(19)
(11) EP 1 298 757 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.04.2003  Patentblatt  2003/14

(21) Anmeldenummer: 01123545.4

(22) Anmeldetag:  29.09.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H01P 1/203
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Marconi Communications GmbH
71509 Backnang (DE)

(72) Erfinder:
  • Grunewald, Jörg.
    D-71522 Backnang (DE)

(74) Vertreter: Heuer, Wilhelm, Dr. 
Patentanwalt, Am Flosskanal 7
82515 Wolfratshausen
82515 Wolfratshausen (DE)

   


(54) Bandpassfilter für ein Hochfrequenzsignal und Abstimmverfahren dafür


(57) Ein Bandpassfilter für ein Hochfrequenzsignal umfasst einen Zuleitungsabschnitt (12,13) für ein zu filterndes Signal, einen Ableitungsabschnitt (16,18) für das gefilterte Signal und wenigstens einen Resonator (15), der elektromagnetisch oder galvanisch an Zuleitungs- und Ableitungsabschnitt (12,13;16,18) gekoppelt ist. Der Resonator (15) ist durch Anlegen des zu filternden Signals an den Zuleitungsabschnitt zu einer symmetrischen Schwingung anregbar.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bandpassfilter für ein Hochfrequenzsignal, insbesondere in Mikrostreifentechnik, und ein Verfahren zum Abstimmen des Durchgangsbandes eines solchen Filters. Derartige Filter sind aus einer Vielzahl von Schriften bekannt, unter denen hier nur US-5 825 263 und US-5 786 303 als Beispiele genannt seien.

[0002] Herkömmliche Filter dieser Art, wie bereits in US-5 825 263 als Stand der Technik beschrieben, sind aufgebaut aus einer Mehrzahl von auf einem Substrat strukturierten Leitersegmenten mit einer Länge λ/4 oder λ/2, die gestaffelt nebeneinander angeordnet sind, wobei benachbarte Segmente miteinander auf einer Länge λ/4 überlappen, wobei λ diejenige Wellenlänge ist, die der Mittenfrequenz des Durchgangsbandes des Filters entspricht.

[0003] Fig. 1 zeigt ein solches Filter mit Eingangssegment 1 und Ausgangssegment 3 der Länge λ/4, die jeweils mit Signalleitungen verbunden sind, und dazwischen liegenden Resonatorsegmenten 2 der Länge λ/2.

[0004] Das Funktionsprinzip dieses Filters beruht darauf, dass die Resonatorsegmente 2 der Reihe nach durch ein am Eingangssegment 1 auftretendes Hochfrequenzsignal zu Schwingungen in ihrer Grundmode angeregt werden, deren Wellenlänge λ das Zweifache der Länge der Resonatorsegmente 2 beträgt. Diese Schwingungen wiederum induzieren im Ausgangssegment 3 das gefilterte Signal.

[0005] Die in den Segmenten fließenden elektrischen Ströme induzieren elektromagnetische Felder rings um die Segmente. Während die Felder in der Substratebene benötigt werden, um jeweils benachbarte Segmente anzuregen, geht die in Feldern außerhalb der Substratebene enthaltene Energie verloren. Dies führt zu starken Verlusten des Filters, sofern nicht eine Abschirmung vorgesehen wird, die die außerhalb der Substratebene abgestrahlten Felder auf die Segmente zurück reflektiert.

