[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Löschen von Bränden in Tunneln
oder tunnelartigen Gebilden, bei dem in diesem Tunnel oder tunnelartigen Gebilde in
Abhängigkeit eines ersten Steuersignals mittels Abtrennungen ein Inertisierungsraum
gebildet wird, der den vom Brand betroffenen Abschnitt des Tunnels oder tunnelartigen
Gebildes einschließt, und bei dem in einem weiteren Verfahrensschritt der Sauerstoffgehalt
in diesem Inertisierungsraum durch plötzliches Einleiten eines Löschgases auf ein
inertes Volumen reduziert wird. Die Erfindung betrifft des weiteren auch eine Vorrichtung
zur Durchführung dieses Verfahrens, mit Abtrennungen, mittels derer der Tunnel bzw.
das tunnelartige Gebilde in Konzentrationsbereiche unterteilbar ist, welche Inertisierungsräume
bilden, und mit wenigstens einem Löschgasreservoir außerhalb der Inertisierungsräume,
das über Einlaßöffnungen strömungstechnisch mit den Inertisierungsräumen verbunden
ist.
[0002] Unter dem Begriff "tunnelartige Gebilde", der als Ergänzung zu den Tunneln genannt
ist, sind vorliegend im wesentlichen Bergwerksschächte, Stollen oder ähnliche halboffene
Räumlichkeiten zu verstehen, die im folgenden der Einfachheit halber ebenfalls mit
dem Begriff "Tunnel" angesprochen werden. Unter dem Begriff "Abtrennungen" sind vorliegend
Konzentrationsbarrieren zu verstehen, mittels derer der Tunnel in einen oder mehrere
Bereiche unterteilbar ist, in dem bzw. in denen sich die Sauerstoffkonzentration (oder
die Löschgaskonzentration) von der in anderen Bereichen des Tunnels in einem für die
Löschwirkung notwendigen Maße unterscheidet. Solche Bereiche niedriger Sauerstoffkonzentration
bzw. hoher Löschgaskonzentration werden vorliegend als "Konzentrationsbereiche" bezeichnet.
[0003] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art sind beispielsweise
aus der DE 199 34 118 C2 bekannt. Grundlage jenes bekannten Verfahrens und der Vorrichtung
sowie auch der vorliegenden Erfindung ist die sogenannte "Inertgaslöschtechnik", wie
das Fluten eines brandgefährdeten oder in Brand befindlichen Raumes durch Sauerstoff
verdrängende Gase wie Kohlendioxid, Stickstoff, Edelgase und Gemische aus diesen Gasen
genannt wird. Dabei werden diese "Inertgase", die hier auch "Löschgase" angesprochen
werden, in der Regel in speziellen Reservoirs komprimiert in Nebenräumen gelagert.
Im Bedarfsfall wird dann das Löschgas über ein Rohrleitungssystem und entsprechende
Einlaßöffnungen in den betreffenden Inertisierungsraum geleitet. Dabei ist es bekannt,
daß die Löschwirkung bei dieser Inertgastechnik auf dem Prinzip der Sauerstoffverdrängung
beruht. Während die normale Umgebungsluft bekanntlich zu 21 % aus Sauerstoff, zu 78
% aus Stickstoff und zu 1 % aus sonstigen Gasen besteht, wird zum Löschen durch Einleiten
von beispielsweise reinem Stickstoff die natürliche Stickstoffkonzentration in dem
betreffenden Inertisierungsraum weiter erhöht und damit der Sauerstoffanteil verringert.
Es ist auch bekannt, daß eine Löschwirkung materialabhängig dann einsetzt, wenn der
Sauerstoffanteil unter 15 Vol.-% absinkt. Bei Feststoffbränden ersticken die Brände
bereits, wenn der Sauerstoffgehalt in der Luft von 21 auf 11 Vol.-% abgesenkt wurde.
Bei Flüssigkeits- und Gasbränden kann allerdings ein Absinken des Sauerstoffgehalts
unter 3 Vol.-% erforderlich sein.
