[0001] Die Erfindung betrifft eine Ausstellvorrichtung für einen Drehflügel, insbesondere
Dreh-Kipp-Flügel oder Top-Hung-Flügel, eines Fensters, einer Tür oder dergleichen,
wobei die Ausstellvorrichtung in Flügelschließstellung verdeckt angeordnet ist und
Flügellenkeinrichtungen aufweist, die jeweils mit einem den Flügel mit dem Blendrahmen
wirkverbindenden Kurvenführungssystem versehen sind, gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Ausstellvorrichtungen der hier angesprochenen Art sind bekannt. Allerdings sind deren
Kurvenführungssysteme nachteilhaft, da sie insbesondere bei verhältnismäßig schweren
Drehflügeln nicht immer eine hinreichende Lagepräzision des Flügels vor allem in Flügelöffnungsstellung
gewährleisten können. Dieser nachteilige Effekt tritt insbesondere bei maximalen Flügelöffnungswinkeln
und/oder bei Verschleißerscheinungen der Ausstellvorrichtung auf. Beispielsweise kann
eine nicht erwünschte Schiefstellung eines drehgeöffneten Flügels in Bezug auf den
Blendrahmen ein korrektes Schließen des Drehflügels verhindern oder zumindest erschweren.
[0003] Insbesondere hat es sich bei bekannten Ausstellvorrichtungen (Riegelvorrichtungen)
als nachteilig erwiesen, dass eine praktisch spielfreie Wirkverbindung zwischen Riegeleingriff
und Riegelnase bei einem in Schließlage mit dem Blendrahmen in Anlagekontakt stehenden
Flügel nicht hinreichend dauerhaft beziehungsweise sicher zu erreichen ist, da sich
das jeweilige Lagerspiel an den verschiedenen Gelenkstellen bei realer Belastung schon
nach verhältnismäßig kurzer Zeit vergrößern kann unter Beeinträchtigung der korrekten
Wirkungsweise der Riegelvorrichtung, so dass sich ein erwünschter Dichtungs-Anpressdruck
des Flügels am Blendrahmen nicht mehr problemlos einstellen kann.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Ausstellvorrichtung der eingangs genannten Art
zu schaffen, die konstruktiv verhältnismäßig einfach aufgebaut ist und ein flügellagestabiles
und somit korrektes Drehöffnen beziehungsweise -schließen eines Drehflügels ermöglicht.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Ausstellvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 vorgeschlagen, die sich dadurch auszeichnet, dass das Kurvenführungssystem ein am
Blendrahmen gelenkig befestigtes Tragelement mit einer Führungskurve aufweist. Die
Ausstellvorrichtung ist bei Einsatz eines mit einer Führungskurve versehenen Tragelements
in relativ einfacher Weise konstruktiv ausbildbar, da das Tragelement sowohl eine
Tragfunktion als auch eine Führungsfunktion übernimmt. Eine derartige Ausstellvorrichtung
gewährleistet auch gleichzeitig die Einnahme einer stets korrekten Drehöffnungsstellung
des Drehflügels.
[0006] Vorteilhafterweise ist das Tragelement als Tragplatte ausgebildet und steht mit dem
Blendrahmen in Flächenkontakt. Mittels einer derartigen Tragplatte ist es vorteilhafterweise
möglich, eine auch für verhältnismäßig schwere Drehflügel hinreichende Flügelabstützung
am Blendrahmen auch in einer maximalen Drehöffnungsstellung des Drehflügels zu gewährleisten.
Dabei ist die Tragplatte selbst am Blendrahmen angelenkt unter gleichzeitiger Ausbildung
eines den Drehflügel unabhängig von seiner jeweiligen Betriebsstellung abstützenden
Flächenkontakts bei sich einstellender Flächenpressung. Somit erfüllt die Tragplatte
gleichzeitig drei Funktionen, nämlich eine Gelenkfunktion in Bezug auf den Blendrahmen,
eine Führungsfunktion (Führungskurve) in Bezug auf ein korrektes Drehöffnen beziehungsweise
-schließen des Drehflügels sowie die Funktion einer betriebsgünstigen Flächenabstützung
des Drehflügels am Blendrahmen unabhängig von der jeweiligen Öffnungsstellung des
Drehflügels.
