[0001] Die Erfindung beschreibt eine Schaltungsanordnung zur Spannungsregelung zur Erzeugung
einer in ihrer Höhe begrenzten Ausgangsspannung aus einer anliegenden Eingangsspannung.
Derartige Schaltungsanordnungen finden Verwendung, wenn eine unterbrechungsfreie Spannungsversorgung
von beliebigen Verbrauchern notwendig ist,
wobei die Eingangsspannung die maximal zulässige Betriebsspannung der Verbraucher
übersteigen kann. Beispielhaft werden derartige Schaltungsanordnungen benötigt beim
Spannungsanstieg während des Ladevorgangs in batteriegespeisten Systemen oder beim
Spannungsanstieg während des Rückspeisebetriebs eines Umrichters oder während des
sog. "Load Dump" bei Generatorspeisung.
[0002] Zum Stand der Technik zählen die im folgenden genannten Schaltungsanordnungen wie
sie zum Teil beschrieben sind in "Halbleiter Schaltungstechnik" Tietze, Schenk ISBN
3-540-19475-4.
[0003] Prinzipiell müssen zwei Betriebszustände der Schaltungsanordnung unterschieden werden:
1. Der Wert der Versorgungsspannung liegt unterhalb des maximal zulässigen Werts der
Betriebsspannung der Verbraucher. Hierbei sind keine regelnden Maßnahmen notwendig.
2. Der Wert der Versorgungsspannung liegt oberhalb des maximal zulässigen Werts der
Betriebsspannung der Verbraucher. Hierbei muss der Wert der Ausgangsspannung unterhalb
oder auf dem maximal zulässigen Wert der Betriebsspannung liegen.
[0004] Eine Möglichkeit Verbraucher vor einer Spannung, die über der maximal zulässigen
Spannung für diese Verbraucher liegt, zu schützen ist die zeitweise Trennung der Verbraucher
von dieser Spannung. Während dieser zeitweisen Trennung werden die Verbraucher, um
einen unterbrechungsfreien Betrieb zu sichern durch einen Energiespeicher, wie z.B.
einen Kondensator oder einen Akkumulator, versorgt.
[0005] Der Nachteil dieser Trennung der Verbraucher von der Versorgungsspannung liegt darin,
dass die Kapazitäten derartiger Energiespeicher begrenzt sind. Der Einsatz von Kondensatoren
bedingt z.B. auch hohe Ladeströme dieser Kondensatoren beim Einschalten der Schaltung.
Akkumulatoren benötigen im Gegensatz dazu eine zusätzliche Ladeeinrichtung. Daher
ist die Trennung von der Versorgungsspannung nur bei kleinen Leistungen der Verbraucher
und / oder kurzzeitigen Überspannungen anwendbar. Der Hauptnachteil eines erheblichen
schaltungstechnischen Aufwands sowie eines erheblichen Platzbedarfs der beschriebenen
Einrichtungen bleibt allerdings bestehen.
[0006] Eine weitere Möglichkeit Verbraucher vor einer Überspannung zu schützen besteht darin,
alle Verbraucher bereits bei der Konstruktion für die maximal mögliche Überspannung
auszulegen. Hierbei müssen alle Bauteile der Verbraucherschaltung auf diese maximal
zu erwartende Spannung ausgelegt werden, dies bedingt meist höhere Kosten sowie höhere
Verluste, da z.B. Halbleiterbauelementen für höhere Spannungen in der Regel auch eine
schlechtere Leitfähigkeit aufweisen. Aus den genannten Gründen ist diese Lösung nur
für den Schutz vor Überspannungen sinnvoll, deren Maximalwert nur geringfügig über
der normalen Betriebsspannung liegt.
[0007] Eine dritte Möglichkeit besteht im sog. "Clamping", d.h. dem Einsatz spezieller Bauelemente
wie z.B. Zenerdioden, Varistoren oder Suppressordioden, die die in der Differenz zwischen
der Überspannung und der maximalen Betriebsspannung enthaltene Energie durch Umwandlung
in Wärme vernichten. Darin liegt auch der Nachteil dieser Möglichkeit begründet. Derartige
Bauelemente sind in ihrer Verlustleistungsaufnahme begrenzt und sind somit nur bei
kurzzeitigen oder energiearmen Überspannungen einsetzbar.
