[0001] Die Erfindung betrifft ein System zum Beheben der Abweichung des Istwinkels einer
verstellbaren, insbesondere kontinuierlich verstellbaren Nockenwelle von einem vorgebbaren
Sollwinkel im Leerlauf eines Motors, wobei eine Steuer- oder Regeleinrichtung zum
Steuern oder Regeln der Nockenwellenposition und eine Steuereinheit zur Motorsteuerung
vorgesehen ist.
[0002] Bei Motoren, insbesondere Fahrzeugmotoren mit Nockenwellen sind solche bekannt, die
eine kontinuierlich verstellbare Nockenwelle aufweisen. Die Verstellung wird dabei
über ein ölhydraulisches System oder einen Elektromotor bewerkstelligt. Die Regelung
der Nockenwellenposition erfolgt über Stellventile, die von der Steuereinheit zur
Motorsteuerung angesteuert werden. Die Nockenwellenverstellung erfolgt dabei über
den gesamten Drehzahl- und Lastbereich. Abweichungen von den ermittelten Sollstellungen
der Nockenwellen führen zu Einbußen im Fahrkomfort sowie der Leistung und zur Verschlechterung
der Abgaswerte und des Verbrauchs.
[0003] Im Leerlauf befinden sich die Nockenwellen auf überschneidungsfreier Position, d.h.
der Einlass liegt auf der spätesten und der Auslaß auf der frühesten Stellung der
Nockenwelle. Davon abweichende Stellungen der Nockenwelle führen zu unruhigem Motorlauf,
der jedoch vermieden werden soll. Aus Komfort- und Verbrauchsgründen soll die Leerlaufdrehzahl
möglichst gering sein. Im Leerlauf tritt jedoch bei Öltemperaturen ab beispielsweise
80°C eine sehr starke Abweichung der Nockenwellen vom Sollwinkel auf. Diese Abweichung
erfolgt in der Regel bis zum Spätanschlag des Auslassstellers. Bei älteren Motoren
ist diese Abweichung vom Sollwinkel erst bei höheren Öltemperaturen zu beobachten.
Die Abweichung vom Sollwinkel im Leerlauf wird dadurch erklärt, dass bei heißem Öl
diese eine Folge von dem bei höheren Temperaturen dünnflüssiger werdenden Öl, dem
geringen Öldruck im Leerlauf und den zunehmenden Reibmomenten der Nockenwellen zu
sein scheint, die die Stellkraft der Einlass- und Auslasssteller überschreiten.
[0004] Zur Lösung des allgemeinen Problems einer Leerlaufeinstellung bei Brennkraftmaschinen
werden im Stand der Technik einige Wege aufgezeigt. Beispielsweise beschreibt die
DE 44 33 299 A1 eine Vorrichtung und ein Verfahren, die es ermöglichen, die Leerlaufdrehzahl
zu erhöhen, um eine ausreichende Schmierung des Motors zu gewährleisten, wenn der
Betriebszustand eines sogenannten Heißleerlaufs erreicht ist, in dem ein geringer
Öldruck und hohe Öltemperatur aufzutreten drohen. Im Normalbetrieb bildet eine Sollwertbildungseinheit
abhängig von den zugeführten Betriebsgrößen einen Leerlaufdrehzahlsollwert, der von
einer Regeleinheit unter Vergleich mit einer Ist-Drehzahl durch Betätigen eines Stellelements
eingestellt wird. Im sogenannten Heißleerlauf wird der Drehzahlsollwert auf einen
gegenüber dem Normalbetrieb betragsmäßig höheren Wert umgeschaltet, wenn ein Absinken
des Öldrucks auf niedrige Werte droht. Dies wird erkannt, wenn ein Ansteigen der Öltemperatur
über einen Schwellwert berechnet wird. Ein Umschalten erfolgt im Heißleerlauf durch
ein vorgesehenes Schaltmittel. Die Soll-Leerlaufdrehzahl im Heißleerlaufzustand ist
in einem separaten Speicherelement gespeichert. Ein Umschaltsignal wird dann gebildet,
wenn der Motor für eine vorgegebene Zeit mit einer Drehzahl oberhalb einer Grenzdrehzahl
und/oder in einem hohen Lastzustand betrieben wird und gegebenenfalls die Motortemperatur
und die Ansauglufttemperatur oberhalb vorgegebener Grenzwerte liegen.
[0005] Aus der DE 197 22 187 A1 ist ein Verfahren zur Steuerung einer verstellbaren Nockenspreizung
bei einer Brennkraftmaschine in Kraftfahrzeugen bekannt. Mittels eines elektronischen
Steuergerätes wird aus einem Grundkennfeld eine minimale Nockenspreizung vorgesteuert.
Eine Laufruheüberwachungseinheit stellt fest, ob bei eingestellter minimaler Nockenspreizung
die Brennkraftmaschine eine Laufruhegrenze überschreitet. Eine Spreizungsverstelleinheit
vergrößert die eingestellte Nockenspreizung, solange die Laufruhegrenze überschritten
ist. Aufgabe dieser Erfindung ist es, den Kraftstoffverbrauch und die Abgabenemissionen
zu minimieren. Die Spreizungsverstelleinheit vergrößert die eingestellte minimale
Nockenspreizung bei unruhigem Motorlauf. Ein Spreizungskennfeld für die Vorgabe eines
Sollwertes der Nockenspreizung wird für die günstigsten Umgebungsbedingungen, beispielsweise
den niedrigstmöglichen Umgebungsdruck oder für ein Fahrzeugbetrieb in größeren Höhen
ausgelegt.
[0006] In der DE 100 02 352 A1 ist ein Ventilzeitablaufsteuersystem für einen Verbrennungsmotor
offenbart, bei dem die Steuerbarkeit des Ventilzeitablaufs aufrechterhalten und der
Verbrennungszustand des Verbrennungsmotors stabil bleiben soll. Das Ventilzeitablaufsteuersystem
umfasst u.a. einen hydraulischen Aktor zum Ändern eines Betriebswinkels eines Nockens
einer Nockenwelle, um einen Ventilzeitablauf in dem Verbrennungsmotor vorzurücken
oder zu verzögern.
[0007] Aus der DE 197 24 709 A1 ist ein Verfahren zur Bestimmung einer optimalen Leerlaufdrehzahl
einer Brennkraftmaschine bekannt, bei der durch schrittweise Veränderung der Leerlaufdrehzahl
und Vergleich von alter und neuer Leerlauf-Unruhe eine optimale Leerlaufsolldrehzahl
ermittelt wird. Es findet eine Leerlaufruheregelung aufgrund Drehzahlschwankungen
statt. Die Leerlaufsolldrehzahl wird geregelt, um ein optimales Betriebsverhalten
sicherzustellen. Während des Verfahrens wird das Erreichen vorbestimmter Grenzwerte
der Leerlaufdrehzahl bestimmt. Es findet jeweils eine schrittweise Leerlaufdrehzahlerhöhung
oder -verringerung statt.
[0008] Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zum Steuern bzw. Überwachen der
Leerlaufdrehzahl einer Brennkraftmaschine bekannt, insbesondere aus der DE 195 34
844 A1, der DE 40 16 099 A1 und DE 196 18 403 A1. Bei der DE 195 34 884 A1 wird eine
Leerlaufruheregelung aufgrund Drehzahlschwankungen dadurch ermöglicht, dass der Gradient
des Verlaufs der Ist-Drehzahl der Brennkraftmaschine ermittelt und die Stellgröße
zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl in Abhängigkeit von dem Betrag des Gradienten bestimmt
wird, wenn der Betrag des Gradienten einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
Die DE 40 16 099 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Leerlaufdrehzahlregelung, bei
der ein Ventil zum Verändern der Ansaugluftmenge der Brennkraftmaschine und u.a. eine
Einrichtung zum Steuern des Öffnungsgrades des Ventils entsprechend der Maschinendrehzahl
vorgesehen sind. Die DE 196 18 403 A1 offenbart eine Regeleinrichtung für die Leerlaufdrehzahl
unter Verwendung einer entsprechenden Sensorik. Die Laufruhe wird anhand von Signalen
zumindest eines am Fahrzeug angeordneten Beschleunigungssensors oder eines im Fahrzeuginnenraum
vorgesehenen Geräuschsensors ermittelt.
