[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden
von Wagenkästen eines mehrgliedrigen Fahrzeuges.
[0002] Zur Verbindung von Wagenkästen eines mehrgliedrigen Fahrzeugs, wie etwa ein Schienenfahrzeug,
unterscheidet man in der Regel zwischen zwei verschiedenen Hauptkupplungsprinzipien,
die je nach Typ des Wagenkastens eingesetzt werden. Besitzen die Wagenkästen jeweils
nur eine Radeinheit, so dient zur Verbindung ein sogenanntes Jakobsdrehgestell. Bei
Wagentypen mit einer Zweiradeinrichtung, bei der an jedem Ende des jeweiligen Wagenkastens
eine Radeinheit sitzt, wird in der Regel eine Kupplungsvorrichtung zur Verbindung
der Wagenkästen verwendet. Eine solche Kupplungsvorrichtung besteht im Allgemeinen
aus einem Arm mit einer vertikal angeordneten Buchse, die dazu dient, von oben einen
abhängigen Wellenzapfen aufzunehmen, der an dem äußeren Ende eines in Längsrichtung
von dem Ende des nachfolgenden Wagenkastens hervorstehenden Arms angeordnet ist. Die
Kupplungsvorrichtung ist dabei so ausgebildet, daß sowohl horizontale als auch vertikale
Schwenkbewegungen in der Buchse ausgeführt werden können, wenn das Fahrzeug durch
Kurven bzw. über einen Niveauunterschied fährt.
[0003] Unabhängig von dem jeweils verwendeten Kupplungsprinzip können bei einer starr abgestützten
Kupplungsvorrichtung während des Fahrens, z. B. beim Bremsen, auftretende Stöße und
Vibrationen zu Beschädigungen der Radlager bzw. der Lager des Wellenzapfens führen.
Zur Vermeidung solcher Beschädigungen ist es notwendig, die Übertragung solcher Stöße,
Vibrationen und dergleichen zu eliminieren. Dies erreicht man vorzugsweise dadurch,
daß man die Kupplungsvorrichtung mit elastischen Dämpfungsmitteln zum Absorbieren
solcher Stöße versieht.
[0004] Eine Verbindungseinrichtung mit den vorhergenannten Merkmalen ist dem Grunde nach
aus der Schienenfahrzeugtechnik bekannt. Die Europäische Patentanmeldung EP 0 612
646 A1 befaßt sich beispielsweise mit einer Wagenkastenkupplung der eingangs beschriebenen
Art, bei welcher der abhängige Wellenzapfen in einem speziellen Kugellager gelagert
ist, wobei ein mantelförmiger Elastomerkörper als stoßdämpfendes Mittel in der Verbindungseinrichtung
integriert ist. Dieses sogenannte Elastomergelenk führt dazu, daß das Wälzlager von
verschleißfördernden Belastungen weitestgehend verschont wird und dennoch horizontale
Knickwinkel zwischen den verbundenen Fahrzeugwagenkästen realisierbar sind.
[0005] Auch ist aus der Europäischen Patentschrift EP 0 771 710 B1 eine mit einem Elastomergelenk
ausgerüstete Wagenkupplung der eingangs genannten Art bekannt, wobei die Kupplung
in den Abmessungen kompakt, abgedichtet und aus Standardmaschinenelementen aufgebaut
ist.
[0006] Ferner sind Kupplungsvorrichtungen bestehend aus Zug/Stoßeinrichtungen mit Kombinationen
aus Reibungsfeder und regenerativer Stoßsicherung, Sphärolastiklager und Elastomerabstützung
bekannt und gehören deshalb zum Stand der Technik. Die vertikale Abstützung der Zug-/Stoßeinrichtung
kann durch Gummi oder Stahlfedern erfolgen. Die Integration einer Mittenstellvorrichtung
ist ebenfalls möglich.
[0007] Zug-/Stoßeinrichtungen nehmen Zug und Druck bis zu einer definierten Größe auf und
leiten darüberhinausgehende Kräfte ungedämpft über den Lagerbock in das Fahrzeuguntergestell.
