(19)
(11) EP 1 297 953 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.2003  Patentblatt  2003/14

(21) Anmeldenummer: 02017180.7

(22) Anmeldetag:  31.07.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 21/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 29.09.2001 DE 10148368

(71) Anmelder: Koenig & Bauer Aktiengesellschaft
97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Gunter, Peter
    01445 Radebeul (DE)
  • Piesch, Steffen
    01665 Niederau-OT Gröbern (DE)

   


(54) Einrichtung zum Umstellen eines Greifersystems


(57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Umstellen eines Greifersystems in einer Wendetrommel einer Bogendruckmaschine, die wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck betrieben werden kann und an der das Greifersystem bei Betriebsartwechsel von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck und umgekehrt umgestellt werden muss.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zum Umstellen eines Greifersystems zu schaffen, die einen einfachen Aufbau und eine sichere Funktion aufweist und die Endlagen des Greifersystems selbsttätig sichert.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass eine Greiferschwingwelle (5) in der Wendetrommel (1) gelagert ist, die Greiferschwingwelle (5) im Schöndruck relativ feststehend und im Schön- und Widerdruck oszillierend angetrieben wird und zum Umstellen ein Schaltgetriebe (12,14,15) und ein Sperrgetriebe (30,33,34) vorgesehen und beide Getriebe (12,14,15), (30,33,34) von einem einzigen Stellzylinder (20) betätigbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Umstellen eines Greifersystems in einer Wendetrommel einer Bogendruckmaschine, die wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck betrieben werden kann und an der das Greifersystem bei Betriebsartwechsel von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck und umgekehrt umgestellt werden muss.

[0002] Aus der DE 43 24 746 C2 ist eine Umstelleinrichtung für die Schwingwelle - Greifersystem bekannt. Gemäß dieser Druckschrift ist auf der Schwingwelle - Greifersystem ein Ritzel verdrehfest axial verschiebbar gelagert. Durch die axiale Verschiebung des Ritzels ist dieses mit einem Antriebszahnrad in der Betriebsart Schön- und Widerdruck in bzw. in der Betriebsart Schöndruck außer Eingriff bringbar, so dass die Schwingwelle - Greifersystem im Schönund Widerdruck rotativ drehbeweglich bewegt und im Schöndruck rotativ fest steht.

[0003] Die axiale Verschiebung des Ritzels wird eingeleitet über einen Pneumatikzylinder, der über eine Schaltstange, einer Kupplung und ein Verschiebestück das Ritzel auf der Schaltstange betätigt. Nachteilig hieran ist, dass die erreichte Position bei axialer Bewegung der Verstellelemente zwangsweise gesichert werden muss. Dies kann beispielsweise durch eine ständige Beaufschlagung des Pneumatikzylinders erfolgen.
Außerdem weist diese Einrichtung ein zusätzliches Sperrgetriebe für die ossizierende Bewegung der Schwingwellen im Schöndruck auf. Das Sperretriebe wird angetrieben über einen weiteren Pneumatikzylinder.

[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung zum Umstellen eines Greifersystems zu schaffen, die einen einfachen Aufbau und eine sichere Funktion aufweist und die Endlagen des Greifersystems selbsttätig sichert.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.

[0006] Vorteil der Erfindung ist, dass die Schalt- bzw. Sperrfunktion der Greiferschwingwelle von einem Stellzylinder aus erfolgt. Der Stellzylinder wirkt gleichzeitig auf das Schalt- und Sperrgetriebe. Das Schaltgetriebe wird über den Stellzylinder, die Schaltgabel und der Rolle der Schaltgabel betätigt, wobei die Rolle in der Kurvenbahn läuft. Diese Elemente wirken senkrecht zur Schaltrichtung, so dass keine Rückstellkräfte aus dem Antrieb des Sperrgetriebes auf das Sperrgetriebe wirken. Die Schaltposition ist selbsthemmend.
Eine symmetrische Krafteinwirkung wird durch die Schaltgabel gewährleistet, deren Rollen um 180° versetzt in zwei parallen Kurvenbahnen der Schaltkurve laufen.

[0007] Anhand eines Ausführungsbeispieles soll nachfolgend die Erfindung näher beschrieben werden.

[0008] In den dazugehörenden Zeichnungen zeigen
Fig. 1:
Wendetrommel in einer umstellbaren Bogenrotationsdruckmaschine
Fig. 2:
Wendetrommel halbseitig teilweise als Schnittdarstellung
Fig. 3:
Sperrung der Greiferschwingwelle im Schöndruck


[0009] Fig. 1 zeigt in Seitenansicht eine Wendetrommel 1 in einer Bogenrotationsdruckmaschine mit dem vor- und nachgeordneten Druckzylindern 31; 32. Die Wendetrommel 1 ist mit einem Greifersystem 6 und mit einem Saugersystem 9, welches nur im Schön- und Widerdruck wirksam wird, ausgestattet. Eine derartige Wendetrommel 1 ist bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung.

