[0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrschweißvorrichtung, mit der ein aus einem flächigen
Metallband geformtes Rohr an der sich ergebenden Nahtstelle verschweißt wird, die
ein Seitengerüst aufweist, das mindestens zwei Walzen beinhaltet, die jeweils das
zum Rohr geformte Metallband teilweise umfassen.
[0002] Bei der Herstellung von Rohren aus Metall (insbesondere aus C-Stählen sowie niedrig-
und hochlegierten Stählen) unterscheidet man zwischen nahtlosen und geschweißten Rohren.
Geschweißte Rohre mit Durchmessern bis ca. 600 mm werden vorzugsweise kontinuierlich
aus einem endlosen Band gefertigt. Dazu wird das Band auf die erforderliche Breite
geteilt, zu Coils aufgewickelt und einer Rohrschweißanlage zugeführt. Um Unterbrechungen
der Produktion zu vermeiden, werden die Bandstöße der einzelnen Coils im laufenden
Betrieb und unter Einsatz sogenannter Bandspeicher aneinander geschweißt.
[0003] Das ebene Band wird nach dem Einlaufen in die Rohrschweißanlage zunächst mittels
Formgerüsten oder durch Linealformstrecken schrittweise oder kontinuierlich zu einem
runden Schlitzrohr eingeformt. Das eingeformte Rohr durchläuft anschließend eine Schweißeinheit,
in der die Bandkanten an der Nahtstelle auf Schweißtemperatur erhitzt und durch Zusammendrücken
verschweißt werden. In einem anschließenden Arbeitsgang werden Wülste und Grate der
Schweißnaht im Inneren des Rohres und außen entfernt.
[0004] Nach dem Durchlaufen einer Kühlstrecke wird das Rohr dann in einem oder in mehreren
Walzgerüsten (Kalibergerüsten) auf einen genauen Durchmesser gewalzt. In einem letzten
Arbeitsgang wird das Rohr dann durch eine mitlaufende Trennvorrichtung in Einzellängen
unterteilt. Die einzelnen Rohre werden gesammelt und ihrer weiteren Bestimmung zugeführt.
[0005] Geschweißte Rohre werden für die unterschiedlichsten Zwecke eingesetzt. Ein Teil
wird beispielsweise zu Wasserleitungsrohren weiterverarbeitet. Dazu werden die Rohre
innen und außen feuerverzinkt. An diese Rohre werden keine hohen Anforderungen bezüglich
der Durchmessertoleranzen gestellt. Es ist hier nicht einmal notwendig, den Innengrat
zu entfernen.
[0006] Aus anderen Rohren werden hingegen sogenannte Präzisionsrohre hergestellt, die besonders
genaue Durchmessertoleranzen aufweisen müssen. Diese Rohre werden in der Regel nach
dem Schweißen durch ein sich anschließendes Ziehen auf einer Ziehbank erzeugt, da
Rohre mit bekannten Rohrschweißanlagen nicht mit engen Durchmessertoleranzen gefertigt
werden können. Durch das Ziehen treten zusätzliche Herstellungskosten auf, da die
Rohre vor dem Ziehen gebeizt, gespült, befettet und angeangelt werden müssen. Nach
dem Ziehen müssen die Angeln entfernt werden, was einen erhöhten Materialverlust bedeutet.
Weiterhin müssen die Rohre entfettet werden.
[0007] Das sich an das Schweißen anschließende Ziehen verursacht daher erhebliche Zusatzkosten,
die den Herstellprozess von Präzisionsrohren verteuert. Um diese Arbeitsgänge und
die damit verbundenen Zusatzkosten einzusparen, ist man bestrebt, Präzisionsrohre
mit hoher Oberflächenqualität und engen Durchmessertoleranzen direkt in der Rohrschweißanlage
herzustellen. Dafür sind mehrere Maßnahmen erforderlich. Zum Beispiel müssen kaltgewalzte,
blanke Bänder zum Einsatz kommen, die nicht mehr entzundert und gebeizt werden müssen.
Weiterhin ist man bemüht, die Walzen im Seitengerüst zum Führen (die sog. Seitenschließer)
des Schlitzrohres so zu gestalten, dass sie immer genau auf die Rohrmitte eingestellt
sind, um schädliche Auslenkungen von der Ideallinie des Rohres, die für die Einhaltung
enger Durchmessertoleranzen besonders schädlich sind, zu verhindern.
