[0001] Die Erfindung betrifft eine Toranordnung zum Abschluß einer Toröffnung zwischen Räumen
mit stark unterschiedlicher Temperatur wie der Toröffnung eines Tiefkühlraums.
[0002] Als Außenabschluß für Tiefkühlräume oder andere klimatisierte Räume ist es bekannt,
eine Schiebetür anzuordnen, welche gedämmt ist. Die durch diese Schiebetür entfaltete
Dämmwirkung entspricht dabei im wesentlichen der Dämmwirkung der Außenwände des klimatisierten
Raums, so daß im geschlossenen Zustand des Tores ein gleichmäßig gedämmter Raum vorliegt,
in welchem dann zu kühlendes Gut wie beispielsweise Lebensmittel oder dergleichen
gelagert werden kann.
[0003] Zum Beschicken bzw. Leeren dieses klimatisierten Raums ist es dabei jeweils erforderlich,
die Schiebetür zu öffnen. Dies führt jedoch zu einem Luftaustausch zwischen dem Inneren
des klimatisierten Raums und der Umgebung, was die Stabilität des Klimas in diesem
Raum beeinträchtigt, zumal derartige Schiebetüren schwerfällig und somit relativ langsam
betätigbar sind. Dieses Problem verschärft sich insbesondere dann, wenn der klimatisierte
Raum häufig betreten bzw. mit Transportgeräten befahren wird. Um die hierbei auftretenden
Verluste kompensieren zu können, müssen die Klimatisierungseinrichtungen wie Kühlaggregate
dann auf höhere Leistung gefahren werden, wenn die Schiebetür geöffnet ist. Häufig
ist hierzu auch ein Zusatzaggregat vorgesehen, um sicherzustellen, daß die gelagerten
Produkte nicht unbrauchbar werden. Hiermit ist jedoch ein erheblicher zusätzlicher
Energieaufwand verbunden. Außerdem führt die eindringende warme und feuchte Luft zu
einer zusätzlichen Belastung der Kühlaggregate, da die sich niederschlagende Feuchtigkeit
an den Kühlflächen gefriert und die Kühlleistung des Kühlaggregats erheblich vermindert.
[0004] Um dem zu begegnen, ist es ferner bekannt, innerhalb des klimatisierten Raumes, d.h.
innerhalb des Schiebetors, einen Streifenvorhang, ein Pendel- oder ein Falttor als
Hilfsverschluß anzuordnen. Durch die so ausgebildete Kälteschleuse wird eine Luftzirkulation
zwischen dem Inneren des klimatisierten Raumes und der Umgebung in deutlich besserem
Maße vermieden.
[0005] Auch diese Anordnung hat sich jedoch in der Praxis als nachteilbehaftet erwiesen:
So hat sich gezeigt, daß die warme Umgebungsluft nach dem Öffnen des Schiebetors auf
den Streifenvorhang etc. trifft und dort aufgrund der Temperaturunterschiede zu beiden
Seiten des Streifenvorhangs kondensiert. Dies führt zu einer erheblichen Feuchtigkeitsansammlung
bzw. Eisbildung am Streifenvorhang und dem darunter vorliegenden Bodenbereich. Die
Funktion des Streifenvorhangs wird hierdurch wesentlich beeinträchtigt. Insbesondere
stellt die Eisbildung im Bodenbereich beim Betreten bzw. Befahren des klimatisierten
Raums ein Hindernis und eine Gefahr dar. Um dem zu begegnen, ist man zum Teil dazu
übergegangen, diesen Bodenbereich zu beheizen. Damit wird jedoch wiederum das Klima
im betreffenden Raum negativ beeinflußt, da diese Heizeinrichtung somit beispielsweise
gegen die Wirkung der Kühlaggregate arbeitet. Letztendlich führt dies zu einem deutlich
erhöhten Energieaufwand für die Klimatisierung des Raums.
[0006] Ähnliche Probleme ergaben sich auch bei den Bauweisen, bei denen anstelle eines Streifenvorhangs
oder dergleichen ein Rolltor im Inneren des klimatisierten Raums angeordnet wurde.
