[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Überwachung
der Vliesqualität in der Karde, insbesondere aber nicht ausschliesslich auf dem Abnehmer.
"Karde" umfasst in diesem Fall auch "Krempel".
Stand der Technik:
[0002] Die Überwachung der Vliesqualität in der laufenden Karde ist ernsthaft im Fachartikel
"Automatische, objektive Nissenzählung an der Baumwollkarde" (Autor, Dr. L. Hoffmann)
in Textiltechnik 35 (1985) in Erwägung gezogen worden. Hoffmann hat verschiedene Realisierungsmöglichkeiten
erwähnt, unter anderen eine mit einer Prüfstelle "unterhalb des Abnehmers". Diese
Variante hat er aber nicht zur näheren Untersuchung herangezogen.
[0003] Dafür hat Scheinhütte (z.B. in US-B-4953265/EP 331 039) einen Nissensensor am Abnehmer
beschrieben. Der Sensor nach Scheinhütte umfasst ein Gehäuse, das sich im wesentlichen
über die Arbeitsbreite der Maschine erstreckt, wobei das Gehäuse mit Fenster versehen
ist, durch das einzelne Fotosensoren die Abnehmeroberfläche "beobachten" können. Diese
Fotosensoren liefern je ein Ausgangssignal, welches sich als eine Funktion der Zeit
in Abhängigkeit von der sich verändernden, auf dem jeweiligen Fotosensor anfallenden,
Lichtintensität ändert. Die Auswertung ist entsprechend konzipiert, um das (zumindest
quasi) kontinuierliche Signal von jedem Fotosensor auszuwerten.
[0004] Durch eine speziell gewählte Geometrie der Anordnung wollte Scheinhütte das Beobachten
der Garniturspitzen vermeiden, da sie zur Verfälschung der Ergebnisse beitragen könnten.
In der bevorzugten Variante sollte beim Auswerten der gewonnenen Signale nicht bloss
die Lichtintensität sondern vielmehr der Differentialquotient der Intensitätsveränderung
berücksichtigt werden. Scheinhütte sieht auch eine Ausführung vor, in welcher die
einzelnen Sensoren in Gruppen angeordnet werden, wobei die Sensorenanordnung durch
einen Antrieb quer zur Transportrichtung des Vlieses bewegt werden kann (Fig. 3 und
4).
[0005] Eine Weiterentwicklung des Scheinhütte-Vorschlages, mittels einer Kamera und einer
Changierung, ist im Artikel "Gerät zur optischen Erfassung der Vliesungleichmässigkeit
und -nissigkeit an der laufenden Karde " (Autoren Dr. Guse und Dr. Tabibi) in textil
praxis international 1994, April (ab Seite 223) beschrieben worden.
[0006] Es ist auch in DE-A-3928279 (= US 5130279) eine Vorrichtung zum Erkennen von "störenden
Partikeln" mittels Bildverarbeitung beschrieben worden. Diese Vorrichtung kann an
verschiedenen Stellen in der Karde vorgesehen werden, unter anderen am Abnehmer (Stelle
F, Fig. 2) und zwischen Abstreichwalze und Quetschwalzen (Stelle H, Fig. 2).
[0007] Eine Ausführung der letztgenannten Möglichkeit ist in EP-A-738792 (= US 5692267)
zu finden, wonach die "Tastelemente" in einem Vliesleitprofil unterhalb der Abstreichwalze
vorgesehen sind. Eine ähnliche Anordnung ist in DE-A-195 14 039 (= US 5642553) zu
finden, wobei das Gerät zur Untersuchung der Garnitur vorgesehen ist und dementsprechend
eine Steuerung aufweist, welche die Drehzahl der garnierten Walze berücksichtigt.
Die Erfindung:
[0008] Die vorliegende Erfindung sieht eine optoelektronische Einrichtung zur Überwachung
der Vliesqualität in einer laufenden Textilmaschine ("on-line"), insbesondere in einer
Karde, vor. Die Einrichtung ist vorzugsweise einer drehbar gelagerten, garnierten
Walze zugeordnet. Diese Walze ist vorzugsweise der Abnehmer der Karde, könnte aber
zum Beispiel auch die Abnahmewalze der Karde sein.
[0009] In einer ersten Variante ist die Einrichtung einem Bereich der Walze zugeordnet,
wo (während der Verarbeitung von Fasern) ein Vlies transportiert wird aber keine Walzenverschalung
vorgesehen ist. Die Einrichtung ist dann vorzugsweise mit einem derartigen Abstand
zur Mantelfläche der Walze angeordnet, dass die Vliesqualität nicht durch die Einrichtung
selbst beeinflusst, insbesondere beeinträchtigt, wird. Im Falle des Abnehmers liegt
der genannte Bereich unterhalb der Abnahmewalze, stromaufwärts von der Stelle, wo
das Vlies auf die Abnahmewalze übergeht. Im Falle der Abnahmewalze kann der Bereich
auf der Unterseite der Walze liegen, stromaufwärts von der Stelle, wo sich das Vlies
von der Garnitur der Abnahmewalze ablöst.
[0010] In einer zweiten Variante ist die Einrichtung einem Element zugeordnet, das unabhängig
von der Einrichtung eine Funktion (z.B. eine Führungs- bzw. Leitfunktion) im Zusammenhang
mit der Verarbeitung bzw. mit dem Transport des Vlieses ausübt. Das Element kann z.B.
eine Luft- bzw. Faserführungsfunktion im Bereich ausüben, wo das Vlies vom Abnehmer
an die Abnahmewalze abgegeben wird.
Verwandte Anmeldung:
[0011] Am 23. September 1998 wurde unsere EP-A-866 153 veröffentlicht. Die Erfindung gemäss
EP-A-866 153 sieht eine Karde vor, die mit mindestens einer Trommel versehen ist,
wobei eine zylindrische Fläche der Trommel mit einer Garnitur versehen ist bzw. versehen
werden kann, welche die Arbeitsbreite der Karde definiert. Die Karde umfasst sowohl
ein Zuführmittel zum gleichmässigen Speisen der Trommel mit zu kardierenden Fasern
über der ganzen Arbeitsbreite, wie auch ein Abnahmemittel zum gleichmässigen Abnehmen
von kardierten Fasern über der ganzen Arbeitsbreite. Es ist auch eine Deckelanordnung
zum Kardieren von Fasern auf der Trommel über der ganzen Arbeitsbreite vorhanden.
Die Karde ist dadurch gekennzeichnet, dass der Trommeldurchmesser zwischen 700 mm
und 1000 mm z.B. zwischen 700 mm und 900 mm misst. Dieser Durchmesser kann mit Vorteil
zwischen 750 und 850 mm gewählt werden. Die Arbeitsbreite beträgt vorzugsweise mehr
als 1300 mm, z.B. 1500 mm.
[0012] In einem zusätzlichen Aspekt sieht die Erfindung eine Karde, insbesondere eine Karde
mit einer Arbeitsbreite grösser als 1000 mm, vor, wobei die Karde Arbeitselemente
(z.B. drehbar gelagerte Walzen), Antriebseinheiten (z.B. Elektromotoren) und eine
Ummantelung umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheiten im wesentlichen
in einem Bereich untergebracht sind, der innerhalb der senkrechten Seitenebenen der
Arbeitsbreite liegt, und dass Übertragungselemente (z.B. Riemen bzw. Zahnräder) von
den Antriebseinheiten zwischen den Arbeitselementen und der Ummantelung geführt sind.
Die Übertragungselemente können unter mehreren "Antriebsebenen" bzw. "Übertragungsebenen"
aufgeteilt werden.
[0013] In einem weiteren Aspekt sieht die Erfindung eine Karde, insbesondere eine Karde
mit einer Arbeitsbreite grösser als 1000 mm, vor, dadurch gekennzeichnet, dass ein
Auslauf- und/oder ein Einlaufmodul vorgesehen ist, das um (je) eine Schwenkachse in
die Arbeitsstellung gegenüber der Trommel, bzw. aus dieser Stellung weg, verstellt
werden kann.
[0014] In einem noch weiteren Aspekt sieht die Erfindung eine Karde, insbesondere eine Karde
mit einer Arbeitsbreite grösser als 1000 mm, vor, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
ein Walzenmodul vorgesehen ist und das eine Modulführung in der Karde eingebaut ist,
um das Modul in eine bzw. aus einer Bereitschaftsposition zu führen. Die Bereitschaftsposition
kann derart gewählt werden, dass in dieser Position das Modul an das Maschinengestell
befestigt und anschliessend in eine Arbeitsstellung gebracht werden kann.
[0015] Ausführungen der Erfindung werden nachfolgend als Beispiele anhand der Figuren der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Kopie der Figur 1 aus EP-A-801 158 mit einer schematischen Darstellung einer
Karde,
- Fig. 2
- schematisch eine bevorzugte Anordnung der Arbeitselemente der Karde im Bereich, wo
das Vlies vom Abnehmer an die Abnahmewalze übergeben wird,
- Fig. 3A
- eine erste Modifikation der Anordnung nach Fig. 2, um den Einbau einer Einrichtung
nach der Erfindung zu ermöglichen,
- Fig. 3B
- eine zweite Modifikation der Anordnung nach Fig. 2, um den Einbau einer Alternativeinrichtung
gemäss der Erfindung zu ermöglichen,
- Fig. 4A
- eine schematische Darstellung der Anordnung gemäss Fig. 3A in Richtung des Pfeils
A oder der Anordnung nach Fig. 3B in Richtung des Pfeils B, (d.h. jeweils vom Abnehmer
aus betrachtet),
- Fig. 4B
- eine schematische Darstellung einer Modifikation der Anordnung gemäss Fig. 4A, wobei
sich die Modifikation nicht zur Anwendung in einer Ausführung nach Fig. 3B eignet,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer Modifikation der Anordnung gemäss Fig. 3A, und
die Figuren 5A, B und C Alternativanordnungen,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung einer Einrichtung gemäss dieser Erfindung in Kombination
mit ihrer Signalauswertung und der Kardensteuerung,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung von Signalen in Geräten nach der Erfindung,
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung der Elektronik eines Gerätes nach der Erfindung.
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines Teils der Trommel einer Karde nach Fig. 1, samt
seiner Verdrahtung (Garnitur); diese Figur dient hauptsächlich der Erklärung des Begriffs
"Arbeitsbreite",
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung der bevorzugten Lösung nach EP-A-866 153,
- Fig. 11
- eine Kopie der Figur 1 aus EP-B-585 196 zur Erklärung der konventionellen Ummantelung
einer Karde,
- Fig. 12
- eine Kopie der Figur 2 aus EP-B-585 196 zur Erklärung der Platzverhältnisse innerhalb
der konventionellen Ummantelung,
- Fig. 13
- eine Kopie der Figur 2 aus EP-A-583 219 zur Erklärung der konventionellen Absaugung
und der Ausnutzung des ummantelten Raumes in der konventionellen Karde,
- Fig. 14
- eine Kopie der Figur 5 aus EP-A-446 796 zur Darstellung des Aufbaus der konventionellen
Karde, insbesondere der Unterbringung der Antriebseinheiten,
- Fig. 15
- eine Kopie der Figur 6 aus EP-A-790 338 zur Erklärung der Gestellteile der konventionellen
Karde, welche die Trommel tragen,
- Fig. 16
- eine Kopie der Figur 7 aus EP-A- 790 338 zur Erklärung gewisser Einstellmöglichkeiten
in einer konventionellen Karde,
- Fig. 17
- schematisch eine neue Anordnung der Antriebseinheiten sowie gewisser Hilfsmittel gegenüber
der durch die Trommel bestimmten Arbeitsbreite,
- Fig. 18
- eine Alternative zur Anordnung nach Fig. 17,
- Fig. 19
- schematisch eine Seitenansicht der neuen Karde mit Einlauf- und Auslaufmodulen,
- Fig. 20
- weitere Einzelheiten des Auslaufmoduls,
- Fig. 21
- schematisch eine Trägerstruktur für die neue Trommel, und
- Fig. 22
- schematisch weitere Einzelheiten des Absaugsystems.
