[0001] Die Erfindung betrifft eine Zerkleinerungsvorrichtung, insbesondere für Gewerbeabfälle
und hausmüllähnliche Materialien, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Zerkleinerungsvorrichtungen sind bereits bekannt. Sie weisen eine langsam
laufende Zerkleinerungswalze, die auf Umfang verteilte Zerkleinerungswerkzeuge trägt,
und mit den Zerkleinerungswerkzeugen zusammenwirkende Gegenschneiden auf, die auf
einem Gegenschneidenwerkzeugträger angeordnet sind. Die Gegenschneiden auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger
bilden gegenüber der Zerkleinerungswalze mit ihren Zerkleinerungswerkzeugen einen
vorgespannten Anpresskamm, mit denen die in der Zerkleinerungswalze angeordneten Zerkleinerungswerkzeuge
kämmen. Bei einer Fremdkörperbefrachtung, d. h. bei Auftreten eines harten und durch
die Zerkleinerungsvorrichtung nicht zerkleinerbaren Fremdkörpers, beispielsweise eines
Steins, wird der vorgespannte Anpresskamm weggepresst, sodaß dadurch dem Fremdkörper
der Weg freigegeben wird. Die Vorspannung wird also bei diesem Stand der Technik so
vorgewählt, daß zwar das verhältnismäßig weiche organische Material sicher zerkleinert
werden kann, daß aber bei Auftreten eines Steins oder eines anderen harten Gegenstandes,
der die Schneiden beschädigen könnte, der Gegenschneidenwerkzeugträger mit den Gegenschneiden
aus einer Eingriffsposition wegbewegt werden kann. Nachteilig bei diesem Stand der
Technik ist es allerdings, daß der Fremdkörper mit in das zerkleinerte Gut gelangt.
Darüber hinaus werden die Zerkleinerungswerkzeuge und Gegenschneiden durch häufiges
Auftreten von Fremdkörpern abgenutzt.
[0003] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster 298 09 078 ist eine gattungsgemäße Lösung bekannt
geworden, bei der die Zerkleinerungswalze für den Fall anhaltbar ist, daß bei Eintreten
eines Fremdkörpers in den Zerkleinerungsbereich ein Grenzmoment überschritten wird.
Beim Erreichen dieses Grenzmoments wird die Gegenschneideneinheit insgesamt über eine
Kolbenzylinderanordnung von der Zerkleinerungswalze weggeschwenkt. Der Fremdkörper
kann nun entnommen werden, ohne daß er die Zerkleinerungswerkzeuge abnutzt.
[0004] Bei dem vorbekannten Stand der Technik sind allerdings sowohl die Zerkleinerungswalze
wie auch die Gegenschneideneinheit vergleichsweise komplex aufgebaut.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Zerkleinerungsvorrichtung derart
weiterzubilden, daß der Aufbau vereinfacht wird, wobei insbesondere auch die Lagerhaltung
der auszuwechselnden Verschleißteile möglichst vereinfacht und gering gehalten werden
soll.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe ausgehend von einer gattungsgemäßen Zerkleinerungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die Kombination mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Demnach sind sowohl die Zerkleinerungswerkzeuge
auf der Zerkleinerungswalze wie auch die Gegenschneidenwerkzeuge auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger
identisch aufgebaut.
[0007] Hierdurch ist ein vereinfachter Aufbau und insbesondere eine wesentlich vereinfachte
Lagerhaltung für die Werkzeuge geschaffen, da nunmehr nur noch ein Werkzeugtyp vorgehalten
werden muß, der sowohl als Zerkleinerungswerkzeug auf der Zerkleinerungswalze wie
auch als Gegenschneidenwerkzeug auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger einsetzbar ist.
[0008] Besondere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch
anschließenden Unteransprüchen.
[0009] So können gemäß einer ersten bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die Gegenschneidenwerkzeuge
auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger versetzt zueinander angeordnet sein. Hierdurch
wird die Schneid- bzw. Reißkraft minimiert, da hier über den Eingriff des Zerkleinerungswerkzeugs
zuerst ein Gegenschneidenwerkzeug und dann das benachbarte Gegenschneidenwerkzeug
passiert wird. Hierdurch wird ein versetzter Schnitt mit kleineren Kraftspitzen erreicht.