[0004] Sowohl bei jenem aus der DE 199 34 118 C2 bekannten Verfahren und der dazugehörigen
Vorrichtung, als auch bei der vorliegenden Erfindung wird also durch Aktivieren von
wenigstens zwei Abtrennungen ein Inertisierungsraum gebildet, wobei diese Abtrennungen
den Tunnel vor und hinter dem Brandherd gegen den Rest des Tunnels relativ gasdicht
abschotten. Diese Abtrennungen können durch mechanische Vorrichtungen gebildet sein,
wobei diese mechanischen Vorrichtungen absenkbare oder ausfahrbare Schotten oder Lamellenvorhänge
oder auch Rauchschürzen sind, oder aber in bevorzugter Weise auch "Gasstrombarrieren",
die ähnlich den Luftvorhängen in Kaufhauseingängen funktionieren. Das eingangs genannte
erste Steuersignal zum Aktivieren der Abtrennungen kann beispielsweise durch Notschalter
oder durch Initiative einer zentralen Überwachungsstelle (z.B. Tunnelwache, Feuerwehrzentrale)
ausgelöst werden, oder aber automatisch durch eine Branderkennungsvorrichtung, auf
die nachfolgend noch eingegangen werden wird.
[0005] Bei der jüngsten Katastrophe im Gotthard-Tunnel hat sich erneut gezeigt, daß bei
der Brandbekämpfung in Tunneln die Rauchentwicklung eines der größten Probleme darstellt.
Das trifft insbesondere auf von Fahrzeugen befahrene Tunnel zu, da dort in aller Regel
Fahrzeugreifen den Brand nähren, was eine enorme Rauchentwicklung und auch die Bildung
giftiger Dämpfe verursacht. Bereits bei den vorherigen Katastrophen im Mont-Blanc-Tunnel
und im Tauerntunnel wurde deutlich, daß es zwar auch die sehr starke Hitzeentwicklung,
aber insbesondere die enorme Rauchentwicklung war, welche es für Tage unmöglich machte,
sich den Brandherden zu nähern. An dieser Problemstellung setzt die vorliegende Erfindung
an, als deren Aufgabe es angesehen wurde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Löschen
von Bränden in Tunneln oder tunnelartigen Gebilden der aus der DE 199 34 118 C2 bekannten
Art derart weiterzubilden, daß das Rauchproblem im Zusammenhang mit der Inertgaslöschtechnik
effektiv gelöst wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Löschen von Bränden in Tunneln oder tunnelartigen
Gebilden der eingangs genannten Art gelöst, bei dem in einem dritten Verfahrensschritt
ein vorgebbarer Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum durch geregelte weitere
Löschgaszufuhr beibehalten wird.
[0007] Die Aufgabe wird auch durch eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gelöst,
welche eine Sauerstoffmeßeinrichtung enthält, die Meßsignale an eine Steuereinheit
abgibt, welche die Zufuhr von Löschgas und gegebenenfalls Frischluft oder Sauerstoff
in einen Inertisierungsraum regelt.
[0008] Die vorliegende Erfindung stellt somit ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung
zur Verfügung, mit denen ein Brand, wie er beispielsweise im Mont-Blanc-Tunnel, im
Tauerntunnel und jüngst im Gotthard-Tunnel wütete, mit der bekannten und sehr effektiven
Inertgaslöschtechnik gelöscht werden können, und gleichzeitig die Maßnahmen zum wirkungsvollen
Abziehen des entstehenden Rauchs getroffen werden können. Da der durch die Abtrennungen
gebildete Inertisierungsraum ja, wie vorstehend erläutert, ein weitestgehend gasdicht
gegen den Rest des Tunnels abgeschotteter Raum ist, und da die Beibehaltung der löschfähigen
Sauerstoffkonzentration in dem Inertisierungsraum für das nachhaltige Löschen des
Brandes sehr wesentlich ist, kann aus diesem Inertisierungsraum nicht ohne weiteres
Rauch abgezogen werden, da sich dadurch die Sauerstoffkonzentration bzw. die Löschgaskonzentration
in dem Inertisierungsraum ungewollt ändern würde. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird somit der Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum ständig gemessen und bei
Bedarf Löschgas in den Inertisierungsraum eingeleitet. Somit kann ein eventueller
Verlust an Löschgas durch einen Rauchabzug durch Nachführen von Löschgas ausgeglichen
werden. Somit werden die Vorteile einer modernen und effektiven Inertgaslöschtechnik
trotz einer starken Rauchgas- oder Giftgasentwicklung auf Tunnelbrände anwendbar.
