[0001] Die Erfindung betrifft ein Beriemungssystem an Schutzhelmen.
[0002] Die konstruktive Gestaltung von Schutzhelmen ist so vielfältig wie die Einsatzgebiete,
für die diese Helme hergestellt werden. So gibt es beispielsweise Helme, deren Schutzwirkung
im wesentlichen auf der Steifigkeit einer monolithischen Helmkalotte beruht. Andere,
besonders im Sport- und Freizeitbereich angesiedelte Helmkonzepte sehen die Verbindung
einer harten, schlagabweisenden Außenschale mit einer dämpfenden, energievernichtenden
Innenschale, z. B. aus expandiertem Polystyrol oder ähnlichem Material vor. Bei modernen
Helmen sind die Innen- und die Außenschale stoffschlüssig miteinander verbunden, wodurch
eine außerordentlich hohe Schutzwirkung für den Helmträger erzielt wird.
[0003] Herkömmliche Beriemungssysteme bestehen aus flachen Gurtbändern, die mit mechanischen
Befestigungsmitteln an der Helmkalotte angeordnet sind. In seiner einfachsten Form
besteht ein solches System aus zwei flachen Gurtbändern, die an je einem seitlichen
Rand der Helmkalotte befestigt sind, deren Enden über je ein Teil einer lösbaren Verschlußeinrichtung
verfügen und die nach dem Aufsetzen des Helms und dem Anlegen der Riemenenden um das
Kinn des Helmträgers mit Hilfe der Verschlußeinrichtung miteinander verbunden werden
und auf diese Weise die Verbindung zwischen dem Kopf des Helmträgers und dem Schutzhelm
herstellen.
[0004] Nachteile dieser einfachen Ausführungsform bestehen in der beschränkten Anpaßbarkeit
an den Kopf des Helmträgers sowie in der unzureichenden Positionsfixierung und der
damit einhergehenden Verschiebbarkeit des Helms relativ zum Kopf des Trägers, wodurch
die Schutzwirkung des Helms herabgesetzt wird.
[0005] Eine Verbesserung der Positionsstabilität kann erzielt werden, wenn die beiden Riemenenden
vom Kinn des Trägers zu den Befestigungspunkten an der Helmkalotte hin Y-förmig aufgeteilt
werden, so daß das Beriemungssystem an insgesamt vier Punkten mit der Helmkalotte
verbunden ist. Hierfür sind verschiedene Ausführungsformen bekannt, bei denen die
Riemen von der Helmkalotte kommend in einem Punkt entweder fest, beispielsweise durch
Vernähen, oder verstellbar, beispielsweise durch Schnallen, miteinander verbunden
werden. Nachteilig an diesen Lösungen ist, daß die Einstellung des Zusammenführungspunktes
in Abhängigkeit von den anatomischen Merkmalen des Kopfes des Helmträgers mit relativ
großem Aufwand einhergeht.
[0006] Aus DE 638 776 ist ein Kinnriemen für helmartige Kopfbedeckungen bekannt, der mittels
Schlaufen auf einem Gabelriemen verschiebbar abgeordnet ist. Nachteile dieser Lösung
bestehen in dem großen fertigungstechnischen Aufwand, der zur Realisierung nötig ist.
Außerdem kann der Helm beim Tragen in eine ungünstige Position verrutschen, da eine
Fixierung des Kinnriemens bezüglich des Gabelriemens nicht vorgesehen ist.
[0007] Die Patentschrift US 4,044,400 enthält ein Beriemungssystem für Helme, bei dem ein
Kinnriemen mittels geschlitzter Gleitplättchen mit den seitlich am Helm angebrachten
Flachriemenschlaufen verschiebbar verbunden ist. Die Funktion des Systems wird in
Frage gestellt, wenn sich einmal einer der verwendeten Flachriemen verdrehen sollte.
Die Verschiebbarkeit der Gleitplättchen auf den Flachriemenschlaufen wird zwar durch
Reibschluß zwischen der Flachriemenschlaufe und dem darum geschlungenen Kinnriemen
erschwert, wenn der Kinnriemen gespannt wird. Ein Verrutschen des Helms während des
Tragens wird dadurch jedoch nicht zuverlässig verhindert.