[0007] Mit Vorteil ist die Führungskurve als durchgehender Führungsschlitz oder als Führungsnut
ausgebildet, in welchen oder in welchen ein Steuerzapfen des Flügels ragt. Hierdurch
ist eine kompakte Ausgestaltung der Ausstellvorrichtung möglich und gleichzeitig eine
zuverlässige Führung des Drehflügels bei dessen Drehöffnungsbewegung beziehungsweise
Drehschließbewegung möglich. Dabei kann die Führungskurve geradlinige und/oder gekrümmte
Führungsabschnitte aufweisen.
[0008] Vorteilhafterweise ist der Steuerzapfen mit einer Flügelplatte verbunden und steht
während der gesamten Flügeldrehbewegung mit dem Führungsschlitz oder mit der Führungsnut
in Eingriff. Hierdurch wird eine zuverlässige Führung des Flügels während der gesamten
Flügeldrehbewegung gewährleistet, wobei gleichzeitig eine kompakte Ausgestaltung der
Ausstellvorrichtung realisiert werden kann.
[0009] Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform weist die Führungsnut einen Nutboden
auf unter Ausbildung einer definierten Nuttiefe und ist die Eintauchtiefe des Steuerzapfens
in der Führungsnut kleiner als die Nuttiefe. Somit befindet sich zwischen Nutboden
und Steuerzapfenende ein Spiel, so dass der Steuerzapfen nicht zur Abstützung des
Drehflügels am Blendrahmen beiträgt, sondern lediglich eine korrekte Führung des Drehflügels
gewährleisten soll. Eine zuverlässige Abstützung des Drehflügels am Blendrahmen wird
mittels des Flächenkontakts (kann gegebenenfalls eine Flächenpressung sein) zwischen
der Tragplatte und dem Blendrahmen ermöglicht.
[0010] Vorteilhafterweise ist der Nutboden mindestens mit einer Durchgangsöffnung versehen.
Eine derartige Durchgangsöffnung dient dazu, gegebenenfalls sich in der Führungsnut
(nicht in Bezug auf die Blechdicke durchgehend) ansammelnden Schmutz durch die Durchgangsöffnung
abführen zu können, wobei die Relativbewegung des Steuerzapfens in der Führungsnut
zur Vermeidung einer unerwünschten Ansammlung von Schmutzanteilen in der Führungsnut
beiträgt. Die Durchgangsöffnung kann dabei in einem Endbereich oder in einem zentralen
Bereich der Führungsnut vorgesehen sein. Durch die Verhinderung einer Schmutzansammlung
in der Führungsnut wird eine störungsfreie Drehbewegung des Drehflügels ermöglicht.
[0011] Mit Vorteil ist die Tragplatte mittels eines Dreh-Kipp-Gelenks mit dem Blendrahmen
verbunden. Dabei kann das Dreh-Kipp-Gelenk als höhenverstellbares Kugelgelenk ausgebildet
sein. Die Höhenverstellung kann beispielsweise mittels einer mit einer Gelenkkugel
in Wirkverbindung stehenden Flügelverstellschraube in handhabungsfreundlicher Weise
erfolgen. Das Dreh-Kipp-Gelenk erlaubt sowohl ein korrektes Drehen als auch ein zuverlässiges
Kippen eines Dreh-Kipp-Flügels. Die Tragplatte ist somit nicht nur für die Drehbewegung
eines Dreh-Kipp-Flügels von Bedeutung, sondern stellt auch gleichzeitig ein Hauptfunktionselement
zur Gewährleistung einer zuverlässigen Kippbewegung desselben Flügels dar. Ferner
erlaubt die derartig ausgebildete Tragplatte eine kompakte Ausgestaltung der Ausstellvorrichtung,
was insbesondere bei in Flügelschließstellung verdeckt angeordneten Ausstellvorrichtungen
von Bedeutung ist.
