[0001] Die Erfindung betrifft ein Haftetikett, bestehend aus einem Etikettenblatt und einer
rückseitigen Klebebeschichtung, die durch Abziehen von einer Etikettenträgerfläche
lösbar ist.
[0002] Haftetiketten werden in einem weiten Bereich zur Kennzeichnung von Gegenständen verwendet.
In vielen Fällen besteht der Wunsch oder die Notwendigkeit, die Haftetiketten wieder
von den gekennzeichneten Gegenständen zu entfernen, insbesondere um ein neues, anderes
Etikett anzubringen. Ein typischer Anwendungsfall hierfür sind Flaschenkästen aus
Kunststoff, die im Regelfall mehrfach verwendet werden. Sowohl nach einer Beschädigung
oder Verschmutzung der Etiketten als insbesondere auch bei einer erwünschten Änderung
der Kennzeichnung des Inhalts ist es erforderlich, die aufgeklebten Haftetiketten
zu entfernen, um neue Etiketten aufbringen zu können. Auch in anderen Bereichen, beispielsweise
bei automatisierten Kommissioniervorgängen, besteht ein Bedarf, Haftetiketten von
Behältern zu entfernen.
[0003] Bisherige Versuche, Haftetiketten durch mechanisches Abkratzen oder Abschaben zu
entfernen, führten nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. Einerseits war bei
einer mechanischen Zerstörung des Haftetiketts nicht sichergestellt, dass alle Teile
des Haftetiketts zuverlässig entfernt wurden; andererseits besteht bei einem mechanischen
Abkratzen oder Abschaben die Gefahr, dass die Etikettenträgerfläche beschädigt wird.
[0004] Gemäß einer zum nicht vorveröffentlichten Stand der Technik gehörenden Patentanmeldung
(DE 100 46 594) erfolgt das Abziehen von Haftetiketten durch ein einseitig klebendes
Klebeband, dessen Klebekraft gegenüber dem Haftetikett größer als die Haftkraft des
Haftetiketts gegenüber der Etikettenträgerfläche ist und das mit seiner Klebeseite
gegen das Haftetikett gedrückt wird. Das mit den abgezogenen Haftetiketten verbundene
Klebeband wird auf eine Aufwickelrolle aufgewickelt.
[0005] Eine Schwierigkeit dieses Verfahrensablaufs besteht darin, dass ein zuverlässiges
und vollständiges Ablösen des Haftetiketts durch das Klebeband nur sichergestellt
ist, wenn das Klebeband das Haftetikett schon an seiner vorauslaufenden Kante vollständig
und sicher erfasst.
[0006] Dies ist jedoch nicht immer ausreichend gewährleistet. Insbesondere wenn der vorauslaufende
Rand des Etiketts besonders intensiv an der Etikettenträgerfläche klebt und/oder das
Klebeband nicht am gesamten Etikettenrand vollständig und ausreichend fest angedrückt
wird, wird der vorauslaufende Etikettenrand nicht über seine gesamte Länge vollständig
und schon von der Kante her vom Klebeband erfasst. Vielmehr tritt eine ausreichende
Verbindung zwischen dem Klebeband und dem Etikettenblatt erst in einem - wenn auch
geringen - Abstand zur vorauslaufenden Etikettenkante ein. Dieser im Abstand zur Kante
erfolgende Kraftangriff ist aber in den meisten Fällen nicht mehr ausreichend, um
das Etikettenblatt abzulösen und mitzunehmen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Haftetikett der eingangs genannten Gattung
so auszubilden, dass ein sicheres Ablösen des Haftetiketts von der Etikettenträgerfläche
gewährleistet ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Klebebeschichtung an
mindestens einer Kante des Etikettenblatts einen Randstreifen mit verminderter Klebewirkung
bildet.
[0009] Diese verminderte Klebewirkung am vorauslaufenden Randstreifen des Etikettenblatts
reicht einerseits aus, um das Etikettenblatt, das in seinem überwiegenden Flächenbereich
mit hoher Klebekraft festgehalten wird, sicher auf der Etikettenträgerfläche festzulegen;
andererseits erleichtert die im Randstreifen verminderte Klebewirkung aber das Ablösen
des vom Klebeband erfassten Etikettenblatts von der Etikettenträgerfläche, und zwar
auch dann, wenn die Klebeverbindung zwischen dem Klebeband und dem Etikettenblatt
dort noch nicht vollständig aufgebaut ist.
[0010] Wenn aber die vorauslaufende Kante des Etikettenblatts mittels des Klebebandes von
der Etikettenträgerfläche abgehoben wurde, wird das gesamte Etikettenblatt in einem
Schälvorgang sicher und vollständig von der Etikettenträgerfläche gelöst.
[0011] Es ist zwar bekannt, bei Haftetiketten der eingangs genannten Gattung einen Randstreifen
völlig von der Klebebeschichtung freizuhalten, um das bisher übliche Abkratzen oder
Abschaben des Haftetiketts zu erleichtern. Das dabei verwendete Kratz- oder Schabewerkzeug
kann unter dem nicht klebenden Randstreifen des Haftetiketts leichter am Haftetikett
angreifen. Der völlig leimfreie Randstreifen des Haftetiketts begünstigt jedoch auch
ein unbeabsichtigtes Abreißen des Haftetiketts oder unterliegt zumindest selbst einer
erhöhten Gefahr einer Beschädigung. Das an diesem Randstreifen dann ausgefranzte Haftetikett
bietet einen ästhetisch unbefriedigenden Anblick.