Hierzu ist beispielsweise aus der DE 298 21 157 U1 eine Kälteschleuse mit einer Schwenktür
als Außenabschluß und einem Rolltor im Innenbereich bekannt geworden. Hier führte
die Eisbildung am Behang des Rolltors dazu, daß sich dieser nicht mehr ohne weiteres
aufrollen ließ. Um die Funktionalität des Rolltors aufrechterhalten zu können, werden
bei dieser Ausgestaltungsweise wenigstens die Führungen und bevorzugt auch der Behang
beheizt. Das sich auch hier im Bodenbereich unter dem Rolltor bildende Eis wird ebenfalls
durch eine Fußbodenheizung beseitigt. Die Summe an Heizeinrichtungen und die geringe
Dämmfähigkeit des Behangs führen bei dieser Bauweise dazu, daß außerordentlich große
Wärmeenergie in den klimatisierten Raum eingebracht wird, um die Schleuse betriebsbereit
zu halten. Damit sind hohe Energieverluste verbunden.
[0007] Um derartige Probleme zu vermeiden, wurden schließlich auch Toranordnungen bekannt,
bei denen Rolltore oder dergleichen außerhalb des klimatisierten Raums und somit auch
außerhalb des Schiebetors angeordnet sind. Bei geöffnetem Schiebetor tritt die Grenzfläche
mit dem maximalen Temperaturunterschied dann nicht im Inneren des klimatisierten Raums,
sondern außerhalb im Bereich des Rolltors auf. Diese Bauweise hat den Nachteil, daß
somit die zwischen dem Schiebetor und dem außenseitigen Rolltor vorhandene nicht klimatisierte
(warme) Luft in jedem Falle beim Öffnen des Schiebetors zu einer Beeinträchtigung
des Klimas im Raum führt. Der wesentliche Grund, weshalb sich diese Bauweise in der
Praxis kaum durchgesetzt hat, liegt jedoch in einer anderen Problematik: Der frei
verfügbare Platz vor einem derartigen klimatisierten Raum ist in der Regel gering.
Häufig grenzt ein derartiger Kühlraum oder dergleichen unmittelbar an eine Laderampe
oder ähnlichem an, an welche Lieferfahrzeuge andokken, um das zu klimatisierende Gut
anzuliefern oder abzuholen. Zudem müssen auch Transportgeräte wie beispielsweise Gabelstapler
Rangiermöglichkeiten in diesem Bereich haben. Diese Bauweise wird daher kaum realisiert.
[0008] Ferner sind diese als Hilfsverschluß vorgesehenen Streifenvorhänge, Pendeltüren oder
Rolltore nicht geeignet, um für sich alleine eine ausreichende Dämmwirkung für den
klimatisierten Raum bereitzustellen. Sie können angewendet werden, wenn der klimatisierte
Raum nur begrenzte Zeit und nicht allzu häufig beschickt wird.
[0009] Hierbei geht jedoch das stetige Bemühen der Logistik zunehmend dahin, Lagerphasen
möglich kurz zu halten, um entsprechende Platzkapazitäten einzusparen. Daher sind
die Beschickungsfrequenzen für derartige klimatisierte Räume mittlerweile sehr hoch.
Da die oben beschriebenen Hilfsverschlüsse wie ein Streifenvorhang oder dgl. aber
nicht geeignet sind, um als dauerhafter Abschluß für die Toröffnung des klimatisierten
Raums zu dienen, und da das herkömmliche Schiebetor an sich relativ langsam betätigbar
ist, erforderten diese Umstände neue Lösungen.