[0008] Eine vierte Möglichkeit besteht im Einsatz von Längsreglerschaltungen. Diese sind
sowohl als diskrete als auch als integrierte Schaltungen bekannt. Der Nachteil von
Längsreglerschaltungen besteht darin, dass sie auch in dem Betriebszustand, bei dem
der Wert der Eingangsspannung unterhalb des maximal zulässigen Werts der Betriebsspannung
der Verbraucher liegt, nicht unerhebliche Verlustleistung aufweisen. Selbst integrierte
Schaltungen mit minimierten Verlusten, sog. "Low-Drop-Regler", weisen noch einen Spannungsabfall
von ca. 200mV über dem Bauelement auf.
[0009] Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, eine Spannungsregelung vorzustellen, deren
Verluste bei Anliegen einer Eingangsspannung kleiner oder gleich der maximal zulässigen
Betriebsspannung der Verbraucher minimal sind, und deren Bauteile- und Schaltungsaufwand
für die Regelung bei Anliegen einer Eingangsspannung größer der maximal zulässigen
Betriebsspannung der Verbraucher gering sind.
[0010] Die Aufgabe wird gelöst durch die Maßnahmen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen genannt.
[0011] Der Grundgedanke der Erfindung ist die Kombination einer bekannten Längsreglerschaltung
mit einer ebenfalls bekannten, hier getakteten, Ladungspumpenschaltung. Zur Erläuterung
der Erfindung werden wiederum die beiden Betriebszustände unterschieden:
1. Der Wert der Versorgungsspannung liegt unterhalb des maximal zulässigen Werts der
Betriebsspannung der Verbraucher. Hierbei sind keine regelnden Maßnahmen notwendig.
Daher wird der Transistors der Längsreglerschaltung nicht als ein über die Längsreglerschaltung
angesteuertes Regelglied, sondern als über die getaktete Ladungspumpenschaltung angesteuerter
Schalter betrieben. Somit entsteht Verlustleistung nur durch die Leitungsverluste
des Transistors, nicht aber durch die Längsreglerschaltung. Der zusätzliche schaltungstechnische
Aufwand einer Ladungspumpenschaltung ist gering, zumal ein Taktsignal in vielen Anwendungen
bereits zur Verfügung steht.
2. Der Wert der Versorgungsspannung liegt oberhalb des maximal zulässigen Werts der
Betriebsspannung der Verbraucher. Hierbei wirkt die erfinderische Schaltungsanordnung
wie eine Längsreglerschaltung nach dem Stand der Technik. Die Ladungspumpenschaltung
arbeitet weiterhin und erzeugt einen zusätzlichen, allerdings unerheblichen Anteil
an der Verlustleistung. Die Vorteile der Längsreglerschaltung, dass z.B. keine Trennung
von der Eingangsspannung erforderlich ist oder dass ausschließlich die Bauteile der
Schutzschaltung auf die Überspannung ausgelegt sein müssen, bleiben erhalten.
[0012] Spezielle Ausgestaltungen der erfinderischen Lösungen werden an Hand der Fig. 1 bis
4 erläutert.
- Fig. 1
- zeigt die erfinderische Kombination einer Längsreglerschaltung mit einer getakteten
Ladungspumpenschaltung.
- Fig. 2
- zeigt die erfinderische Schaltungsanordnung (nach Fig. 1) ergänzt um die Möglichkeit
die Spannungsversorgung abzuschalten.
- Fig. 3
- zeigt eine Variante der erfinderischen Schaltungsanordnung (nach Fig. 2).
- Fig. 4
- zeigt eine Simulation der Funktionsweise der erfinderischen Schaltungsanordnung.
