[0001] Die Erfindung betrifft einen Kamerakran, umfassend ein Fahrgestell, eine oberhalb
des Fahrgestells angeordnete Kransäule sowie einen an der Kransäule um eine Kranneigeachse
neigbar befestigten Kranausleger mit sich zu beiden Seiten der Kranneigeachse erstreckenden
Abschnitten des Kranauslegers, wobei am Ende des einen Abschnittes des Kranauslegers
eine Kamera befestigbar ist und auf dem anderen Abschnitt ein momentenausgleichendes
Gegengewicht befestigbar ist.
[0002] Kamerakräne der eingangs genannten Art werden für Dreharbeiten bei Film- und Fernsehproduktionen
vielfältig eingesetzt und ermöglichen die schwebende Bewegung einer Film- oder Videokamera
während der Bildaufnahme. Man unterscheidet hierbei zwischen sogenannten Kamera-Dollys,
die nur eine geringe Hubhöhe der Kamera ermöglichen, jedoch mit einem Fahrgestell
auf Schienen oder frei über eine Unterlage beweglich sind und so verschiedene Bewegungen
der Kamera ermöglichen und den größeren Kamerakränen, die üblicherweise ortsgebunden
aufgestellt werden, jedoch durch ihren Kranausleger eine Beweglichkeit der Kamera
herstellen.
[0003] Ein gattungsgemäßer Kamerakran ist aus der DE 38 15 342 C1 bekannt geworden, der
jedoch im Hinblick auf die möglichen Bewegungen der daran befestigten Kamera noch
verbesserungswürdig erscheint. Insbesondere wird als nachteilig angesehen, daß bei
den bekannten Kamerakränen der Kranausleger lediglich einen begrenzten Neigebereich
durchlaufen konnte, der die erzielbaren Bewegungen der Kamera unerwünscht einschränkte.
[0004] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen Kamerakran der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass eine erheblich gesteigerte Beweglichkeit
der daran befestigten Kamera erreicht werden kann.
[0005] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird die Ausbildung eines Kamerakrans gemäß den
Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kamerakrans
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Erfindungsgemäß wird zur Lösung der gestellten Aufgabe vorgeschlagen, daß der das
Gegengewicht tragende Abschnitt des Kranauslegers eine geringere Länge als die Länge
der Kransäule zwischen Fahrgestell und Kranneigeachse aufweist und der Kranausleger
einen Neigebereich um die Kranneigeachse von über 180° aufweist. Durch diese infolge
der geringeren Länge des Abschnittes des Kranauslegers gegenüber der Länge der Kransäule
erreichte Neigbarkeit des Kranauslegers um die Kranneigeachse von über 180° wird eine
bedeutend gesteigerte Beweglichkeit der am Kamerakran befestigten Kamera gegenüber
den bisher bekannten Kamerakränen erreicht, was die Möglichkeiten der Bildgestaltung
mit dem erfindungsgemäßen Kamerakran bedeutend verbessert.
[0008] Die bislang bekannten Kamerakräne wiesen einen Neigungswinkel von höchstens 120°,
nämlich +-60° aus der Horizontalen auf. Der erfindungsgemäße Kamerakran stellt demgegenüber
wesentlich größere Neigungswinkel, z.B. bis zu 300° zur Verfügung.
[0009] Mit Vorteil ist der Kranausleger mehrteilig mit mehreren Teleskopelementen ausgebildet,
die den der Befestigung der Kamera dienenden Abschnitt gemeinsam ausbilden, so daß
der Abschnitt längenveränderlich ist. Auf diese Weise kann die am Kranausleger befestigte
Kamera durch Herausfahren der Teleskopelemente bei vertikaler Ausrichtung des Kranauslegers
auf große Höhe gebracht werden oder auch bei horizontaler Ausrichtung des Kranauslegers
über weite Strecken Bewegungen verfolgen, so daß für diese Einsatzzwecke die bisher
notwendigen Kamera-Dollys weitgehend ersetzt werden können. Da die Längenänderung
des Kranauslegers mittels der ein- und ausfahrbaren Teleskopelemente ausschließlich
im Bereich des Abschnittes erfolgt, der der Befestigung der Kamera dient, bleibt die
erfindungsgemäß geringere Länge des anderen Abschnittes des Kranauslegers gegenüber
der Länge der Kransäule zwischen Fahrgestell und Kranneigeachse erhalten, so daß unabhängig
von der veränderlichen Länge des der Kranbefestigung dienenden Abschnittes der Neigebereich
des Kranauslegers um die Kranneigeachse von über 180° erhalten bleibt.