[0008] Aus der DE-OS 19 23 241 ist eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Längsnahtschweißen
von Rohren bekannt. Die dort offenbarte Anordnung weist ein Seitengerüst auf, auf
dem zwei Walzen gelagert sind. Jede Walze umfasst das zum Rohr geformte Metallband
über einen Umfangsabschnitt von fast 180°. Die aus dieser Schrift bekannte Vorrichtung
weist eine Einheit auf, mit der eine Mittigsteuerung der Längsnaht im Bereich des
Schweißstrahles erfolgen kann. Es sind bei dieser Lösung jedoch keine Maßnahme vorgesehen,
um das Rohr selber möglichst genau in der Anlage zu führen. Somit sind hier Grenzen
gesetzt, was die Fertigung von Rohren mit eng toleriertem Durchmesser anbelangt.
[0009] Die DE 32 12 365 C2 zeigt eine Anordnung von drei Walzen, mit denen das aus dem Metallband
geformte Rohr fast über den gesamten Umfang geführt wird. Die unteren beiden Walzen
sind hier schräg gestellt, die obere Walze ist geteilt ausgebildet. Die sich aus der
oberen Walze ergebenden beiden Walzscheiben können zueinander um einen einstellbaren
Winkel verschwenkt werden. Damit kann die Breite der Mittelnut zwischen den beiden
Walzscheiben der oberen Walze in Abhängigkeit von der Wanddicke des geformten Rohres
stufenlos eingestellt werden. Allerdings sind auch hiermit hohe Anforderungen an die
Durchmessertoleranz des geschweißten Rohres nicht zu erfüllen.
[0010] Eine Rohrschweißvorrichtung der gattungsgemäßen Art ist auch aus der DE-AS 12 89
814 bekannt. Auch hier weist das Seitengerüst zwei waagerecht angeordnete seitliche
Walzen auf. Für die horizontale, seitliche Querrelativbewegung dieser Walzen in Richtung
auf die Achse des Rohres zu und von dieser weg sind Vorrichtungen vorgesehen, die
auf dem Gehäuse unterhalb der entsprechenden Walzen sitzen. Allerdings sind diese
Vorrichtungen nicht weiter offenbart.
[0011] Beim Einsatz all dieser vorbekannten Schweißvorrichtungen kann daher bei der Fertigung
von Rohren mit engen Durchmessertoleranzen nicht auf das nachgeschaltete Ziehen verzichtet
werden. Die Fertigung solcher Rohre ist entsprechend teuer.
[0012] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, eine Rohrschweißvorrichtung der eingangs genannten Art so weiterzuentwickeln,
dass es möglich ist, Rohre mit engen Durchmessertoleranzen herzustellen und so auf
einen nachgeschalteten Ziehvorgang verzichten zu können. Damit sollen die Kosten für
die Herstellung solcher Rohre reduziert werden.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Seitengerüst aufweist:
einen ortsfest angeordneten Grundrahmen, einen Ständer, auf dem eine Walze drehbar
angeordnet ist, wobei der Ständer auf dem Grundrahmen quer zur Längsachse des Rohres
verschiebbar angeordnet ist, und einen Lagerbock, auf dem eine Walze drehbar angeordnet
ist, wobei der Lagerbock auf dem Ständer ebenfalls quer zur Längsachse des Rohres
verschiebbar angeordnet ist.
[0014] Mit dieser Ausgestaltung wird es in vorteilhafter Weise möglich, eine genaue Ausrichtung
des zum Rohr geformten Metallbandes im Seitengerüst sicherzustellen, so dass das Rohr
stets genau in der idealen Mittenebene geführt wird. In jeder Phase der Einstellung
der Walzen des Seitengerüsts wird das Rohr also stets geradlinig geführt. Dies ermöglicht
die Erzeugung eines Rohres mit enger Durchmessertoleranz, ohne dass unbedingt ein
nachgeschalteter Ziehvorgang erforderlich ist. Der Herstellprozess für Präzisionsrohre
wird dadurch wesentlich vereinfacht und entsprechend kostengünstiger.