Dadurch werden zwar Zug- und Stoßkräfte, welche während des normalen Fahrbetriebes
zwischen den einzelnen Wagenkästen auftreten, in dieser regenerativen Stoßsicherung
absorbiert, bei Überschreiten der Betriebslast aber, etwa beim Aufprall des Fahrzeugs
auf ein Hindernis oder bei einem abrupten Abbremsen des Fahrzeugs, werden die regenerativen
Stoßsicherungen und die Gelenkverbindungen zwischen den einzelnen Wagenkästen eventuell
zerstört oder beschädigt und reichen in jedem Fall nicht für einen Verzehr der anfallenden
Energie aus. Dadurch sind diese Stoßsicherungen dann nicht mehr in das Energieverzehrkonzept
des Gesamtfahrzeugs eingebunden, so daß die anfallende Stoßenergie direkt auf das
Fahrzeuguntergestell übertragen wird. Dabei wird dieses extremen Belastungen ausgesetzt
und unter Umständen beschädigt oder gar zerstört. Bei Schienenfahrzeugen läuft in
solch einem Fall der Wagenkasten Gefahr, zu entgleisen. Bei Personenzügen, insbesondere
bei Hochgeschwindigkeitsbahnen, würde dies unvermeidlich zu einem schweren Unfall
führen, wie es beispielsweise bei der ICE-Entgleisung am 3. Juni 1998 im niedersächsischen
Eschede der Fall war.
[0008] Hinsichtlich der wachsenden Bedeutung von Hochgeschwindigkeitsbahnsystemen bei der
Personenbeförderung hat eine Kommission der Europäischen Gemeinschaft in dem Amtsblatt
vom 21. März 2001 (2001/290/EG) in § 11 mechanische Grenzwerte der Fahrzeuge neu festgelegt.
Ziel ist es, bei allen Fahrzeugen den Schutz von Reisenden und Personal bei einem
Zusammenstoß sicher zu stellen. Dieses soll u. a. durch Bauweisen, bei denen die beim
Zusammenprall entstehende Energie absorbiert wird, geschehen. Die Kommission empfiehlt,
daß bei einem Zusammenstoß mindestens 6 MJ der Stoßenergie absorbiert werden soll,
wobei mindestens 75 % davon im vorderen Teil des ersten Wagens aufgenommen und sich
der Rest auf die Übergänge zwischen den Wagenkästen über die Zuglänge verteilen sollte.
Dieses überschreitet bei weitem die mechanischen Grenzwerte der zur Zeit verwendeten
und oben beschriebenen Zug-/Stoßeinrichtungen der einzelnen Gelenkanordnungen bzw.
Wagenkupplungen zwischen den Wagenkästen.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Problemstellung zugrunde, eine solche aus der
Fahrzeugtechnik bekannte Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von Wagenkästen
eines mehrgliedrigen Fahrzeugs derart weiterzubilden, daß auch die durch einen extremen
Stoß von einem Wagenkasten auf einen benachbarten Wagenkasten übertragene Energie
absorbiert wird. Als Beispiel für einen extremen Stoß kommt der Zusammenprall des
Fahrzeugs bei höherer Geschwindigkeit mit einem ruhenden Hindernis in Frage. Abgesehen
von der Absorption der hierbei auftretenden extrem hohen Stoßenergie soll die Gelenkanordnung
die bei einem normalen Fahrbetrieb auftretenden Stöße, wie sie etwa beim moderaten
Abbremsen oder Beschleunigen des Fahrzeugs anfallen, in bekannter Weise abbauen, um
die Gelenklager bzw. Lager und Räder des Fahrzeuguntergestells nicht zu beschädigen.
[0010] Auf der Grundlage der geschilderten Problemstellung lag der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von Wagenkästen
eines mehrgliedrigen Fahrzeugs der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, daß
auch die durch einen extremen Stoß von einem Wagenkasten auf einen benachbarten verbundenen
Wagenkasten übertragene Stoßenergie zuverlässig abgebaut wird.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einer Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von Wagenkästen
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß wenigstens ein Energieverzehrglied
vorgesehen ist, welches die durch einen Stoß, welcher von einem Wagenkasten auf einen
benachbarten, verbundenen Wagenkasten übertragen wird, anfallende Energie abbaut.
[0012] Die erfindungsgemäße Lösung weist eine ganze Reihe wesentlicher Vorteile gegenüber
der aus der Fahrzeugtechnik bekannten und vorstehend erläuterten Vorrichtung auf.
