(19)
(11) EP 1 310 278 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.05.2003  Patentblatt  2003/20

(21) Anmeldenummer: 02025158.3

(22) Anmeldetag:  11.11.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A63C 17/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.11.2001 DE 20118286 U

(71) Anmelder: Seim, Egon
60594 Frankfurt (DE)

(72) Erfinder:
  • Seim, Egon
    60594 Frankfurt (DE)

(74) Vertreter: Luderschmidt, Schüler & Partner 
Patentanwälte, John-F.-Kennedy-Strasse 4
65189 Wiesbaden
65189 Wiesbaden (DE)

   


(54) Rollschuh mit Bremseinrichtung


(57) Die Erfindung betrifft einen Rollschuh mit einem an einem Rollenträger 6 befestigten Schuh 2 und einer Anzahl von Laufrollen 8, 10, 12, 14, die in Laufrichtung A hintereinander an dem Rollenträger drehbar angeordnet sind. Der Rollenträger 6 verfügt über eine Bremseinrichtung, die ein Betätigungsorgan 20 zum Verschieben eines Führungselements 32 aufweist, mit dem mindestens eine Bremsbacke 34 gegen mindestens eine der Laufrollen gedrückt werden kann. Dabei liegt die Bremsbacke derart an der abzubremsenden Rolle an, daß die resultierende Reibkraft D zumindest teilweise die Verschiebung des Führungselements in die Laufrichtung unterstützt. Daher ist eine nur relativ geringe Kraft erforderlich, um eine verhältnismäßig hohe Bremswirkung zu erzielen.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Neuerung betrifft einen Rollschuh mit einer fuß- bzwzehenbetätigten Bremseinrichtung.

[0002] Mit der zunehmenden Beliebtheit des Rollschuhfahrens, insbesondere mit Rollschuhen mit mehreren einzeln in einer Linie hintereinander angeordneten Laufrollen, den sogenannten Inline-Skates, hat auch die Zahl der Vorschläge für wirksame Bremseinrichtungen für derartige Rollschuhe zugenommen.

[0003] Die US 6,047,973 beschreibt Inline-Skates mit einem an einem Rollenträger angebrachten Unterstützungsteil, das sich in Fahrtrichtung nach vorne erstreckt und an seinem vorderen Ende eine Bremsbacke aufweist. Zum Bremsen wird die Bremsbacke auf den Untergrund gedrückt. Aufgrund der Reibungskräfte zwischen Bremsbacke und Untergrund wird die Fahrt dabei verlangsamt.

[0004] Die US 5,207,438 beschreibt Inline-Skates, an deren in Fahrtrichtung vorderen Enden im Bereich der Schuhspitze eine Walze drehbar gelagert ist, deren Achse parallel zu den Drehachsen der Laufrollen ausgerichtet ist. Die Walze wird zwischen zwei seitlichen Klammern gehalten und grenzt stirnseitig an diese an. Zum Bremsen wird die Fußspitze in Richtung des Untergrundes geneigt, bis die Walze den Untergrund berührt. Sobald die Walze den Untergrund berührt, beginnt diese zu rotieren, wobei sie jedoch stirnseitig an den Klammern reibt, so daß die Fahrt verlangsamt wird.

[0005] Die US 5,280,931 offenbart Inline-Skates, wobei an den in Fahrtrichtung hinteren Enden des Rollenträgers ein Zylinder angeordnet ist, dessen Achse sich quer zur Fahrtrichtung erstreckt. Der Zylinder ist von einem Bremsreifen umfangsseitig umgeben, der um die Achse des Zylinders drehbar ist. Um zu bremsen, hebt der Fahrer die Spitze der Inline-Skates an, so daß der Bremsreifen den Untergrund berührt. Dadurch dreht sich der Bremsreifen um die Achse des Zylinders, wobei starke Reibkräfte an den Berührungsflächen zwischen Zylinder und Bremsreifen entstehen, wodurch die Inline-Skates abgebremst werden.

