[0001] Die Erfindung betrifft eine Spendevorrichtung, mit Hilfe derer Material, das aus
einer auf einer Rolle befindlichem, beidseitig selbstklebend ausgerüstetem Trägermaterial
besteht, verspendet werden kann.
[0002] Zum Abwickeln von auf einer Rolle befindlichem, beidseitig selbstklebend ausgerüstetem
Material gibt es eine Vielzahl von Abrollern, die auf das jeweilige Material, sei
es ein schmales, gegebenenfalls auch breites Klebeband, sei es eine breite Klebefolie,
zugeschnitten sind.
[0003] Beispielhaft wird in der EP 0 121 371 A1 eine Vorrichtung offenbart, die zum Auflegen
eines doppelseitigen Klebebands auf unter anderem Verpackungen für Zigaretten dient.
Die Vorrichtung umfaßt ein Mittel zum Bewegen des Verpackungsmaterials und eine Ausgabevorrichtung
für die Zufuhr des Klebestreifens zu einem Ort, wo das Klebeband mit dem sich bewegenden
Verpackungsmaterial in Kontakt gebracht werden soll. Die Ausgabevorrichtung weist
einen Rahmen auf, der
- ein Tragmittel für die Aufnahme einer drehbaren Rolle des Klebebands,
- ein Führungsmittel, das eine Streifenbahn von der Rolle zu besagtem Ort definiert,
- ein Bremsmittel und
- ein Antriebsmittel
trägt.
[0004] Das Führungsmittel wird seinerseits gebildet von einem fixen Führungselement sowie
einem zweiten Führungselement, welches für eine Schwenkbewegung um einen Stift montiert
ist, um in Übereinstimmung mit Veränderungen in der Spannung des Streifens in der
Streifenbahn relativ bewegbar zu sein. Zwischen den Elementen erstreckt sich eine
Zugfeder und ein verschiebbares Ausgleichsgewicht, welches vom zweiten Führungselement
getragen wird und so einstellbar ist, daß sich das zweite Führungselement im Gleichgewicht
um den Stift befindet. Das Bremsmittel ist zur Verringerung der Drehgeschwindigkeit
der Rolle vorgesehen und wird von der Relativbewegung der Elemente gesteuert, wodurch
das Bremsmittel beim Ansteigen der Spannung im Streifen gelöst wird und das Bremsmittel
beim Abnehmen der Spannung im Streifen angezogen wird. Das Antriebsmittel dient zum
zwangsläufigen Antrieb der Rolle und erzeugt auf diese Weise eine Drehgeschwindigkeit,
welche sich in Abhängigkeit von einem Ansteigen der Spannung des sich entlang besagter
Bahn bewegenden Streifens vergrößert.
[0005] In der Papierindustrie wird das gefertigte Papier auf Rollen aufgewickelt, die teilweise
Breiten bis zu acht Metern haben.
Im Inneren der Rollen befindet sich dabei ein Kern oder eine Hülse, zumeist aus Pappe,
die der Rolle zu Beginn die erforderliche Stabilität gibt, um den Aufrollvorgang zu
ermöglichen. Der Aufrollvorgang startet, indem auf den Kern in Längsrichtung ein Streifen
aus Kleber aufgetragen wird, um den Papieranfang an diesem Streifen und damit am Kern
zu fixieren. Bei dem Kleber handelt es sich zumeist um einen Heißschmelzkleber, der
über eine Düse automatisch in entsprechender Breite aufgebracht wird, indem die Düse
in Längsrichtung über den Kern verfahren wird.
[0006] Da die Anlagen und Vorrichtungen zur Verabreitung von Heißschmelzkleber aufwendig
und störanfällig sind, ist versucht worden, den Heißschmelzkleber durch beidseitig
klebende Klebebänder zu ersetzen.
[0007] Diese Klebebänder werden dabei bisher zumeist von Hand unter Verwendung eines entsprechend
an das Klebeband angepaßten Handabrollers auf den Kern verspendet.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Spendevorrichtung zur Verfügung zu stellen, die
bei einer sehr einfachen konstruktiven Gestaltung einen Spendevorgang von Klebebändern
auf Hülsen oder Kerne ermöglicht und gleichzeitig automatisiert sowie die bekannten
Nachteile des Standes der Technik vermeidet oder zumindest verringert.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Spendevorrichtung, wie sie in Anspruch 1 dargelegt
ist. Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind dabei Gegenstand der Unteransprüche.
Des weiteren umfaßt die Erfindung die Verwendung der Spendevorrichtung in vorteilhafter
Weise.
[0010] Demgemäß besteht die Spendevorrichtung zum Verspenden von Material, das aus einer
auf einer Rolle befindlichem, beidseitig selbstklebend ausgerüstetem Trägermaterial
besteht,
- aus einer Andrückvorrichtung, insbesondere Andrückwalze, die während des Spendevorgangs
das zu verspendende Material auf das unter der Andrückvorrichtung, insbesondere Andrückwalze
laufende Gut preßt und ansonsten in einer Ruhestellung oberhalb des Guts ist,
- aus einer Schneidvorrichtung, über das Material in Richtung Andrückvorrichtung, insbesondere
Andrückwalze geführt wird, die vor der Andrückvorrichtung, insbesondere Andrückwalze
angeordnet ist und die das Material während des Schnittvorgangs durch einen Einschnitt
schwächt,
- aus einer Vorrichtung zur Erkennung der Lage des an die Spendevorrichtung geführten
Guts mit zumindest
a) einem Startkontakt, der, wenn das Gut an ihm vorbeigeführt wird, den Spendevorgang
der Spendevorrichtung auslöst so daß die Andrückvorrichtung, insbesondere Andrückwalze
aus der Ruheposition in die Spendeposition geführt wird,
b) einem Endkontakt, der, wenn das Gut an ihm vorbeigeführt wird, den Spendevorgang
der Spendevorrichtung beendet, so daß die Andrückvorrichtung, insbesondere Andrückwalze
aus der Spendeposition in die Ruheposition in geführt wird, und gegebenenfalls
c) einem Messerkontakt, der, wenn das Gut an ihm vorbeigeführt wird, den Schnittvorgang
der Schneidvorrichtung auslöst.