[0012] Vorzugsweise ist die Tragplatte mit einer Blendrahmenplatte verbunden, die einen
Längsschlitz aufweist, mit welchem ein Steuerarm gleitverschieblich und gelenkig verbunden
ist. Dabei ist der Steuerarm zusätzlich gelenkig mit der Flügelplatte unter Ausbildung
eines Steuerarm-Flügelplatten-Drehgelenks und mit der Tragplatte unter Ausbildung
eines Steuerarm-Tragplatten-Drehgelenks verbunden. Ein derartig ausgebildeter und
wirkverbundener Steuerarm gewährleistet in Kooperation mit der Funktionseinheit Tragplatte/Steuerzapfen
eine korrekte und störungsfreie Drehbewegung des Drehflügels bei gleichzeitig verhältnismäßig
einfacher und kompakter Ausgestaltung der Ausstellvorrichtung.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform steht in einer Flügelöffnungsstellung der
Steuerzapfen in Bezug auf eine konstante Distanz zwischen dem Steuerarm-Tragplatten-Gelenk
und einem Tragplatten-Blendrahmen-Gelenk in einer im Wesentlichen mittigen Betriebsstellung
im Führungsschlitz oder in der Führungsnut. Dies ermöglicht, beispielsweise bei der
maximal möglichen Flügelöffnungsstellung, den Flügel in einem mittleren Tragplattenbereich
mittels des in den Führungsschlitz (Führungsnut) ragenden Steuerzapfens zu führen.
Da die Tragplatte bei maximal geöffnetem Drehflügel einer extremen Belastung ausgesetzt
ist, ist es von Vorteil, selbige möglichst kurz auszubilden und eine in Bezug auf
die genannte Distanz und Drehflügelstellung nahezu mittige Anordnung des Steuerzapfens
vorzusehen.
[0014] Mit Vorteil ist die Tragplatte und/oder die Blendrahmenplatte wenigstens in einem
Flächenkontaktbereich aus einem gleitfähigen und verschleißfesten Material hergestellt.
Ein derartiges Material hoher Festigkeit und mit guten Gleiteigenschaften kann ein
Metall, insbesondere eine Kupfer-Zink-Legierung (zum Beispiel GK-CuZn 16 Si 4), sein.
Bei der genannten Legierung handelt es sich um ein Metall ohne Schmierstoffeinlagerungen.
Es kann jedoch auch ein Spezialmetall mit eingelagertem Schmiermittel eingesetzt werden.
Hierdurch wird eine betriebsgünstige Kraftübertragung von der Tragplatte auf die Blendrahmenplatte
unter Ausnutzung einer möglichst großen Kontaktfläche ermöglicht. Es wird somit die
Erzielung einer optimierten Dauerpräzision und langen Haltbarkeit der Ausstellvorrichtung
gewährleistet.
[0015] Vorzugsweise enthält der Längsschlitz der Blendrahmenplatte eine Mehrzahl an voneinander
beabstandeten Rastausnehmungen, mit welchen ein Gleitzapfen des Steuerarms in Abhängigkeit
der jeweiligen Flügelöffnungsstellung in Wirkkontakt bringbar ist. Mittels derartiger
Rastausnehmungen kann eine definierte Drehöffnungsposition des Drehflügels in verhältnismäßig
einfacher und handhabungsfreundlicher Weise eingestellt werden. Ferner dienen die
Rastausnehmungen zur Verhinderung eines unerwünschten Aufschlagens oder Zuschlagens
des Drehflügels, indem der entsprechend im Längsschlitz bewegte Gleitzapfen des Steuerarms
mittels der Rastausnehmung gebremst wird aufgrund sich einstellender Bewegungsverzögerungseffekte
an den entsprechenden Anschlagflächen.
[0016] Entsprechend einer möglichen Ausführungsform ist zum Kippen des Drehflügels eine
zusätzliche Ausstellschere vorgesehen, welche anstatt der Flügelplatte mit dem Steuerarm
und der Tragplatte verbunden ist. Eine derartige Ausstellvorrichtung ist somit für
einen Dreh-Kipp-Flügel vorgesehen. Dabei lassen sich die gleichen Vorteile erzielen
wie bei einem reinen Drehflügel.
[0017] Vorteilhafterweise sind die Tragplatte und der Steuerarm jeweils mittels einer lösbaren
Gelenkverbindung mit dem Blendrahmen verbunden. Dabei kann die jeweilige Gelenkverbindung
als Aufnahmesitz-Drehbefestigungselement-Verbindung ausgebildet sein. Ferner kann
der Aufnahmesitz geschlossen oder randoffen ausgebildet sein. Mittels einer derartigen
lösbaren Gelenkverbindung ist eine besonders handhabungsfreundliche Montage der Ausstellvorrichtung
beziehungsweise eines mit einem zugehörigen Teil der Ausstellvorrichtung vormontierten
Drehflügels an einem entsprechend komplementär vormontierten Blendrahmen möglich.
Auch sind in verhältnismäßig einfacher Weise Wartungsarbeiten beispielsweise an einem
Fenster durch Lösen der Gelenkverbindung und Entfernen des Fensterflügels durchführbar.