[0009] Hierzu stellt die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Sauerstoffmeßeinrichtung bereit,
welche Meßsignale an eine Steuereinheit abgibt, welche die Zufuhr von Löschgas und
gegebenenfalls Frischluft oder Sauerstoff in den Inertisierungsraum regelt.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] So ist für das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise in einem weiteren Verfahrensschritt
vorgesehen, daß in Abhängigkeit eines zweiten Steuersignals eine Rauchabzugsvorrichtung
in dem Inertisierungsraum aktiviert wird. Hierbei muß die Rauchabzugsvorrichtung selbstverständlich
nicht selbst in dem Inertisierungsraum präsent sein; vielmehr kann sie auch zentral
oder für zwei Inertisierungsräume gleichzeitig vorgesehen und nur über Absaugleitungen
mit den Räumen selbst verbunden sein. Wichtig ist hierbei nur, daß die Leistung der
Rauchabzugsvorrichtung auf das Raumvolumen von 1 oder 2 Inertisierungsräumen abgestimmt
ist. Hierbei kann das zweite Steuersignal wiederum, wie vorstehend bereits für das
erste Steuersignal beschrieben, durch Notschalter oder durch eine zentrale Überwachungsstelle
ausgelöst werden, oder aber automatisch durch eine Branderkennungsvorrichtung, auf
die nachstehend noch eingegangen werden wird. In jedem Fall kann dieses zweite Steuersignal,
welches eine Rauchentwicklung meldet, auch zum Stoppen der Einfahrt weiterer Fahrzeuge
in den Tunnel verwendet werden, in dem beispielsweise ein an jedem Tunneleingang befindliches
Haltesignal aktiviert wird.
[0012] Vorzugsweise kommen das erste und das zweite Steuersignal von einer Branderkennungsvorrichtung,
mittels derer eine Zuordnung des Brandherdes zu einem mehreren inertisierbaren Abschnitten
des Tunnels oder tunnelartigen Gebildes erfolgt. Hierzu ist eine an sich bekannte
Branderkennungsvorrichtung vorgesehen, die in dem Tunnel oder tunnelartigen Gebilde
derart installiert ist, daß bestehende oder entstehende Brände flächendeckend bereichsweise
detektierbar sind, und die im Falle eines detektierten Brandes oder Entstehungsbrandes
mittels eines Detektors das erste Steuersignal zum Aktivieren der Abtrennungen und
gegebenenfalls das zweite Steuersignal zum Aktivieren der Rauchabzugsvorrichtung in
dem betroffenen Bereich abgibt. Hierbei ist unter dem Begriff "Branderkennungsvorrichtung"
vorzugsweise eine aspirative Vorrichtung zu verstehen, bei der über ein Rohrleitungssystem
mit Ansaugöffnungen ständig repräsentative Anteile der Tunnelluft angesaugt und einem
Detektor zum Erkennen einer Brandkenngröße zugeleitet werden. Hierbei sind unter dem
Begriff "Brandkenngröße" physikalische Größen zu verstehen, die in der Umgebung eines
Entstehungsbrandes oder eines bereits entstandenen Brandes meßbaren Veränderungen
unterliegen, z.B. die Umgebungstemperatur, der Feststoff- oder Flüssigkeits- oder
Gasanteil in der Umgebungsluft (Bildung von Rauchpartikeln oder Aerosolen oder Dampf),
oder die Umgebungsstrahlung. Im einfachsten Fall besteht der Detektor einer solchen
Branderkennungsvorrichtung aus einem Rauchsensor, der dann ausschließlich auf die
Brandkenngröße "Rauchpartikel" gerichtet ist.