[0016] In Fig. 1 ist eine an sich bekannte Wanderdeckelkarde 1, z.B. die Karde C51 der Anmelderin,
schematisch dargestellt. Das von der Flockenspeisung gelieferte Fasermaterial wird
in der Form von Flocken in den Füllschacht 2 eingespeist, von einem Vorreisser 3 (auch
Briseur genannt) als Wattenvorlage übernommen, einer Trommel 4 (auch Tambour genannt)
übergeben und durch die Zusammenarbeit der Trommel mit einem Wanderdeckelaggregat
5 weiter aufgelöst und gereinigt. Es bildet sich somit eine Faserschicht auf der garnierten
Trommeloberfläche. Die Deckel des Aggregates 5 werden durch einen geeigneten Antrieb
über Umlenkrollen 6, einem geschlossenen Pfad entlang (gleichläufig oder gegenläufig
zur Drehrichtung der Trommel), geführt. Fasern aus der sich auf der Trommel befindlichen
Schicht werden von einem garnierten Abnehmer 7 abgenommen und in einer aus verschiedenen
Walzen bestehenden Auslaufpartie 8 zu einem Faserband 9 umgebildet. Dieses Kardenband
9 wird von einer Bandablage 10 in eine Transportkanne 11 in zykloidischen Windungen
abgelegt. Die Karde 1 ist mit einer eigenen, programmierbaren Steuerung 12 versehen
und es ist auch eine geeignete "Bedienungsoberfläche" (z.B. eine Tastatur bzw. eine
Anzeige) 21 für die Eingabe von Daten und/oder die Herausgabe von Zustandsmeldungen
vorgesehen. Die Karde 1 ist mit einer Ummantelung, z.B. nach US-B-5419016, versehen,
die aber nicht speziell in Fig. 1 angedeutet ist, weil sie für die vorliegende Erfindung
keine wesentliche Rolle spielt.
[0017] Fig. 2 zeigt in einem grösseren Massstab einen Teil des Abnehmers 7, wobei die Kurve
7A die Mantelfläche der Garniturspitzen darstellt. Diese Figur zeigt auch die Abnahmewalze
13 (auch Abstreichwalze genannt) sowie Abzugswalzen 14,15 der bevorzugten Anordnung
einer Auslaufpartie 8. Die Drehrichtungen dieser Walzen sind jeweils mit Pfeilen angegeben.
Die Anordnung entspricht ungefähr derjenigen, die in DE-Gbm-297 11 657 gezeigt wurde.
[0018] Ein Vliesleitelement 16 ist im Zwischenraum zwischen dem Abnehmer 7, Abnahmewalze
13 und Abzugswalzenpaar 14,15 vorgesehen. Das Leitelement 16 umfasst zumindest eine
erste (Verschalungs-)Fläche 17 in der Nähe der Mantelfläche 7A und eine zweite (Vliesleit-)Fläche
18 unterhalb der Abnahmewalze 13. Die Flächen 17,18 können zusammen eine "Nase" 19
(gestrichelt angedeutet) im Zwickelspalt der Walzen bilden. Die Flächen 17,18 können
auch Teil eines Hohlprofiles sein, was in Fig. 2 durch die gestrichelten Verbindungslinien
angedeutet ist. Die Garnitur (nicht speziell gezeigt) des Abnehmers transportiert
das Faservlies und reisst dabei Luft aus der Umgebung mit. Der Faser/Luft-Strom wird
in der Nähe des Übergabebereiches gebildet aus Abnehmer und Abnahmewalze durch die
Fläche 17 in diesen Bereich geführt. Der Abstand (auch "Arbeitsspalt" genannt, in
Fig. 2 nicht speziell angedeutet) zwischen der Fläche 17 und der Mantelfläche 7A ist
klein, z.B. an der engsten Stelle im Bereich der Nase 19 z.B. in der Grössenordnung
von 4 mm. Unterhalb des Elementes 16 ist die Mantelfläche 7A der Umgebung des Abnehmers
7 (innerhalb der vorerwähnten, nicht gezeigten Ummantelung) offen, d.h. der Mantelflächenbereich
unterhalb des Elementes 16 ist mit keiner Verschalung versehen. Es kann hier Luft
aus der unmittelbaren Umgebung des Abnehmers an die Mantelfläche 7A herangezogen werden.
[0019] Fig. 3A zeigt nun eine erste Ausführung der Erfindung, wobei die schon im Zusammenhang
mit Fig. 2 beschriebenen Teile mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind. In
Fig. 3A ist eine Vliesüberwachungseinrichtung 20A unterhalb des Elementes 16 vorgesehen.
Die Einrichtung 20A umfasst ein Gehäuse 22 für ein optoelektronisches Gerät, hier
schematisch durch eine lichtsammelnde Optik 23 und eine Fotosensorik 24 dargestellt,
auf welche das von der Optik 23 gesammelte Licht auftrifft. Geeignete optoelektronische
Geräte werden nachfolgend näher erklärt, Fig. 3A befasst sich aber eher mit der Gesamtanordnung.
Die Vorderseite des Gehäuses 22 ist mit einem lichtdurchlässigen Fenster 25 versehen,
durch welches das Gerät einen vorbestimmten Fleck 26 an der Mantelfläche 7A "beobachten"
kann. Die Optik 23 ist so gestaltet, dass der Fleck 26 über den gestrichelt angedeuteten
Strahlengang 27 auf die Fotosensorik 24 abgebildet wird.
[0020] Die Einrichtung 20A umfasst auch eine Lichtquelle (nicht gezeigt) zur Beaufschlagung
des Fleckes 26 mit Licht, das zum Teil in die Optik 23 remittiert wird. Die Einrichtung
unterscheidet sich aber in dieser Hinsicht nicht wesentlich von der vorerwähnten,
aus US-B-4953265 bekannten Anordnung, weshalb die Lichtquelle nicht in den Figuren
gezeigt ist. Die Lichtquelle kann oberhalb, unterhalb oder neben dem Gerät 23,24 angeordnet
werden. Für eine gegebene Intensität des den Fleck 26 beaufschlagenden Lichtes hängt
die Menge des von der Optik 23 gesammelten, remittierten Lichtes vom momentanen "Inhalt"
des Fleckes 26 ab. Dieser "Inhalt" hängt seinerseits (unter anderem) von der Beschaffenheit
des Vliesteils ab, der sich momentan im Fleck befindet.
[0021] Das Gehäuse 22 ist derart im Maschinengestell (nicht gezeigt) montiert, dass der
Fleck 26 im vorerwähnten Bereich unterhalb des Elementes 16 liegt, dort wo die Mantelfläche
7A keine Verschalung aufweist. Der Träger (nicht gezeigt) für das Gehäuse ist auch
derart gegenüber dem Abnehmer angeordnet, dass ein Minimalabstand S zwischen dem Gehäuse
22 und der Mantelfläche 7A frei bleibt. Dieser Abstand S ist derart gross gewählt,
dass das Vorhandensein des Gehäuses 22 keinen Einfluss auf den Vliestransport ausübt.
Zweckmässig ist der Abstand S so gross, dass das Gehäuse 22 auch keinen wesentlichen
Einfluss auf die an die Mantelfläche 7A anströmende Luft ausübt. Mit anderen Worten,
die Überwachungseinrichtung 20A ist derart in der Maschine montiert, dass sie keinen
Einfluss auf die Technologie der Faserverarbeitung ausüben, insbesondere keine Beeinträchtigung
verursachen, kann. Der Abstand S beträgt mindestens 20 mm. und vorzugsweise 20 bis
50 mm (beispielsweise 30 bis 40 mm). Eine Vergrösserung des Abstandes erfordert eine
entsprechende Vergrösserung der Sammellinsen der Optik 23, um eine ausreichend grosse
Lichtmenge zu sammeln. Mit einem Abstand S im Bereich 20 bis 50 mm, kann z.B. mit
einem Linsendurchmesser in der Grössenordnung 15 mm gearbeitet werden. Die Linsengrösse
hängt aber ebenfalls von der Beleuchtungsstärke ab, d.h. eine kleinere Linse kann
durch stärkere Beleuchtung kompensiert werden und umgekehrt. Die Sammellinse kann
selbst das "Fenster" des Gerätes bilden, oder (und bevorzugt) es kann ein separates
Fenster 25 vor der Linse gestellt werden. Grössere Linsen haben dabei den Vorteil,
dass daran haftende Teile, z.B. Fasern bzw. Staubpartikel, einen kleineren Störeinfluss
auf die Bildqualität ausüben als bei kleineren Linsen.
[0022] In der Alternativeinrichtung 20B nach Fig. 3B soll das Element 16 als Hohlprofil
gebildet werden, weshalb die entsprechenden gestrichelten Linien gemäss Fig. 3A durch
ausgezogene Linien ersetzt worden sind. Das Hohlprofil 16 bildet jetzt das Gehäuse
für das optoelektronische Gerät, welches wiederum eine Optik 23A und eine Sensorik
24A umfasst. Die Fläche 17 bildet jetzt die Vorderseite des Gehäuses und ist mit einem
lichtdurchlässigen Fenster 28 versehen, durch welches das Gerät einen Fleck 29 an
der Mantelfläche 7A beobachten kann. Der Fleck 29 soll dem Fleck 26 entsprechend gleich
gross sein, da diese Grösse von der Grösse der im Vlies festzustellenden Gebilde abhängt
und die beiden Alternativanordnungen die gleichen Gebilde im Vlies feststellen sollen.
Da aber der Abstand (nicht angedeutet) zwischen der Optik 23A und dem Fleck 29 viel
kleiner als der entsprechenden Abstand in der Anordnung nach Fig. 3A ist, kann in
der Optik 23A mit einem kleineren Linsendurchmesser (z.B. von ca. 10 mm.) gearbeitet
werden. Der "Konus" 30 in Fig. 3B ist entsprechend kleiner als der Konus 27 in Fig.
3A und das Fenster 28 (Fig. 3B) ist kleiner als das Fenster 25 (Fig. 3A). Die erforderliche
Lichtquelle ist auch in Fig. 3B nicht gezeigt, wobei die Beschreibung der Lichtquelle
für die Ausführung nach Fig. 3A auch für die Ausführung nach Fig. 3B gilt.
