Stand der Technik
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Die Welle einer Kraftstoff-Einspritzpumpe in einer Brennkraftmaschine wird üblicherweise
durch die Kurbelwelle über einen Ketten- oder Zahnriementrieb angetrieben. Hierzu
besitzt die Welle außerhalb des Pumpengehäuses, in dem sie gelagert ist, ein entsprechendes
Zahnrad. Die Lagerkräfte werden entscheidend durch die vom Ketten- bzw. Zahnriementrieb
auf die Welle übertragenen Kräfte und deren Richtung bestimmt. Bei diesen Kräften
handelt es sich nicht nur um die eigentliche Antriebskraft (Torsionsmoment), sondern
- bedingt durch die Ketten- bzw. Zahnriemenspannung - auch um Umlaufbiegekräfte. Insbesondere
diese Biegekräfte bestimmen die Lagerbelastung und damit auch die notwendige Kalibrierung
der Lager.
[0003] Nach dem bisherigen Stand der Technik wurde - vereinfachend - angenommen, dass auf
die Welle nur eine einzige Kraft (die Antriebskraft) einwirkt, durch die die Welle
auch nur in einer bestimmten Richtung biegebeansprucht wird. Ausgehend von dieser
Annahme, sah man als Kraftangriffspunkt an der Welle die Mitte der Kette bzw. des
Zahnriemens an. Auf der Basis (nur) einer Messung des Biegemoments antriebsseitig,
unmittelbar neben dem antriebsnahen Lager wurde - unter Anwendung der Gesetze der
Mechanik - die von der Welle auf das antriebsnahe Lager ausgeübte Lagerkraft errechnet.
Nachdem diese Lagerkraft ermittelt war, konnte dann auch die auf das zweite, antriebsferne
Wellenlager wirkende Lagerkraft errechnet werden.
[0004] Es gibt jedoch auch Brennkraftmaschinen, bei denen - aufgrund der Antriebs-Konzeption
für die Hilfsaggregate - mehrere Kräfte in unterschiedlichen Richtungen auf die Welle
der Kraftstoff-Einspritzpumpe einwirken. Dies ist z.B. bei Motoren der Fall, bei denen
die Nockenwelle von der Kurbelwelle nicht unmittelbar, sondern mittelbar über die
Einspritzpumpenwelle angetrieben wird. Auf dem Zahnriemenritzel der Einspritzpumpenwelle
liegt also nicht nur der unmittelbar von der Kurbelwelle betätigte Antriebszahnriemen
(bzw. Antriebskette), sondern auch der von der Einspritzpumpenwelle zur Nockenwelle
führende, diese antreibende Zahnriemen auf. Die beiden Triebe stehen unter einem Winkel
von ca. 90° zueinander, was entsprechend unterschiedliche Richtungen der auf die Einspritzpumpenwelle
wirkenden Biegekräfte bedeutet.
[0005] Bei unterschiedlichen Kräfteverhältnissen, wie im Vorstehenden geschildert, hat sich
die bisherige Annahme, der Kraftangriffspunkt an der Welle sei unveränderlich die
Mitte der Antriebskette bzw. des Antriebszahnriemens, als zu ungenau für die Bestimmung
der Lagerkräfte und - daraus resultierend - die Lagerkalibrierung erwiesen. Realistischerweise
muss man vielmehr davon ausgehen, dass der Kraftangriffspunkt von einer Ketten- bzw.
Zahnriemenkante zur anderen wandern kann. Diese Gegebenheit wird mit dem bisherigen
Messprinzip (s.o.) nicht berücksichtigt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren zur Bestimmung der Lagerkräfte so zu
verbessern, dass sich - ungeachtet der jeweiligen Antriebskonzeption der Welle - der
Kraftangriffspunkt bei beliebigem Betriebszustand ermitteln lässt, auch wenn mehrere
Kräfte an der Welle aus verschiedenen Richtungen und Abständen wirken.
Vorteile der Erfindung
[0007] Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten
Gattung durch die kennzeichnenden Maßnahmen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen des Grundgedankens der Erfindung enthalten die Patentansprüche
2 bis 8.
[0009] Das erfindungsgemäße Messverfahren bietet eine bessere Genauigkeit als das eingangs
geschilderte bekannte Verfahren. Insbesondere lässt sich durch die Erfindung bei einem
Riemenantrieb der Krafteinleitungspunkt genau bestimmen. Des Weiteren ermöglichen
die erfindungsgemäßen Maßnahmen im Verhältnis zum bisher angewandten Verfahren eine
wesentliche Verringerung des Aufwands. Bisher musste nämlich - je nach Anordnung des
Antriebs (Riemen, Zahnrad usw.) für jede Pumpe ein Korrekturfaktor bestimmt werden.