[0006] Die oben beschriebenen Rollschuhe sind insofern nachteilig, als zum Abbremsen stets eine Verlagerung des Rollschuhs, also ein Anheben oder Absenken der Schuhspitze oder ein Einknicken des Fußgelenkes erforderlich ist. Dadurch wird der harmonische Bewegungsablauf gestört, außerdem ist das Bremsen insbesondere bei einem Abknicken des Fußgelenkes mit einer hohen Belastung desselben verbunden und kann leicht zu Verletzungen führen.

[0007] Um die vorgenannten Nachteile zu überwinden wurden Bremseinrichtungen für Rollschuhe konzipiert, die über einen Bowdenzug zu betätigen sind, der vom Rollschuhfahrer über ein beispielsweise am Gürtel befestigtes Griffstück bedient wird. Der Bowdenzug bildet hierbei ein für den Rollschuhfahrer störendes Zusatzteil, das dessen Bewegungsfreiheit einschränkt.

[0008] Darüber hinaus sind fuß- bzw. zehenbetätigte Bremseinrichtungen für Rollschuhe bekannt, bei denen auf störende Zusatzteile, wie beispielsweise den Bowdenzug, verzichtet werden kann. Eine besonders vorteilhafte Bremseinrichtung der vorgenannten Art wird in der US 5,143,387 beschrieben. Die bekannte Bremseinrichtung für einen Rollschuh weist ein in Laufrichtung und entgegen der Laufrichtung translatorisch verschiebbares langgestrecktes Führungselement auf. Das Führungselement trägt Bremsbacken, die vor den jeweils abzubremsenden Laufrollen angeordnet sind, d. h. die Bremsbacken sind in Laufrichtung hinter den Laufrollen angeordnet. An dem Führungselement ist ferner ein starrer Ansatz befestigt, der sich in den Bereich der Zehen des Fahrers erstreckt. Um die Bremseinrichtung zu betätigen, muß der Fahrer den Ansatz und somit das Führungselement entgegen der Laufrichtung verschieben, so daß die Bremsbacken von vorne gegen die Laufrollen gedrückt werden.

[0009] Das translatorisch verschiebbare Führungselement der bekannten Bremseinrichtung gewährleistet einen einfachen und störungsunanfälligen Aufbau der Bremseinrichtung. Nachteilig ist jedoch, daß die Betätigung der Bremseinrichtung erschwert ist. Zum einen ist die Betätigungsart als solche, nämlich das Verschieben des Ansatzes, schwierig bzw. verlangt eine gewisse "Zehenfertigkeit" und zum anderen ist eine große Kraft aufzubringen, um einen ausreichenden Anpreßdruck von den Bremsbacken auf die Laufrollen aufzubringen.

[0010] Der Neuerung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Rollschuh der gattungsgemäßen Art mit einer Bremseinrichtung zu schaffen, bei dem lediglich eine geringe Kraft des Fahrers aufgebracht werden muß, um eine große Bremswirkung zu erzielen, und der einen einfachen Aufbau aufweist.

[0011] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt anhand der in dem Schutzanspruch 1 angegebenen Merkmale. Vorteilhafte Ausführungsformen der Neuerung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0012] Der neuerungsgemäße Rollschuh, wie beispielsweise ein sogenannter Inline-Skate, weist einen an einem Rollenträger befestigten Schuh und eine Anzahl von Laufrollen auf, die in Laufrichtung hintereinander an dem Rollenträger drehbar angeordnet sind. Ferner ist ein in Laufrichtung und entgegen der Laufrichtung verschiebbares, langgestrecktes Führungselement vorgesehen, an dem mindestens eine Bremsbacke angeordnet ist. Unter einem Führungselement kann in diesem Zusammenhang ein in einer Schiene o. ä. geführtes Element verstanden werden. Darüber hinaus ist ein Betätigungsorgan zum Verschieben des Führungselementes vorgesehen. Das Betätigungsorgan ist innerhalb des Schuhs angeordnet und kann durch die Zehen eines Fahrers betätigt werden. Das Führungselement kann von einer ersten Position, in der die Laufrollen frei drehbar sind, in eine zweite Position verschoben werden, in der die mindestens eine Bremsbacke an einer der Laufrollen anliegt und diese abbremst. So kann beispielsweise für jede Laufrolle eine Bremsbacke vorgesehen sein.