[0008] Eine ähnliche Lösung wie in US 4,044,400 wird in DE 83 060 06 U1 vorgeschlagen, bei
dem ein Kinnriemen mittels geschlitzter Beschläge mit den seitlich am Helm angebrachten
Flachriemenschlaufen verschiebbar verbunden ist. Eine Verdrehung des verwendeten Flachriemens
kann auch hier die Funktion des Systems beeinträchtigen. Die durch Reibschluß behinderte
Gleitbewegung der Beschläge auf den Flachriemenschlaufen kann auch bei dieser Lösung
ein Verrutschen des Helms, insbesondere bei den im sportlichen Einsatz auftretenden
Trägheitskräften, nicht zuverlässig verhindern.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich die Erfindung die Aufgabe, ein
einfach einzustellendes Beriemungssystem für Schutzhelme zu schaffen, das eine variable
Anpassung an den Kopf des Helmträgers ermöglicht, wobei sich Verdrehungen von Teilen
der Beriemung nicht negativ auf die Funktion auswirken sollen. Die Einstellung entsprechend
der anatomischen Gegebenheiten des Helmträgers soll einmalig vorgenommen werden und
sich danach ohne ausdrückliches Zutun des Trägers nicht mehr verändern. Das Auffinden
des idealen Verbindungspunktes zwischen dem Kinnriemen und den Gabelriemen soll dem
Helmträger bei aufgesetztem Helm ohne Hilfe einer anderen Person möglich sein.
[0010] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Hauptanspruchs. Vorzugsweise Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
dargelegt.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Beriemungssystem ist an jeder Seite des Helms ein Seilelement
zwischen zwei an der Helmschale befindlichen Befestigungspunkten so angebracht, daß
es eine frei hängende Schlaufe bildet. Das Seilelement ist mit der Helmschale, vorzugsweise
mit der Innenschale wahlweise lösbar oder unlösbar verbunden. Vorteilhaft sind die
Befestigungspunkte möglichst kopfnah, bei mehrschaligen Helmen an der Innenschale,
befestigt.
[0012] An den beiden, jeweils an den Seiten des Helms befindlichen Seilschlaufen ist der
Kinnriemen mittels je eines Verbindungselements verschiebbar und festlegbar angeordnet.
Die Verbindungselemente dienen zum einen als Führung des Kinnriemens entlang der Seilschlaufen.
So kann der Helmträger beim Aufsetzen des Helmes eine ergonomisch optimale Position
des Kinnriemens wählen. In dieser Position wird mit Hilfe von Arretierungsmitteln
eine form- oder kraftschlüssige Verbindung zwischen den Seilschlaufen und den Verbindungselementen
hergestellt, um eine ungewollte Verschiebung der Verbindungselemente bei Krafteinwirkungen
(z. B. bei einem Sturz des Helmträgers) zu verhindern.
[0013] Das Verbindungselement kann kostengünstig als Kunststofformteil oder Tiefziehteil
ausgebildet sein.
[0014] Um beim (erstmaligen) Anlegen des Helmes eine freie Verschiebung des Verbindungselementes
auf der Seilschlaufe entlang des Seiles und nach Erreichen der optimalen Position
des Kinnriemens eine stabile und zuverlässige Lagefixierung zu ermöglichen, verfügt
das Verbindungselement über eine Führung mit einem röhrenförmigen Tunnel, der das
Seilelement umschließt. Zur Sicherstellung der Gleitfähigkeit und zur Verhinderung
von Verzwängungen entspricht die Querschnittsform dieser Röhre im wesentlichen der
des Seilelements mit etwas größerer Querschnittsfläche. Die Führung des Verbindungselements
verfügt zudem über ein Arretierungsmittel zur Fixierung der Position, die das Verbindungselement
relativ zum Seilelement einnimmt. Das Arretierungsmittel kann beispielsweise eine
Rändelschraube sein, deren Schaft von außen durch die Wandung der Führung in deren
Inneres ragt und sich bei Betätigung der Rändelschraube durch Drehen des Kopfes der
Rändelschraube in das Seilelement drückt und so eine Relativbewegung zwischen Verbindungselement
und Seilelement verhindert.