Dies fällt mit dem neuen Verfahren weg. Es ist unabhängig vom Antrieb lediglich der
Abstand der beiden Wellenlager notwendig. Der zu bestimmende (Ersatz-)Kraftangriffspunkt
der auf die Welle ausgeübten Biegebelastung lässt sich unter Zugrundelegung der durch
das erfindungsgemäße Verfahren ermittelten Messergebnisse nach den bekannten Gesetzen
der Mechanik berechnen. Insgesamt ermöglicht die Erfindung die Einführung einer einheitlichen
Kalibrierung für alle Typen von Einspritzpumpen. Die Erfindung kann somit Grundlage
einer Norm zur Bestimmung der Lagerkraft an Einspritzpumpen werden.
Zeichnung
[0010] Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung veranschaulicht,
die im Folgenden detailliert beschrieben werden. Es zeigt (überwiegend in schematischer
Darstellung):
- Fig. 1
- eine zweifach gelagerte Welle, z.B. Einspritzpumpenwelle, die nur von einer einzigen
Biegekraft belastet wird,
- Fig. 2
- die Lagerbelastung durch die Welle nach Fig. 1, anhand eines Ersatzmodells aus der
technischen Mechanik,
- Fig. 3
- - in stirnseitiger Betrachtung - eine Kraftstoff-Einspritzpumpenwelle, die zum einen
durch einen Kurbelwellentrieb und zum anderen durch einen Nockenwellentrieb biegebelastet
wird,
- Fig. 4
- ein Ersatzmodell, das die Biegebelastungsverhältnisse durch den Kurbelwellentrieb
(Ebene 1 - 1 in Fig. 3) zeigt,
- Fig. 5
- ein Ersatzmodell, das die Biegebelastungsverhältnisse durch den Nockenwellentrieb
(Ebene 2 - 2 in Fig. 3) zeigt,
- Fig. 6
- eine Ausführungsform einer Einspritzpumpenwelle, die als Messwelle für die zu ermittelnden
Lagerkräfte konzipiert ist,
- Fig. 7
- eine Messwelle entsprechend Fig. 1, in schematisierter Darstellung, zur Ermittlung
der am antriebsnahen ersten Lager (s. Lager A" in Fig. 1) anfallenden Lagerkraft,
- Fig. 8
- - in Darstellung entsprechend Fig. 7 - eine Messwelle Zur Ermittlung der am antriebsferneren
zweiten Lager (s. Lager B" in Fig. 1) anfallenden Lagerkraft,
- Fig. 9
- - in stirnseitiger Betrachtung bezüglich der Messwelle nach Fig. 7 bzw. 8 - ein Zusatzwerkzeug
zur Anbringung eines Zusatzgewichts an der Messwelle nach Fig. 7 bzw. 8,
- Fig. 10
- ein Ersatzmodell mit Biegemomentverlauf für die Wellen-Biegebelastung nach Fig. 3
bis 5, wobei die in zwei unterschiedlichen Ebenen wirkenden unterschiedlichen Biegekräfte
in eine resultierende Ebene projiziert sind,
- Fig. 11
- ein Diagramm zur Ermittlung (durch Extrapolation) des Biegemoments am Kraftangriffspunkt
Fk (Fig. 10) bei am Punkt x3 (Fig. 10) gemessenem Biegemoment,
- Fig. 12
- ein Ersatzmodell zur Ermittlung einer aus den beiden Kräften FZ und Fkt (Fig. 10) resultierenden Ersatzkraft (Fers) aus den beiden Kräften FZ und Fkt (Fig. 10) und den von ihnen erzeugten Biegemomenten, und
- Fig. 13
- ein Diagramm zur Ermittlung (im Wege der Extrapolation) des zur Ersatzkraft (Fers, Fig. 12) zugehörigen Ersatzhebelarms (Zers).
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0011] In Fig. 1 (bzw. Fig. 2) bezeichnet 10 eine in einem (nicht dargestellten) Gehäuse
zweifach gelagerte Welle, z.B. die Welle einer Kraftstoff-Einspritzpumpe für Brennkraftmaschinen,
die - bei 11 - durch einen - z.B. von der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine angetriebenen
- Ketten- oder Zahnriementrieb angetrieben und dabei gleichzeitig biegebelastet wird.
