[0001] Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung für eine Druckform gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Bei Lack- bzw. Druckwerken von Bogenoffsetdruckmaschinen wird die beispielsweise
als eine dünne Aluplatte ausgebildete Druckform zunächst mit der vorlaufenden Kante
an einer in einem Zylinderkanal angebrachten Klemmvorrichtung befestigt. Nach Aufziehen
der Druckform um den Außenumfang des Formzylinders erfolgt dann das Befestigen des
nachlaufenden Endes der Druckform in einer weiteren Klemmschiene. Durch Bewegen der
hinteren Klemmschiene in Richtung Kanalmitte wird auf die Druckform eine Zugkraft
ausgeübt. Diese Zugkraft kann dabei insbesondere durch Federelemente ausgeübt werden,
welche in die hintere Klemmeinrichtung (die Spannschiene) in Richtung Kanalmitte drücken.
[0003] Die Aufrechterhaltung einer ausreichend hohen Spannkraft während des Druckes ist
entscheidend für die Druckqualität. Feuchtmittelaufnahme, Druck sowie die durch den
Druck ausgeübten Zugkräfte auf den Bedruckstoff bewirken eine Papierdehnung, so dass
die in mehreren aufeinander folgenden Druckwerken aufgedruckten Teilbilder gerade
im Bereich Druckende zum Teil erhebliche Passerdifferenzen aufweisen können. Dadurch
kann es jedoch erforderlich sein, über die Formatbreite die auf das Druckende der
Druckform ausgeübte Spannkraft partiell zu erhöhen.
[0004] Zum Ausgleich dieser Passerdifferenzen sind Justiervorrichtungen für Druckplatten
bekannt geworden, wie diese insbesondere in der DE 196 34 947 C1 beschrieben sind.
Bei dieser vorbekannten Einrichtung ist der abschnittsweise unterteilten hinteren
Spannschiene jeweils ein (jedem Abschnitt) Stellelement zugeordnet. Das Stellelement
ist dabei manuell betätigbar und wird entgegen einer Federkraft in Anlage mit dem
jeweiligen Spannschienenabschnitt gebracht. Durch Betätigen des Stellelementes kann
die auf das Druckende der Druckform ausgeübte Zugkraft partiell verringert werden.
Durch Betätigen der hinteren Spannschiene zum Freigeben des Druckendes der Druckform
lösen sich aufgrund der Federkraft die Stellelemente von den einzelnen Spannschienenabschnitten,
so dass eine selbsttätige Freigabe gegeben ist, diese Vorrichtung also in einer automatisierten
Druckformwechseleinrichtung verwendbar ist.
[0005] Nachteilig bei dieser vorbekannten Einrichtung ist jedoch, dass die der Justierung
dienenden Stellelemente lediglich in Richtung "Zugkraft verringern" auf die einzelnen
Spannschienenabschnitte einwirken. Eine Korrektur über das Druckende der Druckform
her in Richtung "länger Drucken" ist somit nicht möglich.
[0006] Aus der DE 43 21 751 C1 ist eine Vorrichtung zum passgenauen Spannen von Druckplatten
bekannt, bei welcher die abschnittsweise unterteilte hintere Spannschiene durch einen
manuell betätigbares Werkzeug in Richtung "Spannkraft erhöhen" korrigiert werden kann,
also Korrekturen in Richtung "länger Drucken" vorgenommen werden können.
[0007] Nachteilig bei dieser vorbekannten Einrichtung ist, dass die auf die einzelnen Spannschienenabschnitte
mittels Werkzeug aufgeprägte Spannkraftvergrößerung nur durch Dehnung bzw. Reibung
zwischen Platte und Zylinder aufrechterhalten wird. Somit ist nicht auszuschließen,
dass eine zu Beginn des Druckens vorgenommene Korrektur während der Auflage zumindest
teilweise verloren geht.
[Aufgabe der Erfindung]
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher eine Spannvorrichtung gemäß dem Oberbegriff
dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so dass eine sich beim Plattenwechsel
selbsttätig lösende und die aufgeprägte Korrektur auch über lange Zeiträume speichernde
Einrichtung vorliegt.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[Beispiele]
[0010] Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass der hinteren Spannschiene, bzw. jedem einzelnen
Abschnitt der unterteilten hinteren Spannschiene, wenigstens eine einseitig wirkende
Sperrung zugeordnet ist, welche durch die auf die hintere Spannschiene einwirkende
und zum Wechseln einer Druckplatte aktivierbare Betätigungseinrichtung lösbar ist.