[0013] Falls sich der Brand auf der Grenze zwischen zwei Konzentrationsräumen ereignet,
wird er von zwei benachbarten Branderkennungsvorrichtungen detektiert, woraufhin gemäß
einer anderen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein doppelter Inertisierungsraum
gebildet wird, der dann aus zwei benachbarten Konzentrationsbereichen besteht. Hierzu
ist verfahrensgemäß vorgesehen, daß die mittlere Abtrennung zwischen zwei benachbarten
inertisierbaren Abschnitten des Tunnels oder tunnelartigen Gebildes nicht aktiviert
wird, wenn die Branderkennungsvorrichtung in beiden Abschnitten anspricht.
[0014] Für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist als Weiterbildung vorgesehen, daß jedem
Inertisierungsraum ein Rauchsensor zugeordnet ist, der das erste und/oder das zweite
Steuersignal an die Steuereinheit abgibt. Die Vorteile eines solchen Rauchsensors
wurden bereits vorstehend erläutert; wenn ein solcher Rauchsensor in jedem Inertisierungsraum,
also in jedem Konzentrationsbereich des Tunnels vorhanden ist, erleichtert dies selbstverständlich
die Lokalisierung des Brandherdes.
[0015] Vorzugsweise sind die Sauerstoffmeßeinrichtung und/oder der Rauchsensor Teil der
bereits vorstehend beschriebenen aspirativen Branderkennungsvorrichtung, was zu einer
übersichtlichen und kompakten Brandmeldeanlage führt.
[0016] Der Vereinfachung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und insbesondere der Redundanz
dient auch eine Weiterbildung, nach der jedem Inertisierungsraum eine der beschriebenen
Steuereinheiten zugeordnet ist. Dabei ist vorzugsweise auch vorgesehen, daß jede Steuereinheit
weitere Eingänge zum Empfang von Befehlssignalen aufweist, welche von einer zentralen
Überwachungsstelle abgegeben werden. Ein solches Befehlssignal kann beispielsweise
"N
2, also Stickstoff-Vollflutung" lauten, um den Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum
weiter abzusenken. Dies kann notwendig sein, wenn Fahrzeugreifen oder Kraftstoff brennen.
Hierbei ist es selbstverständlich, daß die zentrale Überwachungsstelle, beispielsweise
die Tunnelwache oder eine Feuerwehrzentrale, den Befehl zur N
2-Vollflutung erst dann geben wird, wenn sichergestellt ist, daß der betroffene Inertisierungsraum
evakuiert worden ist. Ein solches Befehlssignal könnte aber auch "Luft- oder O
2-Flutung" lauten. Ein solcher Befehl kann dann von Nutzen sein, wenn der Brand sicher
gelöscht wurde und die Sauerstoffkonzentration wieder schnell auf ein für Lebewesen
ungefährliches Niveau angehoben werden muß.
[0017] Während bei dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß dem aus der DE 199 34 118 C2
gebildeten Stand der Technik für jeden Inertisierungsraum ein Löschgasreservoir vorgesehen
ist, kann es durchaus vorteilhaft sein, nur ein einziges zentrales Löschgasreservoir
vorzuhalten, welches über ein strömungstechnisches Leitungsnetz mit jedem Inertisierungsraum
verbunden ist. Ein solches zentrales Löschgasreservoir kann aus einer Löschgas-Flaschenbatterie
bestehen, oder aber eine Nebenröhre oder ein anderer Nebenraum des Tunnels bildet
den Behälter für dieses Löschgasreservoir. In jedem Fall muß das Löschgasreservoir
zum gleichzeitigen Fluten von zwei benachbarten Inertisierungsräumen dimensioniert
werden, nämlich für den Fall, daß sich der Brand auf der Grenze zwischen zwei Konzentrationsräumen
ereignet, wobei dann der vorstehend bereits beschriebene doppelte Inertisierungsraum
gebildet wird.