Die Biegekraft ist durch einen Pfeil F
Z angedeutet. Ein antriebsnahes erstes Lager ist mit Lager A" und ein antriebsfernes
zweites Lager ist mit "lager B" bezeichnet. Bei der Lagern A und B soll die (vereinfachende)
Annahme gelten, dass die von der Welle 10 auf die Lager A und B ausgeübten Kräfte
- Lagerkräfte F
LA bzw. F
LB -jeweils nur an den Außenkanten 12 bzw. 13 der Lager A und B angreifen (vgl. Fig.
2). Hierbei wird die Fasenbreite b an den Lagern A und B (zunächst) vernachlässigt.
Eine Messstelle zur Biegemomentmessung an der Welle 10 ist in einem Abstand x (von
ca. 1,5 mm) von der Lagerkante 12 positioniert. Der Abstand x wird ebenfalls (zunächst)
vernachlässigt. Des Weiteren bezeichnet c den Lagerabstand und z den Hebelarm der
Biegekraft F
Z zur Lagerkante 12.
[0012] Im Gegensatz zu den Verhältnissen nach Fig. 1 und 2 wird bei der Konzeption nach
Fig. 3 bis 5 die Welle 10, bei der es sich um die angetriebene Welle einer Kraftstoff-
Einspritzpumpe handelt, durch zwei in unterschiedlichen Ebenen - in Fig. 3 mit 1 -
1 bzw. 2 - 2 beziffert - wirkende Antriebs- bzw. Biegekräfte F
Z und F
kt belastet. Es handelt sich zum einen um einen von der Kurbelwelle 28 betätigten Trieb
14 (z.B. Kettentrieb), der die Pumpenwelle 10 antreibt, und zum anderen um einen die
Nockenwelle 15 antreibenden Trieb 16 (z.B. Zahnriementrieb). Wie Fig. 4 und 5 veranschaulichen,
wirken die durch die Triebe 14 und 16 auf die Pumpenwelle 10 aufgebrachten Biegekräfte
F
kt und F
z nicht nur in verschiedenen Ebenen (1 - 1 bzw. 2 - 2, Fig. 3), sondern auch mit unterschiedlichen
Hebelarmen - p bzw. z - auf die Welle 10 ein. Im Einzelnen sind die Variablen in Fig.
4 und 5 wie folgt bezeichnet:
- c:
- Lagerabstand
- Fkt:
- Biegekraft durch Kettentrieb 14
- FLA:
- Lagerkraft am Lager A
- FLB:
- Lagerkraft am Lager B
- FZ:
- Biegekraft durch Zahnriementrieb 16
- p:
- Abstand Lagerkante 12 zur Biegekraft Fkt
- z:
- Abstand Mitte Zahnriementrieb 16 zu Lagerkante 12.
[0013] Bei der Anordnung nach Fig. 6 und 7 ist die Pumpenwelle 10 speziell als Messwelle
konzipiert und lediglich am antriebsferneren zweiten Lager (Lager B) gelagert (s.
Fig. 7). Im Bereich des antriebsnahen ersten Lagers (Lager A) sind auf der Welle 10
zwei Messstellen - in Fig. 7 mit "Messstelle 1" und "Messstelle 2" bezeichnet - eingerichtet,
die zur Ermittlung des Biegemomentverlaufs (vgl. hierzu Fig. 10) dienen. Fig. 6 macht
deutlich, dass die Messstellen 1 und 2 aus je zwei am Wellenumfang gegenüberliegenden
Dehnungsmessstreifen 17, 18 und 19, 20 bestehen, die in Halbbrücken-Schaltung geschaltet
sind und einen elektrischen Widerstand von 120 Ohm aufweisen. Die Messstellen 1 und
2 ermöglichen die Ermittlung der Lagerkraft L
LA am Lager A.
[0014] Zur Messung des die Welle 10 beaufschlagenden Drehmoments sind des Weiteren zwei
am Wellenumfang gegenüberliegende 90°-Dehnungsmessstreifen-Torsionsrosetten 21, 22
unter 45°-Neigung zur Wellenachse 23 angeordnet und in Vollbrücke-Schaltung (120 Ohm
pro Brückenzweig) geschaltet.
