[0001] Die Erfindung betrifft eine Gießwalze für eine Zweiwalzengießanlage.
[0002] Das weltweite Ziel, insbesondere der Stahlindustrie, Halbzeug möglichst endabmessungsnah
zu gießen, um Warm- und/oder Kaltverformungsschritte einzusparen, hat seit etwa 1980
zu einer Reihe von Entwicklungen, beispielsweise in Ein- und Zweiwalzen-Stranggießverfahren
geführt.
[0003] Bei diesen Gießverfahren treten an den wassergekühlten Walzen oder Rollen beim Gießen
von Stahllegierungen, Nickel, Kupfer sowie Legierungen, die sich nur schwer warm walzen
lassen, im Eingießbereich der Schmelze sehr hohe Oberflächentemperaturen auf. Diese
liegen z.B. beim endabmessungsnahen Gießen einer Stahllegierung bei 350°C bis 450°C,
wobei die Mäntel der Gießwalzen aus einem CuCrZr-Werkstoff mit einer elektrischen
Leitfähigkeit von 48 Sm/mm
2 und einer Wärmeleitfähigkeit von etwa 320 W/mK bestehen. Werkstoffe auf CuCrZr-Basis
wurden bisher vornehmlich für thermisch hoch beanspruchte Stranggießkokillen und Gießräder
eingesetzt. Die Oberflächentemperatur fällt bei diesen Werkstoffen durch die Kühlung
der Gießwalzen zyklisch bei jeder Umdrehung kurz vor dem Eingießbereich auf etwa 150
°C bis 200 °C ab. Auf der gekühlten Rückseite der Gießwalzen bleibt sie dagegen während
des Umlaufs weitgehend konstant bei etwa 30 °C bis 40 °C. Der Temperaturgradient zwischen
Oberfläche und Rückseite in Kombination mit der zyklischen Änderung der Oberflächentemperatur
der Gießwalzen bewirkt thermische Spannungen im Oberflächenbereich des Mantelwerkstoffs.
[0004] Gemäß Untersuchungen des Ermüdungsverhaltens an dem bisher verwendeten CuCrZr-Werkstoff
bei verschiedenen Temperaturen mit einer Dehnungsamplitude von ± 0,3 % und einer Frequenz
von 0,5 Hertz - diese Parameter entsprechen etwa einer Umdrehungsgeschwindigkeit der
Gießwalzen von 30 U/min - ist beispielsweise bei einer maximalen Oberflächentemperatur
von 400 °C, entsprechend einer Wanddicke von 25 mm oberhalb der Wasserkühlung, im
günstigsten Fall eine Lebensdauer von 3000 Zyklen bis zur Rißbildung zu erwarten.
Die Gießwalzen müssen daher bereits nach einer relativ kurzen Betriebszeit von etwa
100 Minuten zwecks Beseitigung von Oberflächenrissen nachgearbeitet werden. Die Standzeit
zwischen den Nacharbeiten ist dabei unter anderem wesentlich von der Wirksamkeit der
Schmier-/Trennmittel an der Gießfläche, der konstruktiv und prozeßbedingten Kühlung
sowie der Gießgeschwindigkeit abhängig. Für das Auswechseln der Gießwalzen muß die
Gießmaschine angehalten und der Gießvorgang unterbrochen werden.
[0005] Ein weiterer Nachteil des bewährten Kokillenwerkstoffs CuCrZr ist die für diesen
Anwendungsfall relativ geringe Härte von etwa 110 HBW bis 130 HBW. Bei einem Ein-
oder Zweiwalzen-Stranggießverfahren ist es nämlich nicht vermeidbar, daß bereits vor
dem Eingießbereich Stahlspritzer auf die Walzenoberflächen gelangen. Die erstarrten
Stahlpartikel werden dann in die relativ weichen Oberflächen der Gießwalzen gedrückt,
wodurch die Oberflächenqualität der gegossenen Bänder von etwa 1,5 mm bis 4 mm Dicke
erheblich beeinträchtigt wird.