[0023] Fig. 4A zeigt das Gehäuse 22 vom Abnehmer 7 aus betrachtet. Da die Anordnung für
eine Ausführung gemäss Fig. 3B effektiv gleich ist, wird keine spezielle Darstellung
für die letztgenannte Ausführung gezeigt, es sind aber in Fig. 4A nach den Bezugszeichen
für Fig. 3A, in Klammern die Bezugszeichen für die entsprechenden Teile von Fig. 3B
gesetzt worden. Das längliche Gehäuse 22(16) erstreckt sich im Wesentlichen über die
ganze Arbeitsbreite AB der Karde, d.h. über die ganze Breite der garnierten Fläche
des Abnehmers 7. Diese Arbeitsbreite AB beträgt normalerweise ca. 1000 mm. wobei Karden
und Krempel mit grösseren Arbeitsbreiten (z.B. 1500 mm. oder noch mehr) bekannt sind.
Eine solche breite Karde ist insbesondere in EP-A-866 153 gezeigt und die entsprechende
Beschreibung ist hiermit als integrierendes Bestandteil der vorliegenden Beschreibung
eingeschlossen.
[0024] Das Gehäuse 22(16) ist mit mehreren Fenstern 25(28) versehen, wobei jedes Fenster
22 bzw. 28 einem jeweiligen Gerät 23,24 (23A,24A) zugeordnet ist. Es wird daher nicht
über die ganze Arbeitsbreite AB abgetastet, sondern nur an mehreren vorbestimmten
Prüfstellen, die über die Arbeitsbreite (vorzugsweise symmetrisch) verteilt sind.
Es könnte natürlich trotzdem ein einziges Fenster (nicht gezeigt) im Gehäuse 22(16)
vorgesehen werden. Die Anzahl Prüfstellen sind nicht auf vier (wie gezeigt) eingeschränkt.
Die geeignete Anzahl hängt sowohl von der Arbeitsbreite AB wie auch vom erforderlichen
Informationsgehalt der Überwachung ab. Insbesondere die Randzonen können ausser Acht
gelassen werden.
[0025] Fig. 4B zeigt eine Modifikation der Anordnung gemäss Fig. 4A, wonach ein (gegenüber
dem Gehäuse 22) relativ kurzes Gehäuse 22A mit einem einzigen Fenster 25 (und einem
einzigen optoelektronischen Gerät, nicht sichtbar in Fig. 4B) hin und her über die
Arbeitsbreite AB "changiert" wird, wie mit dem Doppelpfeil angedeutet ist. Zu diesem
Zweck ist (mindestens) eine Führungsstange 31 im Maschinengestell (nicht gezeigt)
fest montiert, wobei ein Antrieb (nicht gezeigt, z.B. mittels eines Seilzuges) vorgesehen
werden muss, um das Gehäuse 22A mit einer geeigneten linearen Geschwindigkeit der
Stange 31 entlang zu bewegen. Diese Lösung eignet sich offensichtlich nicht zur Anwendung
in einer Ausführung nach Fig. 3B, weil das Gehäuse 22A nicht in der Lage ist, die
Faser- bzw. Luftführungsfunktion des Elementes 16 zu erfüllen.
[0026] Fig. 5 zeigt eine weitere Modifikation der Ausführung gemäss Fig. 3A (für die Anordnung
nach Fig. 3B nicht geeignet, aber in dem Fall auch nicht nötig). Die Vorderseite 32
vom Gehäuse 22B ist gewölbt (ebenso natürlich das Fenster 25) und das Gehäuse ist
von einer Schwenkachse 33 getragen, die im Maschinengestell (nicht gezeigt) drehbar
montiert ist. Die Achse 33 kann somit gedreht werden, um die Vorderseite 32 einem
gekrümmten Pfad 34 entlang zu bewegen und zwar zwischen einer Betriebsposition (schon
beschrieben und in Fig. 5 nochmals gezeigt) und einer Wartungsstelle, wo das Fenster
25 an einer Reinigungsvorrichtung (schematisch mit 35 angedeutet) vorbeistreicht.
Durch die Berührung des Fensters 25 mit der Vorrichtung 35 wird Staub und Schmutz
vom Fenster weggewischt. Die Vorderseite 32 liegt vorzugsweise in einem gedachten
Zylinder, dessen Längsachse mit der Länge der Drehachse vom Gehäuse 22B zusammenfällt.
[0027] Die Schwenkbarkeit des Gerätes zwischen einer Betriebsposition und einer "Bereitschaftstelle"
(bzw. eine Bereitschaftsstellung) ist auch dann eine wertvolle Massnahme, wenn dabei
keine automatische Reinigung der Frontseite (bzw. Teile davon) erfolgt. Wegen des
schmalen Abstandes zum Abnehmer wird es meistens nicht möglich, das Fenster 25 bzw.
die Optik zu reinigen, während sich das Gerät in der Betriebsposition befindet. Eine
derartige Reinigung wird sich aber in den meisten Fällen als unerlässlich erweisen.
Die Reinigung kann in der Bereitschaftsstelle erfolgen, z.B. es kann eine manuelle
Reinigung durchgeführt werden, wobei der Zugang zur Bereitschaftsstelle gewährleistet
werden muss. Eine dazu geeignete Lösung wird nachfolgend beschrieben. Die Reinigung
könnte mittels Blasluft durchgeführt werden, allenfalls sogar in der Betriebsposition,
wobei das Risiko einer Störung der Technologie in Kauf genommen werden muss.
[0028] Die Figuren 5A, B und C zeigen schematisch weitere Reinigungsvarianten. Fig. 5A zeigt
einen Teil eines "Messbalkens" 22 (ähnlich der Anordnung nach Fig. 4A) mit einem einzigen
Fenster 25 im dargestellten Balkenteil. Die Oberseite 500 des Balkens 22 trägt in
diesem Fall einen Schlitten bzw. Wagen 502, der durch ein geeignetes Mittel (nicht
gezeigt) in der Längsrichtung des Balkens hin und her verschoben werden kann. Der
Schlitten oder Wagen 502 ist mit einem Reinigungselement 504 versehen, z.B. in der
Form einer Bürste oder eines Wischers (ähnlich einem Scheibenwischer für ein Auto).
Als der Schlitten oder Wagen 502 hin und her läuft, wischt das Element 502 das Fenster
25 und jedes weitere Fenster, das innerhalb seines Changierhubes liegt.
[0029] Die Variante nach Fig. 5B umfasst zwei Kanäle 506, 508 oberhalb bzw. unterhalb des
Messbalkens 22. Diese Kanäle 506, 508 erstrecken sich in der Längsrichtung des Balkens.
Für jedes Fenster 25 sind je zwei Düsen bzw. Röhrchen 510, 512 vorgesehen, die mit
je einem Kanal 506, 508 verbunden sind. Die Kanäle 506, 508 können nun als Saugkanäle
ausgeführt werden, wodurch die Luftströmungen im Bereich jedes Fensters abgesaugt
werden. Dadurch soll eine Verschmutzung des Fensters verhindert werden. Als Alternative
können die Kanäle 506, 508 als Blaskanäle ausgeführt werden. Diese Möglichkeiten können
miteinander kombiniert werden, wobei die Verwendung von Druckluft auf eine Zeitperiode
eingeschränkt werden kann, wenn kein Fasermaterial verarbeitet wird.
[0030] Die Variante nach Fig. 5C umfasst ein Tuch 513 das mittels eines "Seils" 514 gegen
die Wirkung eines Feders 516 mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit 518 nach oben gezogen
wird. Wenn die Einheit 518 nicht mehr mit Druckluft versorgt wird, zieht die Feder
516 das Tuch nach unten über das Fenster 25. Die Betätigung des Reinigungstuches könnte
elektromotorisch erfolgen.
[0031] Fig. 6 zeigt schematisch als Beispiel den Fleck 26 und die Einrichtung 20A, wobei
die Darstellung ohne weiteres für den Fleck 29 und die Einrichtung 20B angepasst werden
kann, so dass auf eine Wiederholung für die Alternativanordnung verzichtet wird. Es
sei hier angenommen, der Fleck 26 sei kreisrund, mit einem Durchmesser d, was aber
keinesfalls erfindungswesentlich ist. Eine bevorzugte Variante wird nachfolgend beschrieben.
Die Optik 23 umfasst hier eine einzige Sammellinse 36 mit einem Durchmesser D, wobei
natürlich eine komplexere Optik verwendet werden könnte. Ein fotoempfindliches Element
37 wandelt die auftreffende Lichtenergie in elektrische Energie um und leitet ein
entsprechendes Signal an eine Auswertung 38 weiter. Das Element 37 und die Auswertung
38 stellen Teile der vorerwähnten "Fotosensorik" 24 dar. Die Auswertung 38 kann mit
der Steuerung 12 (Fig. 1) verbunden werden, allenfalls sogar für den bidirektionalen
Signalaustausch. Die Steuerung 12 kann mit einer Anzeige 39 und/oder eine Aktorik
40 verbunden werden, wobei die Aktorik z.B. nach EP-A-801158, EP-A-810309 oder DE-A-3702588
gebildet werden kann.
[0032] Der Fleck 26 erzeugt auf dem Fotoelement 37 einen Bildfleck 41 mit einem Durchmesser
d1. Das Verhältnis d/d1 hängt vom Abstand L zwischen dem Fleck 26 und dem Element
37 sowie von der Gestaltung (insbesondere der Brennweite) und der Position der Optik
23 ab. Die Optik 23 wird vorzugsweise derart positioniert, dass der Fleck 26 und der
Bildfleck 41 im wesentlichen in der Achse der Optik liegen. Die Einrichtung 20A wird
dann vorzugsweise derart positioniert (gegenüber der Walze 7), dass der Fleck 26 "in
der Höhe" des von der Garnitur transportierten Vlieses liegt, d.h. die Optik 23 ist
eher auf das Vlies als z.B. auf die darunter liegende zylindrische Fläche der Walze
7 fokussiert. Die Lichtquelle (nicht gezeigt) kann derart angeordnet werden, dass
das emittierte Licht auf den Fleck 26 konzentriert ist, oder sie kann das emittierte
Licht breit genug streuen, um den Fleck 26 im Streubereich zu umfassen.
[0033] Bei der Überwachung der Vliesqualität wird der "Zustand" der Arbeitselemente, insbesondere
der Garnituren und die Wirkungsweise von Kardierparametern der Karde, indirekt überwacht.
Die Bedeutung dieses Zustandes ist z.B. aus dem Fachartikel "Effects of Mechanical
Cleaning on Cotton Fibers; Part III, Effects of Card Wire Condition on White Specks"
im Textile Research Journal, 67(12), 857-865 (1997) ersichtlich. Die Vliesqualität
kann nach Fig. 6 angezeigt werden, so dass das Bedienungspersonal Massnahmen zu einem
geeigneten Zeitpunkt einleiten kann, und/oder es kann direkt mittels einer gesteuerten
Aktorik 40 optimierend eingegriffen werden.
[0034] Es können bei einer Überwachung nach der Erfindung vier Ziele verfolgt werden, nämlich:
1. Der Einfluss von Kardierelementen und -parametern auf die Vliesqualität des Abnehmers
ermitteln.
2. Der geeignete Zeitpunkt zum ausgleichen der unvermeidbaren, durch die Faserverarbeitung
selbst verursachten Verschlechterung des Zustands der Arbeitselemente kann anhand
der Ergebnisse der Überwachung optimal ermittelt werden.
