[0001] Die Erfindung betrifft ein Falzwerk mit einer Mehrzahl von Falzwalzen, die an ihren
Enden gelagert und belastet sind.
[0002] In Falzapparaten und Falzmaschinen müssen die Abstände der Falzwalzen zueinander
entsprechend der gewünschten Falzart und der zu verarbeitenden Papiere auf die ein-
oder mehrfache Dicke des Falzproduktes eingestellt werden. Hierzu sind bereits Vorrichtungen
bekannt, mit deren Hilfe die Falzspaltweiten in einem Falzwerk bzw. dem gesamten Falzapparat
eingestellt werden können. Aus der DE 70 26 132 U1 ist hierzu beispielsweise eine
Vorrichtung bekannt, mit deren Hilfe durch Einlegen einer Anzahl von Musterstreifen
des zu verarbeitenden flächigen Produktes der Abstand der Falzwalzen reproduzierbar
auf ein Ein- oder Vielfaches der Dicke des zu verarbeitenden flächigen Produktes eingestellt
werden kann. Diese Einstellung kann durch eine zusätzliche Feinkorrektur noch verbessert
werden. Beim Betrieb der Falzmaschine drückt dann ein durchlaufender Bogen bzw. ein
bereits gefalztes Produkt die Walzen entgegen einer Federbelastung weiter auseinander.
Eine derartig federbelastete Falzwalze ist beispielsweise aus der EP 511 488 A1 bekannt.
Nachteilig an derartigen Feder belasteten Falzwalzen ist allerdings, dass für alle
Stationen und Arbeitsbereiche die verwendeten Stahlfedern gleich und damit auch die
eingesetzten Federkonstanten gleich sind. Damit ist eine Anpassung der Federkraft
an die tatsächlichen Bedürfnisse an dem jeweiligen Falzwalzenpaar nur durch Erhöhung
der Vorspannung der Feder oder durch Austausch der Feder gegen eine andere mit anderer
Federkonstante möglich. Jedenfalls ist dies nur unter erhöhtem Einstellungs- und Zeitaufwand
möglich.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Belastung für eine Falzwalze
vorzuschlagen, mit deren Hilfe eine rasche Anpassung der an dem Falzwalzenpaar anliegenden
Rückstellkraft entsprechend den jeweiligen Papiererfordernissen erfolgen kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Falzwerk mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Erfindungsgemäß wird also an wenigstens einer der Falzwalzen ein Belastungselement
vorgesehen. Dieses Belastungselement weist eine nicht-lineare Auslenkungs-Kraft-Kennlinie
auf. Durch eine derartige Ausgestaltung des Belastungselementes ist gewährleistet,
dass bei einer hohen Auslenkung der Falzwalzen zueinander die Rückstellkraft überproportional
ansteigt und somit ein sicherer Transport auch bei dicken Papieren gewährleistet ist.
Gleichzeitig wird beim Durchgang von dünnen Papieren durch den Walzenspalt gewährleistet,
dass die auf das Papier wirkende Kraft so niedrig gehalten wird, dass zwar ein sicherer
Transport des Papiers erfolgt, jedoch ein Markieren des Papiers durch die Falzwalzen
unterbleibt.
[0006] Diese nicht-linearen Belastungselemente lassen sich auf vielfältige Weise verwirklichen.
So kann das Belastungselement beispielsweise als Elastomerkörper ausgebildet sein,
an dessen einer Seitenfläche eine Platte und an dessen anderer Seitenfläche ein konischer
Eindringkörper vorgesehen ist. Insbesondere durch das Vorsehen des konischen Eindringkörpers
kann sowohl der Verlauf der nicht-linearen Auslenkungs-Kraft-Kennlinie wie auch die
Vorspannung des Elastomerkörpers eingestellt werden.
[0007] Daneben ist es auch möglich, ein sogenanntes pneumatisches Expansionselement als
Belastungselement vorzusehen. Dabei kann beispielsweise eine pneumatische Ringmembran
oder ein Balgzylinder eingesetzt werden, der mit einer Druckleitung versehen wird.
Über die Druckleitung lässt sich dann wiederum die Vorspannung des Belastungselementes
sowie die nicht-lineare Auslenkungs-Kraft-Kennlinie an die jeweilige von dem Falzwalzenpaar
durchzuführende Aufgabe einstellen.
[0008] Selbstverständlich können auch andere Belastungselemente eingesetzt werden, die eine
nicht-lineare Auslenkungs-Kraft-Kennlinie aufweisen, wie etwa Fluidkissen.
[0009] Der Einsatz des erfindungsgemäßen Belastungselementes gewährleistet jedenfalls, dass
leichte Papiere mit sehr geringen Kräften gefalzt werden, sodass die statische Aufladung
reduziert wird. Gleichzeitig ist für dickere Papiere gewährleistet, dass durch die
dann entstehende größere Auslenkung die Rückstellkraft in den Falzwalzenspalten zunimmt,
sodass auch diese Papiere sicher geführt werden können.
[0010] Das erfindungsgemäße Belastungselement lässt sich sowohl in den Falzwalzen einer
Taschenfalzeinrichtung wie auch einer Schwertfalzeinrichtung oder in einer sogenannten
Kombimaschine, die sowohl Taschen- wie auch Schwertfalzwerke aufweist, einsetzen.
Über die Kombination mit einem automatischen oder mechanischen Voreinstellungssystem
ist es damit möglich, die für die jeweilige Station zu erwartende Falzbelastungskraft
in weiten Grenzen zu variieren und durch den Einsatz des Belastungselementes mit einer
nicht-linearen Auslenkungs-Kraft-Kennlinie auch bei unterschiedlichen Papierdicken
zu optimieren.
[0011] Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der nachfolgenden
Figuren sowie deren Beschreibungsteile. Es zeigen im Einzelnen:
- Figur 1
- schematische Darstellung eines Taschenfalzwerkes mit einem pneumatischen Expansionselement
als Belastungselement,
- Figur 2
- schematische Darstellung eines Taschenfalzwerkes mit einem Elastomerkörper als Belastungselement,
- Figur 3
- eine schematische Detaildarstellung des Verlaufs der Auslenkungs-Kraft-Linie
[0012] Figur 1, in der ein pneumatisches Expansionselement als Belastungselement 23 vorgesehen
ist, zeigt einen Ausschnitt aus einem Falzwerk 10, bei dem Falzwalzen 12 und 14 vorgesehen
sind. Die Falzwalze 12 ist drehbar um den Punkt 15 auf einem Arm 16 angebracht, wobei
sich der Arm 16 bei Durchlauf eines zu falzenden Papiers zwischen den Falzwalzen 12
und 14 in Pfeilrichtung P bewegt. Üblicherweise wird eine Rückstellung, wie anhand
der Falzwalze 18 und des Armes 20 gezeigt, über eine Feder 22 gewährleistet, deren
Rückstellkraft entweder über die Rückstellkraft der ausgewählten Feder oder über ihren
einstellbaren Spannungszustand fest eingestellt ist. Erfindungsgemäß wird diese Feder
nun durch ein Belastungselement ersetzt, das als pneumatisches Expansionselement 24
ausgebildet ist. Beispielsweise kann das pneumatische Expansionselement als pneumatische
Ringmembran oder Balgzylinder ausgeführt sein. Diese Membran oder dieser Balgzylinder
ist zur Erzeugung der Rückstellungswirkung mit Druck belastet, was dadurch erreicht
werden kann, dass eine Druckleitung 26 vorgesehen wird, über die das pneumatische
Expansionselement 24 mit Überdruck beaufschlagt, insbesondere mit Luftdruck, gefüllt
werden kann. Zum Füllen kann ein in der Maschine eingebrachter Kolbenkompressor vorgesehen
werden. Alternativ ist auch die Druckluftversorgung über eine von dem Falzapparat
unabhängige, beispielsweise Hausluftversorgung, möglich. Die Druckluftstärke wird
über ein Bedienpult eingestellt, das entweder in das Hauptbedienpult integriert ist,
oder als Einzelbedienpult an jedem Falzwerk 10 angebracht ist. Damit ist es möglich,
durch die unterschiedliche Druckeinstellung jedes einzelne Falzwalzenpaar unmittelbar
auf die bevorstehende Falzaufgabe anzusprechen und einzustellen. Das pneumatische
Expansionselement 24 ist mit Hilfe eines Befestigungselementes, insbesondere einer
Platte 28 am Walzenstuhl befestigt, sodass der Gegendruck auf den Arm 16 bei einer
Auslenkung des Armes in Richtung des Pfeils P auf den Arm 16 wirken kann.
