[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Laufschaufel für eine Gasturbine mit einem mit
einer Turbinenwelle verbindbaren Schaufelfuß, der ein profiliertes Schaufelblatt trägt.
Sie betrifft weiterhin eine Gasturbine mit einer Anzahl von jeweils zu Laufschaufelreihen
zusammengefaßten, an einer Turbinenwelle angeordneten Laufschaufeln.
[0002] Gasturbinen werden in vielen Bereichen zum Antrieb von Generatoren oder von Arbeitsmaschinen
eingesetzt. Dabei wird der Energieinhalt eines Brennstoffs zur Erzeugung einer Rotationsbewegung
einer Turbinenwelle genutzt. Der Brennstoff wird dazu in einer Brennkammer verbrannt,
wobei von einem Luftverdichter verdichtete Luft zugeführt wird. Das in der Brennkammer
durch die Verbrennung des Brennstoffs erzeugte, unter hohem Druck und unter hoher
Temperatur stehende Arbeitsmedium wird dabei über eine der Brennkammer nachgeschaltete
Turbineneinheit geführt, wo es sich arbeitsleistend entspannt.
[0003] Zur Erzeugung der Rotationsbewegung der Turbinenwelle sind dabei an dieser eine Anzahl
von üblicherweise in Schaufelgruppen oder Schaufelreihen zusammengefaßten Laufschaufeln
angeordnet, die über einen Impulsübertrag aus dem Arbeitsmedium die Turbinenwelle
antreiben. Die Laufschaufeln weisen dabei üblicherweise zur geeigneten Führung des
Arbeitsmediums ein profiliertes, entlang einer Schaufelachse erstrecktes Schaufelblatt
auf, das von einem mit der Turbinenwelle verbindbaren Schaufelfuß getragen ist. Zur
Führung des Arbeitsmediums in der Turbineneinheit sind zudem üblicherweise zwischen
benachbarten Laufschaufelreihen mit dem Turbinengehäuse verbundene Leitschaufelreihen
angeordnet.
[0004] Bei der Auslegung derartiger Gasturbinen ist zusätzlich zur erreichbaren Leistung
üblicherweise ein besonders hoher Wirkungsgrad ein Auslegungsziel. Eine Erhöhung des
Wirkungsgrades läßt sich dabei aus thermodynamischen Gründen grundsätzlich durch eine
Erhöhung der Austrittstemperatur erreichen, mit dem das Arbeitsmedium aus der Brennkammer
ab- und in die Turbineneinheit einströmt. Daher werden Temperaturen von etwa 1200
°C bis 1300 °C für derartige Gasturbinen angestrebt und auch erreicht.
[0005] Bei derartig hohen Temperaturen des Arbeitsmediums sind jedoch die diesem ausgesetzten
Komponenten und Bauteile hohen thermischen Belastungen ausgesetzt. Um dennoch bei
hoher Zuverlässigkeit eine vergleichsweise lange Lebensdauer der betroffenen Komponenten
zu gewährleisten, ist üblicherweise eine Kühlung der betroffenen Komponenten, insbesondere
von Lauf- und/oder Leitschaufeln der Turbineneinheit, vorgesehen. Die Turbinenschaufeln
sind daher üblicherweise kühlbar ausgebildet, wobei insbesondere eine wirksame und
zuverlässige Kühlung der in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums gesehen ersten Schaufelreihen
sichergestellt sein soll. Zur Kühlung weist die jeweilige Turbinenschaufel dabei üblicherweise
einen in das Schaufelblatt oder das Schaufelprofil integrierten Kühlmittelkanal auf,
von dem aus ein Kühlmittel gezielt insbesondere den thermisch belasteten Zonen der
Turbinenschaufel zuleitbar ist.
[0006] Als Kühlmittel kommt dabei üblicherweise Kühlluft zum Einsatz. Diese wird der jeweiligen
Turbinenschaufel üblicherweise in der Art einer offenen Kühlung über einen integrierten
Kühlmittelkanal zugeführt. Von diesem ausgehend durchströmt die Kühlluft in abzweigenden
Kanälen die jeweils vorgesehenen Bereiche der Turbinenschaufel. Austrittsseitig sind
diese Kanäle offen gelassen, so daß die Kühlluft nach dem Durchströmen der Turbinenschaufel
aus dieser austritt und sich dabei mit dem in der Turbineneinheit geführten Arbeitsmedium
vermischt.
