[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage mit einer in einem Aufzugschacht vorgesehenen
und mit einer Notruftaste ausgerüsteten Aufzugkabine, die mit einem Seil, einem hydraulischen
oder einem Hydroseilantrieb verbunden ist. Das Triebwerk befindet sich entweder in
einem dafür vorgesehenen Triebwerksraum oder im Aufzugschacht der Aufzugkabine.
[0002] Bei bekannten Aufzuganlagen läßt die Erkennung einer mißbräuchlichen Nutzung der
Notruftaste Wünsche offen. Gleiches gilt für eine mißbräuchliche Bedienung des Aufzugs.
[0003] Deshalb liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Aufzuganlage der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei welcher eine mißbräuchliche Nutzung und Bedienung des
Aufzuges mit einfachen Mitteln erkenn- bzw. nachweisbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruches
1, d.h. dadurch gelöst, daß zur digitalen Videofernüberwachung des Kabineninnenraumes
in der Aufzugkabine eine Videokamera vorgesehen ist, die mit einem Videodatenspeicher
verbunden ist, der mit einer entfernten Zentrale wirkverbunden ist, wobei die Notruftaste
mit dem Videodatenspeicher zusammengeschaltet ist. Selbstverständlich ist es auch
möglich, in der Aufzugkabine mehr als eine Videokamera zu installieren. Wird die Notruftaste
betätigt, d.h. sinngemäß betätigt, so wird diese Betätigung mit Hilfe der mindestens
einen in der Aufzugkabine vorgesehenen Videokamera aufgenommen und im Videodatenspeicher
mit einem digitalen Zeitstempel zwischengespeichert. Ein Fernnotrufwählgerät baut
eine Fernverbindung zu einer Überwachungszentrale auf und signalisiert dort akustisch
und optisch die Notrufabgabe. Es wird dann eine bidirektionale Sprechverbindung mit
der Aufzugkabine hergestellt. Kann die Notsituation aufgrund der Sprechverbindung
nicht eindeutig bewertet werden, wenn die Sprechanlage beispielsweise defekt ist oder
wenn keine Person in der Aufzugkabine auf die Sprechanforderung der entfernten Überwachungszentrale
antwortet, kann der Videodatenspeicher abgerufen werden. Die Überwachungszentrale
kann dann anhand des übertragenen Videobildes den Zeitpunkt der Notrufabgabe visuell
bewerten und das Videobild zusammen mit dem Notrufvorgang datentechnisch oder als
Bildausdruck, als Nachweis für die Notrufbetätigung, ablegen. Die Überwachungszentrale
kann nach Abruf des gespeicherten Bildes weitere aktuelle Videobilder in Echtzeit
empfangen und darstellen. Damit ist feststellbar, ob ein Notfall vorliegt oder ob
der Notruf als Mißbrauch zu werten ist. Ein Mißbrauch liegt beispielsweise dann vor,
wenn sich nach der Notrufabgabe keine Person in der Aufzugkabine befindet, oder wenn
die Aufzugkabine in einem Stockwerk bündig steht und die Aufzugtüren offen sind, oder
wenn die Kabine sich in Fahrt befindet. Wird ein solcher Mißbauch mit Hilfe der übertragenen
Videobilder erkannt, so ist ein Befreiungseinsatz vor Ort entbehrlich, ohne die Sicherheit
der Aufzugnutzer zu beeinträchtigen.
[0005] Zum Zwecke der Gefahrenminimierung bei der Fernsteuerung des Aufzuges durch Fachpersonal
im Triebwerksraum während Wartungs- bzw. Inspektionsarbeiten ist es bevorzugt, wenn
die in der Aufzugkabine vorgesehene Videokamera mit einem Monitor verbunden ist, der
im Maschinenraum der Aufzuganlage angeordnet ist. Mit einer solchermaßen erfindungsgemäß
ausgebildeten Aufzuganlage ist es dem die Aufzuganlage wartenden Fachpersonal möglich,
während der Durchführung entsprechende Wartungsarbeiten den Innenraum der Aufzugkabine
zu beobachten, so daß die bislang zur Kontrolle der Aufzugkabine erforderliche zweite
Fachperson entbehrlich wird.
[0006] Zum Zweck beispielsweise einer Beweissicherung mutmaßlicher Beschädigungen und/oder
zweckentfremdeter Nutzungen der Aufzugkabine ist es bevorzugt, wenn bei der erfindungsgemäßen
Aufzuganlage die in der Aufzugkabine vorgesehene Videokamera mit einer den Aufenthalt
einer Person in der Aufzugkabine erfassenden Sensoreinrichtung zusammengeschaltet
ist. Bei dieser Sensoreinrichtung kann es sich um einen Gewichtssensor, um eine Lichtschranke
oder dergleichen handeln. Damit ist automatisch erkennbar, ob sich in der Aufzugkabine
eine Person befindet, wobei mit Hilfe der über die Sensoreinrichtung aktivierten Videodatenaufzeichnung
mutmaßliche Beschädigungen beispielsweise durch Vandalismus oder zweckentfremdete
Nutzungen wie das Legen eines Feuers, des Schlafens Obdachloser oder dergleichen feststellbar
und abstellbar ist.
[0007] Zum Zwecke der Erkennung der passenden Seilauflage auf den Treibscheiben und den
Seilumlenkrollen ist es zweckmäßig, wenn bei der erfindungsgemäßen Aufzuganlage dem
Seilantrieb der Aufzugkabine zur digitalen Videofernüberwachung mindestens eine zweite
Videokamera zugeordnet ist. Die/jede zweite Videokamera kann dann zur Erkennung der
Seilauflage auf den Treibscheiben und Seilumlenkrollen vorgesehen sein.