Darüber hinaus ist im Falle von sogenannten Top-Hung-Flügeln eine nun voneinander
unabhängige und getrennte Fertigung von Flügeln und Blendrahmen möglich, da selbige
erst bei der Endmontage mittels der lösbaren Klemmverbindung zusammengekuppelt werden.
[0018] Mit Vorteil ist das Kugelgelenk in einem im Blendrahmen angeordneten, insbesondere
metallischen Trageinsatz verankert. Mittels einer derartigen Verankerung des Kugelgelenks
kann selbiges auch verhältnismäßig große Kräfte störungsfrei (verformungsfrei beziehungsweise
-reduziert) auf den Blendrahmen übertragen. Gegebenenfalls kann sogar eine Verankerung
des Kugelgelenks in der den Blendrahmen tragenden Wand vorgesehen sein.
[0019] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend in mehreren Ausführungsbeispielen anhand einer zugehörigen
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Perspektivdarstellung einer erfindungsgemäßen Ausstellvorrichtung;
- Figuren 2 bis 4
- jeweils eine schematische Draufsicht der erfindungsgemäßen Ausstellvorrichtung der
Figur 1 in verschiedenen Drehöffnungspositionen;
- Figur 5
- eine schematische, teilweise geschnittene Seitenansicht der erfindungsgemäßen Ausstellvorrichtung;
- Figur 6
- eine schematische Perspektivdarstellung einer Ausstellvorrichtung für einen Dreh-Kipp-Flügel;
- Figur 7
- eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Ausstellvorrichtung mit Rastausnehmungen
und
- Figuren 8 bis 9
- jeweils eine schematische Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Ausstellvorrichtung
mit lösbarer Klemmverbindung.
[0021] Figur 1 zeigt eine schematische Perspektivdarstellung einer allgemein mit 10 bezeichneten
Ausstellvorrichtung für einen Drehflügel (nicht in Figur 1 dargestellt), im vorliegenden
Ausführungsbeispiel für einen Dreh-Kipp-Flügel eines Fenster, einer Tür oder dergleichen.
Die Ausstellvorrichtung 10 ist in Flügelschließstellung verdeckt angeordnet und besteht
aus einer Mehrzahl an Flügellenkeinrichtungen 14, beispielsweise eine obere und eine
untere Flügellenkeinrichtung 14, wobei in Figur 1 lediglich die untere dargestellt
ist. Die Flügellenkeinrichtung 14 ist mit einem Kurvenführungssystem 18 versehen,
mittels welchem eine Wirkverbindung zwischen einem Drehflügel mit einem Blendrahmen
(nicht in Figur 1 dargestellt) möglich ist. In Figur 1 ist eine winkelförmige Flügelplatte
26 dargestellt, welche mittels des Kurvenführungssystems 18 mit einer Blendrahmenplatte
32 unter Zwischenschaltung einer Tragplatte 20 verbunden ist. Dabei steht die Tragplatte
20 mit der Blendrahmenplatte 32 in Flächenkontakt, beispielsweise auch unter Ausbildung
einer Flächenpressung, und ist an selbiger gelenkig befestigt. Ferner weist die Tragplatte
20 eine Führungskurve 22 auf, welche als Führungsnut ausgebildet ist und in welcher
ein Steuerzapfen 24 der Flügelplatte 26 ragt. Der mit der Flügelplatte 26 verbundene
Steuerzapfen 24 steht während der gesamten Flügeldrehbewegung mit der Führungsnut
22 in Eingriff. Die Blendrahmenplatte 32 weist einen Längsschlitz 34 auf, mit welchem
ein Steuerarm 36 gleitverschieblich und gelenkig mittels eines Gleitzapfens 35 verbunden
ist. Der Steuerarm 36 ist ferner mit der Flügelplatte 26 unter Ausbildung eines Steuerarm-Flügelplatten-Drehgelenks
38 und mit der Tragplatte 20 unter Ausbildung eines Steuerarm-Tragplatten-Drehgelenks
40 gelenkig verbunden. Entsprechend dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die
Tragplatte 20 mittels eines Dreh-Kipp-Gelenks 30 mit der Blendrahmenplatte 32 verbunden.
