkeit im Vergleich
zu den heute herstellbaren hochreinen Legierungen wesentlich beeinträchtigten.
[0019] Die Druckschrift der Dow Chemical Company "Magnesium Wrought Products" vom August
1994 gibt eine Übersicht über handelsübliche stranggepreßte Magnesiumlegierungen.
Die größte Bruchdehnung wird hier für AZ61 angegeben mit typischerweise 17 %.
[0020] Neite beschreibt in Materials Science and Technology, Vol. 8, ED.: K. H. Matucha,
199?, in Kapitel 4.3.2 Herstellverfahren und mechanische Eigenschaften von typischen
Magnesiumlegierungen. Für stranggepreßte Magnesiumlegierungen auf Basis AZ in Form
von Stäben werden - vor allem mit dem Aluminiumgehalt steigend - Zugfestigkeiten von
204 bis 340 MPa und Bruchdehnungen von 9 bis 17 % angegeben, die durch eine künstliche
Alterung bis zu einer Zugfestigkeit von 380 MPa gesteigert werden konnten, wobei aber
die Bruchdehnung auf 6 bis 8 % sank. Für AZ31 werden 250 MPa und 14 bis 15 % angeführt.
Die Legierung M1 wies im stranggepreßten Zustand typischerweise eine Zugfestigkeit
von 225 MPa und eine Bruchdehnung von 12 % auf.
[0021] GB 2,296,256 A führt Werte der Bruchdehnung von 17,2 und 18 % für Legierungen MgA10.5-1.1Mn0.10-0.12
an, die jedoch eine recht geringe Biegefestigkeit aufwiesen.
[0022] Kamado et al. beschreiben in Proc. 3
rd Int. Magnesium Conference April 10-12 1996, Manchester/UK, Ed.: G.W. Lorimer, für
die Legierung Al10Si1Ca0.5 Werte von etwa 170 MPa Zugfestigkeit und 2 % Bruchdehnung
für den preßgeformten Zustand.
[0023] Von J. Becker, G. Fischer und K. Schemme, Light weight construction using extruded
and forged semi-finished products made of magnesium alloys, Vortrag Wolfsburg 1998,
wurden für die Magnesiumlegierung AZ31 im stranggepreßten Zustand Werte von 250 MPa
Zugfestigkeit und 14 % Bruchdehnung mitgeteilt, für die Legierung M2 von 250 MPa für
die Zugfestigkeit, aber nur von 4 % für die Bruchdehnung. Die Proben waren daher nicht
auf duktile Werkstoffeigenschaften optimiert.
[0024] In US 3,419,385 wird die Zugfestigkeit für einzelne stranggepreßte Magnesiumlegierungen
mit Gehalten an Y, Zn und Zr mit 248 bis 352 MPa und die Bruchdehnung mit 14 bis 26
% je nach Zusammensetzung angegeben. Die chemisch der Legierung ZE10Zr0.7 am nächsten
kommende Legierung Zn2.1Y1.9Zr0.9 wies im gegossenen Zustand nur eine Bruchdehnung
von 8 % auf. Es ist davon auszugehen, daß bei den damals üblichen Herstellverfahren
und zur Verfügung stehenden Ausgangsmaterialien hohe Verunreinigungen auftraten, die
das Ergebnis diesbezüglich stark beeinflußten und die Korrosionsbeständigkeit im Vergleich
zu den heute herstellbaren hochreinen Legierungen wesentlich beeinträchtigten.
[0025] Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zum Strangpressen von Magnesiumlegierungen
erhöhter Duktilität und möglichst auch erhöhter Energieaufnahme, Druck- bzw. Zugfestigkeit
und Zähigkeit unter Auswahl der für diese Einsatzzwecke am ehesten wirkenden Parameter
vorzuschlagen, die eine möglichst geringe Dichte aufweisen und darüber hinaus auch
möglichst einfach und kostengünstig hergestellt werden können.
[0026] Die Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst, bei dem die Magnesiumlegierung einen
Gehalt an Zr im Bereich von 0,1 bis 10 Gew.-% und nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung
von mindestens 18 %, eine Druckfestigkeit von mindestens 300 MPa und eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 20 J aufweist. Der Gehalt an Zr beträgt
insbesondere 0,15 bis 6 Gew.-%, bevorzugt 0,2 bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,3
bis 1,5 Gew.-%.
[0027] Die Aufgabe wird auch mit einem entsprechenden Verfahren gelöst, bei dem die Magnesiumlegierung
einen Gehalt an mindestens einem Seltenerdelement SE einschließlich La und Y im Bereich
von insgesamt 0,1 bis 10 Gew.-%, und nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung von
mindestens 18 %, eine Druckfestigkeit von mindestens 300 MPa und eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 50 J aufweist. Bei Magnesiumlegierungen
ohne Lithium-Zusatz beträgt der Gesamtgehalt an Seltenerdelementen insbesondere 0,15
bis 8 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 6 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,3 bis 4 Gew.-%,
ganz besonders bevorzugt 0,4 bis 3 Gew.-%.
[0028] Es hat sich gezeigt, dass die Modifizierung von Korngrößen und Phasenverteilungen
über das Zulegieren von Begleitelementen wie Lithium, Zirkonium, Seltenerdelementen
SE wie z.B. Cer, Praseodym, Neodym, Samarium, Gadolinium, Ytterbium, Yttrium und Lanthan
bzw. deren Gemischen oder den Erdalkalimetallen - insbesondere Ca, Sr, Ba - hilfreich
ist unter Erzeugung von deutlich festeren oder/und duktileren Magnesiumlegierungen.
Vor allem ein Zusatz von Lithium, Calcium, Strontium, Zirkonium bzw. von mindestens
einem Seltenerdelement einschließlich Yttrium und Lanthan hat sich als günstig zur
Weiterentwicklung von Magnesiumlegierungen erwiesen.
[0029] Dass die Legierung beim Strangpressen dynamisch rekristallisiert wird, dass sie Zusätze
oder Spuren an Cd kleiner als 1,8 Gew.-% und Spuren von bis zu 0,1 Gew.-% Cu, bis
zu 0,05 Gew.-% Fe und bis zu 0,005 Gew.-% Ni enthalten kann, dass sie eine Magnesiumlegierung
auf Basis AM, AS, EM, EZ, MA, ME, SA, ZA oder ZE ist und dass sie nach dem Strangpressen
eine Bruchdehnung von mindestens 17,5 %, eine Druckfestigkeit von mindestens 300 MPa
und eine Schlagarbeit gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 45 J aufweist.
[0030] Die Aufgabe wird auch mit einem entsprechenden Verfahren gelöst, bei dem die Magnesiumlegierung
auf Basis AZ mit mindestens einem Zusatz von Ca, Sr, Li, SE oder/und Zr von jeweils
mindestens 0,1 Gew.-% ist und bei dem sie nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung
von mindestens 17,5 %, eine Druckfestigkeit von mindestens 350 MPa und eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 50 J aufweist. Der Gewichtsanteil des
jeweiligen Zusatzes kann insbesondere 0,15 bis 6 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 4 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,25 bis 2 Gew.-% betragen. Daneben können weitere Zusätze auftreten,
vorzugsweise solche, die das dynamische Rekristallisationsverhalten und die Feinkörnigkeit
beeinflussen.
