(19)
(11) EP 1 312 425 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.05.2003  Patentblatt  2003/21

(21) Anmeldenummer: 02021513.3

(22) Anmeldetag:  26.09.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B07B 1/14, B07B 1/15
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.11.2001 DE 10156181

(71) Anmelder: Backers Maschinenbau GmbH
49767 Twist (DE)

(72) Erfinder:
  • Backers, Heinz
    49767 Twist (DE)

(74) Vertreter: Heiland, Karsten, Dipl.-Ing. et al
Meissner, Bolte & Partner Anwaltssozietät GbR Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)

   


(54) Siebeinrichtung, insbesondere für Steine oder Beton enthaltendes Siebgut


(57) Die Erfindung betrifft eine Siebeinrichtung, insbesondere für Steine oder Beton enthaltendes Siebgut, mit einem drehende Siebelemente (13) aufweisenden Siebaggregat (10), wobei die Siebelemente (13) auf mehreren, parallel zueinander gerichteten Siebwellen (14) angeordnet sind und wobei die Siebelemente (13) eine Siebebene (21) bilden. Erfindungsgemäß sind die Siebwellen in mindestens zwei Gruppen eingeteilt, nämlich eine erste Gruppe (15) mit Siebwellen und eine zweite Gruppe (16) mit Siebwellen, wobei abwechselnd Siebwellen der ersten und zweiten Gruppe angeordnet sind. Außerdem sind die Siebwellen der einen Gruppe (16) gemeinsam und relativ zu den Siebwellen der anderen Gruppe (15) queraxial bewegbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Siebeinrichtung, insbesondere für Steine oder Beton enthaltendes Siebgut, mit einem drehende Siebelemente aufweisenden Siebaggregat, wobei die Siebelemente auf mehreren, parallel zueinander gerichteten Siebwellen angeordnet sind, und wobei die Siebelemente eine Siebebene bilden.

[0002] Problematisches Siebgut wie bindiger Boden, gegebenenfalls mit Steinen, Lehm, Ton, Bahnschotter, jeweils insbesondere mit einer Körnung kleiner als 40-50 mm, ist gut unter Verwendung eines Sternsiebes siebbar. Dabei sind als rotierende Siebelemente auf entsprechenden Siebwellen vorzugsweise Gummifinger aufweisende Siebsterne vorgesehen. Bedingt durch die Form der Siebsterne und die Anordnung der kämmenden, rotierenden Siebwellen hat das Sternsieb eine gute Selbstreinigung, siehe deutsches Gebrauchsmuster 89 06 721.5. Auch das Sternsieb muss aber von Zeit zu Zeit gereinigt werden. Insbesondere die Siebung von bindigen Böden mit einer Körnung unter 30 mm führt nach und nach zu einer Verklebung des Sternsiebes. Die Finger der Siebsterne werden dann von dem an der jeweils vor- und nachgelagerten Siebwelle anhaftenden Material gebremst. Die Reibungskräfte können das Siebaggregat sogar zum Stillstand bringen. Der Verschleiss der Siebelemente und die erforderliche Antriebsleistung steigen stark an. Nach dem Stehenbleiben des Siebaggregats muss dieses komplett von Hand gereinigt werden.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Siebeinrichtung mit einem einfach und wirkungsvoll zu reinigenden Siebaggregat. Auch sollen die Funktion des Siebaggregats verbessert und eine Verstellung der Siebfraktion ermöglicht werden.

[0004] Die erfindungsgemäße Siebeinrichtung ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

a) die Siebwellen sind in mindestens zwei Gruppen eingeteilt, nämlich eine erste Gruppe mit Siebwellen und eine zweite Gruppe mit Siebwellen, wobei abwechselnd Siebwellen der ersten und zweiten Gruppe angeordnet sind,

b) die Siebwellen der einen Gruppe sind gemeinsam und relativ zu den Siebwellen der anderen Gruppe queraxial bewegbar.