[0008] Zum Erkennen eines unberechtigten Aufenthaltes im gesamten Schachtraum, d.h. beispielsweise
zum Erkennen sogenannter "Liftsurfer" ist es zweckmäßig, wenn im Aufzugschacht der
erfindungsgemäßen Aufzuganlage mindestens eine dritte Videokamera vorgesehen ist.
Zum Zwecke der Erkennung des Aufenthaltes einer nicht berechtigten Person im Aufzugtriebwerksraum
ist es zweckmäßig, wenn in diesem eine vierte Videokamera vorgesehen ist.
[0009] Die zweite und/oder dritte und/oder die vierte Videokamera können - wie die mindestens
eine in der Aufzugkabine vorgesehene erste Videokamera - mit dem Datenspeicher verbunden
sein. Bei diesen Verbindungen kann es sich um Drahtverbindungen oder um drahtlose
d.h. Funk-Verbindungen handeln. Entsprechendes gilt für die Verbindung zwischen dem
Datenspeicher und der entfernten Zentrale.
[0010] Bei dem Datenspeicher handelt es sich zweckmäßigerweise um einen überschreibbaren
Datenspeicher, so daß seine Speicherkapazität entsprechend gering sein kann.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufzuganlage ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.
[0012] Die Figur zeigt stark abstrahiert eine Ausbildung der Aufzuganlage 10 mit einer Aufzugkabine
12, die in einem Aufzugschacht 14 verfahrbar ist. Die Aufzugkabine 12 ist über Treibscheiben
16 und Unlenkrollen mit einem Aufzugtriebwerk 18 verbunden, das in einem Triebwerksraum
20 vorgesehen ist. Die Aufzugkabine 12 weist eine Notruftaste 22 auf. In der Aufzugkabine
12 ist eine Videokamera 24 angeordnet, die zur digitalen Videofernüberwachung des
Innenraumes 26 der Aufzugkabine 12 dient. Die Videokamera 24 ist mit einem Datenspeicher
28 verbunden. Das ist durch die strichlierte Doppelpfeillinie 30 angedeutet. Die Notruftaste
22 ist mit dem Datenspeicher 28 verbunden. Das ist durch die dünne Doppelpfeillinie
32 schematisch angedeutet. Die Videokamera 24 ist außerdem mit einer den Aufenthalt
einer Person in der Aufzugkabine 12 erfassenden Sensoreinrichtung 36 zusammengeschaltet.
Die Sensoreinrichtung 36 kann beispielsweise einen Gewichtssensor 38 und/oder eine
Lichtschranke 40 aufweisen.
[0013] Dem Seilantrieb der Aufzugkabine 12 ist eine zweite Videokamera 42 zugeordnet, die
zum Erkennen der Seilauflage auf den Treibscheiben 16 und den Seilumlenkrollen vorgesehen
ist. Im Aufzugschacht 14 ist mindestens eine dritte Videokamera 44 angeordnet. Eine
vierte Videokamera 46 ist im Triebwerksraum 20 der Aufzuganlage 10 installiert. Ein
Monitor 48 ist zumindest mit der ersten Videokamera 24 verbunden. Das ist durch die
dünne Doppelpfeillinie so verdeutlicht. Der Monitor 48 kann auch mit der zweiten und/oder
dritten und/oder vierten Videokamera 42, 44, 46 zusammengeschaltet sein.
[0014] Die Aufzuganlage 10 ist mit einer entfernten Zentrale 52 wirkverbunden. Bei dieser
durch die strichlierte Doppelpfeillinie 54 angedeuteten Verbindung kann es sich um
eine Drahtverbindung oder um eine drahtlose Verbindung handeln. Die Zentrale 52 ist
mit einer Vielzahl Aufzuganlagen 10 verbunden.
1. Aufzuganlage mit einer mit einer Notruftaste (22) ausgerüsteten Aufzugkabine (12),
die über Treibscheiben (16) und Seilumlenkrollen mit einem in einem Triebwerksraum
(20) vorgesehenem Aufzugstriebwerk (18) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur digitalen Videofernüberwachung des Kabineninnenraumes (26) in der Aufzugkabine
(12) mindestens eine Videokamera (24) vorgesehen ist, die mit einem Datenspeicher
(28) der Aufzuganlage (10) wirkverbunden ist, der mit einer entfernten Zentrale (52)
wirkverbunden ist, wobei die Notruftaste (22) mit dem Datenspeicher (28) zusammengeschaltet
ist.
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Aufzugkabine (12) vorgesehene Videokamera (24) mit einem Monitor (48)
wirkverbunden ist.
3. Aufzuganlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Videokamera (24) mit einer den Aufenthalt einer Person in der Aufzugkabine (12)
erfassenden Sensoreinrichtung (36) zusammengeschaltet ist.
4. Aufzuganlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoreinrichtung (36) einen Gewichtssensor (38) aufweist.
5. Aufzuganlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoreinrichtung (36) eine Lichtschranke (40) aufweist.
6. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Seilantrieb der Aufzugkabine (12) zur digitalen Videofernüberwachung mindestens
eine zweite Videokamera (42) zugeordnet ist.
7. Aufzuganlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Videokamera (42) zur Erkennung der Seilauflage auf den Treibscheiben (16)
und Seilumlenkrollen vorgesehen ist.
8. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Aufzugschacht (14) mindestens eine dritte Videokamera (44) vorgesehen ist.
9. Aufzuganlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Triebwerksraum (20) der Aufzuganlage (10) mindestens eine vierte Videokamera (46)
vorgesehen ist.
10. Aufzuganlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite und/oder die dritte und/oder die vierte Videokamera (42, 44, 46) mit dem
Datenspeicher (28) verbunden sind/ist.