[0001] Die Erfindung betrifft bahnförmige Materialien mit einer beständigen transferierbaren
oder haftenden Oberflächenstruktur, insbesondere einer Diffraktionsstruktur, ein Verfahren
zu deren Herstellung und deren Verwendung.
[0002] Bahnförmige Materialien mit Oberflächenstrukturen, insbesondere Diffraktionsstrukturen,
werden in verschiedenen Einsatzgebieten verwendet, beispielsweise in der Dekoration,
als Bauelemente insbesondere optische Bauelemente im technischen Bereich und in der
Architektur, als Sicherheitselemente für Wertdokumente und Datenträger, als Verpackungselemente
und dergleichen.
[0003] Es ist bekannt, Beugungs- bzw. Diffraktionsstrukturen, beispielsweise Beugungsgitter
und dergleichen durch thermische Abformung in eine insbesondere thermoplastische Träger-
bzw. Lackschicht mittels Druck und Temperatur herzustellen.
Nachteil der so hergestellten Oberflächenstrukturen ist deren geringe thermische,
mechanische und chemische Beständigkeit durch das Prägen in thermoplastische Massen.
Für Anwendungen als Heißsiegelfolien, beispielsweise Verpackungen, Blister in der
pharmazeutischen Industrie oder Lebensmittelverpackungen, ist die Beständigkeit der
Oberflächenstrukturen, insbesondere gegen den Verarbeitungsdruck und die Verarbeitungstemperatur
beim Heißsiegelvorgang und/oder bei der Sterilisation meist nicht ausreichend, sodass
in diesem Fall der Verpackungsvorgang nicht mit den üblichen Maschinen erfolgen kann,
sondern strenge Beschränkungen hinsichtlich Druck und Temperatur einzuhalten sind
oder aufwendige Zusatzeinrichtungen installiert werden müssen. Auch bei Siegelvorgängen
gegen beispielsweise Stahl und auch andere Kunststoffe erweisen sich die im thermoplastischen
Abformverfahren hergestellten Oberflächenstrukturen als zu wenig beständig.
[0004] Aus der WO 94/18609 ist ein Verfahren zur gleichzeitigen Replikation und direkten
Applikation eines Holgramms oder eines anderen Beugungsgitters auf einen Bedruckstoff,
insbesondere auf Papier oder Karton, mittels einer die Oberflächenreliefstruktur tragenden
Matrize bekannt, bei dem diese Struktur in eine strahlungshärtbare Lackschicht abgeformt
wird, wobei die Härtung der Lackschicht von der Matrizenseite her durch die strahlungsdurchlässige
Matrizenoberfläche erfolgt. Im wesentlichen erfolgt dabei die Aushärtung der das Relief
aufnehmenden Lackschicht vor Abnahme der Matrize vom Papier bzw. Karton. Nach diesem
Verfahren sollen sowohl selbstklebende Produkte als auch Heißsiegelfolien mit Diffraktionsstrukturen
herstellbar sein.
[0005] Durch dieses Verfahren sind Diffraktionsstrukturen zwar relativ kostengünstig und
bequem auf ein Substrat replizierbar bzw. applizierbar, allerdings ist ein derartiges
Verfahren bzw. das derart hergestellte Produkt für eine Reihe von Anwendungen nicht
geeignet.
Für Anwendungen als Sicherheitselement sind die Oberflächenstrukturen nach diesem
Verfahren zu wenig präzise herstellbar, da einerseits der verwendete Quarzglas-Prägezylinder
insbesondere die Oberfläche nicht präzise und homogen genug herstellbar ist. Die für
die Matrize verwendeten Fotopolymere sind unter den Verfahrensbedingungen nur schlecht
beständig, wodurch die Lebensdauer des Prägewerkzeugs nur gering ist. Die Übertragung
der Oberflächenstruktur in eine Lackschicht, die noch während die Matrize auf dem
Trägerpapier bzw. Karton aufliegt, vollständig ausgehärtet wird, ist außerdem zuwenig
exakt, da bei Abnahme der Matrize nach der Aushärtung die Lackschicht und damit die
Oberflächenstruktur gegebenenfalls mechanisch nicht zur Gänze unversehrt bleibt.
Die verwendbaren Lacke sind sehr beschränkt, da sich in der Praxis nur kationisch
härtbare UV-Lacke als geeignet erwiesen haben.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher ein Trägersubstrat mit einer Diffraktions- bzw.
Beugungsstruktur oder einem Oberflächenrelief und ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu dessen Herstellung bereitzustellen, bei dem einerseits die Abbildung der Diffraktionsstruktur
unabhängig von der Art des Trägersubstrats mit ausgezeichneter Präzision erfolgt,
andererseits die Trägerfolie und die darauf befindliche Diffraktionsstruktur ohne
Beeinträchtigung mit in der Verpackungsindustrie oder in anderen technischen Bereichen,
beispielsweise im Architekturbereich bei der Herstellung von Bauteilen, üblichen Parametern
ohne Einschränkung verarbeitet werden kann, also eine ausgezeichnete Beständigkeit
der Diffraktionsstruktur gewährleistet ist.
[0007] Gegenstand der Erfindung sind daher bahnförmige Materialien mit vollständig oder
teilweise transferierbaren oder vollständig oder motivbegrenzt haftenden Oberflächenstrukturen,
dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige transferierbare oder haftende Oberflächenstruktur
durch Abformen einer Matrize in einen auf ein Trägersubstrat aufgebrachten strahlungshärtbaren
Lack, der zum Zeitpunkt der Abformung bis zum Gelpunkt vorgehärtet ist, erfolgt, worauf
anschließend der strahlungshärtbare Lack nach Aufbringung der Oberflächenstruktur
vollständig ausgehärtet wird.