[0005] Im Wesentlichen sind zwei unterschiedliche Bewegungskomponenten möglich. Bei einer Bewegungskomponente in Förderrichtung stellt sich auf Grund der kämmenden Anordnung der Siebelemente automatisch ein Reinigungseffekt ein. Die Siebelemente auf den Siebwellen der einen Gruppe reinigen die Zwischenräume der Siebwellen der anderen Gruppe. Neben dem Reinigungseffekt tritt ein Fraktionierungseffekt auf. Jeder zweite Zwischenraum zwischen den Siebwellen wird weiter. Das durchfallende Siebgut kann gröber sein.

[0006] Bei Verstellung der Siebwellen der einen Gruppe mit einer Komponenten quer zur Förderrichtung - etwa in Abwärtsrichtung - verstärkt sich der Fraktionierungseffekt.

[0007] Die Erfindung ist nicht beschränkt auf Siebeinrichtungen mit Sternsieben. Auch Scheibensiebe können in Verbindung mit der Erfindung verwendet werden.

[0008] Vorzugsweise sind die Siebwellen der einen Gruppe relativ zur Siebebene schräg abwärts bewegbar, insbesondere in einer Richtung zwischen der Förderrichtung und einer Richtung senkrecht zur Förderrichtung. Die Bewegung kann geradlinig oder entlang einer gekrümmten Bahn, insbesondere teilkreisförmig, geführt sein.

[0009] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist die erste Gruppe von Siebwellen in einem Hauptrahmen und die zweite Gruppe von Siebwellen in einem Nebenrahmen gehalten. Der Nebenrahmen wird bei Bedarf zwischen zumindest zwei Positionen hinund herbewegt. Der Hauptrahmen verbleibt in seiner Position. Seine Siebelemente bilden weiterhin die Siebebene . Die Siebelemente des Nebenrahmens spannen gewissermaßen eine Neben- Siebebene auf, die unterhalb der Siebebene liegt.

[0010] Vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform, bei der die Siebwellen einer Gruppe von einer Seite des Siebaggregats angetrieben werden und die Siebwellen der anderen Gruppe von der anderen, gegenüberliegenden Seite des Siebaggregats angetrieben werden. Für den Antrieb erforderliche Übertragungselemente haben bei dieser Anordnung mehr Raum zur Verfügung.

[0011] Vorteilhafterweise sind dem Siebaggregat ein Bunker mit Bunkerförderer und ein Übergabeförderer vorgeordnet, wobei der das Siebgut vom Bunkerförderer übernehmende Übergabeförderer erheblich schneller läuft als der Bunkerförderer. Dadurch wird das Siebgut egalisiert und gleichmäßiger an das Siebaggregat übergeben. Der Übergabeförderer ist vorzugsweise als Steigband - ansteigender Förderer - ausgeführt. Auch kann die Siebebene vorzugsweise waagerecht oder leicht ansteigend vorgesehen sein. Die günstigste Stellung ergibt sich anhand des Materials und der gewünschten Siebqualität. In dieser Konstellation kann das Siebaggregat relativ kurz ausgebildet sein, sodass die Herstellung günstiger ist, weniger Antriebskraft benötigt wird und nur an wenigen Wellen Verschleiss auftreten kann.

[0012] Als Antriebe sind vorzugsweise Hydraulikmotoren, Elektromotoren oder sogar (kleinere) Dieselmotoren vorgesehen. Die Kraftübertragung erfolgt insbesondere über einen oder mehrere Kettentriebe.

[0013] Die erfindungsgemäße Siebeinrichtung kann stationär oder mobil sein. Gerade kurz bauende Ausführungen sind für eine mobile Bauart besonders gut geeignet.

