(19)
(11) EP 1 306 497 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.2003  Patentblatt  2003/18

(21) Anmeldenummer: 02023253.4

(22) Anmeldetag:  17.10.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04C 5/08, D07B 1/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 24.10.2001 DE 20117382 U

(71) Anmelder: DWK Drahtwerk Köln GmbH
51063 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Rempe, Werner, Dipl.-Ing.
    51465 Bergisch Gladbach (DE)
  • Seifert, Dieter, Dipl.-Ing.
    52353 Düren (DE)

(74) Vertreter: König, Gregor, Dipl. Ing. et al
König Szynka von Renesse, Lohengrinstrasse 11
40549 Düsseldorf
40549 Düsseldorf (DE)

   


(54) Ummantelter Spann- oder Armierungsstahl


(57) Die Erfindung betrifft einen Spann- oder Armierungsstahl, der mindestens zwei Ummantelungen aufweist, welche eine Relativbewegung zueinander zulassen um die Lebensdauer des Stahl zu verlängern und ein Auswechseln zu erleichtern.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft den in der Spannbetontechnik, Abspanntechnik oder zur Armierung von Beton verwendeten Spannstahl, Spanndraht oder Armierungsstahl.

[0002] Im Spannbetonbau wird Spannstahl beispielsweise zur Vorspannung von Trägern, Platten, Schalen oder Gewerken aus Beton für den Bau von Brücken, Hallen, Fundamenten sowie für den allgemeinen Hochbau verwendet.

[0003] Im Stand der Technik ist es bekannt, den Spannstahl, der in Form eines Einzelstabes, in Form von Einzeldrähten oder auch in Form von Litzen vorliegen kann, in ein Hüllrohr bzw. Spannkanal einzubringen.

[0004] Nach dem Vorspannen wird der Spannstahl durch Verpressen mit Injektionsmörtel gegen Korrosion geschützt.

[0005] Durch den festen Verbund sind Nachspannarbeiten und eventueller Austausch der Spannstähle nicht möglich bzw. nur unter sehr hohem Aufwand.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Spannstahl oder Armierungsstahl vorzusehen, der langlebig ist und ein Auswechseln auf einfache Weise ermöglicht.

[0007] Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch Vorsehen eines Spann- bzw. Armierungsstahls mit den Merkmalen des Hauptanspruchs 1, dessen vorteilhafte Weiterbildungen in den Unteransprüchen angegeben sind.

[0008] So besteht der erfindungswesentliche Gedanke darin, den Spann- oder Armierungsstahl mit mindestens zwei Ummantelungen zu versehen, um eine Relativbewegung zwischen zumindest zwei Ummantelungen ohne größere Krafteinleitung zu ermöglichen. Die beiden relativ zueinander verschiebbaren Ummantelungen weisen keinen zwischenliegenden Verbund auf, so daß sie sich ohne größere Gewalteinleitung verschieben lassen.

[0009] Unter Spann- oder Armierungsstahl ist hierbei jede marktübliche Form zur Abspannung oder Armierung von Beton zu verstehen. Damit sind sowohl Spannstahldraht, Spannstahllitzen oder Armiergestänge mit einbezogen. Ein Versehen des Spannstahls mit einer Ummantelung bedeutet dabei, daß der Spannstahl im Querschnitt über seinen Außenumfang von der Ummantelung im wesentlichen umschlossen ist. Der Spannstahl ist diesbezüglich nicht an eine bestimmte Querschnittsform gebunden und kann rund, ovalförmig oder andersartig mit beispielsweise einer Profilierung ausgebildet sein.

[0010] Durch das Vorsehen eines Spannstahls mit beispielsweise zwei Ummantelungen, d.h. einer äußeren Ummantelung und einer inneren Ummantelung, die eine Relativbewegung zueinander zulassen, kann der Spannstahl leichter ausgewechselt werden. Da ein Verbund zum einen lediglich zwischen der äußeren Ummantelung und dem Einpreßmörtel und zum anderen zwischen der inneren Ummantelung und dem Stahl vorliegt, kann aufgrund der möglichen Relativbewegung zwischen den Ummantelungen der Spannstahl zusammen mit der inneren Ummantelung leicht aus der äußeren Ummantelung und damit aus dem Hüllrohr gezogen werden. Mit anderen Worten bilden die zwei zueinander verschiebbaren Ummantelungen jeweils Rohre, wobei sich das eine innere Rohr in dem anderen äußeren Rohr verschieben läßt. Nach Entfernen des Spannstahls mit dem inneren Rohr kann ein neuer Spannstahl mit innerem Rohr eingeschoben werden.

[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird zwischen dem Spannstahl und der ersten Ummantelung eine Korrosionsschutzschicht auf die Metalloberfläche des Spannstahls aufgebracht. Das Benetzen des Spannstahls mit Korrosionsschutz kann dabei durch Tauchen, Streichen, Gießen, Rollen oder Sprühen erfolgen.