[0008] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung bahnförmiger
Materialien mit einer vollständig oder teilweise transferierbaren oder vollständig
oder motivbegrenzt haftenden Oberflächenstruktur, dadurch gekennzeichnet, dass in
einem ersten Schritt ein Trägersubstrat bereitgestellt wird, in einem zweiten Schritt
dieses Trägersubstrat in einem Beschichtungsverfahren mit einem strahlungshärtbaren
Lack beschichtet wird, in einem dritten Schritt dieser Lack bis zum Gelpunkt durch
Anregung mit Strahlung einer definierten Wellenlänge vorgehärtet wird, und gleichzeitig
die Abformung der Oberflächenstruktur durchgeführt wird, in einem vierten Schritt
die weitere Aushärtung (Haupthärtung) des strahlungshärtbaren Lacks durch Anregung
Strahlung einer zum Vorhärtungsschritt unterschiedlichen Wellenlänge durchgeführt,
worauf eine Nachhärtung und gegebenenfalls weitere Beschichtungs- bzw. Veredelungsschritte
durchgeführt werden.
[0009] Unter Oberflächenstrukturen werden im folgenden insbesondere Diffraktions- bzw. Beugungs-
und Reliefstrukturen verstanden.
[0010] Als Trägersubstrat kommen beispielsweise Trägerfolien vorzugsweise flexible Kunststofffolien,
beispielsweise aus Pl, PP, MOPP, PE, PPS, PEEK, PEK, PEI, PSU, PAEK, LCP, PEN, PBT,
PET, PA, PC, COC, POM, ABS, PVC in Frage. Die Trägerfolien weisen vorzugsweise eine
Dicke von 5 - 700 µm, bevorzugt 8 - 200 µm, besonders bevorzugt 12 - 50 µm auf.
[0011] Das Trägersubstrat kann ein- oder beidseitig mit einem Heiß- oder Kaltsiegelkleber
oder einer Selbstklebebeschichtung versehen sein oder nach der Aufbringung der Oberflächenstruktur
und gegebenenfalls nach Durchführung weiterer Beschichtungsschritte damit versehen
werden.
[0012] Das Trägersubstrat wird in einem Beschichtungsverfahren wie beispielsweise einem
Siebdruck-, Tiefdruck- oder Flexodruckverfahren mit einem strahlungshärtbaren Lack
beschichtet. Die Beschichtung kann selektiv oder vollflächig erfolgen.
[0013] Der strahlungshärtbare Lack kann beispielsweise ein strahlungshärtbares Lacksystem
auf Basis eines Polyester-, eines Epoxy- oder Polyurethansystems das 2 oder mehr verschiedene,
dem Fachmann geläufige Photoinitiatoren enthält, die bei unterschiedlichen Wellenlängen
eine Härtung des Lacksystems in unterschiedlichem Ausmaß initiieren können. So kann
beispielsweise ein Photoinitiator bei einer Wellenlänge von 200 bis 400 nm aktivierbar
sein, der zweite Photoinitiator dann bei einer Wellenlänge von 370 bis 600 nm aktivierbar.
Zwischen den Aktivierungswellenlängen der beiden Photoinitiatoren sollte genügend
Differenz eingehalten werden, damit nicht eine zu starke Anregung des zweiten Photoinitiators
erfolgt, während der erste Photoinitiator aktiviert wird. Der Bereich, in dem der
zweite Photoinitiator angeregt wird, sollte im Transmissionswellenlängenbereich des
verwendeten Trägersubstrats liegen.
[0014] Für die Haupthärtung (Aktivierung des zweiten Photoinitiators) kann auch Elektronenstrahlung
verwendet werden.
[0015] Als strahlungshärtbarer Lack kann auch ein wasserverdünnbarer Lack verwendet werden.
Bevorzugt werden Lacksysteme auf Polyesterbasis.
[0016] Die Abformung der Oberflächenstruktur, also der Diffraktions-, Beugungs- oder Reliefstruktur
erfolgt beispielsweise bei kontrollierter Temperatur mittels einer Matrize oder unter
Verwendung einer Prägeform in die strahlungshärtbare Lackschicht, die durch Aktivierung
des ersten Photoinitiators bis zum Gelpunkt vorgehärtet wurde und zum Zeitpunkt der
Abformung sich in diesem Stadium befindet.
Wird ein wasserverdünnbarer strahlungshärtbarer Lack verwendet kann gegebenenfalls
eine Vortrocknung vorgeschaltet werden, beispielsweise durch IR-Strahler.
[0017] Die Schichtdicke des aufgebrachten strahlungshärtbaren Lacks kann je nach Anforderung
an das Endprodukt und Dicke des Substrats variieren und beträgt im allgemeinen zwischen
0,5 und 50 µm, vorzugsweise zwischen 2 und 10 µm, besonders bevorzugt zwischen 2 und
5 µm.
[0018] Die Abformung der Oberflächenstruktur erfolgt registergenau zur Beschichtung des
Trägersubstrats, wobei eine Toleranz von +/- 0,5 mm eingehalten werden kann. Dies
wird durch eine Registersteuerung erreicht
[0019] Die Prägeform kann transparent sein, sie kann ein geschweißter, geklebter, gelöteter
oder nahtloser Metallsleeve oder Kunststoffsleeve sein. Bevorzugt werden Nickelsleeves
verwendet. Um eine genaue Prägung der Oberflächenstruktur zu erhalten, ist es zweckmäßig
das Prägewerkzeug auf einem temperaturkontrollierten pneumatischen und strömungsgekühlten
oder beheizten Spannzylinder zu montieren.
[0020] Dabei wird das Trägersubstrat in Kontakt mit dem temperaturgesteuerten Spannzylinder
gebracht, die Prägung der Oberflächenstruktur erfolgt vorzugsweise nur dann, wenn
das mit dem strahlungshärtbaren Lack beschichtete Trägersubstrat sich in Kontakt mit
dem Zylinder befindet.
Dabei erfolgt eine genaue Kontrolle der Verfahrensparameter, wie Druck und insbesondere
Temperatur, um eine zu rasche oder zu langsame Zustandsveränderung der Lackschicht
zu vermeiden.
Dabei erfolgt die Aushärtung des UV-Lacks und anschließend eine Nachhärtung.
[0021] Die in den strahlungshärtbaren Lack eingebrachte Oberflächenstruktur zeichnet sich
durch große Präzision insbesondere aufgrund der Härtung des Lacks in zwei Stufen aus.