[0014] Nach einem weiteren, unabhängigen Gedanken der Erfindung ist das Siebaggregat in seiner Neigung, d.h. im Winkel einer Förderrichtung der Siebebene zu einer horizontalen Ebene, verstellbar. Die Verstellung der Neigung in Abwärtsrichtung ermöglicht eine grobe Reinigung durch Abkippen des Siebgutes. Ein Verstellen des Siebaggregats in Aufwärtsrichtung verstärkt einen Rütteleffekt im Siebgut. Das Ergebnis der Siebung wird dadurch verbessert. Eine Verschmutzung tritt nicht so schnell ein. Demgegenüber ergibt eine waagerechte oder leicht abfallend eingestellte Siebebene geringere Vibrationen im Siebgut. Auch die Körnung wird etwas feiner. Somit kann die Korngröße bzw. Fraktionierung durch den Neigungswinkel der Siebebene beeinflusst werden.

[0015] Vorteilhafterweise ist das Siebaggregat um eine Kippachse schwenkbar. Diese verläuft vorzugsweise parallel zu den Siebwellen, etwa im Bereich der Aufgabeseite, also am Siebeinlauf. Möglich sind auch andere Anordnungen der Kippachse, etwa nahe einem Siebende, oder zwischen dem Siebeinlauf und dem Siebende, insbesondere mittig.

[0016] Vorteilhafterweise verläuft die Kippachse oberhalb der Siebelemente bzw. Siebwellen. Besonders vorteilhaft ist eine Ausführung mit einer Kippachse bei etwa 10-30% der Länge gerechnet von der ersten Siebwelle bis zur letzten Siebwelle am Siebende. Beispielsweise kann die Kippachse knapp oberhalb der in Förderrichtung dritten Siebwelle bei insgesamt sechzehn Siebwellen angeordnet sein.

[0017] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Siebaggregat bis in eine vertikal abwärts gerichtete Position kippbar, insbesondere auch darüber hinaus. Das noch auf dem Siebaggregat liegende Siebgut kann über das Siebende abrutschen. Die Reinigung nach einem Stillstand des Siebaggregats wird dadurch wesentlich erleichtert. Alternativ oder zusätzlich kann ein Verschwenken des Siebaggregats in eine vertikal aufwärts gerichtete Position vorgesehen sein. Das Siebende weist dann nach oben. Das Siebgut rutscht zurück auf dem Siebaggregat vorgeordnete Förderorgane.

[0018] Die Neigungsverstellung des Siebaggregats kann in Verbindung mit einer entsprechenden Positionierung einer Kippachse auch zu einer Verkürzung der Baulänge der gesamten Siebeinrichtung (bei geschenktem Siebaggregat) führen, etwa bei vorgeordnetem Bunker mit Übergabeförderer.

[0019] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen und aus der Beschreibung im Übrigen. Merkmale, die im Zusammenhang mit den zueinander bewegbaren Siebwellen genannt sind, können auch in Verbindung mit dem in der Neigung verstellbaren Siebaggregat relevant sein.

[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
ein Siebaggregat mit Siebwellen an Hauptrahmen und Nebenrahmen in Seitenansicht,
Fig. 2
das Siebaggregat gemäß Fig. 1 mit ausgeschwenktem Nebenrahmen,
Fig. 3
eine mobile Siebeinrichtung mit kippbarem Siebaggregat in Seitenansicht,
Fig. 4
eine vergrößerte Darstellung des Siebaggregats gemäß Fig. 3,
Fig. 5
eine andere Ausführungsform der mobilen Siebeinrichtung gemäß Fig. 3.


[0021] Ein Siebaggregat 10 weist ein Traggestell 11 und ein Sternsieb 12 auf. Der prinzipielle Aufbau eines Sternsiebes mit einander kämmenden, d.h. in mehreren Reihen und auf Lücke versetzt angeordneten Siebelementen ist beispielsweise dem deutschen Gebrauchsmuster 89 06 721.5 entnehmbar. Einzelne Siebelemente 13 sind sternförmig (nicht gezeigt) ausgebildet. Statt dessen können auch rotierende Scheiben vorgesehen sein. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Stern- und Scheibensiebe.