[0006] Die Abschirmung stellt jedoch keine vollauf befriedigende Lösung des Verlustproblems dar. Der Abstand zwischen Segmenten und Abschirmung kann nicht gleich Null gemacht werden. Es besteht somit notwendigerweise eine Phasenverschiebung zwischen den in den Segmenten fließenden Strömen und den von der Abschirmung auf die Segmente zurückreflektierten Feldern. Dies führt zu einer Verschiebung der Durchgangsfrequenz des Filters, die von dem Abstand der Segmente zur Abschirmung und von der Dielektrizitätskonstanten des dazwischenliegenden Materials abhängt. Dies macht es schwierig, Hochfrequenzfilter vom in Fig. 1 gezeigten Typ gezielt mit einer gewünschten, genau vorgegebenen Durchgangsfrequenz herzustellen. Wenn ein Filter mit einer genau spezifizierten Durchgangsfrequenz benötigt wird, so ist es praktisch nur möglich, aus einer großen Stückzahl von fertigen Filtern, die durch Fertigungsstreuung bedingt unterschiedliche Mittenfrequenzen aufweisen, diejenigen auszuwählen, die exakt den gewünschten Wert haben.

[0007] Um das Problem der übermäßigen Abstrahlung außerhalb der Substratebene zu lösen, wird in US-A-5 825 263 eine Filteranordnung vorgeschlagen, die im Prinzip aus zwei Paaren von Filtern besteht, von denen jeder einzelne ähnlich wie in Fig. 1 gezeigt aus gestaffelten Resonatorsegmenten aufgebaut ist, wobei ein Filter das Spiegelbild des anderen darstellt. Die zwei Eingänge dieses Filterpaars werden mit einem Gegentakt-Eingangssignal versorgt, so dass in zwei einander entsprechenden Segmenten der Filter zu jedem Zeitpunkt Ströme in entgegengesetzten Richtungen fließen. Die von diesen Strömen ausgestrahlten Felder heben einander auf der Symmetrieebene zwischen den beiden Filtern auf und reduzieren so die Abstrahlung senkrecht zur Substratebene.

[0008] Um eine solche Filteranordnung mit einem unsymmetrischen Signal zu betreiben, ist es notwendig, den einzelnen Filtern jeweils einen Balun vor- und nachzuschalten, der das unsymmetrische Signal in ein symmetrisches Gegentaktsignal bzw. das gefilterte Gegentaktsignal zurück in ein unsymmetrisches Signal umwandelt. Diese bekannte Filteranordnung ist daher aufwendig in der Herstellung und erfordert eine große Substratfläche.

[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Filter für Hochfrequenzsignale anzugeben, das eine geringe Abstrahlung aufweist und gleichzeitig eine einfache, platzsparende Struktur hat.

[0010] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Bandpassfilter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder 2.

[0011] Indem der Resonator eine zweizählige (Rotations- oder Spiegel-)symmetrie aufweist und durch das zu filternde Signal zu einer Schwingung mit gleicher Symmetrie anregbar ist, wird erreicht, dass ein in dem Resonator angeregter Strom sich von einem Fixpunkt der Symmetrieoperation aus in dem Resonator symmetrisch ausbreitet. Somit existieren zu jeder Zeit innerhalb des Resonators entgegengesetzt gleiche Ströme beiderseits und in gleichen Abständen vom Symmetriezentrum - der Symmetrieebene, wenn die zweizählige Symmetrieoperation eine Spiegelung ist, oder der Symmetrieachse, wenn die Symmetrieoperation eine 180°-Drehung ist -, deren Strahlungsfelder einander auf der Symmetrieebene oder -achse aufheben. Diese Wirkung wird erreicht, ohne dass es vorher erforderlich ist, ein unsymmetrisches Signal mit einem Balun in ein Gegentaktsignal umzuwandeln.

[0012] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Bandpassfilter wenigstens zwei Resonatoren, von denen einer galvanisch an den Zuleitungsabschnitt gekoppelt ist und der andere galvanisch an den Ableitungsabschnitt gekoppelt ist. Zwischen den besagten zwei Resonatoren können weitere Resonatoren angeordnet sein. Vorzugsweise sind alle diese Resonatoren bezüglich der gleichen Spiegelebene symmetrisch.