[0009] Ein weiteres Verfahren zum Adaptieren der Kennlinie eines Leerlaufstellers ist in
der EP 0 399 016 B1 offenbart. Hierbei wird eine Adaption einer Leerlaufregelung über
einen Ansaugluftmassenstrom erzielt. Ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Leerlaufruheregelung
ist auch in der DE 44 43 652 A1 offenbart. Ausgehend von dem Vergleich zwischen einem
Sollwert und einem Istwert für die Drehzahl werden eine Regelabweichung und Stellgröße
ermittelt, wobei eine Vorsteuerung und/oder eine Anhebung des Sollwerts in Abhängigkeit
von der Drehzahl vorgesehen ist. Durch eine Einrichtung zum Einstellen des Bewegungsverlaufs
der Gaswechselventile der Brennkraftmaschine, wobei eine Nockenwelle einen Regler
aufweist, der ein Stellsignal für ein Stellglied einer Stelleinrichtung zum Verstellen
der Nockenwelle erzeugt, wird das Stellsignal additiv durch die Vorsteuerung korrigiert.
Dies dient einem komfortableren Betrieb der Brennkraftmaschine auch im instationären
Betrieb und bei großen Totzeiten der Einrichtung zum Einstellen des Bewegungsverlaufs
der Gaswechselventile, wobei diese schneller verstellt werden können und der Regler
nur noch Ungenauigkeiten der Vorsteuerung kompensiert.
[0010] Aus der EP 0 808 997 A1 und der EP 0 990 775 A1 sind weitere Verstellmöglichkeiten
für Nockenwellen bekannt. Dabei sind erste und zweite Nockenwellen und Mittel zum
Ändern der Drehphase der ersten und zweiten Nockenwelle vorgesehen, um eine Änderung
des Öffnungs- und Verschließzeitverlaufs der Einlassventile zu verursachen. Bei der
EP 0 990 775 A1 wird Einfluss auf einen dreidimensionalen Nocken der Nockenwelle genommen
und ist ein Aktuator zum Verändern des Ventilhubs vorgesehen durch Einstellen der
Positionen der Nockenwelle entlang der Rotationsachse des dreidimensionalen Nockens,
wobei der Ventilhub durch diesen dreidimensionalen Nocken verursacht wird. Es soll
dabei eine geeignete Drehgeschwindigkeit der Brennkraftmaschine erzeugt werden.
[0011] Im Stand der Technik findet sich somit keine Lösung, die das starke Abweichen der
verstellbaren Nockenwellen, insbesondere der Auslassnockenwellen, im Leerlauf bei
Öltemperaturen ab einer bestimmten spezifischen Grenztemperatur von dem eigentlichen
Sollwinkel verhindert. Eine solche Abweichung erfolgt in der Regel bis zum Spätanschlag
des Auslassstellers. Bei älteren Motoren kann eine solche Abweichung vom Sollwinkel
erst bei höheren Öltemperaturen beobachtet werden. Diese Abweichung im Leerlauf bei
heißem Öl scheint eine Folge von dem bei höheren Temperaturen dünnflüssiger werdenden
Öl, dem geringen Öldruck im Leerlauf und den zunehmenden Reibmomenten der Nockenwellen,
die die Stellkraft der Steller überschreiten, zu sein. Eine Möglichkeit zur Verbesserung
dieses Problems lässt sich dem Stand der Technik jedoch nicht entnehmen.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System zum Beheben
der Abweichung des Istwinkels der verstellbaren Nockenwelle von einem vorgebbaren
Sollwinkel im Leerlauf eines Motors zu schaffen, wobei gerade eine starke Abweichung
im Leerlauf bei höheren Öltemperaturen nicht mehr auftritt bzw. behoben wird.
[0013] Diese Aufgabe wird durch ein System nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch
gelöst, dass eine Einrichtung zum Anheben der Leerlaufdrehzahl des Motors vorgesehen
ist, die bei Überschreiten eines vorgebbaren Wertes der Abweichung des Istwinkels
der Nockenwelle vom vorgebbaren Sollwinkel aktivierbar ist. Weiterbildungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0014] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei Anheben der Drehzahl die Abweichung
von Soll- und Istwinkel verringert wird. Besonders vorteilhaft wird die Leerlaufdrehzahl
über die Motorsteuerung angehoben. Es ergibt sich somit der Vorteil eines ruhigeren
Motorlaufes auch bei höheren Öltemperaturen im Leerlauf, wodurch der Fahrkomfort,
aber auch die Leistung, Abgaswerte und der Verbrauch des Fahrzeugs deutlich verbessert
werden. In dem Augenblick, in dem ein vorgebbarer Schwellwert der Winkelabweichung
überschritten wird, aktiviert das System die Einrichtung zum Anheben der Leerlaufdrehzahl
des Motors. Dabei wird zuvor das Überschreiten einer vorgebbaren Grenze der Öltemperatur
überprüft, um eine langsam verstellbare Nockenwelle bei kaltem Motor nicht zum Aktivieren
einer Leerlaufdrehzahlanhebung zu veranlassen. Die Anhebung der Leerlaufdrehzahl erfolgt
bevorzugt über die Steuereinheit zur Motorsteuerung. Das System dient somit zur Korrektur
der Abweichung des Istwinkels vom Sollwinkel der Nockenwelle durch Leerlaufdrehzahlanhebung.
Da der Istwinkel der Nockenwellenposition abgefragt, mit dem vorgebbaren Sollwert
verglichen und bei Abweichung eine Verstellung der Nockenwellenposition durch Leerlaufdrehzahlerhöhung
vorgenommen wird, um den Nockenwellen-Istwinkel wieder auf den Sollwinkel zu stellen,
wird somit ständig die Nockenwellenposition dahingehend korrigiert, dass eine Abweichung
des Istwinkels vom Sollwinkel nicht oder nur in einem zugelassenen Toleranzbereich
auftritt.
[0015] Das erfindungsgemäße System kann in jeder Position der Nockenwelle eingesetzt werden,
also auch bei maximaler Überschneidung und bei überschneidungsfreier Position.
[0016] Eine Vorrichtung zum Verdrehen einer Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle in einer
Kraftfahrzeugbrennkraftmaschine ist beispielsweise aus der DE 43 40 614 C2 bekannt.
Hierbei wird allerdings durch ein zu berechnendes elektrisches Ansteuersignal ein
regelbares Stellglied zum Verdrehen der Nockenwelle gegenüber der Kurbelwelle verstellt.
Das zu berechnende Ansteuersignal wird aus einem Grundansteuersignal, das jeder Differenz
zwischen der Istposition und der Sollposition der Nockenwelle zugeordnet ist, aus
einem von der Öltemperatur und der Drehzahl der Brennkraftmaschine abhängigen Korrekturwert
und aus einem Adaptionswert berechnet. Die Verdrehung der Nockenwelle wird somit nicht
in Abhängigkeit von der Leerlaufdrehzahl des Motors verstellt bzw. die Abweichung
des Istwinkels vom Sollwinkel der Nockenwellenposition zur adaptierenden Leerlaufanhebung
verwendet. Die Verdrehung bezieht sich direkt auf die Ansteuerung der Nockenwelle
ohne weitere Einbindung der Leerlaufdrehzahl des Motors in das Regelsystem.
[0017] Verstellbare Nockenwellen bzw. eine Nockenwellenpositionssteuerung wird im Stand
der Technik auch zum Steuern des Leerlaufdrehgeschwindigkeitslernens eines Motors
mit innerer Verbrennung verwendet, wie in der DE 196 47 182 C2 offenbart oder zur
Steuerung der Kraftstoffeinspritzung, wie in der DE 196 35 042 C2 beschrieben. Die
Berücksichtigung der verstellbaren Nockenwelle bei der Steuerung der Kraftstoffeinspritzung
gemäß DE 196 35 042 C2 beinhaltet auch das Aufbringen einer Druckkraft auf die Nockenwelle
und das Ändern der Drehphase der Nockenwelle bezüglich der Synchronriemenscheibe bzw.