[0012] Dagegen führt die erfindungsgemäß vorgesehene partielle Klebekraftreduktion im Bereich
des Randstreifens dazu, dass dieser Randstreifen nicht von der Etikettenträgerfläche
absteht und deshalb auch nicht beschädigt werden kann.
[0013] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Klebebeschichtung an zwei entgegengesetzten
Kanten des Etikettenblatts jeweils einen Randstreifen mit verminderter Klebewirkung
bildet. Damit wird erreicht, dass bei der Zuführung der Etikettenträgerfläche, beispielsweise
an einem Flaschenkasten, zu dem abziehenden Klebeband nicht darauf geachtet werden
muss, in welcher Richtung die Etikettenträgerfläche zugeführt wird. In beiden möglichen
Laufrichtungen ist die dann jeweils vorauslaufende Kante des Etikettenblatts mit dem
erfindungsgemäß gestalteten Randstreifen versehen. Die Flaschenkästen können in beliebiger
Stellung dem Klebeband zugeführt werden.
[0014] Die erfindungsgemäß vorgesehene verminderte Klebewirkung im Bereich des Randstreifens
kann gemäß einer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens dadurch erreicht werden, dass
die Klebebeschichtung im Bereich des Randstreifens mindestens teilweise eine Deckbeschichtung
trägt. Dadurch ergibt sich der fertigungstechnische Vorteil, dass die Klebebeschichtung
auf das gesamte Etikettenblatt und insbesondere auch auf in langer Reihe aufeinanderfolgende
Etikettenblätter gleichmäßig aufgetragen werden kann. Die Reduzierung der Klebewirkung
im Randbereich erfolgt dann durch eine Deckbeschichtung, die nach Art eines Druckverfahrens
aufgetragen wird, beispielsweise durch eine Klischeewalze.
[0015] Diese Deckbeschichtung kann gemäß einer Ausgestaltung so ausgeführt sein, dass sie
bei vollflächiger Aufbringung die Klebewirkung der Klebebeschichtung vermindert.
[0016] Stattdessen kann vorzugsweise aber auch vorgesehen sein, dass die Deckbeschichtung
die Klebewirkung der Klebebeschichtung weitestgehend unterbindet und dass die Deckbeschichtung
aber nur in teilflächigen Bereichen des Randstreifens aufgetragen ist.
[0017] Dies hat den Vorteil, dass an die Art und Schichtdicke der Deckbeschichtung nur die
verhältnismäßig einfache Anforderung gestellt wird, dass die Deckbeschichtung die
Klebewirkung der darunter befindlichen Klebebeschichtung verhindert. Die gewünschte
Reduzierung der Klebewirkung im Randbereich wird dann dadurch erreicht, dass diese
Deckbeschichtung nur in Teilflächenbereichen aufgetragen ist, zwischen denen dann
wiederum Flächenbereiche bestehen bleiben, in denen die Klebewirkung unvermindert
bleibt.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die mit
der Deckbeschichtung versehenen Flächenanteile des Randstreifens zur Kante des Etikettenblatts
hin zunehmen. Damit wird ein erwünschtes Ansteigen der Klebekraft von der vorauslaufenden
Etikettenkante in Richtung zur Mitte des Etikettenblatts hin erreicht.
[0019] Beispielsweise kann die Deckbeschichtung in einzelnen Flächenstücken aufgetragen
sein, die sich ausgehend von der Kante zum mittleren Bereich des Etikettenblatts hin
verjüngen.
[0020] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher beschrieben, die in der
Zeichnung dargestellt sind.
[0021] Es zeigt:
Fig. 1 ein Haftetikett von seiner Klebeseite her gesehen,
Fig. 2 einen stark vergrößerten Teilschnitt längs der Linie II-II in Fig. 1, wobei
das Haftetikett auf einer Etikettenträgerfläche angebracht ist,
Fig. 3 in einer Teilansicht entsprechend der Fig. 1 eine abgewandelte Ausführungsform
des Haftetiketts und
Fig. 4 eine schematische räumliche Darstellung des Ablösevorgangs eines Haftetiketts.
[0022] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Haftetikett 1 besteht aus einem Etikettenblatt
2 und einer rückseitigen Klebebeschichtung 3, die beispielsweise aus einer auf HDPE
abgestimmtem Gummierung besteht. Das Haftetikett 1 ist dazu bestimmt, an einer Etikettenträgerfläche
4 (Fig. 2) lösbar angebracht zu werden, beispielsweise der Seitenfläche eines nur
teilweise dargestellten Flaschenkastens 5.