[0013] Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausgestaltung weisen der Zuleitungsabschnitt und der Ableitungsabschnitt jeweils eine Senderelektrode zum Anregen eines Resonators und einen mit der Senderelektrode verbundenen Eingangsleiter bzw. eine Empfängerelektrode, die durch die Schwingung des Resonators anregbar ist, und einen mit der Empfängerelektrode verbundenen Ausgangsleiter auf.

[0014] Elektroden und Resonatoren sind vorzugsweise galvanisch getrennt, so dass die Kopplung zwischen beiden nur kapazitiv oder magnetisch möglich ist.

[0015] Die besagten zwei Ausgestaltungen sind dahingehend kombinierbar, dass die Elektroden gleichzeitig auch Resonatoren sein können.

[0016] Eingangs- und/oder Ausgangsleiter erstrecken sich vorzugsweise jeweils rechtwinklig zur Eingangs- bzw. Ausgangselektrode. Durch diese Anordnung der Eingangs- und Ausgangsleiter ist eine Beeinflussung der Stromverteilung in der jeweils zugeordneten Elektrode durch von dem Leiter erzeugte Felder ausgeschlossen.

[0017] Vorzugsweise haben alle Resonatoren die gleiche Ausdehnung quer zur Symmetrieebene. Diese Ausdehnung entspricht der ganzen Wellenlänge λ der Resonanzfrequenz der Resonatoren.

[0018] Dieses Merkmal und insbesondere eine vollständige Kongruenz der Resonatoren erleichtert die Abstimmung des erfindungsgemäßen Bandpassfilters auf eine gewünschte Resonanzfrequenz, wie später noch deutlich werden wird.

[0019] Vorzugsweise sind die Resonatoren quer zur Symmetrieebene langgestreckt. Eine solche Form ermöglicht eine sehr verlustarme Kopplung. Aus Platzgründen kann man auch eine gewinkelte oder gekrümmte Form der Elektroden und des Resonators in Betracht ziehen, dann muss im Falle von Spiegelsymmetrie jedoch in Kauf genommen werden, dass die abgestrahlten Felder einander in der Symmetrieebene nicht mehr vollständig aufheben.

[0020] Bei einer einfach herzustellenden und verlustarmen Ausgestaltung des Bandpassfilters weist jeder Resonator jeweils eine quer zur Symmetrieebene gleichbleibende Querschnittsfläche auf.

[0021] Alternativ kann jeder Resonator jeweils in einem Abschnitt zwischen der Symmetrieebene und jedem seiner Längsenden eine Verengung aufweisen. Dies hat den Vorteil, dass die Ausdehnung des Resonators quer zur Symmetrieebene sich bei gleichbleibender Resonanzfrequenz im Vergleich zur zuvor betrachteten Alternative verkürzt, so dass der Flächenbedarf des Bandpassfilters reduziert werden kann.

[0022] Aufgrund der geringen Abstrahlung ist das erfindungsgemäße Bandpassfilter auch ohne eine den Resonator umschließende Abschirmung arbeitsfähig bzw. in seinem Durchlassverhalten wenig von einer solchen Abschirmung und der Dielektrizitätskonstante des zwischen dem Filter und der Abschirmung liegenden Materials abhängig. Dadurch wird es möglich, ein solches Filter nach dem Strukturieren jedes Resonators noch nachträglich auf ein vorher festgelegtes, gewünschtes Durchgangsfrequenzband abzustimmen, indem bei Bedarf Material von dem Resonator unter Aufrechterhaltung seiner Symmetrie abgetragen wird. Eine solche Abtragung kann zweckmäßigerweise durch Laserablation vorgenommen werden.