[0013] Fig. 1 zeigt die erfinderische Kombination einer Längsreglerschaltung 2 mit einer
getakteten Ladungspumpenschaltung 4. Eine typische Längsreglerschaltung 2 besteht
in ihrer einfachsten Form aus einem Transistor 24, einem Widerstand 20 sowie einer
Zenerdiode 22. Dabei wird die anliegende Eingangsspannung 6 über den Transistor 24
zur geregelten Ausgangsspannung 8. Als Regelung wirkt die Reihenschaltung des mit
dem Eingang (Drain) des MOS-FETs 24 verschalteten Widerstandes 20 mit der Zenerdiode
22, wobei die Anode der Zenerdiode mit Masse und die Kathode der Zenerdiode 22 mit
dem Steuereingang (Gate) des MOS-FET 24 verbunden sind.
[0014] Erfinderisch erweitert wird die Längsreglerschaltung um eine getaktete Ladungspumpenschaltung
4, bestehend in ihrer einfachsten Form aus einem Widerstand 40, einer Diode 46, einem
Kondensator 42 sowie einer getakteten Spannungsquelle 44. Hierbei ist der Ausgang
des Transistors 24 mit einer Reihenschaltung des Widerstandes 40, des Kondensators
42, der getakteten Spannungsquelle 44 zu einem Masseanschluss verbunden. Die Anode
der Diode 46 ist mit dem Mittelpunkt zwischen dem Widerstand 40 und dem Kondensator
42 verbunden, während die Kathode der Diode 46 mit dem Steuereingang (Gate) des Transistors
24 verbunden ist.
[0015] Für die Funktionsweise der erfinderischen Schaltungsanordnung sind wiederum zwei
Betriebszustände zu betrachten:
1. Der Wert der Versorgungsspannung 6 liegt unterhalb des maximal zulässigen Werts
der Betriebsspannung der Verbraucher. Hierbei sind keine regelnden Maßnahmen notwendig.
Der MOS-FET 24 wird als Schalter betrieben, indem über die getaktete Ladungspumpenschaltung
4 sein Gate, das einen Kondensator darstellt, geladen wird. Der MOS-FET wird somit
eingeschaltet.
Um die Vorteile dieser Betriebsweise zu verdeutlichen, dient folgende Beispielrechnung
- maximale Eingangsspannung 6
- Uin,max = 100V
- maximale Ausgangsspannung 8
- Uout,max = 20V
- gewünschte Ausgangsspannung 8
- Uout = 15V
- Ausgangsleistung
- Pout = 20W
- Widerstand 20
- R20 = 10kOhm
- Ausgangsstrom
- Iout = Pout / Uout = 1,33A
Damit eine Längsreglerschaltung mit einem Standardtransistor die gewünschten Werte
der Ausgangsgrößen liefert, stellt sich die Spannung zwischen Kollektor und Emitter
U
CE ungefähr auf den gleichen Wert ein wie die Spannung zwischen Basis und Emitter U
BE. Typische Werte für U
BE liegen bei 0,6V. Daraus ergibt sich für den Leistungsverlust der Längsreglerschaltung
P
LR:

Integrierte Schaltungen wie die bereits oben erwähnten Low-Drop-Regler weisen einen
Spannungsabfall über dem Bauelement von typisch 0,2V auf. Damit ergibt sich eine Verlustleistung
P
LD:

Bei der erfinderischen Schaltungsanordnung bestimmen zwei Größen die Verlustleistung
PE, einerseits der Verlust über dem MOS-FET P
MF und andererseits die Verluste der Ladungspumpenschaltung P
LP:

wobei P
MF die Leitungsverluste des MOS-FET sind, die durch den Widerstand über Drain-Source
R
DSon im leitenden Zustand bestimmt werden

Die Verluste der Ladungspumpenschaltung PLP ergibt sich aus folgenden Werten
- Widerstand 40
- R40 = 10kOhm
- Kondensator 42
- C42 = 1nF
- Spannung der Spannungsquelle 44
- U44 = 10V
- Frequenz der Spannungsquelle 44
- f44 = 500kHz
- ⇒
- PLP = ½ ·C · U2 ·f = 0,025W
- ⇒
- PE = PMF + PLP = 0,061W
Somit ist offensichtlich, dass der Gesamtverlust der erfinderischen Schaltungsanordnung
in diesem Betriebszustand um mehr als den Faktor 4 unterhalb des Standes der Technik
liegt. Dies verdeutlicht auch noch einmal folgende Tabelle:
2. Der Wert der Versorgungsspannung liegt oberhalb des maximal zulässigen Werts der
Betriebsspannung der Verbraucher. Hierbei wirkt die erfinderische Schaltungsanordnung
wie eine Längsreglerschaltung nach dem Stand der Technik, wobei die Ladungspumpenschaltung
eine zusätzliche, allerdings unerhebliche (vgl. Punkt 1) Erhöhung der Verlustleistung
bewirkt.
