[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Antidröhnmasse auf Basis
von Epoxidharzen auf eine Fahrzeugkarosserie, bei dem die aufgebrachte Antidröhnmasse
zusammen mit in einer Lackiererei aufgebrachten Lackschichten in Lacköfen aushärtet,
wobei der Lackiererei ein Rohbauofen zum Aushärten von Kleber auf der Rohbaukarosserie
und ein Wäscher zum Entfernen von Verschmutzungen, insbesondere Ziehölen, auf der
Rohbaukarosserie vorgeschaltet ist. Weiterhin soll eine Antidröhnmasse zur Durchführung
dieses Verfahrens geschaffen werden.
[0002] Antidröhnmassen auf Basis von Epoxidharzen benötigen zum Aushärten Temperaturen von
über 160° C und dabei Verweilzeiten von mindestens 20 bis 30 Minuten. Diese Bedingungen
sind bei der Fahrzeugfertigung in den Lacköfen der Lackiererei erfüllt. Deshalb hat
man bisher die Antidröhnmasse unmittelbar vor dem Lackieren auf die Karosserie aufgebracht,
damit sie zusammen mit dem Lack im Lackofen aushärten kann. Es besteht jedoch der
Wunsch, die Lackiererei von allen nicht zum Lackieren erforderlichen Arbeitsgängen
freizuhalten, damit keine Verunreinigungen auf die Karosserie gelangen können, die
nach der Lackierung stören. Deshalb entstand der Wunsch, die Antidröhnmasse bereits
auf die Rohbaukarosserie aufzubringen. Es zeigte sich jedoch, dass diese den bei der
Vorbehandlung herrschenden Bedingungen nicht standzuhalten vermag. Insbesondere die
Entfettungsmittel und der Druck von meist 4 - 5 bar sowie die Temperaturen von 50
- 60° C beim Waschen der Rohbaukarosserie führen dazu, dass die Antidröhnmasse teilweise
abgewaschen wird. Die Verwendung eines Beschleunigers für das Aushärten der Antidröhnmasse
erwies sich schon allein aus Kostengründen als nicht praktikabel. Auch der Zusatz
einer ein rasches Aushärten bewirkenden zweiten Komponente kommt für die Automobilindustrie
nicht in Frage, weil dann das Problem entstehen würde, dass bei einem Stillstand der
Produktion die Antidröhnmasse in der Appliziervorrichtung aushärten und ein umständliches
Reinigen, insbesondere der Auftragsdüsen, notwendig würde.
[0003] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zum Aufbringen einer Antidröhnmasse
auf Basis von Epoxidharzen auf eine Fahrzeugkarosserie zu entwickeln, welches außerhalb
der Lackiererei ausgeführt werden kann und zu einer möglichst geringen Erhöhung der
Fertigungskosten führt. Weiterhin soll eine Antidröhnmasse zur Durchführung dieses
Verfahrens geschaffen werden.
[0004] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Antidröhnmasse ein Geliermittel
zugesetzt und die das Geliermittel enthaltende Antidröhnmasse vor dem Einbringen der
Rohbaukarosserie in den Rohbauofen appliziert wird.
[0005] Bei einem solchen Verfahren wird die Antidröhnmasse auf die noch geölten Bleche der
Rohbaukarosserie aufgetragen, so dass eigentlich zu erwarten ist, dass diese beim
anschließenden Waschvorgang zum Entfernen des Öls zumindest teilweise wieder abgewaschen
wird. Durch das Geliermittel kommt es jedoch beim Passieren der Rohbaukarosserie durch
den Rohbauofen bei der dort herrschenden Temperatur von etwa 120° C und innerhalb
der dort ohnehin erforderlichen Verweilzeit von 10 - 12 Minuten in einem solchen Maße
zu einem Gelieren, dass die Antidröhnmasse den Bedingungen standzuhalten vermag, die
bei der dem Lackierprozess vorgeschalteten Vorbehandlung herrschen. Bei dem Gelieren
handelt es sich um einen physikalischen Prozess, einem

Aufquellen" und noch nicht um den im Lackofen auftretenden chemischen Vernetzungsprozess.
Das Geliermittel selbst ist in der Antidröhnmasse ein Fremdstoff, der jedoch nicht
nur für die Wirksamkeit der Antidröhnmasse unschädlich ist, sondern überraschenderweise
ihre akustische Wirksamkeit noch verbessert.
[0006] Das zweitgenannte Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Antidröhnmasse
ein Geliermittel enthält, welches bei einer Temperatur von etwa 120° C innerhalb von
etwa 10 - 12 Minuten derart geliert, dass die Antidröhnmasse der Beanspruchung in
einem der Lackiererei vorgeschalteten Wäscher zur Entfernung von Verschmutzungen und
Ziehölen standzuhalten vermag.
[0007] Geliermittel, welche die vorgenannten Bedingungen erfüllen, sind sehr kostengünstig
für etwa EUR 3,-- pro kg erhältlich, während als Alternative möglicherweise einsetzbare
Beschleuniger etwa EUR 50,-- pro kg kosten. Durch das Geliermittel ändert sich die
Lagerstabilität der Antidröhnmasse nicht und ihre Applizierbarkeit wird nicht negativ
beeinflusst. Die akustischen Eigenschaften der Antidröhnmasse werden durch das Geliermittel
sogar verbessert.