[0023] An zwei entgegengesetzten Kanten 6 des Etikettenblatts 1 ist jeweils ein Randstreifen
7 mit einer an der Außenseite (Klebeseite) der Klebebeschichtung 3 aufgetragenen Deckbeschichtung
8 versehen, beispielsweise bestehend aus silikonisiertem UV-Lack oder einem vergleichbaren
Mittel. Die Deckbeschichtung 8 unterbindet dort, wo sie aufgetragen ist, die Klebewirkung
der Klebebeschichtung 3 weitestgehend.
[0024] Wie man aus Fig. 1 erkennt, ist die Deckbeschichtung 8 bei dem dort dargestellten
Ausführungsbeispiel nur in Teilflächenbereichen des Randstreifens 7 aufgetragen. Diese
Teilflächenbereiche sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch eine gewellte
oder gezackte Linie 9 in der Weise begrenzt, dass sich die einzelnen Flächenstücke
10, in denen die Deckbeschichtung 8 aufgetragen ist, ausgehend von der Kante 6 zum
mittleren Bereich des Etikettenblatts 1 hin verjüngen. An der Kante 6 bleiben vorzugsweise
Zwischenräume 6a von bis zu 3-4 mm Breite zwischen den Flächenstücken 10 frei von
der Deckbeschichtung 8. Dies führt dazu, dass die Klebewirkung der Klebebeschichtung
8 unmittelbar an der Kante 6 vollständig oder nahezu vollständig aufgehoben ist. In
Richtung zum mittleren Bereich des Etikettenblatts 1 nimmt die Klebewirkung dann durch
den steigenden Anteil von klebenden Flächen progressiv zu.
[0025] Abweichend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist beim Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 gezeigt, dass im Bereich des Randstreifens 7 eine Deckbeschichtung 8'
aufgetragen ist, die den Randstreifen 7 vollflächig bedeckt. Diese Deckbeschichtung
8'ist so gewählt, dass sie die Klebewirkung der darunter befindlichen Klebebeschichtung
3 nicht vollständig aufhebt, sondern nur vermindert. Fig. 4 zeigt in schematischer
räumlicher Darstellungsweise den Vorgang des Ablösens des Etikettenblatts 1 von der
Etikettenträgerfläche 4. Ein Klebeband 11 wird mittels einer Andrückrolle 12 gegen
die sich in Richtung des Pfeils 13 vorbeibewegende Etikettenträgerfläche 4 und das
darauf befindliche Haftetikett 1 gedrückt und wird - wie mit dem Pfeil 14 angedeutet,
von der Etikettenträgerfläche 4 abgezogen. Dabei wird auch das Haftetikett 1 von der
Etikettenträgerfläche 4 abgehoben und mitgenommen, weil die Klebewirkung zwischen
dem Klebeband 11 und der Außenseite des Haftetiketts 1 größer ist als die Klebewirkung
zwischen dem Haftetikett 1 und der Etikettenträgerfläche 4.
[0026] Man erkennt an der vorauslaufenden Kante 6 die schon in Fig. 1 dargestellten Flächenstücke
10 auf der Klebebeschichtung 3, die die Deckbeschichtung 8 bilden, durch die die Klebewirkung
im Bereich des Randstreifens 7 vermindert wird.
[0027] Die Erfindung wurde an Beispielen von rechteckigen Haftetiketten 1 beschrieben. Es
versteht sich, dass auch anders geformte Haftetiketten, beispielsweise runde, ovale
oder anders konturierten Haftetiketten in entsprechender Weise ausgeführt sein können.
In allen Fällen kommt es darauf an, jeweils die vorauslaufende Kante des Haftetiketts
mit einem Randstreifen verminderter Klebewirkung auszuführen, um das Ablösen zu erleichtern.
1. Haftetikett, bestehend aus einem Etikettenblatt und einer rückseitigen Klebebeschichtung,
die durch Abziehen von einer Etikettenträgerfläche lösbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebebeschichtung (3) an mindestens einer Kante (6) des Etikettenblatts (2) einen
Randstreifen (7) mit verminderter Klebewirkung aufweist.
2. Haftetikett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebebeschichtung (3) an zwei entgegengesetzten Kanten (6) des Etikettenblatts
(2) einen Randstreifen (7) mit verminderter Klebewirkung aufweist.
3. Haftetikett nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebebeschichtung (3) im Bereich des Randstreifens (7) mindestens teilweise eine
Deckbeschichtung (8, 8') trägt.
4. Haftetikett nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckbeschichtung (8') die Klebewirkung der Klebebeschichtung (3) vermindert.
5. Haftetikett nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckbeschichtung (8) die Klebewirkung der Klebebeschichtung (3) weitestgehend
unterbindet und dass die Deckbeschichtung (8) nur in Teilflächenbereichen des Randstreifens
(7) aufgetragen ist.
6. Haftetikett nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mit der Deckbeschichtung (8) versehenen Flächenanteile des Randstreifens (7)
zur Kante (6) des Etikettenblatts (2) hin zunehmen.
7. Haftetikett nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckbeschichtung (8) in einzelnen Flächenstücken (10) aufgetragen ist, die sich
ausgehend von der Kante (6) zum mittleren Bereich des Etikettenblatts (2) hin verjüngen.
8. Haftetikett nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckbeschichtung (8) aus einem silikonisierten UV-Lack besteht.