[0011] Besonders bevorzugt ist, wenn die Andrückvorrichtung als Andrückwalze ausgeführt
ist. Neben dieser Ausführungsform sind auch andere Bauformen möglich. So kann die
Andrückvorrichtung in Form einer Bürste oder Platte gestaltet sein.
[0012] Vorzugsweise ist der Messerkontakt ein einzelner Kontakt. Dieser kann aber auch im
Start- oder Endkontakt integriert sein. Insbesondere wenn der Abstand der Messerwalze
von der Andrückwalze demjenigen der Materiallänge entspricht, die auf das Gut verspendet
wird, können Messer- und Startkontakt zu einem einzigen Kontakt zusammengefaßt sein.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Spendevorrichtung setzt sich die Schneidvorrichtung
aus einer Messerwalze und einer Gegenwalze zusammen, wobei die Messerwalze aus einer
Walze besteht, auf der in Längsrichtung zumindest ein Messer vorhanden ist.
Auch hier sind andere Ausführungsformen möglich, beispielsweise kann statt Messer
mit Messerwalze eine Stanze beziehungsweise Stanzlinie den erforderlichen Schnitt
setzen.
[0014] Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe ist in der Spendevorrichtung in einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung hinter der Andrückwalze eine Fixierwalze vorhanden, die
das verspendete Material auf dem Gut anpreßt, wobei die Fixierwalze bevorzugt der
Oberflächenform des Gutes angepaßt ist.
Vergleichbar der Andrückvorrichtung kann auch die Fixierwalze in Form einer Bürste
oder Platte gestaltet sein.
[0015] Wenn die Hülse oder der Kern, die als Gut in die Spendevorrichtung geführt werden,
einen im Vergleich zur Breite des zu verspendenden Klebebands großen Durchmesser haben,
ist der Kern in dem Bereich, in dem das Klebeband aufgelegt wird, nur sehr gering
gekrümmt.
In diesem Falle reicht es, wenn die Fixierwalze zylindrisch geformt ist, insbesondere
wenn die Fixierwalze in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform mit einem äußeren
Gummiüberzug versehen ist oder vollständig aus Gummi gefertigt ist. Die Fixierwalze
ist dann so flexibel, daß sie das Klebeband vollflächig auf das Gut andrückt, weil
sie die leichte Oberflächenkrümmung des Gutes ausgleichen kann.
[0016] Wenn die Hülse oder der Kern, die als Gut in die Spendevorrichtung geführt werden,
einen im Vergleich zur Breite des zu verspendenden Klebebands kleinen Durchmesser
haben, ist der Kern in dem Bereich, in dem das Klebeband aufgelegt wird, stark gekrümmt.
In diesem Falle ist es vorteilhaft, wenn die Lauffläche der Fixierwalze konkav geformt
ist, um die Krümmung der Oberfläche des Guts durch eine entsprechend gestaltete Gegenkrümmung
auszugleichen, so daß das Klebeband auch hier vollflächig sicher angedrückt wird.
Die Fixierwalze nimmt -mathematisch ausgedrückt- die Form eines einschaligen Rotationshyperboloiden
an. Vorzugsweise ist wieder die Fixierwalze mit einem äußeren Gummiüberzug versehen
oder vollständig aus Gummi gefertigt.
[0017] Doppelseitig klebend ausgerüstete Klebebänder weisen, wenn sie zu einer archimedischen
Spirale aufgewickelt sind, üblicherweise zwischen den einzelnen Lagen auf der Rolle
ein endloses Trennpapier auf. Dieses wird vor der Wicklung des Klebebands auf die
Rolle auf eine der beiden Klebemassenseiten des Klebebands aufgelegt.
Wird nun die Spendevorrichtung in Verbindung mit einem derartigen Klebeband eingesetzt,
so ist es vorteilhaft, wenn hinter der Andrückwalze eine Speicherrolle vorhanden ist,
die das Trennpapier des verspendeten Materials aufwickelt.
Das Trennpapier kann alternativ mittels eines entsprechend ausgestalteten Saugsystems
abgeführt werden, zum Beispiel mit einer Saugleiste oder einem Saugzug.
[0018] Bevorzugt beträgt der Umschlingungswinkel des Materials an der Andrückwalze 180°.
[0019] Besonders vorteilhaft sind in der Spendevorrichtung die zur Auslösung gewisser Vorgänge
benötigen Kontakte beispielsweise Schaltelemente wie Lichtschranken, Luftschranken,
Tasthebel und ähnliche dem Fachmann zur Auslösung eines (Schalt-)Vorganges bekannten
Vorrichtungen.
Im Rahmen der Erfindung ist ebenfalls, wenn die Kontakte als Wegmeßsysteme ausgestaltet
sind, also wenn die Kerne um eine definierte Strecke in die Spendevorrichtung geführt
werden, was den Startkontakt auslöst, der, wenn das Gut an ihm vorbeigeführt wird,
den Spendevorgang der Spendevorrichtung auslöst, so daß die Andrückvorrichtung, insbesondere
Andrückwalze aus der Ruheposition in die Spendeposition geführt wird.
Der Kern wird anschließend ein weiteres definiertes Stück vorgeschoben, was wiederum
den Endkontakt auslöst.
Auch der gegebenenfalls vorhandene Messerkontakt kann über eine vom Kern zurückgelegte
Wegstrecke ausgelöst werden.
[0020] Als Trägermaterial können alle bekannten textilen Träger wie Gewebe, Gewirke, Gelege
oder Vliese verwendet werden, wobei unter "Vlies" zumindest textile Flächengebilde
gemäß EN 29092 (1988) sowie Nähwirkvliese und ähnliche Systeme zu verstehen sind.
[0021] Ebenfalls können Abstandsgewebe und -gewirke mit Kaschierung verwendet werden.
Derartige Abstandsgewebe werden in der EP 0 071 212 B1 offenbart. Abstandsgewebe sind
mattenförmige Schichtkörper mit einer Deckschicht aus einem Faser- oder Filamentvlies,
einer Unterlagsschicht und zwischen diesen Schichten vorhandene einzelne oder Büschel
von Haltefasern, die über die Fläche des Schichtkörpers verteilt durch die Partikelschicht
hindurchgenadelt sind und die Deckschicht und die Unterlagsschicht untereinander verbinden.
