[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Beatmungsgerätes, das zur
Atmungsunterstützung bei einem Auftreten von Symptomen der Schlafapnoe eingesetzt
wird.
[0002] Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Beatmungsgerät zur Atmungsunterstützung
bei einem Auftreten von Symptomen der Schlafapnoe, bestehend aus einer mit einer Atemmaske
verbundenen Druckgasquelle.
[0003] Eine nicht unbeachtliche Anzahl von Menschen leiden unter Schlafstörungen, die sich
auf das Tagesbefinden dieser Menschen auswirken und deren soziale und berufliche Leistungsfähigkeit
sowie deren Lebensqualität zum Teil erheblich beeinträchtigen. Eine dieser Schlafstörungen
ist die Schlafapnoe, die vorrangig mit der sogenannten CPAP-Therapie (CPAP = Continuous
Positive Airway Pressure) behandelt wird, indem dem Patienten während des Schlafes
ein Luftstrom aus einem atemfähigen Gas über eine Nasalmaske kontinuierlich zugeführt
wird. Die Maske ist über einen Schlauch mit einem Beatmungsgerät verbunden, das einen
Lüfter umfaßt, der einen Gasstrom mit einem Überdruck von 5 bis 20 mbar erzeugt.
[0004] Der Gasstrom wird dem Patienten entweder mit konstantem Druck zugeführt, oder zur
Erleichterung der Atemarbeit des Patienten beim Ausatmen auf ein niedrigeres Druckniveau
abgesenkt. Obwohl Schlafapnoen nur kurzfristig auftreten und einen geringen Teil des
Schlafes ausmachen, läuft der Lüfter bei beiden Verfahren während der gesamten Schlafdauer
(Nacht), was die Akzeptanz dieser Schlafapnoe-Behandlung erschwert.
[0005] Aus der US-A-5 245 995 ist ein CPAP-Beatmungsgerät bekannt, das für Patienten mit
Schlafapnoe einsetzbar ist. Das Atemgas wird dem Patienten über eine Atemmaske zugeführt
und im Bereich des Gerätes ist eine Druckgasquelle angeordnet. Die Druckgasquelle
ist in Abhängigkeit vom Atemwiderstand steuerbar.
[0006] Aus der EP-A-0 373 585 ist es bekannt, den Atemwiderstand eines Patienten mit Hilfe
der ORM-Messung durchzuführen. Mit vorgebbarer Frequenz wird hierbei dem Atemvolumenstrom
ein oszillierender Volumenstrom mit geringem Volumenhub überlagert. Aus der mit gleicher
Frequenz auftretenden periodischen Druckschwankung kann ein vom konkreten Atemwiderstand
abhängiger Meßwert bereitgestellt werden.
[0007] Aus der US-A-5 318 038 ist es bekannt-, eine Atemmessung unter Verwendung eines Pneumotachographen
in der Gaszuführleitung durchzuführen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es nun, die CPAP-Therapie patientenfreundlich zu gestalten.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mit der Oszilloresistometrie
(oszillatorische Resistenz-Messung = ORM) die oszillatorische Druckamplitude in der
Luftzuführung eines Patienten, die zu einem Atemwiderstand des Patienten korrespondiert,
kontinuierlich gemessen wird, wobei nach dem Bestimmen einer einem individuellen Atemwiderstandswert
als Basiswert entsprechenden oszillatorischen Druckamplitude bei Überschreiten von
Grenzwerten für Abweichungen von diesem Basiswert dem Patienten Atemgas unter einem
erhöhten Druck zugeführt und der Druck wieder reduziert oder minimiert wird, sobald
der Basiswert der oszillatorischen Druckamplitude wieder oder annähernd erreicht ist.
[0010] Weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Beatmungsgerät der einleitend
genannten Art derart zu konstruieren, daß eine verbesserte Benutzungsfreundlichkeit
bereitgestellt ist.
[0011] Diese Aufgabe wir erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Einrichtung zur kontinuierlichen
Messung der einem Atemwiderstand eines Patienten entsprechenden oszillatorischen Druckamplitude
nach dem ORM-Prinzip vorgesehen ist, die mit einer Steuer-Regeleinrichtung verbunden
ist, die auf einen Basiswert der oszillatorischen Druckamplitude einstellbar ist,
der einem individuellen Atemwiderstandsbeiwert des Patienten entspricht und bei der
die Steuer-Regeleinrichtung die Druckgasquelle derart aktiviert bzw. steuert, daß
dem Patienten bei vorgebbaren Abweichungen der oszillatorischen Druckamplitude vom
Basiswert Atemgas mit erhöhtem Druck zugeführt wird.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Steuerung und Regelung eines Beatmungsgerätes
zur Atmungsunterstützung von Schlafapnoe-Patienten wird dieses Gerät nur dann aktiviert,
d.h. es wird dem Patienten nur dann Atemgas zugeführt, wenn durch eine Apnoe die Atemtätigkeit
des Patienten gestört ist oder sich der Atemwiderstand - und somit auch die gemessene
oszillatorische Druckamplitude - durch eine entstehende Apnoe ändert. Eine Störung
der Atemtätigkeit des Patienten ist von einer Veränderung des Atemwiderstandes des
Patienten begleitet. Dieser Widerstand wird ohne das Befinden des Patienten zu beeinflussen,
auf einfache Weise zuverlässig und reproduzierbar über die Veränderungen der oszillatorischen
Druckamplitude bestimmt. Diese bildet die Steuergröße für das Ein- und Ausschalten
des Behandlungsgerätes, so daß eine Unterversorgung des Patienten mit Sauerstoff nicht
eintritt.