[0012] Auf diesen Korrosionsschutz wird sodann die erste Ummantelung aufgebracht. Diese Ummantelung ist vorteilhafterweise aus thermoplastischem Kunststoff, wie beispielsweise Polyethylen oder Polypropylen. Der Kunststoffmantel kann in Form eines nahtlosen Schlauchs durch Extrudieren unter Verwendung einer ringförmigen Düse, durch die der Spannstahl hindurchgeführt wird, aufgebracht oder die Kunststoffummantelung in Form eines Folienbandes schraubenlinienförmig um den Spannstahlkern gewickelt werden. Der Mantel kann als Rohr oder mit Litzenkontur ausgeführt werden.

[0013] Auf die bereits aufgebrachte Ummantelung wird darauffolgend eine weitere, im vorliegenden Fall zweite Ummantelung aufgebracht. Das erfolgt derart, daß zwischen der bereits aufgebrachten ersten Ummantelung und der zweiten Ummantelung kein Verbund entsteht. So ist darauf zu achten, daß die beiden Ummantelungen nicht miteinander verkleben können. Demgemäß muß die erste Ummantelung vor dem Aufbringen der zweiten Ummantelung getrocknet bzw. ausgehärtet sein. Die zweite, äußere Ummantelung kann dabei wiederum aus einem thermoplastischen Kunststoff bestehen und kann rohrförmig oder wendelförmig entsprechend der ersteren Ummantelung aufgebracht werden.

[0014] Um eine Relativbewegung zwischen den aufgebrachten Ummantelungen zu verbessern, ist in einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung zwischen diesen Ummantelungen eine Gleitschicht vorgesehen. Diese kann vor dem Vorsehen der äußeren Ummantelung auf den Außenumfang der ersten Ummantelung aufgesprüht, aufgestrichen, oder durch Eintauchen in diese angebracht werden.

[0015] Als Basis für das Gleitmittel eignet sich Wachs, Fett sowie aber auch andere Schmiermittel.

[0016] Im folgenden wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.

[0017] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine Ansicht auf eine in der Ansicht teilweise geschnittene Spannstahllitze und
Fig. 2
einen Querschnitt der Spannstahllitze gemäß Fig. 1.


[0018] Die Figur zeigt eine Ausführungsform der Erfindung mit insgesamt zwei Ummantelungen einer Spannstahllitze 1. Die Spannstahllitze 1 weist sieben Litzenadern 3 auf. Auf die Litzenadern 3 ist eine Korrosionsschutzschicht 5 aufgebracht. Die erste Ummantelung 7 ist durch eine auf die Spannstahllitze aufgebrachte Polyethylenschicht vorgesehen, die einen Mantel in Form eines Rohres bildet. Die erste Ummantelung 7 bildet dabei zusammen mit der Spannstahllitze einen festen Verbund. Auf diese, erste Ummantelung 7 ist eine Gleitschicht 9 in Form von Schmierfett aufgebracht. Sie bildet das Zwischenglied zwischen der ersten Ummantelung 7 und der auf der Gleitschicht aufgebrachten zweiten Ummantelung 11.

[0019] Damit ist es möglich, die Spannstahllitze 1 zusammen mit der ersten Ummantelung 7 in dem Außenrohr, d.h. der äußeren Ummantelung 11 zu verschieben. Ein Auswechseln der Spannstahllitze in dem Betonwerk ist dadurch vereinfacht, da ein Verbund lediglich zwischen dem Betonwerk, d.h. dem Einpreßmörtel in dem Hüllrohr und der äußeren Ummantelung sowie zwischen der inneren, ersten Ummantelung 7 und der Spannstahllitze 1, nicht jedoch zwischen den Ummantelungen 7, 11 selbst gebildet ist und sich die Spannstahllitze damit leicht aus dem Betonwerk bzw. dem Hüllrohr herausziehen läßt.


Ansprüche

1. Spann- oder Armierungsstahl (1), der mindestens zwei Ummantelungen (7, 11) aufweist, welche mindestens zwei Ummantelungen eine Relativbewegung zueinander zulassen.
 
2. Spann- oder Armierungsstahl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spann- oder Armierungsstahl (1) auf seiner Metalloberfläche eine Korrosionsschutzschicht (5) aufweist.
 
3. Spann- oder Armierungsstahl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den die Relativbewegung ermöglichenden Ummantelungen (7, 11) eine Gleitschicht (9) vorgesehen ist.
 
4. Spann- oder Armierungsstahl nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitschicht (9) Fett oder Wachs ist.
 
5. Spann- oder Armierungsstahl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Ummantelung (7) und/oder die zweite Ummantelung (11) aus Polyethylen ist.
 
6. Spann- oder Armierungsstahl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Ummantelung (7) und/oder die zweite Ummantelung (11) als einstückig geschlossenes zylindrisches Rohr aufgebracht ist.
 
7. Spann- oder Armierungsstahl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Ummantelung (7) und/oder die zweite Ummantelung (11) wendelförmig aufgebracht ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht