(57) Die Erfindung betrifft eine aushärtbare Kupferlegierung aus - jeweils in Gewichtsprozenten
ausgedrückt - 0,4 % bis maximal 2 % Kobalt, welches teilweise durch Nickel ersetzbar
ist, 0,1 % bis 0,5 % Beryllium, wahlweise 0,03 % bis 0,5 % Zirkonium, 0,005 % bis
0,1 % Magnesium und gegebenenfalls maximal 0,15 % mindestens eines Elements aus der
Niob, Mangan, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom, Cer und Hafnium umfassenden Gruppe.
Der Rest bildet Kupfer einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen und üblicher
Verarbeitungszusätze. Diese Kupferlegierung dient als Werkstoff zur Herstellung von
Gießformen, insbesondere für die Mäntel von Gießwalzen als Bestandteile einer Zweiwalzengießanlage.
[0001] Die Erfindung betrifft eine aushärtbare Kupferlegierung als Werkstoff zur Herstellung
von Gießformen.
[0002] Das weltweite Ziel, insbesondere der Stahlindustrie, Halbzeug möglichst endabmessungsnah
zu gießen, um Warm- und/oder Kaltverformungsschritte einzusparen, hat seit etwa 1980
zu einer Reihe von Entwicklungen, beispielsweise in Ein- und Zweiwalzen-Stranggießverfahren
geführt.
[0003] Bei diesen Gießverfahren treten an den wassergekühlten Walzen oder Rollen beim Gießen
von Stahllegierungen, Nickel, Kupfer sowie Legierungen, die sich nur schwer warm walzen
lassen, im Eingießbereich der Schmelze sehr hohe Oberflächentemperaturen auf. Diese
liegen z.B. beim endabmessungsnahen Gießen einer Stahllegierung bei 350°C bis 450°C,
wobei die Gießwalzenmäntel einen CuCrZr-Werkstoff mit einer elektrischen Leitfähigkeit
von 48 Sm/mm
2 und einer Wärmeleitfähigkeit von etwa 320 W/mK aufweisen. Werkstoffe auf CuCrZr-Basis
wurden bisher vornehmlich für thermisch hoch beanspruchte Stranggießkokillen und Gießräder
eingesetzt. Die Oberflächentemperatur fällt bei diesen Werkstoffen durch die Kühlung
der Gießwalzen zyklisch bei jeder Umdrehung kurz vor dem Eingießbereich auf etwa 150
°C bis 200 °C ab. Auf der gekühlten Rückseite der Gießwalzen bleibt sie dagegen während
des Umlaufs weitgehend konstant bei etwa 30 °C bis 40 °C. Der Temperaturgradient zwischen
Oberfläche und Rückseite in Kombination mit der zyklischen Änderung der Oberflächentemperatur
der Gießwalzen bewirkt thermische Spannungen im Oberflächenbereich des Mantelwerkstoffs.
[0004] Gemäß Untersuchungen des Ermüdungsverhaltens an dem bisher verwendeten CuCrZr-Werkstoff
bei verschiedenen Temperaturen mit einer Dehnungsamplitude von ± 0,3 % und einer Frequenz
von 0,5 Hertz - diese Parameter entsprechen etwa einer Umdrehungsgeschwindigkeit der
Gießwalzen von 30 U/min - ist beispielsweise bei einer maximalen Oberflächentemperatur
von 400 °C, entsprechend einer Wanddicke von 25 mm oberhalb der Wasserkühlung, im
günstigsten Fall eine Lebensdauer von 3000 Zyklen bis zur Rißbildung zu erwarten.
Die Gießwalzen müssen daher bereits nach einer relativ kurzen Betriebszeit von etwa
100 Minuten zwecks Beseitigung von Oberflächenrissen nachgearbeitet werden. Die Standzeit
zwischen den Nacharbeiten ist dabei unter anderem wesentlich von der Wirksamkeit der
Schmier-/Trennmittel an der Gießfläche, der konstruktiv und prozeßbedingten Kühlung
sowie der Gießgeschwindigkeit abhängig. Für das Auswechseln der Gießwalzen muß die
Gießmaschine angehalten und der Gießvorgang unterbrochen werden.