[0015] An der der Führung gegenüberliegenden Seite verfügt das Verbindungselement über eine
Aufnahme zur Festlegung des Kinnriemens, die vorzugsweise so gestaltet ist, daß auch
eine Längenverstellung des Kinnriemens möglich ist. Der Kinnriemen selbst besteht
aus einem flachen Gurtmaterial, um eine gute Anpassung an das Kinn des Helmträgers
bei möglichst geringer Flächenpressung zu erreichen.
[0016] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verbindungselements besteht die Aufnahme
aus einem an die Führung anschließenden Walzenmechanismus, bei dem eine Walze beweglich
so gelagert ist, daß der um die Walze geschlungene Kinnriemen bei Belastung in Richtung
des Kinnriemens festgeklemmt wird, so daß ein Herausrutschen verhindert wird. Der
Kinnriemen kann jedoch auch mit anderen Mitteln, wie Kleben oder Schweißen oder unter
Verwendung zusätzlicher Befestigungselemente wie Niete, Schrauben oder dergleichen,
unlösbar mit der Aufnahme des Verbindungselements verbunden sein. Eine solche preiswerte
Gestaltung bietet sich insbesondere bei zweiteiligen Kinnriemen an, bei denen eine
Längenverstellbarkeit des Kinnriemens anderweitig erreicht wird.
[0017] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Kinnriemen zweigeteilt.
Beide Kinnriementeile sind auf der jeweiligen Seite des Helms mit einem Verbindungselement
und durch dieses mit dem jeweiligen Seilelement verbunden. An dem freien Ende eines
Kinnriementeils ist ein Fixierelement angebracht, das es ermöglicht, das von der anderen
Helmseite kommenden, unter dem Kinn des Helmträgers hindurchgeführte Kinnriementeil
festzulegen, um eine sichere Verbindung zwischen dem Helm und dem Kopf des Helmträgers
zu erreichen.
[0018] Dieses Fixierelement kann beispielsweise durch zwei D-Ringe realisiert werden, die
an dem freien Ende des einen Kinnriementeils in einer durch Nähen, Kleben, Schweißen
oder Nieten gebildeten Schlaufe des Kinnriementeils angebracht sind. D-Ringe sind
Gebilde aus Draht, die aus einem halbkreisförmigen und einem die Enden des Halbkreises
verbindenden geraden Abschnitt bestehen. Die Schlaufe des einen Kinnriementeils umschlingt
die übereinanderliegenden geraden Abschnitte der beiden D-Ringe. Das freie Ende des
anderen Kinnriementeils kann so durch die beiden frei an dem Ende des einen Kinnriementeils
hängenden D-Ringe gefädelt werden, daß bei Belastung des geschlossenen Kinnriemens
ein Klemmeffekt eintritt, der ein Lösen der Verbindung zwischen den D-Ringen und dem
Kinnriemen verhindert.
[0019] Das Fixierelement kann auch aus zwei lösbar miteinander verbindbaren, an jeweils
einem Ende der beiden Kinnriementeile angeordneten Teilen eines Gurtschlosses bestehen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein Teils eines solchen Gurtschlosses im Verbindungselement
integriert. Durch Verwendung dieser Variante mindestens auf einer Seite des Helms
ist es möglich, den Kinnriemen ohne Herausziehen aus der Aufnahme (bei Verwendung
eines einteiligen Kinnriemens) bzw. aus dem Fixierelement (bei Verwendung eines zweiteiligen
Kinnriemens) vollständig zu öffnen, während bei beidseitiger Verwendung der Variante
ohne Gurtschloß der Kinnriemen zum Auf- bzw. Absetzen des Helms lediglich gelockert
wird.