[0010] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können an dem Gegenschneidenwerkzeugtäger
Leisten derart angeordnet sein, daß sie das zu zerkleinernde Material im Verdichtungsvorgang
axial transportieren. Hierzu können die auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger angeordneten
Leisten schräg angestellt sein.
[0011] Zur Verbesserung des Materialeinzugs können die Zerkleinerungswerkzeuge auf der Zerkleinerungswalze
spiralförmig nebeneinander angeordnet sein.
[0012] Die Schnittspaltverstellung zwischen der Zerkleinerungswalze und der im wesentlichen
aus dem Gegenschneidenwerkzeugträger und den Gegenschneidenwerkzeugen bestehenden
Gegenschneideneinheit können über zwei jeweils seitlich angeordnete Keile einstellbar
sein. Die Keile können durch zwei synchron geschaltene Hydraulikzylindereinheiten
nach innen bzw. außen bewegt werden. Die Bewegung erfolgt hierbei koaxial zur Zerkleinerungswalze,
wobei die Gegenflächen der Keile rahmenfest ausgeführt sind. Um die Verstellung des
Schnittspalts durch Verschwenken des gesamten Gegenkammes zu erreichen, werden die
Keile stufenlos auf die rahmenfesten Gegenflächen geschoben. Um eine vollflächige
Auflage der Keile zu gewährleisten, können diese in den Führungen zylindrisch geführt
sein und frei verdrehbar sein, so daß sie sich jeweils zur Oberfläche der flächigen
Auflage ausrichten können.
[0013] Es können zusätzliche Abstreifer vorgesehen sein, die zwischen die auf der Zerkleinerungswalze
angeordneten Zerkleinerungswerkzeuge greifen.
[0014] Das Gegenschneidenwerkzeug bzw. das Zerkleinerungswerkzeug kann in seiner Projektion
im wesentlichen einem gleichseitigen Dreieck entsprechen, bei dem in den abgerundeten
Ecken des Dreiecks vorstehende Zähne ausgebildet sind.
[0015] Das Zerkleinerungswerkzeug bzw. das Gegenschneidenwerkzeug kann jeweils auf einer
entsprechenden Haltevorrichtung über eine einzelne Schraube festlegbar sein, wobei
es über einen Formschluß gegen Verdrehung gesichert ist.
[0016] Ganz besonders vorteilhaft kann das Zerkleinerungswerkzeug und das Gegenschneidenwerkzeug
gegenüber der Haltevorrichtung jeweils um 120° verdrehbar montierbar sein.
[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Darstellung der Zerkleinerungsvorrichtung nach einer bevorzugten
Ausführungsvariante der Erfindung,
- Fig. 2:
- eine perspektivische Ansicht der Zerkleinerungsvorrichtung,
- Fig. 3:
- eine perspektivische Ansicht der Gegenschneideneinheit der Zerkleinerungsvorrichtung
nach Anspruch 2,
- Fig. 4, a, b, c:
- jeweils eine Seitenansicht, eine Draufsicht und eine Ansicht von vorne der Gegenschneideneinheit
nach Fig. 3,
- Fig. 5, a, b:
- eine Seitenansicht und eine Draufsicht auf eine Zerkleinerungswalze der erfindungsgemäßen
Zerkleinerungsvorrichtung und
- Fig. 6:
- ein Detail eines Zerkleinerungswerkzeuges, explosionsartig auseinandergezogen.