Ferner weist die Struktur ausgezeichnete Beständigkeit, insbesondere chemische, thermische
und mechanische Beständigkeit auf. Das Produkt ist gegebenenfalls nach entsprechender
Konfektionierung daher als Sicherheitselement in Datenträgern, insbesondere Wertdokumenten
wie Ausweisen, Karten, Banknoten oder Etiketten, Siegeln und dergleichen geeignet,
aber auch als Verpackungsmaterial in der pharmazeutischen und Lebensmittelindustrie,
beispielsweise in Form Blisterfolien, beispielsweise für Medikamente, Abdeckungen
oder Verpackungen, beispielsweise in der Lebensmittelindustrie als Lebensmittelfolie
beispielsweise für Molkereiprodukte besonders geeignet. Besonders geeignet sind derartige
Produkte auch für dekorative Anwendungen oder optische Elemente, beispielsweise in
der Architektur und dergleichen.
[0022] Das so mit einer Oberflächenstruktur versehene Trägersubstrat kann anschließend mit
weiteren Schichten versehen werden, beispielsweise mit weiteren Lack-, Farb- oder
metallischen Schichten oder Isolatoren, die jeweils unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen können.
[0023] Dabei kann die Aufbringung der weiteren Schichten entweder selektiv, überlappend
oder deckungsgleich mit der Oberflächenstruktur oder auch nur in jenen Bereichen die
bei selektivem Aufbringen der Struktur ausgespart wurden erfolgen. Es kann auch eine
vollflächige Beschichtung vorgenommen werden.
[0024] Zur Herstellung sogenannter partieller Hologramme kann vor dem Aufbringen weiterer
Schichten, beispielsweise einer Metallschicht die geprägte Struktur mit einem Lack
mit gleichem oder ähnlichen Brechungsindex wie der des verwendeten strahlungshärtbaren
Lacksystems partiell überdruckt werden. Dadurch wird selektiv die Oberflächenstruktur
in den überdruckten Bereichen unsichtbar, sozusagen gelöscht. Der Lack kann dabei
transparent oder farblos oder aber auch lumineszierend, beispielsweise fluoreszierend
oder phosphoreszierend sein.
[0025] Zur Herstellung partiell metallisierter oder mit einer Lack- oder Farblackschichtversehener
Oberflächenstrukturen empfiehlt es sich vorerst einen Farbauftrag beispielsweise für
Sicherheitsanwendungen in Form einer Codierung bzw. einer negativen Codierung aufzubringen.
[0026] Die Aufbringung des Farbauftrags kann anschließend an den Prägevorgang in einem Arbeitsgang
registergesteuert oder in einem weiteren Druckwerk insettergesteuert durch ein beliebiges
Verfahren, beispielsweise durch Tiefdruck, Flexodruck, Siebdruck, Digitaldruck und
dergleichen erfolgen. Die verwendete Farbe bzw. der verwendete Farblack ist in einem
Lösungsmittel, vorzugsweise in Wasser löslich, es kann jedoch auch eine in jedem beliebigen
Lösungsmittel, beispielsweise in Alkohol, Estern und dergleichen lösliche Farbe verwendet
werden. Die Farbe bzw. der Farblack können übliche Zusammensetzungen auf Basis von
natürlichen oder künstlichen Makromolekülen sein. Die lösliche Farbe kann pigmentiert
oder nicht pigmentiert sein. Als Pigmente können alle bekannten Pigmente verwendet
werden. Besonders geeignet sind TiO
2, ZnS, Kaolin und dergleichen.
[0027] Anschließend wird das bedruckte Trägersubstrat gegebenenfalls zur Verbesserung der
Haftung der nachfolgend aufgebrachten Schicht mittels eines Inline-Plasma- (Niederdruck-
oder Atmosphärenplasma-), Corona- oder Flammprozesses behandelt. Durch energiereiches
Plasma, beispielsweise Aroder Ar/O
2-Plasma wird die Oberfläche von Tonungsresten der Druckfarben gereinigt. Dabei wird
die notwendige scharfe Abgrenzung der Konturen der Aussparungen, die für die notwenige
Präzision der Codierung notwendig ist, erreicht. Gleichzeitig wird die Oberfläche
aktiviert. Dabei werden endständige polare Gruppen an der Oberfläche erzeugt. Dadurch
wird die Haftung von Metallen und dergleichen an der Oberfläche verbessert.
[0028] Gegebenenfalls kann gleichzeitig mit der Anwendung der Plasma- bzw. Corona- oder
Flammbehandlung eine dünne Metall- oder Metalloxidschicht als Haftvermittler, beispielsweise
durch Sputtern oder Aufdampfen aufgebracht werden. Besonders geeignet sind dabei Cr,
Al, Ag, Ti, Cu, TiO
2, Si-Oxide oder Chromoxide. Diese Haftvermittlerschicht weist im allgemeinen eine
Dicke von 0,1 nm - 5nm, vorzugsweise 0,2 nm - 2nm, besonders bevorzugt 0,2 bis 1 nm
auf.
[0029] Dadurch wird die Haftung der einer partiell oder vollflächig aufgebrachten strukturierten
weiteren funktionellen Schicht weiter verbessert. Das ist Voraussetzung für die Erzeugung
von funktionellen Schichten mit hoher Präzision und guter Haftung.
[0030] Anschließend können auch weitere Schichten aufgebracht werden.
[0031] Als solche Farb- bzw. Lackschichten können jeweils verschiedenste Zusammensetzungen
verwendet werden. Die Zusammensetzung der einzelnen Schichten kann insbesondere nach
deren Aufgabe variieren, also ob die einzelnen Schichten ausschließlich Dekorationszwecken
dienen oder eine funktionelle Schicht sein sollen oder ob die Schicht sowohl eine
Dekorationsals auch eine funktionelle Schicht sein soll.
[0032] Die zu druckenden Schichten können pigmentiert oder nicht pigmentiert sein. Als Pigmente
können alle bekannten Pigmente, wie beispielsweise Titandioxid, Zinksulfid, Kaolin,
ATO, FTO, Aluminium, Chrom- und Siliciumoxide als auch farbige Pigmente verwendet
werden. Dabei sind lösungsmittelhaltige Lacksysteme als auch System ohne Lösungsmittel
verwendbar.
Als Bindemittel kommen verschiedene natürliche oder synthetische Bindemittel in Frage.