[0010] Das momentenausgleichende Gegengewicht ist bevorzugt verschiebbar auf dem Abschnitt
des Kranauslegers geführt, so daß zum einen entsprechend des Gewichts der jeweils
befestigten Kamera eine Anpassung vorgenommen werden kann, zum anderen aber auch eine
Anpassung an die mittels der Teleskopelemente veränderliche Länge des der Kamerabefestigung
dienenden Abschnittes vorgenommen werden kann. In diesem Fall ist das Gegengewicht
bevorzugt beim Ausfahren der Teleskopelemente des Kranauslegers in entgegengesetzter
Bewegung proportional auf dem ihm zugeordneten Abschnitt des Kranauslegers zum Ausgleich
der Momente verstellbar.
[0011] Zur Befestigung der Kamera am Kranausleger ist eine um eine horizontale Horizontachse
neigbare sowie um eine vertikale Kameraschwenkachse schwenkbare Befestigungsplattform
für die Kamera vorgesehen, um dem erfindungsgemäß erreichten erhöhten Neigebereich
des Kranauslegers um die Kranneigeachse Rechnung zu tragen.
[0012] Hierbei sind bevorzugt Mittel zum Messen der Neigung des Kranauslegers um die Kameraneigeachse
vorgesehen, beispielsweise entsprechende Wegaufnehmer, und die Neigung der Befestigungsplattform
um die Horizontachse wird entsprechend der gemessenen Neigung des Kranauslegers um
die Kameraneigeachse fortlaufend nachgestellt. Auf diese Weise ist es möglich, unabhängig
von der Neigung des Kranauslegers stets eine horizontale Ausrichtung der Kamera innerhalb
der Befestigungsplattform sicherzustellen. Selbstverständlich können auch andere Neigungen
der Befestigungsplattform anstelle der horizontalen Ausrichtung permanent beibehalten
werden.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Kransäule um
eine vertikale Drehachse auf dem Fahrgestell drehbar gelagert, um entsprechende Drehungen
der Kamera um die vertikale Drehachse ermöglichen zu können.
[0014] Zum Zwecke des erleichterten Transports des erfindungsgemäßen Kamerakrans ist bevorzugt
der Kranausleger lösbar an der Kransäule befestigt, was insbesondere dadurch hergestellt
werden kann, daß der Kranausleger seitlich an der Kransäule befestigt wird, was nachfolgend
noch näher erläutert wird.
[0015] Weitere Bewegungsmöglichkeiten der am erfindungsgemäßen Kamerakran gehalterten Kamera
werden dadurch ermöglicht, daß die Kamera selbst mittels eines Neigekopfes an der
Befestigungsplattform gehaltert ist, wobei mittels des Neigekopfes die Kamera um eine
horizontale Kameraneigeachse sowie eine in Blickrichtung der Kamera verlaufende Kamerarollachse
bewegbar ist. Während die Horizontachse der Befestigungsplattform bevorzugt dazu dient,
die horizontale Ausrichtung der Befestigungsplattform unabhängig von der Neigung des
Kranauslegers sicherzustellen, ermöglicht die Neigung des Neigekopfes um die Kameraneigeachse
auch eine Veränderung der Ausrichtung der Kamera um diese Kameraneigeachse unabhängig
von der Stellung des Kamerakrans.
[0016] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kamerakrans sieht
vor, daß sämtliche Bewegungen des Kranauslegers, der Kransäule, der Befestigungsplattform
und/oder des Neigekopfes mittels Elektromotoren bewirkbar sind und eine Steuerungseinrichtung
für die Elektromotoren vorgesehen ist. Die Elektromotoren selber können vorteilhaft
als Direktantriebe ausgebildet sein, bei denen lediglich Magnete und entsprechende
Wicklungen auf den relativ zueinander zu bewegenden Bauteilen befestigt werden und
eine spielfreie Verstellung mit hoher Positionsgenauigkeit erreicht wird.