[0020] Im Gegensatz zu bekannten Beriemungssystemen besteht das Seilelement vorzugsweise
aus biegeschlaffem Material mit kreisrundem Querschnitt, das in Längsrichtung über
einen möglichst großen Verformungswiderstand verfügt. Eine möglichst geringe Biegesteifigkeit
des Materials ermöglicht eine optimale Anpassungsfähigkeit des Beriemungssystems an
den Kopf des Helmträgers. Da bei einem Sturz große Kräfte auf die Helmschale wirken,
darf das Material der Beriemung nur eine geringe Dehnung in Längsrichtung zulassen,
um eine Verschiebung oder ein Abheben des Helmes vom Kopf des Trägers zu verhindern.
Die Verwendung eines runden Materialquerschnitts bietet zum einen den Vorteil der
Invarianz gegenüber Verdrehungen, zum anderen wird dadurch die einwandfreie Funktion
des Gleitmechanismus zwischen dem Seilelement und dem Verbindungselement sichergestellt.
[0021] Werden die Seilelemente bzw. das Seilelement mit der Innenschale des Helms lösbar
verbunden, so erreicht man mit dem erfindungsgemäßen Beriemungssystem bei entsprechender
Gestaltung der Befestigungseinrichtungen eine nochmals verbesserte Anpaßbarkeit an
die anatomischen Gegebenheiten des Helmträgers. Vorgeschlagen wird daher die Befestigung
der Seilelemente bzw. des Seilelements mittels lösbarer Befestigungseinrichtungen,
die eine Verstellung des Anbindungspunkts der Seilelemente bzw. des Seilelements dergestalt
ermöglicht, daß die Länge der Seilschlaufen variierbar ist.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Dabei zeigen
[0023]
Fig. 1 einen Schutzhelm mit Beriemungssystem
Fig. 2 das Verbindungselement in der Hauptansicht und einer Seitenansicht
Fig. 3 die Gleithülse der verstellbaren Befestigungseinrichtung
Fig. 4 den Anker der verstellbaren Befestigungseinrichtung
[0024] Fig. 1 zeigt in einer Seitenansicht einen Fahrradhelm mit einer schlagfesten Helmaußenschale
(7) und einer mit ihr formschlüssig verbundenen Helminnenschale. An dem Schutzhelm
ist ein Seilelement (5) seitlich im Schläfenbereich an der Innenseite der Helminnenschale
befestigt. Von dort aus ist das Seilelement (5) in den Hinterkopfbereich des Helms
geführt, wo es von der Innenseite des Helms durch eine Öffnung zur Außenseite geführt
und von dort durch eine benachbarte Öffnung wieder in das Helminnere geführt wird.
Von hier aus erstreckt sich das Seilelement (5) bis in den Schläfenbereich der anderen
Helmseite, wo es an der dem ersten Befestigungspunkt entsprechenden Stelle festgelegt
ist.
[0025] Zur Erzielung einer gefälligeren Optik ist es auch möglich, das Seilelement (5) durch
einen zwischen Innen- und Außenschale befindlichen Tunnel so zu führen, daß es mit
dem Helm verbunden ist, ohne von außen sichtbar zu sein.
[0026] Das Seilelement (5) ist somit an drei Punkten mit der Helminnenschale verbunden.
Bei gleicher Wirksamkeit wie bei einer Vier-Punkt-Aufhängung werden die beiden Seilelemente
(5) bei dieser Lösung durch ein einziges Seil ersetzt. Außerdem müssen nur zwei statt
vier Verbindungen zur Helminnenschale mit zusätzlichen Befestigungsmitteln ausgeführt
werden; der dritte Befestigungspunkt im Hinterkopfbereich wird durch das Hindurchführen
des Seilelements (5) durch vorhandene Durchbrüche in der Helminnenschale realisiert.
[0027] An den im Schläfenbereich befindlichen Befestigungspunkten des Seilelements (5) kommen
bei der bevorzugten Ausführungsform Befestigungseinrichtungen zum Einsatz, die sowohl
ein Lösen der Verbindung zwischen Seilelement (5) und Helm als auch eine Verstellung
der Länge der durch das Seilelement (5) auf beiden Seiten des Helms gebildeten Schlaufen
ermöglicht.