[0013] Figur 2, in der ein Elastomerkörper als Belastungselement 23 vorgesehen ist, zeigt
eine alternative Ausgestaltung der Erfindung, in der wiederum in einem Falzwerk 10
ein Falzwalzenpaar 12 und 14 vorgesehen ist. Die Falzwalze 12 ist wiederum an einem
Arm 16 befestigt, der bei Durchgang eines Papiers durch den Walzenspalt zwischen den
Falzwalzen 12 und 14 in Pfeilrichtung P um den Punkt 15 bewegt wird. Der Arm 16 ist
wiederum mit einem Belastungselement 23 gekoppelt, das in der vorliegenden Ausführungsform
als Elastomerkörper 30 ausgeführt ist. Dieser Elastomerkörper 30 ist zwischen einer
Platte 28, die fest mit dem Walzenstuhl verbunden ist, und einem Eindringkörper 32
geklemmt. Der Eindringkörper 32 weist eine gekrümmte Fläche aus und ist bevorzugt
konisch ausgeführt. Seine Eindringtiefe in das Volumen des Elastomerkörpers 30 kann
über das Voreinstellelement 34 eingestellt werden. Das Voreinstellelement 34 bestimmt
gleichzeitig den Walzenspalt im Ausgangszustand. Damit lässt sich gleichzeitig die
Vorspannung des Elastomerkörpers regeln. Als Elastomerkörper kommen alle Körper mit
einer nicht-linearen Rückstellkraft in Betracht, wie sie im Zusammenhang mit Figur
3 näher erläutert ist. Die Einstellung der Rückstellkraft wird dabei auch von der
Art der Konizität des konischen Eindringkörpers 32 beeinflusst. Mit steigender Eindringtiefe
nimmt darüber hinaus die ohnehin im Elastomerkörper vorhandene nicht-lineare Federkennlinie
zu. Dies bewirkt unmittelbar, dass die Falzwalzenvorspannung bei dickerer Unterlegung
des Voreinstellelements 34 erheblich stärker ansteigt als bei dünner Unterlegung.
[0014] In Figur 3 ist jeweils anhand von zufälligen Einheiten für die Kraft und für die
Auslenkung die Wirkungsweise des Belastungselementes 23 für die Verwendung einer Feder
mit Kurve 36 und für die Verwendung eines Belastungselementes 23 mit einer nicht-linearen
Ausdehnungs-Kraft-Kennlinie anhand der Kurve 38 qualitativ gezeigt. Da die beiden
in Figur 1 und 2 beschriebenen Belastungselemente 23 jeweils eine nicht-lineare Ausdehnungs-Kraft-Kennlinie
aufweisen, hat der Einsatz dieser beiden Elemente eine wesentliche Auswirkung auf
die Voreinstellung, die mit Hilfe des Voreinstellelements 34 erfolgt. Die Falzbelastungskraft,
die jetzt durch Einschieben von Musterpapieren in dem Voreinstellelement grundsätzlich
eingestellt wird, bewirkt im Zusammenwirken mit dem nicht-linearen Belastungselement
23, dass die Falzwalzenvorspannung jeweils bei dickerer Unterlegung des Voreinstellelements
erheblich stärker ansteigt als bei dünnerer Unterlegung, während bei Stahlfedern die
Falzwalzenvorspannung wegen der geringeren Auslenkung nur sehr gering ansteigt. Diese
Verhältnisse sind jeweils qualitativ durch die Kurven 36 für die aus dem Stand der
Technik bekannten Federn und die erfindungsgemäßen nicht-linearen Belastungselemente
38 wiedergegeben. Besonders vorteilhaft ist dies bei schweren Bögen, bei denen die
Federkraft oft kaum ausreicht, um einen sicheren Halt zwischen den Falzwalzen zu gewährleisten.