Kurbelwelle auf einen maximalen Voreilwinkel von einem maximalen Nacheilwinkel, so
dass die Schließsteuerung bezüglich der Einlassventile vorwärts bewegt wird. Im umgekehrten
Fall wird die Drehphase der Nockenwelle bezüglich der Synchronriemenscheibe auf maximalen
Nacheilwinkel von maximalem Voreilwinkel geändert, so dass der Öffnungszeitablauf
bzw. die Öffnungszeitsteuerung bezüglich der Einlassventile verzögert ist. Der Lernwert
wird auf der Grundlage des Verhältnisses realer Ventilcharakteristik (tatsächlicher
Nockenwinkel) zu der Ventilcharakteristik für den Motor im vollständig erwärmten Zustand
kompensiert. Auch hier wird somit kein Bezug genommen auf die Leerlaufdrehzahl des
Motors, da die Kraftstoffeinspritzung des Motors gesteuert werden soll.
[0018] Vorzugsweise ist gemäß der vorliegenden Erfindung die Einrichtung zum Anheben der
Leerlaufdrehzahl ein Steuergerät und/oder wirkt auf den Motor ein, insbesondere direkt
oder über dessen Steuereinheit. Hierdurch ist nicht nur der schnellste, sondern auch
direkteste Weg zum Einwirken auf die Leerlaufdrehzahl gegeben.
[0019] Bevorzugt kann die Drehzahlanhebung kontinuierlich erfolgen, sobald eine Abweichung
des Istwinkels vom Sollwinkel aufgetreten ist. Vorzugsweise bewirkt die Einrichtung
zum Anheben der Leerlaufdrehzahl eine kontinuierliche Drehzahlanhebung ab der Drehzahl,
bei der die Abweichung aufgetreten ist. Hierdurch erfolgt die Leerlaufdrehzahlanhebung
ab einem bestimmbaren Wert, der zumindest in der Nähe der gewünschten Leerlaufdrehzahl
liegt. Es muss somit kein Einregeln von Null herauf stattfinden, was mit einer längeren
Einregelzeit verbunden wäre.
[0020] Vorzugsweise erfolgt zum Erzeugen von definierten Leerlaufdrehzahlen eine Quantisierung
der kontinuierlichen Drehzahlen. Hierdurch ist es möglich, nur definierte Leerlaufdrehzahlen
zuzulassen. Die Geschwindigkeit des Leerlaufdrehzahlanstiegs zwischen den quantisierten
Stufen ist dabei bevorzugt frei wählbar. Hierdurch kann eine Anpassung oder Adaption
an den jeweiligen Anwendungsfall bzw. den jeweiligen Motortyp erfolgen. Alternativ
kann die Drehzahl kontinuierlich angehoben werden. Insbesondere kann eine wahlweise
anwendungsfallspezifische Konfigurierbarkeit des Systems vorgesehen sein.
[0021] zum Erfassen des Istwinkels der Nockenwelle und Abgeben eines Istwinkelsignals ist
vorzugsweise eine Winkelerfassungseinrichtung vorgesehen. Außerdem ist vorzugsweise
eine Einrichtung zum Überwachen des Überschreitens eines vorgebbaren Schwellwerts
der Sollwinkel-/ Istwinkel-Abweichung und zum Abgeben eines Signals vorgesehen. Besonders
bevorzugt sind die Winkelerfassungseinrichtung und die Einrichtung zum Überwachen
des Überschreitens eines vorgebbaren Schwellwerts miteinander koppelbar, so dass die
Einrichtung zum Überwachen des Überschreitens des vorgebbaren Schwellwert direkt den
jeweils aktuellen Istwinkel abfragen kann.
[0022] Es erweist sich als besonders vorteilhaft, dass die Einrichtung zum Anheben der Leerlaufdrehzahl
vorzugsweise eine anwendungsspezifisch lernende adaptive Leerlaufdrehzahl abgibt.
Somit muss die Leerlaufdrehzahl nicht fix über die Öltemperatur abgelegt werden, was
dazu führen würde, dass der schlechteste Motor im Neuzustand die Leerlaufdrehzahl
vorgibt, was für alle Motoren über die gesamte Laufzeit eine minimale Drehzahl bedeuten
würde, z.B. von 750 U/min. Aus Komfort- und Verbrauchsgründen sollte jedoch die Leerlaufdrehzahl
möglichst gering sein, z.B. 560 U/min betragen. Lernende Leerlaufdrehzahl bedeutet
in diesem Zusammenhang, dass der Zustand der Nockenwelle von der aktuell angefahrenen
Leerlaufdrehzahl aus beurteilt wird. Im den meisten Fällen wird dies die zuletzt angefahrene
Leerlaufdrehzahl sein. Wird während eines sog. Lernverbots die Leerlaufdrehzahl erhöht,
beispielsweise durch zuschalten eines Klimakompressors etc., wird bei anschließender
Lernfreigabe von dieser höheren Drehzahl aus gelernt, da kleinere Drehzahlen dann
noch schlechter bezüglich der Nockenwellenabweichung sind als die höhere Drehzahl.
Kommt der Motor von höheren Drehzahlen wieder in den Leerlauf, geht er im Regelfall
wieder auf die zuletzt gelernte Leerlaufdrehzahl. Wird anschließend eine Nockenwellen-Abweichung
festgestellt, erhöht sich die Leerlaufdrehzahl bis entweder der Lernzustand verlassen
wird oder die maximal zulässige Leerlaufdrehzahlgrenze erreicht ist. Wird hingegen
keine Nockenwellen-Abweichung festgestellt, tritt keine Aktivität ein, wenn keine
Leerlaufdrehzahlanhebung stattgefunden hat. Alternativ wird unter einstellbaren Randbedingungen
ein Rücklernversuch initiiert, wenn eine Drehzahlanhebung vorliegt. Das Rückwärtslernen
ist im Wesentlichen auf die gleiche Weise möglich, wie das Anlernen einer erhöhten
Drehzahl. Sinkt die Öltemperatur ab und liegt seit einer einstellbaren Zeit kein Fehler
mehr vor, wird bevorzugt das Rücklernen gestartet.
[0023] Vorzugsweise werden vor Aktivieren der aktiven Leerlaufdrehzahlanhebung die Zustände
von Triebsstrang, Bremssystem und Motor vom System abgefragt. Eine Freigabe erfolgt,
wenn der Triebstrang ohne Kraftschluss ist und/oder ein Bremsbetätigungssignal vorliegt
und sich der Motor im Leerlauf befindet. Wird durch Kupplung oder Getriebe, insbesondere
Automatikgetriebe, der Kraftschluss im Triebstrang getrennt, lässt sich dies über
das Nichtvorliegen eines Fahrstufensignals erkennen. Befindet sich der Motor im Leerlauf,
wird diese Information vom System bereitgestellt. Der Leerlauf ist definiert durch
das Nichtvorliegen einer Gaspedalbetätigung bzw. einer so geringen Gaspedalbetätigung,
dass es zu keiner Drehzahlerhöhung kommt. Das Vorliegen des Brems(pedal)betätigungssignals
für die Aktivierung der Leerlaufdrehzahlanhebung kann vorteilhaft konfiguriert werden
und führt zu erhöhter Sicherheit. Liegt ein erkannter Fehler bei der Bremse vor, kann
die Funktion aus Sicherheitsgründen vorzugsweise gesperrt werden. Da bei einem Fahrzeug
mit Automatikgetriebe die vom Getriebe übertragene Antriebskraft mit der Motordrehzahl
zunimmt, könnte sich das an einem Hang stehende Fahrzeug bei eingelegtem Gang ohne
Bremsbetätigung in Bewegung setzen. Die Aktivierung der Leerlaufdrehzahlanhebung kann
daher vorzugsweise anwenderspezifisch konfigurierbar dann erfolgen, wenn ein Bremsbetätigungssignal
vorliegt, unabhängig von dem Vorliegen oder Nichtvorliegen eines Kraftschlusses des
Motors mit den Rädern - nicht Fahrstufe "N" oder "P" bei einem Automatikgetriebe -
unabhängig von der Bremsbetätigung. Die Gaspedalbetätigung kann vorteilhaft über die
Abfrage des Leerlaufs ausgeschlossen werden. Grundsätzlich kann eine erfindungsgemäße
Adaption zwar auch in einem Bereich erfolgen, in dem die Drehzahl aufgrund des betätigten
Gaspedals größer als die Leerlaufdrehzahl ist, jedoch noch zu gering zum Halten der
Nockenwellenposition. Ein solcher Fall ist jedoch relativ unwahrscheinlich.