[0022] Die Siebelemente 13 sind auf angetriebenen Siebwellen 14 angeordnet. Dabei ist eine Unterteilung vorgesehen in eine erste Gruppe 15 von Siebwellen 14 und eine zweite Gruppe 16 von Siebwellen 14, siehe Fig. 2. Die Siebwellen der ersten Gruppe 15 sind in einem Hauptrahmen 17 gehalten, während die Siebwellen der zweiten Gruppe 16 an einem Nebenrahmen 18 angeordnet sind.

[0023] Der Nebenrahmen 18 verläuft parallel zum Hauptrahmen 17 und ist relativ zu diesem bewegbar angeordnet zwischen einer eingeschwenkten Position gemäß Fig. 1 und einer ausgeschwenkten Position gemäß Fig. 2.

[0024] Die Siebwellen 14 sind so auf Hauptrahmen 17 und Nebenrahmen 18 verteilt, dass sich in der eingeschwenkten Position gemäß Fig. 1 die Siebwellen der ersten Gruppe 15 mit denen der zweiten Gruppe 16 abwechseln. Zwischen zwei Siebwellen der ersten Gruppe 15 ist jeweils eine Siebwelle der zweiten Gruppe 16 angeordnet und umgekehrt. Dabei treten die Siebelemente einer bestimmten Siebwelle stets mit Umfangsbereichen zwischen die Siebelemente der benachbarten Siebwellen - sogenannte kämmende Anordnung.

[0025] In der ausgeschwenkten Position gemäß Fig. 2 sind die Siebwellen des Nebenrahmens 18 jeweils unter die Siebwellen des Hauptrahmens 17 bewegt, sodass zwischen den Siebwellen 14 bzw. Siebelementen 13 des Hauptrahmens 17 einerseits und zugleich auch des Nebenrahmens 18 deutliche Lücken 19 gebildet sind. In diesem Zustand ist eine Reinigung des Siebaggragats 10 leicht möglich. Verklemmungen durch grobes Siebgut sind höchst unwahrscheinlich. Größere Brocken können durch die Lücken 10 hindurchfallen.

[0026] Die Bewegung des Nebenrahmens 18 aus der eingeschwenkten Position in die ausgeschwenkte Position erfolgt in besonderer Weise. Bevorzugt sind eine geradlinige Bewegung oder eine gekrümmte Bewegung, etwa entlang eines Teilkreises (um eine Achse entsprechend einer Siebwelle des Hauptrahmens). Beide Bewegungslinien sind in den Fig. 1 und 2 der Ziffer 20 zugeordnet.

[0027] Die Bewegungsrichtung ist vorzugsweise so gewählt, dass die Siebelemente des Nebenrahmens 18 (zweite Gruppe 16) auf dem Weg von der eingeschwenkten in die ausgeschwenkte Position etwas dichter an die Siebwellen 14 des Hauptrahmens 17 (erste Gruppe 15) herankommen und so eine Reinigung der entsprechenden Zwischenräume bewirken. In der ausgeschwenkten Position gemäß Fig. 2 erstreckt sich der Nebenrahmen 18 parallel und mit Abstand zum Hauptrahmen 17. Die Siebelemente 13 des Nebenrahmens 18 reichen gerade eben bis an die Siebwellen 14 des Hauptrahmens 17 heran.

[0028] Der Reinigungseffekt kann noch verstärkt werden durch bestimmte Eigenschaften der einzelnen Siebelemente. Sofern es sich um (an sich bekannte) Siebelemente mit elastischen Sternfingern handelt, können diese dichter an die benachbarten Siebwellen heranbewegt werden als dies auf Grund der geometrischen Abmessungen möglich scheint. Die elastischen Sternfinger geben bei Kontakt mit den Siebwellen nach und verbiegen sich geringfügig. Anhaftender Schmutz löst sich weitgehend selbsttätig. Auch "trommeln" die einzelnen Sternfinger gewissermaßen an die benachbarten Siebwellen. Die entstehenden Vibrationen begünstigen ebenfalls die Reinigung. Durch gezielte Wahl des Weges zwischen der eingeschwenkten Position und der ausgeschwenkten Position kann der gewünschte Reinigungseffekt genau geplant werden.