[0018] In Fig. 1 ist eine Zerkleinerungsvorrichtung 10 dargestellt, die beispielsweise auf
einem Lkw montierbar ist. Die Zerkleinerungsvorrichtung 10 weist einen Einfülltrichter
12 zum Einfüllen des zu zerkleinernden Materials, beispielsweise organischen Materials,
auf. Unterhalb des Einfülltrichters 12 ist zunächst eine langsam laufende Zerkleinerungswalze
14 mit einem Walzengrundkörper 16 und Zerkleinerungswerkzeugen 18 angeordnet. Unterhalb
der Zerkleinerungswalze 14 ist ein Aufnahmeraum 20 für das zerkleinerte Gut sowie
ein hier nicht näher dargestelltes Förderband zum Abtransport des zerkleinerten Gutes
angeordnet. Die Zerkleinerungswalze 14 wirkt in an sich bekannter Weise mit einer
Gegenschneideneinheit 22 zusammen, die aus einem Gegenschneidenwerkzeugträger 26 und
auf diesem angeordneten Gegenschneidenwerkzeugen 28 besteht. Dabei kämmen die Zerkleinerungswerkzeuge
18 mit den Gegenschneidenwerkzeugen 28. Zur Spalteinstellung zwischen den Gegenschneidenwerkzeugen
26 und den Zerkleinerungswerkzeugen 18 ist die gesamte Gegenschneideneinheit um einen
Zapfen 30 schwenkbar gelagert.
[0019] Die Verschwenkung der Gegenschneideneinheit erfolgt über zwei in der hier vorliegenden
Darstellung nicht näher gezeigte Keile, die über zwei - in der Fig. 2 dargestellt
- synchron geschaltete Hydraulikzylinderkolbeneinheiten 40 bzw. 42 nach innen bzw.
außen bewegt werden, sodaß sie sich auf ebenfalls nicht in der Zeichnung dargestellte
Gegenflächen, die rahmenfest ausgeführt sind, abgleiten und somit eine Verschwenkung
der Gegenschneideneinheit 22 in Schwerkraftrichtung ermöglichen. Soweit die Keile
vollständig zurückgezogen sind, also nicht mehr im Eingriff mit den entsprechenden
Gegenflächen stehen, verschwenkt die Gegenschneideneinheit 22 in Schwerkraftrichtung
nach unten, so daß die gesamte Gegenschneideneinheit 22 nicht mehr mit der Zerkleinerungswalze
im Eingriff steht. Um eine flächige Auflage der Keile zu gewährleisten, sind diese
ebenfalls in nicht näher dargestellter Art und Weise in Führungen zylindrisch geführt
und damit frei verdrehbar, so daß sie sich an ihre Anlagefläche anpassen können.
[0020] Mit der Zerkleinerungswalze 14 wirken kammartig nebeneinander angeordnete Abstreifer
36 zusammen, die insbesondere aus Fig. 1 und der perspektivischen Darstellung gemäß
Fig. 2 gezeigt sind. In der perspektivischen Darstellung gemäß Fig. 2 sind aus Vereinfachungsgründen
die Zerkleinerungswerkzeuge 18 auf dem Walzengrundkörper 16 weggelassen.
[0021] In den Figuren 3 und 4 a, b, c ist die Gegenschneideneinheit 22 getrennt dargestellt.
Aus dieser Darstellung wird deutlich, daß die Gegenschneidenwerkzeuge 26, die sich
jeweils benachbart sind, versetzt gegenüber den jeweils folgenden Gegenschneidenwerkzeugen
angeordnet sind. Dabei ist der Versatz hier alternierend angeordnet. Oberhalb der
Gegenschneidenwerkzeuge 26 sind Leisten 34 nebeneinander angeordnet, die über einen
Teil ihrer Länge schräg zu den Gegenschneidenwerkzeugen 26 hin verlaufen.
[0022] In Fig. 5 ist die Zerkleinerungswalze 14 in den Darstellungen a und b gezeigt, wobei
hier mehrere Reihen von spiralförmig zueinander angeordneten Zerkleinerungswerkzeugen
18 aufgebracht sind.
[0023] Aus Fig. 6 wird deutlich, wie die jeweiligen Werkzeuge ausgestaltet sind. Da diese
identisch ausgeführt sind, kann es sich in der Fig. 6 um ein Zerkleinerungswerkzeug
18 oder um ein Gegenschneidenwerkzeug 26 handeln. Das Gegenschneidenwerkzeug 18 bzw.
Zerkleinerungswerkzeug 26 ist in seiner Projektion im wesentlichen ein gleichseitiges
Dreieck mit abgerundeten Ecken. Im Bereich der abgerundeten Ecken sind, wie aus der
perspektivischen Darstellung gemäß der Fig. 6 deutlich, vorstehende Zähen 38 ausgebildet.