[0007] Auf diese Weise ist mit vergleichsweise einfachen Mitteln ein zuverlässiges Kühlsystem
für die Turbinenschaufel bereitstellbar, wobei auch thermisch besonders belastete
Zonen der Turbinenschaufel geeignet mit Kühlmittel beaufschlagbar sind. Andererseits
ist jedoch bei der Einleitung der Kühlluft in das in der Turbineneinheit geführte
Arbeitsmedium darauf zu achten, daß ihre charakteristischen Parameter wie Druck und
Temperatur mit den entsprechenden Parametern des Arbeitsmediums vereinbar oder kompatibel
sind. Darüber hinaus kann eine zuverlässige Beaufschlagung gerade thermisch hoch belasteter
Bereiche der Turbinenschaufel eine vergleichsweise komplexe Führung entsprechender
Kühlluftkanäle im Schaufelinneren bedingen. Gerade für thermisch vergleichsweise hoch
belastete, in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums gesehen vergleichsweise weit vorne
angeordnete Turbinenschaufeln können daher Engpässe hinsichtlich einer ausreichenden
Bespeisung mit Kühlluft auftreten.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Laufschaufel für eine Gasturbine
der oben genannten Art anzugeben, bei der bei vergleichsweise einfacher Bauweise eine
zuverlässige Bespeisung auch mit vergleichsweise großen Mengen an Kühlluft sichergestellt
werden kann. Desweiteren soll eine Gasturbine mit einer derartigen Laufschaufel angegeben
werden.
[0009] Bezüglich der Laufschaufel wird die genannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem
im Schaufelfuß der Laufschaufel einer Mehrzahl von Einströmöffnungen für Kühlluft
angeordnet sind.
[0010] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß gerade für thermisch vergleichsweise
hoch belastete Laufschaufeln eine ausreichende Bespeisung mit vergleichsweise großen
Mengen von Kühlluft unter andrem durch den aufgrund konstruktiver Randbedingungen
üblicherweise herrschenden Platzmangel im Bereich des Schaufelfußes begrenzt ist.
Aufgrund dieses Platzmangels kann gerade eine zuverlässige Bespeisung der Laufschaufel
über den gesamten Sockelquerschnitt hinweg problematisch sein. Dies gilt insbesondere
dann, wenn die Kühlluft innerhalb des Schaufelfußes über ein darin integriertes Kanalsystem
zu sämtlichen Raumbereichen des Schaufelfußes geleitet werden soll. In Abkehr von
einer üblicherweise vorgesehenen lediglich einzigen Einströmöffnung für Kühlluft ist
daher eine Mehrzahl von Einströmöffnungen für die Kühlluft vorgesehen, über die in
der Art einer parallelen Strömungsführung eine Beaufschlagung eines vergleichsweise
großen Querschnittsbereichs im Schaufelfuß mit Kühlluft auf einfache Weise erreichbar
ist.
[0011] Die nunmehr vorgesehene Mehrzahl von Einströmöffnungen für die Kühlluft im Schaufelfuß
der Laufschaufel ermöglicht zudem eine besonders situations- und bedarfsangepaßte
Führung der Kühlluft in der Laufschaufel insgesamt. Um dies in besonders günstiger
Weise nutzbar zu machen, ist in vorteilhafter Ausgestaltung einer Anzahl der Einströmöffnungen
jeweils ein separater, durch das Schaufelblatt der Laufschaufel geführter Teilkanal
für Kühlluft zugeordnet. Die Teilkanäle sind dabei vorzugsweise kühlluftseitig voneinander
vollständig getrennt geführt, so daß unterschiedliche Bereiche der Laufschaufel vollkommen
unabhängig von weiteren Bereichen der Laufschaufel mit Kühlluft beaufschlagbar sind.
