[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Remetallisierung oxidierter und/oder
phosphatierter Oberflächen auf Al- und Mg-Legierungen. Da Al und Mg in der technischen
Praxis nie als reine Elemente auftreten, wird in dieser Anmeldung grundsätzlich von
Legierungen gesprochen. Damit sind natürlich auch Legierungen gemeint, in denen eines
der beiden Metalle praktisch ausschließlich auftritt.
[0002] Bei Al, Mg und im allgemeinen auch bei ihren Legierungen handelt es sich um leicht
oxidierende Materialien, auf denen sich schnell Phosphatschicht mit eingelagerten
Oxiden bilden. Mit Oxidation wird hierbei im chemischen Sinn jede Reaktion unter Erhöhung
des Oxidationszustands durch Valenzelektronenentnahme verstanden, insbesondere die
Reaktion mit Sauerstoff. Dabei kann es sich um oxidierte Oberflächen handeln, die
unbeabsichtigterweise durch Kontakt mit Luft oder anderen oxidierenden Substanzen
entstanden sind - bevorzugt bezieht sich die Erfindung jedoch auf die Remetallisierung
von aus technischen Gründen absichtlich oxidierten und/oder phosphatierten Oberflächen,
wie sie dem Fachmann aus verschiedenen Anwendungen bekannt sind.
[0003] Häufig ist es erwünscht, nach der Oxidation/Phosphatierung auf solchen Oberflächen
elektrisch leitfähige Bereiche zu erzeugen, insbesondere um eine elektrische Verbindung
mit dem darunterliegenden Legierungsvolumen herzustellen. Die Erfindung bezieht sich
dabei auch auf den Fall, bei dem die Oxid/Phosphatschicht aus anderen als elektrischen
Gründen bis auf die darunterliegende Metalllegierung abgetragen werden soll, jedoch
auch eine faktisch metallisch leitfähige Oberfläche entsteht.
[0004] Der Erfindung liegt somit das technische Problem zugrunde auf oxidierten und/oder
phosphatierten Oberflächen von Al- und/oder Mg-Legierungen gut metallisch leitfähige
Oberflächenbereiche zu erzeugen.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Problem gelöst durch ein Verfahren zum Erzeugen eines
metallisch leitfähigen Oberflächenbereichs in einer oxidierten und/oder phosphatierten
Oberfläche einer Legierung, die Al und/oder Mg enthält, bei dem der Oberflächenbereich
mit einem Laser beschossen wird, um die Phosphatschicht mit eingelagerten Oxiden abzutragen
und der Bereich danach mit einer fließfähigen metallisch leitfähigen Substanz bedeckt
wird.
[0006] Die Begriffe "oxidierte Oberfläche" und "phosphatierte Oberfläche" meinen hier nicht
nur Oberflächen mit einer Bedeckung aus den reinen Oxiden oder Phosphaten der betreffenden
Legierung. In der Schicht können auch andere Substanzen mitenthalten sein, die bei
vorherigen beabsichtigten oder unbeabsichtigten Reaktionen mit entstanden sind. Außerdem
kann die Oberfläche zusätzlich mit anderen Schichten bedeckt sein, die mit entfernt
werden müssen. Insbesondere richtet sich die Erfindung auch auf Oberflächen, auf denen
Mischungen aus Oxiden und Phosphaten vorliegen, beispielsweise auf Oberflächen mit
Phosphatschichten mit eingelagerten Oxiden.
[0007] Zunächst wurde davon ausgegangen, dass Vorbedingung für eine metallisch leitfähige
Oberfläche mit entsprechend gutem elektrischen Kontaktwiderstand eine rückstandsfreie
Beseitigung der Oxide und Phosphate sowie eventuell anderer Substanzen ohne gleichzeitige
Neuentstehung von Oxiden oder anderen nichtleitenden Substanzen ist. In diesem Zusammenhang
wurden Verfahren, bei denen der behandelte Gegenstand nennenswert erwärmt wird, als
wenig erfolgversprechend angesehen.
