(19)
(11) EP 1 308 580 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.05.2003  Patentblatt  2003/19

(21) Anmeldenummer: 02021146.2

(22) Anmeldetag:  24.09.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 21/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 30.10.2001 DE 10153075

(71) Anmelder: Domning, Dirk
01157 Dresden (DE)

(72) Erfinder:
  • Domning, Dirk
    01157 Dresden (DE)

(74) Vertreter: Ilberg, Roland W., Dipl.-Ing. 
Ilberg - Weissfloh Patentanwälte Am Weissiger Bach 93
01328 Dresden
01328 Dresden (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zum Bearbeiten einer Fläche aus Beton, Estrich oder dergleichen


(57) Bei einer Vorrichtung zum Bearbeiten einer Fläche aus Beton, Estrich oder dergleichen Belag, mit einem Fahrwerk, einem quer zur Fahrrichtung angeordneten Führungsträger und einem Drehteller, der auf dem Führungsträger hin- und herfährt, läuft dem Drehteller (6) ein Abstreifflügel (8) vor, der gleichfalls quer zur Fahrrichtung hin- und her bewegt wird und dessen Unterkante beim Planieren überschüssige frische Auftragsmasse (5) abstreift, vorglättet und vorverdichtet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Bearbeiten einer Fläche aus Beton, Estrich oder dergleichen Belag, mit einem Fahrwerk, einem quer zur Fahrrichtung angeordneten Führungsträger und einem Drehteller, der auf dem Führungsträger hin- und herfährt. Die Vorrichtung soll zum Raufräsen eines Untergrundes oder zum Verdichten, Abziehen und Glätten einer frischen Auftragsmasse einsetzbar sein. Das herzustellende Planum soll beispielsweise als Untergrund für Bodenbeläge aus Keramikfliesen, Parkett, Teppich oder dergleichen geeignet sein.

[0002] Für gewöhnlich werden Beton- oder Estrichböden für die oben angegebenen Zwecke immer noch fachmännisch von Hand verlegt. Die Auftragsmasse wird entweder so dünnflüssig angemischt, dass ein Verlaufen nach dem Schwerkraftprinzip erfolgt oder die Masse wird im zäh-viskosen Zustand mit einer Latte abgezogen.

[0003] In vielen Fällen muss vor dem Auftragen einer Auftragsmasse der Untergrund, beispielsweise ein Betonboden, aufgeraut werden, damit die Auftragsmasse sich mit dem Untergrund gut verbindet.

[0004] Dies erforderlichen Arbeitsverfahren sind nicht nur relativ langwierig, schwer und lohnintensiv, sondern bereiten bei größeren Flächen, bei denen es auf absolute Planebenheit ankommt, erhebliche Schwierigkeiten. Speziell schnell härtende Estriche können immer nur in kleinen Mengen angemischt werden, was ein zügiges Arbeiten verhindert. Außerdem ist es schwierig, die Auftragsmasse so zu verdichten, dass ein Belag mit der notwendigen Festigkeit entsteht.

[0005] Vorrichtungen zum maschinellen Verlegen von Belägen sind im Grundsatz schon lange bekannt und finden beispielsweise im Straßenbau bei der Herstellung von Beton- und Schwarzdecken allgemein Verwendung. Aufgrund ihrer Konstruktion sind diese Maschinen jedoch für dickerer Belagstärken ausgelegt und versagen beim Verlegen dünner Zement- oder Estrichbeläge infolge der auftretenden Zugspannungen in der Auftragsmasse. Außerdem sind die Maschinen für die meisten Einsatzfälle viel zu groß und deshalb nur sehr aufwendig von Baustelle zu Baustelle zu transportieren.