Bei leichten Papieren hingegen werden die Falzwalzen nur wenig ausgelenkt, sodass
mit sehr geringer Kraft gefalzt werden kann. Damit wird, ohne dass ein zusätzlicher
Einstellvorgang erforderlich ist, die statische Aufladung automatisch reduziert. Die
grundsätzliche Vorspannung lässt sich bei den erfindungsgemäßen Elementen einfach
einstellen, wobei beim Druckluft beaufschlagten System lediglich der Luftdruck entsprechend
den Erfordernissen angepasst werden muss. Beim Einsatz eines Elastomerkörpers, der
beispielsweise aus Naturkautschuk, Styrolbutadienkautschuk oder als anderer reversibel
verformbarer Gummi ausgeführt sein kann, kann die Vorspannung zum einen durch die
Stärke des Eindringens des Eindringkörpers 32 oder durch dessen Form beeinflusst werden.
[0015] Darüber hinaus haben die erfindungsgemäßen Belastungselemente den Vorteil, dass eventuell
bei Falzwalzen auftretende Toleranzen individuell durch die Vorspannung des Belastungselementes
ausgeglichen werden können. Eine derartige Maßnahme kann insbesondere in die Falzwalzenvoreinstellung
mit einbezogen werden, wobei beispielsweise über elektromotorische Druckminderventile
die Falzwalzenbelastung in die automatische Voreinstellung einbezogen werden kann.
[0016] Die Belastungselemente können auf beiden Seiten des Falzwerkes vorgesehen werden,
das heißt also auf der Antriebs- und Bedienerseite. Da dann auf beiden Seiten die
Elemente individuell in ihrer Rückstellkraft einstellbar sind, können auch Kräfte,
die aus dem Antrieb resultieren, kompensiert werden, sodass die Falzwalzen auf beiden
Seiten gleichmäßig belastet werden.
[0017] Neben der Verwendung der einstellbaren Belastungselemente mit einer nicht-linearen
Ausdehnungs-Kraft-Kennlinie an Falzwalzen können diese Elemente auch an anderen Bearbeitungselementen
des Falzwerkes 10 verwendet werden. Insbesondere lassen sich beim Einsatz der erfindungsgemäßen
Belastungselemente an einer Messerwelle die Schnittkräfte einstellbar ausführen.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 10
- Falzwerk
- 12
- Falzwalze
- 14
- Falzwalze
- 15
- Drehpunkt
- 16
- Arm
- 18
- Falzwalze
- 20
- Arm
- 22
- Feder
- 23
- nicht-lineares Belastungselement
- 24
- pneumatisches Expansionselement
- 26
- Druckleitung
- 28
- Platte
- 30
- Elastomerkörper
- 32
- Eindringkörper
- 34
- Voreinstellelement
- 36
- Federkennlinie
- 38
- nicht-lineare Kennlinie
- P
- Bewegungsrichtung
1. Falzwerk (10) mit einer Mehrzahl von Falzwalzen (12, 14, 18), die an ihren Enden gelagert
und belastet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Belastung an wenigstens einer der Falzwalzen (12) ein Belastungselement (23)
mit einer nicht-linearen Ausdehnungs-Kraft-Kennlinie (38) vorgesehen ist.
2. Falzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Belastungselement (23) ein Elastomerkörper (30), der von einem Eindringkörper
(32) mit gekrümmter Fläche, insbesondere einem konischen Eindringkörper, geklemmt
wird, vorgesehen ist.
3. Falzwerk nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elastomerkörper (30) ein Naturkautschuk, ein Styrolbutadienkautschuk oder ein
anderer reversibel verformbarer Gummi ist.
4. Falzwerk nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elastomerkörper (30) an einer seiner Seiten von einer flachen Platte (28) und
an der dieser Seite gegenüber liegenden Seite von einem konischen Eindringkörper (32)
abgestützt ist, wobei der konische Eindringkörper (32) in das Volumen des unbelasteten
Elastomerkörpers (30) eindringt.
5. Falzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Belastungselement (23) ein pneumatisches Expansionselement (24) vorgesehen ist.
6. Falzwerk nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das pneumatische Expansionselement (24) eine pneumatische Ringmembran oder einen
Balgzylinder aufweist.
7. Falzwerk nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das pneumatische Expansionselement (24) mit einer Druckleitung (26) versehen ist,
sodass das pneumatische Expansionselement (24) mit Druck, insbesondere Druckluft,
versorgt werden kann.
8. Falzwerk nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druck in dem pneumatischen Expansionselement (24) über ein Bedienpult einstellbar
ist.
9. Falzmaschine mit wenigstens einem Falzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 8.