[0010] So ist man nun dazu übergegangen, diese Schiebetore so auszuführen, daß sie schnellaufend
betätigbar sind. Dann kann das Schiebetor auch bereits bei kurzzeitigen Beschickungspausen
geschlossen werden, ohne daß der Beschickungsablauf hierdurch wesentlich beeinträchtigt
wird. Eine alternative Lösung sieht vor, ein Sektionaltor hochdämmend auszubilden
und schnellaufend zu betreiben. Auch diese Bauweisen haben jedoch eine Reihe von Nachteilen:
So erfordern diese Tore und insbesondere die Führungseinrichtungen einen erheblichen
Platzbedarf seitlich oder über der Toröffnung des klimatisierten Raums. Da der verfügbare
Platz in diesem Bereich jedoch begrenzt ist, wird dies in der Praxis als problematisch
angesehen. Zudem weist eine derartige Schiebetür bzw. ein derartiges Torblatt ein
erhebliches Gewicht auf, weshalb im Schnellaufbetrieb schwer zu beherrschende dynamische
Zustände auftreten. Für den Schnellaufbetrieb ist es ferner erforderlich, daß die
Führungen und evtl. auch die Sektionen des Torblatts z.B. durch Heizschleifen beheizt
werden, damit diese eisfrei bleiben. Anderenfalls könnten undefinierte Betriebszustände
auftreten.
[0011] Ein weiterer Grund, weshalb derartige Bauweisen in der Praxis skeptisch betrachtet
werden, liegt darin, daß eine Beschädigung der dämmenden Toranordnung verheerende
Folgen für das Klima im gedämmten Raum haben kann. So kann es vorkommen, daß eine
derartige schnellaufende Toranordnung nicht rechtzeitig geöffnet und durch ein Beschickungsfahrzeug
wie einen Gabelstapler oder dergleichen derart beschädigt wird, daß es keinen vollwertigen
Abschluß des klimatisierten Raums mehr herstellen kann. Auch wenn dann bei manchen
Ausführungsformen noch ein Hilfsverschluß durch einen Streifenvorhang oder dergleichen
vorhanden ist, gelingt es dennoch in der Regel nicht, die erforderliche Dämmwirkung
bereitzustellen, um das Klima im Raum aufrechtzuerhalten. Dies ist für den Betreiber
eines derartigen klimatisierten Raums eine extrem kritische Situation, da dann im
Zeitraum bis zur Reparatur des beschädigten Tors häufig ein hoher wirtschaftlicher
Schaden durch eine Zerstörung des gelagerten Guts auftritt. Hier stehen sich die Forderungen
nach einer hohen Öffnungsgeschwindigkeit des Tores und nach einer zuverlässigen Absicherung
des Klimas im gedämmten Raum entgegen.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Toranordnung zum Abschluß einer
Toröffnung zwischen Räumen mit stark unterschiedlicher Temperatur wie einer Toröffnung
eines Tiefkühlraums bereitzustellen, welche einerseits eine Beschickung des Raums
mit hoher Frequenz zuläßt und andererseits eine Beeinträchtigung des Klimas in derartigen
Räumen möglichst gering hält.
[0013] Diese Aufgabe wird durch eine Toranordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0014] So weist die erfindungsgemäße Toranordnung zwei parallel die Toröffnung jeweils abschließend
angeordnete, unabhängig voneinander bewegbare Torblätter auf, die ein dazwischen angeordnetes
Luftdämmpolster begrenzen. Hierbei ist wenigstens eines der Torblätter motorisch so
schnell antreibbar, daß es sich als provisorischer Schnellabschluß der Toröffnung
zwischen aufeinanderfolgenden Durchfahrten eignet. Ferner entfalten die beiden Torblätter
zusammen mit dem Luftdämmpolster die erforderliche Kühldämmwirkung.
[0015] Erfindungsgemäß ist es somit erstmals vorgesehen, die Dämmwirkung für den Abschluß
der Toröffnung des klimatisierten Raums nicht in einem einzigen Torblatt bereitzustellen,
sondern diese auf mehrere Elemente, nämlich die beiden Torblätter sowie auf das dazwischen
vorliegende Luftdämmpolster zu verteilen. Dies hat den Vorteil, daß notfalls auch
ein einzelnes Torblatt noch effektiv als Hilfsdämmung für den klimatisierten Raum
dienen kann.