[0018] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Tunnels, der mittels Abtrennungen in Konzentrationsbereiche
unterteilt ist; und
- Fig. 2
- einen schematischen Teil-Längsschnitt durch einen Konzentrationsbereich eines solchen
Tunnels, in welchem ein LKW brennt.
[0020] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Tunnels 2, an dessen Tunnelwänden
18 im Inneren des Tunnels beispielhaft eine aspirative Branderkennungsvorrichtung
mit Ansaugleitungen 1 und darin vorgesehenen Ansaugöffnungen 3 angeordnet ist. Diese
Ansaugleitungen 1 sind beispielhaft zu beiden Seiten einer mit dem Bezugszeichen 21
versehenen und angedeuteten Fahrbahn in Längsrichtung des Tunnels 2 angeordnet und
mit mit einem außerhalb der befahrbaren Tunnelröhre oder in deren Wänden 18 angeordneten
Detektor 5 strömungstechnisch verbunden. Der Detektor 5 dient in bekannter Weise der
Überwachung der angesaugten Luftproben auf Brandkenngrößen und ist wiederum elektrisch
an eine Auswerteeinheit 7 angeschlossen.
[0021] Der Tunnel 2 ist quer zu seiner Längsrichtung durch insgesamt vier Abtrennungen 4,
6, 8, 10 in drei Konzentrationsbereiche 12, 14, 16 unterteilbar. Von diesen Abtrennungen
sind drei, nämlich die Abtrennungen 4, 6 und 8 vollständig herunter gelassen, während
sich die Abtrennung 10 noch im halb herabgelassenen Zustand befindet. Wenngleich in
diesem Beispiel mechanische Abtrennungen in Form von Rolltoren vorgesehen sind, können
für solche Abtrennungen selbstverständlich auch Luftvorhänge zum Einsatz kommen, die
zum Stand der Technik gehören. In jedem Fall dichten die Abtrennungen die Konzentrationsbereiche
12, 14, 16 weitestgehend gasdicht gegeneinander und gegen den Rest des Tunnels ab
und wirken somit als Konzentrationsbarrieren.
[0022] Außerhalb jedes Inertisierungsraums sind in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
Löschgasreservoire 9, 11, 13, 15, 17, 19 angeordnet, die einen Löschgasvorrat in Form
von unter hohen Druck stehendem Stickstoff enthalten und strömungstechnisch mit Einlaßöffnungen
20 in oder an den Tunnelwänden 18 verbunden sind.
[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren und die in den Fig. 1 und 2 beispielhaft dargestellte
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens machen sich die "Inertgaslöschtechnik"
zunutze, also das Fluten eines brandgefährdeten oder in Brand befindlichen Raumes
durch ein Löschgas, im vorliegenden Fall bevorzugter Weise Stickstoff. Hierbei detektiert
die Branderkennungsvorrichtung 1, 3, 5, 7 mittels des Detektors 5 einen Brand, hier
beispielhaft im Konzentrationsbereich 14. In Abhängigkeit eines ersten Steurersignals
oder in Abhängigkeit eines zweiten, eigentlich zur Aktivierung einer Rauchabzugsvorrichtung
(25; wird anhand Fig. 2 näher erläutert) vorgesehenen zweiten Steuersignals werden
unverzüglich die Abtrennungen 6, 8 aktiviert, also herabgelassen, so daß mit dem Konzentrationsbereich
14 ein Inertisierungsraum gebildet wird, welcher den vom Brandherd betroffenen Bereich
des Tunnels einschließt. Gleichzeitig wird mit dem ersten Steuersignal eine Inertisierungsvorrichtung
aktiviert, welche aus den Vorratsbehältern 13 und 15 über die Einlaßöffnungen 20 rasch
und sehr plötzlich Löschgas in den Konzentrationsbereich 14 einleitet. Gleichzeitig
wird - was nachstehend anhand Fig. 2 noch näher erläutert werden wird - der Sauerstoffgehalt
in dem Konzentrationsbereich 14 ständig gemessen und durch eine Steuereinheit dafür
gesorgt, daß eine einmal erreichte löschfähige Sauerstoff- bzw. Löschgaskonzentration
beibehalten wird, in dem geregelt weiterhin Löschgas in den Konzentrationsbereich
14 eingeleitet wird. Somit wird durch rasches Fluten mit Löschgas, beispielsweise
Stickstoff, der Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum auf ein inertes Volumen
reduziert, das bei einem Feststoffbrand etwa 11 Vol.-% und bei einem Flüssigkeits-
oder Gasbrand etwa 3 Vol.-% beträgt.