[0024] Bevorzugt fragt die Steuereinheit des Motors und/oder die Einrichtung zum Anheben
der Leerlaufdrehzahl vor Aktivieren der Leerlaufanhebung das Vorliegen eines Motorsystemsfunktionssignals
und eines zulässigen Motorzustandssignals in Form eines Freigabesignals ab. Hierdurch
ist sichergestellt, dass kein Fehler im Motorsystem vorliegt und der Motorzustand
so eingestellt ist, dass ein Einwirken auf die Leerlaufdrehzahl sicher möglich ist.
[0025] Ein Motorsystemfunktionssignal wird vorzugsweise bei Nichtvorliegen eines Fehlersignals
bei der Bremsenbetätigungserkennung, bei Nichtvorliegen eines Fehlersignals in der
Nockenwellenansteuerung, bei Vorliegen eines Freigabesignals der Nockenwellenregelung
abgegeben. Ein zulässiges Motorzustandssignal wird bevorzugt bei Vorliegen eines Leerlaufsignals
des Motors und eines Motordrehzahlsignals unterhalb einer vorgebbaren Drehzahlschwelle,
insbesondere 800 U/min, abgegeben. Da die Leerlaufdrehzahlanhebung aus Sicherheitsgründen
bevorzugt dann aktiv ist, wenn kein Fehler im System vorliegt und der Motor sich in
einem vorgebbaren Zustand befindet, werden die einzelnen Parameter des Systems bzw.
der Motorfunktion und dessen Zustand abgefragt. Um sicherzustellen, dass ein Bremsenbetätigungssignal
tatsächlich vorliegt, ist eine Abfrage dahingehend vorgesehen, dass kein elektrischer
Fehler bei der Erkennung der Bremsenbetätigung vorliegt. Um zu vermeiden, dass die
Sollwinkel-/Istwinkel-Abweichung der Nockenwelle aufgrund eines Systemfehlers vorliegt,
wird vorteilhaft eine Abfrage vorgesehen, dass kein elektrischer Fehler in der Ansteuerung
der Nockenwellen, insbesondere Auslassnockenwellen, vorliegt. Um die Nockenwellenposition
beeinflussen zu können, ist bevorzugt ebenfalls eine Abfrage auf eine freigegebene
Nockenwellenregelung in dem System enthalten. Ein für die Leerlaufdrehzahlanhebung
geeigneter Motorzustand ist der Leerlauf und Motordrehzahlen, die sich unterhalb einer
vorgebbaren Drehzahlschwelle befinden. Eine Drehzahlschwelle von 800 U/min ist hierbei
lediglich beispielhaft angeführt und kann anwendungsfallspezifisch eingestellt werden.
[0026] Vorzugsweise erfolgt eine Adaption der Leerlaufanhebung bei Überschreiten der Abweichung
des Istwinkels vom Sollwinkel der Nockenwelle um einen vorgebbaren Wert, insbesondere
einen Wert von 7° und bei Weglaufen des Istwinkels vom Sollwinkel und/oder bei Stellung
der Nockenwelle nahe ihrem Endanschlag und/oder ihrer Spätstellung, insbesondere in
einem Winkel von 5° und bei Auftreten eines Fehlersignals über eine vorgebbare Zeitspanne
hinweg, insbesondere länger als 0,1 Sekunden. Das System weist somit vorteilhaft eine
Abfrage hinsichtlich des Adaptierens der Leerlaufanhebung auf, um festzustellen, ob
tatsächlich eine Sollwinkel-/Istwinkel-Abweichung des Nockenwellenwinkels vorliegt,
insbesondere dauerhaft vorliegt. Um einen Wert für eine solche Abweichung zu definieren,
wird bevorzugt ein Schwellwert festgelegt, der in Abhängigkeit von dem jeweiligen
Anwendungsfall gewählt wird und in einer besonders bevorzugten Ausführungsform 7°
betragen kann. Es ist in anderen Ausführungsformen jedoch auch jeder beliebige andere
Winkelwert möglich. Vorzugsweise wird zugleich auch abgefragt, ob der Istwinkel vom
Sollwinkel wegläuft, also die Abweichung der Winkel voneinander sich stetig vergrößert.
Hierdurch wird vorteilhaft das längerfristige Vorliegen einer Abweichung abgefragt.
Eine Erkennung des Weglaufens des Istwinkels vom Sollwinkel kann beispielsweise durch
Vorsehen eines gefilterten Istwinkels und Vergleich des gefilterten Istwinkels mit
dem jeweils aktuellen Istwinkel erfolgen. Ein geeigneter Filter ist beispielsweise
ein PT1-Glied. Das Vorliegen einer Sollwinkel-/Istwinkel-Abweichung des Nockenwellenwinkels
kann auch dadurch festgestellt werden, dass sich die Nockenwelle nahe ihrem Endanschlag,
also der sogenannten Spätstellung, befindet. Auch hierbei ist ein Wert für die Endanschlagserkennung
bzw. Spätstellungserkennung vorgebbar. In einem speziellen Ausführungsfall kann dieser
Winkel beispielsweise einen Wert von 5° annehmen. In anderen Anwendungsfällen kann
dieser Wert variiert werden. Vorzugsweise zugleich wird eine Anfrage dahingehend vorgesehen,
dass ein aus den vorstehenden Bedingungen erkannter Fehler länger als eine bestimmte
Zeitspanne anliegt, also ein Fehlersignal über eine vorgebbare Zeitspanne hinweg auftritt.
Auch hierdurch wird erkannt, ob die Sollwinkel-/Istwinkel-Abweichung des Nockenwellenwinkels
ein einmaliges Phänomen oder ein dauerhafter Zustand ist, der zu beheben wäre.
[0027] Vorzugsweise kann eine gelernte Leerlaufdrehzahlanhebung zurückgesetzt werden, besonders
bevorzugt bei Vorliegen eines Öltemperatursignals bei Motorstart, das kleiner ist
als eine vorgebbare und/oder kritische Öltemperaturschwelle, z.B. kleiner als 100°C
und/oder bei Unterbrechung der Spannungsversorgung und/oder Löschen des Fehlerspeichers
der Motorsteuereinheit. Bei Änderung der äußeren Bedingungen kann es sich als vorteilhaft
erweisen, die von dem System für die vorherigen äußeren Bedingungen gelernte Leerlaufdrehzahlanhebung
zu ändern, da die gelernte Leerlaufdrehzahlanhebung gegebenenfalls für die neuen Umgebungsbedingungen
nicht passend ist und ein Umlernen auf der Grundlage der neuen Bedingungen schwieriger
erscheint als ein vollständiges Rücksetzen und Neustarten des Lernvorgangs. Eine Abfrage
dahingehend, ob bei Motorstart die Öltemperatur kleiner als die kritische Öltemperaturschwelle
ist, wird vorzugsweise mit einer weiteren Abfrage verknüpft, die dahin geht, dass
eine Zeitverzögerung des Startende-Signals bis zum Vorliegen des Öltemperatursignals
erfolgt, um eine sichere Erkennbarkeit der Rücksetzbedingung zu gewährleisten. Die
kritische Öltemperaturschwelle kann anwendungsfallspezifisch gewählt werden. Eine
Unterbrechung der Spannungsversorgung führt bevorzugt ebenfalls zu einem Rücksetzen
des Systems bzw. zumindest der Einrichtung zum Anheben der Leerlaufdrehzahl des Motors.
Bei Unterbrechung der Spannungsversorgung können ansonsten dadurch bedingte Störungen
und Fehler bei der Leerlaufdrehzahlanhebung, insbesondere in Bezug auf die gelernten
Werte, auftreten, so dass es sicherer ist, bei Unterbrechung der Spannungsversorgung
die gelernte Drehzahlanhebung vollständig zurückzusetzen. Da aus Sicherheitsgründen
Fehlersignale auch vom Motor abgefragt werden, wird vorteilhaft bei Löschen des Fehlerspeichers
der Motorsteuereinheit auch die gelernte Drehzahlanhebung zurückgesetzt.