[0008] Als Geliermittel kommen verschiedene Zusätze in Frage. Praktisch erprobt wurde eine
Antidröhnmasse, bei der das Geliermittel ein Acrylpolymer auf Basis von Methylmethacrylat
und n-Butylmethacrylat ist und sein Anteil 1 - 10 Gew.-% beträgt.
[0009] Die Antidröhnmasse ist insgesamt optimal zusammengesetzt, wenn sie folgende Komponenten
enthält:
Epoxidharz |
40 - 45 Gew.-% |
Härter, heißhärtend (Dicyandiamid) |
1 - 3 Gew.-% |
Beschleuniger |
0,1 - 4 Gew.-% |
Kreide |
45 - 55 Gew.-% |
Farbstoff |
0,04 Gew.-% |
Thixotrophiehilfsmittel |
1 - 5 Gew.-% |
Viskositätshilfsmittel |
0,5 Gew.-% |
Geliermittel (Methyl-Methacrylat) |
1 - 10 Gew.-% |
[0010] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips wird nachfolgend auf ein Blockschaltbild Bezug genommen.
[0011] Die Kraftfahrzeugfertigung beginnt mit einem Rohbau 1, so dass eine Rohbaukarosserie
entsteht. Diese wird anschließend mit Robotern in einer Antidröhnmasse-Applikationsstation
2 mit Antidröhnmasse auf Basis von Epoxidharzen versehen. Wichtig für die Erfindung
ist, dass die Antidröhnmasse ein Geliermittel enthält, bei dem es sich um ein Acrylpolymer
auf Basis von Methylmethacryl und n-Butylmethacrylat handelt.
[0012] Danach gelangt die Rohbaukarosserie in einen Rohbauofen 3, der üblicherweise bei
der Automobilfertigung der Aushärtung des auf der Rohbaukarosserie vorhandenen Klebers
dient und in dem eine Temperatur von etwa 120° C herrscht und die Rohbaukarosserie
etwa 10 bis 12 Minuten verbleibt.
[0013] Es schließt sich eine Vorbehandlung 4 an, in der insbesondere mit Wäschern bei Temperaturen
von 50 bis 60° C und Drücken von 4 - 5 bar Fette auf der Rohbaukarosserie abgewaschen
werden. Weiterhin erfolgt dort eine Phosphatierung der Rohbaukarosserie. Der Vorbehandlung
schließen sich eine kataphoresische Tauchlackierung 5 und ein Trocknungsvorgang in
einem Ofen 6 an. In diesem Ofen 6 beträgt die Temperatur 180° C. Die Karosserie verbleibt
etwa 20 Minuten in dem Ofen 6. Dadurch wird der chemische Aushärtvorgang der Antidröhnmasse
gestartet und so weit abgeschlossen, dass ihre Lackierung in einer Lackierstation
7 erfolgen kann. Ihr schließt sich ein Lackofen 8 an, in dem der Lack und die Antidröhnmasse
vollständig trocknen bzw. aushärten. Die fertig lackierte Karosserie gelangt anschließend
zur Endmontage 9.
1. Verfahren zum Aufbringen einer Antidröhnmasse auf Basis von Epoxidharzen auf eine
Fahrzeugkarosserie, bei dem die aufgebrachte Antidröhnmasse zusammen mit in einer
Lackiererei aufgebrachten Lackschichten in Lacköfen aushärtet, wobei der Lackiererei
ein Rohbauofen zum Aushärten von Kleber auf der Rohbaukarosserie und ein Wäscher zum
Entfernen von Verschmutzungen, insbesondere Ziehölen, auf der Rohbaukarosserie vorgeschaltet
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Antidröhnmasse ein Geliermittel zugesetzt und die das Geliermittel enthaltende
Antidröhnmasse vor dem Einbringen der Rohbaukarosserie in den Rohbauofen appliziert
wird.
2. Antidröhnmasse auf Basis von Epoxidharzen zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Geliermittel enthält, welches bei einer Temperatur von etwa 120° C innerhalb
von etwa 10 - 12 Minuten derart geliert, dass die Antidröhnmasse der Beanspruchung
in einem der Lackiererei vorgeschalteten Wäscher zur Entfernung von Verschmutzungen
und Ziehölen standzuhalten vermag.
3. Antidröhnmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Geliermittel ein Acrylpolymer auf Basis von Methylmethacrylat und n-Butylmethacrylat
ist und sein Anteil 1 - 10 Gew.-% beträgt.
4. Antidröhnmasse nach zumindest einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ihre Zusammensetzung wie folgt ist:
Epoxidharz |
40 - 45 Gew.-% |
Härter, heißhärtend (Dicyandiamid) |
1 - 3 Gew.-% |
Beschleuniger |
0,1 - 4 Gew.-% |
Kreide |
45 - 55 Gew.-% |
Farbstoff |
0,04 Gew.-% |
Thixotrophiehilfsmittel |
1 - 5 Gew.-% |
Viskositätshilfsmittel |
0,5 Gew.-% |
Geliermittel (Methyl-Methacrylat) |
1 - 10 Gew.-% |