[0016] Hinsichtlich des Beschickungsvorgangs bedeutet dies, daß beispielsweise ein Torblatt
hierbei ständig geöffnet ist, während das andere schnell antreibbare Torblatt für
den jeweiligen Beschickungsvorgang individuell geöffnet wird. Die Zeiten, in denen
die Toröffnung des klimatisierten Raums dann tatsächlich offensteht, können so minimiert
werden. Gleichzeitig können aber auch die Dämmverluste in den Zeiträumen reduziert
werden, in denen wenigstens das eine Torblatt geschlossen ist.
[0017] Da diese Torblätter erfindungsgemäß unabhängig voneinander bewegbar sind, führt zudem
auch eine Beschädigung eines der Torblätter noch nicht zu einem Ausfall der gesamten
Toranordnung und somit zu einem Verlust der gesamten Dämmwirkung. Durch das andere
Torblatt ist in diesem Falle weiterhin ein wirksamer Not-Abschluß der Toröffnung möglich.
Die erfindungsgemäße Toranordnung weist daher eine hohe Zuverlässigkeit auf.
[0018] Ferner wird erfindungsgemäß im geschlossenen Zustand der Toranordnung auch die Wirkung
des Luftdämmpolsters zwischen den beiden Torblättern effektiv zur Dämmung genutzt,
weshalb die Torblätter weniger massiv aufgebaut sein müssen. Diese können daher mit
hoher Geschwindigkeit betrieben werden, wodurch eine hohe Funktionalität erzielt wird
und insbesondere die Zeiträume reduziert werden können, in welchen die Toröffnung
gänzlich offen steht. Die erfindungsgemäße Toranordnung trägt somit erheblich zur
Wirtschaftlichkeit der Klimatisierung und insbesondere zu einem geringen Energiebedarf
bei. Gleichzeitig bietet sie eine hohe Funktionssicherheit, die auch im Tiefkühlbereich
beispielsweise bis -40 °C ohne weiteres besteht.
[0019] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Toranordnung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0020] So kann das der wärmeren Seite der Toröffnung zugewandte Torblatt als provisorischer
Schnellabschluß dienen. Dann liegt an diesem Torblatt in allen Betriebszuständen die
wärmere Außenluft an, wodurch eine Vereisung noch zuverlässiger vermeidbar ist.
[0021] Ferner können beide Torblätter motorisch so schnell antreibbar sein, daß sie sich
als provisorischer Schnellabschluß der Toröffnung zwischen aufeinanderfolgenden Durchfahrten
eignen, wobei beide Torblätter synchron antreibbar sind. Dann kann zwischen zwei Durchfahrten
durch die Toröffnung jeweils ein vollwertiger Außenabschluß für den klimatisierten
Raum bereitgestellt werden. Aufgrund der hohen möglichen Betriebsgeschwindigkeit der
Torblätter von z.B. 3 m/s ist es hierbei rentabel und dem Beschickungsvorgang in der
Regel nicht abträglich, diese zwischenzeitlich jeweils zu schließen. Die Energieverluste
können so noch weiter verringert werden. Gleichzeitig ist es jedoch weiterhin möglich,
bei Beschädigung eines der Torblätter nach wie vor das andere individuell anzutreiben
und mit diesem einen auch hinsichtlich der Dämmung wirksamen Hilfsverschluß herzustellen.
[0022] Dabei können die Torblätter doppelwandige Lamellen aufweisen, welche eventuell mit
einem Dämmwerkstoff ausgefüllt sind. Damit können die Torblätter bei einem konstruktiv
einfach gehaltenen Aufbau zuverlässig die gewünschte Dämmwirkung entfalten. Als zusätzlicher
Dämmwerkstoff kann hierbei beispielsweise ein geschäumter Kunststoff verwendet werden.