[0005] Ein weiterer Nachteil des bewährten Kokillenwerkstoffs CuCrZr ist die relativ geringe
Härte von etwa 110 HBW bis 130 HBW. Bei einem Ein- oder Zweiwalzen-Stranggießverfahren
ist es aber nicht vermeidbar, daß bereits vor dem Eingießbereich Stahlspritzer auf
die Walzenoberflächen gelangen. Die erstarrten Stahlpartikel werden dann in die relativ
weichen Oberflächen der Gießwalzen gedrückt, wodurch die Oberflächenqualität der gegossenen
Bänder von etwa 1,5 mm bis 4 mm Dicke erheblich beeinträchtigt wird.
[0006] Auch die geringere elektrische Leitfähigkeit einer bekannten CuNiBe-Legierung mit
einem Zusatz von bis zu 1 % Niob führt im Vergleich zu einer CuCrZr-Legierung zu einer
höheren Oberflächentemperatur. Da sich die elektrische Leitfähigkeit etwa proportional
zur Wärmeleitfähigkeit verhält, wird sich die Oberflächentemperatur im Mantel einer
Gießwalze aus der CuNiBe-Legierung im Vergleich zu einer Gießwalze mit einem Mantel
aus CuCrZr mit einer maximalen Temperatur von 400 °C an der Oberfläche und 30 °C auf
der Rückseite auf etwa 540 °C erhöhen.
[0007] Ternäre CuNiBe- bzw. CuCoBe-Legierungen weisen zwar grundsätzlich eine Brinellhärte
von über 200 HBW auf, jedoch erreicht die elektrische Leitfähigkeit der aus diesen
Werkstoffen hergestellten Standard-Halbzeuge, wie beispielsweise Stangen zur Fertigung
von Widerstandsschweißelektroden bzw. Blechen und Bändern zur Herstellung von Federn
oder Leadframes, allenfalls im Bereich von 26 Sm/mm
2 bis etwa 32 Sm/mm
2 liegende Werte. Unter optimalen Bedingungen wäre mit diesen Standardwerkstoffen lediglich
eine Oberflächentemperatur am Mantel einer Gießwalze von etwa 585 °C zu erreichen.
[0008] Auch für die aus dem US-Patent 4,179,314 grundsätzlich bekannten CuCoBeZr- bzw. CuNiBeZr-Legierungen
ergeben sich keine Hinweise, daß bei gezielter Auswahl der Legierungskomponenten Leitfähigkeitswerte
von > 38 Sm/mm
2 in Verbindung mit einer Mindesthärte von 200 HBW erreichbar sind.
[0009] Im Umfang der EP 0 548 636 B1 zählt femer zum Stand der Technik die Verwendung einer
aushärtbaren Kupferlegierung aus 1,0 % bis 2,6 % Nickel, das ganz oder teilweise durch
Kobalt ersetzt sein kann, 0,1 % bis 0,45 % Beryllium, wahlweise 0,05 % bis 0,25 %
Zirkonium und gegebenenfalls bis zu maximal 0,15 % mindestens eines Elements aus der
Niob, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom, Cer und Hafnium umfassenden Gruppe, Rest Kupfer
einschließlich herstellungsbedingter Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze
mit einer Brinellhärte von mindestens 200 HBW und einer elektrischen Leitfähigkeit
über 38 Sm/mm
2 als Werkstoff zur Herstellung von Gießwalzen und Gießrädern.