[0017] Die Steuerungseinrichtung des erfindungsgemäßen Kamerakrans kann darüber hinaus vorteilhaft
einen Datenspeicher zum Abspeichern mehrerer Positionen des Kamerakrans und einen
Prozessor umfassen, mittels dessen die Bewegungen des Kamerakrans zwischen aufeinanderfolgenden
Positionen errechenbar und nachfolgend von der Steuerungseinrichtung selbsttätig ausführbar
sind. Auf diese Weise wird ein mehr oder weniger automatisierter Drehablauf mittels
des erfindungsgemäßen Kamerakrans ermöglicht.
[0018] Zu diesem Zweck werden die gewünschten Kamerapositionen manuell angefahren und im
Datenspeicher der Steuerungseinrichtung abgelegt. Durch entsprechende Meßaufnehmer
ist hierbei die erreichte Kameraposition eindeutig festgelegt, da die Drehung der
Kransäule um die vertikale Drehachse, die Neigung des Kranauslegers um die Kranneigeachse,
die Position der Teleskopelemente des Kranauslegers, die Neigung des Neigekopfes um
die Kameraneigeachse sowie um die Kamerarollachse und die Drehung der Befestigungsplattform
um die vertikale Kameraschwenkachse in ihrem jeweiligen Grad exakt gemessen und abgespeichert
werden. Über eine an sich bekannte Rechenfunktion, beispielsweise eine Spline-Funktion,
errechnet sodann der Prozessor die zwischen zwei derart im Datenspeicher abgespeicherten
Positionen erforderlichen Verfahrwege des Kamerakrans um die jeweiligen Achsen, so
daß nachfolgend ein selbsttätiges Abfahren dieser Wege zwischen den einzelnen abgespeicherten
Positionen ermöglicht ist, was mit extrem hoher Reproduktionsgenauigkeit erfolgen
kann.
[0019] Zur Steuerung der gewünschten Positionen beim manuellen Anfahren kann beispielsweise
ein mit Abstand am Kamerakran aufgestelltes Bedienpult mit Monitoren und Elementen
für die Steuerung der jeweiligen Antriebe des Kamerakranes vorgesehen werden.
[0020] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Kamerakranes werden nachfolgend anhand
der ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in perspektivischer Darstellung einen erfindungsgemäßen Kamerakran in einer ersten
Position
- Figur 2
- den Kamerakran gemäß Figur 1 in einer weiteren Position
- Figur 3
- den Kamerakran gemäß Figur 1 in einer weiteren Position
- Figur 4
- die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kamerakrans
- Figur 5
- eine schematisierte Darstellung der Bewegungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Kamerakrans.
[0021] In der Figur 1 ist in einer perspektivischen Darstellung ein Kamerawagen dargestellt,
der zur Befestigung und Bewegung einer Kamera 7, beispielsweise einer Filmkamera dient.
[0022] Der Kamerakran umfaßt ein Fahrgestell 6 mit Rahmen 62, einer Lenkstange 61 sowie
mehreren Laufrädern 60, mit dem er über den Untergrund bewegt werden kann. Oberseitig
auf dem Fahrgestell 6 ist eine sich in vertikaler Richtung erstreckende Kamerasäule
3 angeordnet, die mittels eines Drehlagers 30 mit einem elektromotorischen Direktantrieb
um eine vertikale Drehachse V drehbar auf dem Fahrgestell 6 angeordnet ist.