[0008] Das chemische Auflösen der die Oberfläche bedeckenden Schichten hat den Nachteil,
dass die betreffenden Prozesse im allgemeinen sehr spezifisch sind und bei Vermengung
oder Bedeckung der Oberflächenschicht mit verschiedenen anderen Substanzen häufig
Probleme entstehen. Insoweit müssen dabei für die verschiedensten Anwendungsfälle
unterschiedliche, teils gestufte Verfahren entwickelt werden.
[0009] Eine gute Möglichkeit wurde in der mechanischen Entfernung durch Fräsen, Schleifen,
mit Partikeln Bestrahlen und dergleichen gesehen. Diese Verfahren lassen sich bei
entsprechend feinem Werkzeug auch durchaus in für elektrische Kontakte ausreichender
Weise lokalisieren. Da die abzutragenden Schichten relativ dünn sind, handelt es sich
auch um schonende Prozesse, bei denen das Werkstück nicht zu stark erwärmt wird.
[0010] Überraschenderweise hat sich bei Versuchen jedoch herausgestellt, dass die besten
Ergebnisse mit einem Laserbeschuss der Oberfläche erzielt werden, bei denen die die
Oberfläche bedeckenden Schichten entweder verdampfen, durch Verdampfen anderer Substanzen
mitgerissen werden oder durch die extrem schnelle lokale Erwärmung durch thermische
Expansion weggerissen werden. Dabei können auch über den Oxid-/Phosphatschichten liegende
andere Schichten mitgerissen werden und werden in einem Arbeitsgang abgetragen. Erstaunlicherweise
lassen sich dabei Parameter einstellen, bei denen einerseits eine rückstandsfreie
Beseitigung der Oberflächenschichten möglich ist, andererseits eine so geringe Energieeinkopplung
entsteht, dass das Werkstück die betroffene Stelle sofort wieder kühlt, so dass sich
auch in Sauerstoff enthaltender Umgebung, z.B. Luftatmosphäre, keine nennenswerten
neuen Phosphatschichten mit eingelagerten Oxiden bilden. Das gilt jedenfalls für den
Zeitpunkt des Laserbeschusses an sich. Wichtig ist es jedoch, den behandelten Oberflächenbereich
wieder mit einer die remetallisierte Fläche abschließenden Schicht zu bedecken, um
eine langsame Neuoxidation zu verhindern.
[0011] Dazu ist erfindungsgemäß eine fließfähige Substanz vorgesehen, die in fließfähigem
Zustand aufgetragen wird und sich der Oberflächenkontur so gut anpasst, dass eine
vollständige Anlage und ein dementsprechender Schutz möglich ist. Es kann eine Substanz
gewählt werden, die nach dem Auftragen aushärtet oder zumindest viskoser wird. Zumindest
im endgültigen, d.h. gegebenenfalls gehärteten Zustand muss die Substanz selbst eine
metallische Leitfähigkeit zeigen, weil sie anstelle der eigentlichen Legierungsoberfläche
die Rolle der metallisch leitfähigen Oberfläche übernimmt.
[0012] Insgesamt lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren überraschend gute und für
praktische Anwendungen völlig ausreichende Werte des Kontaktwiderstands von beispielsweise
0,5-2,5 mΩ/mm
2 erzielen. Dabei hat das Laserverfahren den Vorteil, in sehr kurzer Zeit auch komplizierte
Flächenformen oder Bahnen auf der Oberfläche abfahren zu können. Auch können dreidimensional
kompliziert gestaltete Oberflächen gut behandelt werden. Insbesondere hat sich herausgestellt,
dass sich mit dem infolge der kurzen Bearbeitungszeit hohen Durchsatz bei größeren
Stückzahlen letztlich sehr viel kostengünstigere Bearbeitungsprozesse erzielen lassen
als bei mechanisch abtragenden Verfahren.