[0006] Aus der DE 27 33 419 A1 ist auch schon eine Vorrichtung zum Verdichten und/oder Glätten von frischem Beton o. dgl. bekannt, die auch für die Herstellung von Gebäudeböden geeignet ist. Hierzu ist ein portalartiges Fahrwerk vorgesehen, das wenigstens einen quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Führungsträger aufweist, auf dem ein verfahrbarer Wagen geführt ist. Mit dem verfahrbaren Wagen ist ein angetriebener und in der Höhe verstellbarer Drehteller verbunden, dessen freie Fläche, die Arbeitsfläche, dem Boden zugekehrt ist. Das Fahrwerk läuft in vorteilhafter Weise auf seitlichen, sich in Fahrtrichtung erstreckenden Laufschienen. Der Drehteller ist im Bereich seiner Arbeitsfläche angeschrägt. Die zu verdichtende und zu glättende Masse wird zwischen zwei Begrenzungsschalungen eingebracht und der Drehteller wird höhenmäßig auf das vorgegebene Bodenniveau eingestellt. Der Wagen mit dem rotierende Drehteller fährt wechselweise und unter Drehrichtungsumkehr am Führungsträger entlang, wobei bei Erreichen einer jeden Endposition das Fahrwerk um den halben Drehtellerdurchmesser verfahren wird. Durch die langsame Translationsbewegung, der die höhere Rotationsbewegung des Drehtellers überlagert ist, wird die zu verarbeitende Masse verdichtet und die Oberfläche glattgerieben. In vorteilhafter Weise wird dabei jedes Entmischen verhindert, so dass eine gleichmäßige Verteilung der Zuschlagstoffe aufrechterhalten bleibt.

[0007] Aus der EP 0 502 230 A1 ist ein von Hand geführtes Planierund Verdichtungsgerät bekannt, das im wesentlichen auf der oben beschriebenen Weise arbeitet, wobei vorzugsweise vor dem rotierenden Planier- und Verdichtungsteller eine quer zur Fahrrichtung angeordnetes Flächenauflageteil angeordnet ist, das z.B. endseitig auf einem zuvor gelegten Fries aufliegt, um das Niveau zu halten. Außerdem befinden sich in beiden Endlagen der Drehtellers flexible Abstreifer für überflüssige Masse, die sich am Zylindermantel des Drehtellers ansammelt.

[0008] Um die Arbeitsergebnisse sowohl hinsichtlich der Verdichtung als auch des Glättens weiter zu verbessern, ist es aus der WO 00 56 998 A1 bekannt, hinter dem Drehteller im geringen Abstand einen zweiten Drehteller anzuordnen, der synchron mit dem ersten Drehteller, und von diesem über einen Zahnriementrieb angetrieben, auf einem Querbalken läuft. Während der erste Drehteller die Grobarbeiten verrichtet, schlichtet und feinnivelliert der zweite Drehteller die Oberfläche der Auftragsmasse. Seine Arbeitsfläche kann hierzu niveaumäßig geringfügig tiefer als die Arbeitsfläche des ersten Drehtellers liegen. Als großer Nachteil hat sich bei dieser Vorrichtung die Störanfälligkeit eines Antriebes für den zweiten Drehteller herausgestellt. Da es selbstverständlich für die Art der Bauarbeiten unerlässlich ist, die Vorrichtung zu umhausen, ist es auf einer Baustelle dem Betreiber der Vorrichtung unmöglich, eine Reparatur vorzunehmen. Die Vorrichtung muss entweder zum Hersteller verschickt werden oder es vergeht wertvolle Zeit, mitunter Tage, bis ein Servicemechaniker die Vorrichtung repariert hat. Außerdem verteuert der zweite Drehtellerantrieb die Vorrichtung nicht unerheblich.

[0009] Aus der DE 22 12 625 ist eine Estrich-Verlegemaschine mit einem Selbstfahrwerk bekannt, bei der einer über die gesamte Arbeitsbreite sich erstreckende Vedichtungsbohle eine kreisförmig rotierender Glätter nachläuft. Dessen Halterung wird mechanisch oder hydraulisch quer zur Fahrtrichtung hin und her geschwenkt. Für die Verdichtungsbohle bedarf es eines zusätzlichen Elektro-Vibrators. Die Ausmaße der Verdichtungsbohle geben außerdem die Arbeitsbreite der Verlegemaschine fest vor.

[0010] Ferner sind spezielle Maschinen zum Entfernen oder Aufrauen von Belägen, wie insbesondere Straßenbelägen, bekannt. Beispielsweise sind solcherart Fräsmaschine in EP 0 284 391 B1 und EP 0 367 951 B1 beschrieben. Sie besitzen einen Fräskopf, dessen Unterseite mit Fräszähnen besetzt ist.

[0011] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art so zu verbessern, dass zwar die Vorteile einer einwandfreien Verdichtung und Glättung einer Auftragsmasse, wie sie die Vorrichtung nach WO 00 56 998 A1 verspricht, erhalten bleiben, ohne aber deren Störanfälligkeit und erhöhten Herstellungskosten aufzuweisen. Außerdem soll eine Mehrfunktionalität der Vorrichtung erreicht werden.

[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen geben die abhängigen Ansprüche an.