[0028] Dazu ist die Befestigungseinrichtung wie nachfolgend beschrieben konstruiert: Die
verstellbare Befestigungseinrichtung besteht aus einer Gleithülse (8) und einem Anker
(13), deren Außenkonturen so aufeinander abgestimmt sind, daß der Anker (13) in die
Gleithülse (8) einführbar und in ihrem Inneren stufenweise arretierbar ist. Außerdem
ist der Gleitquerschnitt (10 bzw. 14) beider Teile geometrisch so gestaltet, daß eine
Relativverdrehung zwischen Anker (13) und Gleithülse (8) um die Längsachse der Gleithülse
(8) ausgeschlossen ist. Durch dieses Merkmal wird das Einführen des Ankers (13) und
das anschließende Auffinden der Arretierungspositionen erleichtert bzw. ein falsches
Einführen verhindert und gleichzeitig einem Verdrehen des Seilelements (5) beim Gebrauch
des Helms entgegengewirkt.
[0029] Die stufenweise Arretierbarkeit des Ankers (13) in der Gleithülse (8) wird durch
das Zusammenspiel der Konstruktionsmerkmale des Ankers (13), insbesondere der federnden
Lasche (15) und dem an ihrem Ende angebrachten Nippel (16) mit integrierter Bedienungsmulde
(17), und der Gleithülse (8), insbesondere mehrerer in Abständen entlang der Gleitrichtung
des Ankers (13) angebrachten, die Wand der Gleithülse (8) senkrecht zur Gleitrichtung
durchstoßenden Löchern (11), die durch einen in der Gleitrichtung angebrachten Schlitz
(12) in der Wandung der Gleithülse (8) miteinander in linienförmiger Verbindung stehen.
[0030] Zur Verwendung der Befestigungseinrichtung mit dem erfindungsgemäßen Beriemungssystem
wird während der Herstellung des Helms die Gleithülse (8) so in die Helminnenschale
eingeschäumt, daß ihre Mündung (9) im wesentlichen nach unten zeigend freiliegt, wobei
die Löcher (11) und der sie verbindende Schlitz (12) ebenfalls freiliegen und vom
Helminnern her zugänglich sind. Der Anker (13) ist mittels Klebstoff unlösbar mit
dem Ende des Seilelements (5) verbunden, zu welchem Zweck das Ende des Seilelements
(5) in die sich an dem Anker (13) befindende Befestigungsröhre (18) eingeführt ist,
wodurch eine innige Verbindung zwischen Anker (13) und Seilelement (5) erzielt wird.
[0031] Die Montage des erfindungsgemäßen Beriemungssystems mit Hilfe der verstellbaren Befestigungseinrichtung
erfolgt durch Einführen des Ankers (13) in die Mündung (9) der Gleithülse (8). Dabei
wird das lagerichtige Einführen des Ankers (13) durch die Querschnittsgeometrie von
Anker (13) und Gleithülse (8) erleichtert. Wenn der Nippel (16) die Mündung (9) der
Gleithülse (8) erreicht, setzt er der weiteren Bewegung einen Widerstand entgegen.
Nun wird der Nippel (16) gegen den Widerstand der federnden Lasche (15) heruntergedrückt,
wodurch das weitere Einführen des Ankers (13) möglich wird. Wenn der Anker (13) so
weit in die Gleithülse (8) geschoben ist, daß der Nippel (16) sich unterhalb eines
Loches befindet, so drückt die federnde Lasche (15) den Nippel (16) in dieses Loch
(11), dessen Durchmesser geringfügig größer ist als der des Nippels (16), hinein.
Dadurch ist die Lage des Ankers (13) relativ zur Gleithülse (8) und damit zur Helminnenschale
fixiert.