[0031] Die Aufgabe wird auch mit einem entsprechenden Verfahren gelöst, bei dem die Magnesiumlegierung
auf Basis MN mit mindestens 1 Gew.-% Mn und mit einem Zusatz von SE oder/und Zr von
jeweils mindestens 0,1 Gew.-% ist und bei dem sie nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung
von mindestens 15 %, eine Druckfestigkeit von mindestens 300 MPa, und eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 20 J aufweist. Der Gehalt an Mn beträgt
vorzugsweise mindestens 1,3 Gew.-%. Der Gewichtsanteil des jeweiligen Zusatzes kann
insbesondere 0,15 bis 6 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 4 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,25 bis 2 Gew.-% betragen. Daneben können weitere Zusätze auftreten, vorzugsweise
solche, die das dynamische Rekristallisationsverhalten beeinflussen.
[0032] Die Aufgabe wird auch mit einem entsprechenden Verfahren gelöst, bei dem die Magnesiumlegierung
auf Basis MZ oder ZM ist, die einen Zusatz von SE oder/und Zr von jeweils mindestens
0,1 Gew.-% enthalten kann, und bei dem sie nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung
von mindestens 15 %, eine Druckfestigkeit von mindestens 300 MPa und eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 40 J aufweist. Vorzugsweise weist die
Legierung nach dem Strangpressen einen plastischen Anteil der Spannung bestimmt im
Zugversuch nach dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm aus der Differenz von Zugspannung
und Fließspannung von mindestens 40 MPa auf.
[0033] Die restlichen Gehalte der angeführten chemischen Zusammensetzung bestehen vorwiegend
oder im wesentlichen aus Magnesium. Gehalte an Cadmium stören bei der Verarbeitung
nur wegen ihrer Giftigkeit, sind sonst aber insbesondere bezüglich der Umformbarkeit
eher von Vorteil. Spurengehalte an Kupfer, Eisen und Nickel sollen möglichst gering
sein, da sie sich auf die Verarbeitung oder/und die Werkstoffeigenschaften negativ
auswirken.
[0034] Es hat sich gezeigt, daß üblicherweise mit den duktilen Magnesiumlegierungen hohe
Strangpreßgeschwindigkeiten erzielt werden können. Dabei sind bei den Versuchen noch
keine Anstrengungen gemacht worden, die höchsten Strangpreßgeschwindigkeiten zu erreichen,
sondern vielmehr besteht ein deutliches Potential, noch deutlich höhere Geschwindigkeiten
erreichen zu können. Der Umformgrad kennzeichnet den Grad der Querschnittsverringerung
beim Umformen und wird als natürlicher Logarythmus des Verhältnisses von Ausgangsquerschnitt
zu Querschnitt nach dem Umformen angegeben. Er ist daher auch oft mit dem Grad der
dynamischen Rekristallisation korreliert, wobei möglichst noch kein stärkeres Wachstum
einzelner Körner auftreten sollte, sondern ein möglichst feinkörniges Gefüge angestrebt
wird, das bei manchen Magnesiumlegierungen eine hohe Duktilität bedingt. Je stabiler
das Gefüge einer Magnesiumlegierung ist, desto feinkörniger wird bzw. bleibt das Gefüge
beim Umformen. Ferner hat sich erwiesen, daß der Umformgrad vorteilhafterweise mindestens
1,5 beträgt, bevorzugt mindestens 2, besonders bevorzugt mindestens 2,5. Bei einem
Umformgrad von weniger als 1,5 ist die dynamische Rekristallisation beim Umformen
recht gering. Es hätte auch ein Umformgrad von 3,5 oder mehr bei den Versuchen gewählt
werden können. Die Strangpreßgeschwindigkeit liegt vorteilhafterweise bei mindestens
1,5 m/min, vorzugsweise bei mindestens 2,5 m/min, besonders bevorzugt bei mindestens
5 m/min, ganz besonders bevorzugt bei mindestens 7,5 m/min. Sie wird nach oben vor
allem durch die wieder abnehmende Qualität der stranggepreßten Profile begrenzt.
[0035] Dabei ist es erforderlich, daß die Magnesiumlegierung ausgewählt ist aus der Gruppe
von Magnesiumlegierungen, die aufgrund der dynamischen Rekristallisation und Feinkörnigkeit
eine höhere Duktilität erhalten. Die dynamische Rekristallisation und Gefügeveränderung
vom urgeformten oder kompaktierten Formkörper an bis zum fertigen Halbzeug, Bauteil
oder Verbund wird oft nicht allein durch das Strangpressen und die hiermit verbundenen
thermischen bzw. mechanischen Einflüsse bedingt sein, sie werden aber vorzugsweise
wesentlich oder sogar hauptsächlich beim Strangpressen ausgeführt.
[0036] Die Aufgabe wird schließlich gelöst mit einem Halbzeug aus einer Magnesiumlegierung
oder mit einem daraus oder damit hergestellten Bauteil oder mit einem Verbund mit
einem solchen Halbzeug oder Bauteil, das/der erfindungsgemäß hergestellt wurde.
[0037] Das erfindungsgemäße Halbzeug oder Bauteil besteht vorzugsweise im wesentlichen aus
einer Magnesiumlegierung, die ausgewählt ist aus der Gruppe von Legierungen auf Basis
AM, AS, AZ, EZ, MA, SA, ZA oder ZE, EM, EZ, ME, MN, MZ, ZE und ZM mit einem Gehalt
an mindestens einem Seltenerdelement AM, AS, AZ, MA, MN, MZ, SA, ZA oder EZ, MN oder
ZE mit Zirkoniumzusatz.
[0038] Als Halbzeuge im Sinne dieser Anmeldung werden Formkörper verstanden, die noch nicht
für ihren jeweiligen Anwendungszweck fertiggestellt und einsatzfähig sind. Als Bauteile
werden dagegen die für den beabsichtigten Einsatzzweck geeigneten Formkörper bezeichnet.
Beide Begriffe gehen jedoch fließend ineinander über, da es sich bei dem gleichen
Formkörper für den einen Einsatzzweck um ein Halbzeug, für den anderen aber bereits
um ein Bauteil handeln kann. Ferner wird aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung
nicht überall im Text streng zwischen Halbzeug und Bauteil unterschieden bzw. beides
gleichzeitig angeführt oder nur von Magnesiumlegierung gesprochen, obwohl beides gemeint
sein kann.