3. Beschädigungen (Einzelereignisse) der Arbeitselemente können rechtzeitig festgestellt
werden, bevor sie zu einem Qualitätsabsturz führen.
4. Die Erfindung ermöglicht eine genaue Einhaltung einer optimalen Qualität, da auch
eine unnötig hohe Qualität den Gewinn der Spinnerei schmälern kann, da mit einer zu
hohen Qualitätsanforderung auch unerwünschter Gutfaserverlust verbunden sein kann.
[0035] Die vorgesehene Überwachung beruht auf der Tatsache, dass sich Änderungen der Kardierparameter
bzw. Zustandsänderungen der Arbeitselemente (früher oder später) in Aenderungen der
Qualität des produzierten Vlieses bzw. in Änderungen einer entsprechenden Qualitätskennzahl
äussern.
[0036] Die optimale Gestaltung der Überwachungseinrichtung hängt von der erforderlichen
"Zielstrebigkeit" bei der Verfolgung dieser Ziele ab, was letztendlich vom Endbenutzer
in Funktion der Überwachungskosten definiert werden muss. Wenn, z.B. jedes Einzelereignis
frühzeitig (automatisch) festgestellt werden sollte, muss das Vlies über seine gesamte
Breite, kontinuierlich überwacht werden. Wenn es genügt, die Auswirkungen vom normalen
Verschleiss zu verfolgen und dabei nur "schlimme" Beschädigungen festzustellen sind,
kann man wenige, über die Breite verteilte Geräte vorsehen, wie sie schon anhand der
Figur 4A beschrieben wurden, wobei diese Geräte vorzugsweise kontinuierlich (während
der Verarbeitung von Fasern) im Einsatz stehen. Wenn es sich als unnötig erweist,
Beschädigungen (Einzelereignisse) festzustellen, genügt es allenfalls, periodisch
den gegenwärtigen Zustand der Arbeitselemente zu prüfen, so dass (z.B.) die Einrichtungen
von Karde zu Karde getragen werden kann. Im letzteren Fall sollte für den einfachen
Ein- bzw. Ausbau der Einrichtung gesorgt werden. In diesem Zusammenhang ist es besonders
wichtig, dass die Einrichtung keinen Einfluss auf die Technologie der Maschine ausübt,
wobei ein solcher Einfluss auch beim kontinuierlichen Einsatz der Überwachung nicht
wünschenswert ist.
[0037] Normalerweise konzentriert sich eine derartige Überwachung auf die Erkennung von
vorbestimmten "Einzelkörpern" im Faserfluss durch den (jeden) beobachteten Fleck.
Ein Einzelkörper kann in diesem Zusammenhang eine zusammenhängende Gruppe von Fasern
(z.B. eine Nisse) oder ein Fremdpartikel (Trash inkl. Schalenteile mit anhängenden
Fasern) sein. Der vorbestimmte Körper muss natürlich anhand seiner (Un)Fähigkeit,
Licht zu reflektieren, gegenüber der Hintergrundhelligkeit erkennbar sein.
[0038] Es bestehen heute grundsätzlich zwei Möglichkeiten bei der Auswahl der Fotosensoren,
diese können nämlich direkt mit der Signalauswertung gekoppelt sein oder es können
dazwischen Speicherelemente vorgesehen werden. Im letzteren Fall können die Fotosensoren
eine "Kamera" bilden und die Auswertung als Bildverarbeitung ausgelegt werden.
[0039] Der "Zustand" einer Garnitur hängt nicht nur von Verschleisserscheinungen und "Unfällen"
ab. Es können, z.B. Partikel zwischen den Garniturspitzen eingeklemmt werden, so dass
sie in der Garnitur hängenbleiben. Wenn solche Partikel von der Überwachung erkannt
werden, können sie mehrmals "gezählt" werden und die Ergebnisse dabei verfälschen.
Die Garniturzwischenräume bzw. -rillen können sich aber auch mit (Faser)Material zusetzen,
was mit der Zeit eine Veränderung der Hintergrundhelligkeit bewirkt, welche die Auswertung
des Ausgangssignales von der Überwachung ebenfalls verfälschen könnte. Der "Zustand"
der Garnituren im breitesten Sinne umfasst aber auch deren gegenseitige Einstellungen.
Die Überwachung sollte wenn möglich auch Fehleinstellungen erkennen können, z.B. wenn
der Arbeitsabstand der Deckelgarnituren auf einer Seite der Karde grösser ist als
auf der anderen Seite. Die Verteilung der Prüfstellen sollte entsprechend gewählt
werden.
[0040] Die Berücksichtigung von hängengebliebenen Partikeln ist schon in US-B-4953265 erwähnt
worden, wobei eine Zeitmessschaltung dazu vorgesehen ist. Hängengebliebene Teile können
aber auch vor Produktionsaufnahme in einem Kalibrierlauf erfasst werden, wozu die
Karde eine Zeitlang ohne Fasermaterial laufen muss. Eine weitere Möglichkeit, hängengebliebene
Partikel zu unterdrücken besteht darin, die untersuchte Fläche (Einzelbilder bei einer
Kamera, Streifen bei der Verwendung von Einzelsensoren) so über die Walzenfläche zu
verteilen, dass dieselbe Stelle nur sehr selten abgetastet wird und sich somit steckengebliebene
Partikel im Endergebnis nur unwesentlich auswirken.
[0041] Die Grundhelligkeit kann entweder durch Mittelung der zwischen den zu detektierenden
Einzelkörpern (z.B. Nissen) vorhandenen Helligkeitswerte ermittelt werden oder durch
einen Kalibrierlauf, wie er schon im Zusammenhang mit steckengebliebenen Partikeln
erwähnt wurde.
[0042] Eine einfache Auswertung besteht darin, die anfallende Lichtintensität mit einer
Schaltschwelle zu vergleichen. Die Schaltschwelle kann, mindestens teilweise, an die
Grundhelligkeit angepasst werden. Überschreitet aber die Grundhelligkeit einen vorbestimmten
Wert, kann eine Unterhaltswarnung ausgegeben werden.
[0043] Durch Auswertung der höheren Frequenzen im Signal des Fotoelementes kann ermittelt
werden, wann das Vlies aus dem Fokus gerät. Das auf dem Fotoelement erzeugte Bild
wird dann unscharf, d.h. es enthält keine hohen Frequenzen mehr. Dies wäre z.B. der
Fall, wenn der Abnehmer, infolge abgenutzter Garnitur, das Vlies zu verlieren beginnt.
Das transportierte Vlies folgt dann nicht mehr einen zylindrischen Pfad sondern es
bildet "Blasen" oder sogar "Buckel". Durch eine geeignete Auslegung der Auswertung
kann ein solcher Zustand erkannt werden, wobei in diesem Fall die Steuerung eher einen
Alarm erzeugen als "selbst" über eine Aktorik eingreifen sollte. Nach einer gewissen
Zeit, bzw. bei ausgeprägter Buckelbildung, sollte die Steuerung ein Abstellsignal
erzeugen und die Maschine zum Stillstand bringen.
[0044] Die bevorzugte Anordnung beruht auf einer einfachen Auswertung. Es werden, z.B. die
Anzahl der die Schaltschwelle überschreitenden Signale ermittelt und als "Kennzahl"
ausgegeben, d.h. es werden keine Schritte unternommen, um zwischen verschiedenen Störpartikeln
zu unterscheiden. Aus einer derartigen Zahl ergeben sich zuverlässige Informationen
über den "Zustand der Karde". Die Kennzahl stellt ein Qualitätsparameter dar, der
unabhängig von einem Absolutwert ist. Sie soll bei Schwellwertüber- oder unterschreitung
zum Handeln ausrufen. Der Verlauf der Werte dieser Kennzahl über die Zeit ergeben
einen zuverlässigen Hinweis auf Zustandsänderungen in einer Karde und es ist auch
möglich, die Kennzahlen von verschiedenen Karden miteinander zu vergleichen und daraus
Schlussfolgerungen zu ziehen, zumindest dann, wenn die gleichen Kardeneinstellungen
in der gleichen Kardenlienie verwendet werden.
[0045] In den Garniturzwischenräumen kann sich mit der Zeit Material absetzen. Dadurch verändert
sich die Hintergundhelligkeit und würde unter Umständen die Nissenerkennung erschweren,
bzw. es würden zu viele Nissen gezählt (siehe Skizze, Fig. 7). Diesem Umstand kann
dadurch begegnet werden, dass die Schaltschwelle nicht fix gelassen wird, sondern
der sich ändernden Grundhelligkeit angepasst wird.
[0046] Die Grundhelligkeit kann entweder durch Mittelung der zwischen den Nissen vorhandenen
Helligkeitswerte oder durch einen Kalibrierlauf ermittelt werden. Mit dem Kalibrierlauf
können Änderungen während der Produktion nicht erfasst werden. Hingegen ist dies signaltechnisch
einfacher, da während der Produktion keine zusätzliche Signalverarbeitung zur Ermittlung
der Grundhelligkeit benötigt wird.
[0047] Die Anpassung der Schaltschwelle an die Grundhelligkeit ist bis zu einem gewissen
Grad möglich. Wenn der Unterschied zwischen Grundhelligkeit und Nissen zu klein wird,
versagt aber auch diese Methode. Dann ist allerdings der Abnehmer so stark verschmutzt,
dass sich eine Reinigung sowieso aufdrängt. Überschreitet der Wert der Grundhelligkeit
einen gewissen Wert, so kann eine Unterhaltswarnung ausgegeben werden.
[0048] Unsere EP-A-866 153 beschreibt eine Karde mit einer Arbeitsbreite erheblich grösser
als 1000 mm, beispielsweise ca. 1500 mm. Für eine solche Karde kann eine Einrichtung
nach der vorliegenden Erfindung folgenderweise konzipiert werden:
- Selbständiges Gerät mit einem optischen, einem analogen, einem digitalen und einem
Prozessorteil, zur Erfassung, Auswertung und Speicherung der gewünschten Daten.
- Gehäuse in Form eines ca. 1100 mm langen, staubdichten Balkens, welches die gesamte
Sensorik, Auswerteschaltung und Recheneinheit enthält.
- Der Balken kann ein Aluminiumprofil oder eine Blechkonstruktion ein. Er muss die nötige
Stabilität haben, um den für die Abbildungsschärfe erforderlichen Abstand jederzeit
sicherzustellen.
- Das Gerät kann von einer Person mit wenigen Handgriffen ein- und ausgebaut werden.
- An einer senkrechten oder leicht überhängenden, dem Abnehmer zugewandten Seite befinden
sich fünf Beobachtungsfenster im Abstand von 250 mm.
- Kommunikation mit einer Maschinensteuerung zur Übermittlung der Resultate auf Anfrage
oder automatisch. Die Produktionsgeschwindigkeit sowie weitere allenfalls benötigte
Daten werden von der Maschinensteuerung geliefert.
[0049] Über jedes Fenster wird ein jeweiliger Streifen auf der Mantelfläche des Abnehmers
beobachtet. Dies erfolgt z.B. mittels eines Fotodiodenarrays, das 10 bis 12 Fotodioden
umfassen kann. Daraus ergibt sich beispielsweise eine Streifenbreite von ca. 20 mm
auf der Walzenmantelfläche.