[0006] Auch die geringere elektrische Leitfähigkeit einer bekannten CuNiBe-Legierung mit
einem Zusatz von bis zu 1 % Niob führt im Vergleich zu einer CuCrZr-Legierung zu einer
höheren Oberflächentemperatur. Da sich die elektrische Leitfähigkeit etwa proportional
zur Wärmeleitfähigkeit verhält, wird sich die Oberflächentemperatur eines Mantels
einer Gießwalze aus der CuNiBe-Legierung im Vergleich zu einer Gießwalze mit einem
Mantel aus CuCrZr mit einer maximalen Temperatur von 400 °C an der Oberfläche und
30 °C auf der Rückseite auf etwa 540 °C erhöhen.
[0007] Ternäre CuNiBe- bzw. CuCoBe-Legierungen weisen zwar grundsätzlich eine Brinellhärte
von über 200 HBW auf, jedoch erreicht die elektrische Leitfähigkeit der aus diesen
Werkstoffen hergestellten Standard-Halbzeuge, wie beispielsweise Stangen zur Fertigung
von Widerstandsschweißelektroden bzw. Blechen und Bändern zur Herstellung von Federn
oder Leadframes, allenfalls im Bereich von 26 Sm/mm
2 bis etwa 32 Sm/mm
2 liegende Werte. Unter optimalen Bedingungen wäre mit diesen Standardwerkstoffen lediglich
eine Oberflächentemperatur am Mantel einer Gießwalze von etwa 585 °C zu erreichen.
[0008] Auch für die aus dem US-Patent 4,179,314 grundsätzlich bekannten CuCoBeZr- bzw. CuNiBeZr-Legierungen
ergeben sich keine Hinweise, daß bei gezielter Auswahl der Legierungskomponenten Leitfähigkeitswerte
von > 38 Sm/mm
2 in Verbindung mit einer Mindesthärte von 200 HBW erreichbar sind.
[0009] Im Umfang der EP 0 548 636 B1 zählt ferner zum Stand der Technik die Verwendung einer
aushärtbaren Kupferlegierung aus 1,0 % bis 2,6 % Nickel, das ganz oder teilweise durch
Kobalt ersetzt sein kann, 0,1 % bis 0,45 % Beryllium, wahlweise 0,05 % bis 0,25 %
Zirkonium und gegebenenfalls bis zu maximal 0,15 % mindestens eines Elements aus der
Niob, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom, Cer und Hafnium umfassenden Gruppe, Rest Kupfer
einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze
mit einer Brinellhärte von mindestens 200 HBW und einer elektrischen Leitfähigkeit
über 38 Sm/mm
2 als Werkstoff zur Herstellung von Gießwalzen und Gießrädern.
[0010] Legierungen mit diesen Zusammensetzungen, wie beispielsweise die Legierungen CuCo2Be0,5
oder CuNi2Be0,5 weisen aufgrund des relativ hohen Legierungselementgehaltes Nachteile
in der Warmumformbarkeit auf. Es sind jedoch hohe Warmumformgrade erforderlich, um,
ausgehend vom grobkörnigen Gußgefüge mit mehreren Millimetern Korngröße, ein feinkörnigeres
Erzeugnis mit einer Korngröße < 1,5 mm (nach ASTM E 112) zu erreichen. Insbesondere
für großformatige Gießwalzen sind bislang nur mit sehr hohem Aufwand genügend große
Gußblöcke mit ausreichender Qualität herstellbar; kaum verfügbar sind jedoch technische
Umformeinrichtungen, um mit einem vertretbaren Aufwand eine ausreichend hohe Warmdurchknetung
zur Umkristallisation des Gußgefüges in ein Feinkorngefüge zu realisieren.
[0011] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, eine
Gießwalze als Bestandteil einer Zweiwalzengießanlage zu schaffen, welche beim endabmessungsnahen
Gießen von Bändern aus Nichteisenmetallen ohne weiteres wechselnden Temperaturbeanspruchungen
und hohen Walzendrücken bei einer hohen Standzeit ausgesetzt werden kann.
[0012] Diese Aufgabe wird mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0013] Durch die Verwendung einer CuCoBeZr(Mg)-Legierung mit bewußt abgestuftem niedrigem
Co- und Be-Gehalt kann einerseits eine noch ausreichende Aushärtbarkeit des Werkstoffs
zur Erzielung hoher Festigkeit, Härte und Leitfähigkeit sichergestellt werden; andererseits
sind nur geringe Warmumformgrade zur vollständigen Umkristallisation der Gußstruktur
und Einstellung eines feinkörnigen Gefüges mit ausreichender Plastizität erforderlich.