Durch eine derartig getrennte Strömungsführung der Teilströme von Kühlluft ist insbesondere
eine Beaufschlagung einzelner Bereiche der Laufschaufel mit hinsichtlich ihrer Betriebsparameter
an die besonderen Erfordernisse eben dieses Bereichs angepaßter Kühlluft ermöglicht.
Im jeweiligen Bereich kann dabei insbesondere eine spezifisch angepaßte Menge an Kühlluft
oder auch hinsichtlich ihrer charakteristischen Parameter wie Temperatur oder Betriebsdruck
spezifisch angepaßte Kühlluft zugeführt werden.
[0012] Die Laufschaufel ist dabei zweckmäßigerweise derart ausgestaltet, daß einzelnen Raumbereichen
der Laufschaufel hinsichtlich ihres Betriebsdrucks unterschiedliche Teilströme von
Kühlluft zuführbar sind. Dadurch kann auf besonders einfache und günstige Weise eine
Anpassung des Kühlluftversorgungssystems an die durch die Positionierung der Laufschaufel
entlang des Strömungswegs des Arbeitsmediums vorgegebenen spezifischen Erfordernisse
erfolgen.
[0013] Das die Gasturbine durchströmende Arbeitsmedium entspannt sich nämlich beim Durchströmen
der Gasturbine kontinuierlich entlang seines Strömungswegs. Der Betriebsdruck des
Arbeitsmediums ist somit abhängig von der Position entlang der Längsachse der Gasturbine.
Somit ist bei einer offenen Kühlung einer Laufschaufel derjenige Druck, den die Kühlluft
beim Austritt aus der Laufschaufel und beim Einspeisen in das die Gasturbine durchströmende
Arbeitsmedium aufweisen oder übersteigen muß, abhängig von der Position der Laufschaufel
innerhalb der Gasturbine. Darüber hinaus ist aber auch bei ein und derselben Laufschaufel
derjenige Druck, den die Kühlluft bei ihrem Austritt aus der Laufschaufel aufweisen
oder übersteigen muß, abhängig davon, ob die Kühlluft an der Vorderkante der jeweiligen
Laufschaufel und somit entgegen der Strömungsrichtung des Arbeitsmediums oder vielmehr
an der Hinterkante der jeweiligen Laufschaufel und somit in Strömungsrichtung des
Arbeitsmediums austritt.
[0014] Dem kann vorliegend Rechnung getragen werden, indem innerhalb der jeweiligen Laufschaufel
vollständig voneinander getrennte Teilkanäle für Kühlluft angeordnet sind, von denen
einer oder einige auslaßseitig an der Vorderkante der jeweiligen Laufschaufel münden,
und von denen einige oder einer auslaßseitig an der Hinterkante der jeweiligen Laufschaufel
münden. Durch die Zuordnung getrennter Einströmöffnungen für die Kühlluft zu denjenigen
Teilkanälen einerseits, die auslaßseitig an der Vorderkante der Laufschaufel münden,
und zu denjenigen Teilkanälen andererseits, die auslaßseitig an der Hinterkante der
jeweiligen Laufschaufel münden, ist somit eine Bespeisung mit Kühlluft unterschiedlichen
Druckes abhängig davon ermöglicht, ob der jeweilige Teilkanal an der Vorder- oder
an der Hinterkante der Laufschaufel mündet.
[0015] Durch eine derartige Anordnung ist die Bespeisung der Laufschaufel mit vergleichsweise
hochwertiger, unter hohem Druck stehender Kühlluft lediglich für diejenigen Teilbereiche
erforderlich, deren zugeordnete Teilkanäle an der Vorderkante der Laufschaufel münden.
Hingegen ist für diejenigen Bereiche, deren zugeordnete Teilkanäle für Kühlluft auslaßseitig
an der Hinterkante der Laufschaufel münden und die somit vergleichsweise geringere
Anforderungen an das Druckniveau der Kühlluftstellen, eine Bespeisung mit vergleichsweise
minderwertigerer Kühlluft möglich.