[0013] Die Neuerung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement in Laufrichtung in die zweite Position verschoben werden kann, wobei unter der Laufrichtung die Richtung ausgehend von dem hinteren Teil hin zu der Spitze des Schuhs zu verstehen ist. Die mindestens eine Bremsbacke liegt in der zweiten Position des Führungselementes derart an der abzubremsenden Laufrolle an, daß die resultierende Reibkraft zumindest teilweise die Verschiebung des Führungselementes in Laufrichtung unterstützt. Nachdem die Bremsbacke beim Abbremsen zur Anlage an die Laufrolle gebracht wurde, bewirkt die Reibkraft somit, daß die Bewegung des Führungselementes in die zweite Position, nämlich die Abbremsposition, unterstützt wird, so daß die Bremsbacke noch stärker gegen die Laufrolle gedrückt wird. Auf diese Weise muß der Fahrer keine so große Kraft aufbringen bzw. kann die Bremseinrichtung eine stärkere Bremskraft entwickeln als die aus dem Stand der Technik bekannten Bremseinrichtungen für Rollschuhe.

[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs ist die mindestens eine Bremsbacke in Laufrichtung vor der abzubremsenden Laufrolle angeordnet ist. Wie bereits oben erwähnt, ist unter der Laufrichtung die Richtung ausgehend von dem hinteren Teil hin zu der Spitze des Schuhs zu verstehen. Die in Laufrichtung vordere Anordnung umfaßt beispielsweise auch Bremsbacken, die oberhalb der Laufrollen angeordnet sind, solange der beim Bremsvorgang an die Laufrollen angrenzende Teil der Bremsbacken hinter der Laufrollenachse angeordnet ist.

[0015] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs ist die mindestens eine Bremsbacke derart angeordnet, daß diese in der zweiten Position des Führungselementes zumindest teilweise an dem in Laufrichtung vorderen, oberen Viertel der abzubremsenden Laufrolle anliegt. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß eine Teilkraft der resultierenden Reibkraft in Laufrichtung des Rollschuhs wirkt und somit die Bewegung des Führungselementes in die zweite Position unterstützt. Die mindestens eine Bremsbacke liegt vorzugsweise an dem Umfang der abzubremsenden Laufrolle an.

[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs ist ein einstellbares Anschlagelement vorgesehen, daß in der zweiten Position des Führungselementes anschlägt. Auf diese Weise wird ein weiteres Verschieben des Führungselementes in Längsrichtung verhindert. Dies hat den Vorteil, daß je nach Einstellung des Anschlagelementes eine vollständige Blockierung der abzubremsenden Laufrolle unterbunden werden kann. Eine derartige Blockierung könnte z. B. dann auftreten, wenn die Reibkraft zu groß ist, so daß das Führungselement und somit die Bremsbacke zu stark in Laufrichtung verschoben werden.

[0017] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs ist das Betätigungsorgan als um eine Achse schwenkbarer Hebel ausgebildet. Bei einem derartigen Aufbau werden die rotatorische Bewegung des Hebels und die translatorische Bewegung des Führungselementes in vorteilhafter Weise kombiniert. Während der Hebel den Vorteil bietet, daß die Betätigungsbewegung vereinfacht ist, d. h. der Hebel muß lediglich angehoben oder niedergedrückt werden, gewährleistet das translatorisch verschiebbare Führungselement einen einfachen und störungsunanfälligen Aufbau.

[0018] Um die Übertragung der Bewegung des Hebels auf das Führungselement zu gewährleisten, ist in einer bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs ein Umlenkhebel vorgesehen.