Als zusätzliches, aber nicht erforderliches Merkmal sind gemäß EP 0 071 212 B1 in
den Haltefasern Partikel aus inerten Gesteinspartikeln, wie zum Beispiel Sand, Kies
oder dergleichen, vorhanden.
Die durch die Partikelschicht hindurchgenadelten Haltefasern halten die Deckschicht
und die Unterlagsschicht in einem Abstand voneinander und sie sind mit der Deckschicht
und der Unterlagsschicht verbunden.
Abstandsgewebe oder-gewirke sind u. a. in zwei Artikeln beschrieben, und zwar einem
Artikel aus der Fachzeitschrift "kettenwirk-praxis 3/93", 1993, Seiten 59 bis 63
"Raschelgewirkte Abstandsgewirke"
und
einem Artikel aus der Fachzeitschrift "kettenwirk-praxis 1/94", 1994, Seiten 73 bis
76
"Raschelgewirkte Abstandsgewirke"
auf deren Inhalt hiermit Bezug genommen wird und deren Inhalt Teil dieser Offenbarung
und Erfindung wird.
[0022] Maschenwaren sind textile Flächengebilde hergestellt aus einem oder mehreren Fäden
oder Fadensystemen durch Maschenbildung (Fadenschleifen), im Unterschied zu Webwaren
(Geweben), bei der die Fläche durch Verkreuzen von zwei Fadensystemen (Kett- und Schußfäden)
hergestellt wird und den Vliesen (Faserverbundstoffen), bei denen ein loser Faserflor
durch Wärme, Nadelung, Nähen oder durch Wasserstrahlen verfestigt wird.
[0023] Maschenwaren lassen sich in Gestricke, bei denen die Fäden in Querrichtung durch
das Textil laufen, und in Gewirke einteilen, bei denen die Fäden längs durch das Textil
laufen. Maschenwaren sind durch ihre Maschenstruktur prinzipiell nachgiebige, anschmiegsame
Textilien, weil sich die Maschen in Länge und Breite dehnen können und das Bestreben
haben, in ihre Ausgangslage zurückzukehren. Sie sind bei hochwertigem Material sehr
strapazierfähig.
[0024] Als Vliesstoffe kommen besonders verfestigte Stapelfaservliese, jedoch auch Filament-,
Meltblown- sowie Spinnvliese in Frage, die meist zusätzlich zu verfestigen sind. Als
mögliche Verfestigungsmethoden sind für Vliese die mechanische, die thermische sowie
die chemische Verfestigung bekannt. Werden bei mechanischen Verfestigungen die Fasern
meist durch Verwirbelung der Einzelfasern, durch Vermaschung von Faserbündeln oder
durch Einnähen von zusätzlichen Fäden rein mechanisch zusammengehalten, so lassen
sich durch thermische als auch durch chemische Verfahren adhäsive (mit Bindemittel)
oder kohäsive (bindemittelfrei) Faser-Faser-Bindungen erzielen. Diese lassen sich
bei geeigneter Rezeptierung und Prozeßführung ausschließlich oder zumindest überwiegend
auf Faserknotenpunkte beschränken, so daß unter Erhalt der lockeren, offenen Struktur
im Vlies trotzdem ein stabiles, dreidimensionales Netzwerk gebildet wird.
[0025] Besonders vorteilhaft haben sich Vliese erwiesen, die insbesondere durch ein Übernähen
mit separaten Fäden oder durch ein Vermaschen verfestigt sind.
[0026] Derartige verfestigte Vliese werden beispielsweise auf Nähwirkmaschinen des Typs
"Malivlies" der Firma Karl Meyer, ehemals Malimo, hergestellt und sind unter anderem
bei den Firmen Naue Fasertechnik und Techtex GmbH beziehbar. Ein Malivlies ist dadurch
gekennzeichnet, daß ein Querfaservlies durch die Bildung von Maschen aus Fasern des
Vlieses verfestigt wird.
[0027] Als Träger kann weiterhin ein Vlies vom Typ Kunitvlies oder Multiknitvlies verwendet
werden. Ein Kunitvlies ist dadurch gekennzeichnet, daß es aus der Verarbeitung eines
längsorientierten Faservlieses zu einem Flächengebilde hervorgeht, das auf einer Seite
Maschen und auf der anderen Maschenstege oder Polfaser-Falten aufweist, aber weder
Fäden noch vorgefertigte Flächengebilde besitzt. Auch ein derartiges Vlies wird beispielsweise
auf Nähwirkmaschinen des Typs "Kunitvlies" der Firma Karl Mayer schon seit längerer
Zeit hergestellt. Ein weiteres kennzeichnendes Merkmal dieses Vlieses besteht darin,
daß es als Längsfaservlies in Längsrichtung hohe Zugkräfte aufnehmen kann. Ein Multiknitvlies
ist gegenüber dem Kunitvlies dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies durch das beidseitige
Durchstechen mit Nadeln sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite eine Verfestigung
erfährt.
Schließlich sind auch Nähvliese als Vorprodukt geeignet, ein Klebeband zu bilden.
Ein Nähvlies wird aus einem Vliesmaterial mit einer Vielzahl parallel zueinander verlaufender
Nähte gebildet. Diese Nähte entstehen durch das Einnähen oder Nähwirken von durchgehenden
textilen Fäden. Für diesen Typ Vlies sind Nähwirkmaschinen des Typs "Maliwatt" der
Firma Karl Mayer, ehemals Malimo, bekannt.
[0028] Weiterhin besonders vorteilhaft ist ein Stapelfaservlies, das im ersten Schritt durch
mechanische Bearbeitung vorverfestigt wird oder das ein Naßvlies ist, das hydrodynamisch
gelegt wurde, wobei zwischen 2% und 50% der Fasern des Vlieses Schmelzfasern sind,
insbesondere zwischen 5% und 40% der Fasern des Vlieses. Ein derartiges Vlies ist
dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern naß gelegt werden oder zum Beispiel ein Stapelfaservlies
durch die Bildung von Maschen aus Fasern des Vlieses oder durch Nadelung, Vernähung
beziehungsweise Luft- und/oder Wasserstrahlbearbeitung vorverfestigt wird.