[0013] Indem zum Planieren dem Drehteller ein Abstreifflügel vorläuft, der gleichfalls quer zur Fahrrichtung hin- und herfährt und dessen Unterkante frisch aufgetragene Masse abstreicht, vorglättet und vorverdichtet, lässt sich eine einwandfreie Oberfläche erzielen, wobei ein zusätzlicher Antrieb wie beispielsweise für einen zweiten Drehteller oder eine Rüttelbohle, vollkommen entfällt.

[0014] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist der Abstreifflügel unmittelbar vor dem Drehteller auf dem Führungsträger angeordnet und fährt synchron mit diesem hin- und her.

[0015] In weiterer Ausgestaltung ist der Abstreifflügel im Bereich seiner Hinterkante schwenkbeweglich gelagert. Das Verschwenken des Abstreifflügels erfolgt hierdurch selbständig entgegen der Bewegungsrichtung des Abstreifflügels entlang des Führungsträgers nach rechts oder links, wobei der Schwenkbereich des Abstreifflügels fest eingestellt oder einstellbar sein kann.

[0016] In vorteilhafter Weise besteht der Abstreifflügel aus einem verschleißarmen, steifen oder steifelastischen Material.

[0017] Nach einer Ausprägung der Erfindung kann aber auch der Abstreifflügel im Bereich seiner Hinterkante fest eingespannt sein und aus einem verschleißarmen, aber weichelastischem Material bestehen, wodurch sich ebenfalls der vordere Teil des Abstreifflügels entgegen der seitlichen Bewegungsrichtung verschwenkt.

[0018] Nach einer Ausgestaltung verjüngt sich der Abstreifflügel hinsichtlich der Breite und/oder seiner Unterkante über Boden in Richtung seines freien, vorderen Endes.

[0019] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist der Abstreifflügel leicht montierbar/demontierbar. Hierdurch kann er entweder ganz abgenommen werden oder bei Bedarf gegen einen verschlissenen oder anders gearbeiteten ausgetauscht werden.

[0020] Erfindungsgemäß lassen sich nicht nur frische Auftragsmassen verdichten, abziehen und glätten, sondern auch betonartige Untergründe bearbeiten, indem der Drehteller oder eine auswechselbare Arbeitsfläche des Drehtellers als Fräs- oder Schleifkopf ausgebildet ist.

[0021] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist der Drehteller nach Art eines Fräs- und Schleifkopfes bodenseitig mit fräsenden oder schleifenden Körperchen besetzt und axial federnd zur Arbeitsfläche ausgebildet.

[0022] Nach einer weiteren Ausgestaltung lassen sich die Arbeitsflächen von Drehteller und Abstreifflügel relativ zueinander verstellen. Beispielsweise kann die tiefste Stelle des Abstreifflügels geringfügig oberhalb der Planier-Arbeitsfläche des Drehtellers liegen oder um einiges höher als die Fräsoder Schleif-Arbeitsfläche des Drehtellers liegen.

[0023] Nach einer weiteren Ausgestaltung fährt der Führungsträger auf Laufschienen, die längs der Arbeitsstrecke verlegt sind.

[0024] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist der Führungsträger auf ein Fahrzeug, beispielsweise ein Raupenfahrzeug, montiert.

[0025] Nach einer weiteren Ausprägung laufen zur Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit des Führungsträgers zwei zu einander versetzte Drehteller oder zwei Drehteller und ihre zugehörigen Abstreifflügel gleichzeitig auf dem Führungsträger.

[0026] Nach einem weiteren selbständigen Erfindungsgedanken werden mit einer Vorrichtung zum Bearbeiten einer Fläche aus Beton, Estrich oder dergleichen Belag, enthaltend ein Fahrwerk, ein Führungsträger und mindestens einen auf dem Führungsträger angeordneten und auf diesem quer zur Fahrtrichtung bewegten Drehteller, insbesondere einer vorstehend beschriebenen Vorrichtung, zunächst mit einem oder mehreren Drehtellern (6) mit einer Fräs- oder Schleifarbeitsfläche ein fester Untergrund aufgeraut und anschließend der oder die Drehteller (6) durch Drehteller (6) mit einer glatten Arbeitsfläche und in Funktion gebrachten, vorlaufenden Abstreifflügel (8) ersetzt und damit frisch aufgetragene Auftragsmasse (5) abgestreift, geglättet und verdichtet.

[0027] Nach einer weiteren Ausgestaltung bewegt sich der Führungsträger kontinuierlich fortschreitend in Arbeitsrichtung.