[0015] Zur Ermittlung der Lagerkraft F
LB am Lager B ist ferner eine Messstelle 3 vorgesehen, die - ähnlich wie die Messstellen
1 und 2 - aus zwei am Wellenumfang gegenüberliegenden Dehnungsmessstreifen - hier
mit 24, 25 beziffert - bestehen.
[0016] Wie des Weiteren aus Fig. 6 und 7 hervorgeht, ist am antriebsseitigen (freien) Ende
der Welle 10 ein Rohr 26 befestigt, das zusätzlich bei der Kalibrierung an der Welle
10 eingeschraubt wird. An dem zusätzlichen Rohr 26 greifen diverse Kräfte ein, die
in Fig. 7 einschließlich der zugehörigen Hebelarme durch vertikale Pfeile bzw. horizontale
Doppelpfeile eingezeichnet sind. Nachstehend sind folgende für Versuchsaufbau und
Durchführung der Messungen wichtige Variable definiert (vgl. hierzu auch Fig. 9):
- f:
- Abstand Messstelle 1 zu Messstelle 2
- FAdapter:
- Kraft infolge Adapter zur Drehmomentkalibrierung
- Fk1 - Fk3:
- Kraft, hervorgerufen durch das aufgelegte Gewicht
- Fkupl:
- Kraft infolge Kupplungshälfte
- Frohr:
- Kraft, hervorgerufen durch die Rohrmasse des Rohres 26
- Fzus:
- Kraft durch das Gewicht der Zusatzwerkzeuge, die nötig sind, um das Kalibriergewicht
aufzubringen (Gewichts-Auflageteller und Einhängevorrichtung sowie Büchse)
- h:
- Abstand Schwerpunkt Rohr 26 zum Gehäuseflansch
- k:
- Abstand Kalibriergewicht zum Gehäuseflansch
- I5
- Gehäuseflansch bis Lagerkante
- m:
- Abstand Kupplungshälfte bis Gehäuseflansch
- n:
- Abstand Adapter bis Gehäuseflansch
- XDMS:
- Abstand Lagerkante zur Dehnungsmessstreifen-Mitte
- Zus.Rohr:
- Rohr 26, das zusätzlich bei der Kalibrierung an der Welle 10 eingeschraubt wird.
[0017] Zur Ermittlung des benötigten Biegemomentverlaufs und der Lagerkraft F
LA wird wie folgt vorgegangen:
Die Messwelle 10 wird, wie aus Fig. 7 ersichtlich, nur am Lager B gelagert. Anschließend
werden Frohr und Fzus bestimmt. Dann werden Rohr 26 und
Zusatzwerkzeug 27 (s. Fig. 9) montiert. Aus der vorgegebenen Geometrie lassen sich
die Abstände h, k für die Messstellen 1 und 2 bestimmen. Es wird an jeder Messstelle
1 bzw. 2 das gleiche Biegemoment aufgebracht. Nach Bestimmung verschiedener Biegemomente
lassen sich die notwendigen Gewichte aus dem Momentengleichgewicht um die Lagerstelle
B errechnen. Anschließend ist die Kalibrierung für jede Messstelle 1 bzw. 2 für ausgewählte
Biegemomente durchzuführen.
[0018] Bei der Messwellenanordnung nach Fig. 8 geht es um die Ermittlung der Lagerkraft
F
LB am Lager B bzw. um die Kalibrierung der Messstelle 3. Hierfür ist seitlich des Lagers
B die oben bereits erwähnte Messstelle 3 eingerichtet (s. auch Fig. 6). Im Unterschied
zur Anordnung nach Fig. 7 ist hier das zusätzliche Rohr 26 a am anderen Ende der Messwelle
10 befestigt. Hinsichtlich der hier anfallenden Variablen wird auf die o.a. Definition
verwiesen.
[0019] Auch bei der Anordnung nach Fig. 8 sind zunächst die Kräfte F
rohr und F
zus zu bestimmen. Dann werden Rohr 26 a und Zusatzwerkzeug 27 (s. Fig. 9) montiert. Bei
dem Rohr 26 a handelt es sich um ein gegenüber dem Rohr 26 nach Fig. 7 etwas abgewandeltes
Bauteil. Anschließend können aus der vorgegebenen Geometrie die Abstände h, k, wie
in Bild 8 dargestellt, für die Messstelle 3 bestimmt werden. Ähnlich wie bei der Anordnung
nach Fig. 7 werden wiederum verschiedene Biegemomente bestimmt, und nach den Gesetzen
der Mechanik (Momentengleichgewicht) werden die notwendigen Gewichte berechnet. Anschließend
kann die Kalibrierung der Messstelle 3 für ausgewählte Biegemomente durchgeführt werden.