Das Energieverzehrglied nimmt die Stoßenergie, welche durch Stöße über die Gelenkanordnung
zwischen benachbarten Wagenkästen übertragen wird, auf. Stöße, die beim normalen Fahrbetrieb,
etwa beim moderaten Beschleunigen auftreten, aber auch solche, die bei Extremsituationen,
etwa bei einem Aufprall auftreten, werden von dem Energieverzehrglied weitestgehend
absorbiert. Dadurch wird weniger bzw. keine Stoßenergie über den Lagerbock auf das
Fahrzeuguntergestell ungedämpft übertragen, wodurch einerseits die Gelenkanordnung
und andererseits das gesamte Fahrzeug mit den zugehörigen Fahrgästen geschützt wird.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0014] Vorzugsweise ist das Energieverzehrglied destruktiv ausgebildet. Gerade dann ist
- wie gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Gelenkanordnung vorgesehen
- die Ansprechkraft des Energieverzehrgliedes genau definierbar und kann den jeweiligen
Betriebsanforderungen, etwa der Fahrzeugkonfiguration und der ausgelegten Fahrzeuggeschwindigkeit,
angepaßt werden. Insbesondere ermöglicht es die vorliegende Erfindung und diese Weiterbildung,
die von der Europäischen Gemeinschaft vorgesehenen Grenzwerte einzuhalten, indem der
Schwellwert der definierten Ansprechkraft eben genau so, wie von der Europäischen
Gemeinschaft vorgesehen, definiert wird.
[0015] Eine vorteilhafte Ausführungsvariante des Energieverzehrgliedes besteht darin, daß
dies ein Deformationselement enthält. Die Wirkungsweise eines solchen Energieverzehrgliedes
ist dadurch begründet, daß die bei einem Aufprall erzeugte Stoßenergie in Verformungsarbeit
und Wärme umgewandelt wird. Dabei nimmt das Deformationselement die Energie durch
definierte Verformung auf. Hierbei ist es von Vorteil, daß ein Deformationselement
als Energieverzehrglied nicht nur eine genaue Definition der Ansprechkraft ermöglicht,
sondern diese Ansprechkraft kann auch einen relativ hohen Wert annehmen, was dem Schutz
der Fahrgäste und selbstverständlich auch dem Erreichen der Vorgaben der Europäischen
Kommission dient.
[0016] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Gelenkanordnung, bei der das Energieverzehrglied
ein Deformationselement enthält, ist dadurch gegeben, daß die Kraftaufnahme ohne Kraftspitze
erfolgt. Des weiteren weist die Gelenkanordnung in dieser Ausführungsform eine maximal
mögliche Kraftaufnahme auf, da die Kraft/Hub-Kennlinie bei einem Deformationselement
eine rechtekkige Form aufweist.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der erfindungsgemäßen Gelenkanordnung besteht
darin, daß das Deformationselement in der Gelenkanordnung spielfrei integriert ist,
wodurch die Ansprechzeit definiert und verkürzt wird.
[0018] Eine konstruktive Realisierung einer spielfreien Integration des Deformationselements
besteht darin, daß es zwischen einer Druckplatte und einem Kegelring verspannt ist.
Hier sind selbstverständlich aber auch andere konstruktive Maßnahmen denkbar.
[0019] In einer möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gelenkanordnung ist das
destruktive Energieverzehrglied als Deformationsrohr ausgeführt. Deformationsrohre
sind bereits aus der Stoßsicherung zum Schutz von Fahrzeuguntergestellen erprobt.
So kann bei dieser Ausführungsform auf bereits bekannter Energieverzehrglieder zurückgegriffen
werden, dessen Arbeitsweise sich bereits bewährt hat und ferner die Umsetzung der
Erfindung erleichtert wird. Durch den Einsatz eines aus der Stoßsicherung von Fahrzeuguntergestellen
bekannten Deformationsrohres in der erfindungsgemäßen Gelenkanordnung ist es möglich,
auf Standardbauteile aus der Fahrzeugtechnik zurückzugreifen, wodurch die erfindungsgemäße
Gelenkanordnung kosteneffizient herzustellen ist.