[0050] Die bevorzugte Auswertung umfasst die Mittelwertbildung über mehrere vorzugsweise
alle Fotodioden eines Arrays mit einer vorbestimmten Zeitkonstante z.B. länger als
5 Minuten. Eine Vergleichsschwelle wird aus dem Mittelwert gebildet. Die optimale
Lage der Schwelle gegenüber dem Mittelwert kann empirisch ermittelt werden. Sie liegt
vorzugsweise um einen bestimmten Prozentsatz (z.B. ca. 50%) höher als der Mittelwert.
Die Fotodiodenspannung jeder einzelnen Diode wird mit der Schwelle verglichen, wobei
beim Überschreiten der Schwelle ein digitales Puls erzeugt wird (vgl. Fig. 7). Falls
der Mittelwert zu hoch ist, kann eine Unterhaltswarnung ausgegeben werden.
[0051] Falls mehrere benachbarte Fotodioden zeitlich überlappende Pulse erzeugen, welche
vom selben Partikel herrühren, so ist es sinnvoll, ein Partikel weniger als die Anzahl
dieser Fotodioden zu zählen. Dies würde aber eine sehr aufwendige Auswertung bedingen.
Da eine solche Situation nur sehr selten vorkommen wird, kann die Auswertung folgendermassen
vereinfacht werden, ohne signifikante Fehler im Zählresultat hervorzurufen. Es genügt,
immer nur die grösste Spannung aller Fotodioden innerhalb einer Beobachtungseinheit,
mit der Schwelle zu vergleichen. Ebenso sollen nur Pulse erfasst werden, die eine
der minimalen Partikelgrösse entsprechende Mindestlänge haben.
[0052] Als Balkenrechner 54 (Fig. 8) wird vorzugsweise ein Prozessor verwendet, der leistungsfähig
genug ist, um die Pulse aller (fünf) Beobachtungseinheiten gleichzeitig zu erfassen.
Als Basis für die Auswertung können Einheiten von. ca. 5 min dienen, d.h. nach jeweils
5 min werden die Zählresultate jeder Messstelle zusammen mit dem in derselben Zeit
produzierten Gewicht im Speicher abgelegt. Nach Ablauf dieser kleinsten Zeiteinheit
von 5 min kann eine neuer "aktueller Wert" berechnet werden (siehe weiter unten).
Damit dieser Wert häufig neu berechnet werden kann und so auch wirklich aktuell ist,
sollte diese zeit nicht zu lange gewählt werden. Andererseits sollte diese Zeit nicht
so kurz gemacht werden, dass die ermittelten Werte aufgrund der statischen Partikelverteilung
sehr stark schwanken. Für die vorliegende Anwendung scheint ein Wert von 5 min sinnvoll.
Es können so viele der letzten 5 min-Resultate in einem Ringbuffer gespeichert werden,
wie für die weiteren Auswertungen benötigt.
[0053] Für die Speicherung von weiter zurückliegenden Zeitabschnitten können z.B. die 5
min-Resultate zu grösseren Blöcken zusammengefasst werden (z.B. 8 h-Blöcke), um Speicherplatz
zu sparen.
[0054] Ein als "aktueller Wert" bezeichnetes Resultat kann bei jeder Änderung automatisch
an die Maschinensteuerung zu Anzeige geliefert werden. Es ist z.B. die Summe der letzten
12 vollständigen 5 min-Stücke aller Messstellen, hochgerechnet auf die ganze Maschinenbreite
und bezogen auf das produzierte Gewicht. Auf die gleiche Weise können auch die Durchschnitte
über die letzte Schicht, die letzten 8 Stunden, den letzten Tag (0:00 bis 24:00h),
die letzten 7 Tage und die letzten 30 Tage berechnet werden und auf Abruf übermittelt
werden. Für jede Messstelle getrennt kann die zeitliche Entwicklung über die letzten
90 Tage (1 Stützpunkt pro 8h) abgerufen werden können.
[0055] Ausserdem kann die Querverteilung für jeden der letzten 90 Tage abgefragt werden.
Die Kurve kann entweder durch eine lineare Interpolation oder, je nach Möglichkeiten
des Rechners, mit einer quadratischen oder kubischen "least square"-Approximation
dargestellt werden.
[0056] Im Turnus kann an jeder Messstelle eine Analyse durchgeführt werden, um in der Garnitur
hängengebliebene Partikel zu entdecken. Dazu können z.B. die Pulse auf einen Interrupt
geschaltet und die Zeit dazwischen gemessen werden. Gibt es Partikel, die genau im
Umdrehungsrhythmus des Abnehmers wiederkehren, so sind diese vom Zählresultat abzuzählen.
Werden zu viele solcher Partikel festgestellt, so kann eine Unterhaltswarnung ausgegeben
werden.
[0057] Die bevorzugte Anordnung umfasst ein Messbalken mit einzelnen optoelektronischen
Geräten. Ein solcher Balken 50 ist schematisch in Fig. 8 gezeigt. Er umfasst ein längliches
Gehäuse 22 (vgl. Fig. 3A), z.B. in der Form eines Hohlprofils mit einer offenen Seite
51, die im Betrieb dem Abnehmer entgegen gerichtet ist. Der Balken 50 umfasst auch
fünf optoelektronische Geräte ("Messköpfe") 52, wobei jeder Messkopf ein jeweiliges
Gehäuse 53 (gestrichelt angedeutet), eine Optik 23 (vgl. Fig. 3A) und eine Sensorik-/Elektronikeinheit
24 enthält. Alle Einheiten 24 sind mit einem Balkenprozessor 54 verbunden, dem ein
Speicher 55 zugeordnet ist. Der Prozessor 54 ist mit der Kardensteuerung 12 verbunden.
Dem Balken 22 ist in diesem Fall ein Drehzahlgeber 48 zugeordnet, der ein Signal an
den Prozessor 54 liefert, welches der Drehzahl des Abnehmers 7 entspricht. Diese Massnahme
ist nicht nötig, wenn die gleiche Information von der Kardensteuerung 12 erhältlich
ist.
[0058] Die Messköpfe 52 können jeder für sich separat zusammengestellt und individuell an
vorbestimmten Stellen in das Gehäuse 22 montiert werden. Die Montage erfolgt derart,
dass die Optik jedes Messkopfes der offenen Frontseite 51 des Gehäuses entgegengerichtet
ist. Der Prozessor 54 (samt seinem Speicher 55) wird auch als Einheit in den Balken
eingebaut und zwar hinter den Messköpfen 52. Die Verbindung eines Messkopfes 52 mit
dem Prozessor 54 kann automatisch beim "Einstecken" des Messkopfes in den Messbalken
erfolgen oder es kann eine andere geeignete Verbindungsmöglichkeit vorgesehen werden,
so dass die Messköpfe 52 einzeln ersetzt werden können, ohne die ganze Einrichtung
demontieren zu müssen. Dies kann z.B. erfolgen, nachdem der Messbalken in die vorerwähnte
Bereitschaftsstelle geschwenkt worden ist. Es ist natürlich nicht zwingend erforderlich,
eine Schwenkbewegung zu verwenden, um den Balken in die Bereitschaftsstelle zu bewegen,
das Schwenken wird sich aber in den meisten Fällen als die geeigneteste Lösung erweisen.
[0059] Die Optik 23 jedes Messkopfes 52 umfasst nicht nur die Sammellinse (vgl. Linse 36,
Fig. 6) sondern auch eine jeweilige Lichtquelle ("Sender"), z.B. eine Diode zum Ermittieren
von Infrarotlicht. Die Geometrie der Elemente der Optik 23 kann derart gewählt werden,
dass für den vorgesehenen Abstand vom Abnehmer (z.B. 30 bis 40 mm) der Lichtstrahl
vom Sender und die von der Linse gesammelten remittierten Strahlen je einen vorbestimmten
Winkel zu einer den Messfleck durchlaufenden Tangente aufweisen. Der Winkel für die
gesammelten Lichtstrahlen beträgt vorzugsweise ca. 90° (beispielsweise 80° bis 100°).
Der Winkel für die von der Lichtquelle ermittierten Strahlen kann empirisch ermittelt
werden, liegt aber beispielsweise in der Nähe von 45°.
[0060] Die Sensorik jedes Messkopfes umfasst z.B. einen Lichtempfänger in der Form eines
Arrays von (mehreren) Fotodioden. Der Array kann z.B. in der Form einer "Zeile" sein,
wobei sich die "Zeile" parallel zur Achse des Abnehmers erstreckt. Der Messfleck am
Abnehmer kann eine entsprechende ("zeilenförmige") Form aufweisen. Die Länge des Messflecks
beträgt beispielsweise 3 bis 7, vorzugsweise ca. 5 mm, und er weist z.B. eine Breite
im Bereich 0,2 bis 0,4 mm auf.
[0061] Die Optik 23 kann derart gestaltet sein, dass die am Empfänger erzeugte Abbildung
des Messfleckes grösser ist als der Messfleck selbst. Eine Vergrösserung zwischen
1 und 2, beispielsweise ca. 1,5 ist geeignet. Der Abstand zwischen dem Empfänger und
der Linse kann derart gewählt werden, dass die Abbildung etwas "unscharf" ist, so
dass die "Blickfelder" der einzelnen Fotodioden leicht überlappen.
[0062] In der bevorzugten Variante ist die Einrichtung in der Lage, in der Abnehmergarnitur
steckengebliebene Teile zu erkennen und beim Auswerten zu berücksichtigen. Zu diesem
Zweck misst der Drehgeber die Drehzahl des Abnehmers und ist ebenfalls am Prozessor
angeschlossen.
[0063] Das Signal des Drehgebers wird so verarbeitet, dass die Drehzahl gemessen und eine
Winkelinformation abgeleitet werden kann. Dazu ist auch eine stabile bekannte Frequenz
notwendig, die den Bezug zur Zeit herstellen lässt.
[0064] Eine der Hauptaufgaben des Prozessors im Messbalken ist es, externe Signale - von
den Messköpfen aufgenommene Störstellen - mit einem Zeitstempel versehen im Memory
abzulegen. Eine diskrete Lösung würde-also aus einem oder mehreren Zählergruppen bestehen
deren Zählwert bei Auftreten eines Events interruptgesteuert ausgelesen und weggespeichert
wird. Dies erfordert weiterhin eine Möglichkeit der Identifikation des auslösenden
Messkopfes.
[0065] Die Software des Prozessors nimmt die von den Messköpfen bereitgestellten Fehlstellen
auf und verarbeitet sie. Die übergeordnete Steuerung der Karde ist mittels BUS bzw.
einer Punkt-zu-Punkt Verbindung angeschlossen und erhält Resultate. Sie kann Statistiken
abfragen und liefert bestimmte Betriebswerte.
[0066] Ein Programmteil besteht im wesentlichen aus der Messauswertung, die Störstellen
sammelt. Die Messköpfe erzeugen bei jeder Störstelle einen Interrupt, auf den hin
der Prozessor sofort die Bitmuster der 5 Messköpfe zu lesen hat. Gleichzeitig muss
die Winkelinformation (der relative Winkel auf dem Abnehmer) und die Zeitinformation
(die wievielte Umdrehung es ist) aufgenommen werden. Beides wird in einen Ringspeicher
geschrieben. Der Ringpuffer sollte einige dutzend Umdrehungen entsprechend einigen
Sekunden lang sein.