[0033] Die funktionellen Schichten beispielsweise können bestimmte elektrische, magnetische,
chemische, physikalische und auch optische Eigenschaften aufweisen.
[0034] Zur Einstellung elektrischer Eigenschaften, beispielsweise Leitfähigkeit können beispielsweise
Graphit, Ruß, leitfähige organische oder anorganische Polymere. Metallpigmente (beispielsweise
Kupfer, Aluminium, Silber, Gold, Eisen, Chrom und dergleichen), Metalllegierungen
wie Kupfer-Zink oder Kupfer-Aluminium oder auch amorphe oder kristalline keramische
Pigmente wie ITO und dergleichen zugegeben werden. Weiters können auch dotierte oder
nicht dotierte Halbleiter wie beispielsweise Silicium, Germanium oder lonenleiter
wie amorphe oder kristalline Metalloxide oder Metallsulfide als Zusatz verwendet werden.
Ferner können zur Einstellung der elektrischen Eigenschaften der Schicht polare oder
teilweise polare Verbindungen, wie Tenside oder unpolare Verbindungen wie Silikonadditive
oder hygroskopische oder nicht hygroskopische Salze verwendet oder zugesetzt werden.
[0035] Zur Einstellung der magnetischen Eigenschaften können paramagnetische, diamagnetische
und auch ferromagnetische Stoffe, wie Eisen, Nickel und Cobalt oder deren Verbindungen
oder Salze (beispielsweise Oxide oder Sulfide) verwendet werden.
[0036] Die optischen Eigenschaften der Schicht lassen sich durch sichtbare Farbstoffe bzw.
Pigmente, lumineszierende Farbstoffe bzw. Pigmente, die im sichtbaren, im UV-Bereich
oder im IR-Bereich fluoreszieren bzw. phosphoreszieren, Effektpigmente, wie Flüssigkristalle,
Perlglanz, Bronzen und/oder Multilayer-Farbumschlagpigmente und wärmeempfindliche
Farben bzw. Pigmente beeinflussen. Diese sind in allen möglichen Kombinationen einsetzbar.
Zusätzlich können auch phosphoreszierende Pigmente allein oder in Kombination mit
anderen Farbstoffen und/oder Pigmenten eingesetzt werden.
[0037] Es können auch verschiedene Eigenschaften durch Zufügen verschiedener oben genannter
Zusätze kombiniert werden. So ist es möglich angefärbte und/oder leitfähige Magnetpigmente
zu verwenden. Dabei sind alle genannten leitfähigen Zusätze verwendbar.
Speziell zum Anfärben von Magnetpigmenten lassen sich alle bekannten löslichen und
nicht löslichen Farbstoffe bzw. Pigmente verwenden. So kann beispielsweise eine braune
Magnetfarbe durch Zugabe von Metallen in ihrem Farbton metallisch, z.B. silbrig eingestellt
werden.
[0038] Zum Drucken löslicher Schichten kann die verwendete Farbe bzw. der verwendete Farblack
in einem Lösungsmittel, vorzugsweise in Wasser löslich sein, es kann jedoch auch eine
in jedem beliebigen Lösungsmittel, beispielsweise in Alkohol, Estern und dergleichen
lösliche Farbe verwendet werden. Die Farbe bzw. der Farblack können übliche Zusammensetzungen
auf Basis von natürlichen oder künstlichen Makromolekülen sein. Die Farbe kann pigmentiert
oder nicht pigmentiert sein. Als Pigmente können alle bekannten Pigmente verwendet
werden. Besonders geeignet sind TiO
2, ZnS, Kaolin und dergleichen.
Bei Verwendung einer löslichen Farbschicht kann diese gegebenenfalls nach Aufbringung
einer weiteren Schicht im erfindungsgemäßen Verfahren durch ein geeignetes Lösungsmittel,
das auf die Zusammensetzung der Farbschicht abgestimmt ist, entfernt werden, um Codierungen
in Form von Zeichen und/oder Mustern jeder möglichen Art herstellen zu können.
[0039] Ferner können beispielsweise Isolatorschichten aufgebracht werden. Als Isolatoren
sind beispielsweise organische Substanzen und deren Derivate und Verbindungen, beispielsweise
Farb- und Lacksysteme, z.B. Epoxy-, Polyester-, Kolophonium-, Acrylat-, Alkyd-, Melamin-,
PVA-, PVC-, Isocyanat-, Urethansysteme, die strahlungshärtend sein können, beispielsweise
durch Wärme- oder UV-Strahlung, geeignet.
[0040] Diese Schichten können durch bekannte Verfahren, beispielsweise durch Bedampfen,
Sputtern, Drucken (beispielsweise Tief-, Flexo-, Sieb-, Digitaldruck) und dergleichen)
, Sprühen, Galvanisieren und dergleichen aufgebracht werden. Die Dicke der funktionellen
Schicht beträgt 0,001 bis 50 µm, vorzugsweise 0,1 bis 20 µm.
[0041] Anschließend wird die Farbschicht durch ein geeignetes Lösungsmittel, das auf die
Zusammensetzung der Farbschicht abgestimmt ist, entfernt. Bevorzugt ist der Farbauftrag
wasserlöslich. Gegebenenfalls kann die Ablösung durch mechanische Einwirkung unterstützt
werden.
[0042] Um das Anlösen der abgedeckten Farbschicht weiter zu verbessern kann auch vollflächig
oder passergenau eine dünne pigmentierte Farbschicht oder eine reine Pigmentschicht
aufgebracht werden, wobei die Dicke dieser Schicht etwa 0,01 - 5 µm beträgt.
[0043] Durch das Ablösen des Farbauftrags mit den über dem Farbauftrag befindlichen Bereichen
der funktionellen Schicht, wird das gewünschte Endprodukt erhalten.
[0044] Bei derart durch ein- oder mehrmalige Wiederholung eines oder mehrerer beschriebener
Verfahrensschritte können Multilayer-Aufbauten hergestellt werden, die in den übereinander
aufgebrachten Schichten unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Es ist dabei möglich
durch Kombination von verschiedenen Eigenschaften der einzelnen Schichten, beispielsweise
Schichten mit unterschiedlicher Leitfähigkeit, Magnetisierbarkeit, optischen Eigenschaften,
Absorptionsverhalten und dergleichen Aufbauten zum Beispiel für Sicherheitselemente
mit mehreren präzisen Echtheitsmerkmalen herzustellen.