[0016] Insbesondere um eine derartige getrennte Führung von Teilkanälen, bei der die Bespeisung
der auslaßseitig an der Vorderkante der Laufschaufel mündenden Teilkanäle strikt von
der der auslaßseitig an der Hinterkante der Laufschaufel mündenden Teilkanäle getrennt
ist, in besonders einfacher Bauweise zu ermöglichen, sind eine Anzahl der Einströmöffnungen
in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung in Längsrichtung der Turbinenwelle gesehen
hintereinander angeordnet. Durch eine derartige Anordnung liegen bereits die Einströmöffnungen
der jeweiligen Teilkanäle in unterschiedlichen Druckbereichen hinsichtlich der Strömungsmediums.
[0017] Eine Gasturbine mit einer Anzahl von jeweils zu Laufschaufelreihen zusammengefaßten,
an einer Turbinenwelle angeordneten Laufschaufeln der oben genannten Art kann mit
einem hinsichtlich des Gesamtwirkungsgrads der Anlage besonders günstig ausgelegten
Kühlungssystem versehen sein. Um dabei die Kühlluft insbesondere hinsichtlich ihrer
Betriebsbedingungen besonders bedarfsangepaßt einsetzen zu können, ist vorteilhafterweise
eine Beaufschlagung der Einströmöffnungen der Laufschaufeln mit Kühlluft vorgesehen,
deren Betriebsdruck abhängig von der Position der jeweiligen Laufschaufel entlang
der Turbinenwelle und abhängig davon gewählt ist, ob der jeweils zugeordnete Teilkanal
für Kühlluft auslaßseitig an der Vorder- oder an der Hinterkante der jeweiligen Laufschaufel
mündet.
[0018] Um dies zu ermöglichen, ist in vorteilhafter Ausgestaltung einer Mehrzahl der Einströmöffnungen
einer Laufschaufel jeweils eine separate, in die Turbinenwelle integrierte Kühlluftzufuhr
zugeordnet. Diese kann beispielsweise jeweils eine geeignet in die Turbinenwelle integrierte
Vorlagekammer aufweisen, die kühlluftseitig zweckmäßigerweise mit der jeweiligen Einströmöffnung
über eine in der Turbinenwelle geführte Bohrung verbunden ist. Die Vorlagekammer kann
dann hinsichtlich ihrer Betriebsparameter, vorzugsweise hinsichtlich ihres Betriebsdrucks,
an die spezifischen Erfordernisse des an die zugeordnete Einströmöffnung angeschlossenen
Teilkanals für Kühlluft angepaßt sein.
[0019] Die Vorlagekammer ist dazu zweckmäßigerweise mit einer angeschlossenen Bohrung versehen,
über die eine kühlluftseitige Verbindung mit der jeweils zugeordneten Einströmöffnung
hergestellt ist. Die Bohrung kann dabei direkt in den Schaufelfuß der jeweiligen Laufschaufel
münden; alternativ ist aber auch eine kühlluftseitige Ankopplung der jeweiligen Einströmöffnung
durch eine in Längsrichtung der Turbinenwelle gesehen versetzt angeordnete Dichtungsscheibe
- auch als "Minidisk" bezeichnet - möglich.
[0020] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch eine
Mehrzahl von in den Schaufelfuß der Laufschaufel integrierten Einströmöffnungen für
Kühlluft in der Art einer parallelen Strömungsführung eine besonders gleichmäßige
Beaufschlagung der Laufschaufel mit Kühlluft ermöglicht ist. Darüber hinaus ist gerade
durch die Mehrzahl der Einströmöffnungen für Kühlluft auch eine gezielte Weiterführung
von kühlluftseitig vollständig voneinander getrennten Teilströmen der Kühlluft innerhalb
der Laufschaufel ermöglicht, wobei jeder Teilstrom individuell an die durch den von
ihm gekühlten Raumbereich gegebenen Erfordernisse angepaßt sein kann. Dabei kann in
besonderem Maße auch die Abströmseite des jeweiligen Teilkanals berücksichtigt sein,
wobei für eine hinsichtlich des erreichbaren Wirkungsgrads besonders günstige Kühlmittelführung
insbesondere der Betriebsdruck der Kühlluft an die auslaßseitig vorgegebenen Randbedingungen
spezifisch angepaßt sein kann.