[0013] Überraschend war dabei auch, dass die für elektrische Kontakte notwendigen Flächenbereiche
mit der an sich speziell für mikroskopische Prozesse entwickelten Lasertechnik in
vernünftigen Zeiten durch Aneinanderreihung von Einzelbeschüssen oder Verfahren eines
kontinuierlichen Laserbeschusses abgedeckt werden können, eben weil, wie bereits ausgeführt,
pro Flächeneinheit nur vergleichsweise geringe Energiemengen eingekoppelt werden müssen.
[0014] Wie bereits festgestellt, richtet sich die Erfindung bevorzugt auf technische Oxidschichten
und/oder Phosphatschichten auf Al- oder Mg-Legierungen. Insbesondere kommen dabei
anodisierte Oberflächen in Betracht.
[0015] Damit betrifft die Erfindung beispielsweise die Entfernung von Eloxalschichten auf
Al-Legierungen. Ein besonderes Leistungsmerkmal der Erfindung liegt jedoch daran,
dass auch Legierungen mit relevantem Mg-Anteil remetallisiert werden können. Daher
richtet sich die Erfindung bevorzugt auf Legierungen mit einem Mg-Gehalt von zumindest
2 Gew.-%, insbesondere auch zumindest 10, 30 oder auch 40 Gew.-% Mg. Das sind insbesondere
die Legierungen AZ91 und AM50 mit jeweils etwa 90 Gew.-% Mg.
[0016] Als metallisch leitfähige, fließfähige Substanz kommen insbesondere aushärtende Materialien
aus Kunststoffbasis in Betracht, die metallisch leitfähige Partikel enthalten, also
in der Matrix im allgemeinen nicht leitfähig sind. Dies können elektrisch leitfähige
Klebstoffe sein, beispielsweise Silikonkleber. Die metallischen Partikel in dem fließfähigen
Material können etwa aus Ag oder Cu bestehen. Eine bevorzugte Wahl ist Silikonkleber,
der Ag-beschichtete Cu-Partikel enthält. Die Silberbeschichtung sorgt für eine sehr
gute elektrische Leitfähigkeit, wobei die höheren Kosten einen relevanten Silberanteil
aufweisender Klebstoffe vermieden werden können.
[0017] Ein besonderer Aspekt der Erfindung liegt in dem zusätzlichen Aufbringen einer Lackschicht
auf die Oberfläche - mit eventuell dazwischenliegenden zusätzlichen Schichten - bevor
der Laserbeschuss erfolgt. Vor allem von organischen Materialien und Lacken wurde
zwar zunächst vermutet, dass sich durch die thermische Energieeinkopplung durch den
Laser hervorgerufene Crack- und Polymerisationsprozesse, die zu äußerst widerstandsfähigen
isolierenden Belägen führen können, nicht vermeiden lassen. Tatsächlich lassen sich
aber sehr gute Ergebnisse mit niedrigen Kontaktwiderständen realisieren.
[0018] Andererseits hat die Lackschicht primär den Vorteil, die Schichten beim Laserbeschuss
zu stabilisieren und in manchen Fällen unvermeidliche Risse in den Schichten an den
Rändern des remetallisierten Bereichs zu verhindern oder zumindest abzudecken. Dadurch
kann zusammen mit der Versieglung durch das fließfähige Material erreicht werden,
dass die Al- oder Mg-Legierung schlussendlich vollständig gekapselt ist.
[0019] Mit dem Begriff "Lack" ist dabei jedes haftende und in aufgetragenem Zustand geringfügig
elastische Material umfasst, das die oben beschriebene Funktion erfüllt. Besonders
bewährt haben sich Wasserlacke, speziell solche auf Acrylharzbasis.
[0020] Möglich sind aber auch kathodische Tauchlackierungen (KTL-Lacke) oder elektrophoretische
Lackschichten.
[0021] Diese Lackschichten können ohne weiteres flächig auf die Oberfläche aufgebracht werden.