!n einem zweiten Schritt erfolgt die Thermofixierung, wobei die Festigkeit des Vlieses
durch das Auf- oder Anschmelzen der Schmelzfasern nochmals erhöht wird.
Die Verfestigung des Vliesträgers läßt sich auch ohne Bindemittel beispielsweise durch
Heißprägen mit strukturierten Walzen erreichen, wobei über Druck, Temperatur, Verweilzeit
und die Prägegeometrie Eigenschaften wie Festigkeit, Dicke, Dichte, Flexibilität u.ä.
gesteuert werden können.
[0029] Für die Nutzung von Vliesen ist besonders die adhäsive Verfestigung von mechanisch
vorverfestigten oder naßgelegten Vliesen von Interesse, wobei diese über Zugabe von
Bindemittel in fester, flüssiger, geschäumter oder pastöser Form erfolgen kann. Prinzipielle
Darreichungsformen sind vielfältig möglich, zum Beispiel feste Bindemittel als Pulver
zum Einrieseln, als Folie oder als Gitternetz oder in Form von Bindefasern. Flüssige
Bindemittel sind gelöst in Wasser oder organischen Lösemittel oder als Dispersion
applizierbar. Überwiegend werden zur adhäsiven Verfestigung Bindedispersionen gewählt:
Duroplasten in Form von Phenol- oder Melaminharzdispersionen, Elastomere als Dispersionen
natürlicher oder synthetischer Kautschuke oder meist Dispersionen von Thermoplasten
wie Acrylate, Vinylacetate, Polyurethane, Styrol-Butadien-Systeme, PVC u.ä. sowie
deren Copolymere. Im Normalfall handelt es dabei um anionische oder nicht-ionogen
stabilisierte Dispersionen, in besonderen Fällen können aber auch kationische Dispersionen
von Vorteil sein.
[0030] Die Art des Bindemittelauftrages kann gemäß dem Stand der Technik erfolgen und ist
beispielsweise in Standardwerken der Beschichtung oder der Vliestechnik wie "Vliesstoffe"
(Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1982) oder "Textiltechnik-Vliesstofferzeugung" (Arbeitgeberkreis
Gesamttextil, Eschborn, 1996) nachzulesen.
[0031] Für mechanisch vorverfestigte Vliese, die bereits eine ausreichende Verbundfestigkeit
aufweisen, bietet sich der einseitige Sprühauftrag eines Bindemittels an, um Oberflächeneigenschaften
gezielt zu verändern.
Neben dem sparsamen Umgang mit dem Bindemittel wird bei derartiger Arbeitsweise auch
der Energiebedarf zur Trocknung deutlich reduziert. Da keine Abquetschwalzen benötigt
werden und die Dispersionen vorwiegend in dem oberen Bereich des Vliesstoffes verbleibt,
kann eine unerwünschte Verhärtung und Versteifung des Vlieses weitgehend verhindert
werden.
Für eine ausreichende adhäsive Verfestigung des Vliesträgers ist im allgemeinen Bindemittel
in der Größenordnung von 1 % bis 50 %, insbesondere 3 % bis 20 %, bezogen auf das
Gewicht des Faservlieses, zuzugeben.
[0032] Die Zugabe des Bindemittels kann bereits bei der Vliesherstellung, bei der mechanischen
Vorverfestigung oder aber in einem gesonderten Prozeßschritt erfolgen, wobei dieser
inline oder off-line durchgeführt werden kann. Nach der Bindemittelzugabe muß temporär
für das Bindemittel ein Zustand erzeugt werden, in dem dieses klebend wird und adhäsiv
die Fasern verbindet - dies kann während der Trocknung zum Beispiel von Dispersionen,
aber auch durch Erwärmung erreicht werden, wobei über flächige oder partielle Druckanwendung
weitere Variationsmöglichkeiten gegeben sind. Die Aktivierung des Bindemittels kann
in bekannten Trockenkanälen, bei geeigneter Bindemittelauswahl aber auch mittels Infrarotstrahlung,
UV-Strahlung, Ultraschall, Hochfrequenzstrahlung oder dergleichen erfolgen. Für die
spätere Endanwendung ist es sinnvoll, aber nicht zwingend notwendig, daß das Bindemittel
nach Ende des Vlies-Herstellprozesses seine Klebrigkeit verloren hat. Vorteilhaft
ist, daß durch thermische Behandlung flüchtige Komponenten wie Faserhilfsstoffe entfernt
werden und somit ein Vlies mit günstigen Foggingwerten entsteht, so daß bei Einsatz
einer foggingarmen Klebemasse ein Klebeband mit besonders günstigen Foggingwerten
produziert werden kann.
[0033] Eine weitere Sonderform der adhäsiven Verfestigung besteht darin, daß die Aktivierung
des Bindemittels durch Anlösen oder Anquellen erfolgt. Prinzipiell können hierbei
auch die Fasern selbst oder zugemischte Spezialfasern die Funktion des Bindemittels
übernehmen. Da für die meisten polymeren Fasern derartige Lösemittel jedoch aus Umweltgesichtspunkten
bedenklich beziehungsweise problematisch in ihrer Handhabung sind, wird dieses Verfahren
eher selten angewandt.
[0034] Als Ausgangsmaterialien für den textilen Träger sind insbesondere Polyester-, Polypropylen-,
Viskose- oder Baumwollfasern vorgesehen. Die Auswahl ist aber nicht auf die genannten
Materialien beschränkt, sondern es können, für den Fachmann erkenntlich ohne erfinderisch
tätig werden zu müssen, eine Vielzahl weiterer Fasern zur Herstellung des Vlieses
eingesetzt werden.