[0028] Die Leerlaufanhebung erfolgt bei Freigabe über alle vorstehend beschriebenen Bedingungen
vorzugsweise nach folgendem Schema: Bei Vorliegen eines Drehzahlanforderungssignals
und des Freigabesignals initialisiert das System bevorzugt einen Leerlaufsolldrehzahlwert
und die Einrichtung zum Anheben der Leerlaufdrehzahl hebt bevorzugt den Leerlaufsolldrehzahlwert
kontinuierlich mit der vorgebbaren Drehzahlanhebungsgeschwindigkeit an. Insbesondere
kann diese Drehzahlanhebungsgeschwindigkeit auf 20 U/s gewählt werden. Es sind aber
auch beliebige andere Werte möglich. Vorzugsweise sind Mittel zum Erzeugen von definierten
Drehzahlen vorgesehen, insbesondere eine Quantisierung der kontinuierlich angehobenen
Leerlaufsolldrehzahl über eine Kennlinie. Hierdurch kann die Leerlaufsolldrehzahl
nur definierte Drehzahlen annehmen, was beispielsweise von der Geräuschentwicklung
her vorteilhaft sein kann.
[0029] Es sind bevorzugt auch Mittel zum Vermeiden eines auffällig stufigen Hochlaufens
der Leerlaufsolldrehzahl nach der Quantisierung vorgesehen, insbesondere ein verlangsamtes
Anheben der Leerlaufsolldrehzahl über eine Rampe mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit.
Hierdurch wird eine Glättung der quantisierten Werte der Leerlaufdrehzahl vorgenommen,
was zu einem besseren Fahrkomfort und angenehmerer Geräuschentwicklung führt.
[0030] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Ansteuerung
einer verstellbaren, insbesondere kontinuierlich verstellbaren Nockenwelle eines Verbrennungsmotors,
die mit einer Steuer- oder Regeleinrichtung zum Steuern oder Regeln der Nockenwellenposition
versehen ist, gelöst, wobei bei Überschreiten eines vorgebbaren Wertes der Abweichung
des Istwinkels der Nockenwelle vom vorgebbaren Sollwinkel die Einrichtung zum Beheben
der Abweichung aktiviert wird und wobei die Einrichtung auf eine Steuereinheit zur
Steuerung des Motors dahingehend einwirkt, dass die Leerlaufdrehzahl erhöht wird.
Außerdem wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Regelung des Leerlauföldrucks unter
Verwendung einer verstellbaren, insbesondere kontinuierlich verstellbaren Nockenwelle
eines Verbrennungsmotors, die mit einer Steuer- oder Regeleinrichtung zum Steuern
oder Regeln der Nockenwellenposition versehen ist, gelöst, wobei bei Überschreiten
eines vorgebbaren Wertes der Abweichung des Istwinkels der Nockenwelle vom vorgebbaren
Sollwinkel die Einrichtung zum Beheben der Abweichung aktiviert wird und wobei die
Einrichtung auf eine Steuereinheit zur Steuerung des Motors dahingehend einwirkt,
dass der Leerlauföldruck erhöht wird. Die Stellung der Nockenwelle ist dabei vorteilhaft
Indikator für den Öldruck. Durch ein Steuergerät zur Steuerung der Drehzahl eines
Verbrennungsmotors, insbesondere zur Verwendung in einem vorgenannten System und/oder
in einem der vorstehenden Verfahren, wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass ein Eingang
zum Erfassen von Stellwerten einer verstellbaren Nockenwelle, ein Eingang für das
Signal der Kühlwassertemperatur eines Kühlwassertemperaturgebers, ein Eingang für
das Signal der Öltemperatur eines Öltemperaturgebers, ein Eingang zum Eingeben von
Drehzahlwerten eines Drehzahlgebers, ein Mittel zum Auswerten, ein Eingang zum Abfragen
von einer oder mehreren weiteren Signalquellen und zumindest ein Mittel zum Einwirken
auf die Leerlaufdrehzahl und/oder den Leerlauföldruck des Motors vorgesehen sind.
Hierdurch können durch Vorsehen lediglich eines Steuergerätes die erfindungsgemäßen
Vorteile erzielt werden.
[0031] Bei dem Steuergerät wird bevorzugt, dass Signalquelle der Leerlaufbetriebszustand
und/oder die Fahrpedalposition und/oder ein Leerlaufsignal insbesondere eines Motormanagementsystems
ist. Das Signal des Sollwertgebers kann vorzugsweise ein Kennfeld sein. Hierdurch
ist eine größere Variabilität und dadurch eine bessere Anpassung an wechselnde Betriebsbedingungen
möglich.
[0032] Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im Folgenden ein Ausführungsbeispiel anhand
der Zeichnungen näher beschrieben. Diese zeigen in:
- Figur 1
- Diagramme einer Leerlaufdrehzahlanhebung bei Abweichung des Sollwinkels einer Auslassnockenwelle
unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Systems,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht eines Steuergerätes als erfindungsgemäße Einrichtung zum
Anheben der Leerlaufdrehzahl und/oder Erhöhung des Leerlauföldrucks eines Verbrennungsmotors,
- Figur 3
- ein Ablaufschema zur Veranschaulichung der Anhebung der Leerlaufdrehzahl und/oder
der Erhöhung des Leerlauföldrucks unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Systems
bzw. eines erfindungsgemäßen Steuergerätes nach Figur 2, und
- Figur 4a, b
- zweigeteiltes Ablaufschema mit detaillierterer Angabe einzelner Abfrageschritte bei
der erfindungsgemäßen Anhebung der Leerlaufdrehzahl und/oder des Leerlauföldrucks
eines Verbrennungsmotors.
[0033] Figur 1 zeigt zwei Diagramme zur Veranschaulichung des Drehzahlverlaufes bei Abweichen
der Nockenwellenposition einer verstellbaren Nockenwelle von einem vorgebbaren Sollwinkel.
Dieser liegt in diesem Ausführungsbeispiel bei konstant 0°. Der Istwinkel steigt über
die Zeit zunächst schwach, nachfolgend nach Überschreiten eines Schwellwertes SW stark
an. Die Bezeichnung der Hochachse des ersten, die Nockenwellenposition angebenden
Diagramms in Figur 1, °AS, bedeutet Abweichung des Sollwinkels der Nockenwelle. Die
in dem zweiten Diagramm dargestellte Drehzahl in Umdrehungen pro Minute über der Zeit
liegt bei einem Nockenwellenwinkel von minus 20° bei 560 U/min, was eine Leerlaufdrehzahl
mit ruhigem Motorlauf und somit einen guten Komfort und geringen Verbrauch darstellt.
Zunächst hat das Abweichen der Nockenwellenposition keine Konsequenzen bezüglich der
Leerlaufdrehzahl. Nach dem Überschreiten des Schwellwertes der Abweichung des Istwinkels
der verstellbaren Nockenwelle von dem vorgegebenen Sollwinkel stellt das erfindungsgemäße
System zur Anhebung der Leerlaufdrehzahl fest, dass dieser Schwellwert überschritten
wurde und der Istwinkel stetig zu einer ungünstigeren Position läuft. Außerdem erhält
er, insbesondere von einem Endlagenschalter, die Information darüber, ob sich die
Nockenwellenposition nahe ihrem Endanschlag, also der Spätstellung, befindet. In dem
in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel erreicht die Nockenwellenposition nahezu
den Endanschlag von 22°. Außerdem wird abgefragt, ob die Abweichung des Sollwinkels
vom Istwinkel größer als der vorgebbare Schwellwert ist. Dies kann nach Überschreiten
des Schwellwertes SW und starkem Ansteigen der Abweichung über der Zeit bejaht werden.
Die Abweichung des Sollwertes vom Istwert ist bei Überschreiten des Schwellwertes
so groß, dass nun noch geprüft wird, ob dieser Fehler länger als eine vorgegebene
Zeitspanne Δt anhält. Auch dies ist in dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 gegeben.
Die Zeitspanne Δt kann beispielsweise zu 0,1 Sekunden vorgegeben werden. Sie kann
motor- und anwendungsfallspezifisch andere Werte annehmen.