In den Bereichen außerhalb der Randzone zum remetallisierten Bereich, in dem sie im
Sinn der Erfindung eigentlich nicht benötigt werden, bilden sie dann eine zusätzliche
Schutzschicht für die Legierung oder helfen bei der Einfärbung der Oberfläche. Damit
können die technischen Beschränkungen bei der Färbung von Schichten auf Al- und Mg-Legierungen
umgangen werden, indem ein entsprechend gefärbter Lack Verwendung findet.
[0022] Nach einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung werden die zu remetallisierenden
Oberflächenbereiche zweifach oder mehrfach nacheinander mit dem Laser beschossen,
wobei zwischendurch etwas Zeit vergeht, in der beispielsweise andere Oberflächenbereiche
beschossen werden können. Dadurch lässt sich der Energieeintrag pro Schuss kleinhalten
und damit eine zu große Erwärmung verhindern, während letztlich doch eine vollständige
Beseitigung der Schichten möglich ist. Vorzugsweise werden die zu remetallisierenden
Oberflächenbereiche zweifach beschossen.
[0023] Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass es trotz der Energieeinkopplung
durch den Laser nicht notwendig ist - allerdings auch nicht ausgeschlossen ist - in
Inertgasatmosphären zu arbeiten. Vielmehr kann eine Laservorrichtung in gewöhnlicher
Raumluftatmosphäre oder eine andere Arbeitsumgebung unter Anwesenheit oxidierender
Substanzen benutzt werden. Abhängig von der Oxidationsneigung der Umgebung ist dabei
der maximale zeitliche Abstand zur Beschichtung mit der fließfähigen, leitfähigen
Substanz zu wählen. Bei Luftatmosphäre können dabei zwischen dem Laserbeschuss und
der nachfolgenden Beschichtung durchaus einige Stunden oder Tage, abhängig von Umgebungstemperatur
und Luftfeuchtigkeit, vergehen.
[0024] Der Lasertyp ist grundsätzlich offen. Bewährt haben sich jedoch Infrarotlaser und
insbesondere Nd-aktivierte Yttrium-Aluminium-Granat-Laser (Nd:YAG). Typische Leistungsdichten
beim Laserbeschuss liegen im Bereich von 8W/mm
2 bis 20W/mm
2, vorzugsweise zwischen 8W/mm
2 und 40W/mm
2.
[0025] Als Laser kommt beispielsweise ein kommerzieller Nd:YAG des Typs Baasel "Star Mark"
in Betracht. Typische Vorschubgeschwindigkeiten liegen zwischen 100 und 500 mm/Sek.,
vorzugsweise zwischen 200 und 400 mm/Sek. Dabei können Wiederholfrequenzen der Blitzlampe
und damit der Laserpulse von 1 - 5 kHz, vorzugsweise 2 - 4 kHz erreicht werden. Hierbei
kann ein Blitzlampenstrom von 10 - 30 A bei 380 V geeignet sein.
[0026] Ein besonders wichtiges Einsatzgebiet der Erfindung liegt bei Gehäusen und Gehäuseteilen
von elektrischen oder elektronischen Geräten, die in jüngster Zeit aus Gewichtsgründen
zunehmend aus Al- und insbesondere auch aus Mg-Legierungen hergestellt werden. Solche
Gehäuse müssen wegen der Abschirmung elektromagnetischer Störstrahlung und/oder zur
Erdung aus Sicherheitsgründen elektrisch kontaktiert oder elektrisch leitend mit anderen
Teilen verbunden werden. Dazu kann auch die leitfähige Substanz, beispielsweise der
erwähnte Silikonkleber mit silberbeschichteten Kupferpartikeln, als Klebstoff oder
Dichtmittel Verwendung finden. Vor allem bei mobilen elektronischen Geräten stellen
sich solche Probleme, weil hier aus Gewichtsgründen besonders häufig die hier betrachteten
Legierungen verwendet werden. Wichtigstes Beispiel sind Mobiltelefone.