[0021] Dabei kann einerseits die Position der Laufschaufel entlang der Turbinenwelle und
andererseits die Abströmrichtung der Kühlluft aus der jeweiligen Laufschaufel, nämlich
entweder entgegen der Strömungsrichtung des Arbeitsmediums oder parallel zur Strömungsrichtung
des Arbeitsmediums, berücksichtigt sein. Die Verwendung vergleichsweise hochwertiger
Kühlluft mit vergleichsweise hohem Betriebsdruck ist dabei lediglich für diejenigen
Teilkanäle erforderlich, die auslaßseitig an der Vorderkante der jeweiligen Laufschaufel
münden. Hingegen kann für diejenigen Teilkanäle, die auslaßseitig an der hinteren
Kante der jeweiligen Laufschaufel münden, vergleichsweise minderwertigere Kühlluft
von vergleichsweise niedrigerem Betriebsdruck zum Einsatz kommen.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnungen näher erläutert.
Darin zeigen:
- Figur 1
- einen Halbschnitt durch eine Gasturbine,
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus einem Längsschnitt der Gasturbine nach Figur 1 mit der Darstellung
von Kühlkanälen, und
- Figur 3
- ebenfalls einen Ausschnitt aus einem Längsschnitt der Gasturbine nach Figur 1, jedoch
mit alternativer Verschaltung der Kühlkanäle.
[0023] Gleiche Teile sind in beiden Figuren mit den selben Bezugszeichen versehen.
[0024] Die Gasturbine 1 gemäß Figur 1 weist einen Verdichter 2 für Verbrennungsluft, eine
Brennkammer 4 sowie eine Turbine 6 zum Antrieb des Verdichters 2 und eines nicht dargestellten
Generators oder einer Arbeitsmaschine auf. Dazu sind die Turbine 6 und der Verdichter
2 auf einer gemeinsamen, auch als Turbinenläufer bezeichneten Turbinenwelle 8 angeordnet,
mit der auch der Generator bzw. die Arbeitsmaschine verbunden ist, und die um ihre
Mittelachse 9 drehbar gelagert ist.
[0025] Die Brennkammer 4 ist mit einer Anzahl von Brennern 10 zur Verbrennung eines flüssigen
oder gasförmigen Brennstoffs bestückt. Sie ist weiterhin an ihrer Innenwand mit nicht
näher dargestellten Hitzeschildelementen versehen.
[0026] Die Turbine 6 weist eine Anzahl von mit der Turbinenwelle 8 verbundenen, rotierbaren
Laufschaufeln 12 auf. Die Laufschaufeln 12 sind kranzförmig an der Turbinenwelle 8
angeordnet und bilden somit eine Anzahl von Laufschaufelreihen. Weiterhin umfaßt die
Turbine 6 eine Anzahl von feststehenden Leitschaufeln 14, die ebenfalls kranzförmig
unter der Bildung von Leitschaufelreihen an einem Innengehäuse 16 der Turbine 6 befestigt
sind. Die Laufschaufeln 12 dienen dabei zum Antrieb der Turbinenwelle 8 durch Impulsübertrag
vom die Turbine 6 durchströmenden Arbeitsmedium M. Die Leitschaufeln 14 dienen hingegen
zur Strömungsführung des Arbeitsmediums M zwischen jeweils zwei in Strömungsrichtung
des Arbeitsmediums M gesehen aufeinanderfolgenden Laufschaufelreihen oder Laufschaufelkränzen.
Ein aufeinanderfolgendes Paar aus einem Kranz von Leitschaufeln 14 oder einer Leitschaufelreihe
und aus einem Kranz von Laufschaufeln 12 oder einer Laufschaufelreihe wird dabei auch
als Turbinenstufe bezeichnet.