[0045] Dabei können die Verfahrensschritte beliebig oft wiederholt werden, wobei beispielsweise
bei vollflächiger Aufbringung einer funktionellen Schicht der Farbauftrag gegebenenfalls
entfallen kann, die Inline-Plasma-, Corona- bzw. Flammbehandlung gegebenenfalls mit
gleichzeitigem Aufbringen eines Haftvermittlers jedoch vorteilhaft sein kann.
[0046] Es können aber auch beispielsweise in bekannten Direktmetallisierungsverfahren oder
in bekannten Mehrfarben-Druckverfahren weitere Schichten aufzubringen.
[0047] Gegebenenfalls kann die so hergestellte beschichtete Folie auch noch durch eine Schutzlackschicht
geschützt werden oder beispielsweise durch Kaschieren oder dergleichen weiterveredelt
werden.
[0048] Gegebenenfalls kann das Produkt mit einem siegelfähigen Kleber, beispielsweise einem
Heiß- oder Kaltsiegelkleber auf das entsprechende Trägermaterial appliziert werden,
oder beispielsweise bei der Papierherstellung für Sicherheitspapiere durch übliche
Verfahren in das Papier eingebettet werden.
Diese Siegelkleber können mit sichtbaren oder im UV Licht sichtbaren, fluoreszierenden,
phosphoreszierenden oder Laser- und IR-Strahlung absorbierenden Merkmalen zur Erhöhung
der Fälschungssicherheit ausgestattet sein. Diese Merkmale können auch in Form von
Mustern oder Zeichen vorhanden sein oder farbliche Effekte zeigen, wobei im Prinzip
beliebig viele Farben, vorzugsweise 1 bis 10 Farben oder Farbmischungen, möglich sind.
[0049] Das Trägersubstrat kann bei einseitiger Beschichtung nach der Anwendung entfernt
werden oder am Produkt verbleiben. Dabei kann die Trägerfolie gegebenenfalls auf der
nicht beschichteten Seite besonders ausgerüstet werden, beispielsweise kratzfest,
antistatisch und dergleichen. Gleiches gilt für eine etwaige Lackschicht auf dem Trägersubstrat.
[0050] Zu Herstellung der erfindungsgemäßen bahnförmigen Materialien wird in einem ersten
Schritt ein Trägersubstrat bereitgestellt, in einem zweiten Schritt ein strahlungshärtbarer
Lack aufgetragen, dieser Lack bis zum Gelpunkt durch Anregung mit Strahlung einer
definierten Wellenlänge vorgehärtet und gleichzeitig die Abformung der Oberflächenstruktur
durchgeführt, in einem vierten Schritt die weitere Aushärtung (Haupthärtung) des strahlungshärtbaren
Lacks durch Anregung mit Strahlung einer zum Vorhärtungsschritt unterschiedlichen
Wellenlänge durchgeführt, worauf eine Nachhärtung und gegebenenfalls weitere Beschichtungs-
bzw. Veredelungsschritte durchgeführt werden.
[0051] Die Beschichtung des Trägersubstrats erfolgt in einem Beschichtungsverfahren, beispielsweise
einem Sieb- Flexo- oder Tiefdruckvefahren mit einem strahlungshärtbaren Lack. Die
Beschichtung kann selektiv oder vollflächig erfolgen.
[0052] Beispielsweise wird dabei aus einer beheizten temperaturkontrollierten Wanne der
strahlungshärtbare Lack aufgenommen und über einen Übertragszylinder und über einen
Tiefdruckzylinder auf das Trägersubstrat aufgebracht. Dabei wird über die Temperatureinstellung
die Viskosität des Lacksystems präzise kontrolliert. In Abhängigkeit vom verwendeten
Lacksystem und dem verwendeten Trägersubstrat beträgt die Lackauftragstemperatur etwa
20 - 80°C, vorzugsweise 30 - 60°C, besonders bevorzugt 40 - 50°C, wobei Lackund Werkzeugtemperatur
jeweils auf gleichem Niveau liegen sollten.
[0053] Wesentlich für einen gleichmäßigen Lackauftrag ist dabei, dass der aufzutragende
Lack immer bei exakt kontrollierter Temperatur und gleichbleibender Reinheit gehalten
wird und in einem gleichmäßigen Fluß aufgenommen und aufgetragen wird. Insbesondere
ist dabei auch ein sog. Schäumen des Lacks vor oder beim Auftrag zu vermeiden.
[0054] Bei Verwendung eines wasserverdünnbaren strahlungshärtbaren Lacks kann vor dem Härtungsschritt
bis zum Gelpunkt ein Vorwärmschritt durch eine Strahlungsquelle, beispielsweise einen
IR-Strahler vorgeschaltet werden.
[0055] Die Lampen sind derart ausgewählt, dass eine selektive Anregung der Photoinitiatoren
erfolgt.
Für die Anregung im kurzwelligen Bereich eignen sich beispielsweise Hg-Lampen, im
langwelligen Bereich dotierte Hg-Lampen, besonders Ga-, Fe-, Ga/Pb-dotierte Hg-Lampen,
im Bereich des sichtbaren Lichts Leuchtstoffröhren und dergleichen. Insbesondere die
Haupthärtung kann auch durch Elektronenstrahlhärtung erfolgen.
[0056] Die Energie der UV-Lampe, die zur Härtung bis zum Gelpunkt verwendet wird, kann durch
die Strahlerparameter, aber auch durch eine vorgeschaltete Blende gesteuert werden.
Da zur Vorhärtung bis zum Gelpunkt nur geringe UV-Lichtdosen notwendig sind, ist der
Einsatz einer gekühlten Blende zur Dosierung der Strahlung empfehlenswert.
Die Vorhärtung erfolgt in Kontakt mit einer temperaturgeregelten Walze zur genaueren
Steuerung der Prozessgeschwindigkeit.