[0023] Am oberen Ende der Kamerasäule 3 ist seitlich an dieser ein Kranausleger 1 befestigt,
der um eine sich in horizontaler Richtung erstreckende Kranneigeachse S neigbar an
der Kamerasäule 3 befestigt ist. Die Kamerasäule 3 weist hierzu an ihrem oberen Ende
ein Kranneigelager 32 mit einem nicht näher dargestellten elektromotorischen Direktantrieb
für die Bewegung des Kranauslegers 1 um die Kranneigeachse S in der mit Pfeilen angedeuteten
Richtung auf. Darüber hinaus ist die Verbindung zwischen Kranausleger 1 und Kransäule
3 lösbar mittels nicht dargestellter Kupplungselemente ausgebildet, so daß zum erleichterten
Transport des Kamerakrans der Kranausleger 1 von der Kamerasäule 3 abgenommen werden
kann.
[0024] Wie in näheren Einzelheiten auch aus der Darstellung gemäß Figur 4 ersichtlich, umfaßt
der Kranausleger 1 zwei sich beidseits der horizontalen Kranneigeachse S erstreckende
Abschnitte, die mit Bezugszeichen 14 und 15 gekennzeichnet sind.
[0025] Hierbei dient der Abschnitt 14 der Befestigung der Kamera 7, wozu diese über einen
nachfolgend noch näher erläuterten Neigekopf 4 sowie eine Befestigungsplattform 5
am Ende 140 des Abschnittes 14 befestigt ist. Der gegenüberliegende Abschnitt 15 hingegen
dient der Aufnahme eines momentenausgleichenden Gegengewichtes 2.
[0026] Wesentliches Merkmal des dargestellten Kamerakranes ist es, daß der das Gegengewicht
2 tragende Abschnitt 15 des Kranauslegers 1 eine von der horizontalen Kranneigeachse
2 und seinem Ende 150 begrenzte Länge L2 aufweist, die geringer als die Länge L1 der
Kransäule 3 zwischen dem Fahrgestell und der Kranneigeachse S ausgebildet ist.
[0027] Auf diese Weise wird es möglich, den Kranausleger 1 in der in der Figur 4 dargestellten
Weise über einen Neigebereich um die Kranneigeachse S zu neigen, der deutlich größer
als 180° ist. Wird nämlich, wie beispielsweise in der Figur 4 dargestellt, der Kranausleger
1 aus einer horizontalen Ausrichtung in Pfeilrichtung P geneigt, in deren Folge das
der Befestigung der Kamera 7 dienende Ende 140 des gegenüberliegenden Abschnittes
14 angehoben wird, so kann der Abschnitt 15 des Kranauslegers über die parallele Ausrichtung
zur Kransäule 3 hinaus verschwenkt werden, ohne daß es zu einer Kollision des Endes
150 am Fahrgestell 6 oder dem Untergrund U kommt, so daß die erzielbare Bewegung um
die Kameraneigeachse erheblich vergrößert wird. Der Kranausleger 1 kann hierbei über
die vertikale Ausrichtung hinaus sogar weiter bewegt werden, so daß die Kamera 7 bereits
wieder abgesenkt wird. Bei entsprechender baulicher Gestaltung des Kamerakrans ist
sogar eine unbegrenzte Neigung des Kranauslegers 1 um die Kranneigeachse S möglich,
zumindest aber wird eine Neigung um z.B. 300° angestrebt und ermöglicht.
[0028] Der Darstellung gemäß Figur 1 ist darüber hinaus entnehmbar, daß zur Schaffung weiterer
Bewegungsmöglichkeiten der am Kamerakran befestigten Kamera 7 der Kranausleger 1 als
Teleskopausleger mit mehreren, hier drei Teleskopabschnitten 10, 11, 12 ausgebildet
ist, die in Richtung der Längsachse L des Kranauslegers 1 gemäß Pfeilrichtung T1 ausfahrbar
bzw. in entgegengesetzter Richtung einfahrbar sind. Die innerhalb des Teleskopelementes
10 gelagerten weiteren Teleskopelemente 11, 12 verändern beim Ausfahren in Pfeilrichtung
T1 bzw. Einfahren in entgegengesetzter Richtung lediglich die Länge des Abschnittes
14 des Kranauslegers 1, der der Kamerabefestigung dient, nicht jedoch die Länge des
Abschnittes 15, so daß die zuvor erläuterte erhöhte Neigbarkeit des Kranauslegers
1 infolge der geringeren Länge L2 des Abschnittes 15 gegenüber der Länge L1 der Kransäule
3 stets erhalten bleibt.