[0022] Die Figuren 2 bis 4 zeigen in schematischer Draufsicht drei unterschiedliche Stellungen
der Ausstellvorrichtung 10. Dabei zeigt Figur 2 die Ausstellvorrichtung 10 in einer
geschlossenen Stellung, das heißt der entsprechende Drehflügel 12 befindet sich in
Bezug auf den zugehörigen Blendrahmen 16 in Anlagekontakt (geschlossene Stellung).
Der Gleitzapfen 35 befindet sich in Figur 2 am rechten Ende des Längsschlitzes 34,
während der Steuerzapfen 24 am linken Ende der Führungskurve 22 positioniert ist.
Figur 3 zeigt den teilweise gemäß Pfeil 37 drehgeöffneten Drehflügel 12, wobei der
Gleitzapfen 35 mittels des Steuerarms 36 im Längsschlitz 34 und der Steuerzapfen 24
mittel der Flügelplatte 26 in der Führungskurve 22 der Tragplatte 20 entsprechend
bewegt worden ist. Aufgrund der definierten Führung der Flügelplatte 26 und somit
des Drehflügels 12 mittels des Steuerzapfens 24 in der Führungskurve 22 der Tragplatte
20 wird eine Kollision des Drehflügels 12 mit dem Blendrahmen 16 sicher vermieden.
Figur 4 zeigt den um einen maximalen Öffnungswinkel α (beispielsweise 110°) drehgeöffneten
Drehflügel 12. In dieser Öffnungsstellung befindet sich der Gleitzapfen 35 am linken
Ende des Längsschlitzes 34, während der Steuerzapfen 24 am in Figur 4 unteren Ende
der Führungskurve 22 positioniert ist. In allen Öffnungsstellungen des Drehflügels
12 gemäß Figuren 2 bis 4 wird ein Flächenkontakt (Flächenpressung) zwischen der Tragplatte
20 und der Blendrahmenplatte 32 gewährleistet, so dass eine sichere und zuverlässige
Abstützung des Drehflügels 12 auch in maximaler Drehöffnungsstellung (lastkritische
Betriebsstellung des Drehflügels 12) gewährleistet ist. Hierzu befinden sich die Tragplatte
20 und die Blendrahmenplatte 32 in einem möglichst großen Flächenkontaktbereich 33
beispielsweise in Presskontakt.
[0023] Figur 5 zeigt eine schematische, teilweise geschnittene Seitendarstellung der Ausstellvorrichtung
10 gemäß einer möglichen Ausführungsform. Entsprechend Figur 5 weist die Führungsnut
22 einen Nutboden 28 auf unter Ausbildung einer definierten Nuttiefe, wobei die Eintauchtiefe
des Steuerzapfens 24 in der Führungsnut 22 kleiner als die Nuttiefe ist. Vorzugsweise
enthält der Nutboden 28 mindestens eine Durchgangsöffnung (nicht in Figur 5 dargestellt),
mittels welcher eine unerwünschte Verschmutzung beziehungsweise Schmutzansammlung
in der Führungskurve 22 vermieden werden soll. Das Dreh-Kipp-Gelenk 30 ist als höhenverstellbares
Kugelgelenk 31 ausgebildet, das mittels einer Verstellschraube 29 in handhabungsfreundlicher
Weise eine Höhenverstellung der Tragplatte 20 in Bezug auf die Blendrahmenplatte 32
erlaubt. Dabei ist die Blendrahmenplatte 32 vorteilhafterweise winkelförmig ausgebildet,
so dass eine stabile und kompakte Verbindung der Blendrahmenplatte 32 mit dem Blendrahmen
16 realisiert werden kann, beispielsweise mittels einer Mehrzahl an Schraubenverbindungen.
Ferner ist es möglich, dass das Kugelgelenk 31 in einem im Blendrahmen angeordneten,
insbesondere metallischen Trageinsatz (nicht in Figur 5 dargestellt) verankert ist.
[0024] Figur 6 zeigt eine schematische Perspektivdarstellung der Ausstellvorrichtung 10
für einen Dreh-Kipp-Flügel (nicht dargestellt). Die Ausstellvorrichtung 10 weist zum
Kippen des Flügels eine zusätzliche Ausstellschere 44 auf, welche anstatt der Flügelplatte
26 (siehe Ausführungsform der Figuren 1 bis 5) mit dem Steuerarm 36 und der Tragplatte
20 verbunden ist. Somit ist die Ausstellschere 44 am Flügel (oberer Rand) zu befestigen,
während die Blendrahmenplatte 32 am entsprechenden Blendrahmen befestigt werden muss.