[0020] Als weiterer Vorteil erweist sich, daß die erfindungsgemäße Integration eines Energieverzehrgliedes
in einer aus dem Stand der Technik bekannten Gelenkanordnung, bestehend aus einem
ersten Gelenkarm und einem zweiten Gelenkarm, die mittels eines Lagers gelenkig zusammenwirken,
durchführbar ist. Aus diesem Grund ist es nicht notwendig, eine Gelenkanordnung komplett
neu zu konstruieren, es kann auf bereits bewährten und weitfortgeschrittenen Ausführungsformen
von Standardgelenkanordnungen zugegriffen werden. Auch kann eine Wagenkasten, welcher
die erfindungsgemäße Gelenkanordnung mit einem Energieverzehrglied aufweist, ohne
weitere Umstände an einem Wagenkasten der herkömmlichen Art, d. h. mit einer Gelenkanordnung
ohne integrietem Energieverzehrglied, angekuppelt werden. Des weiteren können die
aus dem Stand der Technik bekannten elastischen Dämpfungsmittel, die in der Regel
in dem Lager zwischen dem ersten und zweiten Gelenkarm zur Elimination von Stößen
und Vibrationen, welche beim normalen Fahrbetrieb auftreten, integriert sind, weiterhin
verwendet werden.
[0021] In einer speziellen Ausführüngsform der Erfindung ist das Energieverzehrglied über
ein Führungsprofil und einen Flansch in der Gelenkanordnung integriert. Der Einsatz
eines Führungsprofils in Kombination mit einem Flansch ermöglicht es, eine herkömmliche
Gelenkanordnung, d. h. ohne integriertem Energieverzehrglied, problemlos nachzurüsten.
Durch ein einfaches Abändern der Profilform kann die erfindungsgemäße Anordnung individuell
auch an spezielle Wagenkästen, z. B. an einem Spezialwaggon im Schienenverkehr, angepaßt
werden.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist das Energieverzehrglied regenerativ, d. h.
selbst restaurierend, ausgeführt. Ein regeneratives Energieverzehrglied ist etwa eine
Spiralfeder in der Art eines bekannten Puffers, ein sonstiger Federapparat, ein Elastomer
oder ein gashydraulischer Puffer. Der Vorteil dieser Ausführungsform ist, daß das
Energieverzehrglied und somit die Stoßsicherung der Gelenkanordnung auch eine geringe
Ansprechkraft und Vorspannung aufweisen kann. Dieses ist insbesondere bei Fahrzeugen,
die so ausgelegt sind, daß sie z. B. nur langsam fahren, und damit die zu erwartende
Stoßenergien im unteren Bereich liegen, eine mögliche Ausführungsform. Vorteil von
regenerativ ausgebildeten Energieverzehrgliedern ist, daß diese eine linear steigende
Kraft/Hub-Kennlinie aufweisen und damit geschwindigkeitsabhängig Stoßenergien aufnehmen.
Ein regeneratives Energieverzehrglied weist des weiteren den Vorteil gegenüber einem
destruktiven Energieverzehrglied auf, daß nach Auslösung der Stoßsicherung das Energieverzehrglied
sich selbst restauriert. Dadurch entfallen sonst notwendige Wartungsarbeiten an der
Gelenkanordnung des betroffenen Fahrzeugstyps.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen horizontalen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Gelenkanordnung mit zwei
integrierten destruktiven Energieverzehrgliedern;
- Fig. 2
- einen Vertikalschnitt durch die Gelenkanordnung der Fig. 1 entlang der Schnittlinie
A-A.
[0024] Fig. 1 zeigt einen horizontalen Längsschnitt durch eine Gelenkanordnung zum gelenkigen
Verbinden von - nicht dargestellten - Wagenkästen 100, 101 eines mehrgliedrigen Fahrzeuges,
also beispielsweise eines Schienenfahrzeuges, eines S-Bahnzuges oder eines Straßenbahnzuges.
Die Gelenkanordnung weist einen ersten Gelenkarm 1 und einen zweiten Gelenkarm 3 auf,
die mittels eines Lagers 5 gelenkig zusammenwirken. Der Gelenkarm 1 ist dabei mit
einem vertikal angeordneten Auge 19 ausgebildet, welches in einer Gabel 18 an dem
Ende des zweiten Gelenkarmes 3 angeordnet ist. Das Auge 19 und die Gabel 18 dienen
dazu, einen abhängigen Bolzen 21 aufzunehmen. Der Bolzen 21 ist in dem Auge 19 mittels
eines Lagers, das in der dargestellten Ausführungsform als Sphärolastiklager 5 realisiert
ist, so gelagert, daß er in der Lage ist, die kardanischen Bewegungen der Wagenkästen
100, 101 zuzulassen.