[0023] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beigefügten Figuren. Es zeigen:
Fig. 1,
bereits diskutiert, eine schematische Darstellung eines herkömmlichen Bandpassfilters;
Fig. 2
eine perspektivische Ansicht eines Bandpassfilters gemäß einer ersten Ausgestaltung der Erfindung;
Fig. 3
schematisch die im Resonator des Filters von Fig. 2 induzierte Stromverteilung;
Figs. 4A, 4B, 5 und 6
jeweils Draufsichten auf ein Filter gemäß einer zweiten bis fünften Ausgestaltung der Erfindung;
Fig. 7
eine Abwandlung der fünften Ausgestaltung in einer perspektivischen Ansicht;
Fig. 8A, 8B, 8C
jeweils eine Draufsicht auf eine sechste bis achte Ausgestaltung;
Fig. 9
ein Diagramm, das für unterschiedliche Signalfrequenzen die Strahlungseffizienzen eines herkömmlichen Filters gemäß Fig. 1 und des erfindungsgemäßen Filters gemäß Fig. 2 zeigt;
Figs. 10A und 10B
die Reflexionscharakteristik des Filters aus Fig. 2;
Figs. 11A, 11B
die Transmissionscharakteristik des Filters aus Fig. 2; und
Figs. 12, 13
je eine Ansicht eines Filters beim Abstimmen nach einer ersten und einer zweiten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens.


[0024] Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Filter in einer perspektivischen Ansicht. Auf einem Keramiksubstrat 10 aus Aluminiumoxyd (Al2O3) mit einer Dicke von 254 µm sind Leiterflächen aus Gold in Microstrip-Technik aufgebracht. Die Dicke der Goldschicht beträgt 3 µm. An der Unterseite des Keramiksubstrats 10 ist eine durchgehende Metallisierung 11 abgeschieden.

[0025] Die strukturierte Leiterschicht an der Oberseite des Substrats 10 umfasst einen Eingangsleiter 12 für das zu filternde Hochfrequenzsignal, der unter einem rechten Winkel auf eine geradlinig langgestreckte Senderelektrode 13 trifft. Der Verbindungspunkt 14 des Eingangsleiters 12 mit der Senderelektrode 13 liegt exakt in der Mitte der letzteren, auf einer in der Fig. durch gestrichelte Linien S angedeuteten Spiegelsymmetrieebene der Senderelektrode 13.

[0026] Das in die Senderelektrode 13 eingespeiste Hochfrequenzsignal breitet sich vom Verbindungspunkt 14 in Längsrichtung der Senderelektrode 13 symmetrisch in beide Richtungen aus. Die durch die so beiderseits der Symmetrieebene fließenden, entgegengesetzt gleichen Ströme induzierten elektromagnetischen Felder heben sich auf der Symmetrieebene auf und sind in der Umgebung der Symmetrieebene gering, wodurch eine erheblich reduzierte Abstrahlung in Richtung senkrecht zur Senderelektrode im Vergleich zum Filter der Fig. 1 resultiert.

[0027] Angeregt durch das eingespeiste Hochfrequenzsignal ist die Senderelektrode 13 mit einer Frequenz schwingfähig, deren Wellenlänge der Längsausdehnung der Elektrode 13 entspricht. Die Elektrode 13 hat zwar auch eine Resonanz bei der Hälfte dieser Frequenz; deren Ströme wechseln jedoch bei der Spiegelung an der Symmetrieebene ihr Vorzeichen. Sie hat eine geringere Symmetrie und die von ihr induzierten Felder kompensieren einander auf der Symmetrieebene S nicht. Sie ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung unerwünscht und wird infolge der symmetrischen Signalzuführung zur Senderelektrode 13 nicht angeregt.

[0028] Ein wie die Senderelektrode 13 als Resonator fungierendes Leiterelement, als unverbundener Resonator 15 bezeichnet, ebenfalls von langgestreckt geradliniger Form, ist parallel zur Senderelektrode 13 auf dem Keramiksubstrat 10 angeordnet. Der Resonator 15 ist von der Senderelektrode 13 galvanisch getrennt, mit ihr kongruent und spiegelsymmetrisch bezüglich der gleichen Symmetrieebene S. Er ist durch die von der Senderelektrode 13 in der Ebene des Substrats 10 abgestrahlten Felder kapazitiv und magnetisch zu der gleichen elektrischen Schwingung wie die Senderelektrode 13 anregbar. Der unverbundene Resonator 15 ist zwar wie die Senderelektrode 13 mit einer Wellenlänge gleich dem Doppelten seiner Länge schwingfähig, doch wird eine solche Schwingung aufgrund der symmetrischen Stromverteilung in der Senderelektrode 13 nicht angeregt.