[0016] Fig. 2 zeigt die erfinderische Schaltungsanordnung (nach Fig. 1) ergänzt um einen
zusätzlichen Schalter, z.B. den Transistor 12, um die Ausgangsspannung 8 abschalten
zu können. Dazu wird der Kollektor des Transistors 12 mit dem Gate des MOS-FET 24
verbunden.
[0017] Fig. 3 zeigt eine Variante der erfinderische Schaltungsanordnung (nach Fig. 2). Hierbei
wird anstelle der Zenerdiode 22 ein geregeltes Schaltelement 26 (z.B. TL431) zur Steuerung
der Längsreglerschaltung verwendet. Der notwendige Spannungseingang des Schaltelements
26 wird durch eine Spannungsteilerschaltung aus den Widerständen 260 und 262 gebildet.
[0018] Fig. 4 zeigt eine Simulation der Funktionsweise der erfinderischen Schaltungsanordnung.
Grundlage der Simulation ist eine stetig ansteigende Eingangsspannung 50. Die Kurve
60 zeigt die Ausgangsspannung der erfinderischen Schaltungsanordnung, wobei eine maximale
Ausgangsspannung von 20V zugelassen wurde. Die Kurve 70 zeigt die Verlustleistung
der erfinderischen Schaltungsanordnung. Der Bereich 62 markiert den Arbeitsbereich
der Schaltungsanordnung, in dem die Versorgungsspannung unterhalb des maximal zulässigen
Werts der Betriebsspannung der Verbraucher liegt. In diesem Bereich folgt der Verlauf
der Ausgangsspannung 60 dem Verlauf der Eingangsspannung 50 bei minimalen Verlusten
70. Der Bereich 64 markiert den Arbeitsbereich der Schaltungsanordnung, in dem die
Versorgungsspannung oberhalb des maximal zulässigen Werts der Betriebsspannung der
Verbraucher liegt. Hierbei arbeitet die Schaltungsanordnung analog einer Längsreglerschaltung
nach dem Stand der Technik mit nahezu identischen Verlusten der beiden Varianten.
1. Schaltungsanordnung zur Spannungsregelung bestehend aus einer Längsreglerschaltung
2 und einer Ladungspumpenschaltung 4, wobei die Längsreglerschaltung 2 zumindest aus
einem Transistor 24, einem Widerstand 20 und einer Z-Diode 22 besteht und die Ladungspumpenschaltung
4 zumindest aus einem Widerstand 40, einer Diode 46, einem Kondensator 42 sowie einer
getakteten Spannungsquelle 44 besteht und derart mit der Längsreglerschaltung 2 verschaltet
ist, dass am Ausgang des Transistors 24 der Widerstand 40, der Kondensator 42 und
die getaktete Spannungsquelle 44 seriell mit dem Bezugspotential 10 verbunden sind
und die Diode 46 anodenseitig mit dem Mittelpunkt zwischen Widerstand 40 und Kondensator
42 sowie kathodenseitig mit dem Steuereingang des Transistors 24 der Längsreglerschaltung
verbunden ist.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
der Transistor 24 der Längsreglerschaltung 2 ein Biopolartransistor, ein MOS-FET oder
ein IGBT (insulated gate bipolar transistor) ist.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
der Steuereingang des Transistors 24 über einen Schalter 12 mit Bezugspotential 10
verbunden ist, um die Schaltungsanordnung abschaltbar zu machen.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
die Z-Diode 22 ein über einen Spannungsteiler (260, 262) von der Ausgangsspannung
der Schaltungsanordnung versorgtes und geregeltes Schaltelement 26 ist.