(19)
(11) EP 1 312 718 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.05.2003  Patentblatt  2003/21

(21) Anmeldenummer: 02024754.0

(22) Anmeldetag:  06.11.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01F 8/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 06.11.2001 DE 10154369

(71) Anmelder:
  • Kübler, Hanns-H.
    89428 Syrgenstein (DE)
  • Mörk, Rolf
    71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kübler, Hanns-H.
    89428 Syrgenstein (DE)
  • Mörk, Rolf
    71229 Leonberg (DE)

(74) Vertreter: Fürst, Siegfried 
Patent- und Rechtsanwälte Hansmann & Vogeser Nördliche Ringstrasse 10
73033 Göppingen
73033 Göppingen (DE)

 
Bemerkungen:
Die Bezugnahmen auf die Zeichnung Fig. 5a, 5b, 5c, 5d gelten als gestrichen (Regel 43 EPÜ).
 


(54) Pflanzkübel als Wandelement und mit diesem aufgebaute Lärmschutzwand


(57) Die Erfindung stellt ein System offener Formen für den Garten- und Landschaftsbau mit Kanäle für Leitungen zur Bewässerung der Pflanzen und für Stromversorgung dar, das als freistehende und beidseitig bepflanzbare Mauer durch ein spezielles kraftschlüssiges Trockenverbindungsprofil standfest und ggf. in Verbindung mit dem keilförmigen Zwischenstück auch in Bogenlinie aufgebaut werden kann. Zur Hangverbauung ist dieses System ebenfalls geeignet, da es auch in zurückversetzten Schichten gegen den Hang bei ansonsten unveränderten Eigenschaften verbaut werden kann.
Das Niederschlagswasser ist für die eingesetzte Pflanzung durch die nur teilweise Überdeckung auf direktem Weg nutzbar.




Beschreibung

(2) 1. Technisches Gebiet:



[0001] Vorrichtungen zur Flächenbegrenzung oder/und Hangverbauung, schalldämmend und vor Schall schützend, beidseitig bepflanzbar, als freistehende Mauern oder als Stützwände gegen das Erdreich, vorzugsweise aus hochverdichtetem Beton oder aus Kunststoff (Recyclingstoffe). Also bepflanzbare, schalldämmende Formen.

(2) 2. Stand der Technik:



[0002] Die am Markt angebotenen bepflanzbaren Formen sind meistens künstliche Steine aus Beton. Genau übereinander geschichtet sind diese in der obersten Schichtreihe bepflanzbar. Die Schalldämmung ist minimal Zurückversetzt gegen einen Hang geschichtet, öffnen sich nur schmale Pflanzfelder, die bei Bewuchs etwas bessere Schalldämmwerte ergeben. Daneben haben diese Formen die ausgeprägte Eigenschaft der WasserAufnahme und verstärkte Abgabe in die Atmosphäre (Verdunstung).

(2) 3. Probleme:



[0003] In Wohngebieten, insbesondere in Reihenhausanlagen, sind die Flächen für Pflanzungen vergleichsweise gering. Der Grenzbereich zum Nachbar ist oft diesbezüglich problematisch, da die Vorstellungen und Ideale unter Nachbarn erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich sind.

[0004] Man sieht daher häufig Flechtzäune aus Holz oder aus Kunststoff als Sichtschutz, die zwar wenig Grundfläche beanspruchen, die jedoch zur Aufnahme von Pflanzen kaum oder ungeeignet sind. Die Schallausbreitung ist bei Flechtzäunen naturgemäß wenig behindert.

[0005] Mauern aus herkömmlichen bepflanzbaren Formen sind genau übereinander geschichtet in den überdeckten Formen nicht zu bepflanzen und sind in horizontaler Ebene wenig stabil, es sei denn, sie sind mit Klebemörtel verbunden. Dann jedoch kann dies beim Abbruch einer solchen Mauer die bepflanzbaren Formen zerstören und wegen des Klebemörtels zu Entsorgungsproblemen führen.

[0006] Die bei diesen Formen unerwünschte Eigenschaft der Wasseraufnahme und -abgabe in die Atmosphäre (Verdunstung) durch das Material und Erwärmung durch die Sonnenstrahlung entzieht den Pflanzen einen Teil der Erdfeuchtigkeit. Diese bepflanzbaren Formen sehen zudem ein integrierbares Bewässerungs-System nicht vor, womit die eingesetzten Pflanzen automatisiert zu bewässern wären.

[0007] Gesucht war daher eine Lösung, bei welcher die Pflanzungen in übereinander liegenden Schichten vorgesehen sind und schon nach kurzer Wachstumszeit die Mauer ganz begrünt ist. Die Mauer sollte außerdem freistehend zu bauen sein und beidseitig eine Bepflanzung ermöglichen sowie eine automatisierte Bewässerung und Leitungen für Energie und Informationen vorsehen. Sie muß standfest und die bepflanzbaren Formen sollten dennoch ohne Bruch abzutragen und wiederverwendbar sein um geänderten Bedürfnissen zu entsprechen. Der Schallschutz hat zudem eine herausragende Bedeutung.

