Stand der Technik
[0001] Bei Kraftfahrzeugen werden die nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschinen
in der Regel mit einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoff-Gemisch (λ = 1) betrieben.
Bei dieser Betriebsweise wird die von den Brennräumen angesaugte Luftmenge durch eine
Drosselklappe in der Ansaugleitung geregelt. Infolgedesen herrscht in den meisten
Betriebszuständen dieser Brennkraftmaschinen ein erheblicher Unterdruck im Ansaugrohr.
[0002] Zur Verbesserung des Wirkungsgrads ist es bekannt, nach dem Otto-Prinzip arbeitende
Brennkraftmaschinen im Teillastbereich im sogenannten Magerbetrieb (λ > 1) zu betreiben.
In dieser Betriebsweise sind die Drosselverluste im Ansaugrohr deutlich geringer als
bei konventionellen Ottomotoren. Dieser Effekt führt zusammen mit anderen Effekten
zu einem verbesserten Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine vor allem im Teillastbetrieb.
[0003] Unabhängig von der Betriebsweise der Brennkraftmaschine wird bei modernen Fahrzeugen
eine Bremskraftverstärkung vorgenommen, wobei die notwendige Hilfsenergie aus dem
Unterdruck im Ansaugrohr der Brennkraftmaschine gewonnen wird. Da im Magerbetrieb,
wie bereits erwähnt, kein ausreichender Unterdruck im Ansaugrohr herrscht, kann in
diesen Betriebszuständen eine sichere Bremskraftverstärkung nicht gewährleistet werden.
Es ist bekannt zur Sicherstellung einer ausreichenden Bremskraftverstärkung, eine
nach dem Otto-Prinzip im Magerbetrieb arbeitende Brennkraftmaschine von Kraftfahrzeugen
so anzusteuern, dass immer wenn eine Bremskraftverstärkung benötigt wird, die Brennkraftmaschine
im stöchiometrischen Betrieb betrieben wird. Dadurch stellt sich der gewünschte Unterdruck
im Ansaugrohr ein. Dafür ist es bislang notwendig einen aufwendigen Sensor zur Regelung
des Unterdrucks im Ansaugrohr vorzusehen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum Betreiben einer nach
dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine im Magerbetrieb bereitzustellen, welches
abgesichert einen ausreichenden Unterdruck im Ansaugrohr bereitstellt, um eine Bremsanlage
zu verstärken, ohne zusätzlichen Kraftstoffverbrauch zu verursachen und ohne zusätzliche
Sensoren zur Überwachung des Unterdrucks im Ansaugrohr.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Betreiben einer nach dem
Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine im Magerbetrieb gelöst, bei welchem die
Drehzahl der Brennkraftmaschine erfasst wird, die Fahrpedalstellung erfasst wird,
die Betätigung des Bremspedals erfasst wird und, wenn die Drehzahl der Brennkraftmaschine
oberhalb des Leerlaufbereichs liegt, wenn das Fahrpedal in Ruhestellung ist, und wenn
das Bremspedal betätigt wird, die Drosselvorrichtung auf einen minimal erforderlichen
Wert geschlossen wird oder die Brennkraftmaschine mit einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoffverhältnis
oder mit Schubabschaltung betrieben wird.
Vorteile der Erfindung
[0006] Durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auf einfache Weise sichergestellt
werden, dass immer, wenn die Bremse betätigt wird und somit ein Bedarf an einer Bremskraftverstärkung
besteht, ein ausreichender Unterdruck im Ansaugrohr der Brennkraftmaschine herrscht.