[0067] Das Hauptprogramm kann diese gespeicherten Störstellen unabhängig von der realen
Zeit durchsuchen und die Zähler nachführen. Es entscheidet, wann Schwellwerte überschritten
sind und setzt Meldungen an die Steuerung ab. Regelmässig meldet es den aktuellen
Zählerstand. Die Kommunikationseinrichtung, die hauptsächlich von externen Interrupts
getrieben wird hält die Verbindung mit der Kardensteuerung aufrecht.
[0068] Die Drehzahl kann durch eine Periodenmessung bestimmt werden. Diese Messung muss
relativ selten gemacht werden, da die Drehzahl sehr konstant ist. Die so gewonnene
Drehzahlinformation dient dazu, aus dem Prozessortakt eine geeignete Frequenz abzuleiten.
Mit dieser Rate wird ein Zähler betrieben, der jeweils nach einer vollen Umdrehung
genullt wird und dann hochläuft. Somit ist eine Winkelinformation verfügbar, deren
Auflösung etwas abhängig von der Drehzahl ist.
[0069] Die Programmierung bzw. die Elektronik jedes Messkopfes 52 umfasst vorzugsweise ein
Mittel zum Erzeugen einer "Schaltschwelle" (vgl. Fig. 7). Die garnierte Oberfläche
des Abnehmers (ohne Vlies) reflektiert relativ wenig Licht in die Sammellinse des
Messkopfes. Die Schaltschwelle sollte dementsprechend deutlich höher als der Signalpegel
liegen, der durch den Abnehmer ohne verarbeitetes Material erzeugt wird.
[0070] Das (normale) Vlies (im Garnitur) wird die Remmission erhöhen. Der Signalpegel wird
allenfalls eine Funktion der Vliesdichte sein, d.h. er hängt allenfalls von der Produktion
(der Karde) ab. Die Schaltschwelle sollte etwas höher gewählt werden, als der höchste
Pegel, der durch ein normales Vlies erzeugt werden kann.
[0071] Eine "Störstelle" im Vlies (z.B. eine Nisse bzw. ein Schmutzpartikel - "weisse Flecken")
wird eine wesentlich höhere Reflexion aufweisen, als das normale Vlies z.B. zumindest
ca. 80% mehr. Die Schaltschwelle kann daher z.B. ca. 40% bis 50% höher liegen, als
der Signalpegel, der durch das normale Vlies erzeugt wird. Je höher desto besser,
weil mit einer Dämpfung des Signalpegels durch Verschmutzung gerechnet werden muss.
[0072] Der Signalpegel vom Messkopf ist aber nicht nur vom Messfleck abhängig, sondern auch
vom Zustand des Messkopfes selbst. Er kann sich dementsprechend über Zeit ändern.
Um diese Wirkung zu berücksichtigen, kann die Schaltschwelle als eine Funktion eines
"Mittelwertes" definiert werden, wobei die Elektronik des Messkopfes selbst derart
angeordnet ist, dass der Mittelwert des Ausgangssignals von allen Dioden des Arrays
ständig oder periodisch ermittelt und zur Bestimmung der effektiven Schaltschwelle
eingesetzt wird. Beim "Abwandern" des Mittelwertes mit der Zeit wird dementsprechend
die Schaltschwelle nachgeführt. Ein solches Abwandern kann entweder durch Zustandsänderungen
im Messkopf und/oder im Messfleck hervorgerufen werden. Abwandern ausserhalb einer
vorbestimmten Grenze kann als Auslöser für einen Alarm dienen.
[0073] Die Schaltschwelle sollte derart gewählt werden, dass der Messkopf auf jede Störstelle
mit einer Mindestgrösse oder grösser anspricht. Die Mindestgrösse kann z.B. einen
Durchmesser von 0,2 mm entsprechen. Jede Störstelle sollte einmal gezählt werden,
d.h. in der bevorzugten Anordnung werden keine Massnahmen getroffen, um zwischen Störstellen
verschiedener Grössen bzw. Störstellen verschiedener Typen zu unterscheiden. Störstellen,
die sehr nah beieinander liegen, werden nur selten vorkommen. Sie können daher nur
einmal gezählt werden, da sie für die statische Auswertung der Ergebnisse kaum in
Betracht fallen.
[0074] Die Anzahl Störstellen werden vorzugsweise im Verhältnis zur effektiven Produktion
gebracht, da grundsätzlich bei höherer Produktion mit einer höheren Anzahl Störstellen
pro Gramm zu rechnen ist. Die Information bezüglich der effektiven Produktion wird
von der Kardensteuerung 12 geliefert. Es wäre in Prinzip möglich, die Anzahl Störstellen
erst in der Kardensteuerung in Verhältnis zur Produktion zu bringen. Dies stellt aber
eine Anforderung an die Kardensteuerung, die nicht unbedingt für sie erforderlich
ist, da der "Qualitätssensor" nach dieser Erfindung für die Grundfunktion der Karde
nicht notwendig ist. Die "Q-Einrichtung" bildet entsprechend ihrer Wirkungsweise eine
möglichst autonome Einheit, nutzt aber dabei Signale aus, die auf jeden Fall in der
Karde selbst zur Verfügung stehen.
[0075] Eine möglicher "Störfaktor" hängt mit Unterschieden in der Zahnhöhe der Abnehmergarnitur
zusammen. Die Änderung der Zahnhöhe durch Verschleiss und Nachschleifen ist gering
(L 0.1 mm) und hat damit keine wesentliche Auswirkung auf die Partikelerkennung. Hingegen
gibt es verschieden hohe Garnituren (4...5 mm). Diesem Umstand muss dadurch Rechnung
getragen werden, dass die Optik eine genügende Tiefenschärfe aufweist oder der Balken
muss gegenüber dem Abnehmer so verschoben werden, dass die Abbildungsqualität erhalten
bleibt.
[0076] Fig. 9 zeigt einen Teil der Trommel 4 (Fig. 1) mit seiner zylindrischen Fläche 64
und Trommelböden 66. Die Fläche 64 ist mit einer Garnitur versehen, die in diesem
Beispiel in der Form vom Draht 70 mit Sägezähnen 72 vorgesehen ist. Der Sägezahndraht
70 wird auf der Trommel 50 "aufgezogen", d.h. in dicht nebeneinanderliegenden Windungen,
zwischen Seitenflanschen 68, umgewickelt, um eine mit Spitzen bestückte zylindrische
"Arbeitsfläche" zu bilden. Die axiale Dimension B dieser Arbeitsfläche kann als die
"Arbeitsbreite" bezeichnet werden. Auf der Arbeitsfläche soll möglichst gleichmässig
gearbeitet werden, d.h. Fasern verarbeitet werden. Die allgemeine Materialflussrichtung
(von links nach rechts in Fig. 1) kann als die Längsrichtung der Karde bezeichnet
werden.
[0077] Die Arbeitsbreite B der Trommel 4 ist für alle anderen Arbeitselemente der Karde
massgebend, insbesondere für
- die Wanderdeckel, (oder Festdeckel in einer Festdeckelkarde), welche zusammen mit
der Trommel die Fasern gleichmässig über die ganze Arbeitsbreite B kardieren müssen,
- das Zuführsystem, welches stets einen gleichmässig verteilten Faserstrom an die Trommel
4 über die ganze Arbeitsbreite B gewährleisten muss, und
- das Abnahmesystem, welches stets gleichmässig Fasern von der Trommel 4 über die ganze
Arbeitsbreite B abheben soll.
[0078] In Fig. 9 ist auch die Welle W der Trommel 4 gezeigt. Diese Welle W ist in einem
in Fig. 9 nicht gezeigten Gestell getragen, so dass die Trommel durch einen nicht
gezeigten Antrieb um die Längsachse A-A der Welle W in Drehung versetzt werden kann.
Der Durchmesser (⌀) der zylindrischen Oberfläche 64 (d.h. das Doppelte des gezeigten
Radius R) ist ein wichtiges Mass der Maschine. Nach EP-A-866 153 beträgt der Durchmesser
⌀ zwischen 700 mm und 1000 mm, wobei vorzugsweise ein Durchmesser zwischen 750 mm
und 850 mm gewählt wird. Der bevorzugte Durchmesserbereich ist 800 bis 820 mm. Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere aber nicht ausschliesslich zur Verwendung in
einer solchen Karde vorgesehen.
[0079] Noch wichtiger für die vorliegende Erfindung ist die Arbeitsbreite. Eine Karde nach
EP-A-866 153 weist vorzugsweise eine Arbeitsbreite B grösser als 1300 mm, z.B. 1500
mm. auf. Die vorliegende Erfindung ist insbesondere aber nicht ausschliesslich zur
Verwendung in einer derartigen Karde konzipiert.
[0080] Im allgemeinen ist es vorteilhaft, eine "kleine" (kleintambourige) Karde mit einer
etwas höheren Umfangsgeschwindigkeit anzutreiben, als zur Verarbeitung des gleichen
Fasersortimentes bei der gleichen Produktion in einer konventionellen Karde verwendet
wird. Das Antriebssystem (nicht gezeigt) muss entsprechend ausgelegt werden. Die Umfangsgeschwindigkeit
einer (heute) konventionellen Karde (im Normalbetrieb) liegt im Bereich 20 bis 40
m/s, was einer Drehzahl von 300 bis 600 U/min entspricht. Um diese Umfangsgeschwindigkeit
in der neuen (kleineren) Karde aufrechtzuerhalten, muss die Trommel mit einer Drehzahl
im Bereich 500 bis 1000 U/min angetrieben werden. Vorzugsweise ist die Trommel dazu
ausgelegt, mit einer noch höheren Drehzahl angetrieben zu werden, ohne Festigkeits-,
Steifigkeits- oder Schwingungsprobleme aufzuwerfen.
[0081] Der einzige Vorreisser 3 nach Fig. 1 kann z.B. durch mehrere Vorreisser ersetzt werden,
z.B. nach den Prinzipien, die in DE-A-33 46 092 bzw. DE-A-43 31 284 erklärt wurden.
Dadurch kann unter Umständen ein höherer Öffnungsgrad des Fasermaterials vor der Abgabe
an die Trommel erzielt werden.
[0082] In einer kleintambourige Karde wird die "Grösse" (der an der Drehachse eingeschlossene
Winkelbereich) der Unterkardierzone vorzugsweise auf ein Minimum reduziert, wie nachfolgend
anhand der Fig. 10 erklärt wird. Diese Figur zeigt die Trommel 150, den direkt mit
der Trommel zusammenarbeitenden Vorreisser 58 und den Abnehmer 62. Die Anordnung unterscheidet
sich von derjenigen nach Fig. 1 darin, dass der an der Drehachse A eingeschlossene
Winkel α zwischen den Radien R1, R2, welche die Achse A mit den Drehachsen vom Vorreisser
58 bzw. Abnehmer 62 verbinden, verkleinert worden ist. Die Unterkardierzone ist dementsprechend
nur gross genug, um das Anbringen der folgenden Geräte zu ermöglichen, nämlich:
- geeignete Leitelemente L (nur schematisch angedeutet) an der Übergabe vom Vorreisser
58 an die Trommel 150,
- die "Zunge" Z (z.B. nach EP-A-790 338) am Übergang zwischen der Trommel 150 und dem
Abnehmer 62 und
- eine Garniturschleifvorrichtung GSV (z.B. nach US 5,355,560), wobei diese Vorrichtung
für die Funktion der Karde nicht wesentlich ist und als fakultative Option betrachtet
werden kann.