[0035] Als Trägermaterialien finden weiterhin insbesondere Verwendung Laminate und Netze,
aber auch Folien (zum Beispiel ein Polyolefin aus der Gruppe der Polyethylene (zum
Beispiel HDPE, LDPE, MDPE, LLDPE, VLLDPE, Copolymere des Ethylens mit polaren Comonomeren)
und/oder der Gruppe der Polypropylene (zum Beispiel Polypropylen-Homopolymere, Polypropylen-Random-Copolymere
oder Polypropylen-Block-Copolymere), mono- oder biaxial orientiertes Polypropylen,
Polyester, PVC, PET, Polystyrol, Polyamid oder Polyimid), Schäume, Schaumstoff, beispielsweise
aus Polyethylen und Polyurethan, geschäumte Folien und gekreppte und ungekreppte Papiere.
Weiter können diese Materialien vor- beziehungsweise nachbehandelt werden. Gängige
Vorbehandlungen sind Corona-Bestrahlung, Imprägnieren, Beschichten, Lackieren und
Hydrophobieren; geläufige Nachbehandlungen sind Kalandern, Tempern, Kaschieren, Stanzen
und Eindecken.
[0036] Eine Schwerentflammbarkeit des Trägermaterials und dem gesamten Klebeband läßt sich
erzielen, indem dem Träger und/oder der Klebemasse Flammschutzmittel zugesetzt werden.
Diese können bromorganische Verbindungen sein, bei Bedarf mit Synergisten wie Antimontrioxid,
wobei jedoch in Hinblick auf die Halogenfreiheit des Klebebandes roter Phosphor, phosphororganische,
mineralische oder intumeszierende Verbindungen wie Ammoniumpolyphosphat allein oder
in Verbindung mit Synergisten bevorzugt Verwendung finden.
[0037] Als Klebemassen können im wesentlichen alle bekannten Klebemassen mit ausreichend
hoher Klebkraft auf dem zu verpackenden Haftgrund eingesetzt werden. Die Klebemasse
des Klebebandes kann aus einer Klebemasse auf Basis von lösemittelhaltigen Naturkautschuk-
und Acrylatklebemassen bestehen. Bevorzugt sind Klebemassen auf Basis von Acrylatdispersionen,
besonders bevorzugt sind Klebemassen auf Basis von Styrol-lsopren-Styrol-Blockcopolymeren.
Diese Klebemassentechnologien sind bekannt und werden in der Klebebandindustrie eingesetzt.
[0038] Die Auftragsmenge der Klebemasse auf das Trägermaterial beträgt bevorzugt 15 bis
60 g/qm. In einer weiteren bevorzugten Ausführung wird der Schichtauftrag von 20 bis
30 g/qm eingestellt.
[0039] Die Herstellung der Klebebänder kann nach bekannten Verfahren erfolgen. Eine Übersicht
über übliche Herstellungsverfahren findet sich beispielsweise in "Coating Equipment",
Donatas Satas in Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology, second edition,
edited by Donatas Satas, Van Nostrand Reinhold New York pp. 767-808. Die bekannten
Verfahren zum Trocknen und Schneiden der Klebebänder sind ebenfalls im Handbook of
Pressure Sensitive Adhesive Technology, Seite 809-874 zu finden.
[0040] Als Klebemasse ist eine solche auf Acrylathotmelt-Basis geeignet, die einen K-Wert
von mindestens 20 aufweist, insbesondere größer 30 (gemessen jeweils in 1 Gew.-%iger
Lösung in Toluol, 25 °C), erhältlich durch Aufkonzentrieren einer Lösung einer solchen
Masse zu einem als Hotmelt verarbeitbaren System.
Das Aufkonzentrieren kann in entsprechend ausgerüsteten Kesseln oder Extrudern stattfinden,
insbesondere beim damit einhergehenden Entgasen ist ein Entgasungs-Extruder bevorzugt.
Eine derartige Klebemasse ist in der DE 43 13 008 C2 dargelegt. Diesen auf diesem
Wege hergestellten Acrylatmassen wird in einem Zwischenschritt das Lösungsmittel vollständig
entzogen.
[0041] Der K-Wert wird dabei insbesondere bestimmt in Analogie zu DIN 53 726.
[0042] Zusätzlich werden dabei weitere leichtflüchtige Bestanteile entfernt. Nach der Beschichtung
aus der Schmelze weisen diese Massen nur noch geringe Anteile an flüchtigen Bestandteilen
auf. Somit können alle im oben angeführten Patent beanspruchten Monomere/Rezepturen
übernommen werden. Ein weiterer Vorteil der im Patent beschriebenen Massen ist darin
zu sehen, daß diese einen hohen K-Wert und damit ein hohes Molekulargewicht aufweisen.
Dem Fachmann ist bekannt, daß sich Systeme mit höheren Molekulargewichten effizienter
vernetzen lassen. Damit sinkt entsprechend der Anteil an flüchtigen Bestandteilen.
[0043] Die Lösung der Masse kann 5 bis 80 Gew.-%, insbesondere 30 bis 70 Gew.-% Lösungsmittel
enthalten.
[0044] Vorzugsweise werden handelsübliche Lösungsmittel eingesetzt, insbesondere niedrig
siedende Kohlenwasserstoffe, Ketone, Alkohole und/oder Ester.
[0045] Weiter vorzugsweise werden Einschnecken-, Zweischnecken- oder Mehrschneckenextruder
mit einer oder insbesondere zwei oder mehreren Entgasungseinheiten eingesetzt.
[0046] In der Klebemasse auf Acrylathotmelt-Basis können Benzoinderivate einpolymerisiert
sein, so beispielsweise Benzoinacrylat oder Benzoinmethacrylat, Acrylsäure- oder Methacrylsäureester.
Derartige Benzoinderivate sind in der EP 0 578 151 A beschrieben.
[0047] Die Klebemasse auf Acrylathotmelt-Basis kann UV-vernetzt werden. Andere Vernetzungsarten
sind aber auch möglich, zum Beispiel die Elektronenstrahlenvernetzung.
[0048] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden als Selbstklebemassen Copolymerisate
aus (Meth)acrylsäure und deren Estern mit 1 bis 25 C-Atomen, Malein-, Fumar- und/oder
Itaconsäure und/oder deren Estern, substituierten (Meth)acrylamiden, Maleinsäureanhydrid
und anderen Vinylverbindungen, wie Vinylestern, insbesondere Vinylacetat, Vinylalkoholen
und/oder Vinylethern eingesetzt.