[0015] Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist weiterhin auch der Grundrahmen
selbst quer zur Längsachse des Rohres verschiebbar auf einer horizontalen Führung
angeordnet. Um den Grundrahmen zwecks gemeinsamer symmetrischer Positionierung der
beiden Lagerblöcke mit ihren Walzen auf die Rohrlängsachse des Rohres verstellen zu
können, ist diese in einer spielfreien, senkrecht zur Rohrlängsachse ausgerichteten
Führungsbahn angeordnet, die sich auf dem Maschinenbett befindet. Die Verstellung
kann z.B. durch eine weitere Gewindespindel bewirkt werden, wobei hierfür eine manuelle
Betätigung ausreichend ist.
[0016] Damit läßt sich berücksichtigen, daß die Walzen durch beispielsweise Verschleiß oder
Herstellungenauigkeiten unterschiedliche Durchmesser haben zu können und dann durch
Verschieben der beiden Walzen gemeinsam in einer Richtung, nämlich mittels des Grundrahmens,
dennoch eine Kaliberöffnung der Walzen exakt zentrisch zur Rohrlängsachse erreicht
werden kann.
[0017] Gemäß einer ersten Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Achsen der Walzen vertikal
angeordnet sind. Die Verschiebung von Ständer und Lagerbock erfolgt weiterhin bevorzugt
horizontal und senkrecht zur Längsachse des Rohres.
[0018] Eine konstruktiv günstige Ausgestaltung des Erfindungskonzepts ergibt sich dadurch,
dass zwischen Grundrahmen, Ständer und Lagerbock Mittel angeordnet sind, die eine
gleichzeitige und gegensinnige Verschiebung von Ständer bzw. Lagerbock relativ zum
Grundrahmen erlauben. Hierzu eignet sich bevorzugt eine Gewindespindel.
[0019] Diese hat gemäß einer Weiterbildung einen ersten Abschnitt, der drehbar und axial
fest im Grundrahmen gelagert ist. Weiterhin kann sie einen zweiten Abschnitt aufweisen,
der mit einem ersten Gewinde versehen ist, das mit einer im Ständer fest angeordneten
Gewindemutter in Verbindung steht. Ferner kann auch ein dritter Abschnitt der Gewindespindel
vorgesehen sein, der ein zweites Gewinde aufweist, das mit einer im Lagerbock fest
angeordneten Gewindemutter in Verbindung steht. Bevorzugt hat dabei eines der Gewinde
ein Rechtsgewinde und das andere ein Linksgewinde; wenn dabei vorzugsweise die Steigungen
beider Gewinde gleich groß sind, läßt sich sicherstellen, dass die Mittel, insbesondere
die Gewindespindel, die auf dem Ständer angeordnete Walze und die auf dem Lagerbock
angeordnete Walze stets symmetrisch verstellt werden. Die beiden Walzen des Seitenschließers
können somit durch eine einzige Spindel geöffnet und geschlossen werden, wobei sie
immer einen gleichen Abstand zur Rohrlängsachse einhalten.
[0020] Eine kompakte Bauart wird erreicht, wenn der Ständer eine U-förmige Gestalt hat.
Dabei kann eine der Walzen im Bereich eines ersten U-Schenkels angeordnet sein; der
Lagerbock kann im Bereich des anderen U-Schenkels abgestützt werden.
[0021] Zwischen Grundrahmen und Ständer sowie zwischen Ständer und Lagerbock sind mit Vorteil
spielarme, vorzugsweise spielfreie, Linearführungen angeordnet. Spielfreiheit des
Systems kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass zwischen Ständer und Lagerbock
ein elastisches Element angeordnet ist, das eine Kraft auf Ständer und Lagerbock ausübt,
die den Ständer und den Lagerbock in Verschieberichtung auseinander drückt. Bei diesem
elastischen Element handelt es sich bevorzugt um eine Schraubenfeder.
[0022] Zur Verschiebung von Ständer und Lagerbock kann ein Motor vorgesehen werden, der
die Verschiebemittel (Gewindespindel) betätigt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
[0023]
- Fig. 1
- schematisch ein zu schweißendes Rohr in Richtung der Längsachse des Rohres betrachtet,
das von zwei Walzen (Seitenschließern) geführt wird;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des Seitenschließergerüsts einer Rohrschweißanlage;
- Fig. 3
- die Vorderansicht des Seitenschließergerüsts, teilweise geschnitten dargestellt;
- Fig. 4
- eine vergrößerte Ansicht der Gewindespindel zur Verschiebung von Ständer und Lagerbock;
und
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer anderen Ausführung eines Seitenschließergerüsts.