[0027] Jede Leitschaufel 14 weist eine auch als Schaufelfuß 19 bezeichnete Plattform 18
auf, die zur Fixierung der jeweiligen Leitschaufel 14 am Innengehäuse 16 der Turbine
6 als Wandelement angeordnet ist. Die Plattform 18 ist dabei ein thermisch vergleichsweise
stark belastetes Bauteil, das die äußere Begrenzung eines Heißgaskanals für das die
Turbine 6 durchströmende Arbeitsmedium M bildet. Jede Laufschaufel 12 ist in analoger
Weise über einen auch als Plattform 18 bezeichneten Schaufelfuß 19 an der Turbinenwelle
8 befestigt, wobei der Schaufelfuß 19 jeweils ein entlang einer Schaufelachse erstrecktes
profiliertes Schaufelblatt 20 trägt.
[0028] Zwischen den beabstandet voneinander angeordneten Plattformen 18 der Leitschaufeln
14 zweier benachbarter Leitschaufelreihen ist jeweils ein Führungsring 21 am Innengehäuse
16 der Turbine 6 angeordnet. Die äußere Oberfläche jedes Führungsrings 21 ist dabei
ebenfalls dem heißen, die Turbine 6 durchströmenden Arbeitsmedium M ausgesetzt und
in radialer Richtung vom äußeren Ende 22 der ihm gegenüber liegenden Laufschaufel
12 durch einen Spalt beabstandet. Die zwischen benachbarten Leitschaufelreihen angeordneten
Führungsringe 21 dienen dabei insbesondere als Abdeckelemente, die die Innenwand 16
oder andere Gehäuse-Einbauteile vor einer thermischen Überbeanspruchung durch das
die Turbine 6 durchströmende heiße Arbeitsmedium M schützt.
[0029] Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Gasturbine 1 für
eine vergleichsweise hohe Austrittstemperatur des aus der Brennkammer 4 austretenden
Arbeitsmediums M von etwa 1200 °C bis 1300 °C ausgelegt. Um dies zu ermöglichen, sind
zumindest einige der Laufschaufeln 12 und der Leitschaufeln 14 durch Kühlluft K als
Kühlmedium kühlbar ausgelegt. Zur Verdeutlichung des Strömungsweges der Kühlluft K
ist der der Brennkammer 4 unmittelbar folgende Bereich der Gasturbine 1 in Figur 2
im Ausschnitt vergrößert dargestellt. Dabei ist erkennbar, daß das aus der Brennkammer
4 abströmende Arbeitsmedium M zunächst auf eine Anzahl von Leitschaufeln 14 trifft,
die die sogenannte erste Leitschaufelreihe bilden und über ihre jeweilige Plattform
18 in die Brennkammer 4 eingehängt sind. In Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M
gesehen folgen sodann die die erste Laufschaufelreihe bildenden Laufschaufeln 12,
die die zweite Laufschaufelreihe bildenden Leitschaufeln 14, sowie die die zweite
Laufschaufelreihe bildenden Laufschaufeln 12.
[0030] Die Laufschaufeln 12 sind für eine besonders zuverlässige Bespeisung mit Kühlluft
K im wesentlichen über den gesamten Sockelquerschnitt ihres jeweiligen Schaufelfußes
19 hinweg ausgebildet. Dazu ist der Schaufelfuß 19 der jeweiligen Laufschaufel 12
jeweils mit einer Mehrzahl von Einströmöffnungen 24 für Kühlluft K versehen. Die Einströmöffnungen
24 jeder Laufschaufel 12 sind dabei im Ausführungsbeispiel in der Längsrichtung der
Turbinenwelle 8 gesehen hintereinander angeordnet. Jeder Einströmöffnung 24 ist jeweils
ein durch das Schaufelblatt 20 der jeweiligen Laufschaufel 12 geführter Teilkanal
26 bzw. 28 für Kühlluft K zugeordnet. Der der in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums
M gesehen vorderen Einströmöffnung 24 zugeordnete Teilkanal 26 der jeweiligen Laufschaufel
12 ist dabei, ausgehend von der zugeordneten Einströmöffnung 24, mäanderförmig durch
den vorderen Teil der jeweiligen Laufschaufel 12 geführt, wie die in Figur 2 lediglich
schematisch dargestellt ist.