[0014] Dank einer derart ausgebildeten Gießwalze als Bestandteil einer Zweiwalzengießanlage
gelingt es, die Geschwindigkeit beim Abgießen eines Bands aus einem Nichteisenmetall,
insbesondere aus Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung, um mehr als das Doppelte
gegenüber einer mit reinen Stahlmänteln bestückten Walzenanordnung zu steigern. Außerdem
wird eine deutlich verbesserte Oberflächenqualität des abgegossenen Bands erzielt.
Auch ist eine erheblich längere Standzeit des Mantels gewährleistet.
[0015] Die Gießwalze kann als hohler Zylinder, das heißt eigensteif ohne Kern ausgebildet
sein. Die mit den zu gießenden Bändern in Kontakt gelangende Oberfläche kann allerdings
auch Bestandteil eines Mantels mit einem Kern, insbesondere einem Stahlkern sein.
Der Mantel kann dann auf einen solchen Kern als Träger aufgeschrumpft, gehippt oder
aufgezogen und dann mechanisch verklemmt sein.
[0016] Ferner ist es denkbar, daß bei Verwendung eines Mantels dieser ein- oder mehrlagig
ausgebildet sein kann.
[0017] Die Hüllfläche der Oberfläche der Gießwalze kann zylindrisch oder mit einer Bombierung
ausgeführt sein, um gegebenenfalls eine Walzendurchbiegung zu kompensieren.
[0018] Eine weitere Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Mantels, insbesondere
eine Erhöhung der Zugfestigkeit, kann nach Patentanspruch 2 vorteilhaft dadurch erzielt
werden, daß die Kupferlegierung 0,03 % bis 0,35 % Zirkonium und 0,005 % bis 0,05 %
Magnesium enthält.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform (Patentanspruch 3) enthält die Kupferlegierung
für den Mantel einen Anteil <1,0% Kobalt, 0,15 % bis 0,3 % Beryllium und 0,15 % bis
0,3 % Zirkonium.
[0020] Vorteilhaft ist es ferner, wenn nach Patentanspruch 4 in der Kupferlegierung des
Mantels das Verhältnis Kobalt zu Beryllium zwischen 2 und 15 beträgt.
[0021] Insbesondere beträgt nach Patentanspruch 5 dieses Verhältnis von Kobalt zu Beryllium
2,2 bis 5.
[0022] Die Erfindung läßt es zu, daß entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 6 die
Kupferlegierung neben Kobalt bis zu 0,6 % Nickel enthält.
[0023] Weitere Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften der Gießwalze können erreicht
werden, wenn gemäß Patentanspruch 7 die Kupferlegierung des Mantels bis maximal 0,15
% mindestens eines Elements aus der Niob, Mangan, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom,
Cer und Hafnium umfassenden Gruppe enthält.
[0024] Der Mantel wird nach Patentanspruch 8 durch die Verarbeitungsschritte Gießen, Warmumformen,
Lösungsglühen bei 850 °C bis 980 °C, Kaltumformen bis zu 30 % sowie Aushärten bei
400 °C bis 550 °C innerhalb eines Zeitraums von 4 bis 32 h hergestellt, wobei der
Mantel eine maximale mittlere Korngröße von 1,5 mm nach ASTM E 112, eine Härte von
mindestens 170 HBW und eine elektrische Leitfähigkeit von mindestens 26 Sm/mm
2 aufweist.
[0025] Besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn der Mantel gemäß Patentanspruch 9 im
ausgehärteten Zustand eine mittlere Korngröße von 30 µm bis 500 µm nach ASTM E 112,
eine Härte von mindestens 185 HBW, eine Leitfähigkeit zwischen 30 und 36 Sm/mm
2, eine 0,2 % Dehngrenze von mindestens 450 MPa und eine Bruchdehnung von mindestens
12 % aufweist.
[0026] Wenn entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 10 der Mantel mit einer Beschichtung
versehen ist, welche die Wärmedurchlässigkeit reduziert bzw. den Wärmefluß vergleichmäßigt,
kann die Produktqualität des abgegossenen Bands aus einem Nichteisenmetall, insbesondere
jedoch aus Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung, noch weiter gesteigert werden.