[0020] Für das in Fig. 9 dargestellte Zusatzwerkzeug 27 gilt folgende Variablendefinition:
- Fk5:
- Kraft (= aufgelegte Masse, multipliziert mit Erdbeschleunigung)
- K5:
- Hebelarm der am Zusatzwerkzeug 27 angreifenden Kraft Fk5, bezogen auf die Mitte der Messwelle 10
[0021] Aus Fig. 10 ist nun ersichtlich, wie sich die Lagerkraft F
LA am Lager A bei der Belastung der Welle 10 durch zwei Kräfte, F
Z und F
kt, wie sie sich aus der Anordnung nach Fig. 3 bis 5 ergibt, ermittelt werden kann.
Um hierfür zunächst die Kräfte F
Z und F
kt (in der resultierenden Ebene) zu ermitteln, wird das Biegemoment an den Stellen x
1 und x
2 benötigt.
[0022] An der Stelle x
2 kann eine Messstelle vorgesehen werden (die bereits erwähnte Messstelle 2). An der
Stelle x
1 (in Fig. 10) ist jedoch aus Platzgründen an der Welle 10 eine Messstellenanordnung
nicht möglich, so dass sich das Biegemoment unmittelbar an der Stelle x
1 nicht messen lässt. Es kann jedoch das Biegemoment an der Stelle x
3 (entspricht der Lage der bereits erwähnten Messstelle 1) gemessen werden. Über die
Steigung des Biegemomentverlaufs lässt sich dann das gesuchte Biegemoment an der Stelle
x
1 durch Extrapolation errechnen. Dies ist im Einzelnen aus Fig. 11 ersichtlich.
[0023] Was die für die Berechnung der Biegekräfte F
Z und F
kt maßgebenden Variablen betrifft, so wird benötigt das Biegemoment an der jeweiligen
Position x
i der Welle 10. Hinsichtlich der Definition der übrigen in Fig. 10 und 11 angegebenen
Variablen wird auf die oben im Zusammenhang mit Fig. 3 bis 5 angegebene Variablen-Definition
verwiesen. Aus den ermittelten Biegemomenten M
b (x
1) und M
b (x
2) lässt sich also, wie ausgeführt, das Biegemoment M
b (x
3) errechnen. Aus den Biegemomenten M
b (x
1) und M
b (x
3) können sodann - nach den Gesetzen der Mechanik - die Biegebelastungen F
Z und F
kt und daraus schließlich die Lagerkräfte F
LA und F
LB errechnet werden.
[0024] Die Berechnung der Lagerkräfte lässt sich dadurch vereinfachen, dass man aus der
Summe der Kräfte F
Z und F
kt eine Ersatzkraft F
ers bildet. Es muss dann allerdings auch ein Ersatzhebelarm z
ers errechnet werden, der an die Stelle der Einzelhebelarme z und p (s. Fig. 10 und 11
bzw. 4 und 5) tritt. Der Ersatzhebelarm z
ers lässt sich anhand des Ersatzmodell nach Fig. 12 ermitteln. Danach entspricht die
Steigung der Biegemomentenkurve, wie sie sich zwischen dem Angriffspunkt der Kraft
F
kt und dem Lager A als Resultierende der Einzelbiegemomente F
Z . x und F
kt . x ergibt, exakt der Steigung der Biegemomentenkurve der Ersatzkraft F
ers. Als Angriffspunkt der Ersatzkraft F
ers an der Welle 10 ergibt sich daraus die Stelle, an der die (gedachte) rückwärtige
Verlängerung der Biegemomentenkurve (F
Z + F
kt)· x die Abszisse x schneidet. Der Ersatzhebelarm z
ers stellt sich dann als Abstand zwischen dem Kraftangriffspunkt F
ers und dem Lager A dar. Die Steigung der Biegemomentenkurve von F
ers kann über die zwei Messstellen ermittelt werden. Da sich die Kräfte F
Z und F
kt während des Betriebes ändern, variiert auch die Steigung. Der Ersatzhebelarm z
ers kann dann durch die Division des gemessenen Biegemoments durch die jeweilige Steigung
für jeden beliebigen Zeitpunkt bestimmt werden.
[0025] Die Bestimmung des Ersatzhebelarms z
ers aus dem an den Stellen x
2 und x
3 gemessenen bzw. berechneten Biegemoment ist im Einzelnen aus Fig. 13 ersichtlich.