[0029] Eine Nachgiebigkeit der einzelnen Siebelemente ist auch möglich durch eine elastische oder mit Spiel ausgeführte Lagerung derselben auf den Siebwellen.

[0030] Neben dem Reinigungseffekt kann durch Bewegung jeder zweiten Siebwelle 14, insbesondere mit einer Komponente in Förderrichtung und parallel zur Siebebene 21 ein Fraktionierungseffekt auftreten. Durch diese Art der Bewegung der Siebwellen der zweiten Gruppe 16 werden die Lücken für das Siebgut zum Teil enger und zum Teil weiter. Durch die weiteren Lücken können größere Brocken nach unten fallen.

[0031] Der Nebenrahmen 18 ist in nicht gezeigter Weise an Schwenkhebeln oder in linearen Führungen gehalten. Die Bewegung wird vorzugsweise über einen ebenfalls nicht gezeigten hydraulischen Antrieb ausgeführt.

[0032] In der eingeschwenkten Position gemäß Fig. 1 bilden alle Siebelemente 13 eine gemeinsame Siebebene 21. In der ausgeschwenkten Position gemäß Fig. 2 sind an der Bildung der Siebebene 21 nur noch die Siebelemente der ersten Gruppe 15 beteiligt.

[0033] Der Hauptrahmen 17 bildet eine Unterseite des Traggestells 11. Auf der Oberseite des Hauptrahmens 17 sind (als Traggestell) drei aufrechte Streben 22, 23, 24 vorgesehen, die an ihren oberen Enden durch eine sich in Förderrichtung erstreckende Traverse 25 verbunden sind. An einem Siebeinlauf 26 (Aufgabeseite) des Siebaggregats 10 ist eine Aufhängung 27 vorgesehen, die eine Kippachse für eine Schwenkbewegung des Siebaggregats 10 bildet. Die Kippachse verläuft parallel zu den Siebwellen 14. Die Aufhängung 27 ist an einer Horizontalstrebe 28 knapp oberhalb des Hauptrahmens 17 angeordnet. Die Horizontalstrebe 28 erstreckt sich parallel zur Förderrichtung von der ersten aufrechten Strebe 22 bis zum Siebeinlauf 26.

[0034] Das gesamte Siebaggregat 10 ist um die Kippachse der Aufhängung 27 schwenkbar. Im Betrieb ist das Siebaggregat 10 mit der Siebebene 21 vorzugsweise waagerecht oder leicht ansteigend, insbesondere bis etwa 30° ansteigend ausgerichtet. Durch Änderung des Anstiegs lassen sich bestimmte Siebbedingungen einstellen, nämlich verstärkte Vibrationen durch einen größeren Anstieg und eine etwas feinere Körnung durch einen geringeren Anstieg. Gerade letztgenannter Effekt kann durch eine leicht abfallende Siebebene weiter verstärkt werden. Die Schwenkbewegung ist durch einen Doppelpfeil 29 angedeutet. An einem aufgabeseitigen Ende der Traverse 25 - nahe einem oberen Ende der Strebe 22 - ist eine Aufhängung 30 vorgesehen, die als Angriffspunkt für ein nicht gezeigtes Zugorgan dienen kann. Je nach Beaufschlagung des Zugorgans ergibt sich die gewünschte Neigung des Siebaggregats 10.

[0035] Die Siebwellen 14 sind in an sich bekannte Weise einzeln oder über einen gemeinsamen Kettentrieb angetrieben. Einzelheiten sind deshalb nicht gezeigt. Bei Verwendung eines gemeinsamen Antriebs ist eine Aufteilung zweckmäßig, nämlich ein Antrieb für die Siebwellen der ersten Gruppe 15 und ein weiterer Antrieb für die Siebwellen der zweiten Gruppe 16. So kann ein Kettentrieb für die erste Gruppe 15 auf einer Seite und ein Kettentrieb für die andere Gruppe 16 auf der anderen, gegenüberliegenden Seite des Siebaggregats 10 vorgesehen sein.