Diese Beschichtung wird gezielt aufgrund des Betriebsverhaltens des Mantels aus einer
Kupferlegierung bei insbesondere einem Aluminiumband dadurch bewirkt, daß sich zu
Beginn eines Abgießund Walzvorgangs aus dem Zusammenwirken von Kupfer mit Aluminium
auf der Oberfläche des Mantels eine Adhäsionsschicht bildet, aus der dann im weiteren
Verlauf des Gießverfahrens Aluminium in die Kupferoberfläche eindringen und dort eine
stabile widerstandsfähige Diffusionsschicht ausbilden kann, deren Dicke und Eigenschaft
durch Gießgeschwindigkeit und Kühlbedingungen wesentlich bestimmt sind. Hierdurch
wird die Oberflächenqualität des Aluminiumbands verbessert und folglich die Produktqualität
deutlich erhöht.
[0027] Mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 kann die Standzeit des Mantels noch mehr
verlängert werden.
[0028] Die Oberfläche der Gießwalze kann nach Patentanspruch 12 glatt ausgebildet sein.
Diese Gestaltung ist insbesondere durch Walzen erzielbar. Auf diese Weise werden in
der Randzone Druckspannungen induziert, die einen zusätzlichen Widerstand gegen Rißbildung
und Rißfortschritt ermöglichen, um die Lebensdauer der Gießwalze zu erhöhen.
[0029] Ferner ist es denkbar, daß entsprechend Patentanspruch 13 die Oberfläche der Gießwalze
texturiert ist. Eine Texturierung kann beispielsweise durch Spanen, Rollieren, Erodieren
oder Strahlen erfolgen. Durch derartige Maßnahmen kann der Wärmeübergangskoeffizient
gezielt beeinflußt werden.
[0030] Schließlich ist es erfindungsgemäß noch vorstellbar, daß nach Patentanspruch 14 in
die durch eine Texturierung gebildeten Vertiefungen ein Stoff mit einer gegenüber
der Wärmeleitfähigkeit von Kupfer niedrigeren Wärmeleitfähigkeit eingebettet ist.
[0031] Ein derartiger Stoff kann neben einem metallischen Werkstoff, wie insbesondere Nickel
oder einer Nickellegierung, auch ein keramisches Material sein. Eine derartige Verfüllung
der durch eine Texturierung gebildeten Vertiefungen in der Oberfläche der Gießwalze
dient der Erzeugung guter Oberflächengüten und der Sicherstellung einer nachhaltigen
Beeinflussung der Wärmeleitfähigkeit.
[0032] Die Erfindung wird im folgenden noch näher erläutert. Anhand von sieben Legierungen
für den Mantel einer Gießwalze (Legierungen A bis G) und drei Vergleichslegierungen
(H bis J) wird gezeigt, wie kritisch die Zusammensetzung ist, um die angestrebte Eigenschaftskombination
zu erreichen.
[0033] Alle Legierungen wurden in einem Tiegelofen erschmolzen und zu Rundblöcken gleichen
Formats vergossen. Die Zusammensetzung in Gewichtsprozenten ist in der nachfolgenden
Tabelle 1 angegeben. Der Zusatz von Magnesium dient der Vordesoxidation der Schmelze und der
Zirkoniumzusatz wirkt sich positiv auf die Warmplastizität aus.
Tabelle 1
Legierung |
Co (%) |
Ni (%) |
Be (%) |
Zr (%) |
Mg (%) |
Cu (%) |
A |
0,68 |
- |
0,20 |
0,20 |
0,03 |
Rest |
B |
1,0 |
- |
0,22 |
0,22 |
0,03 |
Rest |
C |
1,4 |
- |
0,20 |
0,18 |
0,02 |
Rest |
D |
0,65 |
- |
0,29 |
0,21 |
0,04 |
Rest |
E |
1,0 |
- |
0,31 |
0,24 |
0,01 |
Rest |
F |
1,4 |
- |
0,28 |
0,29 |
0,03 |
Rest |
G |
1,0 |
0,1 |
0,22 |
0,16 |
0,03 |
Rest |
H |
- |
1,7 |
0,27 |
0,16 |
- |
Rest |
I |
2,1 |
- |
0,55 |
0,24 |
- |
Rest |
J |
- |
1,4 |
0,54 |
0,20 |
- |
Rest |
[0034] Die Legierungen wurden anschließend mit einem geringen Verpressungsverhältnis (=
Querschnitt des Gußblocks / Querschnitt der Preßstange) von 5,6:1 auf einer Strangpresse
bei 950 °C zu Flachstangen verpreßt. Die Legierungen wurden danach einer mindestens
30minütigen Lösungsglühung oberhalb 850 °C mit nachfolgender Wasserabschreckung unterzogen
und anschließend 4 bis 32 h im Temperaturbereich zwischen 400 °C und 550 °C ausgehärtet.