[0010] Legierungen mit diesen Zusammensetzungen, wie beispielsweise die Legierungen CuCo2Be0,5
oder CuNi2Be0,5 weisen aufgrund des . relativ hohen Legierungselementgehaltes Nachteile
in der Warmumformbarkeit auf. Es sind jedoch hohe Warmumformgrade erforderlich, um,
ausgehend vom grobkörnigen Gußgefüge mit mehreren Millimetern Korngröße, ein feinkörnigeres
Erzeugnis mit einer Korngröße < 1,5 mm (nach ASTM E 112) zu erreichen. Insbesondere
für großformatige Gießwalzen sind bislang nur mit sehr hohem Aufwand genügend große
Gußblöcke mit ausreichender Qualität herstellbar; kaum verfügbar sind jedoch technische
Umformeinrichtungen, um mit einem vertretbaren Aufwand eine ausreichend hohe Warmdurchknetung
zur Umkristallisation des Gußgefüges in ein Feinkorngefüge zu realisieren.
[0011] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, eine
aushärtbare Kupferlegierung als Werkstoff zur Herstellung von Gießformen zu schaffen,
welche auch bei hohen Gießgeschwindigkeiten gegenüber wechselnden Temperaturbeanspruchungen
unempfindlich ist bzw. die eine hohe Ermüdungsbeständigkeit bei der Arbeitstemperatur
für eine Gießform aufweist.
[0012] Diese Aufgabe wird mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0013] Durch die Verwendung einer CuCoBeZr(Mg)-Legierung mit gezielt abgestuftem niedrigem
Co- und Be-Gehalt kann einerseits eine noch ausreichende Aushärtbarkeit des Werkstoffs
zur Erzielung hoher Festigkeit, Härte und Leitfähigkeit sichergestellt werden. Andererseits
sind nur geringe Warmumformgrade zur vollständigen Umkristallisation der Gußstruktur
und Einstellung eines feinkörnigen Gefüges mit ausreichender Plastizität erforderlich.
[0014] Dank eines derart ausgebildeten Werkstoffs für eine Gießform gelingt es, die Gießgeschwindigkeit
um mehr als das Doppelte gegenüber der herkömmlichen Gießgeschwindigkeit zu steigern.
Außerdem wird eine deutlich verbesserte Oberflächenqualität des abgegossenen Bands
erzielt. Auch ist eine erheblich längere Standzeit der Gießform gewährleistet. Unter
Gießformen sollen nicht nur stationäre Gießformen, wie z.B. Platten- oder Rohrkokillen,
sondern auch mitlaufende Kokillen, wie beispielsweise Gießwalzen verstanden werden.
[0015] Eine weitere Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Gießform, insbesondere
eine Erhöhung der Zugfestigkeit, kann nach Patentanspruch 2 vorteilhaft dadurch erzielt
werden, daß die Kupferlegierung 0,03 % bis 0,35 % Zirkonium und 0,005 % bis 0,05 %
Magnesium enthält.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform (Patentanspruch 3) enthält die Kupferlegierung
einen Anteil < 1,0 % Kobalt, 0,15 % bis 0,3 % Beryllium und 0,15 % bis 0,3 % Zirkonium.
[0017] Vorteilhaft ist es ferner, wenn nach Patentanspruch 4 in der Kupferlegierung das
Verhältnis Kobalt zu Beryllium zwischen 2 und 15 liegt.
[0018] Insbesondere beträgt nach Patentanspruch 5 dieses Verhältnis von Kobalt zu Beryllium
2,2 bis 5.
[0019] Die Erfindung läßt es zu, daß entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 6 die
Kupferlegierung neben Kobalt bis zu 0,6 % Nickel enthält.
[0020] Weitere Verbesserungen der mechanischen Eigenschaften einer Gießform können erreicht
werden, wenn gemäß Patentanspruch 7 die Kupferlegierung bis maximal 0,15 % mindestens
eines Elements aus der Niob, Mangan, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom, Cer und Hafnium
umfassenden Gruppe enthält.