[0057] Vorteilhafterweise wird der Haupthärtungsvorgang zur Verbesserung der Gleichmäßigkeit
und zur Erhöhung der Produktionsgeschwindigkeit mit 2 oder mehreren Strahlungsquellen
(z.B. UV-Lampen) oder, falls die Härtung im Bereich des sichtbaren Lichtes mit 2 oder
mehreren Leuchtstoffröhren durchgeführt, die so positioniert sind, dass die maximale
Lichtausbeute durch die Folie auf die Matrize fällt.
Vorzugweise werden unfokussierte Lampen mit parabolischen oder Freiflächenreflektoren
eingesetzt.
[0058] Die Leistung der Strahlungsquelle, die zur Härtung bis zum Gelpunkt eingesetzt wird,
beträgt etwa 80 bis 240 W/cm, vorzugsweise 100 bis 180 W/cm, die Leistung der Strahlungsquellen,
die zur Haupthärtung eingesetzt werden, beträgt etwa 160 bis 400 W/cm, vorzugsweise
200 bis 240 W/cm.
[0059] Gegebenfalls kann anschließend noch eine Nachhärtung mit entsprechenden Strahlungsquellen
durchgeführt werden, wobei deren Leistung in etwa der Leistung der Strahlungsquellen,
die zur Härtung bis zum Gelpunkt eingesetzt werden entspricht. Die Nachhärtung erfolgt
wiederum in Kontakt mit einer temperaturgeregelten Walze.
Durch die genaue Kontrolle des Nachhärtungsvorganges können die Eigenschaften des
Produktes insbesondere in Hinblick auf Haftfähigkeit und Release , sowie die chemische
Beständigkeit gesteuert werden. Bei weitreichender Nachhärtung wird die chemische
Beständigkeit deutlich verbessert, bei geringerer Nachhärtung wird die Releasefähigkeit
des Produktes verbessert.
[0060] Um sicherzustellen, das bei den Härtungsschritten, also gegebenenfalls Vorhärtung,
Härtung bis zum Gelpunkt, Aushärtung und Nachhärtung ein bestimmter Wellenlängebereich
im Verfahren eingehalten wird, ist es empfehlenswert die spektrale Zusammensetzung
der Lampen und die Intensitätsverteilung mit einem entsprechenden Inline-Spektrometer
zu überwachen und dadurch gegebenenfalls die Leistung der Härtungsstrahlung zu regeln.
[0061] Die Abformung der Oberflächenstruktur erfolgt durch eine Prägeform in die bis zum
Gelpunkt vorgehärteten Lackschicht. Diese Prägeform kann transparent sein, sie kann
ein geschweißter, geklebter oder gelöteter oder nahtloser Metallsleeve oder Kunststoffsleeve
sein. Bevorzugt werden Nickelsleeves verwendet. Um eine genaue Prägung der Oberflächenstruktur
zu erhalten, ist es zweckmäßig das Prägewerkzeug auf einem pneumatischen und temperaturgekühlten
Spannzylinder zu montieren.
[0062] Nach der Haupthärtung bzw. nach einer entsprechenden Nachhärtung können weitere Beschichtungs-
und oder Veredelungsschritte durchgeführt werden. Dabei können diese Schritte entweder
direkt in einem weiteren Arbeitsgang registergesteuert anschließend an den Prägevorgang
durchgeführt werden. Es ist jedoch auch möglich die weiteren Beschichtungs- bzw. Veredelungsschritte
in einem oder mehreren weiteren Arbeitsgängen durchzuführen, wobei es vorteilhaft
ist, diese Schritte register- und passergenau durchzuführen. Dies kann dann vorteilhafterweise
so erfolgen, dass eine registergenaue Einsteuerung der bereits mit der Oberflächenstruktur
versehenen Trägerbahn, beispielsweise durch Insettergesteuerte Zuführung erfolgt.
[0063] Durch Abstimmung der Eigenschaften der Trägerfolie, insbesondere Rauhigkeit, Oberflächenenergie
und UV-Absorption, der Lackeigenschaften, insbesondere der verwendeten Photoinitiatormischung
und der verwendeten Härtungslampen ist es möglich, das System releasefähig ohne Releaseschicht
einzustellen. Durch Verwendung einer Primerschicht auf Basis eines Polyester-Epoxy-,
Kolophonium-, Acrylat-, Alkyd-, Melamin-, PVA-, PVC-, Isocyanat- oder Urethansystems
und entsprechende Strahlungsquelleneinstellung (wie Abstand der Strahlungsquellen,
Leistung und Spektralbereich) kann das System haftend eingestellt werden.
[0064] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Oberflächenstrukturen jeglicher Dimension
abgeformt werden, die nicht größer als die Schichtdicke des UV-Lacks sind.
[0065] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Herstellung der erfindungsgemäßen
bahnförmigen Materialien nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Lackauftragswerk aus einer beheizten Lackwanne, einem Übertragszylinder
und einem Tiefdruckzylinder, die Vorhärtungsstufe aus einer temperaturgeregelten Kühlwalze
mit einer ihr zugeordneten Strahlungsquelle zur Vorhärtung besteht, das Prägewerk
aus einem temperaturgeregelten Prägezylinder, dem zwei oder mehrere Strahlungsquellen
zur Haupthärtung zugeordnet sind, und die Nachhärtungsstufe aus einer temperaturgeregelten
Kühlwalze, der zumindest eine Strahlungsquelle zur Nachhärtung zugeordnet ist, besteht
und einem Tiefdruckwerk und einer Trockenstation besteht.
[0066] In Fig. 1 ist eine Variante einer derartigen Vorrichtung dargestellt. Darin bedeuten
1 das Trägersubstrat, 2 die beheizte Lackwanne, die den strahlungshärtbaren Lack enthält,
3 den Tauchzylinder, 4 den Übertragszylinder, 5 den Tiefdruckzylinder, 6 eine Rakel,
7 die Strahlungsquelle, mit der der Lack bis zum Gelpunkt vorgehärtet wird, 6a eine
gekühlte Blende, 8 die temperaturgesteuerte Kühlwalze, 9 a und 9b die Strahlungsquellen
für die Haupthärtung, 10 den Prägezylinder, 11 die Strahlungsquelle für die Nachhärtung,
12 die temperaturgesteuerte Kühlwalze, 13 ein Tiefdruckwerk und 14 eine Trockenstation.