[0083] Ein Winkel α von maximal 90°, vorzugsweise 60 - 75° reicht für den genannten Zweck.
[0084] Das Verhältnis vom Durchmesser D der Trommel 150 zum Durchmesser d des Abnehmers
62 ist auch ein wichtiges Merkmal der bevorzugten Ausführung der Karde nach EP-A-866
153. Dieses Verhältnis liegt vorzugsweise im Bereich 1,1 - 1,8 und ist somit deutlich
tiefer als das entsprechende Verhältnis für konventionelle Karden.
[0085] Die Lösung nach Fig. 10 umfasst auch drei Vorreisser 58, 58A und 58B. Der letztgenannte
Vorreisser 58B arbeitet mit der Speisewalze 56 zusammen, welche die Fasern von einer
Watte übernimmt, die vom Füllschacht F gebildet wird. Der Schacht ist vorzugsweise
nach EP-A-810 309 mit einer Reinigungsvorrichtung RE versehen. Für die Karde und den
Schacht ist vorzugsweise eine gemeinsame Steuerung St vorgesehen. Die Vorreisser in
Fig. 10 sind "auf einer Linie" bzw. "in einer gemeinsamen Ebene" angeordnet, wobei
Alternativanordnungen in unserer schweizerischen Patentanmeldung Nr. 1811/98 vom 4.
September 1998 gezeigt worden sind.
[0086] Das Wanderdeckelaggregat 152 in Fig. 10 umfasst ungefähr 70 - 90 Deckelstäbe 53,
wovon ca. 20 - 35 gleichzeitig in der Arbeitsstellung gegenüber der Trommel 150 stehen.
In Fig. 10 ist nur ein Deckelstab 153 abgebildet. Die Wanderdeckelanordnung 52 kann
durch Festdeckel ersetzt werden, z.B. nach den Prinzipien die in US-B-3,604,062; US-B-3,044,475
und US-B-3,858,276 erklärt wurden.
[0087] Ein Trommeldurchmesser im Bereich 750 bis 850 mm (z.B. 810 bis 820 mm) ergibt eine
verbesserte (erhöhte) Fliehkraftwirkung (verglichen mit der heute konventionellen
Karde), wobei noch genügend Platz vorhanden ist, um die erforderlichen . Gegenelemente
(Wanderdeckel, Festdeckel usw.) an der Trommel anzubringen. Es ist auch möglich eine
ausreichende Übergabezone Trommel/Abnehmer vorzusehen Eine Arbeitsbreite im Bereich
1300 bis 1500 mm ergibt eine ausreichende Produktion bei Beherrschung der Präzision
unter Berücksichtigung der hohen Umfangsgeschwindigkeit.
[0088] Eine moderne Karde muss mit einer Ummantelung versehen werden, beispielsweise einer
Ummantelung 201 (siehe schematische Figur 11) gemäss EP-B-585 196. Diese Ummantelung
umfasst einen Hauptteil mit zwei Seitentüren 204,205 und Teile 202,203 für den Einlauf-
und Auslaufbereiche. Rechteckige Ansaugöffnungen 209,210 mit Gitterstäben 211 sind
in den Türen vorgesehen und Luft (212, Fig. 12) strömt durch diese Öffnungen in den
ummantelten Raum ein. Diese Luft soll über Absaugröhren 213 und Absaug-stützen 214
in einen Sammelkanal 215 fliessen (siehe auch Fig. 13) und durch die Karde abgesonderte
Schmutzpartikel und Abfall mitverfrachten. Aus Figur 13 ist ersichtlich, dass die
ganze, den Türen 204,205 gegenüberstehende Seite der Karde als ein Rollkasten 216
gebildet ist, der mittels Rollen (nicht gezeigt) auf dem Boden rollen kann. Dieser
Kasten beinhaltet einen Filter 217, einen Ventilator 218 mit Antriebsmotor 219, einen
zentralen Absaugrohr 220 und eine Steuerungseinrichtung 222 für die ganze Karde. Der
Kasten 216 ist mittels einer Stange 221 mit dem Kardengestell verbunden und beim Wegschwenken
vom Gestell geführt und die Steuerungsleitungen werden der Stange 221 entlang von
der Einrichtung 222 an die Arbeitselemente der Karde, bzw. an deren Antriebe geführt.
Bei einer Arbeitsbreite B (Fig. 9) von 1000 mm beträgt die gesamte Breite des geschlossenen
ummantelten Raumes (d.h. die Breite quer zur Materialflussrichtung) z.B. ca. 2300
mm.
[0089] Zum Vergleich zeigt die Fig. 14 Teile einer konventionellen ("grosstambourigen")
Karde in der Montage. Aus dieser Figur ist der Unterbau 230 ersichtlich, worauf die
Trommelschilder 231 (vgl. Fig. 15) montiert werden, welche die Trommellager aufnehmen.
Der Unterbau umfasst zwei Seitenwände 232 (nur eine in Fig. 15 ersichtlich), die je
eine nach oben gerichtete Trägerfläche 233 anbieten. Auf diesen Trägerflächen stützen
sich die Arbeitselemente wie Trommel, Vorreisser, Abnehmer und sie werden einzel den
Trägerflächen entlang einander gegenüber verstellt, um die erforderlichen Arbeitsspalten
einzustellen. Die Trommel ist mittels zwei Schilder 231 (nur ein in Fig. 15 ersichtlich)
mit je einer Nabe 234 getragen. Die Nabe 234 ist aus einem Stuck mit einer tellerförmigen
Wand 235 gegossen, die verschiedenen nach aussen hervorspringenden Rippen aufweist,
wobei in Fig. 15 übersichtshalber nur die Rippen 236 gezeigt wurden. Die Rippen 236
bilden zwei Stützbeine 239, die auf der Fläche 233 sitzen. Fig. 16 zeigt die Anordnung
von verschiedenen Einstellelemente 237, die nach EP-A-790 338 zum Verstellen von Arbeitselemente
hinter dem Trommelschild verwendet werden können, wobei die Einstellelemente zwischen
den Rippen positioniert werden müssen. Der Zugang zu diesen Elementen ist in einer
vollmontierten Karde konventioneller Bauart nicht möglich. Fig. 14 zeigt auch sowohl
den Hauptmotor 240, welcher die Trommel 50 antreibt, als auch den Motor 242 für den
Auslauf. Diese Motoren sind am Unterbau 230 befestigt und springen seitlich vom Unterbau
hervor, d.h. für sie muss Platz zwischen dem Unterbau 230 und der Ummantelung 201
(in Fig. 14 nicht gezeigt) freigelassen werden. Der Hauptmotor sowie andere Motoren
sind deshalb in der konventionellen Karde zwischen dem Unterbau und den Seitentüren
204, 205 (Fig. 11) untergebracht.
[0090] Es kann nun davon ausgegangen werden, dass die Arbeitsbreite der Trommel 150 von
ca. 1000 mm (Fig. 14) auf ca. 1500 mm erhöht werden sollte. Dazu kann offensichtlich
der Zusammenbau der Karde sonst unverändert bleiben, die Ummantelung dafür einfach
vergrössert werden. Insbesondere bei einer Reduzierung des Trommeldurchmessers ist
es aber möglich, eine solche Vergrösserung des ummantelten Raumes zu vermeiden. Ein
erster Schritt wird nachfolgend anhand der Fig. 17 beschrieben.
[0091] Der in Fig. 17 gezeigte "Kasten" K stellt kein besonderes Arbeitselement sondern
bloss die Arbeitsbreite (z.B. 1500 mm) der neuen Karde dar. Diese Breite liegt zwischen
zwei senkrechten Seitenebenen E1 und E2. Die senkrechten Ebenen S1 und S2 stellen
die Seitenwände der Ummantelung vor. Die dazwischenliegende Breite (z.B. 2300 mm)
entspricht der heute schon bekannten Breite für eine Baumwollkarde.
[0092] Die eine Maschinenseite (rechts in Fig. 17) ist mit einem Kasten 300 versehen, welcher
die Maschinensteuerung (Elektronikelemente; Rechner) enthält. Diese Seite ist auch
mit einer Bedienungskonsole (nicht gezeigt) versehen. Die andere Maschinenseite ist
mit luftführenden Blechteilen versehen, die Führungskanäle 302 bilden und mit der
Schmutzabführröhre (z.B. nach CH 1153/98 vom 26.05.1998) zusammenarbeiten. Die Anordnung
wird nachfolgend näher anhand der Fig. 22 beschrieben werden. Es bleiben kleinere
Spalten F1, F2 zwischen der Ummantelung und den die Arbeitsbreite definierenden Elemente
frei.
[0093] Fig. 17 zeigt auch den Hauptmotor 304, welcher die Trommel der neuen Karde antreibt.
Dieser Motor 304 liegt im wesentlichen (zum allergrössten Teil) innerhalb des Bereiches,
der seitlich durch die Seitenebenen E1, E2 definiert ist. Dieser Motor 304 ist mittels
eines Riemens 306 mit einem Rad 308 verbunden, der an der Welle der Trommel (nicht
gezeigt) befestigt ist. Der Riemen 306 wird innerhalb des vorerwähnten Spaltes F1
geführt. Die Riemenführung muss derart gestaltet werden, das der Riemen an die Saugstützen
(in Fig. 17 nicht gezeigt, vgl. Fig. 12) vorbeilaufen kann. Der Motor 304 kann z.B.
unterhalb der Rutsche R (Fig. 1) montiert werden, welche die Faservorlage vom Füllschacht
in die Karde führt. Es können im gleichen Bereich weitere Motoren untergebracht werden,
z.B. ein Antriebsmotor für die Vorreisser und ein weiterer Motor für die Speisewalze.
Für die Übertragungsriemen können beide Spalten F1 und F2 verwendet werden.
[0094] Eine Alternative ist in Fig. 18 gezeigt. Ein Antriebsmotor 310 für die Auslaufpartie
ist über ein Zahnradgetriebe mit verschiedenen Elementen in dieser Partie verbunden.
Das Getriebe umfasst eine erste Übertragung mit Zahnrädern 312, 314 in einer ersten
"Übertragungsebene" und eine zweite Übertragung mit Zahnrädern 316, 318 in einer zweiten
"Übertragungsebene". Beide "Übertragungsebenen" liegen im Spalt F1 zwischen der Ummantelung
und den die Arbeitsbreite definierenden Arbeitselementen.
[0095] Fig. 19 zeigt die bevorzugte Modulbauweise für den Auslauf und/oder Einlauf der neuen
Karde. Die Trommel ist wieder schematisch mit den Bezugszeichen 150 angedeutet. Das
Auslaufmodul 352 umfasst einen Träger 354 und das Einlaufmodul 356 umfasst einen Träger
358. Die Drehachse 360 des Abnehmers 62 ist fest im Träger 354 und die Drehachse 362
des Abnehmers 58 ist fest im Träger 356 angeordnet. Die Träger 354, 356 weisen je
eine Schwenkachse 364 bzw. 366 auf, die den jeweiligen Träger mit einer Grundplatte
des Gestells (in Fig. 19 nicht gezeigt, vgl. Fig. 21) verbindet. Jeder Träger 352,
356 ist um die jeweilige Achse 364, 366 zwischen einer Bereitschaftsstelle (in Fig.