[0031] Der Teilkanal 26 mündet dabei auslaßseitig in einer Anzahl von Auslaßöffnungen 30
für die Kühlluft K, die an der in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M gesehen vorderen
Kante 32 der jeweiligen Laufschaufel 12 angeordnet sind. Im Gegensatz dazu kommuniziert
die in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M gesehen jeweils hintere Einströmöffnung
24 der jeweiligen Laufschaufel 12 mit einem im hinteren Teil der jeweiligen Laufschaufel
12 ebenfalls mäanderförmig geführten Teilkanal 28. Der Teilkanal 28 mündet auslaßseitig
in einer Anzahl von an der hinteren Kante 36 der jeweiligen Laufschaufel 12 angeordneten
Auslaßöffnungen 38.
[0032] Die Teilkanäle 26, 28 jeder Laufschaufel 12 sind kühlluftseitig vollständig voneinander
entkoppelt geführt. Somit ist die Bespeisung jedes Teilkanals 26, 28 mit hinsichtlich
ihrer Betriebsparameter an die jeweiligen Erfordernisse angepaßter Kühlluft K ermöglicht.
Dabei kann insbesondere berücksichtigt sein, daß das Druckniveau, das die Kühlluft
K im Bereich der Auslaßöffnungen 30 bzw. 38 aufweisen oder übersteigen muß, abhängig
ist von der Position der jeweiligen Laufschaufel 12 entlang der Turbinenwelle 8 und
davon, ob der Austritt der Kühlluft K entgegen der Strömungsrichtung des Arbeitsmediums
M oder in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M erfolgt. Daher muß insbesondere die
den Auslaßöffnungen 30 zugeführte Kühlluft K einen höheren Betriebsdruck aufweisen
als die den Auslaßöffnungen 38 zugeführte Kühlluft K.
[0033] Um eine getrennte Bespeisung der Teilkanäle 26, 28 mit Kühlluft K zur Einhaltung
dieser unterschiedlichen Randbedingungen zu ermöglichen, ist das Kühlluftzufuhrsystem
der Gasturbine 1 entsprechend angepaßt. Insbesondere umfaßt das Kühlluftzufuhrsystem
eine in die Turbinenwelle 8 integrierte erste Vorlagekammer 40, die im Ausführungsbeispiel
nach Figur 2 über eine in der Turbinenwelle 8 geführte Bohrung 42 mit der in Längsrichtung
der Turbinenwelle 8 gesehen ersten Einströmöffnung 24 jeder der die erste Laufschaufelreihe
bildenden Laufschaufeln 12 verbunden ist. Weiterhin umfaßt das Kühlluftzufuhrsystem
eine zweite Vorlagekammer 44 für Kühlluft K. Diese ist in Längsrichtung der Turbinenwelle
8 gesehen hinter der ersten Vorlagekammer 40 angeordnet und ebenfalls in die Turbinenwelle
8 integriert. Die zweite Vorlagekammer 44 ist kühlluftseitig über eine Bohrung 46
mit der in Längsrichtung der Turbinenwelle 8 gesehen hinteren Einströmöffnung 24 jeder
der die erste Laufschaufelreihe bildenden Laufschaufeln 12 verbunden. Weiterhin ist
die zweite Vorlagekammer 44 über eine Bohrung 48 mit der in Längsrichtung der Turbinenwelle
8 gesehen vorderen Einströmöffnung 24 jeder der die zweite Laufschaufelreihe bildenden
Laufschaufeln 12 verbunden.
[0034] Für die nachfolgenden Laufschaufelreihen können noch weitere Vorlagekammern vorgesehen
sein, was durch die der in Längsrichtung der Turbinenwelle 8 gesehen hinteren Einströmöffnung
24 der die zweite Laufschaufelreihe bildenden Laufschaufeln 12 zugeordneten Bohrung
50 angedeutet ist.