[0029] Die Teleskopierbewegungen der Teleskopelemente 10, 11, 12 in Pfeilrichtung T1 bzw.
entgegengesetzt dazu werden bevorzugt über einen innerhalb des Kranauslegers 1, beispielsweise
nahe des Endes 150 angeordneten Elektromotor bewirkt, der auf die weiteren Teleskopelemente
11, 12 mittels Seilzügen einwirkt.
[0030] Zum Ausgleich der auftretenden Momente wird hierbei das auf dem Abschnitt 15 befestigte
Gegengewicht 2 mittels eines Seilzuges 13, der zwischen Umlenkrollen 16 und 17 verläuft,
synchron proportional in entgegengesetzter Richtung mit verstellt, so daß unabhängig
von der Auszugsstellung der Teleskopelemente 11, 12 stets ein Momentenausgleich im
Kranausleger 1 vorliegt. Dieses Prinzip ist beispielsweise auch von Aufzügen bekannt,
so daß der für den Antrieb der Teleskopelemente 11, 12 vorgesehene Motor lediglich
die vorherrschenden Reibungskräfte zu überwinden braucht, wenn beispielsweise die
Teleskopelemente 11, 12 in Pfeilrichtung T1 ausgefahren werden und das Gegengewicht
2 in Pfeilrichtung T2 in entgegengesetzter Richtung verstellt wird.
[0031] Um möglichst platzsparend dem Gegengewicht 2 eine hohe Masse zu verleihen, ist dieses
U-förmig den Abschnitt 15 übergreifend ausgebildet und kann darüber hinaus, wie beispielsweise
aus der Figur 2 ersichtlich, in jedem seiner Schenkel 20, 21, 22 aus einzelnen auf-
und abnehmbaren Platten gebildet sein, so daß eine Einstellbarkeit der Masse des Gegengewichtes
2 auf einfache Weise gegeben ist.
[0032] Wie bereits erwähnt, ist am Ende 140 des Abschnittes 14 eine Befestigungsplattform
5 angeordnet, die von zwei U-förmig abgewinkelten und parallel zueinander ausgerichteten
Rahmenelementen 50 gebildet wird.
[0033] Die Befestigungsplattform 5 ist im Anschlußbereich an das Ende 140 des Abschnittes
14 des Kranauslegers 1 um eine horizontal verlaufende Horizontachse H neigbar, wobei
im Bereich des Endes 140 ein durch einen direkt antreibenden Elektromotor bewegbares
Horizontneigelager vorgesehen ist.
[0034] Ferner ist die Befestigungsplattform 5 auch mittels eines Schwenkantriebes 51 um
eine vertikal verlaufende Kameraschwenkachse D schwenkbar.
[0035] Schließlich ist im Bereich der U-Schenkelenden 52 der Befestigungsplattform 5 ein
Neigekopf 4 vorgesehen, welcher die Kamera 7 trägt. Der Kameraneigekopf 4 erlaubt
mittels Neigelagern 41 mit elektromotorischem Direktantrieb eine Neigung der Kamera
7 um eine horizontal verlaufende Kameraneigeachse N und darüber hinaus mittels weiterer
nicht dargestellter Direktantriebe auch eine Rollbewegung der Kamera 7 in Blickrichtung
derselben um eine Rollachse R.
[0036] Wie aus den vergleichenden Darstellungen verschiedener Positionen des Kamerakrans
gemäß den Figuren 1, 2 und 3 deutlich wird, dient die Befestigungsplattform 5 mit
ihrer Neigbarkeit um die horizontal verlaufende Horizontachse H dazu, eine stets horizontale
Ausrichtung der Befestigungsplattform 5 für die Kamera 7 unabhängig von der Neigung
des Kranauslegers 1 um die Kranneigeachse S sicherzustellen. Hierzu sind am Kranneigelager
32 der Kransäule 3 entsprechende Meßeinrichtungen zum fortlaufenden Erfassen der Neigung
des Kranauslegers 1 vorgesehen und die Befestigungsplattform 5 ist mittels des im
Bereich des Endes 140 vorgesehenen Neigeantriebes entsprechend der gemessenen Neigung
des Kranauslegers 1 um die Kranneigeachse S ausgleichend um die Horizontachse H nachführbar,
so daß eine stets horizontale Ausrichtung in der in den Figuren dargestellten Weise,
bei der die U-Schenkelenden 52 der Befestigungsplattform 5 vertikal nach oben zeigen,
beibehalten wird. Zusätzliche Kameraneigungen werden sodann über die Kameraneigeachse
N innerhalb des Neigekopfes 4 eingestellt.