[0023] Ferner ist der freie Abstand zwischen den beiden Torblättern, d.h. die Dicke des
Luftdämmpolsters bevorzugt größer als 50 mm. Es hat sich in praktischen Versuchen
gezeigt, daß ein derartiges Luftdämmpolster wirksam den Wärmedurchgangswiderstand
der Toranordnung steigern kann. Insbesondere ist es hierbei zudem vorgesehen, daß
der Abstand zwischen den beiden Torblättern größer als 150 mm und vorzugsweise größer
als 250 mm ist. Generell trägt ein dickeres Luftdämmpolster verstärkt zur Erhöhung
des Wärmedurchgangswiderstands bei, wobei dieser Effekt zunehmend durch die Luftzirkulation
im Zwischenraum zwischen den beiden Torblättern abgeschwächt wird. Der optimale Wert
für dieses Maß hängt somit auch von den Anwendungsbedingungen und hier insbesondere
von der regulären Temperaturdifferenz zwischen der Innenseite des klimatisierten Raums
und der Umgebung ab und ist entsprechend einzustellen.
[0024] Von weiterem Vorteil ist es, wenn die Temperatur des Luftdämmpolsters regelbar ist.
Dann kann die Lage des Taupunkts in der erfindungsgemäßen Toranordnung gezielt und
relativ frei eingestellt werden, da die Wärmeabflüsse durch die Dämmwirkung der Torblätter
begrenzt sind. Dies hat insbesondere den Vorteil, daß damit Kondensationsvorgänge
an der Toranordnung gezielt gesteuert werden können. Eine eventuelle Eisbildung kann
somit weitestgehend vermieden werden. Dies trifft sowohl für den Fall zu, daß beide
Torblätter gemeinsam betätigt werden, als auch für den Fall, daß ein einzelnes Torblatt
als provisorischer Schnellabschluß genutzt wird. Dabei kann durch geeignete Wahl der
Temperatur des Luftdämmpolsters unmittelbar vor dem Beschickungsvorgang die Situation
so eingestellt werden, daß möglichst keine Kondensation an dem einen ständig betätigten
Torblatt auftritt. Hierbei können als Parameter für die Regelung der Temperatur des
Luftdämmpolsters insbesondere die Außentemperatur sowie die Feuchtigkeit auf der Außenseite,
die Innentemperatur und eventuell die Feuchtigkeit auf der Innenseite herangezogen
werden, um hieraus den Heizbedarf zu errechnen, bei dem eine Kondensbildung weitestgehend
vermieden wird. Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltungsweise liegt darin, daß die
Torblätter an sich energiefrei gehalten werden können, d.h. keine Heizschleifen in
den Lamellen angeordnet werden müssen, um eine Vereisung des Torblatts zu vermeiden.
[0025] Hierbei ist es ferner auch möglich, daß in das Luftdämmpolster hinsichtlich der Temperatur
eingestellte Luft aus der kälteren Torseite eingebracht wird. Dies hat den Vorteil,
daß die Luft auf der kälteren Torseite üblicherweise eine geringere Luftfeuchtigkeit
enthält und somit Kondensationsvorgänge noch besser vermieden werden können. Die Zuverlässigkeit
der erfindungsgemäßen Toranordnung erhöht sich dadurch weiter.
[0026] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der Figuren der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Toranordnung gemäß einer ersten
Ausführungsform;
- Fig.2
- eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Toranordnung gemäß einer zweiten
Ausführungsform;
- Fig. 3
- eine weitere abgewandelte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Toranordnung;
- Fig. 4
- noch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Toranordnung;
- Fig. 5
- ein Diagramm, welches den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten in Abhängigkeit von
der Dicke des Luftdämmpolsters zeigt;
- Fig. 6
- ein Diagramm, welches den kritischen Feuchtegrad in Abhängigkeit von der Temperatur
des Luftdämmpolsters zeigt; und
- Fig. 7
- ein Diagramm, welches die Tauwasserbildung auf einer Lamelle in Abhängigkeit von der
Außentemperatur und der Innentemperatur zeigt.
[0027] Gemäß der Darstellung in Fig. 1 weist eine Toranordnung 1 ein äußeres Torblatt 2,
ein inneres Torblatt 3 sowie ein dazwischen angeordnetes Luftdämmpolster auf.