[0029] Auf der von der Senderelektrode 13 abgewandten Seite des unverbundenen Resonators 15 ist eine Empfängerelektrode 16 angeordnet, die an einem mittigen Verbindungspunkt 17 mit einem Ausgangsleiter 18 verbunden ist. Die Gestalt der Empfängerelektrode 16 und des Ausgangsleiters 18 ist spiegelbildlich zu der von Senderelektrode 13 und Eingangsleiter 12. Von den im unverbundenen Resonator 15 fließenden Strömen in der Empfängerelektrode 16 kapazitiv und magnetisch erregte Ströme bilden das Ausgangssignal des Filters.

[0030] Fig. 3 zeigt schematisch die im Resonator 15 induzierte Stromverteilung. An den äußeren Enden des Resonators und auf der Symmetrieebene S verschwindet die Stromstärke; Zonen 19 maximaler Stromstärke befinden sich jeweils an den den Elektroden 13 bzw. 16 zugewandten Längsseiten des Resonators mittig zwischen dessen äußeren Enden und der Symmetrieebene S. Die Ströme sind zu jedem Zeitpunkt auf verschiedenen Seiten der Symmetrieebene S in entgegengesetzte Richtungen orientiert, wie durch Pfeile P angedeutet.

[0031] Fig. 4A zeigt in einer Draufsicht unter Weglassung des Substrats eine zweite Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Filters, bei der zwei Resonatoren 15 nacheinander zwischen Sender- und Empfängerelektrode 13 bzw. 16 angeordnet sind. Dieses Filter ist schmalbandiger als das der Fig. 2; ansonsten ist das Funktionsprinzip das gleiche. Die Zahl der Resonatoren 15 kann auch größer als zwei gewählt werden.

[0032] Die Zahl der unverbundenen Resonatoren kann auch Null sein, in diesem in Fig. 4B gezeigten Fall beruht die Wirkung des Filters allein auf den Resonanzen von Sender- und Empfängerelektrode 13, 16.

[0033] Das in Fig. 5 gezeigte Filter unterscheidet sich von dem der Fig. 2 dadurch, dass der Eingangsleiter 12 nicht rechtwinklig auf die Senderelektrode 13 trifft. Eine derartige oder andere asymmetrische Anordnung des Eingangs- oder Ausgangsleiters kann aus Platzgründen notwendig werden. In diesem Fall ist beim Filter der Fig. 2 nicht ausgeschlossen, dass durch eine geringfügige Brechung der Symmetrie der Stromverteilung in der Senderelektrode 13 der Resonator 15 zu Schwingungen mit einer Wellenlänge gleich der zweifachen Resonatorlänge angeregt wird und somit eine gewisse Durchlässigkeit des Filters in einem Frequenzbereich bei der Hälfte der gewünschten Durchgangsfrequenz resultiert. Um eine solche Schwingung des Resonators 15 zu unterbinden, ist dieser bei der Ausgestaltung der Fig. 5 auf der Symmetrieebene S unterbrochen. Das Transmissionsverhalten des Filters im gewünschten Durchgangsband ist hiervon nicht betroffen, da, wie Fig. 3 zeigt, bei symmetrischer Anregung des Resonators kein Stromfluss über die Symmetrieebene auftritt.