[0037] Zur Verdeutlichung zeigt Figur 5 schematisch anhand von drei verschiedenen mit I,
II und III gekennzeichneten Stellungen des Kamerakrans, daß unabhängig von der Neigung
des Kranauslegers 1 die Kamera 7 aufgrund der abhängigen Ansteuerung der Befestigungsplattform
5 stets eine horizontale Ausrichtung beibehält.
[0038] Man erkennt ferner in Figur 5 den bevorzugten maximalen Neigungsbereich des Kranauslegers
1, der hier mit α bezeichnet ist und einem Neigungswinkel von 300° entspricht.
[0039] Aus der vergleichenden Betrachtung der verschiedenen Positionen des Kamerakrans gemäß
den Figuren 1 bis 3 sowie 5 erkennt man überdies die momentenausgleichende Gegenbewegung
des Gegengewichtes 2 zu den Teleskopelementen 10, 11, 12 des Kranauslegers 1. In der
Darstellung gemäß Figur 1 sind die Teleskopelemente 11, 12 nahezu vollständig in das
Teleskopelement 10 eingezogen und das Gegengewicht 2 befindet sich nahe der Kameraneigeachse
S und der Umlenkrolle 17 auf dem Abschnitt 15 des Kranauslegers 1.
[0040] Demgegenüber ist in der Darstellung gemäß Figur 2 ein Teilauszug der Teleskopelemente
11, 12 aus dem Teleskopelement 10 bewirkt und das Gegengewicht 2 befindet sich etwa
in der Mitte des Abschnittes 15 zwischen den beiden Umlenkrollen 16, 17.
[0041] Schließlich zeigt die Figur 3 eine Position des Kamerakrans, bei dem die Teleskopelemente
11, 12 vollständig aus dem Teleskopelement 10 ausgezogen sind und das Gegengewicht
2 in seine äußerste Position auf dem Abschnitt 15 nahe der Umlenkrolle 16 verfahren
ist.
[0042] Die Teleskopelemente können beispielsweise eine Länge von jeweils etwa 2,5 m aufweisen,
wobei sich trotz geringer Baugröße des Kamerakrans eine Objektivhöhe der Kamera 7
von mindestens 6 m auf diese Weise erreichen läßt.
[0043] Weiteres wesentliches Merkmal des in den Figuren dargestellten Kamerakranes ist es,
daß sämtliche Bewegungen um die vorangehend erläuterten Achsen S, V, H, N, R und D
sowie des Kranauslegers in Pfeilrichtung T1 bzw. entgegengesetzt dazu mittels Elektromotoren
und überwacht durch entsprechende Wegaufnehmer bewirkt werden können. Die Steuerung
der jeweiligen Motoren wird dabei von einer Steuerungseinrichtung übernommen, deren
Bauteile in Aufnahmeräumen 31 innerhalb der Kransäule 3 angeordnet werden können und
die neben der Ansteuerung der einzelnen Elektromotoren auch die Informationen der
jeweiligen Wegaufnehmer auswertet.
[0044] Darüber hinaus kann die Steuerungseinrichtung vorteilhaft einen Datenspeicher zum
Abspeichern verschiedener zuvor manuell aufgesuchter Positionen, beispielsweise den
in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Positionen aufweisen, wobei ein zur Steuerungseinrichtung
ebenfalls zugehöriger Prozessor die zwischen den Positionen liegenden Verfahrwege
und notwendigen Bewegungen mittels einer Spline-Funktion ermitteln und nachfolgend
die Steuerungseinrichtung die einzelnen Bewegungen und Positionen automatisiert aufsuchen
kann.