[0025] Beim Fahrbetrieb werden über das Auge 19, die Gabel 18, das Lager 5 und den Bolzen
21 Druck- bzw. Zugkräfte auf beidseitig angeordnete Führungsprofile 7, 9, die in der
beschriebenen Ausführungsform C-förmig ausgeführt sind, übertragen und an das Fahrzeuguntergestell
(nicht gezeigt) weitergeleitet. Die auftretenden Vertikalkräfte werden von dem vorgespannten
Sphärolasiklager 5 aufgenommen und über die Führungsprofile 7, 9 an das Fahrzeuguntergestell
weitergeleitet. Die Führungsprofile 7, 9 sind mit den Energieverzehrgliedern 2, 4
spielfrei verspannt. Die in der dargestellten Ausführungsform identisch aufgebauten
Energieverzehrglieder 2, 4 weisen jeweils ein destruktives Deformationselement 6,
8 auf. Die Gelenkarme 1, 3 sind über die Führungsprofile 7, 9 mit dem Deformationselement
6, 8 über die Druckplatte 10, 12 und den Kegelring 14, 16 spielfrei verspannt.
[0026] Wie bereits aus dem Stand der Technik bekannt, dient das Sphärolastiklager 5, welches
mit einem elastischen Material wie etwa Gummi beschichtet ist, dazu, die beim normalen
Fahrbetrieb auftretenden Stöße und Vibrationen zu absorbieren, um eine Beschädigung
der Gelenkanordnung bzw. des Bolzens 21 zu verhindern.
[0027] Die Führungsprofile 7, 9 werden über jeweils einen vertikalen Flansch 11, 13 sowie
über jeweils einen horizontalen Flansch 15, 17 mit den (nicht dargestellten) Wagenkästen
100, 101 verbunden. Dieses geschieht vorzugsweise mit Hilfe von Schrauben 22, 23.
Über eine Grundplatte 20 wird die gesamte Gelenkanordnung mit dem Jakobsdrehgestell
(nicht dargestellt) verbunden.
[0028] Die Energieverzehrglieder 2, 4 haben die Aufgabe, beim Überschreiten einer festgelegten
Ansprechkraft, wie es etwa bei einem Zusammenstoß der Fall ist, die anfallende kinetische
(und eventuell, auf abschüssiger Fahrbahn, potentielle) Energie, welche über die jeweilige
Gelenkanordnung von Wagenkasten 100, 101 zu Wagenkasten 101, 100 übertragen wird,
durch plastisches Verformen der Energieverzehrglieder 2, 4 abzubauen. Im definiertem
Arbeitsbereich unterhalb der Ansprechkraft der Energieverzehrglieder 2, 4 nimmt das
Sphärolasiklager 5 gemäß der aus dem Stand der Technik bekannten Arbeitsweise Druck-
bzw. Zugkräfte elastisch auf, so daß Stöße, welche im normalen Fahrbetrieb auftreten,
elastisch gedämpft werden.
[0029] Die Gelenkanordnung läßt eine kardanische Bewegung der Wagenkästen 100, 101 zu. Diese
können innerhalb der eingegebenen Winkelausschläge im Zugverband vertikale wie horizontale
Gleisbögen durchfahren. Die im Fahrbetrieb auftretenen Zug- bzw. Druckkräfte werden
durch die Gelenkanordnung aufgenommen und an die verbundenen Wagenkästen 100, 101
und das Drehgestell weitergeleitet.
[0030] Fig. 2 zeigt einen Vertikalschnitt durch die Gelenkanordnung der Fig. 1 entlang der
Schnittlinie A-A. Anhand dieser Darstellung wird deutlich, wie das Auge 19 des ersten
Gelenkarmes 1 in die Gabel 18 des zweiten Gelenkarmes 3 eingreift, und wie das Sphärolastiklager
5 den ersten Gelenkarm 1 und den zweiten Gelenkarm 3 gelenkig miteinander verbindet,
und wie der Bolzen 21 die beiden Gelenkarme 1, 3 zueinander festlegt. Dabei ist in
der Fig. 2 ein Winkel von etwa +/- 5 Grad eingezeichnet, welcher den Freigang des
Gelenks in vertikaler Richtung angibt. Im Vergleich dazu ist in Fig. 1 ein Winkel
von +/- 30 Grad für den horizontalen Freigang der Gelenkanordnung eingetragen.