[0034] Wie ebenfalls in dem Ausführungsbeispiel in Figur 1 zu sehen, wird nach Überschreiten
der Zeitspanne Δt die Leerlaufdrehzahl in quantisierten Stufen angehoben, zunächst
auf eine vorgebbare Drehzahl von 650 U/min und nachfolgend auf eine vorgegebene Drehzahl
von 700 U/min. Der Übergang in die jeweils höhere Drehzahlstufe geschieht kontinuierlich
über eine Rampe, um den Fahrkomfort nicht negativ zu beeinflussen. Die Anhebung der
Leerlaufdrehzahl geschieht ab der Drehzahl, bei der die Abweichung aufgetreten ist,
also in dem Anwendungsfall ab 560 U/min. Die Geschwindigkeit des Leerlaufdrehzahlanstiegs
zwischen den quantisierten Stufen, also den 650 und den 700 U/min, kann frei eingestellt
werden. Ebenso ist eine kontinuierliche Anhebung der Leerlaufdrehzahl möglich. Die
jeweilige Art der Anhebung ist anwendungsspezifisch frei einstellbar.
[0035] Die Leerlaufdrehzahl wird so lange angehoben, bis die Nockenwellenposition wieder
den ursprünglich vorgegebenen Sollwert erreicht, also in dem dargestellten Fall auf
einen Winkel von 0° absinkt. Hierbei wird wiederum der Schwellwert SW überschritten,
nun jedoch in Richtung zu dem vorgegebenen Sollwinkel hin. Dies wird von dem System
ebenfalls abgefragt bzw. erkannt, wodurch das kontinuierliche Anheben der Leerlaufdrehzahl
eingestellt und die Leerlaufdrehzahl auf dem zwischenzeitlich erreichten Wert, hier
700 U/min, gehalten wird.
[0036] Mit der Leerlaufdrehzahlanhebung wird zugleich auch der Leerlauföldruck erhöht, so
dass die zuvor von ihrem Sollwinkel stark abweichende Auslassnockenwelle wieder in
die eigentlich angestrebte Sollwinkelposition zurückkehrt. Allein durch die Verstellung
der Nockenwellenposition ohne Anheben der Leerlaufdrehzahl bzw. des Leerlauföldrucks
ist kein Ausgleich mit dem bei der Regel- oder Steuereinrichtung für die Nockenwellenposition
vorgesehenen Stellglied möglich. Hierzu bedarf es des zusätzlichen Vorsehens zumindest
eines erfindungsgemäßen Steuergerätes, wie insbesondere in Figur 2 dargestellt, das
beispielsweise auch die Nockenwellenpositions-Steuerungs- bzw. Regeleinrichtung ergänzen
kann.
[0037] Gemäß Figur 2 weist ein Steuergerät 1 einen Eingang 2 zum Erfassen der Stellwerte
einer verstellbaren Nockenwelle insbesondere durch einen Phasengeber 11, einen Eingang
3 für das Signal der Kühlwassertemperatur, einen Eingang 4 für das Signal der Öltemperatur,
einen Eingang 5 zum Eingeben von Drehzahlwerten sowie einen Eingang 6 zum Erfassen
von Signalen eines oder mehrerer weiterer Signalquellen auf. Das Steuergerät erhält
über Sensoren, wie den Phasengeber 11 der verstellbaren Nockenwelle 15, einen Drehzahlgeber
14 des Motors, einen Kühlwassertemperaturgeber 12 und einen Öltemperaturgeber 13 Signale
und bereitet diese auf. Eine in dem Steuergerät enthaltene Einrichtung 7 zum Auswerten
wertet die aufbereiteten Werte aus und wirkt auf Aktuatoren 10 ein, die eine Leerlaufdrehzahlanhebung
eines Motors 9 bewirken, wie z.B. eine Leerlaufdrehzahl-Regeleinrichtung.
[0038] Die Umsetzung der aufbereiteten und ausgewerteten Werte kann das Steuergerät 1 über
die Aktuatoren Drosselklappe, Zündung, Einspritzung (für die Leerlaufdrehzahl-Regelung)
und Nockenwellen-Stellventile ausführen.
[0039] Als eine Signalquelle für die Eingabe weiterer Signale über den Eingang 6 des Steuergeräts
1 kann beispielsweise die Fahrpedalstellung, ein Leerlaufsignal und der Leerlaufbetriebszustand
abgefragt werden. Die Funktionen eines Motormanagementsystems können in einem oder
mehreren Steuergeräten ablaufen, wobei die Verwendung lediglich eines Steuergerätes
sich als kostengünstiger erweist. Drehzahlgeber 14 zur Aufnahme und Abgabe der Leerlauf-Drehzahlwerte,
Kühlwassertemperaturgeber 12, Öltemperaturgeber 13 und Phasengeber 11 der verstellbaren
Nockenwelle 15 sind in Figur 2 lediglich angedeutet. Anstelle eines einzelnen Sollwinkels
wird vorzugsweise ein Sollwinkelkennfeld abgegeben.
[0040] Figur 3 zeigt ein Ablaufschema der Arbeitsweise eines erfindungsgemäßen Systems zum
Anheben der Leerlaufdrehzahl eines Verbrennungsmotors. In einem ersten Schritt erfolgt
fortlaufend eine Abfrage dahingehend, ob eine Abweichung des Istwinkels vom Sollwinkel
vorliegt, die größer als ein vorgegebener Schwellwert SW ist. Übersteigt die Abweichung
den Schwellwert nicht, wird die Abfrage fortgesetzt. Übersteigt die Abweichung den
vorgegebenen Schwellwert, folgt die Abfrage eines Freigabesignals. Liegt dieses ebenfalls
vor, wird die Leerlaufdrehzahlanhebung aktiviert. Das Freigabesignal liegt jedoch
erst dann vor, wenn ein positives Motorfunktionssignal und ein zulässiges Motorzustandssignal
anliegen. In einem vierten Schritt wird ein Leerlaufsolldrehzahlwert initialisiert
und anschließend in einem fünften Schritt dieser kontinuierlich mit einer vorgegebenen
Drehzahlanhebegeschwindigkeit angehoben. In einem sechsten Schritt wird eine Quantisierung
der kontinuierlich angehobenen Drehzahl über eine Kennlinie vorgenommen. Hierdurch
werden nur definierte Leerlaufsolldrehzahlen eingestellt. In einem siebten Schritt
erfolgt ein verlangsamtes Anheben der Leerlaufsolldrehzahl über eine Rampe mit einer
ebenfalls vorgebbaren Geschwindigkeit. Ein auffällig stufiges Hochlaufen wird damit
verhindert. In einem achten und letzten Schritt wird die erreichte Leerlaufsolldrehzahl
gehalten und an eine Motorsteuereinheit ausgegeben. Das Anheben der Leerlaufsolldrehzahl
wird dann beendet, wenn keine Abweichung des Istwinkels vom Sollwinkel der Nockenwellenposition
mehr auftritt, die größer als der vorgegebene Schwellwert SW ist.
[0041] Das Freigabesignal wird dann gegeben, wenn sowohl ein Motorsystemfunktionssignal
als auch ein zulässiges Motorzustandssignal vorliegen. Welche Faktoren diese Signale
bilden, ist besser in Figur 4a und b zu erkennen, die zusammengenommen ein Abfrageschema
wiedergeben. Hier ist wiederum ein Ablauf dargestellt, bei dem die Faktoren des Bildens
eines Freigabesignals und des Feststellens einer Abweichung des Istwinkel vom Sollwinkel
der Nockenwelle, des Überschreitens eines vorgegebenen Schwellwertes dieser Abweichung
sowie des Rücksetzens des Steuergerätes bzw. Systems zum Anheben der Leerlaufdrehzahl
wiedergegeben sind. Gemäß Figur 4a ist es zum Vorliegen des Freigabesignals und somit
zum Aktivieren der Leerlaufdrehzahlanhebung erforderlich, dass entweder kein Kraftschluss
im Triebstrang vorliegt, was z.B. durch Abfragen des Gangwahlhebels festgestellt werden
kann, unabhängig von der Betätigung des Bremspedals, oder das Bremspedal betätigt
ist, was z.B. durch einen Sensor im Bereich des Bremspedals abgefragt werden kann,
unabhängig von dem Einlegen oder Nichteinlegen einer Fahrstufe. Es wird also der korrekte
Zustand der Fahrstufe und Bremse abgefragt. Das Motorzustandssignal, wie es auch in
Figur 3 angedeutet ist, wird dadurch gebildet, dass sich der Motor im Leerlauf befindet,
also ein Leerlaufsignal anliegt und dass die Motordrehzahl sich unterhalb einer vorgegebenen
Drehzahlschwelle befindet. Ebenso wird die Aktivität der Leerlaufdrehzahlregelung
abgefragt. Das Motorsystemfunktionssignal wird gebildet durch Vorliegen eines Freigabesignals
der Nockenwellenregelung, dass also eine Verstellung der Nockenwelle möglich ist.