[0067] Wie bereits erwähnt, ist es zur gleichmäßigen Aufbringung des Lacks notwendig, dass
dieser auf ständig exakt kontrollierter Temperatur und unter gleichmäßiger Zufuhr
und Reinheit gehalten wird und außerdem insbesondere auch das sogenannte Schäumen
des Lacks verhindert wird.
Das kann insbesondere durch eine besondere Ausgestaltung des Lackauftragwerks, insbesondere
auch der Lackwanne erreicht werden.
[0068] Dabei besteht die Lackwanne 2, wie in Fig. 2 dargestellt, aus einer Außenwanne 21
und einer Innenwanne 22 mit einem Rücklaufblech 22a. 23 bedeutet den Zulauf des strahlungshärtbaren
Lacks aus einem Vorratsbehälter 23a über eine Pumpe 23b und einen Filter 23 c, 24
bedeutet die Abfluss des strahlungshärtbaren Lacks aus der Außenwanne 22 in den Vorratsbehälter.
3 bedeutet den Tauchzylinder und 4 den Übertragszylinder. 25 bedeutet einen Verteilertunnel
für den strahlungshärtbaren Lack, 26 das Verteilerblech des Verteilertunnels.
[0069] Aus einem Vorratsbehälter 23a, der vorzugsweise doppelwandig ausgeführt ist und beheizt
ist um eine entsprechende Temperatur des strahlungshärtbaren Lacks einzustellen, wird
über eine Pumpe 23 b und einen Feinfilter 23c der strahlungshärtbare Lack in die beheizte
Innenwanne 22 der Lackwanne 2 gefördert. In der Innenwanne wird der strahlungshärtbare
Lack über einen Verteilertunnel 25 und das Verteilerblech 26, das mit regelmäßig angeordneten
Öffnungen versehen ist, gleichmäßig verteilt. Die Innenwanne hat an der inneren Oberfläche
die Form eines etwa Halbzylinders, wobei diese Oberfläche so dimensioniert ist, dass
der Tauchzylinder 2 in einem definierten konstanten Abstand zur Innenoberfläche der
Lackwanne eingreifen kann. Je nach Höhe der Füllung in der Innenwanne 22 der Lackwanne
greift der Tauchzylinder mit etwa 1/3-1/2 seines Umfangs in den in die Innenwanne
geförderten strahlungshärtbaren Lacks ein. Die beheizte Innenwanne ist dabei so dimensioniert,
dass sie auf der vom Abfluss 24 der umgebenden beheizten Außenwanne abgewandten Seiteein
über die Dimension eines Halbzylinders, allerdings dessen Form im wesentlichen fortsetzendes
Rücklaufblech bis zu einen Höhe von zumindest der Hälfte des Durchmessers bis zu etwa
2/3 des Durchmessers des Tauchzylinders aufweist.
[0070] Der Tauchzylinder nimmt nun den strahlungshärtbaren Lack aus der Innenwanne der Lackwanne
auf und überträgt ihn auf den Übertragszylinder. Dabei läuft nun der überschüssige
Lack, der nicht vom Übertragszylinder aufgenommen wird, über die Außenseite der Innenwanne
in die Außenwanne 21 zurück. Ebenso läuft (in Fig2. nicht dargestellt) jener Lackanteil
der über die Rakel 6 (in Fig.1 dargestellt) nicht auf den Tiefdruckzylinder aufgebrachte
Lack in die Außenwanne zurück.
[0071] Aufgrund der Ausrichtung der Außenwanne nicht plan in einer Ebene sondern mit einem
leichten Gefälle von der dem Abfluss abgewandten Seite der Lackwanne zu der Seite
auf der der Abfluss situiert ist, wird der in der Außenwanne 21 aufgefangene Lack
aus dem gesamten Lackauftragswerk wieder zurück in den Vorratsbehälter 23a geführt.
In der Innenwanne befindet sich also immer nur aus dem Vorratsbehälter unter definierter
Temperatur und mit der über die Pumpe 23 b definierten Zuflussgeschwindigkeit eingebrachter
Lack.
Durch die Vermeidung des Rücklaufs von nicht über die folgenden Zylinder und die Rakel
aufgebrachten Lacks in die Innenwanne wird dabei die Temperatur des Lacks in der Innenwanne
korrekt konstant gehalten und auch ein sogenanntes Schäumen des Lacks durch Lufteintrag
vermieden. Ferner wird die Temperatur des Lacks in der Innenwanne ständig über einen
Temperatursensor (in Fig.2 nicht dargestellt) kontrolliert
Der Lackauftrag kann daher mit ausgezeichneter Gleichmäßigkeit unter definierten Bedingungen
erfolgen.
[0072] Alle weiteren in der Vorrichtung vorgesehenen Zylinder und Walzen werden in Abhängigkeit
vom jeweils verwendeten Lacksystem einer genauen Temperaturkontrolle unterzogen.
[0073] Dem temperaturkontrollierten Prägezylinder sind zwei oder mehrere Strahlungsquellen
zur Haupthärtung zugeordnet, wobei der Prägevorgang in den bis zum Gelpunkt vorgehärteten
Lack gleichzeitig mit der Haupthärtung erfolgt.
[0074] Es ist auch möglich in der Vorrichtung nach dem Haupthärtungsvorgang gegebenenfalls
Strahlungsquellen zur Nachhärtung, bzw. vor der ersten Härtungsstufe (bis zum Gelpunkt)
Strahlungsquellen zur Vorwärmung (insbesondere bei Verwendung eines wasserenthaltenden
strahlungshärtbaren Lacks vorzusehen.
[0075] Das vorgesehene Tiefdruckwerk und die nachfolgende Trockenstation können nach der
üblichen dem Stand der Technik entsprechenden Art und Weise ausgeführt sein.