[0028] Die Torblätter 2 und 3 weisen jeweils eine Vielzahl an abwinkelbaren miteinander
verbundenen Lamellen sowie für den bodenseitigen Abschluß ein Abschlußprofil auf,
welche hier nicht im Detail dargestellt sind. Im Bereich des Sturzes der Toröffnung
werden die Torblätter 2 und 3 im Zuge des Öffnungsvorgangs berührungsfrei zu einer
Spirale aufgewickelt, welche durch seitliche Führungen vorgegeben ist. Ein Beispiel
für derartige Torblätter ist in der deutschen Patentanmeldung DE 101 19 240.1 der
gleichen Anmelderin vom 19. April 2001 beschrieben. Diese beschreibt ein Industrietor,
dessen Torblatt doppelwandige Lamellen aufweist, wobei die Lamellenwände jeweils thermisch
getrennt sind, um den Wärmeübergang über die Lamellen zu begrenzen, so daß auch Bereiche
mit deutlich unterschiedlichen Raumtemperaturen voneinander getrennt werden können.
Auf den Offenbarungsgehalt dieser deutschen Patentanmeldung wird hiermit vollinhaltlich
Bezug genommen.
[0029] Durch die Ausgestaltung der Torblätter 2 und 3 aus einer Vielzahl von doppelwandig
ausgebildeten Lamellen, bei welchen die Zwischenräume zwischen den Lamellenwänden
zudem durch einen geschäumten Kunststoff zur Erhöhung der Dämmwirkung ausgefüllt sind,
weisen diese jeweils vorbestimmte Wärmedämmeigenschaften auf. Ferner sind die beiden
Torblätter 2 und 3 in einer in Fig. 1 nicht dargestellten Weise derart in einer Zarge
integriert, daß das dazwischenliegende Luftdämmpolster bei geschlossener Toranordnung
1 gegenüber der Umgebung abgeschlossen ist. Die Torblätter 2 und 3 sind dabei so ausgebildet,
daß sie jeweils schnellaufend, d.h. mit einer Geschwindigkeit von 3 m/s antreibbar
sind.
[0030] Die Gesamtdämmwirkung der Toranordnung 1 ergibt sich somit im Zusammenwirken der
jeweilige Dämmfunktion der Torblätter 2 und 3 und des dazwischen vorliegenden Luftdämmpolsters.
[0031] Für die Beschickung eines in Fig. 1 durch Teile des Torsturzes angedeuteten Kühlraums
wird zunächst das innere Torblatt 3 geöffnet und bleibt bis zum Ende des Beschickungsvorgangs
geschützt in der Spirale im Torsturz aufgewickelt. Das äußere Torblatt 2 wird jeweils
für einen Durchgang bzw. eine Durchfahrt im Zuge der einzelnen Beschickungsvorgänge
des Lagerraums geöffnet und - soweit sinnvoll bzw. möglich - jeweils wieder geschlossen.
Da die Torblätter 2 und 3 beim Öffnen berührungsfrei in der Spiralführung aufgewickelt
werden, führt eine evtl. doch vorhandene Eisbildung in der Regel nicht zu einer Beeinträchtigung
der Bewegungsabläufe.
[0032] Sollte es im Zuge der Beschickung des Lagerraums zu einer Beschädigung des äußeren
Torblatts 2 kommen, so wird das innere Torblatt 3, welches zwischenzeitlich geschützt
in der Spirale im Torsturz vorlag, geschlossen, um aufgrund seiner eigenen Wärmedämmfunktion
zumindest einen zeitweiligen effektiven Abschluß für den klimatisierten Lagerraum
herzustellen.
[0033] Im Regelfall wird der Beschickungsvorgang des Lagerraums reibungslos verlaufen und
die Toranordnung 1 anschließend wieder vollständig geschlossen. Die durch die Toranordnung
1 erzielbare Dämmwirkung läßt sich aus der schematisch in Fig. 1 eingetragenen Temperaturverlaufslinie
erkennen. An der Toranordnung 1 können so beispielsweise Temperaturen von -30 °C im
Lagerraum und +30 °C in der freien Umgebung gegeben sein, wobei ein Taupunkt t
M im Luftdämmpolster vorliegt.
[0034] In Fig. 2 ist eine abgewandelte Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt,
in welcher die beiden Torblätter 2' und 3' beidseits eines Torsturzes angeordnet sind.