[0019] Um eine besonders hohe Bremskraft zu erzielen, ist an einem Hebelarm des Hebels vorzugsweise eine Abstützplatte zur Auflage aller Zehen des Fußes des Fahrers vorgesehen. Eine derartige Abstützplatte ermöglicht, daß sämtliche Zehen an der Betätigung des Hebels beteiligt sein können. Die Abstützplatte kann an dem Hebelarm angeordnet sein oder der Hebelarm selbst ist plattenförmig ausgebildet.

[0020] Um zu gewährleisten, daß das Führungselement nach dem Bremsvorgang selbsttätig in die erste Position zurückgelangt, ist das Führungselement in einer bevorzugten Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs in die erste Position vorgespannt. Die Vorspannung erfolgt vorzugsweise mittels einer Feder.

[0021] Im folgenden wird die Neuerung anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren eingehender erläutert.

[0022] Es zeigen:
Fig. 1
eine Seitenansicht einer Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs,
Fig. 2
eine schematische Seitenansicht des Rollschuhs von Fig. 1 in geschnittener Darstellung bei nicht-betätigter Bremseinrichtung,
Fig. 3
eine schematische Seitenansicht des Rollschuhs von Fig. 1 in geschnittener Darstellung bei betätigter Bremseinrichtung und
Fig. 4
eine Draufsicht auf die Schnittlinie B-B von Fig. 2.


[0023] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Ausführungsform des neuerungsgemäßen Rollschuhs. Der Rollschuh weist einen Schuh 2 auf, an dessen Sohle 4 ein Rollenträger 6 befestigt ist. Der Rollenträger 6 umgreift seitlich vier Laufrollen 8, 10, 12, 14, die in Laufrichtung hintereinander angeordnet sind. Die Laufrollen 8, 10, 12, 14 sind drehbar an dem Rollenträger 6 gelagert, wobei ihre Achsen quer zur Laufrichtung ausgerichtet sind. Unter der Laufrichtung ist die Richtung ausgehend von dem hinteren Teil hin zu der Spitze des Schuhs 2 zu verstehen, wie dies anhand des Pfeiles A in Fig. 1 dargestell ist.

[0024] Fig. 2 zeigt eine schematische Seitenansicht des Rollschuhs von Fig. 1 in geschnittener Darstellung. Im Bereich der Schuhspitze weist die Bodenwand 16 des Schuhs 2 eine Ausnehmung 18 auf, wobei sich durch die Ausnehmung 18 ein Betätigungsorgan 20 erstreckt. Das Betätigungsorgan 20 ist als ein Hebel ausgebildet, der um eine Achse 22 drehbar angeordnet ist, die sich parallel zu den Achsen der Laufrollen 8, 10, 12, 14 erstreckt. Das Betätigungsorgan 20 weist einen ersten Hebelarm 24, der sich in den Schuh 2 erstreckt, und einen zweiten Hebelarm 26 auf, der sich unter die Sohle 4 erstreckt und an eine Bremseinrichtung gekoppelt ist.

[0025] Die Bremseinrichtung ist zusätzlich in Fig. 4 vergrößert dargestellt, wobei Fig. 4 eine Draufsicht auf die Schnittlinie B-B von Fig. 2 zeigt. Die Bremseinrichtung umfaßt eine sich in Laufrichtung erstreckende Führungsschiene 28, die an dem Rollenträger 6 vorgesehen ist und an der ein in Laufrichtung A verlaufender und nach unten weisender Schlitz 30 vorgesehen ist. In der Führungsschiene 28 ist ein langgestrecktes Führungselement 32 geführt, das in Laufrichtung A und entgegen der Laufrichtung A translatorisch verschoben werden kann. An dem Führungselement 32 sind zwei Bremsbacken 34 angeordnet, die sich durch den Schlitz 30 bis in den Bereich der Laufrollen 10 bzw. 12 erstrecken. Die Bremsbacken 34 sind in Laufrichtung A vor den Laufrollen 10 bzw. 12 angeordnet.