Die Sperrrichtung des Gesperres ist dabei in Richtung "Zugkraft auf Druckplatte" vergrößern,
d.h. durch ein manuell betätigbares und zu Korrekturen an der Spanneinrichtung ansetzbares
Handwerkzeug wird die durch die hintere Spannschiene auf die Druckplatte ausgeübte
Zugkraft vergrößert und durch das Gesperre festgesetzt. Die der hinteren Spannschiene
zugeordnete Betätigungseinrichtung hebt während des Eingriffes auf die hintere Spannschiene
zum Wechseln der Druckform die Sperrung auf, so dass dann die hintere Spannschiene
die zum Wechseln der Druckform benötigte volle Beweglichkeit aufweist.
[0011] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der schwenkbar
im Zylinderkanal gelagerten Spannschiene, bzw. jedem Abschnitt, ein Paar über jeweils
einen Hebelarm angelenkte Schubstangen zugeordnet sind, die mit je einer Klemme als
Sperrung zusammenwirken. Die beiden den einzelnen Schubstangen zugeordneten Klemmen
sind mit einer mit der Betätigungseinrichtung für das Schwenken der hinteren Spannschiene
zusammenwirkenden Kontur gekoppelt, so dass die durch die Klemmen auf die Spannschiene
und somit die Druckform ausgeübte Spannkraft beim Wechseln einer Druckform durch Lösen
der Sperrung aufgehoben werden kann.
[0012] Des weiteren erfolgt die Erläuterung die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der
Erfindung anhand der Zeichnung. Hierbei zeigen die Figuren 1 bis 10 die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung in verschiedenen Bewegungsphasen.
[0013] In einem Zylinderkanal eines Formzylinders 1 ist zur Aufnahme der vorderen Kante
einer in Figur 1 nicht dargestellten Druckform eine Klemmschiene 2 angeordnet. Diese
erstreckt sich über die Formatbreite des Zylinders 1. Zur Aufnahme des nachlaufenden
und in Figur 1 ebenfalls nicht dargestellten Endes einer Druckform dient eine über
die Formatbreite in mehrere Abschnitte unterteilte hintere Spannschiene 3, 4, welche
insgesamt um eine Schwenkachse 6 bewegbar gelagert ist. Die Spannschiene 3, 4 besteht
dabei aus einem Oberteil 3 sowie einem zum Aufnehmen sowie Freigeben des Druckplattenendes
beweglichen Unterteil 4. Die hintere Spannschiene 3, 4 ist zum Ausüben einer Spannkraft
auf das Druckformende mit Federelementen gekoppelt, wobei die hintere Spannschiene
3, 4 durch diese nicht dargestellten Federelemente entgegen dem Uhrzeigersinn in die
Kanalmitte verschwenkt wird.
[0014] Ebenfalls um die Schwenkachse 6 der hinteren Spannschiene 3, 4 ist schwenkbar ein
zweiarmiger Hebel 7, 8 gelagert. Der zweiarmige Hebel 7, 8 ist über nicht dargestelltes
Stellmittel betätigbar. Verschwenken des zweiarmigen Hebels 7, 8 in Uhrzeigerrichtung
bewirkt, dass das entsprechend geformte Ende des Hebels 7 mit der Rückseite des Oberteils
3 der hinteren Spannschiene 3, 4 in Anlage kommt und die hintere Spannschiene 3, 4
so entgegen der Federkraft zur Druckende-Kanalkante des Formzylinders 1 vorverschwenkt
wird.
[0015] Am rückwärtigen Ende des Oberteils 3 der hinteren Spannschiene 3, 4 sind an einem
Hebelarm 9 zwei einzelne, nebeneinander liegende Schubstangen 10 angelenkt. Diese
Schubstangen 10 greifen jeweils durch eine Öffnung einer Klemmeinrichtung 12, 12.1,
wobei diese Klemmeinrichtung 12, 12.1 (siehe Figur 4) wie die Schubstangen 10 nebeneinander
liegend angeordnet und über jeweils ein von einem Bolzen durchgreifendes Langloch
13 an der Rückseite der vorderen Klemmeinrichtung 2 angelenkt sind. Die Klemmeinrichtungen
12, 12.1 können so um ein vorgegebenes Maß in radialer Richtung des Zylinders 1 bewegt
werden, ferner sind die Klemmeinrichtungen 12, 12.1 auch schwenkbar.