[0035] Bezüglich jeder individuellen Laufschaufel 12 ist durch diese Kühlluftführung gewährleistet,
daß jeder Einströmöffnung 24 jeder Laufschaufel 12 jeweils eine separate, in die Turbinenwelle
integrierte Kühlluftzufuhr zugeordnet ist. Jede Einströmöffnung 24 und mit ihr auch
der jeweils nachgeschaltete Teilkanal 26, 28 ist somit unabhängig vom jeweils anderen
Teilkanal 28 bzw. 26 mit Kühlluft K beaufschlagbar. Die somit gebildeten Teilströme
an Kühlluft K können daher an die individuelle, auslaßseitig vorgegebenen Bedingungen
angepaßt sein. Insbesondere ist der Teilkanal 26 mit im Vergleich zum Teilkanal 28
unter höherem Druck stehender Kühlluft K beaufschlagbar. Dazu wird die erste Vorlagekammer
40 mit entsprechend hochwertiger, unter vergleichsweise hohem Druck stehender Kühlluft
K bespeist. Dem gegenüber wird die zweite Vorlagekammer 44, aus der der zweite Teilkanal
28 der die erste Laufschaufelreihe bildenden Laufschaufeln 12 mit Kühlluft K versorgt
wird, mit vergleichsweise minderwertigerer, unter niedrigerem Druck stehende Kühlluft
K bespeist. Die Gesamtmenge an hochwertiger, unter besonders hohem Druck stehende
Kühlluft K kann somit vergleichsweise gering gehalten und ausschließlich auf diejenigen
Bereiche der jeweiligen Laufschaufel 12 beschränkt werden, für die die Versorgung
mit derart hochwertiger Kühlluft K auch tatsächlich notwendig ist.
[0036] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 sind die Einströmöffnungen 24 der Laufschaufeln
12 im Bodenbereich des jeweiligen Schaufelfußes 19 angeordnet. Alternativ können die
Einströmöffnungen 24, wie dies in Figur 3 gezeigt ist, aber auch im seitlichen Bereich
des jeweiligen Schaufelfußes 19 angeordnet sein. In diesem Fall kann anstelle der
Bohrungen 42, 46, 48, 50 eine kühlmittelseitige Verbindung der Einströmöffnungen 24
mit der jeweiligen Vorlagekammer 40 bzw. 44 auch über an der Turbinenwelle 8 angeordnete
umlaufende Scheiben 52 (sogenannte "Minidisks") hergestellt sein.
1. Laufschaufel (12) für eine Gasturbine (1) mit einem mit einer Turbinenwelle (8) verbindbaren
Schaufelfuß (19), der ein profiliertes Schaufelblatt (20) trägt, und in dem eine Mehrzahl
von Einströmöffnungen (24) für Kühlluft (K) angeordnet sind.
2. Laufschaufel (12) nach Anspruch 1, bei der eine Anzahl der Einströmöffnungen (24)
in Längsrichtung der Turbinenwelle (8) gesehen hintereinander angeordnet sind.
3. Laufschaufel (12) nach Anspruch 1 oder 2, bei der einer Anzahl der Einströmöffnungen
(24) jeweils ein separater, durch das Schaufelblatt (20) geführter Teilkanal (26,
28) für Kühlluft (K) zugeordnet ist.
4. Gasturbine (1) mit einer Anzahl von jeweils zu Leitschaufelreihen zusammengefaßten,
mit einem Turbinengehäuse (6) verbundenen Leitschaufeln (14) und mit einer Anzahl
von jeweils zu Laufschaufelreihen zusammengefaßten, an einer Turbinenwelle (8) angeordneten
Laufschaufeln (12) nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
5. Gasturbine (1) nach Anspruch 4, bei der einer Mehrzahl der Einströmöffnungen (24)
einer Laufschaufel (12) jeweils eine separate, in die Turbinenwelle (8) integrierte
Kühlluftzufuhr zugeordnet ist.
6. Gasturbine (1) nach Anspruch 5, bei der die jeweilige Kühlluftzufuhr jeweils eine
Vorlagekammer (40, 44) mit angeschlossener Bohrung (42, 46, 48, 50) umfaßt.
7. Gasturbine (1) nach Anspruch 5 oder 6, bei der die jeweilige Kühlluftzufuhr jeweils
über eine zugeordnete, an der Turbinenwelle (8) umlaufend angeordnete Dichtscheibe
(52) in den Schaufelfuß (19) mündet.