[0039] Die Halbzeuge aus erfindungsgemäßen Magnesiumlegierungen bzw. die daraus oder damit
hergestellten Bauteile bzw. Verbunde können verwendet werden als Rahmenelemente, Elemente
von Fahrzeugzelle oder Fahrzeugaußenhaut, als Fahrzeugzelle oder Fahrzeugaußenhaut,
Cockpitträger, Cockpithaut, Gehäuse, Bodenelement, Böden, Deckel, Tankelemente, Tankklappen,
Halterungen, Stützen, Träger, Winkel, Hohlprofile, Rohre, Deformationselemente, Crashelemente,
Crashabsorber, Pralldämpfer, Prallschilde, Prallträger, Kleinteile, als geschweißte
Profilkonstruktion, für die Fahrzeugkarosserie, für Sitz-, Fenster- oder/und Türrahmen,
als Halbzeuge, Bauteile oder Verbunde am oder im Automobil oder Flugzeug.
Verfahren zur Herstellung von Strangpreßprofilen:
[0040] Es wird vorzugsweise von hochreinen, kommerziell erhältlichen Legierungen ausgegangen.
Ggf. werden diese Legierungen durch Zusätze auflegiert. Dabei können die hochreinen
auflegierten Legierungen beim Schmelzprozeß geringe Mengen an Verunreinigungen aus
dem Tiegel aufnehmen. Die Legierungen können beispielsweise in einem Nickel- und Chrom-freien
Stahltiegel unter einer Schutzgasatmosphäre, z.B. Ar oder/und SF
6, erschmolzen werden. Anstelle eines Gießverfahrens kann auch die pulvermetallurgische
Herstellung von Grünlingen ggf. mit nachfolgender Glühung eingesetzt werden. Die Verfahrensschritte
sind grundsätzlich bekannt, bedingen aber je nach Legierung eine unterschiedliche
Abänderung bzw. Optimierung.
[0041] Voraussetzung für die Weiterverarbeitung von Magnesiumlegierungen durch Strangpressen,
Walzen oder/und Schmieden ist die Herstellung geeigneter Vormaterialien z.B. in Form
von Blöcken, Bolzen oder Brammen. Für die Herstellung von Bolzen zum Strangpressen
gibt es vor allem zwei Möglichkeiten:
[0042] Beim ersten Verfahren kann ein Bolzen mit einem sehr großen Durchmesser gegossen
werden, der dann anschließend mit Hilfe einer Hochleistungsstrangpresse zu Rundbolzen
mit einem Durchmesser verpreßt werden kann, der dem Rezipientendurchmesser entspricht.
Hierbei wird die Seigerung durch die thermomechanische Behandlung verringert.
[0043] Ein weniger aufwendiges Verfahren als dieses Doppelstrangpressen ist die Herstellung
der Bolzen durch Sand-, Kokillen- oder Strangguß mit einer ausreichend großen Bearbeitungszugabe.
Hierbei ist jedoch darauf zu achten, daß keine stärkere Seigerungen auftreten, die
auch durch lange Homogenisierungszeiten nicht oder nur unzureichend ausgeglichen werden.
Die Folgen könnten sonst eine schlechte Verpreßbarkeit und eine größere Streuung der
mechanischen Eigenschaften, insbesondere der Duktilität, sein.
[0044] Die gegossenen Bolzen können zunächst durch Wärmebehandlung in Abhängigkeit von der
Legierungszusammensetzung bei z.B. 350 °C im Bereich von 6 h bis 12 h homogenisiert
werden, um Seigerungen im Gefüge zu beseitigen, das z.T. heterogene Gefüge zu verbessern
und die Preßbarkeit zu erhöhen. Danach können die homogenisierten Bolzen mechanisch
auf die erforderlichen Abmessungen bearbeitet werden.
[0045] Seigerungen können zu einer ungleichmäßigen Verformung und bei kritischen Strangpreßbedingungen
zu Rissen bzw. zu lokalen Aufschmelzungen führen, was schlechte Oberflächenqualitäten
bedingen kann. Bei weniger gut homogenisierten Bolzen ist ein unnötig hoher Preßdruck
beim Strangpressen erforderlich. Die homogenisierten Bolzen sind dann für das Strangpressen
vorbereitet.
[0046] Das Strangpressen der Magnesiumlegierungen kann in den gleichen Strangpreßanlagen
erfolgen, die für das Strangpressen von Aluminiumlegierungen eingesetzt werden, sowohl
über das direkte, als auch über das indirekte Strangpressen. Nur bei der Werkzeuggestaltung
(Matrize) ist das Verformungsverhalten spezifisch zu berücksichtigen. Scharfkantige
Einläufe, wie sie bei Aluminiumlegierungen zum Einsatz kommen, sind bei Magnesiumlegierungen
zu vermeiden, da sonst die Gefahr von Oberflächenrissen auftritt. In vielen Fällen
wird z.B. für Matrizen von Rundprofilen ein Einlaufwinkel von ca. 50 ° für Magnesiumlegierungen
verwendet. Bei den Versuchen wurde ein Rundprofil verwendet.
[0047] Der wichtigste Parameter neben der Strangpreßtemperatur ist die Strangpreßgeschwindigkeit,
weil sie die Eigenschaften und die Oberflächenqualität der Strangpreßprofile maßgeblich
beeinflußt. Ein hoher Preßdruck bedingt dabei auch eine hohe Strangpreßgeschwindigkeit,
die aus wirtschaftlichen Gründen angestrebt wird. Eine hohe Strangpreßgeschwindigkeit
ist üblicherweise mit einer noch besseren Oberflächenqualität verbunden. Die Strangpreßgeschwindigkeit
ist sehr von der Geometrie des Stranges abhängig. Die Preßbarkeit der Magnesiumlegierungen
ist vergleichbar mit denen schwerpreßbarer Aluminiumlegierungen. Eine hohe Strangpreßgeschwindigkeit
wird zwar aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten angestrebt, ist aber bei Magnesiumlegierungen
nicht immer realisierbar. Es darf außerdem bei besonders hohen Strangpreßgeschwindigkeiten
nicht zu Rissen und zum Brennen der Magnesiumlegierung kommen. Außerdem ist der Umformgrad
von großer Bedeutung. Er geht mit der Veränderung des Gefüges einher. Von daher ist
ein hoher Umformgrad von Vorteil. Es darf bei hohen Umformgraden jedoch nicht zu lokalen
Aufschmelzungen kommen. Trotz gewisser Kenntnisse zum Strangpressen von Magnesiumlegierungen
müssen üblicherweise die Parameter zum Strangpressen im Detail erarbeitet werden,
da hier ein großes Optimierungspotential verborgen ist.
[0048] Dem Strangpressen kann sich vorteilhafterweise eine Wärmebehandlung anschließen.
Die Halbzeuge können ggf. gerichtet, z.B. durch Biegen, Drücken, Drückwalzen, Streckziehen,
Tiefziehen, Innenhochdruckumformen oder Walzprofilieren weiter verformt, z.B. durch
Trennen, Bohren, Fräsen, Schleifen, Läppen, Polieren bearbeitet, gefügt oder/und z.B.
durch Ätzen, Beizen, Lackieren oder sonstiges Beschichten oberflächenbehandelt werden.