Außerdem sollte kein elektrischer Fehler in der Ansteuerung der Nockenwellen, insbesondere
der Auslassnockenwellen, vorliegen, die verstellt werden sollen. Sofern hier ein elektrischer
Fehler vorliegt, ist eine Ansteuerung der Nockenwellenposition nicht mehr fehlerfrei
möglich, wodurch auch eine Veränderung der Leerlaufdrehzahl gegebenenfalls nicht zu
einer Änderung des Istwinkels der Nockenwellenposition führt. Außerdem sollte kein
elektrischer Fehler bei der Erkennung der Bremsenbetätigung vorliegen, da in einem
solchen Falle die Bremsenbetätigung nicht erkannt werden kann, weswegen aus sicherheitstechnischen
Gründen eine aktive Anhebung der Leerlaufdrehzahl dann nicht stattfinden sollte.
[0042] Die Leerlaufdrehzahlanhebung wird aber erst dann aktiviert, wenn auch die Abweichung
des Istwinkels ϕ
Ist vom Sollwinkel ϕ
Soll der Nockenwellenposition einen vorgegebenen Schwellwert SW überschreitet. Hierbei
wird festgestellt, ob die Abweichung diesen vorgegebenen Schwellwert grundsätzlich
überschritten hat, also zumindest kurzfristig höher ist als der vorgegebene Schwellwert.
Außerdem wird überprüft, ob der Istwinkel ϕ
Ist vom Sollwinkel ϕ
Soll wegläuft. Dies wird dadurch erkannt, dass der jeweils aktuelle Istwinkel mit einem
gefilterten Istwinkel verglichen wird. Als Filter eignet sich hier ein PT1-Filter.
Alternativ kann überprüft werden, ob der Istwinkel größer als ein vorgegebener Grenzwinkel
ist. Liegt eines der beiden letztgenannten Signale vor, wird vor Abgabe eines entsprechenden
Signals zur Aktivierung der Leerlaufdrehzahlanhebung überprüft, ob die Abweichung
länger als eine vorgegebene Zeitspanne Δt anliegt. Dies wurde bereits zu Figur 1 näher
erläutert. Ist dies der Fall, wird die Leerlaufdrehzahlanhebung aktiviert. Hierbei
wird so lange eine Adaption der Leerlaufdrehzahlanhebung vorgenommen, wie eine Abweichung
des Nockenwellen-Istwinkels vom Nockenwellen-Sollwinkel vorliegt. Das System lernt
dabei, wie weit die Anhebung erfolgen muss, um den Nockenwellen-Istwinkel wieder auf
den ursprünglich vorgegebenen Nockenwellen-Sollwinkel einzuregeln. Tritt ein solcher
Fehler also bei der weiteren Fahrt später wieder auf, kann eine entsprechende Nockenwellenwinkel-Regelung
direkt vorgenommen werden. Dauert die Abweichung des Nockenwellen-Istwinkels vom Nockenwellen-Sollwinkel
nicht länger als die vorgebbare Zeitspanne Δt an, kann eine Leerlaufdrehzahlabsenkung
nach einer Wartezeit aktiviert werden, sofern die Öltemperatur geringer als beim Leerlauf-Adaptionsstart
ist.
[0043] Die Adaption enthält auch das Quantisieren der Werte, um eine Stufung der Werte abzumildern.
Alternativ kann eine kontinuierliche Drehzahlanhebung erfolgen. Es wird daher abgefragt,
ob die Quantisierung aktiv ist. Ziel der Adaption bzw. des Lernens und ggf. der Quantisierung
ist das Erreichen einer Leerlauf-Solldrehzahl. Die Adaption wird so lange fortgesetzt,
wie kein Rücksetzsignal vorliegt. Ein solches wird gegeben, wenn, wie in Figur 4b
angedeutet, bei Motorstart die Öltemperatur kleiner als eine vorgebbare Öltemperaturschwelle
bzw. ein Grenzwert ist. Um die Bedingung des Motorstarts genau umgrenzen zu können
und dadurch zu wissen, zu welchem Zeitpunkt die von einem Sensor gemessene Öltemperatur
anliegt und in welchem Temperaturbereich, wird ein Startende-Signal abgewartet und
zusätzlich eine weitere vorgegebene Zeitspanne, so dass das Startende-Signal zeitverzögert
ist und die von dem Sensor gemessene Öltemperatur anliegt. Eine weitere Rücksetzbedingung
ist die Unterbrechung der Spannungsversorgung ebenso wie das Löschen des Fehlerspeichers
der Motorsteuereinheit, da dann das Freigabesignal nicht mehr problemlos gegeben werden
kann, da beispielsweise elektrische Fehlersignale bei der Bremse und der Ansteuerung
der Nockenwellen vorliegen können.
[0044] Liegt kein Rücksetzsignal vor, wird die Adaption der Leerlaufanhebung fortgesetzt.
Liegt jedoch ein Rücksetzsignal vor, führt dies zu einem Neustart des Systems unter
erneuter Abfrage eines Freigabesignals und der Abweichung des Nockenwellen-Istwinkels
von dem vorgegebenen Nockenwellen-Sollwinkel. Auch die laufende Quantisierung wird
zurückgesetzt.
[0045] Neben den im Vorstehenden beschriebenen und in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
können noch weitere gebildet werden, bei denen jeweils eine Anhebung der Leerlaufdrehzahl
über den Motor erfolgt, wenn eine Abweichung des Istwinkels einer verstellbaren Nockenwelle
von einem vorgegebenen Sollwinkel festgestellt wird. Hierdurch ist zugleich eine Öldrucksteuerung
gebildet, um den Leerlauföldruck so einzustellen, dass ein ruhiger Motorlauf möglich
wird. Das Überschreiten der Abweichung des Istwinkels vom Sollwinkel der Nockenwelle
hinsichtlich eines vorgegebenen Schwellwertes tritt grundsätzlich dann auf, wenn ein
Ausgleich mit dem in der Regeleinrichtung der verstellbaren Nockenwelle vorgesehen
Stellglied nicht mehr möglich ist. Durch das Anheben der Leerlaufdrehzahl bzw. durch
das Einstellen des Leerlauföldrucks unterschreitet die Soll-/Istwinkel-Abweichung
der Nockenwellenposition wieder den vorgegebenen Schwellwert, wodurch der Fahrkomfort
und die Leistung des Fahrzeugs sowie Abgas- und Verbrauchswerte wieder in einen optimalen
Bereich gelangen.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 1
- Steuergerät
- 2
- Eingang
- 3
- Eingang
- 4
- Eingang
- 5
- Eingang
- 6
- Eingang
- 7
- Auswerteeinrichtung
- 9
- Motor
- 10
- Aktuator
- 11
- Phasengeber
- 12
- Kühlwassertemperaturgeber
- 13
- Öltemperaturgeber
- 14
- Drehzahlgeber
- 15
- verstellbare Nockenwelle (NW)
- SW
- Schwellwert
- Δt
- Zeitspanne
- t
- zeit
- ϕSoll
- Sollwinkel
- ϕIst
- Istwinkel
- TÖl
- Öltemperatursignal
- Tkühlwasser
- Kühlwassertemperatursignal
1. System zum Beheben der Abweichung des Istwinkels einer verstellbaren, insbesondere
kontinuierlich verstellbaren Nockenwelle (15) von einem vorgebbaren Sollwinkel (ϕSoll) im Leerlauf eines Motors (9), wobei eine Steuer- oder Regeleinrichtung zum Steuern
oder Regeln der Nockenwellenposition und eine Steuereinheit zur Motorsteuerung vorgesehen
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Einrichtung (1) zum Anheben der Leerlaufdrehzahl des Motors (9) vorgesehen ist,
die bei Überschreiten eines vorgebbaren Wertes (SW) der Abweichung des Istwinkels
(ϕIst) der Nockenwelle (15) vom vorgebbaren Sollwinkel (ϕSoll) aktivierbar ist.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung zum Anheben der Leerlaufdrehzahl ein Steuergerät (1) ist und/oder
umfasst und auf den Motor (9) einwirkt, insbesondere direkt oder über eine zusätzliche
Steuereinheit.