[0016] Mit den beiden Klemmeinrichtungen 12, 12.1 ist eine Kontur 14 an einem Hebel angelenkt
verbunden. Diese Kontur 14 wirkt dabei mit dem entsprechend geformten Ende des Hebels
8 zusammen, so dass die zwischen Klemmeinrichtung 12, 12.1 und den Schubstangen 10
bewirkte Klemmung bei einer Schwenkbewegung des Hebels 8 in Uhrzeigerrichtung aufgehoben
werden kann. Zwischen den Klemmeinrichtungen 12, 12.1 und den Hebel 9 sind koaxial
zur Schubstange 10 jeweils Druckfedern gesetzt.
[0017] In der Darstellung nach Figur 1 befindet sich keine Druckform 5 auf dem Formzylinder
1. Die hintere Spannschiene 3, 4 ist demzufolge durch die Kraft der nicht dargestellten
Federelemente voll in Richtung Kanalmitte zurück geschwenkt.
[0018] Figur 2 zeigt, dass in die vordere Klemmeinrichtung 2 das vorlaufende Ende einer
Druckform 5 eingeführt und geklemmt wurde. Das nachlaufende Ende der Druckform 5 ist
ebenfalls zwischen Unterteil 4 und Oberteil 3 der hinteren Spanneinrichtung befestigt.
Zur Aufnahme des Endes der Druckform 5 wurde die Spannschiene 3, 4 in Richtung Druckende-Kanalwand
geschwenkt. Dies erfolgte durch die nicht dargestellte Betätigungseinrichtung sowie
durch Schwenken des Hebelarmes 7.
[0019] Figur 3 zeigt wie Figur 2 die vollständig auf den Formzylinder aufgezogene Druckform
5, welche in der vorderen Klemmeinrichtung 2 sowie der hinteren Spanneinrichtung 3,
4 gehalten ist. Ein als Hebel ausgebildetes Handwerkzeug wird mit einem Ende sich
in einer Ausnehmung 15 der vorderen Klemmeinrichtung abstützend auf die Oberseite
einer der Klemmeinrichtungen 12 einwirkend angesetzt, so dass nun über die Klemmeinrichtungen
12 und die zugehörige Schubstange die durch den Hebel 16 ausgeübte Kraft in eine die
Spannkraft der Druckform 5 vergrößernde Schwenkbewegung der hinteren Spannschiene
3, 4 umgesetzt werden kann.
[0020] Dieses Herunterdrücken des Hebels 16 und die dadurch über die Klemmeinrichtung 12
und die Schubstange 10 auf die hintere Spanneinrichtung 3, 4 übertragende Kraft zeigt
Figur 4. Dabei ist ebenfalls wiedergegeben, dass die zweite, nicht mit dem Hebel 16
zusammenwirkende Klemmeinrichtung 12.1 mit der jeweiligen Schubstange 10 (die Klemmvorrichtung
12.1 ist gestrichelt wiedergegeben) als Widerlager wirkt, d.h. diese stützt sich im
oberen Ende des Langloches 13 ab und hält für den Moment die zusätzlich aufgebrachte
Spannkraft aufrecht, wenn der Hebel 16 der mit der Klemmeinrichtung 12 zusammenwirkt,
entnommen bzw. zum Ausführen einer weiteren zusätzlichen Spannbewegung wieder angesetzt
wird.
[0021] Durch die zwischen Klemmeinrichtung 12, und koaxial zur Schubstange 10 gesetzte Feder
wird nach Entlasten des Hebels 16 die Klemmeinrichtung 12 wieder in die durch das
obere Ende des Langloches 13 definierte obere Position verschoben (Fig. 5). Soll nun
die Druckform gewechselt und die hintere Spannvorrichtung 3, 4 zum Aufnehmen einer
neuen Druckform nach vorne verschwenkt werden, so ist die durch die Klemmeinrichtung
12, 12.1 sowie die damit zusammenwirkenden Schubstangen 10 bewirkte Arretierung aufzuheben.
Verschwenken des zweiarmigen Hebels 7, 8 wirkt dabei, dass zunächst das entsprechend
geformte Ende des Hebels 8 mit der an der Klemmeinrichtung 12, 12.1 angelenkten Kontur
14 in Kontakt kommt, so dass dadurch die von den Klemmeinrichtungen 12, 12.1 und die
damit zusammenwirkenden Schubstangen 10 bewirkte Sperrung aufgehoben wird. Dieses
Aufheben der Sperrung der Klemmeinrichtungen 12, 12.1 zeigen die Figuren 6 und 7.