[0027] Als Beispiel kann ein in der beiliegenden Figur dargestelltes Druckgussteil aus der
Mg-Legierung AZ91 dienen. Es handelt sich dabei um ein Rahmenteil 1 (sog. Chassis)
eines Mobiltelefongehäuses. Dieses Rahmenteil 1 soll an den in den Figuren eingezeichneten
Linien 2 mit anderen metallischen oder metallisch beschichteten Gehäuseteilen verklebt
werden. Dabei ist zum einen wesentlich, dass das Mg-Druckgußrahmenteil 1 eine gute
Oberflächendauerhaftigkeit bei hochwertigem Erscheinungsbild bietet. Durch den häufigen
Handkontakt und die dadurch gegebene gleichzeitige Einwirkung von Salzen, schwachen
Säuren und Feuchtigkeit, sowie durch Witterungseinflüsse und andere Gegebenheiten
beim jahrelangen Gebrauch, kann die Außenoberfläche bei unzureichender Beschichtung
unansehnlich werden. Die Innenoberfläche könnte wiederum bei Korrosion zur Partikelerzeugung
und damit zu dem Ausfall elektronischer Bauteile führen.
[0028] Bei der Verklebung ist außerdem wichtig, dass die verklebten Teile elektrisch gut
leitfähig miteinander verbunden werden, um eine elektromagnetische Abschirmung des
Mobiltelefons herzustellen. Insgesamt muss also eine stabile Beschichtung des Mg-Druckgußteils
1 gleichzeitig eine gute elektrische Oberflächenleitfähigkeit der für die Verklebung
herangezogenen Oberflächenbereiche 2 ermöglichen. Dies gilt auch für Flächenteile
der eingezeichneten Auflagedome 3 für eine Leiterplatte des Mobiltelefons, die wegen
der notwendigen Masseverbindung ebenfalls leitfähig werden. Weitere Details des Rahmenteils
1 sind für das Verständnis der Erfindung ohne Belang.
[0029] Das Rahmenteil 1 ist dabei mit einer kommerziellen "ANOMAG"-Schicht, nämlich einer
anodischen Oxidations-/Phosphotierungsschicht von etwa 3-5µm Stärke beschichtet, die
kommerziell von der Firma Magnesium Technology Licensing Limited (Auckland, Neuseeland)
und deren Vertragspartnern angeboten wird. Es handelt sich genau genommen um eine
mit eingelagerten Oxiden versehene Phosphatschicht auf dem Magnesiumlegierungssubstrat.
[0030] Die ANOMAG-Schicht wird vor der Laserbehandlung mit einem Acrylharz-Wasserlack abgedeckt,
um die Kapselung der Oberfläche und auch ihr Erscheinungsbild zu verbessern. Der Laserbeschuß
erfolgt im übrigen bei Normalatmosphäre und Zimmertemperatur.
[0031] Diese Oberfläche wird daraufhin an den eingezeichneten Rahmen 2 und Auflagedomen
3 mit einem kommerziellen Nd:YAG-Laser behandelt. Dieser Laser ist gütegeschaltet.
Es erfolgt ein zweifaches Nachfahren der in der Figur dargestellten Linien 2 und Flächen
3, wobei genau genommen Punkt an Punkt gesetzt wird. Empirisch können der Punktabstand,
die Punktgröße und die Energie pro Punkt so ermittelt werden, dass sich einerseits
eine durchgehende Bahn und andererseits eine ausreichende Bahnbreite ergeben. Die
Bahnbreite sollte nicht zu gering sein, um den elektrischen Übergangswiderstand zu
dem anderen Gehäuseteil zu optimieren. Andererseits sollte die Bahnbreite nicht zu
groß sein und vollständig von der später aufgebrachten Klebstoffraupe abgedeckt werden.