19 nicht gezeigt) und der dargestellten Arbeitsstelle schwenkbar. In der Arbeitsstelle
des Moduls 356 weist der Vorreisser 58 einen vorgegebenen Abstand (Arbeitsspalt) an
der Übergabeposition UV gegenüber der Trommel 150 auf, während in der Arbeitsstelle
des Moduls 352 der Abnehmer 62 seinen vorgegebenen Abstand (Arbeitsspalt) an der Übergabeposition
UA gegenüber der Trommel 150 aufweist.
[0096] Das Verstellen eines Moduls 352 bzw. 356 um die jeweilige Schwenkachse 364, 366 wird
durch die Hebelwirkung zwischen der Achse und einer jeweiligen von der Schwenkachse
entferntem Einstellort 365, 367 bewerkstelligt. An jedem Einstellort 365, 367 befindet
sich ein Verstellmechanismus, der in Fig. 19 durch eine Schraube 368 dargestellt ist.
Diese Darstellung ist nur schematisch zur Visualisierung des Prinzips - es kann jeder
Art von verstellbaren Elementen zwischen dem Träger 354 bzw. 358 und einem stationären
Anschlag 370 am Maschinengestell vorgesehen werden. Es könnte z.B. dafür eine steuerbare
Aktorik vorgesehen werden (z.B. nach EP-A-386 551).
[0097] Das Einlaufmodul 356 umfasst alle drei Vorreisser 58, 58A und 58B sowie die Speisewalze
56 samt ihrer zugeordneten Mulde und Motoren für die Vorreisser und Speisewalze. Die
Walzen 58A, 58B und 56 können linear in der Längsrichtung des Moduls verschoben werden,
um den jeweiligen Arbeitsspalt bis zur nächsten Walze in der Reihe einzustellen. Das
Auslaufmodul 352 ist auch schematisch in Fig. 20 abgebildet. Es umfasst alle Arbeitselemente
der Auslaufpartie, so (ausser dem vorerwähnten Abnehmer 62) auch die Abnahmewalze
372, zwei Vliesförderwalzen 374, 376, ein bandbildendes Organ 378 und einen Bandabzug
380. Gewisse Elemente müssen aber am Träger 354 bewegbar montiert werden, um den Zugang
zu den anderen Elementen zu gewährleisten. Die schematisch abgebildeten Elemente sind
alle schwenkbar am Träger 354 befestigt, was aber nicht erfindungswesentlich ist.
Für die Abnahmewalze 372 kann z.B. eine Schwenkachse 373 oberhalb des Abnehmers 62
vorgesehen werden. für die obere Förderwalze 374 eine Schwenkachse 375 neben der Abnahmewalze
372, für die untere Förderwalze 376 eine Achse 377, die seitlich neben dem Abnehmer
in den Seitenwänden des Trägers 354 vorgesehen ist, und für die Einheiten 378, 380
je eine Achse 379, 381 unterhalb der Einheit selbst.
[0098] Die dargestellten Schwenkbewegungen lassen den Zugang für kleinere Arbeiten, insbesondere
für das Putzen der Elemente, zu. Für umfangreichere Wartungsarbeiten wird es aber
erforderlich sein, das jeweilige Modul als ganzes aus der Maschine zu entnehmen. Zu
diesem Zweck ist das Maschinengestell mit einer Führung 382 für das Modul 352 und
einer Führung 384 für das Modul 356 versehen, z.B. in der Form je eines Schienenpaares.
Jedes Modul 352, 356 ist auch mit Mitteln zum Zusammenarbeiten mit der jeweiligen
Führung versehen. In der schematischen Abbildung ist dieses Mittel in der Form von
Rollen 386 vorgesehen, wobei jeder Träger 354, 356 mit Gleitelementen versehen werden
könnte, um mit der jeweiligen Führung als Schlitten zusammenzuarbeiten.
[0099] Wenn das Modul 352 bzw. 356 in seiner Arbeitsstelle ist, stehen die Rollen bzw. Gleitmittel
nicht mehr in Berührung mit der jeweiligen Führung 382 und 384. Der jeweilige Mechanismus
368 kann aber betätigt werden, um die Träger 354 und 358 von der Trommel 50 wegschwenken
zu lassen, bis die Rollen in Berührung mit der Führung treten. Die Führung ist idealerweise
im Maschinenunterbau integriert. Das Modul 352 bzw. 356 steht dann in seiner Bereitschaftsposition.
Aus dieser Position kann es in der Längsrichtung der Maschine der jeweiligen Führung
382, 384 entlang bewegt werden, wenn die Verbindung an der jeweiligen Schwenkachse
364, 366 gelockert wird. Das Herausnehmen des Moduls 352 stellt kein besonderes Problem
dar, das Modul 356 muss aber unterhalb des Füllschachtes F geführt werden, oder der
Schacht selbst muss entfernt werden können, um die Bewegung des Einlaufmoduls "nach
hinten" (gegen die Materialflussrichtung) zu ermöglichen. Die Module 352, 356 können
daher wie "Schubladen" in die bzw. aus der Bereitschaftsstelle verschoben werden.
In dieser Stelle können sie mit dem Gestell verbunden bzw. davon gelöst werden.
[0100] Fig. 21 zeigt schematisch die Trägerstruktur für die Trommel 150. Diese besteht aus
der vorerwähnten Grundplatte 390, erstreckt sich von Seite zu Seite über die ganze
Arbeitsbreite. An jedem Ende ist ein Stützbeinpaar 392 befestigt (nur ein Paar in
Fig. 21 ersichtlich) und jedes Beinpaar trägt einen jeweiligen Lagerschild 394, welcher
die Lager (nicht gezeigt) für die Trommelwelle aufnimmt. Jeder Schild 394 ist auch
mit hervorspringenden "Ohren" 396 versehen, die als Befestigungspunkte für ein Wanderdeckelmodul
(nicht gezeigt) dienen. Ein solches Wanderdeckelmodul ist prinzipiell in EP-A-446
796 (Fig. 12) gezeigt und wird hier nicht näher erklärt.
[0101] Die Elektronikteile der Steuerung und auch gewisse Leistungselemente, wie z.B. Frequenzumrichter,
können nun in den Kasten 300 (Fig. 17) untergebracht werden. Dieser Kasten kann durch
Scharniere (nicht gezeigt, vgl. aber Fig. 13) mit dem Gestell verbunden werden, so
dass der Kasten von der Maschine weggeschwenkt werden kann, um den Zugang zu den Arbeitselementen
zu ermöglichen. Dieser Kasten kann eine Seitenabdeckung für die Walzen Trommel/Abnehmer/Vorreisser
bilden. Der Kasten 300 kann mit Rippen 400 versehen werden, die in den Spalt F1 hervorspringen
und dadurch von den in die Absaugung einfliessenden Luftstrom überströmt werden, was
eine Kühlung der Elektronik- /Leistungsteile bewirkt.
[0102] Auf der anderen Maschinenseite können wiederum Türen 402, 404 (Fig. 22) vorgesehen
werden, wobei die luftführenden Blechteile an beiden Türen 402 und 404 vorgesehen
werden und bei geschlossenen Türen miteinander zusammenarbeiten müssen, um die Kanäle
302 (Fig. 17) zu bilden. Es ist in dieser Variante kein Ventilator (vgl. Fig. 13)
in der Maschine selbst vorgesehen. Stattdessen ist der Kanal 302 mit einer Verlängerung
406 (Fig. 22) versehen, welche sich der Luftabfuhr im Füllschacht F anschliesst. Insbesondere
bei der Verwendung eines Füllschachtes mit Reinigungsstelle RE (Fig. 10) lassen sich
so die Luftsysteme gut kombinieren. Es ist nicht mehr erforderlich, spezielle Luftzufuhröffnungen
in den Türen vorzusehen. Die erforderliche Luft kann von unten eingeführt werden.
[0103] Wenn die Karde nun "geöffnet" wird (die Türen 402, 404 geöffnet und der Kasten 300
weggeschwenkt), kommen die Bedienungspersonen nun direkt an die einzustellenden Elemente
wie z.B. Trommelverschalungselemente, "Zunge" (vgl. EP-A-790 338 usw.) - siehe dazu
Fig. 21.
[0104] Wie schon erwähnt, ist es möglich die Erfindung auch in Maschinen zur Herstellung
von Non-Wovens einzusetzen. Die bevorzugte Anwendung ist aber in der "Baumwoll-karde"
(Stapelfaserspinnerei). Die Baumwollkarde unterscheidet sich von der Non-Wovens-Karde
zumindest darin, dass im Auslauf der Baumwollkarde ein Faserband gebildet werden muss,
d.h. dass das von den Walzen gelieferte Vlies über die Arbeitsbreite (bzw. einen Teil
der Arbeitsbreite) zu einem Faserband zusammengezogen bzw. zusammengefasst werden
muss.
[0105] In der bevorzugten Anordnung wird die "Länge" der Übergabezone zwischen der Trommel
und dem Abnehmer nicht wesentlich verkürzt (im Vergleich mit der heute konventionellen
Karde). Diese "Übergabezone" kann als die Zone des Trommelumfanges betrachtet werden,
wo der Abstand zwischen der Trommel und dem Abnehmer kleiner als ein vorbestimmter
Wert (z.B. 0,2 mm) ist. Eine Reduktion im Trommeldurchmesser führt zu einer Verkürzung
dieser Übergabezone, wenn keine Gegenmassnahmen getroffen werden. Deshalb kann es
sich als vorteilhaft erweisen, das Verhältnis Trommeldurchmesser: Abnehmerdurchmesser
gegenüber den heute konventionellen Werten zu verkleinern (der Abnehmerdurchmesser
zumindest relativ und allenfalls absolut zu vergrössern).
[0106] Ein Messbalken gemäss Fig. 8 kann z.B. im Modul 352 (Fig. 19 bzw. Fig. 20) integriert
werden, und zwar nach den Prizipien, die anhand der Figuren 3 bis 6 erläutert wurden.
Die gute Zugänglichkeit zum Abnehmerbereich der neuen Karde erleichtert allfällige
Wartungsarbeiten am Balken, z.B. das Reinigen der Sichtfenster.
[0107] Anhand der Fig. 19 ist eine Anordnung erklärt worden, womit die Module 352, 356 in
ihre Bereitschaftsstellen eingeführt werden können. In einer Alternativvariante können
die Module ausserhalb der Karde auf fahrbare Wartungsgeräte (z.B. Schlitten) befestigt
werden, wobei für jedes Modul zuerst das Gerät in eine vorbestimmte Position gegenüber
der Karde gebracht wird und befestigt und anschliessend das Modul in seine Arbeitsposition
durch das Einstellen gegenüber dem Gerät bewegt wird. In diesem Fall ist das Modul
schon beim Befestigen des Gerätes in seiner Bereitschaftsposition.