[0024] Fig. 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch einen Konzentrationsbereich 14,
wie er zwar grundsätzlich dem Konzentrationsbereich 14 der Fig. 1 entspricht, aber
mit andersartigen Abtrennungen 6, 8 und mit einer erweiterten technischen Einrichtung
ausgerüstet ist. Anzumerken ist zunächst, daß der in Fig. 2 dargestellte brennende
LKW in bezug auf die Höhe der befahrbaren Tunnelröhre nicht maßstabsgerecht dargestellt
ist. Üblicherweise verbleiben zwischen der Oberkante eines LKWs und der Tunneldecke
nur etwa 1 bis 1 1.2 Meter zur Verfügung. Für diesen in Fig. 2 dargestellten Konzentrationsbereich
14, der wiederum einen Inertisierungsraum bildet, sind als Abtrennungen 6, 8 beispielhaft
zwei doppelte Luftvorhänge dargestellt, die dem Stand der Technik angehören und geeignet
sind, den Konzentrationsbereich 14 von den benachbarten Tunnelabschnitten weitestgehend
gasdicht abzuschotten.
[0025] Auch hier in dem Konzentrationsbereich 14 der Fig. 2 ist eine Branderkennungsvorrichtung
mit einer Ansaugleitung 1 und darin vorgesehenen Ansaugöffnungen 3 installiert. Über
diese Ansaugleitungen werden ständig Luftproben aus dem Innenraum des Konzentrationsbereichs
14 angesaugt, was durch die senkrecht nach oben gehenden Pfeile angedeutet ist. Diese
Luftproben werden einer Detektions- und Meßeinheit zugeführt, welche aus einer Sauerstoffmeßeinrichtung
22, einem Detektor 5 zum Erkennen einer Brandkenngröße, des weiteren aus einer Auswerteeinheit
7 und schließlich aus einem Lüfter 24 zum Ansaugen der Luftproben besteht. Die mit
der Sauerstoffmeßvorrichtung 22 gemessenen Sauerstoff-Konzentrationswerte werden an
eine Steuereinheit 23 abgegeben, welche den gemessenen Konzentrationswert mit einem
vorgegebenen Wert vergleicht und entsprechende Maßnahmen ergreift. Auch der Detektor
5 gibt dann, wenn er eine Brandkenngröße entdeckt hat, über seine Auswerteeinheit
7 ein erstes Steuersignal an die Steuereinheit 23 ab. Diese aktiviert daraufhin die
Abtrennungen 6, 8, woraufhin der Konzentrationsbereich 14 gegen den Rest des Tunnels
weitestgehend gasdicht abgeschottet wird. Des weiteren gibt die Steuereinheit 23 ein
Signal an das Löschgasreservoir 31 ab und beginnt durch plötzliches Einleiten von
Löschgas aus jenem Löschgasreservoir 31 in den Konzentrationsbereich 14 den Inertisierungsvorgang.
[0026] Entdeckt der Detektor 5 auch die Brandkenngröße "Rauch", so gibt er ein zweites Steuersignal
an die Steuereinheit 23 ab, woraufhin diese eine Rauchabzugsvorrichtung 25 aktiviert.