Die weiteren Details der Torblätter 2' und 3' sowie auch ihre Funktion entspricht
der Bauweise in Fig. 1.
[0035] Fig. 3 zeigt eine weitere abgewandelte Ausführungsform der Toranordnung 1, wobei
die Torblätter 2" und 3" hier jeweils im Sturzbereich der Toröffnung umgelenkt und
nicht zu einer Spirale aufgewickelt werden. Diese Bauweise eignet sich beispielsweise
bei Durchgängen zwischen zwei Räumen, die jeweils klimatisiert werden, wobei hierin
unterschiedliche Temperaturen eingestellt sind.
[0036] Fig. 4 zeigt noch eine weitere Abwandlung der Toranordnung 1, wobei die Torblätter
2''' und 3''' jeweils auf der Innenseite des Torsturzes angeordnet sind und zu einer
langgezogenen Spirale aufgewickelt werden.
[0037] Fig. 5 zeigt ein Diagramm, welches den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten des
doppelten Torblatts bei einem Wärmeübergangskoeffizienten der Torblätter von α
a = α
i = 7 W/m
2K in Abhängigkeit von der Dicke des Luftdämmpolsters angibt. Hierbei wurden ISO-K
Lamellen mit λ
m,L = 0,049 W/mK verwendet, wobei die mittlere Temperatur des Luftdämmpolsters t
m = 0°C (unbeheizt) war. Hieraus ist deutlich erkennbar, wie der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient
mit zunehmender Dicke des Luftdämmpolsters sinkt, d.h. eine bessere Wärmedämmung erreicht
wird.
[0038] Fig. 6 zeigt ein Diagramm, welches den kritischen Feuchtegrad ϕ
kr des doppelten Torblatts bei den Wärmeübergangskoeffizienten von α
a = α
i = 7 W/m
2K und dem beheizten Luftdämmpolster in Abhängigkeit von der Temperatur des Luftdämmpolsters
angibt. Hierbei wurde die Wärmeleitfähigkeit der ISO-K Lamellen von λ
L = 0,0969 W/mK berücksichtigt. Der kritische Feuchtegrad-Verlauf ist für den Temperaturbereich
der Innenluft (t
Li) von -30°C bis 0°C, für eine unterschiedliche Außenlufttemperatur (t
La) und unterschiedliche Dicken des Luftdämmpolsters (s) angegeben. Aus diesem Diagramm
ist ersichtlich, daß die Gefahr einer Tauwasserbildung auf einem Torblatt deutlich
absinkt, wenn das dazwischen vorliegende Luftdämmpolster mit höherer Temperatur beheizt
wird, d.h. die Beheizung des Luftdämmpolsters trägt wesentlich dazu bei, eine Tauwasserbildung
auf der Torblattoberfläche zu verhindern. Beim kritischen Feuchtegrad ϕ
kr bildet sich das Tauwasser auf den Oberflächen, die an die Außenluft grenzen.
[0039] In Fig. 7 ist ein Diagramm dargestellt, welches die Tauwasserbildung auf einer ISO-K
Lamelle in Abhängigkeit von der Außentemperatur (t
La) und der Innentemperatur (t
Li) zeigt, wobei die Wärmeleitfähigkeit der Lamelle λ
L = 0,0969 W/mK und der Wärmeübergangskoeffizient α
a = 10 W/m
2K und α
i = 4,5 W/m
2K beträgt. Hieraus ist erkennbar, bei welchem Feuchtegrad der Außenluft (ϕ
a) (der kritische Feuchtegrad) die Tauwasserbildung auf der Lamellenoberfläche beginnt.
Die Tauwasserbildung ist von der Außenlufttemperatur (t
La) und der Innenlufttemperatur (t
Li) abhängig. Das Tauwasser bildet sich an der Oberfläche der Lamelle, die an die Außenluft
grenzt.
[0040] Die Erfindung läßt neben der aufgezeigten Ausführungsformen weitere Gestaltungsansätze
zu.