[0028] Nach einer weiteren Ausgestaltung erfolgt das Einmessen der Arbeitshöhe mittels einer Laservorrichtung.

[0029] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung zeigen:
Fig. 1
die Vorrichtung auf Laufschienen von hinten,
Fig. 2
ein auf einem Führungsträger laufender Wagen mit Drehteller und Abstreifflügel,
Fig. 3
einen Abstreifflügel,
Fig. 4
eine an ein Raupenfahrzeug angebaute Vorrichtung stark schematisiert in der Seitenansicht,
Fig. 5
in der Draufsicht und
Fig. 6
ein Wagen mit außer Betrieb genommenen Abstreifflügel und Frästeller.


[0030] In Figur 1 ist eine Vorrichtung in Fahrtrichtung gesehen von hinten gezeigt. Sie besteht aus einem Führungsträger 1, der beidseitig mittels Rädern 2 auf nivellierten Laufschienen 3 positioniert ist. Die Räder 2 können von einem nicht näher dargestellten Getriebemotor angetrieben sein, wodurch sich der Führungsträger 1 langsam in Richtung der noch zu bearbeitenden Auftragsmasse 5 längs der Laufschienen 3 fortschreitend kontinuierlich bewegt. Die Geschwindigkeit in Fahrtrichtung beträgt etwa 0,01 m/s bis 0,02 m/s. Der Führungsträger 1 kann an die baustellenseitigen Gegebenheiten angepasst werden, also beispielsweise mit Ansatzelementen verlängert werden oder gegen eine andere Größe ersetzt werden. Auf dem Führungsträger 1 läuft ein Wagen 4, der gleichfalls motorisch angetrieben sein kann. Hat der Wagen 4 ein Ende des Führungsträgers 1 erreicht, wird er mittels eines Endschalters oder dergleichen in die andere Richtung gesteuert. Auf diese Weise fährt er ständig auf dem Führungsträger 1 hin und her und entwickelt dabei eine Geschwindigkeit von ca. 1m/s. Der Wagen 4 nimmt einen Drehteller 6 mit, dessen Arbeitsfläche 7 das Niveau der Auftragsmasse bestimmt. Durch die sehr langsame Translationsbewegung des Führungsträgers 1, die langsame Translationsbewegung des Wagens 4 sowie die höhere Rotationsbewegung des Drehtellers 6 wird die Auftragsmasse 5, beispielsweise Beton oder Estrich, fortschreitend abgezogen, verdichtet und glattgerieben. Der Drehteller 6 kann an seinem im Bereich der Arbeitsfläche 7 liegenden Rand angeschrägt oder abgerundet sein, um die Verdichtungswirkung zu verbessern. Der Antrieb des Drehtellers 6 erfolgt beispielsweise über ein Zahn-, Reibstangen- oder Zugmittelgetriebe, das die Fahrt des Wagens 4 auf dem Führungsträger 1 in eine Drehbewegung umsetzt, weshalb sich die Drehrichtung des Drehtellers 6 bei jedem Richtungswechsel des Wagens 4 ändert. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass die überschüssige Restmasse, in Fahrtrichtung gesehen, vom Drehteller 6 nach vorn geschleudert wird.

[0031] An den Seitenauflagen des Führungsträgers sind im Bereich der Räder 2 bogenförmig auslaufende Abweiser 9 befestigt. Ihre Aufgabe ist es, Auftragsmasse von den Rädern 2 und den Laufschienen 3 fernzuhalten. Die überschüssige Auftragsmasse sammelt sich in den Endbögen der Abweiser 9 an und kann von Zeit zu Zeit z.B. mit einer Schaufel aufgenommen werden.

[0032] Vor dem Drehteller 6 ist erfindungsgemäß ein in Fig. 1 nicht sichtbarer Absteifflügel angeordnet.