[0032] Soll eine Anpassung des Beriemungssystems in der Weise erfolgen, daß die von dem
Seilelement (5) gebildete Schlaufe größer wird, so muß der Anwender den Nippel (16)
wiederum hinunterdrücken, um eine Relativverschiebung zwischen Anker (13) und Gleithülse
(8) zu ermöglichen. Zur Erleichterung dieses Vorgangs ist in dem Nippel (16) eine
Bedienungsmulde (17) integriert, die die Übertragung des notwendigen Drucks ermöglicht.
Vorteilhaft ist die Bedienmulde so ausgebildet, daß eine Betätigung mit einem schlanken,
sich verjüngenden Gegenstand, wie z. B. mit einem Kugelschreiber, ermöglicht wird.
Die Bedienungsmulde (17) beugt dabei einem Abrutschen des spitzen Gegenstands entgegen.
[0033] Der Nippel (16) wird durch den vom Anwender aufgebrachten Druck aus dem Loch (11)
herausgedrückt, wodurch die Arretierung aufgehoben wird und der Anker (13) wieder
in der Gleithülse (8) gleiten kann. Der Anwender schiebt nun den Anker (13) so lange
weiter, bis der Nippel (16) in das nächste Loch (11) einrastet. Dieser Vorgang ist
so lange zu wiederholen, bis das Loch (11) erreicht ist, das die gewünschte Schlaufenlänge
gewährleistet. Zur Vergrößerung der Schlaufenlänge ist analog vorzugehen.
[0034] Das Seilelement (5) besteht aus einem Polyestergewebe mit kreisrundem Querschnitt.
Dieses Material verfügt über eine geringe Dehnbarkeit in Längsrichtung bei gleichzeitig
geringer Biegesteifigkeit. Dadurch ermöglicht es eine optimale Anpassung des Beriemungssystems
an den Kopf des Helmträgers. Aufgrund der kreisförmigen Querschnittsfläche ist das
Beriemungssystem unempfindlich gegen Verdrehungen des Seilelements (5); insbesondere
gibt es keine negativen Auswirkungen auf das Gleitverhalten zwischen Seilelement (5)
und Verbindungselement (1).
[0035] Zum Beriemungssystem gehört weiterhin ein Kinnriemen (6) mit beidseitig daran befestigten
Verbindungselementen (1) aus Polyamid. Dieses Material ist leicht, schlagzäh und hat
günstige Eigenschaften bezüglich des Zusammenwirkens mit dem Seilelement (5) als Gleitpaarung.
[0036] Das Verbindungselement (1) besteht aus einer Aufnahme (3) mit Klemmwalzen-Mechanismus
zur Anbringung und Längenverstellung des Kinnriemens (6) und einer Führung (2) zur
Herstellung der Gleitverbindung mit dem an der Helminnenschale befestigten Seilelement
(5). Die Führung (2) besteht aus zwei Teilen, wobei der untere Teil mit der Aufnahme
(3) einstückig ausgeführt ist. Der obere Teil ist als separates Bauelement hergestellt
und verfügt über eine äußere Form, die eine formschlüssige Verbindung von oberem und
unterem Teil der Führung (2) ermöglicht.
[0037] Ist diese Verbindung zwischen den beiden Teilen der Führung (2) hergestellt, so bilden
sie gemeinsam eine im wesentlichen in der Querschnittsebene des an der Aufnahme (3)
festlegbaren Kinnriemens (6) liegende, annähernd parallel zur längeren Seite dieses
Querschnitts verlaufende, tunnelartige Röhre. Diese Röhre dient im montierten Zustand
des Verbindungselements (1) als Durchführung für das an der Helminnenschale befestigte
Seilelement (5).
[0038] Die tunnelartige Röhre zwischen den beiden Teilen der Führung (2) verfügt über eine
gekrümmte Längsachse, so daß die Verschiebbarkeit zwischen Führung (2) und Seilelement
(5) nicht behindert wird. Abhängig vom Verhältnis des Abstands zwischen vorderem und
hinterem Befestigungspunkt und der Länge des zwischen ihnen befestigten Seilelements
(5) ist der Krümmungsradius so gewählt, daß das Seilelement (5) beidseitig der Führung
(2) innerhalb gewisser Grenzen zumindest annähernd tangential zur gekrümmten Längsachse
des Tunnels weitergeführt wird. Dadurch werden Verzwängungen, die die freie Verschiebbarkeit
der Teile behindern, weitgehend vermieden.