[0041] So können die Torblätter 2 und 3 auch in anderer Weise ausgestaltet sein, als dies
in der deutschen Patentanmeldung DE 101 19 240.1 beschrieben ist. Dabei sollen die
beiden Torblätter jedoch jeweils für sich selbst betrachtet ebenfalls eine Kühldämmwirkung
entfalten. Die Torblätter können beispielsweise auch als Sektionaltorblätter ausgebildet
sein.
[0042] Die Wickel der beiden Torblätter 2 und 3 können wie gezeigt beide auf einer Seite
des Torsturzes, getrennt auf den gegenüberliegenden Seiten eines Torsturzes, oder
aber auch unter einem Torsturz angeordnet sein. Auch Kombinationen hieraus sind möglich.
Welche Kombination gewählt wird, hängt von den Anwendungsbedingungen ab, d.h. davon,
welcher Bauraum zur Verfügung steht, und ob die Toranordnung 1 beispielsweise einen
Kühlraum gegen die freie Umgebung trennt, oder ob mit der Toranordnung 1 zwei Innenräume
getrennt werden.
[0043] Insbesondere bei extrem unterschiedlichen Temperaturen zwischen den beiden durch
die Toranordnung 1 getrennten Räumen ist es ferner auch möglich, daß beide Torblätter
2 und 3 synchron angetrieben werden und zusammen als provisorischer Schnellabschluß
der Toröffnung zwischen aufeinanderfolgenden Durchfahrten dienen. Dann ist auch während
der Beschickung jeweils ein vollwertiger Außenabschluß der Toröffnung gegeben, wenn
diese nicht gerade durchfahren wird.
[0044] Ferner ist es auch möglich, die Temperatur des Luftdämmpolsters zwischen den beiden
Torblättern 2 und 3 gezielt zu regeln, um so die Bildung von Kondenswasser und somit
von Eis auf und unter den Torblättern 2 und 3 zu vermeiden. Hierzu kann beispielsweise
Luft aus dem Innenraum des klimatisierten Raumes erwärmt und in das Luftdämmpolster
eingebracht werden. Die Lage des Taupunkts t
M innerhalb der Toranordnung 1 läßt sich so gezielt einstellen, wodurch das Kondensationsverhalten
an der Toranordnung 1 gesteuert wird.
1. Toranordnung (1) zum Abschluß einer Toröffnung zwischen Räumen mit stark unterschiedlicher
Temperatur wie einer Toröffnung eines Tiefkühlraums, mit zwei parallel die Toröffnung
jeweils abschließend angeordneten, unabhängig voneinander beweglichen Torblättern
(2; 2'; 2"; 2'''; 3; 3'; 3"; 3'''), die ein dazwischen angeordnetes Luftdämmpolster
begrenzen, wobei wenigstens eines der Torblätter (2; 2'; 2"; 2''') motorisch so schnell
antreibbar ist, daß es sich als provisorischer Schnellabschluß der Toröffnung zwischen
aufeinanderfolgenden Durchfahrten eignet, und wobei die beiden Torblätter zusammen
mit dem Luftdämmpolster die erforderliche Kühldämmwirkung entfalten.
2. Toranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das der wärmeren Seite der Toröffnung zugewandte Torblatt (2; 2'; 2"; 2''') als provisorischer
Schnellabschluß dient.
3. Toranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Torblätter motorisch so schnell antreibbar sind, daß sie sich als provisorischer
Schnellabschluß der Toröffnung zwischen aufeinanderfolgenden Durchfahrten eignen,
wobei beide Torblätter synchron antreibbar sind.
4. Toranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Torblätter doppelwandige Lamellen aufweisen, welche evtl. mit einem Dämmwerkstoff
ausgefüllt sind.
5. Toranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen den beiden Torblättern, d.h. die Dicke des Luftdämmpolsters,
größer als 50 mm, insbesondere größer als 150 mm und vorzugsweise größer als 250 mm
ist.
6. Toranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Luftdämmpolsters regelbar ist.
7. Toranordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in das Luftdämmposter hinsichtlich der Temperatur eingestellte Luft aus der kälteren
Torseite einbringbar ist.