[0021] Die Gießform wird vorteilhaft nach Patentanspruch 8 durch die Verarbeitungsschritte
Gießen, Warmumformen, Lösungsglühen bei 850 °C bis 980 °C, Kaltumformen bis zu 30
% sowie Aushärten bei 400-550°C innerhalb eines Zeitraums von 2 bis 32 h hergestellt,
wobei sie eine maximale mittlere Korngröße von 1,5 mm nach ASTM E 112, eine Härte
von mindestens 170 HBW und eine elektrische Leitfähigkeit von mindestens 26 Sm/mm
2 aufweist.
[0022] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Gießform gemäß Patentanspruch 9 im ausgehärteten
Zustand eine mittlere Korngröße von 30 µm bis 500 µm nach ASTM E 112, eine Härte von
mindestens 185 HBW, eine Leitfähigkeit zwischen 30 und 36 Sm/mm
2, eine 0,2% Dehngrenze von mindestens 450 MPa und eine Bruchdehnung von mindestens
12 % aufweist.
[0023] Die erfindungsgemäße Kupferlegierung eignet sich entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs
10 insbesondere zur Herstellung der Mäntel von Gießwalzen einer Zweiwalzengießanlage,
die beim endabmessungsnahen Gießen von Bändern aus Nichteisenmetallen, insbesondere
von Bändern aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, einer wechselnden Temperaturbeanspruchung
unter hohen Walzdrücken unterliegen.
[0024] Hierbei kann jeder Mantel mit einer die Wärmedurchlässigkeit reduzierenden Beschichtung
versehen sein. Dadurch kann die Produktqualität des abgegossenen Bands aus einem Nichteisenmetall,
insbesondere jedoch aus Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung, noch mehr gesteigert
werden. Die Beschichtung wird gezielt aufgrund des Betriebsverhaltens des Mantels
aus einer Kupferlegierung bei insbesondere einem Aluminiumband dadurch bewirkt, daß
sich zu Beginn eines Abgieß- und Walzvorgangs aus dem Zusammenwirken von Kupfer mit
Aluminium auf der Oberfläche des Mantels eine Adhäsionsschicht bildet, aus der dann
im weiteren Verlauf des Gießverfahrens Aluminium in die Kupferoberfläche eindringen
und dort eine stabile widerstandsfähige Diffusionsschicht ausbilden, deren Dicke und
Eigenschaft durch Gießgeschwindigkeit und Kühlbedingungen wesentlich bestimmt sind.
Hierdurch wird die Oberflächenqualität des Aluminiumbands verbessert und folglich
die Produktqualität deutlich erhöht.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden näher erläutert. Anhand von sieben Legierungen (Legierungen
A bis G) und drei Vergleichslegierungen (H bis J) wird gezeigt, wie kritisch die Zusammensetzung
ist, um die angestrebte Eigenschaftskombination zu erreichen.
[0026] Alle Legierungen wurden in einem Tiegelofen erschmolzen und zu Rundblöcken gleichen
Formats vergossen. Die Zusammensetzung in Gewichtsprozenten ist in der nachfolgenden
Tabelle 1 angegeben. Der Zusatz von Magnesium dient der Vordesoxidation der Schmelze und der
Zirkoniumzusatz wirkt sich positiv auf die Warmplastizität aus.
Tabelle 1
Legierung |
Co (%) |
Ni (%) |
Be (%) |
Zr (%) |
Mg (%) |
Cu (%) |
A |
0,68 |
- |
0,20 |
0,20 |
0,03 |
Rest |
B |
1,0 |
- |
0,22 |
0,22 |
0,03 |
Rest |
C |
1,4 |
- |
0,20 |
0,18 |
0,02 |
Rest |
D |
0,65 |
- |
0,29 |
0,21 |
0,04 |
Rest |
E |
1,0 |
- |
0,31 |
0,24 |
0,01 |
Rest |
F |
1,4 |
- |
0,28 |
0,19 |
0,03 |
Rest |
G |
1,0 |
0,1 |
0,22 |
0,16 |
0,03 |
Rest |
H |
- |
1,7 |
0,27 |
0,16 |
- |
Rest |
I |
2,1 |
- |
0,55 |
0,24 |
- |
Rest |
J |
- |
1,4 |
0,54 |
0,20 |
- |
Rest |
[0027] Die Legierungen wurden anschließend mit einem geringen Verpressungsverhältnis (=
Querschnitt des Gußblocks / Querschnitt der Preßstange) von 5,6:1 auf einer Strangpresse
bei 950 °C zu Flachstangen verpreßt. Die Legierungen wurden danach einer mindestens
30minütigen Lösungsglühung oberhalb 850 °C mit nachfolgender Wasserabschreckung unterzogen
und anschließend 2 bis 32 h im Temperaturbereich zwischen 400 °C und 550 °C ausgehärtet.