[0034] Während bei den bisher gezeigten Ausführungsbeispielen die Querschnittsflächen der Elektroden 13, 16 und des Resonators 15 in deren Längsrichtung konstant sind, ist in Fig. 6 eine Ausgestaltung gezeigt, bei der die Breite der Elektroden 13, 16 und des Resonators 15 in deren Längsrichtung variiert. Genauer gesagt weisen die Elektroden 13, 16 und der Resonator 15 jeweils auf der Symmetrieebene und an ihren Enden verbreiterte Abschnitte 20 und dazwischen verjüngte Abschnitte 21 auf. Durch die Verjüngung der Elektroden und des Resonators jeweils im Bereich hoher Stromstärken kann bei gleichbleibender Durchgangsfrequenz die Wellenlänge der im Resonator angeregten Schwingung verringert und damit der Platzbedarf des Filters reduziert werden.

[0035] Das gleiche Ergebnis läßt sich mit der in Fig. 7 gezeigten Abwandlung erzielen, wo Abschnitte 21 verminderten Querschnitts jeweils durch Reduzieren der Schichtdicke der Leitersegmente der Elektroden 13, 16 und des Resonators 15 erzeugt sind. Diese Abschnitte 21 können z.B. erzeugt werden, indem ausgehend von Leitersegmenten konstanter Dicke die Abschnitte 21 durch kurzzeitiges Ätzen oder Laserablation teilweise abgetragen werden.

[0036] Wie Fig. 8A zeigt, ist die Erfindung nicht auf geradlinige Elektroden und Resonatoren beschränkt. Es ist auch z.B. eine Sinus- oder, wie hier gezeigt, Zickzackform der Elektroden und des Resonators möglich. Entscheidend für die durch die Erfindung angestrebte Strahlungsreduzierung ist, dass die Elektroden und Resonatoren jeweils eine 180°-Rotationssymmetrie oder - im vorliegenden Fall-Inversionssymmetrie aufweisen.

[0037] Fig. 8B zeigt eine weitere Abwandlung von Fig. 2, bei der die Elektroden 13, 16 kompakte Leiterflächen mit geringer Ausdehnung quer zur Signalausbreitungsrichtung, d.h. der Symmetrieebene S,sind. Bei dieser Ausgestaltung beruht die Filterwirkung allein auf der Resonanz des unverbundenen Resonators 15, eine Resonanz der Elektroden 13,16 wird nicht angereg

[0038] Wie Fig. 8C zeigt, können die Elektroden 13, 16 auch völlig fortfallen, und Eingangsleiter 12 und Ausgangsleiter 18 stehen am Resonator 15', der Eigenschaften der Komponenten 13, 15, 16 des Filters aus Fig.2 in sich vereint, in galvanischer Verbindung. Allerdings weist dieses Filter neben dem Durchlassband bei der Resonanzfrequenz des Resonators 15' noch einen Durchlassbereich bei niedrigen Frequenzen auf.

[0039] Das Ausmaß der Strahlungsreduzierung, das mit Filtern der in Fig. 2 gezeigten Bauart im Vergleich zu herkömmlichen Filtern gemäß Fig. 1 erreichbar ist, ist in Fig. 9 quantitativ dargestellt. An der Ordinate des Diagramms von Fig. 9 sind Filter-Durchgangsfrequenzen aufgetragen, und an der Abszisse die zugehörigen Strahlungseffizienzen in Prozent. Die Strahlungseffizienz ist das Verhältnis zwischen der von der Senderelektrode abgestrahlten Leistung und der tatsächlich in den Resonator eingespeisten Leistung. Je höher sie ist, um so größer ist der Anteil des Signals, der vom Filter nutzlos abgestrahlt wird, sie sollte daher so niedrig wie möglich sein. Diese Strahlungseffizienz liegt beim erfindungsgemäßen Filter bei ca. 15% und ist damit weniger als halb so hoch wie beim herkömmlichen Filter, dessen Strahlungseffizienz zwischen 35 und 40 % liegt.

[0040] Die Figs. 10A, 10B zeigen die Reflektivität eines Filters gemäß Fig. 2 mit Durchgangsband bei ca. 26,5 bis 27,5 GHz für unterschiedliche Frequenzskalen; die Transmissionscharakteristik des gleichen Filters ist in Figs. 11A, 11B gezeigt.