[0045] Auf diese Weise werden automatisierte Bewegungen, beispielsweise zuvor abgespeicherte
Kameraschwenks ermöglicht, die mit größtmöglicher Präzision reproduziert werden können.
[0046] Die Erzeugung derartiger automatisierter Bewegungsabläufe aus zuvor einzeln manuell
angefahrenen Positionen ist im Prinzip z.B. von Robotersteuerungen in Fertigungsprozessen
bekannt und kann hier analog übernommen werden.
1. Kamerakran, umfassend ein Fahrgestell (6), eine oberhalb des Fahrgestells (6) angeordnete
Kransäule (3) sowie einen an der Kransäule (3) um eine Kranneigeachse (S) neigbar
befestigten Kranausleger (1) mit sich zu beiden Seiten der Kranneigeachse (S) erstreckenden
Abschnitten (14, 15) des Kranauslegers (1), wobei am Ende (140) des einen Abschnittes
(14) des Kranauslegers (1) eine Kamera (7) befestigbar ist und auf dem anderen Abschnitt
(15) ein momentenausgleichendes Gegengewicht (2) befestigbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der das Gegengewicht (2) tragende Abschnitt (15) des Kranauslegers (1) eine geringere
Länge (L2) als die Länge (L1) der Kransäule (3) zwischen Fahrgestell (6) und Kranneigeachse
(S) aufweist und der Kranausleger einen Neigebereich um die Kranneigeachse von über
180° aufweist.
2. Kamerakran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kranausleger (1) mehrere Teleskopelemente (10, 11, 12) umfaßt, mittels derer
der Abschnitt (14) längenveränderlich ausgebildet ist.
3. Kamerakran nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (2) verschiebbar auf dem Abschnitt (15) des Kranauslegers (1) geführt
ist.
4. Kamerakran nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegengewicht (2) beim Ausfahren der Teleskopelemente (10, 11, 12) des Kranauslegers
(1) in entgegengesetzter Richtung auf dem Abschnitt (15) proportional zum Ausgleich
der Momente verstellbar ist.
5. Kamerakran nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende (140) des Abschnittes (14) des Kranauslegers (1) eine um eine horizontale
Horizonachse (H) neigbare und um eine vertikale Kameraschwenkachse (D) schwenkbare
Befestigungsplattform (5) für die Kamera (7) anbringbar ist.
6. Kamerakran nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Messen der Neigung des Kranauslegers (1) um die Kranneigeachse (S) vorgesehen
sind und die Neigung der Befestigungsplattform (5) um die Horizontachse (H) entsprechend
der gemessenen Neigung des Kranauslegers (1) um die Kranneigeachse (S) fortlaufend
nachstellbar ist.
7. Kamerakran nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kransäule (3) um eine vertikale Drehachse (V) auf dem Fahrgestell (6) drehbar
gelagert ist.
8. Kamerakran nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kranausleger (1) lösbar an der Kransäule (3) befestigt ist.
9. Kamerakran nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kamera (7) mittels eines Neigekopfes (4) an der Befestigungsplattform (5) gehaltert
ist, wobei mittels des Neigekopfes (4) die Kamera (7) um eine horizontale Kameraneigeachse
(N) sowie eine in Blickrichtung der Kamera (7) verlaufende Kamerarollachse (R) bewegbar
ist.
10. Kamerakran nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sämtliche Bewegungen des Kranauslegers (1), der Kransäule (3), der Befestigungsplattform
(5) und/oder des Neigekopfes (4) mittels Elektromotoren bewirkbar sind und eine Steuerungseinrichtung
für die Elektromotoren vorgesehen ist.
11. Kamerakran nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerungseinrichtung einen Datenspeicher zum Abspeichern mehrerer Positionen
des Kamerakrans und einen Prozessor umfaßt, mittels dessen die Bewegungen des Kamerakrans
zwischen aufeinander folgenden und im Datenspeicher abgespeicherten Positionen errechenbar
und nachfolgend von der Steuerungseinrichtung selbsttätig ausführbar sind.