Mit den erfindungsgemäßen Legierungen können Voll- und Strangprofile in einfachen
oder komplizierten Querschnitten ohne Probleme stranggepreßt werden. Hierbei können
Halbzeuge verbessert bzw. daraus oder damit ggf. auch Bauteile hergestellt werden.
[0049] Beim Fügen kann das Halbzeug oder das daraus oder damit hergestellte Bauteil durch
mindestens ein wärmearmes Fügeverfahren wie z.B. Kleben, Nieten, Stecken, Anpressen,
Einpressen, Clinchen, Falzen, Schrumpfen oder Schrauben oder/und mindestens ein wärmeeinbringendes
Fügeverfahren wie z.B. Verbundgießen, Verbundschmieden, Verbundstrangpressen, Verbundwalzen,
Löten oder Schweißen, insbesondere Strahlschweißen oder Schmelzschweißen, mit einem
gleichartigen oder andersartigen Halbzeug oder Bauteil verbunden werden. Das andersartige
Halbzeug oder Bauteil kann ebenfalls im wesentlichen aus einer Magnesiumlegierung
oder aus einer anderen Legierung oder auch aus einem nichtmetallischen Werkstoff bestehen.
Es kann die gleiche oder eine andere Geometrie aufweisen wie das erfindungsgemäße
Halbzeug oder Bauteil. Das Fügeverfahren kann insbesondere dazu dienen, aus mehreren
Elementen ein Gehäuse, einen Apparat, eine Anlage, eine Profilkonstruktion oder/und
eine Verkleidung herzustellen.
Beispiele:
[0050] Die folgenden erfindungsgemäßen Beispiele stellen ausgewählte Ausführungsformen dar,
ohne die Erfindung einzuschränken.
[0051] Bei den benutzten Legierungsbezeichnungen kennzeichnet A Al, E mindestens ein Seltenerdelement
SE, wobei auch Y zu den Seltenerdelementen gerechnet wird, M oder MN Mn, S Si und
Z Zn - üblicherweise mit Gehaltsangaben in Gew.-%, soweit nichts anderes vermerkt
ist. Bei allgemein gebräuchlichen Legierungsangaben wie z.B. AZ31 werden durch die
Zahlen wie für die jeweilige Legierung üblich nur größenordnungsmäßige Gehalte angegeben,
die branchenüblich in relativ breitem Maß variieren können. Zusätzlich kann bei der
in den Beispielen verwendeten Ausgangslegierung und den damit hergestellten modifizierten
Legierungen auf Basis AZ ein geringer Mangangehalt vorhanden sein. Alle Beispiele
wiesen Spuren von weniger als 0,1 Gew.-% Cd, von weniger als 0,05 Gew.-% Cu, von weniger
als 0,04 Gew.-% Fe und von weniger als 0,003 Gew.-% Ni auf.
[0052] Die Legierungen wurden als hochreine kommerziell erhältliche Legierungen oder üblicherweise
aus hochreinen Ausgangslegierungen wie z.B. AM-, AS- oder AZ-Legierungen bzw. durch
Zugabe von Reinstmagnesium HP-Mg, einer Seltenerdelement-haltigen Vorlegierung mit
einem Verhältnis von Nd zu weiteren Seltenen Erden einschließlich Yttrium von 0,92,
einer Zirkonium-haltigen Vorlegierung oder/und von Calcium bzw. Strontium auflegiert.
Die Standardlegierungen enthielten einen Mn-Gehalt von bis zu etwa 0,2 Gew.-%. Die
Legierungen wurden in einem Stahltiegel unter der Schutzgasatmosphäre eines Ar-SF
6-Gemisches erschmolzen. Der Abguß der für das nachfolgende Strangpressen erforderlichen
Rohlinge erfolgte in eine zylindrische Stahlkokille mit Bearbeitungszugabe. Die erzielten
Elementgehalte wurden spektroskopisch überprüft. Bei allen Legierungen wurde darauf
geachtet, daß das Gefüge der Gußkörper möglichst homogen und frei von Verunreinigungen
ist, da dies die Duktilität empfindlich beeinflussen kann. Alle Legierungen ließen
sich ohne Probleme erschmelzen, abgießen und zu Bolzen verarbeiten.
[0053] Danach wurden die Bolzen auf 70 mm Durchmesser abgedreht und auf 120 mm Länge gebracht.
Die Bolzen wurden anschließend einer Homogenisierungsbehandlung bei z.B. 350 °C über
4 h oder 12 h ausgesetzt, um Seigerungen im Gefüge zu beseitigen und die Preßbarkeit
zu erhöhen. Seigerungen können zu einer ungleichmäßigen Verformung und bei kritischen
Strangpreßbedingungen zu Rissen bzw. zu lokalen Aufschmelzungen führen, was schlechte
Oberflächenqualitäten bedingen kann. Bei weniger gut homogenisierten Bolzen ist ein
unnötig hoher Preßdruck beim Strangpressen erforderlich. Die homogenisierten Bolzen
waren dann für das Strangpressen gut vorbereitet.
[0054] Danach wurden die homogenisierten Bolzen auf die jeweilige Strangpreßtemperatur aufgeheizt,
durchgewärmt und in einer 400 t-Horizontalpresse im direkten Strangpreßverfahren stranggepreßt.
Die Temperatur des Bolzens ist dabei jene Temperatur, die der Bolzen bei Eintritt
in die Strangpresse aufweist.
[0055] In systematischen Vorversuchen an der Referenzlegierung AZ31 wurden die geeigneten
Strangpreßparameter ausgewählt; an den stranggepreßten Proben wurden die mechanischen
Eigenschaften und die mittleren Korngrößen bestimmt (Tabellen 1 und 2).
Die Ergebnisse der Vorversuche bestimmten wesentlich die Versuchsparameter der nachfolgenden
Versuche.
[0056] Bei den eigentlichen Versuchen wurden etliche der Herstellparameter systematisch
variiert (Tabellen 4a bis 4f). Einerseits wurde der Matrizendurchmesser variiert und
wurden hierbei die Preßstempelgeschwindigkeit und Strangpreßtemperatur konstant gehalten,
andererseits wurde die Matrizengeometrie konstant gehalten und wurde hierbei die Preßstempelgeschwindigkeit
variiert und schließlich wurde die Strangpreßtemperatur legierungsabhängig variiert.
Die Preßstempelgeschwindigkeit und das Strangpreßverhältnis ergaben dabei die Strangpreßgeschwindigkeit.
Mit Hilfe einer derartigen Parametermatrix war eine Bewertung des Einflusses unterschiedlicher
Umformbedingungen möglich.