[0024] In Fig. 1 ist schematisch dargestellt, wie ein aus einem flächigen Metallband geformtes
Rohr 1 hergestellt wird. Das flächige Metallband läuft in Richtung der Längsachse
8 des Rohres 1 und wird in vorgelagerten Stationen zum Rohr 1 eingeformt. In Fig.
1 ist der Zustand skizziert, wie er sich kurz vor dem Schweißvorgang ergibt: Das Rohr
1 wird von zwei Walzen 4 und 5 gehalten und geführt, die als Seitenschließer bezeichnet
werden. Die Walzen 4 und 5 drehen dabei um vertikal angeordnete Achsen 10 und 11.
Aufgrund ihrer Kontur umfassen die Walzen 4, 5 das Rohr 1 jeweils über einen Umfangsabschnitt
von fast 180°. Oben ergibt sich die Nahtstelle 2, an der das Rohr 1 zusammengeschweißt
wird.
[0025] Zur Sicherstellung eines optimalen Fertigungsergebnisses ist es erforderlich, dass
das Rohr 1 möglichst genau und so geführt wird, dass die Längsachse 8 in der theoretischen
Mittenebene X-X liegt. Hierzu werden die beiden Walzen 4 und 5 relativ zueinander
und in Bezug auf die Mittenebene X-X in die Verschieberichtungen A und B symmetrisch
zugestellt bzw. eingestellt.
[0026] Die Figuren 2 und 3 zeigen das Baukonzept eines Seitenschließergerüsts 3, in dem
die Walzen 4 und 5 gelagert sind. Das Seitenschließergerüst 3 weist bei dieser Ausführung
einen ortsfest angeordneten Grundrahmen 6 auf. Auf dem Grundrahmen 6 ist ein Ständer
7 verschiebbar angeordnet. Hierfür sind zwischen Grundrahmen 6 und Ständer 7 spielfreie
Linearführungen 22 vorgesehen. Mit diesen kann der Ständer 7 in Verschieberichtung
A auf dem Grundrahmen 6 bewegt werden. Damit wird auch die Walze 4 in Bezug auf die
Mittenebene X-X des Rohres 1 eingestellt.
[0027] Der Ständer 7 weist - in Richtung der Längsachse 8 des Rohres 1 betrachtet - eine
U-förmige Kontur auf. Die Lagerung der Walze 4 ist an einem Schenkel 20 des "U" angeordnet.
Ein Lagerbock 9 stützt sich an dem anderen Schenkel 21 des "U" in horizontalen Richtung
ab. Der Lagerbock 9 ist auf dem Ständer 7 verschiebbar angeordnet. Hierfür sind zwischen
Ständer 7 und Lagerbock 9 spielfreie Linearführungen 23 vorgesehen. Die Verschieberichtung
B, in der sich der Lagerbock relativ zum Ständer 7 und damit auch in Bezug auf die
Mittenebene X-X des Rohres 1 bewegen kann, ist grundsätzlich gegensinnig zur Verschieberichtung
A orientiert.
[0028] Eine betragsmäßig gleiche, jedoch gegensinnige Verschiebung von Ständer 7 und Lagerbock
9 in Verschieberichtung A bzw. B in der Art, dass die Walzen 4 und 5 stets symmetrisch
zur Mittenebene X-X angeordnet sind, wird durch eine Gewindespindel 12 bewirkt. Deren
detaillierter Aufbau ist in Fig. 4 zu sehen.
[0029] Die Gewindespindel 12 hat einen ersten Abschnitt 13, der mit einem Festlager 27 in
einem Träger 26 angeordnet ist; die Spindel 12 ist also drehbar, jedoch axial fest
im Träger 26 gelagert. Der Träger 26 ist fest mit dem Grundrahmen 6 verbunden; Grundrahmen
6 und Träger 26 bilden also eine funktionale Einheit. Die Gewindespindel 12 weist
weiterhin einen zweiten Abschnitt 14 und einen dritten Abschnitt 17 auf. Der zweite
Abschnitt 14 ist mit einem ersten Gewinde 15, der dritte Abschnitt 17 mit einem zweiten
Gewinde 18 versehen. Die Gewinde 15 bzw. 18 wirken mit jeweiligen Gewindemuttern 16
bzw. 19 zusammen. Die eine Gewindemuter 16 ist fest im Ständer 7 angeordnet, die andere
Mutter 19 fest im Lagerbock 9. Die Spindel 12 wird von einem Motor 25 gesteuert angetrieben.