Sie liegt hier bei 1 mm. Dabei sollte schließlich die eingekoppelte Energie pro Schuss
nicht unnötig hoch angesetzt werden, um eine zu starke Erwärmung in größeren Tiefen
zu vermeiden. Durch zweifachen Beschuss kann die Energie pro Schuss noch verkleinert
werden. Pro Schuß werden hier 20 W/mm
2 verwendet.
[0032] Es handelt sich um einen Laser des Typs "Baasel Star Mark", der auf eine Pulswiederholfrequenz
von 3 kHz eingestellt ist. Die Vorschubgeschwindigkeit liegt bei etwa 300 mm/s und
ermöglicht damit ein sehr zügiges Arbeiten.
[0033] Nach der Metallisierung werden die metallisierten Bereiche mit einem Silikonkleber
mit silberbeschichteten Kupferpartikeln bestrichen. Dies sollte möglichst zügig im
Anschluß an die Laserbehandlung erfolgen, um den Kontaktwiderstand zu optimieren.
Dieser Kleber kann auch zur Abdichtung und Verbindung beim Verkleben des dargestellten
Rahmenteils mit anderen Gehäuseteilen des Mobiltelefons Verwendung finden.
[0034] Dieses andere Gehäuseteil ist ebenfalls metallisch oder metallisch beschichtet und
wird so verklebt, dass es einen elektrischen Kontakt zu dem Klebstoff erhält. In dieser
Weise kann insgesamt ein dichtes und elektrisch abgeschirmtes Gehäuse hergestellt
werden.
1. Verfahren zum Erzeugen eines metallisch leitfähigen Oberflächenbereichs (2, 3) in
einer oxidierten und/oder phosphatierten Oberfläche (1) einer Legierung, die Al und/oder
Mg enthält, bei dem der Oberflächenbereich (2, 3) mit einem Laser beschossen wird,
um die Oxid/Phosphatschicht abzutragen, und der Bereich danach mit einer fließfähigen
metallisch leitfähigen Substanz bedeck wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Oberfläche (1) künstlich oxidiert und/oder
phosphatiert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem die Oberfläche (1) anodisiert ist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Oberfläche (1) sowohl
Oxide als auch Phosphate enthält.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Legierung zumindest 2%
Mg enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die Legierung AZ91 oder AM 50 ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die fließfähige Substanz
eine aushärtende Substanz auf Kunststoffbasis ist, die metallisch leitfähige Partikel
enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem die aushärtende Substanz ein Silikonkleber ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, bei dem die metallisch leitfähigen Partikel Silberpartikel
oder silberbeschichtete Metallpartikel sind.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem zumindest ein der Umrandung
des Bereichs (2, 3) entsprechender Teil der Oberfläche (1) vor dem Laserbeschuss mit
einem Lack beschichtet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem der Lack ein Wasserlack ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem der Lack eine Acrylharzbasis aufweist.
13. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem der Lack elektrophoretisch aufgebracht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10-13, bei dem die aufgebrachte Lackschicht gefärbt
ist oder gefärbt wird.
15. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Oberflächenbereich (2,
3) zumindest zweimal nacheinander mit dem Laser beschossen wird.
16. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Laserbeschuss unter Luftatmosphäre
erfolgt.
17. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem für den Laserbeschuss ein
gütegeschalteter Nd:YAG-Laser verwendet wird.
18. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem für den Laserbeschuss eine
Leistungsdichte auf der Oberfläche (1) im Bereich von 8W/mm2 bis 70W/mm2 verwendet wird.
19. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Oberfläche die Oberfläche
oder ein Oberflächenteil (1) eines Gehäuses eines elektrischen oder elektronischen
Geräts, insbesondere eines Mobiltelefons, ist.
20. Verfahren nach Anspruch 19, bei dem eine Mehrzahl Gehäuseteile mit der metallisch
leitfähigen Substanz elektrisch leitend verbunden und/oder gegeneinander abgedichtet
werden.