[0057] Alle Legierungen, sowohl die Ausgangslegierungen, als auch die durch Zusätze modifizierten
Legierungen ließen sich problemlos in einem breiten Temperatur-, Strangpreßgeschwindigkeits-
und Strangpreßverhältnisbereich umformen. Die Bolzen zeigten eine gute Verpreßbarkeit
mit einem großen Spielraum bezüglich Preßkraft und Preßgeschwindigkeit. Die Strangpreßgeschwindigkeit
wurde bei den Versuchen noch nicht bis zu den höchsten möglichen Geschwindigkeiten
ausgereizt und kann daher generell noch deutlich gesteigert werden. Die untere Strangpreßtemperatur
ist durch die unzureichende plastische Verformbarkeit unterhalb einer Temperatur im
Bereich von etwa 200 bis 220 °C bedingt, die obere Strangpreßtemperatur findet ihre
Grenzen durch die Nähe zur eutektischen Temperatur und möglicherweise durch die erste
Ausbildung von Anteilen einer schmelzflüssigen Phase.
[0058] Je nach den Strangpreßbedingungen ergaben sich trotz gleicher Legierungszusammensetzung
Unterschiede im Gefüge der Proben. Die aufgetretenen Strangpreßdrücke variierten je
nach verwendeter Legierung und eingestellten Strangpreßparametern. Generell trat während
des Strangpressens eine dynamische Rekristallisation auf, die in Abhängigkeit von
den Strangpreßparametern und der Legierungszusammensetzung zu unterschiedlichen mittleren
Korngrößen führte. Die Zusammensetzung der Magnesiumlegierungen variierte nur geringfügig
oder fast gar nicht von der Zusammensetzung der Schmelze zur Zusammensetzung vor bzw.
nach dem Strangpressen bis zur Zusammensetzung des daraus hergestellten Halbzeugs.
Das erfindungsgemäße Halbzeug oder Bauteil besteht vorzugsweise im wesentlichen aus
einer Magnesiumlegierung, die ausgewählt ist aus der Gruppe von Legierungen auf Basis
AM, AS, AZ, EZ, MA, SA, ZA oder ZE, EM, EZ, ME, MN, MZ, ZE und ZM mit einem Gehalt
an mindestens einem Seltenerdelement AM, AZ, MA, MN, MZ, ZA oder EZ, MN oder ZE mit
Zirkoniumzusatz.
[0059] Die an den gegossenen und stranggepreßten Proben ermittelten Festigkeitswerte waren
weitaus höher als erwartet. Überraschenderweise war auch das Verformungsvermögen dieser
Legierungen sehr hoch. Ferner war es überraschend, daß die Werkstoffeigenschaften
der modifizierten Legierungen erstaunlich wenig in Abhängigkeit von den Strangpreßbedingungen
variierten, was für eine Fertigung vorteilhaft ist. Ferner war es überraschend, daß
die Schlagarbeit der Legierung ZE10 derart hoch lag.
[0060] Die stranggepreßten Rundprofile wurden durch Fräsen und Drehen bearbeitet zu Rundzugproben
(d
0 = 5 mm, I
0 = 5 • d
0, kleiner Proportionalitätsstab, nach DIN 50 125), Druckproben (d
0 = 10 mm, I
0 = 2 • d
0, nach DIN 50 106), Schlagbiegeproben (10 x 10 x 55 mm, nach DIN 50 116) und Kerbschlagbiegeproben
(nach DIN 50 115). Pro Legierung und Versuch wurden jeweils 5 dieser Proben hergestellt
und getestet. Bei allen Proben wurde die Längsrichtung so gewählt, daß sie mit der
Richtung des Strangpressens übereinstimmt.
[0061] Beim Zugversuch wurden Zugfestigkeit R
m, Dehngrenze = Streckgrenze R
P0,2 und Bruchdehnung A bzw. z.T. auch die Brucheinschnürung beim Zugversuch bei einer
Zuggeschwindigkeit von 0,5 mm/min bestimmt. Beim Druckversuch wurden Werte der Druckfestigkeit
R
Dm, Stauchgrenze R
D0,2 und Stauchung A
D bei einer Druckgeschwindigkeit von 0,5 mm/min gewonnen. Der Beginn der plastischen
Verformung (Dehn- bzw. Stauchgrenze) wurde graphisch ermittelt. Außerdem wurden Brinellhärte-Messungen
nach DIN 50351 durchgeführt. Alle Messungen fanden bei Raumtemperatur statt. Die Ergebnisse
der mechanischen Bestimmungen sind in den Tabellen 4a-c und die der Gefügeuntersuchungen
in der Tabelle 4d zusammengestellt.
[0062] An ausgewählten Proben wurden Anschliffe hergestellt, die bezüglich mittlerer Korngröße,
Gefügeinhomogenitäten sowie Art und Verteilung der enthaltenen ausgeschiedenen Phasen
beurteilt wurden. Anhand dieser Bewertung erfolgte eine weitere Optimierung der Herstellungs-
und Verarbeitungsparameter.
[0063] Die Variation der Strangpreßparameter hatte einen unterschiedlichen Einfluß auf das
Eigenschaftsprofil der stranggepreßten Magnesiumwerkstoffe. Tendenzen der Werkstoffeigenschaften
der verschiedenen Legierungen je nach den Herstellparametern lassen sich aus den Tabellen
4e/f entnehmen.
[0064] Die Meßergebnisse der Brinellhärte-Bestimmungen ermöglichten keine besonderen Aussagen.
Die Brinellhärte der stranggepreßten Proben erwies sich um 7 bis 22 % größer als bei
den Proben im Gußzustand. Die Härte nahm mit dem Aluminium-Gehalt zu.
SE-, oder/und Zr-haltige Magnesiumlegierungen:
[0065] Gießen der Bolzen: Die Schmelze wurde bei einer Temperatur im Bereich von 780 bis
820 °C, einmalig auch bei 750 °C, gehalten und vergossen. Die Form wies je nach Versuch
einen Durchmesser von 90 bzw. 110 mm und eine Formtemperatur im Bereich von 80 bis
320 °C auf. Die erzielten Elementgehalte wurden spektroskopisch überprüft.
[0066] Die Gießkörper wurden über 12 h bei 350 °C homogenisiert. Durch Drehen wurden Bolzen
von in der Regel 70 mm Durchmesser und 120 mm Länge hergestellt; bei 6 Proben der
Legierung AZ31Ca0,3 wurde jedoch ein Durchmesser von 74 mm gewählt. Je nach Probe
wurde eine Strangpreßtemperatur im Bereich von 200 bis 450 °C und eine Zeit zum Aufheizen
und Durchwärmen im Bereich von 60 bis 150 min eingestellt.
[0067] Strangpressen: Vorversuche wurden mit der Legierung AZ31 in einer 400 t-Strangpresse
bei direktem Strangpressen durchgeführt (Tabellen 1 und 2). Mit einem Rezipientendurchmesser
von 74 mm konnte ein breites Parameterfeld erfolgreich untersucht werden. Die Vorversuche
erlaubten die Festlegung der Versuchsparameter.