[0031] Es sei darauf hingewiesen, daß die Ausführung der Erfindung nicht auf das in Fig.
1 und 2 beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt ist, sondern auch in einer Vielzahl
von Varianten möglich ist.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Gelenkarm
- 2
- Energieverzehrglied
- 3
- Gelenkarm
- 4
- Energieverzehrglied
- 5
- Lager
- 6
- Deformationselement
- 7
- Führungsprofil
- 8
- Deformationselement
- 9
- Führungsprofil
- 10
- Druckplatte
- 11
- Vertikaler Flansch
- 12
- Druckplatte
- 13
- Vertikaler Flansch
- 14
- Kegelring
- 15
- Horizontaler Flansch
- 16
- Kegelring
- 17
- Horizontaler Flansch
- 18
- Gabel
- 19
- Auge
- 20
- Grundplatte
- 21
- Bolzen
- 22
- Schrauben
- 23
- Schrauben
1. Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von Wagenkästen (100, 101) eines mehrgliedrigen
Fahrzeugs,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein Energieverzehrglied (2, 4), welches die durch einen von einem Wagenkasten (100, 101) auf einen benachbarten, verbundenen Wagenkasten
(101, 100) übertragenen Stoß anfallende Energie abbaut.
2. Gelenkanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) destruktiv ausgebildet ist.
3. Gelenkanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) beim Überschreiten einer definierbaren Ansprechkraft
anspricht.
4. Gelenkanordnung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) ein Deformationselement (6, 8) enthält.
5. Gelenkanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Deformationselement (6, 8) in der Gelenkanordnung spielfrei integriert ist.
6. Gelenkanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Deformationselement (6, 8) zwischen einer Druckplatte (10, 12) und einem Kegelring
(14, 16) verspannt ist.
7. Gelenkanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Deformationselement (6, 8) durch ein Deformationsrohr gebildet ist.
8. Gelenkanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem ersten Gelenkarm
(1) und einem zweiten Gelenkarm (3), die mittels eines Lagers (5) gelenkig zusammenwirken,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Gelenkarm (1, 3) ein Energieverzehrglied (2, 4) aufweist.
9. Gelenkanordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Gelenkarm (1, 3) ein Führungsprofil (7, 9) aufweist, welches jeweils über einen
vertikalen Flansch (11, 13) und einen horizontalen Flansch (15, 17) mit dem zugeordneten
Wagenkasten (100, 101) verbunden ist.
10. Gelenkanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) regenerativ ausgebildet ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.
1. Gelenkanordnung zum gelenkigen Verbinden von Wagenkästen (100, 101) eines mehrgliedrigen
Fahrzeugs, mit einem ersten Gelenkarm (1) und einem zweiten Gelenkarm (3), die mittels
eines Lagers (5) gelenkig zusammenwirken,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein Energieverzehrglied (2, 4), welches in einem der Gelenkarme (1, 3)
spielfrei integriert ist und welches die durch einen von einem Wagenkasten (100, 101) auf einen benachbarten, verbundenen Wagenkasten
(101, 100) übertragenen Stoß anfallende Energie abbaut.
2. Gelenkanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) destruktiv ausgebildet ist.
3. Gelenkanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) beim Überschreiten einer definierbaren Ansprechkraft
anspricht.
4. Gelenkanordnung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) ein Deformationselement (6, 8) enthält.
5. Gelenkanordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Deformationselement (6, 8) zwischen einer Druckplatte (10, 12) und einem Kegelring
(14, 16) verspannt ist.
6. Gelenkanordnung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Deformationselement (6, 8) durch ein Deformationsrohr gebildet ist.
7. Gelenkanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Gelenkarm (1, 3) ein Energieverzehrglied (2 ,4) aufweist.
8. Gelenkanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Gelenkarm (1, 3) ein Führungsprofil (7, 9) aufweist, welches jeweils über einen
vertikalen Flansch (11, 13) und einen horizontalen Flansch (15, 17) mit dem zugeordneten
Wagenkasten (100, 101) verbunden ist.
9. Gelenkanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Energieverzehrglied (2, 4) regenerativ ausgebildet ist.