[0026] Um die Bewegungen des Betätigungsorganes 20 mit der Bremseinrichtung bzw. dem Führungselement 32 zu erzielen, ist ein Umlenkhebel 36 vorgesehen, der um eine Achse 38 drehbar ist und einerseits an dem zweiten Hebelarm 26 des Betätigungsorganes 20 anliegt und andererseits in eine Ausnehmung 40 in an dem in Laufrichtungs weisenden Ende des Führungselementes 32 eingreift. Der zweite Hebelarm 26 des Betätigungsorganes 20 weist zu diesem Zweck einen Ansatz 42 auf, der sich bis zu dem Umlenkhebel 36 erstreckt.

[0027] An dem gegen die Laufrichtung A weisenden Ende des Führungselementes 32 ist eine Rückholfeder 44 befestigt, deren nach hinten weisendes Ende wiederum an einem die Führungsschiene 28 verschließenden Verschlußelement 46 befestigt ist. In das hintere Ende des Führungselementes 32 ist ferner ein schraubenartiges Anschlagelement 48 eingeschraubt, das sich durch die Rückholfeder 44 und eine Öffnung in dem Verschlußelement 46 erstreckt, wobei es hinter dem Verschlußelement 46 einen Schraubenkopf 50 aufweist. Das Anschlagelement 48 kann dadurch eingestellt werden, daß es tiefer in das Führungselement 32 hineingeschraubt bzw. weiter aus dem Führungselement 32 herausgeschraubt wird.

[0028] Der sich in den Schuh 2 erstreckende erste Hebelarm 24 ist einstückig mit einer Abstützplatte 52 bzw. als Abstützplatte 52 ausgebildet. Die Abstützplatte 52 ist derart ausgebildet, daß alle Zehen des Fußes des Fahrers (nicht dargestellt) eine Kraft auf den Hebelarm 24 ausüben können und somit an einer Bremsung beteiligt sind. Um ein Niederdrücken der Abstützplatte 52 zu ermöglichen, ist in der Bodenwand 4 eine entsprechende Vertiefung 54 vorgesehen.

[0029] In Fig. 2 ist die Bremseinrichtung bei nicht-betätigtem Betätigungsorgan 20 gezeigt, d. h. das Führungselement 32 befindet sich in einer ersten Position, in der die Bremsbacken 34 nicht an den Laufrollen 10, 12 anliegen. Im folgenden wird die Funktionsweise der Bremseinrichtung unter Bezugnahme auf Fig. 3 näher erläutert.

[0030] Bei Betätigung des hebelförmigen Betätigungsorganes 20 wird dieses um die Achse 22 verschwenkt, so daß sich der erste Hebelarm 24 in die Vertiefung 54 absenkt. Der zweite Hebelarm 26 wird dabei nach hinten verschwenkt, wobei dessen an den Umlenkhebel 36 angrenzender Ansatz 42 ein Verschwenken des Umlenkhebels 36 um dessen Achse 38 bewirkt. Das Verschwenken des Umlenkhebels 36, der in die Ausnehmung 40 in dem Führungselement 32 eingreift, bewirkt wiederum, daß das Führungselement 32 entgegen der Rückstellkraft der Rückholfeder 44 in Laufrichtung translatorisch in eine zweite Position (Fig. 3) verschoben wird. Auf diese Weise werden die Bremsbacken 34 gegen die Laufrollen 10 bzw. 12 verschoben, um diese durch Reibung abzubremsen. Die Bremsbacken 34 liegen in der zweiten Position des Führungselementes 32 zumindest teilweise an dem in Laufrichtung vorderen, oberen Viertel der abzubremsenden Laufrollen 10 bzw. 12 an, das in Fig. 3 schraffiert dargestellt ist.