[0013] Das Befinden des Patienten kann bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens noch dadurch gesteigert werden, daß dem Patienten ständig Atemgas mit einem
mäßigen Grunddruck von 3 bis 5 mbar zugeführt, der Gasdruck bei Abweichungen vom individuellen
Atemwiderstandswert als Basiswert angehoben und wieder auf den Grunddruck abgesenkt
wird, sobald der Basiswert wieder annähernd erreicht ist. Diese kontinuierliche Gaszufuhr
unterstützt nicht nur die Atemarbeit des Patienten wohltuend, sondern wirkt sich sogleich
vorteilhaft auf die Ermittlung der zur Steuerung des Druckes des Atemgases erforderlichen
Parameter aus.
[0014] Im Verlauf einer beginnenden Apnoe bewirken Verengungen oder Erweiterungen der Atemwege
eines Patienten Änderungen im Phasenwinkel der oszillatorischen Druckamplitude und
des Atemflusses im Vergleich zu den entsprechenden Basiswerten bei normalem oder ungestörtem
Atemhub. Diesen unerwünschten Veränderungen kann mit weiteren zweckmäßigen Ausgestaltungen
der Erfindung dadurch begegnet werden, daß als zusätzliche Steuer- und/oder Regelsignale
für das Beatmungsgerät der Phasenwinkel der Druckamplitude und/oder der Atemfluß des
Patienten herangezogen werden, um bei signifikanten Abweichungen von den jeweiligen
- zu Beginn der Therapie ermittelten - individuellen Basiswerten den Druck des zugeführten
Atemgases so zu erhöhen, bis die Basiswerte wieder oder annähernd erreicht sind.
[0015] Ein Beatmungsgerät zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung besteht aus
einer mit einer Atemmaske verbundenen und zweckmäßigerweise als Lüfter ausgebildeten
Druckgasquelle und ist durch eine Einrichtung zur kontinuierlichen Messung der oszillatorischen
Druckamplitude eines Patienten nach dem ORM-Prinzip sowie durch eine Steuer-Regeleinrichtung
gekennzeichnet, die auf den individuellen Basiswert der dem Atemwiderstandswert eines
Patienten entsprechenden oszillatorischen Druckamplitude einstellbar ist und die Druckgasquelle
so aktiviert, daß dem Patienten Atemgas zugeführt wird, wenn signifikante Abweichungen
des Atemwiderstandes vom Basiswert auftreten.
[0016] Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung kann das Beatmungsgerät als weitere Steuerelemente
zum Aktivieren der Druckgasquelle noch eine Einrichtung zum Messen und Bestimmen des
Phasenwinkels der Druckamplitude und/oder eine als Pneumotachograph oder Meßblende
ausgebildete Einrichtung zum Bestimmen des Atemflusses des Patienten aufweisen.
[0017] Bei einer anderen Weiterbildung der Erfindung kann das Beatmungsgerät noch mit einem
auf die Bedürfnisse des Patienten einstellbaren Druckregler für das Atemgas versehen
sein, wodurch die Akzeptanz des Therapiegerätes gesteigert wird, da der Patient mit
einem für ihn angenehmen konstanten Druck beatmet wird, wenn die oszillatorische Druckamplitude
und/oder der Phasenwinkel der Druckamplitude und/oder der Atemfluß des Patienten dem
(den) Basiswert(en) entspricht (entsprechen).
[0018] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Beatmungsgerätes wird noch an Hand
der Zeichnung, in der es schematisch dargestellt ist, beschrieben.
[0019] Das Beatmungsgerät zur Therapie der Schlafapnoe weist eine auf der Nase eines Patienten
anordbare Atemmaske (1) auf, die über einen Atemschlauch (8) mit einer als Lüfter
ausgebildeten Druckgasquelle (2) verbunden ist. In der Atemmaske (1) sind die Sensoren
(nicht gezeigt) einer Einrichtung (3) zum kontinuierlichen Messen der oszillatorischen
Druckamplitude nach dem ORM-Prinzip vorgesehen. Von einer Steuer-Regeleinrichtung
(4), die mit der Einrichtung (3) verbunden und auf den individuellen Basiswert der
dem Atemwiderstand des Patienten entsprechenden oszillatorischen Druckamplitude einstellbar
ist, wird die Druckgasquelle (2) so aktiviert, daß dem Patienten Atemgas bei signifikanten
Abweichungen der Druckamplitude vom Basiswert zugeführt wird. In den Atemschlauch
(8) ist eine Meßblende (7) eingesetzt, die den Atemfluß erfaßt und die entsprechenden
Daten über eine Meßeinrichtung (6) an die Steuer-Regeleinrichtung (4) zur weiteren
Beeinflussung der Druckgasquelle (2) weiterleitet. In der Atemmaske (1) sind außerdem
noch die Sensoren (nicht dargestellt) einer anderen Einrichtung (5) zum Messen des
Phasenwinkeis der Druckamplitude vorgesehen. Die Einrichtung (5) sendet an die Steuer-Regeleinrichtung
(4) Signale, die als zusätzliche Regelparameter bei der Aktivierung der Druckquelle
(2) dienen.