Hierbei werden auch die Fasenbreite b am Lager A (s. Fig. 1) und der Abstand x
DMS der Messstelle 1 zur Lagerkante 12 (Fig. 1) berücksichtigt.
1. Verfahren zur Bestimmung der Lagerkräfte einer Welle, insbesondere für Einspritzpumpen
von Brennkraftmaschinen, die durch ein antriebsnahes erstes Lager und ein davon beabstandetes
antriebsferneres zweites Lager gelagert ist und an der außerhalb des Lagerbereichs
- nach Art eines Kragträgers - Antriebskräfte angreifen, wobei das durch die Antriebskräfte
auf die Welle ausgeübte (Umlauf-) Biegemoment an einer antriebsseitig auf der Welle
neben dem ersten Lager angeordneten Messstelle ermittelt wird und daraus nach den
Gesetzen der Mechanik die Lagerkräfte errechnet werden, dadurch gekennzeichnet, dass der zur Ermittlung der auf das erste Lager (Lager A) wirkenden Lagerkraft (FLA) erforderliche Biegemomentenverlauf und daraus die Biegebelastung (FZ und Fkt) der Welle (10) durch eine erste Messstelle (Messstelle 1) und eine mit dieser zusammenwirkende
zweite Messstelle (Messstelle 2) bestimmt wird und dass die zweite Messstelle auf
der Welle (10) im Bereich des ersten Lagers (Lager A) vorgesehen wird (Fig. 10 und
11).
2. Verfahren nach Anspruch 1, zur Bestimmung der Lagerkraft (FLA) des ersten Lagers (Lager A), wobei die Welle (10) im weiteren Abstand (z) vom ersten
Lager (Lager A) von einer ersten Biegekraft (FZ) und im näheren Abstand (p) vom ersten Lager (Lager A) von einer zweiten Biegekraft
(Fkt) belastet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das benötigte Biegemoment (Mx1) am Angriffspunkt (x1) der zweiten Biegekraft (Fkt) durch das an der ersten Messstelle (Messstelle 1) gemessene Biegemoment (Mx3) über die Steigung im Wege der Extrapolation errechnet wird und dass anschließend
die beiden Biegekräfte (FZ, Fkt) aus dem an der zweiten Messstelle (Messstelle 2) gemessenen Biegemoment (Mx2) und dem errechneten Biegemoment (Mx1) nach den Gesetzen der Mechanik errechnet werden (Fig. 4, 5 und 10, 11).
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Biegekräfte in unterschiedlichen Richtungen bzw.
Ebenen (1 - 1 bzw. 2 - 2) auf die Welle (10) einwirken, dadurch gekennzeichnet, dass die aus den gemessenen Biegemomenten (Mx2 und Mx3) und dem errechneten Biegemoment (Mx1) errechneten Biegekräfte (FZ und Fkt) in einer resultierenden Ebene ermittelt werden (Fig. 10).
4. Verfähren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus den beiden Biegekräften (FZ und Fkt) über die beiden Messstellen (1 und 2) eine einzige (resultierende) Ersatzkraft (Fers) und deren Hebelarm (zers) zum ersten Lager (Lager A) ermittelt werden (Fig. 12 und 13).
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor Durchführung der Messungen zunächst die Messstellen (1, 2 und 3) an einer Messwelle
(10) mit einem für alle Messstellen einheitlichen Biegemoment kalibriert werden (Fig.
7 und 8).
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwelle (10) zur Kalibrierung nur am zweiten Lager (Lager B) gelagert ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass - zur Kalibrierung der beiden Messstellen (Messstellen 1 und 2) im Bereich des ersten
Lagers (Lager A) - am antriebsseitigen Ende der Messwelle (10) ein zusätzliches Rohr
(26) koaxial befestigt wird, an dem ein über einen Hebelarm (k5) durch eine Masse (Fk5) belastetes Zusatzwerkzeug (27) angeordnet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass - zur Kalibrierung einer dritten Messstelle (Messstelle 3) im Bereich des zweiten
Lagers (Lager B) an dem vom Antrieb abgewandten (rückseitigen) Ende der Messwelle
(10) ein zusätzliches Rohr (26 a) koaxial befestigt wird, an dem ein über einen Hebelarm
(k5) durch eine Masse (Fk5) belastetes Zusatzwerkzeug (27) angeordnet wird (Fig. 8 und 9).