[0068] Bei den spezifischen Strangpreßversuchen wurde in einer 400-t-Strangpresse bei direktem
Strangpressen gearbeitet. Strangpreßtemperatur: 340 °C, 365 °C bzw. 390 °C jeweils
nach 1 h Zeit des Aufheizens und Durchwärmens des Bolzens. Es wurden vorwiegend Preßmatrizen
mit einem Durchmesser von 15, 16 bzw. 18 mm und entsprechend einem Verpressungsverhältnis
von 1 : 24,3, 1 : 21,4 und 1 : 16,9 eingesetzt. Die Preßgeschwindigkeit betrug 3,8
- 4,5, 5,0 - 5,5, 5,8 - 6,5 bzw. 9,5 - 10 m/min. Nur ein kleiner Teil der Strangpreßversuche
wird in Tabelle 4f wiedergegeben. Je nach Probe wurde bei einem Rezipientendurchmesser
von 74 mm eine Rezipiententemperatur im Bereich von 250 bis 380 °C, ein Matrizendurchmesser
im Bereich von 14 bis 18 mm, ein Preßverhältnis A/A
0 im Bereich von 16,9 bis 27,9, ein Umformgrad ϕ = In(A
o/A) im Bereich von 2,8 bis 3,3, eine Stempelgeschwindigkeit im Bereich von 145 bis
508 mm/min, eine Strangpreßgeschwindigkeit im Bereich von 3,2 bis 10,8 m/min, ein
Preßdruck zu Beginn des Strangpressens im Bereich von 8,7 bis 23,5 MPa und ein Preßdruck
zum Ende des Strangpressens im Bereich von 7,2 bis 16,5 MPa und einmalig von 23,3
MPa eingestellt.
[0069] Das Parameterspektrum zeigte eine gute Verpreßbarkeit mit einem großen Spielraum
bezüglich Preßkraft und Preßgeschwindigkeit. Die Gefügeausbildung und die erreichte
Bruchdehnung korrelierten mit den Verformungsparametern. Es wurden vergleichsweise
hohe Festigkeitswerte erreicht.
[0070] Die aufgetretenen Strangpreßdrücke variierten je nach verwendeter Legierung und eingestellten
Parametern in einem breiten Spektrum. Die erreichten Enddrücke lagen für Legierungen
ohne SE- oder Zr-Zusatz im Bereich um 10 ± 2 MPa bei Strangpreßtemperaturen größer
300 °C und bei SE- oder Zr-haltigen Legierungen um bis zu 4 MPa höher. Ursache für
die höheren Strangpreßdrücke und somit für den erhöhten Formänderungswiderstand von
Magnesiumlegierungen mit SE- oder Zr-Zusatz ist ein höherer Anteil an stabilen Ausscheidungen
als bei Magnesiumlegierungen ohne diesen Zusatz. Für geringere Temperaturen wurden
generell etwas höhere Strangpreßdrücke ermittelt.
[0071] Bei der stranggepreßten Legierung ME10 lagen die höchsten Werte der Zugversuche mit
der mittleren Zugfestigkeit bei Werten bis zu 336 MPa und der mittleren Streckgrenze
bei Werten bis zu 327 MPa. Die gegossene Legierung ME10 zeigte einen sehr hohen plastischen
Anteil der Spannung, während sich das Verhältnis des elastischen zum plastischen Anteils
beim Strangpressen umkehrte und zu umgekehrten Extremwerten führte (Tabelle 4b). Es
traten sehr kleine mittlere Korngrößen im Bereich von 3 bis 5 µm auf.
[0072] Bei der stranggepreßten Legierung MN150Ca0.2 trat eine sehr starke Steigerung der
meisten mechanischen Eigenschaften im Vergleich zur stranggepreßten Legierung MN150
auf. Ein Zusatz von Zr0.7 zur stranggepreßten Ausgangslegierung MN150 wirkte sich
nur wenig aus.
[0073] Bei der stranggepreßten Legierung ZE10 wurden zwar geringere mechanische Eigenschaften
ermittelt, doch variierten diese sehr stark mit der Temperatur, so daß noch bessere
mechanische Eigenschaften mit noch höherer Temperatur erzielt werden können: Die Eigenschaften
der Legierung ZE10 werden wesentlich von den Seltenen Erden beeinflußt und können
bei der Variation der Seltenerdelemente einschließlich Yttrium bzw. ihrer Gehalte
noch weiter optimiert werden. Bei der Legierung ZE10 traten mittlere Korngrößen im
Bereich von 6,5 bis 13 µm auf, die wieder mit der Strangpreßtemperatur eher zunahmen;
diese Legierung erwärmte sich jedoch mit zunehmender Strangpreßgeschwindigkeit relativ
stark, was bei höherer Strangpreßgeschwindigkeit ebenfalls zu etwas größeren mittleren
Korngrößen führte. Bei der stranggepreßten modifizierten Legierung ZE10Zr0,7 ergaben
sich aufgrund des Zirkonium-Zusatzes sehr viel höhere Festigkeiten als bei der stranggepreßten
Ausgangslegierung ZE10. Sie wies wie die zusätzlich Zr0.7 enthaltende stranggepreßte
Legierung sehr hohe Werte der Bruchdehnung und der Kerbschlagarbeit auf. So konnte
beim Abkühlen von Aluminium-freien Zirkonium-haltigen Schmelzen eine heterogene Keimbildung
einsetzen, die aufgrund eines Korngrenzen-Pinnings zu einem besonders feinen Gefüge
führte. Die Schlagarbeit an ungekerbten Proben war jedoch aufgrund der inhomogenen
Verteilung der Zirkonium-haltigen Phase im Vergleich zu den Proben der Legierung ZE10
teilweise geringfügig gesunken. Bei der stranggepreßten Legierung ZE10Zr0,7 stabilisierte
der Zirkonium-Zusatz das Gefüge. Es entstanden beim Strangpressen Gefüge mit mittleren
Korngrößen im Bereich von 2,2 bis 4,5 µm. Diese geringen Korngrößen entstanden über
einen weiten Strangpreßparameterbereich. Bei dieser Legierung war die geringe Variation
der Korngrößen in Abhängigkeit von den Strangpreßparametern auffällig.
[0074] Ein Zusatz von RE0.7 zur stranggepreßten Legierung ZM21 wirkte sich nur wenig auf
die mechanischen Eigenschaften aus.
[0075] Es wurde gefunden, daß die Hall-Petch-Beziehung auch für die erfindungsgemäßen Magnesiumlegierungen
im Trend gültig ist, nach der die mechanischen Eigenschaften mit kleineren Korngrößen
verbessert werden. Das gilt in vielen Fällen vor allem für die Zug- und Druckfestigkeit,
aber auch grundsätzlich für die Bruchdehnung und Schlagarbeit.