[0030] Die Gewinde 15 bzw. 18 haben zwar dieselbe Steigung, jedoch unterschiedlichen Drehsinn,
d. h. das eine Gewinde ist als Rechtsgewinde, das andere als Linksgewinde ausgeführt.
Hierdurch ergibt sich folgendes:
Wird die Gewindespindel 12 gedreht, von dem Motor 25 oder von Hand, werden durch die
beiden Gewinde 15 und 18 der Ständer 7 und der Lagerbock 9 um gleiche Beträge relativ
zum Grundrahmen 6 aufeinander zu oder voneinander weg bewegt. In Fig. 4 ist durch
die Verschieberichtungen A und B angedeutet, dass hier eine Entfernung beider Elemente
7 und 9 voneinander erfolgt. Das gesamte Seitenschließergerüst 3 ist (vgl. Fig. 3)
so konzipiert, dass sich hierdurch Ständer 7 und Lagerbock 9 und mit ihnen die Walzen
4 und 5 symmetrisch zur Mittenebene X-X bewegen.
Um jede Einstellungenauigkeit auszuschließen, die beispielsweise durch unterschiedliche
Walzendurchmesser hervorgerufen werden kann, läßt sich gemäß der in Fig. 5 dargestellten
Bauweise eines Seitenschließergerüstes 103 auch der die Ständer 107 mit den Walzen
aufnehmende Grundrahmen 106 in einer horizontalen Ebene und quer zur Längsachse des
Rohres verstellen. Dadurch wird gewährleistet, daß die Kalibermitte der beiden Walzen
4,5 in Übereinstimmung mit der Längsachse 8 des Rohres gebracht werden kann (vgl.
Figur 3). Zu diesem Zweck ist der Grundrahmen 106 hier verschiebbar auf einer horizontalen
Führung 28 eines Führungsbettes 29 angeordnet. Die Verschiebung des Grundrahmens 106
und damit der beiden Walzen 4,5 gemeinsam in einer Richtung kann manuell mittels einer
Verstellspindel 30 vorgenommen werden.
[0031] Auf diese Weise ist durch entweder gegenläufiges Verstellen der Walzen 4,5 mittels
der Gewindespindel 12 und/oder Verschiebung des gesamten Grundrahmens 106 sichergestellt,
dass das Rohr 1 stets genau in der Mittenebene X-X geführt wird, was die Voraussetzung
dafür ist, dass der Schweißvorgang mit höchster Präzision erfolgen kann und Rohre
mit engen Durchmessertoleranzen gefertigt werden können.
[0032] Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Spielfreiheit des gesamten Systems. Hierzu
werden zum einen präzise Linearführungen 22 und 23 eingesetzt, die möglichst spielfrei
arbeiten. Weiterhin ist zwischen Ständer 7 und Lagerbock 9 eine Schraubenfeder angeordnet,
die diese beiden Elemente 7 und 9 voneinander weg drückt. Das insofern federvorgespannte
System ist daher spielfrei.
[0033] Die vorgeschlagenen Mittel 12 bzw. 28,30 zur Verschiebung hält hierbei die Walzen
4 und 5 unabhängig vom Verstellweg stets genau auf Rohrmitte (X-X). Damit ist die
Voraussetzung dafür geschaffen, ohne hohen fertigungstechnischen Aufwand Präzisionsrohre
fertigen zu können.