Hierzu weist die zusätzliche Ausstellschere 44 einen Zapfen 52 auf, der der Aufnahme
54 des Flügels zugeordnet ist, sowie einen Zapfen 56 für die Aufnahme 58 des Flügels.
Das Bezugszeichen 60 bezeichnet einen Drehpunkt der Ausstellschere 44, welche gemäß
Doppelpfeil 62 bewegbar ist. Ferner zeigt Figur 6 eine Treibstange 64 des Flügels,
welche einen Schließzapfen 66 aufweist, der mit einem Schließstück 68 in Wirkverbindung
gebracht werden kann. Eine Wirkverbindung zwischen Schließzapfen 66 und Schließstück
68 liegt nicht vor, wenn eine Kippbewegung des Flügels erfolgen soll. Bei den weiteren
Betriebsstellungen des Flügels, nämlich der Verriegelungsstellung und der Drehöffnungsstellung,
ist der Schließzapfen 66 mit dem Schließstück 68 wirkverbunden. Eine derart ausgebildete
Ausstellvorrichtung 10 mit Ausstellschere 44 erlaubt die Erzielung der oben erwähnten
Vorteile für einen Dreh-Kipp-Flügel.
[0025] Figur 7 zeigt eine schematische Draufsicht der Ausstellvorrichtung 10 gemäß Figur
1, wobei der Längsschlitz 34 zusätzlich an beiden Schlitzwandungen mit einer Mehrzahl
an zueinander beabstandet angeordneten Rastausnehmungen 42 versehen ist. Die Rastausnehmungen
42 sind derart ausgebildet, dass eine teilweise Aufnahme des Gleitzapfens 35 in der
zugehörigen Wandung des Längsschlitzes 34 möglich ist zur Fixierung des Drehflügels
12 in einer definierten Drehöffnungsstellung beziehungsweise zur Verhinderung einer
unerwünschten abrupten (unkontrollierten) Öffnungs- beziehungsweise Schließbewegung
des Drehflügels 12 in Bezug auf den Blendrahmen 16.
[0026] Die Figuren 8 und 9 zeigen in schematischer Draufsicht ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Ausstellvorrichtung 10, welche eine Tragplatte 20 und einen Steuerarm 36 aufweist,
die jeweils mittels einer lösbaren Gelenkverbindung 46 an der Blendrahmenplatte 32
befestigbar sind (Figur 8) beziehungsweise mit selbiger befestigt sind (Figur 9).
Dabei ist die jeweilige Gelenkverbindung 46 als Aufnahmesitz-Drehbefestigungselement-Verbindung
48, 50 ausgebildet. Der Aufnahmesitz 48 des Steuerarms 36 ist dabei geschlossen ausgebildet,
während der Aufnahmesitz 48 der Tragplatte 20 randoffen ist. Das jeweilige Drehbefestigungselement
50 ist um eine zugehörige Drehachse drehbar unter Ausbildung eines entsprechenden
Drehgelenks. Das im Längsschlitz 34 aufgenommene Drehbefestigungselement 35 ist in
selbigem zusätzlich längsverschiebbar angeordnet unter Ausbildung eines Gleitzapfens
35.
[0027] Bei allen Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren 1 bis 9 ist die Tragplatte 20 und/oder
die Blendrahmenplatte 32 wenigstens im Flächenkontaktbereich 33 aus einem gleitfähigen
und verschließfesten Material hergestellt. Vorzugsweise steht in einer Flügelöffnungsstellung
der Steuerzapfen 24 in Bezug auf eine konstante Distanz zwischen dem Steuerraum-Tragplatten-Gelenk
40 und dem Dreh-Kipp-Gelenk 30 in einer im Wesentlichen mittigen Betriebsstellung
in der Führungsnut 22.
[0028] Mittels einer derartigen Ausstellvorrichtung können eventuell bei der Fertigung auftretende
Toleranzen kompensiert werden, ohne dabei deren Kurvensteuerungsfunktion in Bezug
auf das Öffnen und Schließen des Flügels zu beeinträchtigen. Aufgrund der Anordnung
der Tragplatte 20 im Eckbereich zwischen dem Flügel und dem zugehörigen Blendrahmen
ist selbst bei eventuell auftretenden Lagerspielen stets eine korrekte Abdichtung
zwischen dem Flügel und dem Blendrahmen in Flügelschließstellung gewährleistet.