Es wurden die in der nachfolgenden
Tabelle 2 aufgeführten Eigenschaftskombinationen erreicht.
Tabelle 2
Legierung |
Rm |
Rp0,2 |
A |
HB 2,5 |
el. Leitf. |
Korngröße |
|
MPa |
MPa |
% |
187,5 |
Sm/mm2 |
mm |
A |
694 |
492 |
21 |
207 |
36,8 |
0,09-0,025 |
B |
675 |
486 |
18 |
207 |
32,8 |
0,09-0,018 |
C |
651 |
495 |
18 |
211 |
30,0 |
0,045-0,013 |
D |
707 |
501 |
19 |
207 |
31,4 |
0,09-0,025 |
E |
735 |
505 |
19 |
229 |
33,6 |
0,045-0,018 |
F |
735 |
520 |
19 |
224 |
32,3 |
0,09-0,025 |
G |
696 |
513 |
18 |
213 |
33,5 |
0,065-0,018 |
H |
688 |
556 |
10 |
202 |
41,0 |
2-3 |
I |
784 |
541 |
11 |
229 |
30,3 |
1,5-3 |
J |
645 |
510 |
4 |
198 |
30,9 |
4-6 |
Rm = Zugfestigkeit
RP0,2 = 0,2 % Dehngrenze
A = Bruchdehnung
HBW = Brinellhärte |
[0035] Wie den Eigenschaftskombinationen zu entnehmen ist, erreichen die erfindungsgemäßen
Legierungen zur Herstellung eines Mantels einer Gießwalze das angestrebte rekristallisierte
Feinkorngefüge mit einer entsprechend guten Bruchdehnung. Bei den Vergleichslegierungen
H bis J liegt eine Korngröße über 1,5 mm vor, wodurch die Plastizität des Materials
reduziert wird.
[0036] Eine zusätzliche Festigkeitssteigerung läßt sich durch Kaltumformung vor der Aushärtung
erreichen. In der nachfolgenden
Tabelle 3 sind Eigenschaftskombinationen zu den Legierungen A bis J wiedergegeben, die durch
Lösungsglühen des gepreßten Materials von mindestens 30 Minuten oberhalb von 850 °C
mit nachfolgender Wasserabschreckung, 10 % bis 15 % Kaltwalzung (Querschnittsreduktion)
und anschließender Aushärtung von 2 bis 32 Stunden im Temperaturbereich zwischen 400
°C und 550 °C erreicht werden.
Tabelle 3
Legierung |
Rm |
Rp0,2 |
A |
HBW 2,5 |
el. Leitf. |
Korngröße |
|
MPa |
MPa |
% |
187,5 |
Sm/mm2 |
mm |
A |
688 |
532 |
20 |
211 |
36,7 |
0,13-0,025 |
B |
679 |
534 |
18 |
207 |
34,6 |
0,045-0,018 |
C |
741 |
600 |
17 |
227 |
34,4 |
0,065-0,018 |
D |
690 |
537 |
21 |
207 |
32,6 |
0,065-0,025 |
E |
735 |
576 |
19 |
230 |
34,7 |
0,045-0,018 |
F |
741 |
600 |
17 |
227 |
34,4 |
0,13-0,025 |
G |
695 |
591 |
15 |
224 |
33,0 |
0,18-0,035 |
H |
751 |
689 |
9 |
202 |
40,9 |
2-4 |
I |
836 |
712 |
10 |
229 |
31,0 |
2-3 |
J |
726 |
651 |
6 |
198 |
31,5 |
3-6 |
[0037] Die erfindungsgemäßen Legierungen A bis G zeigen wiederum gute Bruchdehnungen und
eine Korngröße unter 0,5 mm, während die Vergleichslegierungen H bis J ein grobes
Korn mit einer Korngröße über 1,5 mm und niedrigere Bruchdehnungswerte aufweisen.