1. Verfahren zur Steuerung eines Beatmungsgerätes, das zur Atmungsunterstützung bei einem
Auftreten von Symptomen der Schlafapnoe eingesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Oszilloresistometrie (oszillatorische Resistenz-Messung = ORM) die oszillatorische
Druckamplitude in der Luftzuführung eines Patienten, die zu einem Atemwiderstand des
Patienten korrespondiert, kontinuierlich gemessen wird, wobei nach dem Bestimmen einer
einem individuellen Atemwiderstandswert als Basiswert entsprechenden oszillatorischen
Druckamplitude bei Überschreiten von Grenzwerten für Abweichungen von diesem Basiswert
dem Patienten Atemgas unter einem erhöhten Druck zugeführt und der Druck wieder reduziert
oder minimiert wird, sobald der Basiswert der oszillatorischen Druckamplitude wieder
oder annähernd erreicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Patienten ständig Atemgas mit einem Grunddruck von etwa 3 bis 5 mbar zugeführt,
der Gasdruck bei Abweichungen von der individuellen oszillatorischen Druckamplitude
als Basiswert angehoben und auf den Grunddruck abgesenkt wird, sobald der Basiswert
wieder oder annähernd erreicht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Phasenwinkel zwischen dem oszillatorischen Volumenstrom und dem oszillatorischen
Druck in der Luftversorgung des Patienten kontinuierlich gemessen und bei vorgebbaren
Abweichungen vom - zu Beginn der Atmungsunterstützung ermittelten - individuellen
Basiswert der Druck des Atemgases so erhöht wird, bis der Basiswert wieder oder annähernd
erreicht ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Atemfluß des Patienten gemessen und bei signifikanten Abweichungen vom - zu Beginn
der Atmungsunterstützung ermittelten - individuellen Basiswert der Druck des Atemgases
so erhöht wird, bis der Basiswert wieder oder annähernd erreicht ist.
5. Beatmungsgerät zur Atmungsunterstützung bei einem Auftreten von Symptomen der Schlafapnoe,
bestehend aus einer mit einer Atemmaske verbundenen Druckgasquelle, dadurch gekennzeichnet, daß eine Einrichtung (3) zur kontinuierlichen Messung der einem Atemwiderstand eines
Patienten entsprechenden oszillatorischen Druckamplitude nach dem ORM-Prinzip vorgesehen
ist, die mit einer Steuer-Regeleinrichtung (4) verbunden ist, die auf einen Basiswert
der oszillatorischen Druckplitude einstellbar ist, der einem individuellen Atemwiderstandsbeiwert
des Patienten entspricht, und bei der die Steuer-Regeleinrichtung (4) die Druckgasquelle
(2) derart aktiviert bzw. steuert, daß dem Patienten bei vorgebbaren Abweichungen
der oszillatorischen Druckamplitude vom Basiswert Atemgas mit erhöhtem Druck zugeführt
wird.
6. Beatmungsgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckgasquelle (2) ein Lüfter ist.
7. Beatmungsgerät nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet durch einen auf die Bedürfnisse des Patienten einstellbaren Druckregler für das Atemgas.
8. Beatmungsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch eine Einrichtung (5) zur kontinuierlichen Messung und Bestimmung des Phasenwinkels
zwischen dem oszillatorischen Volumenstrom und dem oszillatorischen Druck, welche
Einrichtung (5) mit der Steuer-Regeleinrichtung (4) verbunden ist, die auf den individuellen
Basiswert des Phasenwinkels des Patienten einstellbare Elemente aufweist.
9. Beatmungsgerät nach einem der Ansprüche 5 bis 8, gekennzeichnet durch eine mit einer Meßblende (7) oder einem Pneumotachographen in der Gaszuführleitung
(8) verbundene Meßeinrichtung (6) zur kontinuierlichen Messung und Bestimmung des
Atemflusses des Patienten, welche Meßeinrichtung (6) mit der Steuer-Regeleinrichtung
(4) verbunden ist, die auf den individuellen Basiswert des Atemflusses des Patienten
einstellbare Elemente aufweist.
10. Beatmungsgerät nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der Einrichtung (5) zur kontinuierlichen Messung und Bestimmung des Phasenwinkels
aus Signalen von der Einrichtung (3) zur kontinuierlichen Messung der oszillatorischen
Druckamplitude und Signalen der Meßblende (7) oder des Pneumotachographen der Phasenwinkel
zwischen dem oszillatorischen Volumenstrom und dem oszillatorischen Druck bestimmt
wird.