Beispiel 1:
[0076] In einem doppelwandigen Vorratsgefäß wird ein strahlungshärtbarer Lack folgender
Zusammensetzung bereitgestellt:
26,5% Polyesteracrylat
6,6% Epoxynovolackacrylat in Trimethylolpropantriacrylat/Hydroxyetyhlmetacrylat
26,5% hexafunktionelles atiphatisches Urethanacrylat
5,31% Mischung aus Pentaerythritoltri- und tetracrylat
21.2% Trimethylethylolpropantriacrylat
6,6% tertiäres Amin
6,9% Darocure (Initiator für den Kurzwelligen UV-Bereich)
0,2 % BAPO (Initiator für den kurzwelligen UV-Bereich)
[0077] Der Lack wird auf eine Temperatur von 50°C gebracht und über eine Pumpe in die beheizte
Innenwanne der Lackwanne gefördert. Über den Tauchzylinder, den Übertragszylinder
und den Tiefdruckzylinder sowie die diesem zugeordnete Rakel wird der Lack auf die
Materialbahn aufgebracht. Anschließend erfolgt die Vorhärtung des Lacks bis zum Gelpunkt
bei einer Temperatur von 60°C mittels einer Hg- Strahlungsquelle mit vorgeschalter
gekühlter (auf 60°C) Blende. Anschließend erfolg auf einem Prägezylinder die Prägung
der beliebigen Oberflächenstruktur unter gleichzeitiger Aushärtung mit 2 Hg/Ga - Strahlungsquellen
bei einer Temperatur von 70°C. Zur vollständigen Aushärtung wird die Materialbahn
über einen temperaturkontrollierten Zylinder unter Verwendung einer Hg-Strahlungsquelle.
Anschließend kann die so mit einer Oberflächenstruktur versehene Materialbahn in ein
konventionelle Tiefdruckwerk und eine anschließende Trockenstation geführt werden.
1. Bahnförmige Materialien mit vollständig oder teilweise transferierbarer oder vollständig
oder motivbegrenzt haftender Oberflächenstruktur, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige transferierbare oder haftende Oberflächenstruktur durch Abformen einer
Matrize in einen auf ein Trägersubstrat aufgebrachten strahlungshärtbaren Lack, der
zum Zeitpunkt der Abformung bis zum Gelpunkt vorgehärtet ist, erfolgt, worauf anschließend
der strahlungshärtbare Lack nach Aufbringung der Oberflächenstruktur vollständig ausgehärtet
wird.
2. Bahnförmige Materialien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Aushärtung der Oberflächenstruktur weitere Beschichtungsund Veredelungsschritte
durchgeführt werden.
3. Bahnförmige Materialien nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der strahlungshärtbare Lack zwei Photoinitiatoren enthält, die bei verschiedenen
Wellenlängen aktivierbar sind.
4. Verfahren zur Herstellung bahnförmiger Materialien mit einer vollständig oder teilweise
transferierbaren oder vollständig oder motivweise haftenden Oberflächenstruktur, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt ein Trägersubstrat bereitgestellt wird, in einem zweiten
Schritt dieses Trägersubstrat in einem Tiefdruckverfahren mit einem strahlungshärtbaren
Lack beschichtet wird, in einem dritten Schritt dieser Lack bis zum Gelpunkt durch
Anregung mit Strahlung einer definierten Wellenlänge vorgehärtet wird, in einem vierten
Schritt die Abformung der Oberflächenstruktur und gleichzeitig die weitere Aushärtung
des strahlungshärtbaren Lacks durch Anregung mit Strahlung einer zum Vorhärtungsschritt
unterschiedlichen Wellenlänge durchgeführt wird, worauf eine Nachhärtung und gegebenenfalls
weitere Beschichtungs- bzw. Veredelungsschritte durchgeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung des Trägersubstrats mit dem strahlungshärtbare Lack in einem Tiefdruckverfahren
erfolgt, wobei der strahlungshärtbare Lack aus einer beheizten Lackwanne aufgenommen
und bei einer definierten Temperatur über einen Übertragszylinder und einen Tiefdruckzylinder
auf das Trägersubstrat aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der verwendete strahlungshärtbare Lack 2 Photoinitiatoren enthält, die bei unterschiedlichen
Wellenlängen eine Härtung des Lacksystems in unterschiedlichem Ausmaß initiieren können.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, das der Haupthärtungsvorgang durch mindestens 2 Strahlungsquellen erfolgt, die so
positioniert sind, dass die maximale Lichtausbeute durch das Trägersubstrat auf die
Matrize bzw. Prägeform fällt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorhärtung und eine Nachhärtung durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Prägevorgang bei einer definierten Temperatur zu dem Zeitpunkt, an dem das mit
einem strahlungshärtbaren Lack beschichtete Trägersubstrat sich in Kontakt mit einem
temperaturkontrollierten Spannzylinder befindet, durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Beschichtungs- und Veredelungsschritte in einem anschließenden Arbeitsgang
durchgeführt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Haupthärtung durch Elektronenstrahlung erfolgt.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Lackauftragswerk aus einer beheizten Lackwanne, einem Übertragszylinder und einem
Tiefdruckzylinder, die Vorhärtungsstufe aus einer temperaturgeregelten Kühlwalze mit
einer ihr zugeordneten Strahlungsquelle zur Vorhärtung besteht, das Prägewerk aus
einem temperaturgeregelten Prägezylinder, dem zwei oder mehrere Strahlungsquellen
zur Haupthärtung zugeordnet sind, und die Nachhärtungsstufe aus einer temperaturgeregelten
Kühlwalze, der zumindest eine Strahlungsquelle zur Nachhärtung zugeordnet ist, besteht
und einem Tiefdruckwerk und einer Trockenstation besteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die beheizte Lackwanne aus einer Innen- und einer Außenwanne besteht, wobei die Innenwanne
eine innere Oberfläche im wesentlichen in Form eines Halbzylinders mit einem einseitig
diese Form fortsetzenden Rücklaufblech aufweist, das zumindest bis zur Hälfte bis
2/3 des Umfangs des in die Innenwanne eingreifenden Tauchzylinders reicht und die
Außenwanne in Richtung der vom Abfluss abgewandten Seite zu jener Seite auf der der
Abfluss zugewandt ist geneigt angeordnet ist.
14. Verwendung der bahnförmigen Materialien gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 als Sicherheitselemente
in Datenträgern, insbesondere Wertdokumenten, wie Ausweisen, Karten, Banknoten, als
Bauelemente in der Architektur und in anderen technischen Bereichen und als Verpackungsmaterialien
in der pharmazeutischen oder Lebensmittelindustrie.