[0041] Da die Abstrahlung des erfindungsgemäßen Filters gering ist, ist eine Abschirmung für die Funktionsfähigkeit des Filters nicht mehr erforderlich, und das Filter ist relativ unempfindlich gegen die dielektrischen Eigenschaften seiner Umgebung. Dies verbessert die Zuverlässigkeit des Filters und reduziert dessen Kosten.

[0042] Ein weiterer Vorteil, der hieraus resultiert, ist die leichte Abstimmbarkeit der Mittenfrequenz des Filters. Bei in Serie gefertigten Filtern streut diese Mittenfrequenz in einem erheblichen Umfang. Wenn die Filter für eine Anwendung verwendet werden, bei der die Durchgangsfrequenz mit engen Toleranzen vorgegeben ist, so kann dies dazu führen, dass nicht alle Filter einer Serie ohne weiteres verwendet werden können. Da das erfindungsgemäße Filter nicht abgeschirmt werden muss, ist es ohne weiteres möglich, bei Filtern, deren Mittenfrequenz einer Spezifikation nicht entspricht, eine Nachbearbeitung vorzunehmen.

[0043] Wenn die an einem Filter gemessene Durchgangsfrequenz unterhalb einer Spezifikation liegt, so besteht diese nach Bearbeitung aus einem Abtragen von Material an den Spitzen der Elektroden 13, 16 und Resonatoren 15. Fig. 12 zeigt eine solche Nachbearbeitung durch Ablation mittels eines Laserstrahls 23, der entlang zweier symmetrisch zur Symmetrieebene S des Filters verlaufender Spuren T1, T2 geführt wird und so alle Elektroden und Resonatoren auf die gleiche Länge beschneidet.

[0044] Falls die an einem fertigen Filter gemessene Mittenfrequenz oberhalb der Spezifikation liegt, so kann dies, wie in Fig. 13 gezeigt, durch Materialabtrag in Bereichen der Elektroden und Resonatoren zwischen deren Enden und der Symmetrieebene S erfolgen, so dass das in Fig. 7 gezeigte Filter resultiert.

[0045] Da die Mittenfrequenz des erfindungsgemäßen Filters nur wenig von den elektrischen Eigenschaften seiner unmittelbaren Umgebung abhängt, ist es auch möglich, eine Nachbearbeitung wie in Fig. 12 und 13 gezeigt an Filtern vorzunehmen, die nachträglich noch eine Abschirmung erhalten.


Ansprüche

1. Bandpassfilter für ein Hochfrequenzsignal, mit einem Zuleitungsabschitt (12) für ein zu filterndes Signal, einem Ableitungsabschnitt (18) für das gefilterte Signal und wenigstens einem Resonator (13, 16, 15, 15'), der elektromagnetisch oder galvanisch an Zuleitungs- und Ableitungsabschnitt (12; 18) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Resonator (13, 16, 15, 15') eine in Bezug auf eine Signalausbreitungsebene zweizählig rotationssymmetrische Form aufweist und durch Anlegen des zu filternden Signals an den Zuleitungsabschnitt zu einer in gleicher Weise symmetrischen Schwingung anregbar ist.
 
2. Bandpassfilter für ein Hochfrequenzsignal, mit einem Zuleitungsabschitt (12) für ein zu filterndes Signal, einem Ableitungsabschnitt (18) für das gefilterte Signal und wenigstens einem Resonator (13, 16, 15, 15'), der elektromagnetisch oder galvanisch an Zuleitungs- und Ableitungsabschnitt (12; 18) gekoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Resonator (13, 16, 15, 15') eine in Bezug auf eine Signalausbreitungsrichtung spiegelsymmetrische Form aufweist und durch Anlegen des zu filternden Signals an den Zuleitungsabschnitt zu einer in gleicher Weise symmetrischen Schwingung anregbar ist.
 