Das Zerkleinerungswerkzeug 18 bzw. das Gegenschneidenwerkzeug 26 sind auf einer entsprechenden
Haltevorrichtung 44 gehalten, wobei die Haltevorrichtung 44 im hier dargestellten
Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgebildet ist. Beide Teile 44 sind auf dem Walzengrundkörper
16 bzw. dem Gegenschneidenwerkzeugträger 24 aufgeschweißt. Über eine einzelne Schraube
46 wird das Gegenschneidenwerkzeug und das Zerkleinerungswerkzeug auf der Haltevorrichtung
44 befestigt und mittels einer Mutter 48 gehalten. Über Ausnehmungen 50 im Zerkleinerungswerkzeug
18 bzw. im Gegenschneidenwerkzeug 26 greifen Zapfen 52 der Haltevorrichtung 44 formschlüssig
ein.
[0024] Dabei handelt es sich, wie in Fig. 6 dargestellt, um drei Zapfen 52, die symmetrisch
angeordnet sind. Aufgrund der entsprechenden Anordnung, wie sie in Fig. 6 dargestellt
ist, kann das Werkzeug nach Verschleiß eines der Zähne 38 jeweils um 120° gedreht
werden, so daß hier sämtliche Schneidezähne 38 der Reihe nach gleichmäßig abgenutzt
werden können. Durch diese Anordnung kann die Standzeit des Zerkleinerungswerkzeugs
18 bzw. des Gegenschneidenwerkzeugs 26 wesentlich verlängert werden.
1. Zerkleinerungsvorrichtung, insbesondere für Gewerbeabfälle und hausmüllähnliche Materialien,
mit einer langsam laufenden Zerkleinerungswalze, die auf Umfang verteilt Zerkleinerungswerkzeuge
trägt, und mit den Zerkleinerungswerkzeugen zusammenwirkenden Gegenschneidenwerkzeugen,
die auf einem Gegenschneidenwerkzeugträger angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zerkleinerungswerkzeuge auf der Zerkleinerungswalze und die Gegenschneidenwerkzeuge
auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger identisch sind.
2. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenschneidenwerkzeuge auf dem Gegenschneidenwerkzeugträger versetzt zueinander
angeordnet sind.
3. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Gegenschneidenwerkzeugträger Leisten derart angeordnet sind, daß sie das zu
zerkleinernde Material im Verdichtungsvorgang axial transportieren.
4. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerungswerkzeuge auf der Zerkleinerungswalze spiralförmig nebeneinander
angeordnet sind.
5. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnittspaltverstellung zwischen der Zerkleinerungswalze und der im wesentlichen
aus dem Gegenschneidenwerkzeugträger und den Gegenschneidenwerkzeugen bestehenden
Gegenschneideneinheit über zwei jeweils seitlich angeordnete Keile einstellbar ist.
6. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Keile über zwei synchron zueinander ansteuerbare Kolbenzylindereinheiten gegenüber
einer gestellfesten Schräge verschiebbar sind, um so den Schnittspalt zu verstellen.
7. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich Abstreifer vorgesehen sind, die zwischen die auf der Zerkleinerungswalze
angeordneten Zerkleinerungswerkzeuge greifen.
8. Zerkleinerungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenschneidenwerkzeug bzw. das Zerkleinerungswerkzeug in seiner Projektion im
wesentlichen einem gleichseitigen Dreieck entspricht und daß in den abgerundeten Ecken
des Dreiecks vorstehende Zähne ausgebildet sind.
9. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Zerkleinerungswerkzeug bzw. das Gegenschneidenwerkzeug auf einer entsprechenden
Haltevorrichtung über eine einzelne Schraube festlegbar ist, wobei es über einen Formschluß
gegen Verdrehung gesichert ist.
10. Zerkleinerungsvorrichtung nach Anspruch 8 bzw. 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Zerkleinerungswerkzeug und das Gegenschneidenwerkzeug gegenüber der Haltevorrichtung
jeweils um 120° verdrehbar montierbar ist.