Somit besitzen diese Kupferlegierungen eindeutige Verarbeitungsvorteile bei der Herstellung
von Mänteln, insbesondere für größere Gießwalzen von Zweiwalzengießanlagen, wodurch
es möglich wird, ein feinkörniges Endprodukt mit für den Anwendungsbereich optimalen
Grundeigenschaften zu erzeugen.
1. Gießwalze für eine Zweiwalzengießanlage, die beim endabmessungsnahen Gießen von Bändern
aus Nichteisenmetallen einer wechselnden Temperaturbeanspruchung und hohen Walzdrücken
unterliegt, welche einen Mantel aus einer aushärtbaren Kupferlegierung aus - jeweils
in Gew.% ausgedrückt - 0,4 % bis 2 % Kobalt, welches teilweise durch Nickel ersetzbar
ist, 0,1 % bis 0,5 % Beryllium, wahlweise 0,03 % bis 0,5 % Zirkonium, 0,005 % bis
0,1 % Magnesium und gegebenenfalls maximal 0,15 % mindestens eines Elements aus der
Niob, Mangan, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom, Cer und Hafnium umfassenden Gruppe,
Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze
besteht.
2. Gießwalze nach Patentanspruch 1, bei welcher die Kupferlegierung 0,03 % bis 0,35 %
Zirkonium und 0,005 % bis 0,05 % Magnesium enthält.
3. Gießwalze nach Patentanspruch 1 oder 2, bei welcher die Kupferlegierung einen Anteil
kleiner 1,0 % Kobalt, 0,15 % bis 0,3 % Beryllium und 0,15 % bis 0,3 % Zirkonium enthält.
4. Gießwalze nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, bei welcher in der Kupferlegierung
das Verhältnis Kobalt zu Beryllium zwischen 2 und 15 beträgt.
5. Gießwalze nach Patentanspruch 4, bei welcher in der Kupferlegierung das Verhältnis
Kobalt zu Beryllium zwischen 2,2 und 5 beträgt.
6. Gießwalze nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 5, bei welcher die Kupferlegierung
neben Kobalt bis zu 0,6 % Nickel enthält.
7. Gießwalze nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 6, bei welcher die Kupferlegierung
bis maximal 0,15 % mindestens eines Elements aus der Niob, Mangan, Tantal, Vanadium,
Titan, Chrom, Cer und Hafnium umfassenden Gruppe enthält.
8. Gießwalze nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 7, die wenigstens hinsichtlich
des Mantels durch die Verarbeitungsschritte Gießen, Warmumformen, Lösungsglühen bei
850 °C bis 980 °C, Kaltumformen bis zu 30 % sowie Aushärten bei 400 °C bis 550 °C
innerhalb eines Zeitraums von 4 bis 32 h hergestellt ist und eine maximale mittlere
Korngröße von 1,5 mm nach ASTM E 112, eine Härte von mindestens 170 HBW und eine elektrische
Leitfähigkeit von mindestens 26 Sm/mm2 aufweist.
9. Gießwalze nach Patentanspruch 8, bei welcher der Mantel im ausgehärteten Zustand eine
mittlere Korngröße von 30 µm bis 500 µm nach ASTM E 112, eine Härte von mindestens
185 HBW, eine Leitfähigkeit zwischen 30 und 36 Sm/mm2, eine 0,2 % Dehngrenze von mindestens 450 MPa und eine Bruchdehnung von mindestens
12 % aufweist.
10. Gießwalze nach einem der Patentansprüche 1 bis 9, bei welcher der Mantel mit einer
die Wärmedurchlässigkeit reduzierenden Beschichtung versehen ist.
11. Gießwalze nach Patentanspruch 10, bei welcher die Beschichtung eine hohe Oberflächenhärte
aufweist.
12. Gießwalze nach einem der Patentansprüche 1 bis 11, bei welcher die Oberfläche glatt
ausgebildet ist.
13. Gießwalze nach einem der Patentansprüche 1 bis 11, bei welcher die Oberfläche texturiert
ist.
14. Gießwalze nach Patentanspruch 13, bei welcher in die durch die Texturierung gebildeten
Vertiefungen ein Stoff mit einer gegenüber der Wärmeleitfähigkeit von Kupfer niedrigeren
Wärmeleitfähigkeit eingebettet ist.