Bezugszeichenliste:
[0034]
- 1
- Rohr
- 2
- Nahtstelle
- 3, 103
- Seitenschließergerüst
- 4
- Walze
- 5
- Walze
- 6, 106
- Grundrahmen
- 7, 107
- Ständer
- 8
- Längsachse des Rohres 1
- 9
- Lagerbock
- 10
- Achse der Walze 4
- 11
- Achse der Walze 5
- 12
- Mittel zur Verschiebung (Gewindespindel)
- 13
- erster Abschnitt der Gewindespindel
- 14
- zweiter Abschnitt der Gewindespindel
- 15
- erstes Gewinde
- 16
- Gewindemutter
- 17
- dritter Abschnitt der Gewindespindel
- 18
- zweites Gewinde
- 19
- Gewindemutter
- 20
- Schenkel des U
- 21
- Schenkel des U
- 22
- Linearführung
- 23
- Linearführung
- 24
- elastisches Element (Schraubenfeder)
- 25
- Motor
- 26
- Träger
- 27
- Festlager
- 28
- horizontale Führung
- 29
- Führungsbett
- 30
- Verstellspindel
- A
- Verschieberichtung
- B
- Verschieberichtung
- X-X
- Mittenebene
1. Rohrschweißvorrichtung, mit der ein aus einem flächigen Metallband geformtes Rohr
(1) an der sich ergebenden Nahtstelle (2) verschweißt wird, die ein Seitenschließergerüst
(3,103) aufweist, das mindestens zwei Walzen (4, 5) beinhaltet, die jeweils das zum
Rohr (1) geformte Metallband teilweise umfassen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Seitenschließergerüst (3,103) aufweist:
- einen Grundrahmen (6,106),
- einen Ständer (7,107), auf dem eine Walze (4) drehbar angeordnet ist, wobei der
Ständer (7,107) auf dem Grundrahmen (6,106) quer zur Längsachse (8) des Rohres (1)
verschiebbar (A) angeordnet ist, und
- einen Lagerbock (9), auf dem eine Walze (5) drehbar angeordnet ist, wobei der Lagerbock
(9) auf dem Ständer (7,107) ebenfalls quer zur Längsachse (8) des Rohres (1) verschiebbar
(B) angeordnet ist.
2. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundrahmen (106) quer zur Längsachse (8) des Rohres (1) verschiebbar auf einer
horizontalen Führung (28) angeordnet ist.
3. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Achsen (10, 11) der Walzen (4, 5) vertikal angeordnet sind.
4. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschiebung (A, B) von Ständer (7,107) und Lagerbock (9) horizontal und senkrecht
zur Längsachse (8) des Rohres (1) erfolgt.
5. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Grundrahmen (6,106), Ständer (7,107) und Lagerbock (9) Mittel (12) angeordnet
sind, die eine gleichzeitige und gegensinnige Verschiebung (A, B) von Ständer (7,107)
bzw. Lagerbock (9) relativ zum Grundrahmen (6,106) erlauben.
6. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch,
eine Gewindespindel (12) als Verschiebemittel.
7. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gewindespindel (12) mit einem ersten Abschnitt (13) drehbar und axial fest im
Grundrahmen (6,106) gelagert ist.
8. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gewindespindel (12) in einem zweiten Abschnitt (14) ein erstes Gewinde (15) aufweist,
das mit einer im Ständer (7,107) fest angeordneten Gewindemutter (16) in Verbindung
steht.
9. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gewindespindel (12) in einem dritten Abschnitt (17) ein zweites Gewinde (18)
aufweist, das mit einer im Lagerbock (9) fest angeordneten Gewindemutter (19) in Verbindung
steht.
10. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das eine der beiden Gewinde (15, 18) ein Rechtsgewinde und das andere ein Linksgewinde
ist.
11. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steigungen der beiden Gewinde (15, 18) gleich groß sind.
12. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel (12) die auf dem Ständer (7,107) angeordnete Walze (4) und die auf dem
Lagerbock (9) angeordnete Walze (5) stets symmetrisch zu einer Ebene (X-X) halten,
die senkrecht auf der Verschieberichtung (A, B) von Ständer (7,107) und Lagerbock
(9) steht und die Längsachse (8) des Rohres (1) aufweist.
13. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ständer (7,107) eine U-förmige Gestalt hat.
14. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Walze (4) im Bereich eines ersten U-Schenkels (20) angeordnet ist.
15. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Lagerbock (9) im Bereich des zweiten U-Schenkels (21) abstützt.
16. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Grundrahmen (6,106) und Ständer (7,107) sowie zwischen Ständer (7,107) und
Lagerbock (9) spielarme, vorzugsweise spielfreie, Linearführungen (22, 23) angeordnet
sind.
17. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Ständer (7,107) und Lagerbock (9) ein elastisches Element (24) angeordnet
ist, das eine Kraft auf Ständer (7,107) und Lagerbock (9) ausübt, die Ständer (7,107)
und Lagerbock (9) in Verschieberichtung (A, B) auseinander drückt.
18. Rohrschweißvorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das elastische Element (24) eine Schraubenfeder ist.
19. Rohrschweißvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 18,
dadurch gekennzeichne,
dass die Mittel (12) zur Verschiebung (A, B) von Ständer (7,107) bzw. Lagerbock (9) von
einem Motor (25) angetrieben sind.