Tabelle 1:
Ergebnisse der Vorversuche zur Ermittlung der Strangpreßparameter mit der Legierung
AZ31 bei einer Strangpreßtemperatur von 400 °C, einem Matrizendurchmesser von 16 mm,
einem Rezipientendurchmesser von 74 mm und einem Verpressungsverhältnis von 1 : 21 |
Preßgeschwindigkeit |
Mittlerer Korndurchmesser |
Zugfestigkeit Rm |
Streckgrenze RP0,2 |
Bruchdehnung A |
Brucheinschnürung |
m/min |
µm |
MPa |
MPa |
% |
% |
4 |
8,8 |
277 |
134 |
12,5 |
29,2 |
5 |
9,3 |
281 |
141 |
12,7 |
29,3 |
8,4 |
9,0 |
282 |
137 |
15,6 |
35,2 |
Tabelle 2:
Einfluß des Verpressungsverhältnisses auf die mittleren Korngrößen und die mechanischen
Eigenschaften aus dem Zugversuch bei einer Strangpreßtemperatur von 400 °C bei den
Vorversuchen zum Ermitteln der Strangpreßparameter |
Matrizendurchmesser |
Preßverhältnis |
Preßgeschwindigkeit |
mittlerer Korndurch -messer |
Zugfestigkeit Rm |
Streckgrenze RP0,2 |
Bruchdehnung A |
Brucheinschnürung |
mm |
|
m/min |
µm |
MPa |
MPa |
% |
% |
16 |
1 :21 |
4 |
8,8 |
277 |
134 |
12,5 |
29,2 |
12 |
1 :38 |
5 |
9,3 |
281 |
141 |
12,7 |
29,3 |
[0076] Bei Tabelle 4 bedeutet "Guß" = Material im Gußzustand und "extr." = Gußmaterial,
das anschließend durch Homogenisieren und Strangpressen (Extrudieren) umgeformt wurde,
"B" = erfindungsgemäßes Beispiel und "VB" = Vergleichsbeispiel nach dem Stand der
Technik.
Tabelle 4a:
Mittelwerte der Meßergebnisse der mechanischen Versuche an verschiedenen Proben der
SE- und Zr-haltigen Magnesiumlegierungen und deren Ausgangslegierungen: |
Probe |
Legierung |
Zugversuch |
Druckversuch |
Schlagvers. |
|
|
Rm MPa |
RP0,2 MPa |
A
% |
RDm MPa |
RStauch MPa |
AD
% |
CG
J |
CUG
J |
B 20a |
MN150Zr0.7 |
extr. |
225 |
180 |
19,0 |
n.b. |
n.b. |
n.b. |
4,4 |
22 |
VB 21 |
ZE10 |
Guß |
88 |
22 |
11,0 |
172 |
20 |
11,0 |
7,8 |
13 |
B 21 |
ZE10 |
extr. |
239 |
175 |
21,6 |
321 |
86 |
9,7 |
10,8 |
56 |
B 22 |
ZE10Zr0.7 |
extr. |
281 |
250 |
22,7 |
382 |
170 |
11,6 |
13,2 |
55 |
B/VB 23 |
ZM21 |
extr. |
258 |
192 |
13,3 |
318 |
78 |
8,7 |
8,8 |
43 |
B 24a |
ZM21SE0.7 |
extr. |
264 |
206 |
20,4 |
n.b. |
n.b. |
n.b. |
8,6 |
53 |
B 25 |
ZM21Zr0.7 |
extr. |
252 |
188 |
15,4 |
n.b. |
n.b. |
n.b. |
9,6 |
56 |
Tabelle 4b:
Mittelwerte der aus dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm der Zugversuche für modifizierte
Lithium-freie Magnesiumlegierungen und deren Ausgangslegierungen bestimmbare Werte.
F = RP02 = Fließspannung = elastischer Anteil der Spannung. V = Streckgrenzenverhältnis =
F : Z. Rm = Zugspannung Z = elastischer + plastischer Anteil der Spannung. |
Nr. |
Legierung |
Spannungen |
Dehnung |
|
|
Fließ-F MPa |
Z - F MPa |
Zug-Z MPa |
V = F:Z |
Aplast =A
% |
B 20a |
MN150Zr0.7 |
extr. |
180 |
45 |
225 |
0,81 |
19,0 |
VB 21 |
ZE10 |
Guß |
22 |
66 |
88 |
0,25 |
11,0 |
B 21 |
ZE10 |
extr. |
175 |
64 |
239 |
0,73 |
21,6 |
B 22 |
ZE10Zr0.7 |
extr. |
250 |
31 |
281 |
0,89 |
22,7 |
B/VB 23 |
ZM21 |
extr. |
192 |
66 |
258 |
0,74 |
13,3 |
B 24a |
ZM21SE0.7 |
extr. |
206 |
58 |
264 |
0,78 |
20,4 |
B 25 |
ZM21Zr0.7 |
extr. |
188 |
64 |
252 |
0,75 |
15,4 |
Tabelle 4c:
Höchste Mittelwerte der Meßergebnisse der mechanischen Eigenschaften ausgewählt aus
verschiedenen Einzelproben der modifizierten Magnesiumlegierungen: |
Probe |
Legierung |
Zugversuch |
Druckversuch |
Schlagvers. |
|
|
Rm
MPa |
RP0,2
MPa |
A
% |
RDm
MPa |
RStauch
MPa |
AD
% |
CG
J |
CUG
J |
B 20a |
MN150Zr0.7 |
extr. |
227 |
180 |
19,0 |
n.b. |
n.b. |
n.b. |
4,7 |
22,3 |
B 21 |
ZE10 |
extr. |
251 |
203 |
24,9 |
329 |
93 |
11,8 |
11,7 |
65,0 |
B 22 |
ZE10Zr0.7 |
extr. |
309 |
288 |
25,5 |
405 |
213 |
14,8 |
14,3 |
75,7 |
B 23 |
ZM21 |
extr. |
260 |
199 |
15,9 |
331 |
85 |
9,3 |
9,5 |
49,0 |
B 24 |
ZM21SE0.7 |
extr. |
281 |
241 |
23,8 |
n.b. |
n.b. |
n.b. |
10,7 |
64,7 |
B 25 |
ZM21Zr0.7 |
extr. |
254 |
193 |
16,9 |
n.b. |
n.b. |
n.b. |
10,7 |
62,0 |
Tabelle 4d:
Vorwiegend auftretende Korngrößen im Gußzustand nach dem Homogenisieren bei 350 °C
4 h bzw. nach dem Strangpressen bei den modifizierten Lithium-freien Magnesiumlegierungen
und deren Ausgangslegierungen. |
Probe |
Legierung |
mittlere Korngrößen, µm |
B 20a |
MN150Zr0.7 |
extr. |
6,4 - 6,5 |
VB 21 |
ZE10 |
Guß |
85 |
B 21 |
ZE10 |
extr. |
6,7 - 13,3 |
VB 22 |
ZE10Zr0,7 |
Guß |
94 |
B 22 |
ZE10Zr0,7 |
extr. |
2,3 - 4,6 |
B 24 |
ZM21SE0.7 |
extr. |
6,8 - 10,3 |
B 25 |
ZM21Zr0.7 |
extr. |
17,5 - 23,2 |
Tabelle 4e:
Verfahrensparameter zu verschiedenen Proben der modifizierten Lithium-freien Magnesiumlegierungen
und deren Ausgangslegierungen. |
Probe |
Legierung |
Schmelztemperatur |
Temperatur des Bolzens |
Umformgrad ϕ= In(Ao/A) |
Anfangspreßdruck |
Preßgeschwindigkeit |
Probenzahl |
|
|
°C |
°C |
|
MPa |
m/min |
|
B 20a |
MN150Zr0.7 |
extr. |
780 |
300 - 340 |
3,0 - 3,1 |
12,0 - 12,2 |
4,0 - 4,4 |
2 |
VB 21 |
ZE10 |
Guß |
780 |
340 |
|
|
|
1 |
B 21 |
ZE10 |
extr. |
780-790 |
340-390 |
2,8 - 3,2 |
11,3 - 14,2 |
4,2 - 10,5 |
8 |
B 22 |
ZE10Zr0.7 |
extr. |
780 - 820 |
250 - 400 |
2,8 - 3,1 |
15,5 - 21,6 |
3,3 - 8,2 |
9 |
B 23 |
ZM21 |
extr. |
780 - 800 |
340 - 390 |
2,8 - 3,2 |
10,5 - 15,0 |
4,1 - 10,6 |
8 |
B 24 |
ZM21SE0.7 |
extr. |
780 |
300 - 425 |
2,8 - 3,1 |
12,6 - 16,4 |
2,9 - 4,2 |
8 |
B 25 |
ZM21Zr0.7 |