[0049] Der Restlösungsmittel-Gehalt sollte unter 1 Gew.-% betragen.
[0050] Weiterhin kann eine Klebemasse verwendet werden, die aus der Gruppe der Naturkautschuke
oder der Synthesekautschuke oder aus einem beliebigen Blend aus Naturkautschuken und/oder
Synthesekautschuken besteht, wobei der Naturkautschuk oder die Naturkautschuke grundsätzlich
aus allen erhältlichen Qualitäten wie zum Beispiel Crepe-, RSS-, ADS-, TSR- oder CV-Typen,
je nach benötigtem Reinheits- und Viskositätsniveau, und der Synthesekautschuk oder
die Synthesekautschuke aus der Gruppe der statistisch copolymerisierten Styrol-Butadien-Kautschuke
(SBR), der Butadien-Kautschuke (BR), der synthetischen Polyisoprene (IR), der Butyl-Kautschuke
(IIR), der halogenierten Butyl-Kautschuke (XIIR), der Acrylatkautschuke (ACM), der
Etylen-Vinylacetat-Copolymeren (EVA) und der Polyurethane und/oder deren Blends gewählt
werden können.
[0051] Weiterhin vorzugsweise können den Kautschuken zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit
thermoplastische Elastomere mit einem Gewichtsanteil von 10 bis 50 Gew.-% zugesetzt
werden, und zwar bezogen auf den Gesamtelastomeranteil.
Stellvertretend genannt seien an dieser Stelle vor allem die besonders verträglichen
Styrol-lsopren-Styrol- (SIS) und Styrol-Butadien-Styrol (SBS) -Typen.
[0052] Als klebrigmachende Harze sind ausnahmslos alle vorbekannten und in der Literatur
beschriebenen Klebharze einsetzbar. Genannt seien stellvertretend die Kolophoniumharze,
deren disproportionierte, hydrierte, polymerisierte, veresterte Derivate und Salze,
die aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffharze, Terpenharze und Terpenphenolharze.
Beliebige Kombinationen dieser und weiterer. Harze können eingesetzt werden, um die
Eigenschaften der resultierenden Klebmasse wunschgemäß einzustellen. Auf die Darstellung
des Wissensstandes im "Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology" von Donatas
Satas (van Nostrand, 1989) sei ausdrücklich hingewiesen.
[0053] Kohlenwasserstoffharz ist eine Sammelbezeichnung für thermoplastische, farblose bis
intensiv braun gefärbte Polymere mit einer Molmasse von im allgemeinen <2000.
[0054] Sie lassen sich nach ihrer Provenienz in drei große Gruppen einteilen: In Petroleum-,
Kohlenteer- und Terpenharze. Die wichtigsten Kohlenteerharze sind die Cumaron-lnden-Harze.
Die Kohlenwasserstoffharze werden durch Polymerisation der aus den Rohstoffen isolierbaren
ungesättigten Verbindungen gewonnen.
[0055] Zu den Kohlenwasserstoffharze werden auch durch Polymerisation von Monomeren wie
Styrol bzw. durch Polykondensationen (bestimmte Formaldehyd-Harze) zugängliche Polymere
mit entsprechend niedriger Molmasse gerechnet. Kohlenwasserstoffharze sind Produkte
mit in weiten Grenzen von <0 °C (bei 20 °C flüssige Kohlenwasserstoffharze) bis >200
°C variierendem Erweichungsbereich und einer Dichte von ca. 0,9 bis 1,2 g/cm3.
[0056] Sie sind löslich in organischen Lösungsmitteln wie Ethern, Estern, Ketonen und chlorierten
Kohlenwasserstoffen, unlöslich in Alkoholen und Wasser.
[0057] Unter Kolophoniumharz wird ein natürliches Harz verstanden, das aus dem Rohharz von
Koniferen gewonnen wird. Man unterscheidet drei Kolophonium-Typen: Balsamharz als
Destillationsrückstand von Terpentinöl, Wurzelharz als Extrakt von Koniferen-Wurzelstöcken
und Tallharz, der Dest.-Rückstand von Tallöl. Die mengenmäßig größte Bedeutung hat
Balsamharz.
[0058] Kolophonium ist ein sprödes, transparentes Produkt von roter bis brauner Farbe. Es
ist wasserunlöslich, löslich dagegen in vielen organischen Lösungsmitteln wie (chlorierten)
aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen, Estern, Ethern und Ketonen sowie
in pflanzlichen und mineralischen Ölen. Der Erweichungspunkt von Kolophonium liegt
im Bereich von ca. 70 bis 80 °C.
[0059] Kolophonium ist ein Gemisch aus ca. 90% Harzsäuren und 10% Neutral-Stoffen (Fettsäureester,
Terpenalkohole und Kohlenwasserstoffe). Die wichtigsten Kolophonium-Harzsäuren sind
ungesättigte Carbonsäuren der Bruttoformel C20H30O2, Abietin-, Neoabietin-, Lävopimar-,
Pimar-, Isopimar-, und Palustrinsäure, neben hydrierter und dehydrierter Abietinsäure.
Die Mengenverhältnisse dieser Säuren variieren in Abhängigkeit von der Provenienz
des Kolophoniums.
[0060] Als Weichmacher können alle aus der Klebebandtechnologie bekannten weichmachenden
Substanzen eingesetzt werden. Dazu zählen unter anderem die paraffinischen und naphthenischen
Öle, (funktionalisierte) Oligomere wie Oligobutadiene, isoprene, flüssige Nitrilkautschuke,
flüssige Terpenharze, pflanzliche und tierische Öle und Fette, Phthalate, funktionalisierte
Acrylate.
[0061] Zum Zwecke der thermisch induzierten chemischen Vernetzung sind alle vorbekannten
thermisch aktivierbaren chemischen Vernetzer wie beschleunigte Schwefel- oder Schwefelspendersysteme,
Isocyanatsysteme, reaktive Melamin-, Formaldehyd- und (optional halogenierter) Phenol-Formaldehydharze
beziehungsweise reaktive Phenolharz- oder Diisocyanatvernetzungssysteme mit den entsprechenden
Aktivatoren, epoxidierte Polyester- und Acrylat-Harze sowie deren Kombinationen einsetzbar.