[0022] Nachdem nun das entsprechend geformte Ende des Hebels 7 mit einer entsprechenden
Stelle der Rückwand des Oberteils 3 der hinteren Spannschiene 3, 4 in Kontakt gekommen
ist, kann die hintere Spannvorrichtung 3, 4 in Richtung Kanalwand Druckende vorverschwenkt
werden (entgegen Federkraft - Figur 8).
[0023] Wenn wie in Figur 9 dargestellt sowohl in die vordere Klemmschiene 2 als auch in
die Spannschiene 3, 4 je ein Ende einer Druckform 5 eingeführt wurde, kann die hintere
Spannschiene 3, 4 durch Entlasten des Hebels 7 durch die Kraft der nicht dargestellten
Federelemente zurück in Richtung Kanalmitte geschwenkt werden, so dass dadurch auch
das Zusammenwirken des Hebels 8 (das entsprechend geformte Ende) mit der Kontur 14
aufgehoben wird.
[0024] Figur 10 zeigt die vollständig auf den Formzylinder 1 aufgezogene Druckform 5, welche
an ihrem vorlaufenden Ende in der Klemmvorrichtung 2 und ihrem nachlaufenden Ende
in der Spannvorrichtung 3, 4 befestigt ist. Die über nicht dargestellte Federelemente
und die hintere Spannschiene 3, 4 auf die Druckform 5 ausgeübte Spannkraft hält diese
sicher am Außenumfang des Zylinders 1. Der zweiarmige Hebel 7, 8 steht dabei weder
mit der Spannschiene 3, nach mit der Kontur 14 in Kontakt, so dass die durch die nicht
dargestellten Federelemente aufgebrachte Spannkraft vollständig auf die hintere Spannschiene
3, 4.
[Bezugszeichenliste]
[0025]
- 1
- Formzylinder
- 2
- Klemmschiene (Druckanfang)
- 3
- Spannschiene Oberteil (Druckende)
- 4
- Spannschiene Unterteil (Druckende
- 5
- Druckform
- 6
- Schwenkachse (hintere Spannschiene 3, 4)
- 7
- Hebelarm
- 8
- Hebelarm
- 9
- Arm
- 10
- Schubstange
- 11
- Feder (Druckfeder)
- 12
- Klemmeinrichtung
- 12.1
- Klemmeinrichtung
- 13
- Langloch
- 14
- Kontur (Klemmeinrichtung 12, 12.1)
1. Spannvorrichtung für einen Druckformzylinder einer Druckmaschine, insbesondere für
Lack- oder Druckwerke von Bogenoffsetdruckmaschinen, mit einer beweglich im Zylinderkanal
gelagerten und ein Ende einer Druckform aufnehmenden Spannschiene, wobei die auf die
Druckform ausgeübte Spannkraft durch der Spannschiene zugeordnete Federelemente erzeugt
wird und einer die Spannschiene entgegen dieser Federkraft bewegenden Betätigungseinrichtung
sowie einem manuell handhabbaren Werkzeug, mittels dem die Spannschiene zum vergrößern
der auf die Druckform ausgeübten Kraft bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spannschiene (3, 4) eine einseitig wirkende Sperrung (10, 12, 12.1) zugeordnet
ist, deren Sperrwirkung durch die beim Wechseln einer Druckform aktivierte Betätigungseinrichtung
(7, 8) aufhebbar ist.
2. Spannvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sperrung (10, 12, 12.1) als eine an der Spannschiene (3, 4) angelenkte Schubstange
(10) ausgebildet ist, welche mit einer zylinderfest abgestützten Klemmeinrichtung
(12) zusammenwirkt.
3. Spannvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Spannschiene (3, 4) zwei Schubstangen (10) zugeordnet sind, welche mit zwei Klemmvorrichtungen
(12, 12.1) zusammenwirken.
4. Spannvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das manuell handhabbare Werkzeug (16) als ein Hebel ausgebildet ist, welcher über
die Sperrung (12, 12.1) auf die hintere Spannschiene (3, 4) einwirkt.
5. Spannvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Betätigungseinrichtung (7, 8) als ein zweiarmiger Hebel (7, 8) ausgebildet ist,
wobei ein Hebel (7) mit der Spannschiene (3, 4) und der zweite Hebel (8) zum Entsperren
der Sperreinrichtung (12, 12.1) zusammenwirkt.
6. Spannvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass mit der Klemmeinrichtung (12, 12.1) eine Kontur (14) gekoppelt ist, welche mit dem
Ende des Hebels (8) der Betätigungsvorrichtung zusammenwirkt.