Es wurden die in der nachstehenden
Tabelle 2 aufgeführten Eigenschaftskombinationen erreicht.
Tabelle 2
Legierung |
Rm MPa |
Rp0,2 MPa |
A % |
HBW 2,5 187,5 |
el. Leitf. Sm/mm2 |
Korngröße mm |
A |
694 |
492 |
21 |
207 |
36,8 |
0,09-0,25 |
B |
675 |
486 |
18 |
207 |
32,8 |
0,09-0,18 |
C |
651 |
495 |
18 |
211 |
30,0 |
0,045-0,13 |
D |
707 |
501 |
19 |
207 |
31,4 |
0,09-0,25 |
E |
735 |
505 |
19 |
229 |
33,6 |
0,045-0,18 |
F |
735 |
520 |
19 |
224 |
32,3 |
0,09-0,25 |
G |
696 |
513 |
18 |
213 |
33,5 |
0,065-0,18 |
H |
688 |
556 |
10 |
202 |
41,0 |
2-3 |
I |
784 |
541 |
11 |
229 |
30,3 |
1,5-3 |
J |
645 |
510 |
4 |
198 |
30,9 |
4-6 |
Rm = Zugfestigkeit
RP0,2 = 0,2 % Dehngrenze
A = Bruchdehnung
HBW = Brinellhärte |
[0028] Wie den Eigenschaftskombinationen zu entnehmen ist, erreichen die erfindungsgemäßen
Legierungen, insbesondere zur Herstellung eines Mantels einer Gießwalze, das angestrebte
rekristallisierte Feinkorngefüge mit einer entsprechend guten Bruchdehnung. Bei den
Vergleichslegierungen H bis J liegt eine Korngröße über 1,5 mm vor, wodurch die Plastizität
des Materials reduziert wird.
[0029] Eine zusätzliche Festigkeitssteigerung läßt sich durch Kaltumformung vor der Aushärtung
erreichen. In der nachfolgenden
Tabelle 3 sind Eigenschaftskombinationen zu den Legierungen A bis J wiedergegeben, die durch
Lösungsglühen des gepreßten Materials von mindestens 30 Minuten oberhalb von 850 °C
mit nachfolgender Wasserabschreckung, 10 % bis 15 % Kaltwalzung (Querschnittsreduktion)
und anschließender Aushärtung von 2 bis 32 Stunden im Temperaturbereich zwischen 400
°C und 550 °C erreicht werden.
Tabelle 3
Legierung |
Rm MPa |
Rpo,2 MPa |
A % |
HBW 2,5 187,5 |
el. Leitf. Sm/mm2 |
Korngröße mm |
A |
688 |
532 |
20 |
211 |
36,7 |
0,13-0,25 |
B |
679 |
534 |
18 |
207 |
34,6 |
0,045-0,18 |
C |
741 |
600 |
17 |
227 |
34,4 |
0,065-0,18 |
D |
690 |
537 |
21 |
207 |
32,6 |
0,065-0,25 |
E |
735 |
576 |
19 |
230 |
34,7 |
0,045-0,18 |
F |
741 |
600 |
17 |
227 |
34,4 |
0,13-0,25 |
G |
695 |
591 |
15 |
224 |
33,0 |
0,18-0,35 |
H |
751 |
689 |
9 |
202 |
40,9 |
2-4 |
I |
836 |
712 |
10 |
229 |
31,0 |
2-3 |
J |
726 |
651 |
6 |
198 |
31,5 |
3-6 |
[0030] Die erfindungsgemäßen Legierungen A bis G zeigen wiederum gute Bruchdehnungen und
eine Korngröße unter 0,5 mm, während die Vergleichslegierungen H bis J ein grobes
Korn mit einer Korngröße über 1,5 mm und niedrigere Bruchdehnungswerte aufweisen.