Die Vernetzer werden vorzugsweise aktiviert bei Temperaturen über 50 °C, insbesondere
bei Temperaturen von 100 °C bis 160 °C, ganz besonders bevorzugt bei Temperaturen
von 110 °C bis 140 °C.
Die thermische Anregung der Vernetzer kann auch durch IR-Strahlen oder hochenergetische
Wechselfelder erfolgen.
[0062] Besonders vorteilhaft ist die Spendevorrichtung in Kombination mit einem doppelseitig
klebend ausgerüsteten Klebeband einsetzbar, das wie folgt aufgebaut ist:
- beidseitig mit einem Kleber (zum Beispiel Acrylat, Kautschuk, Silikon) beschichteter
Träger
Der Träger besteht vorzugsweise aus Papier, Vlies, Aluminium, Folien (zum Beispiel
PP, PVC, Polyester, PUR).
- einseitige Abdeckung aus zum Beispiel Papier beziehungsweise Folie. Die Abdeckung
ist vorzugsweise antihaftend beschichtet.
[0063] Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäß gestaltete Spendevorrichtung zum Ausrüsten
von Papp-/Kunststoffkernen mit Streifen doppelseitig klebenden Klebebands geeignet,
wobei das Klebeband in Längsrichtung der Kerne aufgebracht wird, insbesondere für
das Rollenschneiden und -wickeln .
[0064] Weiter vorteilhaft ist die erfindungsgemäß gestaltete Spendevorrichtung zum Ausrüsten
von Papierrollen oder Folienrollen mit einem Klebeband für den fliegenden Rollenwechsel
geeignet, wobei das Klebeband in Längsrichtung der Papier- und/oder Folienrollen aufgebracht
wird, insbesondere bei der Bedruckung oder Veredelung von Papieren und Folien.
[0065] Die Spendevorrichtung ist bedingt durch die einfache konstruktive Gestaltung geeignet,
ohne Störung im semi-automatischen oder automatischen Applizieren von Klebebandstücken
auf Hülsen oder Kerne eingesetzt zu werden.
Auf diese Weise ist ein kontinuierlicher Betrieb gewährleistet, wie er insbesondere
in der Papierindustrie gefordert ist.
[0066] Anhand der nachfolgend beschriebenen Figuren wird eine besonders vorteilhafte Ausführung
der erfindungsgemäßen Spendevorrichtung näher erläutert, ohne damit die Erfindung
unnötig einschränken zu wollen. Es zeigen
- Figur 1
- die Vorbereitung des Klebebands in der besonders vorteilhaft ausgeführten Spendevorrichtung,
- Figur 2
- das in die Startposition gebrachte, angeschnittene Klebeband,
- Figur 3
- den mit dem Klebebandabschnitt auszurüstenden Kern einer späteren Papierrolle in der
Startposition,
- Figur 4
- die mit Erreichen der Startposition durch den Kern auf das Gut abgesenkte Andrückwalze,
womit der Spendevorgang des Klebebands in Gang gesetzt wird,
- Figur 5
- die auf das Gut abgesenkte Andrückwalze während des Spendevorgangs,
- Figur 6
- den Schnitt des Klebebands in der Schneidvorrichtung, um den nächsten Klebebandabschnitt
vorzubereiten,
- Figur 7
- den mit dem Klebebandabschnitt auszurüstenden Kern einer späteren Papierrolle in der
Endposition,
- Figur 8
- die mit Erreichen der Endposition durch den Kern vom Gut aufgefahrene Andrückwalze,
womit der Spendevorgang des Klebebands beendet wird.
[0067] In der Figur 1 ist die Spendevorrichtung 1 zum Verspenden von Material 2, das aus
einer auf einer Rolle befindlichem, beidseitig selbstklebend ausgerüstetem Trägermaterial
besteht, in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform gezeigt.
[0068] Die Spendevorrichtung 1 weist im wesentlichen fünf Baugruppen auf:
- Die Andrückwalze 10, die während des Spendevorgangs das zu verspendende Material 2
auf das unter der Andrückwalze 10 laufende Gut 3 preßt und ansonsten in einer Ruhestellung
oberhalb des Guts 3 ist, weist außen eine Beschichtung aus Gummi auf. Die Andrückwalze
10 wird vom Material 2 in einem Winkel von 180° umschlungen.
- Die Schneidvorrichtung 20, über das Material 2 in Richtung Andrückwalze 10 geführt
wird, die vor der Andrückwalze 10 angeordnet ist und die das Material 2 während des
Schnittvorgangs durch einen Einschnitt schwächt.
Die Schneidvorrichtung 20 setzt aus einer Messerwalze 21 und einer Gegenwalze 23 zusammen,
wobei die Messerwalze 21 aus einer Walze besteht, auf der in Längsrichtung ein Messer
22 vorhanden ist.
Die Messerwalze 21 ist an einer Seite derart abgeschrägt, daß das Material 2 ohne
Kontakt zwischen Messerwalze 21 und Gegenwalze 23 geführt werden kann, wenn die Messerwalze
21 in der Ruhestellung ist.
- Die Vorrichtung 40 zur Erkennung der Lage des an die Spendevorrichtung 1 geführten
Guts 3 weist auf
a) einen Startkontakt 41, der, wenn das Gut 3 an ihm vorbeigeführt wird, den Spendevorgang
der Spendevorrichtung 1 auslöst, so daß die Andrückwalze 10 aus der Ruheposition in
die Spendeposition geführt wird,
b) einen Endkontakt 42, der, wenn das Gut 3 an ihm vorbeigeführt wird, den Spendevorgang
der Spendevorrichtung 1 beendet, so daß die Andrückwalze 10 aus der Spendeposition
in die Ruheposition geführt wird, und
c) einen Messerkontakt 43, der, wenn das Gut 3 an ihm vorbeigeführt wird, den Schnittvorgang
der Schneidvorrichtung 1 auslöst.