[0010] Fig. 2 zeigt die Wendetrommel 1 halbseitig und teilweise als Schnitt. Die Wendetrommel 1 ist mit ihrer Achse drehbeweglich in der Seitenwand 3 gelagert. In einer Seitenscheibe 4, die fest auf der Achse 2 gelagert ist, ist eine Greiferschwingwelle 5 drehbeweglich angeordnet. Auf der Greiferschwingwelle 5 sitzen fest die Greiferwellenhalter 7, in denen die Greiferwelle 8 drehbar gelagert ist. Auf der Greiferwelle 8 sitzt fest die Greiferzunge 10, von der über die Breite der Greiferwelle 8 mehrere vorgesehen sind. Der Antrieb der Greiferwelle 8 und damit der Greiferzunge 10 ist nicht dargestellt. Der mit der Greiferzunge 10 korrespondierende Greiferaufschlag 11 ist fest der Greiferschwingwelle 5 zugeordnet.
Auf der Greiferschwingwelle 5 ist weiterhin eine Schaltkurve 12 mit einer Ringnut 13 axial verschiebbar gelagert. Die Schaltkurve 12 weist zwei parallele um 180 Grad versetzte Kurvenbahnen auf. Der Ringnut 13 ist eine Schaltstange 14 zugeordnet, die in einer Längsnut 38 axial verschiebbar ist und mit ihrem anderen Ende in ein Schaltritzel 15 eingreift, das axial verschiebbar auf der Greiferschwingwelle 5 gelagert ist. Mit seiner Verzahnung greift das Schaltritzel 15 in einen verzahnten Rollenhebel 16 , dessen Kurvenrolle 17 einer Steuerkurve 18 zugeordnet ist, die fest an der Seitenwand 3 angeordnet ist. Das Schaltritzel 15 ist durch eine Passfeder 37 drehfest auf der Greiferschwingwelle 5 angeordnet.

[0011] Der Rollenhebel 16 ist drehbar in der Seitenscheibe 4 gelagert und durch eine Drehstabfeder 19 federbelastet. Fest an der Achse 2 sind weiterhin ein Stellzylinder 20 und ein Lagerbock 21 gelagert. An der Kolbenstange 22 des Stellzylinders 20 ist eine 12 Schaltgabel 23 angeordnet. Am Ende der Schaltgabel 23 ist eine Rolle 24 vorgesehen, die in der Kurvenbahn 25 der Schaltkurve12 läuft. An der Schaltkurve 12 ist weiterhin eine Drehsicherung 26 angeordnet, die mit einem festen Anschlag 36 an der Seitenscheibe 4 in Eingriff bringbar ist.

[0012] Im Ausführungsbeispiel ist der Stellzylinder 20 als Pneumatikzylinder ausgebildet, der über die Pneumatikleitung 35 beaufschlagt wird. Es ist jedoch auch möglich, an dieser Stelle einen hydraulisch beaufschlagbaren Stellzylinder 20 vorzusehen.
Gelenkig mit der Schaltgabel 23 ist ein Schaltbolzen 27 verbunden (sh. Fig. 2 und Fig. 3), der mit seinem anderen Ende in eine Koppel 28 eingreift, die wiederum drehbeweglich über einen zweiten Schaltbolzen 29 mit einer Sperrklinke 30 verbunden ist. Die Sperrklinke 30 ist schwenkbar am Lagerbock 21 gelagert. Am anderen Ende der Sperrklinke 30 ist eine Sperrrolle 33 vorgesehen, die einem Sperrhebel 34 zugeordnet werden kann. Der Sperrhebel 34 ist fest auf der Greiferschwingwelle 5 angeordnet.
Die Schaltkurve 12, die Schaltstange 14 und das Schaltritzel 15 bilden ein Schaltgetriebe 12, 14, 15, das über den Stellzylinder 20, die Schaltgabel 23 und die Rolle 24 betätigt wird.
Die Sperrklinke 30, die Sperrrolle 33 und der Sperrhebel 34 bilden ein Sperrgetriebe 30, 33, 34, das über den Stellzylinder 20, die Schaltgabel 23 und über die Schaltbolzen 27, 29 und die Koppel 28 betätigt wird.
In den Zeichnungen sind Stellungen gleicher Elemente im Schöndruck mit S und im Schönund Widerdruck mit SW bezeichnet.

Die Wirkungsweise der Umstelleinrichtung ist folgende:



[0013] Im Schöndruck ist die Kolbenstange 22 des Stellzylinders 20 eingefahren, die Rolle 24 liegt am unteren Ende der Kurvenbahn 25. Über die Schaltkurve 12 und die in der Längsnut 38 gleitende Schaltstange 14 wurde das Schaltritzel 15 außer Eingriff mit dem verzahnten Rollenhebel 16 gebracht. Damit ist der Antrieb für eine Schwingbewegung der Greiferschwingwelle 5 wirkungslos.