extr. |
780 |
400 - 425 |
2,8 - 3,1 |
10,3 - 11,2 |
3,6 - 4,5 |
3 |

1. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung hoher Duktilität u.a. durch Strangpressen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung mit einem Umformgrad von mindestens 1,5 stranggepreßt wird, daß sie
Zusätze oder Spuren an Cd kleiner als 1,8 Gew.-% und Spuren von bis zu 0,1 Gew.-%
Cu, bis zu 0,05 Gew.-% Fe und bis zu 0,005 Gew.-% Ni enthalten kann, daß sie einen
Gehalt an Zr im Bereich von 0,1 bis 10 Gew.-% oder einen Gehalt an mindestens einem
Seltenerdelement SE einschließlich La und Y im Bereich von insgesamt 0,1 bis 10 Gew.-%
und nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung von mindestens 15 %, eine Druckfestigkeit
von mindestens 300 MPa und eine Schlagarbeit gemessen an ungekerbten Proben von mindestens
20 J aufweist.
2. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach dem Strangpressen eine Bruchdehnung von mindestens 18 % und eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 50 J aufweist.
3. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung beim Strangpressen dynamisch rekristallisiert wird, daß sie eine Magnesiumlegierung
auf Basis ZE (Zink/Seltene Erden) ist und daß sie nach dem Strangpressen eine Schlagarbeit
gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 45 J aufweist.
4. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung beim Strangpressen dynamisch rekristallisiert wird, daß sie eine Magnesiumlegierung
auf Basis MN (Mangan) mit mindestens 1 Gew.-% Mn und mit einem Zusatz von SE oder/und
Zr von jeweils mindestens 0,1 Gew.-% ist.
5. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung beim Strangpressen dynamisch rekristallisiert wird, daß sie eine Magnesiumlegierung
auf Basis MZ (Mangan/Zink) oder ZM (Zink/Mangan) ist, die einen Zusatz insbesondere
von SE oder/und Zr von jeweils mindestens 0,1 Gew.-% enthält, und daß sie nach dem
Strangpressen eine Schlagarbeit gemessen an ungekerbten Proben von mindestens 40 J
aufweist.
6. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach dem Strangpressen eine Zugfestigkeit von mindestens 200 MPa aufweist.
7. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach dem Strangpressen einen plastischen Anteil der Spannung bestimmt im Zugversuch
nach dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm aus der Differenz von Zugspannung und Fließspannung
von mindestens 40 MPa aufweist.
8. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die strangzupressenden Formkörper, insbesondere Bolzen, bei Temperaturen im Bereich
von 330 bis 380 °C über 2 bis 24 h homogenisiert werden.
9. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie bei einem Umformgrad von mindestens 2 stranggepreßt wird.
10. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer Strangpreßgeschwindigkeit im Bereich von 0,5 bis 20 m/min stranggepreßt
wird, vorzugsweise bei 1 bis 18 m/min, besonders bevorzugt bei 3 bis 16 m/min, ganz
besonders bevorzugt bei 5 bis 15 m/min.
11. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie nach dem Strangpressen bei Temperaturen im Bereich von 80 bis 250 °C, vorzugsweise
bei 100 bis 150 °C, wärmebehandelt bzw. ausgelagert wird.
12. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie anschließend ein weiteres Mal umgeformt wird bzw. anschließend geformt wird.
13. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hergestellte Halbzeug bzw. das aus oder mit dem Halbzeug hergestellte Bauteil
gerichtet, z.B. durch Biegen, Drücken, Drückwalzen, Streckziehen, Tiefziehen, Innenhochdruckumformen
oder Walzprofilieren weiter verformt, bearbeitet, gefügt oder/und oberflächenbehandelt
wird.
14. Verfahren zum Herstellen einer Magnesiumlegierung nach mindestens einem der vorstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Halbzeug oder das daraus oder damit hergestellte Bauteil durch mindestens ein
wärmearmes Fügeverfahren wie z.B. Kleben, Nieten, Stecken, Anpressen, Einpressen,
Clinchen, Falzen, Schrumpfen oder Schrauben oder/und mindestens ein wärmeeinbringendes
Fügeverfahren wie z.B. Verbundgießen, Verbundschmieden, Verbundstrangpressen, Verbundwalzen,
Löten oder Schweißen, insbesondere Strahlschweißen oder Schmelzschweißen, mit einem
gleichartigen oder andersartigen Halbzeug oder Bauteil verbunden wird.
15. Halbzeug aus einer Magnesiumlegierung oder daraus oder damit hergestelltes Bauteil
oder Verbund mit einem solchen Halbzeug oder Bauteil, dadurch gekennzeichnet, daß es nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche hergestellt wurde.
16. Verwendung einer Magnesiumlegierung, hergestellt nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 15 als Rahmenelement, Element von Fahrzeugzelle oder Fahrzeugaußenhaut, Fahrzeugzelle
oder Fahrzeugaußenhaut, Cockpitträger, Cockpithaut, Gehäuse, Bodenelement, Boden,
Deckel, Tankelement, Tankklappe, Halterung, Stütze, Träger, Winkel, Hohlprofil, Rohr,
Deformationselement, Crashelement, Crashabsorber, Pralldämpfer, Prallschild, Prallträger,
Kleinteil, als geschweißte Profilkonstruktion, für die Fahrzeugkarosserie, für Sitz-,
Fensteroder/und Türrahmen, als Halbzeug, Bauteil oder Verbund am oder im Automobil
oder Flugzeug.