Außerdem erfordert das erfindungsgemäße Verfahren keine zusätzlichen Schalter oder
Sensoren, da eine Erfassung der Drehzahl der Brennkraftmaschine bei modernen Brennkraftmaschine
ohnehin vorhanden ist. Gleiches gilt für Einrichtungen zum Erfassen der Fahrpedalstellung
und zum Erfassen der Betätigung des Bremspedals. Diese Einrichtungen sind ohnehin
bei Kraftfahrzeugen nach dem Stand der Technik vorhanden.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Verknüpfung der erfassten Zustände von Brennkraftmaschine,
bzw. deren Drehzahl, Fahrpedalstellung und Betätigung des Bremspedals kann der Bedarf
an Bremskraftunterstützung erkannt werden und die Drosselklappe der Brennkraftmaschine
so angesteuert werden, dass ein stöchiometrischer Betrieb erreicht wird und infolgedessen
ein ausreichend großer Unterdruck im Ansaugrohr herrscht. Durch die Drosselwirkung
der Drosselklappe im Ansaugrohr wird zusätzlich die Motorbremswirkung der Brennkraftmaschine
erhöht, was sich positiv auf die Verzögerung des Kraftfahrzeugs auswirkt.
[0008] Bei einer erfinderischen Ausgestaltung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass
die stöchimetrische Betriebsweise der Brennkraftmaschine durch Messung der von der
Brennkraftmaschine angesaugten Luftmasse und Plausibilitätskontrollen überwacht wird.
Diese Überwachung erhöht die Zuverlässigkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens und
kann durch den geeigneten Einsatz ohnehin vorhandener Einrichtungen, wie z.B. eines
Luftmassensensors, ohne zusätzliche Kosten erreicht werden.
[0009] In weiterer Ergänzung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Brennkraftmaschine
nach dem Beenden der Betätigung des Bremspedals im Magerbetrieb betrieben, so dass
der spezifische Kraftstoffverbrauch der Brennkraftmaschine minimiert wird.
[0010] Der spezifische Kraftstoffbedarf der Brennkraftmaschine kann weiter minimiert werden,
wenn nach dem Unterschreiten einer Drehzahlgrenze für eine Schubabschaltung der Brennkraftmaschine
dieselbe im Magerbetrieb betrieben wird.
[0011] Zur Erhöhung der Sicherheit des erfindungsgemäßen Verfahrens kann weiter vorgesehen
sein, dass die Betätigung des Bremspedals durch zwei redudante Schalter erfasst wird.
[0012] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Zeichnung und deren Beschreibung entnehmbar.
Zeichnung
[0013] Es zeigt
- Figur 1
- ein Ablaufschema eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum
Betreiben einer nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine im Magerbetrieb.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0014] In der einzigen Figur ist ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Betreiben einer nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine
im Magerbetrieb dargestellt.
[0015] Zur Verstärkung der Bremsanlage eines Kraftfahrzeugs wird bei Kraftfahrzeugen mit
Otto-Motor üblicherweise der Unterdruck im Ansaugrohr der Brennkraftmaschine herangezogen.
Da bei nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschinen im sogenannten Magerbetrieb
(λ > 1) kein ausreichend großer Unterdruck im Ansaugrohr herrscht, ist in dieser Betriebsweise
eine gesicherte Bremskraftverstärkung durch diesen Unterdruck nicht in ausreichendem
Maße möglich. Im stöchiometrischen Betrieb (λ = 1) der Brennkraftmaschine wird eine
Drosselklappe im Ansaugrohr so weit in den Strömungsweg der Luft geschwenkt, dass
die Brennkraftmaschine nur noch eine vergleichsweise geringe Luftmenge ansaugen kann.
Infolgedessen sinkt der Druck im Ansaugrohr nach der Drosselklappe deutlich ab. Bei
ausgeführten Brennkraftmaschinen kann ein Druckabfall von bis zu 0,8 Bar im Ansaugrohr
bei geschlossener Drosselklappe gemessen werden. Um nun diesen Unterdruck immer dann
zur Verfügung zu haben, wenn das Kraftfahrzeug gebremst werden soll, kann erfindungsgemäß
die Drehzahl der Brennkraftmaschine erfasst werden, die Fahrpedalstellung (Stellung
des Gaspedals) erfasst werden und außerdem erfasst werden, ob das Bremspedal betätigt
wird.