[0031] Inwiefern der neuerungsgemäße Rollschuh eine geringere Betätigungskraft zum Bremsen benötigt, soll im folgenden anhand eines Kräfteparallelogramms in Fig. 3 erläutert werden. Durch das Angrenzen der Bremsbacke 34 an die in Rotationsrichtung C rotierende Laufrolle 12 entsteht eine resultierende Reibkraft, die anhand des Pfeiles D dargestellt ist. Die resultierende Reibkraft D läßt sich in Teilkräfte aufteilen, nämlich in eine horizontale Teilkraft E und eine vertikale Teilkraft F, wie dies anhand der Pfeile E und F in Fig. 3 dargestellt ist. Die Teilkraft E wirkt dabei in Laufrichtung A, so daß die Verschiebung des Führungselementes 32 in die zweite Position, nämlich die Bremsposition, unterstützt wird. Dies bedeutet, daß die Bremsbacken 34 noch stärker gegen die Laufrollen 10 bzw. 12 gedrückt werden, was die Bremswirkung erhöht.

[0032] In diesem Zusammenhang kommt dem Anschlagelement 48 eine große Bedeutung zu. Der Schraubenkopf 50 des Anschlagelementes 48 schlägt in der zweiten Position des Führungselementes 32 an das Verschlußelement 46 an und verhindert ein weiteres Verschieben über die zweite Position hinaus, was z. B. bei einer sehr großen Teilkraft E auftreten und zu einer völligen Blockade der Laufrollen 10 bzw. 12 und somit zu einem Sturz des Fahrers führen kann. Außerdem kann der Verschleiß an den Bremsbacken 34 mit einer entsprechenden Einstellung des Anschlagelementes 48 kompensiert werden.


Ansprüche

1. Rollschuh mit
einem an einem Rollenträger (6) befestigten Schuh (2) und einer Anzahl von Laufrollen (8, 10, 12, 14), die in Laufrichtung (A) hintereinander an dem Rollenträger (6) drehbar angeordnet sind,
einem in Laufrichtung (A) und entgegen der Laufrichtung (A) verschiebbaren langgestreckten Führungselement (32), an dem mindestens eine Bremsbacke (34) angeordnet ist, und
einem Betätigungsorgan (20) zum Verschieben des Führungselementes (32), das innerhalb des Schuhs (2) angeordnet und durch die Zehen eines Fahrers betätigbar ist,
wobei das Führungselement (32) von einer ersten Position, in der die Laufrollen (34) frei drehbar sind, in eine zweite Position verschiebbar ist, in der die mindestens eine Bremsbacke (34) an einer der Laufrollen (10, 12) anliegt und diese abbremst,
dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement (32) in Laufrichtung (A) in die zweite Position verschiebbar ist, wobei die mindestens eine Bremsbacke (34) in der zweiten Position des Führungselementes (32) derart an der abzubremsenden Laufrolle (10, 12) anliegt, daß die resultierende Reibkraft (D) zumindest teilweise die Verschiebung des Führungselementes (32) in Laufrichtung (A) unterstützt.
 
2. Rollschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Bremsbacke (34) in Laufrichtung (A) vor der abzubremsenden Laufrolle (10, 12) angeordnet ist.
 
3. Rollschuh nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Bremsbacke (34) derart angeordnet ist, daß diese in der zweiten Position des Führungselementes (32) zumindest teilweise an dem in Laufrichtung (A) vorderen, oberen Viertel der abzubremsenden Laufrolle (10, 12) anliegt.
 
4. Rollschuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsbacke (34) an dem Umfang der abzubremsenden Laufrolle (10, 12) anliegt.
 
5. Rollschuh nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein einstellbares Anschlagelement (48) vorgesehen ist, daß in der zweiten Position des Führungselementes (32) anschlägt und mittels dessen ein weiteres Verschieben des Führungselementes (32) in Längsrichtung (A) verhinderbar ist.
 
6. Rollschuh nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsorgan (20) als um eine Achse (22) schwenkbarer Hebel ausgebildet ist.
 
7. Rollschuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umlenkhebel (36) zur Übertragung der Bewegung des Hebels auf das Führungselement (32) vorgesehen ist.
 
8. Rollschuh nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Hebel eine Abstützplatte (52) für alle Zehen des Fußes des Fahrers aufweist.
 
9. Rollschuh nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement (32) in die erste Position vorgespannt ist.
 
10. Rollschuh nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement (32) durch eine Feder (44) vorgespannt ist.
 




Zeichnung