1. Ausstellvorrichtung (10) für einen Drehflügel, insbesondere Dreh-Kipp-Flügel oder
Top-Hung-Flügel, eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, wobei die Ausstellvorrichtung
(10) in Flügelschließstellung verdeckt angeordnet ist und Flügellenkeinrichtungen
(14) aufweist, die jeweils mit einem den Flügel (12) mit dem Blendrahmen (16) wirkverbindenden
Kurvenführungssystem (18) versehen sind, wobei das Kurvenführungssystem (18) ein an
dem Blendrahmen (16) gelenkig befestigtes Tragelement (20) mit einer Führungskurve
(22) aufweist, die als durchgehender Führungsschlitz oder durchgehende Führungsnut
ausgebildet ist, in welchen/welche ein Steuerzapfen (24) ragt, der mit einer am Flügel
(12) befestigbaren Flügelplatte (26) verbunden ist und während der gesamten Flügeldrehbewegung
mit dem Führungsschlitz oder mit der Führungsnut in Eingriff steht.
2. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragelement (20) als Tragplatte ausgebildet ist und mit dem Blendrahmen (16)
in Flächenkontakt steht.
3. Ausstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskurve (22) als durchgehenden Führungsschlitz oder als Führungsnut ausgebildet
ist, in welchen ein Steuerzapfen (24) des Flügels (12) ragt.
4. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerzapfen (24) mit einer Flügelplatte (26) verbunden ist und während der gesamten
Flügeldrehbewegung mit dem Führungsschlitz oder mit der Führungsnut (22) in Eingriff
steht.
5. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsnut (22) einen Nutboden (28) aufweist unter Ausbildung einer definierten
Nuttiefe und die Eintauchtiefe des Steuerzapfens (24) im Führungsschlitz (22) kleiner
als die Nuttiefe ist.
6. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Nutboden (28) mindestens eine Durchgangsöffnung aufweist.
7. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (20) mittels eines Dreh-Kipp-Gelenks (30) mit dem Blendrahmen (16)
verbunden ist.
8. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dreh-Kipp-Gelenk (30) als höhenverstellbares Kugelgelenk (31) ausgebildet ist.
9. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (20) mit einer Blendrahmenplatte (32) verbunden ist, die einen Längsschlitz
(34) aufweist, mit welchem ein Steuerarm (36) gleitverschieblich und gelenkig verbunden
ist.
10. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerarm (36) gelenkig mit der Flügelplatte (26) unter Ausbildung eines Steuerarm-Flügelplatten-Drehgelenks
(38) und mit der Tragplatte (20) unter Ausbildung eines Steuerarm-Tragplatten-Drehgelenks
(40) verbunden ist.
11. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Flügelöffnungsstellung der Steuerzapfen (24) in Bezug auf eine konstante
Distanz zwischen dem Steuerarm-Tragplatten-Gelenk (40) und einem Tragplatten-Blendrahmen-Gelenk
(30) in einer im Wesentlichen mittigen Betriebsstellung im Führungsschlitz oder in
der Führungsnut (22) steht.
12. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (20) und/oder die Blendrahmenplatte (32) wenigstens in einem Flächenkontaktbereich
aus einem gleitfähigen und verschleißfesten Material hergestellt ist.
13. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Längsschlitz (34) der Blendrahmenplatte (32) eine Mehrzahl an voneinander beabstandeten
Rastausnehmungen (42) aufweist, mit welchen ein Gleitzapfen (35) des Steuerarms (36)
in Abhängigkeit der jeweiligen Flügelöffnungsstellung in Wirkkontakt bringbar ist.
14. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zum Kippen des Drehflügels (12) eine zusätzliche Ausstellschere (44) vorgesehen ist,
welche anstatt der Flügelplatte (26) mit dem Steuerarm (36) und der Tragplatte (20)
verbunden ist.
15. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (20) und der Steuerarm (36) jeweils mittels einer lösbaren Gelenkverbindung
(46) mit dem Blendrahmen (16) verbunden sind.
16. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Gelenkverbindung (46) als Aufnahmesitz-Drehbefestigungselement-Verbindung
(48,50) ausgebildet ist.
17. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmesitz (48) geschlossen oder randoffen ist.
18. Ausstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kugelgelenk (31) in einem im Blendrahmen angeordneten, insbesondere metallischen
Trageinsatz verankert ist.