[0036] Das Siebaggregat 10 ist Teil einer größeren Siebeinrichtung, die wiederum stationär oder mobil ausgeführt sein kann. Die Fig. 3-5 zeigen mobile Siebeinrichtungen 31, 32. Auf einem Fahrgestell 33 sind ein Bunker 34 und ein Steigband 35 als Übergabeförderer angeordnet. In der Ausführung gemäß Fig. 3 ist das Fahrgestell 33 auf Rädern 36 verfahrbar. Dem Steigband 35 gegenüberliegend ist eine Anhängerkupplung 37 vorgesehen. Demgegenüber ist die Siebeinrichtung 32 in Fig. 5 unter dem Fahrgestell 33 mit einem Kettenfahrwerk 38 versehen.

[0037] Oben an das Steigband 35 schließt ein Siebaggregat 39 an. Das Fahrgestell 33 weist an einem dem Steigband 35 zugewandten Ende schräg aufwärtsgerichtete Träger 40 auf. An deren oberen, freien Enden ist je ein Haltebügel 41 mit einer endseitigen Gabel 42 angeordnet, in der eine Aufhängung 43 für das Siebaggregat 39 gelagert ist. Die Aufhängung 43 ist zugleich Ort einer Kippachse für das Siebaggregat 39.

[0038] Das Siebaggregat 39 ist stark vereinfacht dargestellt. Sichtbar sind ein vorzugsweise oben offener Siebkasten 44 und darunter angeordnete, kämmende Siebelemente 45. Deren Ausbildung, Anordnung und Aufhängung ist an sich bekannt oder entspricht der Darstellung der Fig. 1 und 2.

[0039] Das Siebaggregat 10 ist um die Aufhängung 43 schwenkbar zwischen einer leicht aufwärtsgerichteten, in Fig. 4 durchgezogen gezeichneten Siebposition und einer vertikal abwärtsgerichteten, gestrichelt gezeichneten Reinigungs- oder Transportposition.

[0040] Die Aufhängung 43 ist knapp oberhalb einer dritten Siebwelle (bei insgesamt 16 Siebwellen) angeordnet, dabei erfolgt die Zählung der Siebwellen beginnend bei der Aufgabeseite des Siebaggregats 39.

[0041] Zum Schwenken des Siebaggregats 39 ist ein Zugorgan 46 vorgesehen, das den Siebkasten 44 oberhalb der Aufhängung 43 und mit Abstand zu dieser mit einem Lager 47 im Bereich eines Übergangs zwischen Träger 40 und Haltebügel 41, schräg oberhalb der Gabel 42, verbindet. In der Siebposition (durchgezogene Darstellung in Fig. 4) ist das Zugorgan 46 relativ kurz. Zur Einstellung der Reinigungsposition (gestrichelte Darstellung) muss das Zugorgan 46 ausgefahren, ausgezogen, verlängert oder dergleichen sein.

[0042] Die konkrete Ausführung des Zugorgans 46 ist nicht näher gezeigt. Denkbar ist ein einfaches Zugseil, dass über das Lager 47 auf eine Winde geführt ist. Auch kann eine hydraulische Zugstange vorgesehen sein oder eine Zug- und Druckeinheit. Mit dieser ist dann eine Weiterbewegung über die in Fig. 4 gezeigte Siebposition hinaus bis in eine schräggerichtete Überkopf-Position möglich, etwa parallel zum Träger 40 oder unter gesicherter Anlage an demselben.

[0043] Eine Besonderheit besteht noch im Zusammenhang mit dem Steigband 35. Dieses schließt an einen im Wesentlichen horizontalen Bunkerförderer 48 an und läuft wesentlich schneller als der Bunkerförderer, nämlich etwa 30 - 200% schneller. Das Siebgut wird dadurch egalisiert und gleichmäßiger auf das Siebaggregat 39 gegeben.