3. System nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Winkelerfassungseinrichtung zum Erfassen des Istwinkels (ϕIst) der Nockenwelle (15) und Abgeben eines Istwinkelsignals vorgesehen ist.
4. System nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Einrichtung zum Überwachen des Überschreitens eines vorgebbaren Schwellwerts
(SW) der Sollwinkel/Istwinkel-Abweichung und zum Abgeben eines Signals vorgesehen
ist.
5. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (1) zum Anheben der Leerlaufdrehzahl eine anwendungsspezifisch lernende
adaptive Leerlaufdrehzahl abgibt.
6. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Steuereinheit des Motors (9) und/oder die Einrichtung (1) zum Anheben der Leerlaufdrehzahl
vor Aktivieren der Leerlaufdrehzahlanhebung das Vorliegen eines Motorsystemfunktionssignals
und eines zulässigen Motorzustandssignals abfragt.
7. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtung (1) zum Anheben der Leerlaufdrehzahl eine kontinuierliche Drehzahlanhebung
ab der Drehzahl bewirkt, bei der die Abweichung aufgetreten ist.
8. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zum Erzeugen von definierten Leerlaufdrehzahlen eine Quantisierung der kontinuierlichen
Drehzahlen erfolgt.
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Geschwindigkeit des Leerlaufdrehzahlanstiegs zwischen den quantisierten Stufen
frei wählbar ist.
10. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor Aktivieren der aktiven Leerlaufdrehzahlanhebung das Nichtvorliegen eines Signals
des Kraftschlusses des Motors mit den Rädern und/oder das vorliegen eines Bremsbetätigungssignals
und/oder der Zustände von Triebstrang, Bremssystem und/oder Motor von dem System abgefragt
wird.
11. System nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Motorsystemfunktionssignal bei Nichtvorliegen eines Fehlersignals bei der Bremsenbetätigungserkennung,
bei Nichtvorliegen eines Fehlersignals in der Nockenwellenansteuerung, bei Vorliegen
eines Freigabesignals der Nockenwellenregelung abgegeben wird, und dass ein zulässiges
Motorzustandsignal bei vorliegen eines Leerlaufsignals des Motors und eines Motordrehzahlsignals
unterhalb einer vorgebbaren Drehzahlschwelle, insbesondere 800 U/min abgegeben wird.
12. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Adaption der Leerlaufanhebung erfolgt bei Überschreiten der Abweichung des Istwinkels
(ϕIst) vom Sollwinkel (ϕSoll) der Nockenwelle (15) um einen vorgebbaren Wert, insbesondere einen Wert von 7° und/oder
bei Weglaufen des Istwinkels vom Sollwinkel und/oder bei Stellung der Nockenwelle
(15) nahe ihrem Endanschlag und/oder ihrer Spätstellung, insbesondere in einem Winkel
von 5° und bei Auftreten eines Fehlersignals über eine vorgebbare Zeitspanne (Δt)
hinweg, insbesondere länger als 0,1 s.
13. System nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Erkennung des Weglaufens des Istwinkels (ϕIst) vom Sollwinkel (ϕSoll) durch Vorsehen eines gefilterten, insbesondere PT1-gefilterten Istwinkels und Vergleich
des gefilterten Istwinkels mit dem jeweils aktuellen Istwinkel vorgesehen ist.
14. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine gelernte Leerlaufdrehzahlanhebung zurücksetzbar ist bei Vorliegen eines Öltemperatursignals
bei Motorstart, das kleiner ist als eine vorgebbare und/oder kritische Öltemperaturschwelle,
insbesondere kleiner als 100°C, und/oder bei Unterbrechung der Spannungsversorgung
und/oder Löschen des Fehlerspeichers der Motorsteuereinheit.
15. System nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Zeitverzögerung des Startende-Signals bis zum Vorliegen des Öltemperatursignals
vorgesehen ist, um eine sichere Erkennbarkeit der Rücksetzbedingung zu gewährleisten.
16. System nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei vorliegen eines Drehzahlanforderungssignals und des Freigabesignals das System
einen Leerlaufsolldrehzahlwert initialisiert und die Einrichtung (1) zum Anheben der
Leerlaufdrehzahl den Leerlaufsolldrehzahlwert kontinuierlich mit der vorgebbaren Drehzahlanhebungsgeschwindigkeit
anhebt, insbesondere mit einer Geschwindigkeit von 20 U/s.
17. System nach einem der Ansprüche 8 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel zum Erzeugen von definierten Drehzahlen vorgesehen sind, insbesondere eine
Quantisierung der kontinuierlich angehobenen Leerlaufsolldrehzahl über eine Kennlinie.
18. System nach einem der Ansprüche 8 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
Mittel zum Vermeiden eines auffällig stufigen Hochlaufens der Leerlaufsolldrehzahl
nach der Quantisierung vorgesehen sind, insbesondere ein verlangsamtes Anheben der
Leerlaufsolldrehzahl über eine Rampe mit einer vorbestimmten Geschwindigkeit.
19. Verbrennungsmotor mit einem System nach einem der vorstehenden Ansprüche.
20. Verfahren zur Ansteuerung einer verstellbaren, insbesondere kontinuierlich verstellbaren
Nockenwelle (15) eines Verbrennungsmotors (9), die mit einer Steuer- oder Regeleinrichtung
zum Steuern oder Regeln der Nockenwellenposition versehen ist, wobei bei Überschreiten
eines vorgebbaren Wertes (SW) der Abweichung des Istwinkels (ϕIst) der Nockenwelle (15) vom vorgebbaren Sollwinkel (ϕSoll) eine Einrichtung (1) zum Beheben der Abweichung aktiviert wird und wobei die Einrichtung
(1) auf eine Steuereinheit zur Steuerung des Motors (9) dahingehend einwirkt, dass
die Leerlaufdrehzahl erhöht wird.
21. Verfahren zur Regelung des Leerlauföldrucks unter Verwendung einer verstellbaren,
insbesondere kontinuierlich verstellbaren Nockenwelle (15) eines Verbrennungsmotors
(9), die mit einer Steuer- oder Regeleinrichtung zum Steuern oder Regeln der Nockenwellenposition
versehen ist, wobei bei Überschreiten eines vorgebbaren Wertes (SW) der Abweichung
des Istwinkels (ϕIst) der Nockenwelle (15) vom vorgebbaren Sollwinkel (ϕSoll) eine Einrichtung (1) zum Beheben der Abweichung aktiviert wird und wobei die Einrichtung
(1) auf eine Steuereinheit zur Steuerung des Motors (9) dahingehend einwirkt, dass
der Leerlauföldruck erhöht wird.
22. Steuergerät zur Steuerung der Drehzahl eines Verbrennungsmotors (9), insbesondere
zur Verwendung in einem System nach einem der Ansprüche 1 bis 18 und/oder mit einem
verbrennungsmotor (9) nach Anspruch 19 und/oder in einem Verfahren nach Anspruch 20
oder 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Eingang (2) zum Erfassen von Stellwerten einer verstellbaren Nockenwelle (15),
ein Eingang (3) für das Signal der Kühlwassertemperatur eines Kühlwassertemperaturgebers
(12), ein Eingang (4) für das Signal der Öltemperatur eines Öltemperaturgebers (13),
ein Eingang (5) zum Eingeben von Drehzahlwerten eines Drehzahlgebers (14), ein Mittel
(7) zum Auswerten, ein Eingang (6) zum Abfragen von einer oder mehreren weiteren Signalquellen
und zumindest ein Mittel (10) zum Einwirken auf die Leerlaufdrehzahl und/oder den
Leerlauföldruck des Motors (9) vorgesehen sind.
23. Steuergerät nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, dass
Signalquelle der Leerlaufbetriebszustand ist.
24. Steuergerät nach Anspruch 22 oder 23,
dadurch gekennzeichnet, dass
Signalquelle die Fahrpedalposition und/oder ein Leerlaufsignal insbesondere eines
Motormanagementsystems ist.
25. Steuergerät nach einem der Ansprüche 22 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Signal eines Sollwinkelgebers ein Kennfeld ist.