[0033] Figur 2 zeigt herausgezeichnet den Wagen 4 mit dem Drehteller 6 und dem Absteifflügel 8. Die Pfeilrichtung gibt die Bewegungsrichtung des Führungsträgers 1 an. Der Abstreifflügel 8 ist unmittelbar vor dem Drehteller 6 antriebslos, aber schwenkbeweglich angeordnet. Ihm kommt die Aufgabe zu, überschüssige Auftragsmasse 5 abzustreifen sowie die Auftragsmasse vorzuglätten und vorzuverdichten. Insbesondere wird vor dem Drehteller 6 die unebene Auftragsmasse grob verstrichen, die vom Drehteller 6 nach vorn geschleuderte Masserückstände eingeebnet und Lunker, die aufgrund der Korngröße der Auftragsmasse 5 entstanden sind, verrieben. Außerdem wird die Auftragsmasse 5 aufgrund der keilförmigen Anordnung der Unterkante über Niveau verdichtet. Hierzu lässt sich der Abstreifflügel 8 bezüglich der Höhe zur Arbeitsfläche 7 des Drehtellers 6 einstellen, wobei der Beschaffenheit der Auftragsmasse 5 Rechnung getragen werden kann. Die Translationsbewegung des Wagens 4 verursacht infolge der Reibung des Abstreifflügels mit der Ausgleichsmasse 5 einen seitlichen Ausschlag des vorderen Endes des Abstreifflügels 8, der je nach Fahrrichtung des Wagens 4 umpolt. Der zugelassene Verschwenkweg kann fest eingestellt oder variabel einstellbar sein, beispielsweise mittels nicht näher dargestellter Anschläge. Der Abstreifflügel 8 arbeitet auf diese Weise wie ein Abzieher eines Handwerkers beim Schlichten einer Beton- oder Estrichoberfläche.

[0034] Der Abstreifflügel ist in Fig. 3 nochmals herausgezeichnet. Er ist um die Achse 9 schwenkbar. Sein hinters Ende ist ballig verdickt, das vordere, freie Ende läuft keilförmig aus. Auch die Unterkante ist ballig oder hat gebrochene oder abgerundete Kanten und ist nach vorn zu angeschrägt, Es kann zweckmäßig sein, den Winkel α je nach der zu bearbeitenden Konsistenz der Auftragsmasse zu wählen, beispielsweise durch Austausch des Abstreifflügels 8. Im Ausführungsbeispiel beträgt die Länge des Abstreifflügels 8 ca. 150 mm, seine Stärke vorn ca. 30 mm und hinten ca. 3 mm.

[0035] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist ein flexibler Abstreifflügel 6 mit seinem hinteren Ende drehfest am Wagen 4 befestigt. Sein flexibles Vorderende wird je nach Fahrtrichtung des Wagens 4 ausgelenkt.

[0036] Fig. 4 zeigt die auf ein Raupenfahrzeug 11 montierte Vorrichtung. Der Ausleger 12 kann höhenverstellbar ausgeführt sein. alternativ oder zusätzlich kann der Führungsträger 1 bezüglich des Auslegers 12 höhenverstellbar sein. In Ermangelung nivellierten Laufschienen prüft ein Lasermessgerät 13 die Höhe des Drehtellers 6 bzw. des Abstreifflügels 8 zu einer Bezugshöhe und gibt die Informationen an eine Regel- und Stelleinheit im Fahrzeug 11 weiter, die entsprechend die Ist-Höhe auf die Soll-Höhe regelt. Die Fahrtrichtung ist durch einen Pfeil angedeutet. Insbesondere für größere Flächen hat eine fahrzeuggeführte Vorrichtung Vorteile.

[0037] In Fig. 5 ist das Fahrzeug nach Fig. 4 von oben dargestellt. Der Ausleger 12 ist zum Zwecke des Ausbalancierens des Führungsträgers 1 zweiarmig. Beide Auslegerarme 12 sind seitlich schwenkbar und höhenverstellbar. Längs des Führungsträger 1 laufen im Beispiel zwei Wagen 4 für die Drehteller 6 und ggf. die Abstreifflügel 8 hin und her, die um die halbe Länge des Führungsträgers 1 versetzt sind. Jeder Wagen 4 befährt also jeweils die halbe Arbeitsbreite der Vorrichtung. Der Führungsträger 1 kann entsprechend der gewollten Arbeitsbreite ausgewählt werden. Es können aber auch beispielsweise Außenteile angesetzt werden oder der Führungsträger besteht beispielsweise aus zwei mittig zusammensetzbaren oder zusammenklappbaren Teilen oder seine Länge ist stufenlos veränderbar.