[0044] Die erfindungsgemäßen Siebeinrichtungen bzw. Siebaggregate sind besonders gut für das Sieben von Bahnschotter mit bindigem Boden unter Verwendung von Siebsternen geeignet.

Bezugszeichenliste:



[0045] 
10
Siebaggregat
11
Traggestell
12
Sternsieb
13
Siebelemente
14
Siebwellen
15
erste Gruppe
16
zweite Gruppe
17
Hauptrahmen
18
Nebenrahmen
19
Lücken
20
Bewegungslinien
21
Siebebene
22
Strebe
23
Strebe
24
Strebe
25
Traverse
26
Siebeinlauf
27
Aufhängung
28
Horizontalstrebe
29
Doppelpfeil
30
Aufhängung
31
Siebeinrichtung
32
Siebeinrichtung
33
Fahrgestell
34
Bunker
35
Steigband
36
Räder
37
Anhängerkupplung
38
Kettenfahrwerk
39
Siebaggregat
40
Träger
41
Haltebügel
42
Gabel
43
Aufhängung
44
Siebkasten
45
Siebelemente
46
Zugorgan
47
Lager
48
Bunkerförderer



Ansprüche

1. Siebeinrichtung (31, 32), insbesondere für Steine oder Beton enthaltendes Siebgut, mit einem drehende Siebelemente (13, 45) aufweisenden Siebaggregat (10, 39), wobei die Siebelemente (13, 45) auf mehreren, parallel zueinander gerichteten Siebwellen (14) angeordnet sind, und wobei die Siebelemente (13, 45) eine Siebebene (21) bilden, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:

a) die Siebwellen (14) sind in mindestens zwei Gruppen (15, 16) eingeteilt, nämlich eine erste Gruppe (15) mit Siebwellen und eine zweite Gruppe (16) mit Siebwellen, wobei abwechselnd Siebwellen der ersten und zweiten Gruppe angeordnet sind,

b) die Siebwellen (14) der einen Gruppe (16) sind gemeinsam und relativ zu den Siebwellen (14) der anderen Gruppe (15) queraxial bewegbar.


 
2. Siebeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebwellen (14) der einen Gruppe (16) queraxial und schräg abwärts bewegbar sind.
 
3. Siebeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gruppe (15) von Siebwellen (14) in einem Hauptrahmen (17) und die zweite Gruppe (16) von Siebwellen (14) in einem Nebenrahmen (18) gehalten ist.
 
4. Siebeinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Siebwellen (14) einer Gruppe (15) von einer Seite des Siebaggregats (10, 39) angetrieben werden und die Siebwellen (14) der anderen Gruppe (16) von der anderen, gegenüberliegenden Seite.
 
5. Siebeinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Siebaggregat (10, 39) ein Bunker (34) mit Bunkerförderer (48) und ein Übergabeförderer vorgeordnet sind, wobei der das Siebgut vom Bunkerförderer (48) übernehmende Übergabeförderer schneller läuft als der Bunkerförderer.
 
6. Siebeinrichtung (31, 32), insbesondere für Steine oder Beton enthaltendes Siebgut, mit einem drehende Siebelemente (13, 45) aufweisenden Siebaggregat (10, 39), wobei die Siebelemente (13, 45) auf mehreren, parallel zueinander gerichteten Siebwellen (14) angeordnet sind, und wobei die Siebelemente (13, 45) eine Siebebene (21) bilden, insbesondere nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebaggregat (10, 39) in seiner Neigung, d.h. im Winkel einer Förderrichtung der Siebebene (21) zu einer horizontalen Ebene, verstellbar ist.
 
7. Siebeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebaggregat (10, 39) um eine Kippachse schwenkbar ist.
 
8. Siebeinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kippachse oberhalb der Siebelemente (13, 45) bzw. Siebwellen (14) verläuft.
 
9. Siebeinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebaggregat (10, 39) bis in eine vertikal abwärtsgerichtete Position kippbar ist.
 




Zeichnung