- Weiterhin ist in der Spendevorrichtung 1 hinter der Andrückwalze 10 eine Fixierwalze
50 vorhanden, die das verspendete Material 2 auf dem Gut 3 anpreßt, wobei die Fixierwalze
50 der Oberflächenform des Gutes 3 angepaßt ist.
- Da die Spendevorrichtung 1 hier in Verbindung mit einem doppelseitig klebend ausgerüsteten
Klebeband 2 eingesetzt wird, das einseitig mit einem endlosen Trennpapier eingedeckt
ist, ist hinter der Andrückwalze 10 eine Speicherrolle 60 vorhanden ist, die das Trennpapier
des verspendeten Materials 2 aufwickelt.
[0069] In der Figur 1 ist die Spendevorrichtung 1 gezeigt, die für den weiteren kontinuierlichen
Betrieb eingerichtet wird. Das Klebeband 2 weist noch keinen Einschnitt auf, so daß
vorerst bei Inbetriebnahme der Spendevorrichtung 1 nicht nur das Trennpapier auf die
Speicherrolle 60 gewickelt wird, sondern das gesamte Klebeband 2.
In die Spendevorrichtung 1 wird eine geschlossene Reihe einzelner Kerne 3 geführt
(in Figur 1 von links kommend, wobei hier nur der erste Kern 3 gezeigt ist).
[0070] In der Figur 2 ist das in die Startposition gebrachte, angeschnittene Klebeband 2
gezeigt.
Dazu wird das eigentliche Klebeband 28 von der Messerwalze 21 durchtrennt, und zwar
bis auf das Trennpapier 29 (siehe vergrößerten Ausschnitt in Figur 2). Die Messerwalze
21 rotiert, bis das Messer 22 mit der Gegenwalze 23 zusammentrifft. Da der Spalt zwischen
Messer 22 und Gegendruckwalze 23 dann sehr gering ist, wird das Klebeband 2 durchtrennt.
Der Spalt ist allerdings so gewählt, daß das Trennpapier 29 nicht angeschnitten wird.
Das nicht verletzte Trennpapier 29 ist nach dem Schnitt in der Lage, das durchtrennte
Klebeband 28 weiterzufördern, bis der Einschnitt 70 exakt unterhalb der Andrückwalze
10 liegt.
Damit ist die Spendevorrichtung 1 soweit vorbereitet, daß der erste Kern 3 in die
Spendevorrichtung 1 geführt werden kann.
[0071] Die Figur 3 und 4 stellen den mit dem Klebebandabschnitt 2 auszurüstenden Kern 3
einer späteren Papierrolle in der Startposition dar.
In dem Moment, in dem der Kern den Startkontakt 41 der Vorrichtung 40 zur Erkennung
der Lage des an die Spendevorrichtung 1 geführten Guts 3 erreicht, wird der Spendevorgang
der Spendevorrichtung 1 ausgelöst. Die Andrückwalze 10 wird aus der Ruheposition in
die Spendeposition abgesenkt, so daß das Klebeband 2 mit dem Kern 3 in Kontakt kommt.
Dabei wird der Anfang des Klebebands 2 auf dem Gut 3 verpreßt.
Wird nun der Kern 3 weiter in die Spendevorrichtung 1 gefördert, beginnt sich die
Spendevorrichtung 1 synchron zu der Geschwindigkeit des Kerns 3 zu drehen, so daß
die Umfangsgeschwindigkeit des Klebebands 2 auf der Andrückrolle 10 in etwa der Vortriebsgeschwindigkeit
des Kerns 3 entspricht.
[0072] In der Figur 5 ist der eigentliche Appliziervorgang gezeigt. Die auf das Gut 3 abgesenkte
Andrückwalze 10 verspendet im Spendevorgang das Streifen des Klebebands 2 auf das
Gut 3.
Gleichzeitig wird das vom Klebeband 2 abgetrennte Trennpapier 29 auf die Speicherrolle
60 aufgewickelt. Die Messerwalze 21 befindet sich in Ruhestellung.
[0073] In der Figur 6 erreicht das Ende des Kerns 3 den Messerkontakt 43, der, wenn das
Gut 3 an ihm vorbeigeführt wird, den Schnittvorgang der Schneidvorrichtung 1 in das
Klebeband 2 auslöst, um den nächsten Klebebandabschnitt 2 vorzubereiten.
Dazu wird das Messer 22 der Messerwalze 21 gleichläufig mit dem Klebeband 2 gedreht,
bis das Messer 22 mit der Gegenwalze 23 zusammentrifft. Das Klebeband 2 wird erneut
bis zum Trennpapier 29 durchtrennt.
Auf der anderen Seite gewährleistet die hinter der Andrückwalze 10 vorhandene Fixierwalze
50, daß das verspendete Material 2 auf dem Gut 3 angepreßt wird.
[0074] In den Figuren 7 und 8 erreicht das Ende des Kerns 3 den Endkontakt 42, der, wenn
das Gut 3 an ihm vorbeigeführt wird, den Spendevorgang der Spendevorrichtung 1 beendet,
so daß die Andrückwalze 10 aus der Spendeposition in die Ruheposition geführt wird,
womit der Spendevorgang des Klebebands 2 beendet wird.
Die Spendevorrichtung 1 verharrt in dieser Position, dreht sich also nicht weiter.
Da das Gut 3 gleichzeitig aus der Spendevorrichtung 1 gefördert wird, wird aufgrund
der zunehmenden Spannung der Klebebandabschnitt vom Klebeband 2 im zuvor gesetzten
Schnitt getrennt.
Das Gut 3 ist damit über die gewünschte Länge mit einem Streifen eines Klebebands
2 versehen.
[0075] Hier nicht gezeigt, wird nach Verlassen der Spendevorrichtung 1 durch den mit einem
Streifen des Klebebands 2 ausgerüsteten Kern 3 unmittelbar anschließend ein weiterer
Kern 3 in die Spendevorrichtung 1 gefahren, so daß sich der Status einstellt, wie
er in den Figuren 3 und 4 dargestellt ist. Der Spendevorgang beginnt von neuem.