[0014] Die Sperrrolle 33 der Sperrklinke 30 liegt am Sperrhebel 34 an. Dadurch ist die Greiferschwingwelle 5 gesperrt.
Soll nunmehr die Druckmaschine im Schön- und Widerdruck betrieben werden, wird der Stellzylinder 20 angesteuert, die Schaltgabel 23 mit der Rolle 24 bewegt sich nach oben, wobei die Rollen 24 in der Kurvenbahn 25 der Schaltkurve 12 laufen und die Schaltkurve 12 (Fig.2) nach links verschieben. Mit der Schaltkurve 12 wird über die Schaltstange 14 das Schaltritzel 15 in Eingriff mit dem verzahnten Rollenhebel 16 gebracht, so dass die Greiferschwingwelle 5 entsprechend dem Kurvengesetz der Steuerkurve 18 oszillierend bewegt werden kann. Die Schaltgabel 23 befindet sich dabei in der in Fig. 3 als Volllinie eingezeichneten Position.
Mit dem Ausfahren der Schaltgabel 23 in die als Volllinie eingezeichnete Position wurde gleichzeitig über den Schaltbolzen 27 die Koppel 28 bewegt, die ihrerseits über den zweiten Schaltbolzen 29 die Sperrklinke 30 im Lagerbock 21 schwenkt, so dass die Sperrrolle 33 außer Kontakt mit dem Sperrhebel 34 gelangt.
Damit ist die Greiferschwingwelle 5 entriegelt und kann oszilierend bewegt werden.

[0015] Die Schaltkurve 12 ist durch den Anschlag 36 an der Seitenscheibe 4 und der Drehsicherung 26 während des Maschinenlaufes im Schöndruck und Schön - und Widerdruck gegenüber der Wendetrommel 1 verdrehgesichert.

Bezugszeichenaufstellung



[0016] 
1
Wendetrommel
2
Achse
3
Seitenwand
4
Seitenscheibe
5
Greiferschwingwelle
6
Greifersystem
7
Greiferwellenhalter
8
Greiferwelle
9
Saugersystem
10
Greiferzunge
11
Greiferaufschlag
12
Schaltkurve
13
Ringnut
14
Schaltstange
15
Schaltritzel
16
Rollenhebel
17
Kurvenrolle
18
Steuerkurve
19
Drehstabfeder
20
Stellzylinder
21
Lagerbock
22
Kolbenstange
23
Schaltgabel
24
Rolle
25
Kurvenbahn
26
Drehsicherung
27
Schaltbolzen
28
Koppel
29
zweiter Schaltbolzen
30
Sperrklinke
31
vorgeordneter Druckzylinder
32
nachgeordneter Druckzylinder
33
Sperrrolle
34
Sperrhebel
35
Pneumatikleitung
36
Anschlag
37
Passfeder
38
Längsnut
12,14,15
Schaltgetriebe
30,33,34
Sperrgetriebe



Ansprüche

1. Einrichtung zum Umstellen eines Greifersystems in einer Wendetrommel einer Bogendruckmaschine, die wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck betrieben werden kann und an der das Greifersystem bei Betriebsartwechsel von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck und umgekehrt umgestellt werden muss, wobei

- eine Greiferschwingwelle (5) in der Wendetrommel (1) gelagert ist,

- die Greiferschwingwelle (5) im Schöndruck relativ feststehend und

- im Schön- und Widerdruck oszillierend angetrieben wird und zum Umstellen ein Schaltgetriebe (12,14,15) und

- ein Sperrgetriebe (30,33,34) vorgesehen sind und

- beide Getriebe (12,14,15), (30,33,34) von einem einzigen Stellzylinder (20) betätigbar sind.


 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei das Schaltgetriebe (12,14,15) aus einer Schaltkurve (12), einer Schaltstange (14) und einem Schaltritzel (15) gebildet wird.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei das Sperrgetriebe (30,33,34) aus einer Sperrklinke (30), einer Sperrrolle (33) und einem Sperrhebel (34) besteht.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 2, wobei das Schaltgetriebe (12,14,15) über den Stellzylinder (20), die Schaltgabel (23) und die Rolle (24) betätigt wird.
 
5. Einrichtung nach Anspruch 4, wobei in der Schaltkurve (12) parallele um 180 Grad zueinander versetzte Kurvenbahnen (25) für die Aufnahme der Rolle (24) der Schaltgabel (23) vorgesehen sind.
 
6. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei das Sperrgetriebe (30,33,34) über einen Schaltbolzen (27), eine Koppel (28) und einen zweiten Schaltbolzen (29) mit der Schaltgabel (23) verbunden ist.
 
7. Einrichtung nach Anspruch 6, wobei der zweite Schaltbolzen (29) mit der Sperrklinke (30) des Sperrgetriebes (30, 33, 34) verbunden ist.
 
8. Einrichtung nach Anspruch 1, wobei an der Schaltkurve (12) eine Drehsicherung (26) vorgesehen ist, die die Schaltkurve (12) gegenüber der Wendetrommel gegen Verdrehen sichert.
 




Zeichnung













Recherchenbericht