[0038] Gemäß Fig. 6 sind die Drehteller 6 auf der Arbeitsfläche 14 fräserartig ausgebildet sein. Mit einer derartigen Technik lassen sich Untergründe aufrauen und somit für die weiteren Planierarbeiten vorbereiten. Ein Austausch fräsender oder schleifender Drehteller 6 gegen Glätt- und Verdichtungsteller zum Bearbeiten frisch aufgetragener Masse ist problemlos möglich. Der Drehteller 6 für Schleif- und Fräsarbeitend ist zum Boden hin axial federnd ausgeführt, um auch bei Unebenheiten des Untergrundes eine Aufrauen zu ermöglichen, bzw. um geringfügigen Erhebungen zu folgen. Er ist schon aufgrund seiner Eigenfederung ca. 10 cm höher als ein Drehteller 6 für zum Planieren, wodurch der Abstreifflügel 8 automatisch außer Funktion gesetzt wird. Dieser ist aber auch abmontierbar.

[0039] Ein und dieselbe Vorrichtung kann somit sowohl zum Vorbereiten des Planums verwendet werden, indem sie zum Aufrauen des Untergrundes eingesetzt wird, als auch zum Glätten und Verdichten von Auftragsmasse bei der Herstellung einer ebenen Fläche. Es ist lediglich der Drehteller 6 zu wechseln.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Bearbeiten einer Fläche aus Beton, Estrich oder dergleichen Belag, mit einem Fahrwerk, einem quer zur Fahrrichtung angeordneten Führungsträger und einem Drehteller, der auf dem Führungsträger hin- und herfährt,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Drehteller (6) ein Abstreifflügel (8) vorläuft, der gleichfalls quer zur Fahrrichtung hin- und herfährt und dessen Unterkante beim Planieren überschüssige frische Auftragsmasse (5) abstreift, vorglättet und vorverdichtet.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifflügel (8) unmittelbar vor dem Drehteller (6) auf dem Führungsträger (1) angeordnet ist und synchron mit diesem hin- und herfährt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifflügel (8) im Bereich seiner Hinterkante schwenkbeweglich gelagert ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkbereich des Abstreifflügels (8) fest eingestellt oder einstellbar ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifflügel (8) aus einem verschleißarmen, steifen oder steifelastischen Material besteht.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifflügel (8) im Bereich seiner Hinterkante fest eingespannt ist und aus einem verschleißarmen, aber flexiblen Material besteht.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Abstreifflügel (8) hinsichtlich der Breite und/oder hinsichtlich der Höhe seiner Unterkante über Boden in Richtung seines vorderen, freien Endes verjüngt.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Arbeitsflächen (7, 14) von Drehteller (6) und Abstreifflügel (8) relativ zueinander verstellen lassen.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abstreifflügel (8) und der Drehteller (6) leicht montierbar/demontierbar sind.
 
10. Vorrichtung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mehr als ein Drehteller (6) oder Drehteller (6) und Abstreifflügel (8) auf dem Führungsträger (1) laufen.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Drehteller (6) oder zwei Drehteller (6) und zwei Abstreifflügel (8) um die halbe Länge des Führungsträgers versetzt auf diesem positioniert sind und synchron miteinander auf dem Führungsträger (1) laufen.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass unter Außerbetriebnahme des Abstreifflügels (8) und Austauschen des Drehtellers (6) gegen einen solchen mit einer Fräs- oder Schleifarbeitsfläche (14) die Vorrichtung zum Aufrauen eines festen Untergrundes ertüchtigt ist.
 
13. Vorrichtung nach mindestens einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsträger (1) auf Laufschienen (3) fährt.
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Seitenauflagen des Führungsträgers (1) im Bereich der Räder 2 bogenförmig auslaufende Abweiser (9) befestigt sind.
 
15. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Führungsträger (1) auf ein Fahrzeug (10) montiert ist.
 
16. Verfahren zum Bearbeiten einer Fläche aus Beton, Estrich oder dergleichen Belag, mit einer Vorrichtung, enthaltend ein Fahrwerk, einen Führungsträger und mindestens einen auf dem Führungsträger angeordneten und auf diesem quer zur Fahrtrichtung bewegten Drehteller, insbesondere mit einer Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass zunächst mit einem oder mehreren axial federnden Drehtellern (6) mit einer Fräs- oder Schleifarbeitsfläche (14) ein fester Untergrund aufgeraut wird, wobei ein Abstreifflügel (8) außer Funktion gesetzt ist, und anschließend die Drehteller (6) gegen Drehteller (6) mit einer glatten Arbeitsfläche (7) und vorlaufendem, arbeitenden Abstreifflügel (8) ersetzt werden und frisch aufgetragene Auftragsmasse (5) abgestreift, geglättet und verdichtet wird.
 
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Führungsträger kontinuierlich fortschreitend in Arbeitsrichtung bewegt.
 




Zeichnung