3. Bandpassfilter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens zwei Resonatoren (13, 16) umfasst, von denen einer galvanisch an den Zuleitungsabschnitt (12) gekoppelt ist und der andere galvanisch an den Ableitungsabschnitt (18) gekoppelt ist.
 
4. Bandpassfilter nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Resonatoren (13, 16, 15) bezüglich der gleichen Spiegelebene (S) symmetrisch sind.
 
5. Bandpassfilter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuleitungsabschnitt (12, 13) und/oder der Ableitungsabschnitt (16, 18) jeweils einen Eingangsleiter(12) und eine Senderelektrode (13) bzw. einen Ausgangsleiter (18) und eine Empfängerelektrode (16) aufweisen.
 
6. Bandpassfilter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich Eingangs- und/oder Ausgangsleiter (12, 18) jeweils rechtwinklig zur Eingangs- bzw. Ausgangselektrode (13, 16) erstrecken.
 
7. Bandpassfilter nach Anspruch 2 und Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sender- und/oder Empfängerelektrode (13, 16) mit dem Eingangs- bzw. Ausgangsleiter (12, 18) für das Hochfrequenzsignal jeweils an einem Fixpunkt (14, 17) der Spiegelung verbunden sind.
 
8. Bandpassfilter nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (13, 16) und der Resonator (15) die gleiche Ausdehnung quer zur Symmetrieebene (S) aufweisen.
 
9. Bandpassfilter nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (13, 16) und der Resonator (15) jeweils kongruent sind.
 
10. Bandpassfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Resonator (13, 15, 16) eine langgestreckte Form aufweist.
 
11. Bandpassfilter nach Anspruch 2 und Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse des Resonators quer zur Symmetrieebene (S) verläuft.
 
12. Bandpassfilter nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Resonator (13, 15, 16) jeweils eine in seiner Längsrichtung gleichbleibende Querschnittsfläche aufweist.
 
13. Bandpassfilter nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Resonator (13, 15, 16) jeweils in einem Abschnitt zwischen der Symmetrieebene (S) und jedem seiner Längsenden eine Verengung (21) aufweist.
 
14. Bandpassfilter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeder Resonator (13, 15, 16) ein auf einem Substrat (10) aufgebrachter Mikrostreifenleiter ist.
 
15. Verfahren zum Abstimmen eines Bandpassfilters nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem ein gewünschtes Durchgangsfrequenzband des Filters festgelegt wird, das tatsächliche Durchgangsband des Bandpassfilters erfasst und Material von jedem Resonator (13, 15, 16) abgetragen wird, wenn das erfasste Durchgangsband zu weit von dem gewünschten Durchgangsfrequenzband abweicht.
 
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Material an den Enden jedes Resonators (13, 15, 16) abgetragen wird, wenn das erfasste Durchgangsband bei tieferen Frequenzen als das gewünschte Durchgangsband liegt.
 
17. Verfahren nach Anspruch 15, dass das Material in einem Abschnitt (21) zwischen der Symmetrieebene (S) und den Enden jedes Resonators (13, 15, 16) abgetragen wird, wenn das erfasste Durchgangsband bei höheren Frequenzen als das gewünschte Durchgangsband liegt.
 
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass zum Abtragen ein Laser eingesetzt wird.
 
19. Verwendung eines Filters nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Filtern eines Signals mit einer Mittenfrequenz, deren Wellenlänge einer Resonanz des Resonators entspricht, die die gleiche Symmetrie wie der Resonator aufweist. der Resonator (13, 16, 15, 15') weist eine in Bezug auf eine Signalausbreitungsebene zweizählig symmetrische Form aufweist und durch Anlegen des zu filternden Signals an den Zuleitungsabschnitt zu einer in gleicher Weise symmetrischen Schwingung anregbar ist.
 




Zeichnung

























Recherchenbericht