[0016] Wenn die Drehzahl der Brennkraftmaschine oberhalb des Leerlaufbereichs liegt, das
Fahrpedal in Ruhestellung ist und das Bremspedal betätigt wird, ist eine Situation
gegeben, in der das Kraftfahrzeug abgebremst werden soll und somit eine Unterstützung
der Bremsung durch den Unterdruck im Ansaugrohr wünschenswert ist. Infolgedessen wird
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren beim Vorliegen dieser drei Bedingungen die Drosselvorrichtung
auf einen minimal erforderlichen Wert geschlossen wird oder die Brennkraftmaschine
mit einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoffverhältnis oder mit Schubabschaltung des
betrieben wird, so dass sich der gewünschte Unterdruck im Ansaugrohr einstellt. Infolgedessen
steht eine Bremskraftverstärkung zur Verfügung und zwar immer dann, wenn der Fahrer
des Fahrzeugs dieses verzögern will. Als Drosselvorrichtung kann auch eine Ventilsteuerung
der Gaswechselventile mit variablem Ventilhub dienen.
[0017] Wenn eine oder mehrere der genannten drei Bedingungen nicht erfüllt sind, will der
Fahrer des Fahrzeugs dieses nicht verzögern, so dass auch keine Bremskraftunterstützung
erforderlich ist. Infolgedessen kann die Brennkraftmaschine weiter im Magerbetrieb
betrieben werden.
[0018] Alternativ kann zusätzlich noch das erfindungsgemäße Verfahren überwacht werden indem
der von der Brennkraftmaschine angesaugte Luftmasse gemessen wird und indem Plausibilitätskontrollen
vorgenommen werden. Dadurch können Fehlfunktionen von Sensoren, Aktoren oder dem Steuergerät
der Brennkraftmaschine erkannt werden und in sogenannte Notlauf-Programme umgeschaltet
werden.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren kann den an sich bekannten Verfahren zum Betreiben
einer nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine überlagert werden, so dass
die an sich bekannten Verfahren zum Betreiben einer nach dem Otto-Prinzip arbeitenden
Brennkraftmaschine unverändert weiter benutzt werden können und durch das erfindungsgemäße
Verfahren verbessert werden können.
1. Verfahren zum Betreiben einer nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine
im Magerbetrieb,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Erfassen der Drehzahl der Brennkraftmaschine,
- Erfassen der Fahrpedalstellung,
- Erfassen der Betätigung des Bremspedals,
- Betreiben der Brennkraftmaschine mit einem stöchiometrischen Luft-Kraftstoffverhältnis
oder mit Schubaschaltung oder Schließen der Drosselvorrichtung auf einen minimal erforderlichen
Wert geschlossen, wenn die Drehzahl der Brennkraftmaschine oberhalb des Leerlaufbereichs
liegt, wenn das Fahrpedal in Ruhestellung ist, und wenn das Bremspedal betätigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die stöchiometrische Betriebsweise der Brennkraftmaschine durch Messung der von der
Brennkraftmaschine angesaugten Luftmasse und Plausibilitätskontrollen überwacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Beenden der Betätigung des Bremspedals die Brennkraftmaschine im Magerbetrieb
betrieben wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Unterschreiten einer Drehzahlgrenze für eine Schubabschaltung die Brennkraftmaschine
im Magerbetrieb betrieben wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung des Bremspedals durch zwei redundante Schalter erfasst wird.
6. Mikro-Prozessor, dadurch gekennzeichnet, dass er dazu geeignet ist, eines der Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche auszuführen.
7. Computerprogramm, dadurch gekennzeichnet, dass es dazu geeignet ist, eines der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 auszuführen.
8. Computerprogramm nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass es auf einem Speichermedium abgespeichert ist.
9. Steuergerät für eine nach dem Otto-Prinzip arbeitenden Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Durchführung eines der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 geeignet
ist.