Gleichzeitig mißt die Sauerstoffmeßvorrichtung 22 den Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum
14 und gibt entsprechende Signale an die Steuereinheit 23 ab, woraufhin diese auch
nach Erreichen der löschfähigen Sauerstoffkonzentration bzw. Löschgaskonzentration
weiterhin Löschgas aus dem Reservoir 31 nachführt, um den vorgegebenen niedrigen und
löschfähigen Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum 14 beizubehalten, obwohl die
Rauchabzugsvorrichtung 25 die Zusammensetzung der Gase innerhalb des Raumes beeinflußt.
[0027] Durch weitere, beispielsweise von einer Tunnelwache an die Steuereinheit 23 abzugebende
Befehlssignale 27, 28 entweder eine Vollinertisierung oder eine Zufuhr von Luft bzw.
Sauerstoff aus zusätzlichen Vorratsbehältern 29, 30 veranlaßt.
1. Verfahren zum Löschen von Bränden in Tunneln oder tunnelartigen Gebilden, bei dem
in diesem Tunnel oder tunnelartigen Gebilde in Abhängigkeit eines ersten Steuersysignals
mittels Abtrennungen ein Inertisierungsraum gebildet wird, der den vom Brand betroffenen
Abschnitt des Tunnels oder tunnelartigen Gebildes einschließt, und bei dem in einem
weiteren Verfahrensschritt der Sauerstoffgehalt in diesem Inertisierungsraum durch
plötzliches Einleiten eines Löschgases auf ein inertes Volumen reduziert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
in einem dritten Verfahrensschritt ein vorgebbarer Sauerstoffgehalt in dem Inertisierungsraum
durch geregelte weitere Löschgaszufuhr beibehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
in einem weiteren Verfahrensschritt in Abhängigkeit eines zweiten Steuersignals eine
Rauchabzugsvorrichtung (25) in dem Inertisierungsraum aktiviert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das erste und das zweite Steuersignal von einer Branderkennungsvorrichtung kommen,
mittels derer eine Zuordnung des Brandherdes zu einem oder mehreren inertisierbaren
Abschnitten des Tunnels oder tunnelartigen Gebildes erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die mittlere Abtrennung zwischen zwei benachbarten inertisierbaren Abschnitten des
Tunnels oder tunnelartigen Gebildes nicht aktiviert wird, wenn die Branderkennungsvorrichtung
in beiden Abschnitten anspricht.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 4, mit
Abtrennungen (4, 6, 8, 10), mittels derer der Tunnel (2) bzw. das tunnelartige Gebilde
in Konzentrationsbereiche (12, 14, 16) unterteilbar ist, welche Inertisierungsräume
bilden, und mit wenigstens einem Löschgasreservoir (9, 11, 13, 15, 17, 19; 31) außerhalb
der Inertisierungsräume, das über Einlaßöffnungen (20) strömungstechnisch mit den
Inertisierungsräumen verbunden ist,
gekennzeichnet durch eine Sauerstoffmeßeinrichtung (22), die Meßsignale an eine Steuereinheit (23) abgibt,
welche die Zufuhr von Löschgas und gegebenenfalls Frischluft oder Sauerstoff in einen
Inertisierungsraum regelt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
jedem Inertisierungsraum ein Rauchsensor (5) zugeordnet ist, der das erste und/oder
das zweite Steuersignal an die Steuereinheit (23) abgibt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sauerstoffmeßeinrichtung (22) und/oder der Rauchsensor (5) Teil einer aspirativen
Branderkennungsvorrichtung (1, 3, 5, 7, 24) ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
jedem Inertisierungsraum eine Steuereinheit (23) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
jede Steuereinheit (23) Eingänge zum Empfang von Befehlssignalen (27, 28) aufweist,
welche von einer zentralen Überwachungsstelle abgegeben werden.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, gekennzeichnet durch ein Leitungsnetz, mittels dessen ein zentrales Löschgasreservoir (31) mit jedem Inertisierungsraum
strömungstechnisch verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
das zentrale Löschgasreservoir (31) bzw. und/oder auch jedes weitere Löschgasreservoir
(9, 11, 13, 15, 17, 19) in einem bzw. mehreren Nebenräumen untergebracht ist oder
ein solcher Nebenraum selbst den Behälter für das Löschgasreservoir bildet.