Somit besitzen diese Kupferlegierungen eindeutige Verarbeitungsvorteile bei der Herstellung
von Mänteln, insbesondere für größere Gießwalzen von Zweiwalzengießanlagen, wodurch
es möglich wird, ein feinkörniges Endprodukt mit für den Anwendungsbereich optimalen
Grundeigenschaften zu erzeugen.
1. Aushärtbare Kupferlegierung aus - jeweils in Gew.% ausgedrückt - 0,4 % bis 2 % Kobalt,
welches teilweise durch Nickel ersetzbar ist, 0,1 % bis 0,5 % Beryllium, wahlweise
0,03 % bis 0,5 % Zirkonium, 0,005 % bis 0,1 % Magnesium und gegebenenfalls maximal
0,15 % mindestens eines Elements aus der Niob, Mangan, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom,
Cer und Hafnium umfassenden Gruppe, Rest Kupfer einschließlich herstellungsbedingter
Verunreinigungen und üblicher Verarbeitungszusätze als Werkstoff zur Herstellung von
Gießformen.
2. Kupferlegierung nach Patentanspruch 1, die 0,03 % bis 0,35 % Zirkonium und 0,005 %
bis 0,05 % Magnesium enthält.
3. Kupferlegierung nach Patentanspruch 1 oder 2, die weniger als 1,0 % Kobalt, 0,15 %
bis 0,3 % Beryllium und 0,15 % bis 0,3 % Zirkonium enthält.
4. Kupferlegierung nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, bei der das Verhältnis Kobalt
zu Beryllium zwischen 2 und 15 liegt.
5. Kupferlegierung nach Patentanspruch 4, bei welcher das Verhältnis Kobalt zu Beryllium
zwischen 2,2 und 5 liegt.
6. Kupferlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 5, die neben Kobalt
bis zu 0,6 % Nickel enthält.
7. Kupferlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 6, die bis maximal
0,15% mindestens eines Elements aus der Niob, Mangan, Tantal, Vanadium, Titan, Chrom,
Cer und Hafnium umfassenden Gruppe enthält.
8. Kupferlegierung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis 7, aus der durch die
Verarbeitungsschritte Gießen, Warmumformen, Lösungsglühen bei 850 °C bis 980 °C, Kaltumformen
bis zu 30 % sowie Aushärten bei 400 °C bis 550 °C innerhalb eines Zeitraums von 2
bis 32 h eine Gießform mit einer maximalen mittleren Korngröße von 1,5 mm nach ASTM
E 112 herstellbar ist, die eine Härte von mindestens 170 HBW und eine elektrische
Leitfähigkeit von mindestens 26 Sm/mm2 aufweist.
9. Kupferlegierung nach Patentanspruch 8, die im ausgehärteten Zustand eine mittlere
Korngröße von 30 µm bis 500 µm nach ASTM E 112, eine Härte von mindestens 185 HBW,
eine Leitfähigkeit zwischen 30 und 36 Sm/mm2, eine 0,2 % Dehngrenze von mindestens 450 MPa und eine Bruchdehnung von mindestens
12 % aufweist.
10. Kupferlegierung nach einem der Patentansprüche 1 bis 9 zur Herstellung der Mäntel
von Gießwalzen einer Zweiwalzengießanlage, die beim endabmessungsnahen Gießen von
Bändern aus Nichteisenmetallen, insbesondere aus Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen,
einer wechselnden Temperaturbeanspruchung unter hohen Walzdrücken unterliegen.