(2) 4. Darstellung der Erfindung: (Problemlösungen)



[0008] Hiermit werden bepflanzbare schalldämmende Formen für den Garten- u. Landschaftbau angemeldet. Sie sind vorzugsweise aus hochverdichtetem Beton herzustellen mit Kanälen für Leitungen, die der automatisierten Bewässerung der eingesetzten Pflanzen dienen. Darüber hinaus dienen die Kanäle der Aufnahme von Leitungen für Energie, wie für Beleuchtung der Gartenanlagen oder für Informationseinrichtungen Die Formen A, B und C (Fig.2a-c) bilden ein zusammengehöriges System

Form A ist nur einseitig zu bepflanzen, sie kann jedoch 180° um die Hochachse gedreht in den Mauerverband eingesetzt werden.

Form B ist darüber hinaus beidseitig bepflanzbar und dient bei höheren freistehenden Mauern als größere Basis.

Form C ist oberer Abschluss, um den Kanal für die oberste Reihe der frontoffenen Formen A bzw. B zu überdecken.



[0009] Die Neuheiten im einzelnen:

1. Die Form A weist frontseitig eine schalldämmende Öffnung zum rinnenförmigen Pflanzbereich auf, der den Wurzelballen dadurch ausreichenden Halt gibt, daß der Pflanzbereich im Querschnitt nicht halbkreisförmig gestaltet ist und so ein sonst mögliches Herausdrehen der Pflanzen samt Erde aus der Öffnung verhindert (Fig. 1a). Die Form B besitzt einen zweiten Pflanzbereich auf der rückwärtigen Seite der Form (Fig. 1b). -Siehe Anspruch 1-.

2. Das Trockenverbindungssystem der Formen wird vom Profil auf der Oberseite der Formen A und B gebildet, welches in das an der Unterseite der Formen A, B und C kraftschlüssig greift und ein vor oder zurück der Formenreihe darüber, oder 180° um die Hochachse verdrehte Setzen einzelner oder mehrerer Formen in einer Reihe ermöglicht (Fig.3a). Das dargestellte Trockenverbindungssystem ist in soweit Stand der Technik (Siehe DBGM 8603954).
Das Profil hat auf der Oberseite der Formen eine Neuheit, welche in Bezug auf die Unterseite eine Lücke bildet, die zusätzliche technische Funktionen übernimmt (Fig. 3b). -Siehe Anspruch 2-.
Diese Lücke dient erstens der Aufnahme für das lose Verbindungsteil gemäß Fig.4, ein gestanztes und dem Profil angepaßten Formpressteil, vorzugsweise aus nicht rostendem Stahlblech, welches zusammen mit den darüber gesetzten Formen den Verband von nicht im Verband gesetzter Formen herstellt. Auf das lose Verbindungsteil kann verzichtet werden, indem die Formen im Verband übereinander sitzen. Der Längenausgleich erfolgt durch gekürzte Formen.
Die Lücke dient darüber hinaus als Kanal für die Wasserleitung und die Energiekabel. Das Verbindungsteil entsprechend Fig. 4 ist im Querschnitt offen profiliert, um Änderungen oder Reparaturen an den Installationen ohne nennenswerte Materialverluste zu ermöglichen.

3. Zur problemlosen Durchführung der Leitungen aus dem Kanal zwecks Abzweig für die Verbraucher sind die Formen an einer Seite mit einer Aussparung gemäß Fig. 6a-c versehen. -Siehe Anspruch 3-.

4. Die Formen können mit dem jeweiligen zur Type passenden keilförmigen Zwischenstück (Fig.5a-d) auch in Bogenlinie (als Innen-oder Aussenbogen) und in mehreren übereinander liegenden Lagen versetzt sein. Sie können gegen entsprechend ansteigendes Gelände, aber auch freistehend als Abteiler neben- und übereinander sitzten. -Siehe Anspruch 4-.




Ansprüche

1. dadurch begründet, daß die Formen A u. B mindestens einen rinnenförmigen, im Querschnitt nicht halbkreisförmigen Pflanzbereich besitzen, der von der Frontseite her zu bepflanzen ist.
 
2. dadurch begründet, daß das kraftschlüssige Profil beim übereinandersetzen der Formen in jedem Versetzbeispiel einen von Form zu Form durchgängigen Kanal bildet, der der Aufnahme des Verbindungsteils und der Versorgungsleitungen dient.
 
3. dadurch begründet, daß die Formen jeweils an einer Anschlusseite eine aussparende Vertiefung für die Abzweigung an die Beregner bzw. die Energieverbraucher aufweisen.
 
4. dadurch begründet, daß das Vor- bzw. Zurückversetzen von übereinander sitzenden Formen in Bogenlinie (Innen- u. Außenbogen) unter Beibehaltung der Verbandtechnik durch zum Typ passende keilförmige Zwischenstücke erreicht wird, indem das kraftschlüssige Profil nach Anspruch 2 in der Draufsicht 2-fach abgewinkelt verläuft Hierbei ist entscheidend, daß die Begrenzungslinien des mittleren Abschnitts vom keilförmigen Zwischenstück parallel zueinander laufen Ein günstiger Winkelgrad zwischen diesen Begrenzungslinien und der jeweiligen seitlichen Anschlusslinie zur benachbarten Form ist 7,5° wodurch aus 24 Zwischenstücken ein Vollkreis entsteht.
 
5. Die im Prinzip unveränderte aber zur einfacheren Herstellung nicht abgewinkelte Pflanzrinne des keilförmigen Zwischenstücks weist durch den anderen Verlauf gegenüber den gerade verlaufenden Formen eine geringfügige Verringerung im Volumen auf. Dies beeinträchtigt jedoch nicht die Funktion als Pflanzrinne.
 




Zeichnung