[0039] Die Führung (2) des Verbindungselements (1) verfügt außerdem über ein Arretierungsmittel
(4) zur Fixierung der Position, die das Verbindungselement (1) relativ zum Seilelement
(5) einnimmt. Das Arretierungsmittel (4) ist eine Rändelschraube, deren Schaft in
einer von außen quer zur Längsachse des Tunnels (4) durch die Wandung der Führung
(2) geführte Bohrung mit Innengewinde steckt und die sich bei Verdrehung des Schraubenkopfes
im Uhrzeigersinn durch den Benutzer seitlich in das Seilelement (5) drückt und dadurch
eine Relativbewegung zwischen Verbindungselement (1) und Seilelement (5) verhindert.
Wird der Schraubenkopf entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht, so wird das Ende des Schraubenschaftes
aus dem Seilelement (5) herausbewegt und die Führung (2) kann auf dem Seilelement
(5) frei gleiten.
[0040] Das beschriebene Beriemungssystem ermöglicht aufgrund der variablen Position des
Verbindungselements (1) bezüglich der Seilelemente (5) eine rasche und problemlose
Anpassung des Schutzhelmes an den Kopf des Helmträgers.
[0041] Zum Aufsetzen des Helms wird das Arretierungsmittel (4) soweit herausgeschraubt,
daß das Verbindungselement (1) relativ zum Seilelement (5) frei verschiebbar ist.
Wenn der Helm aufgesetzt wird, richten sich die Verbindungselemente (1) auf beiden
Helmseiten durch Gleiten auf den Seilschlaufen so aus, wie es der Kinnriemen (6) beim
Hindurchführen unter dem Kinn des Trägers erfordert. Wird nun der Kinnriemen (6) unter
Nutzung der durch das Verbindungselement (1) ermöglichten Längenverstellbarkeit gestrafft,
so wird die zu übertragende Kraft so auf den vorderen und den hinteren Abschnitt des
Seilelements (5) übertragen, daß beide Abschnitte in idealer Weise zur Befestigung
und Lagefixierung des Helms am Kopf des Helmträgers beitragen. Gleichzeitig verhindert
der in die Aufnahme (3) integrierte Klemmwalzenmechanismus, daß sich der Kinnriemen
(6) aus der Aufnahme (3) lösen kann.
[0042] Anschließend wird durch Drehen der beiden Arretierungsmittel (4) im Uhrzeigersinn
die Lage der Verbindungselemente (1) relativ zu den Seilelementen (5) fixiert. Damit
ist der Helm an den Kopf des Trägers ideal angepaßt und gleichzeitig sichergestellt,
daß dieser bei Krafteinwirkung in dieser Lage verbleibt, ohne zu verrutschen, wodurch
der Helmträger zuverlässig vor Verletzungen geschützt wird.
[0043] Das beschriebene Beriemungssystem ist einfach aufgebaut und kann kostengünstig produziert
werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Verbindungselement
- 2
- Führung
- 3
- Aufnahme
- 4
- Arretierungsmittel
- 5
- Seilelement
- 6
- Kinnriemen
- 7
- Helmaußenschale
- 8
- Gleithülse
- 9
- Mündung
- 10
- Gleitquerschnitt
- 11
- Löcher
- 12
- Schlitz
- 13
- Anker
- 14
- Gleitquerschnitt
- 15
- federnde Lasche
- 16
- Nippel
- 17
- Bedienungsmulde
- 18
- Befestigungsröhre
1. Beriemungssystem für Schutzhelme, bei dem je Helmseite ein Seilelement (5) an zwei
im Schläfen- bzw. Hinterkopfbereich befindlichen Punkten der Helmschale längenverstellbar
befestigt ist, so daß die Seilelemente (5) seitlich frei am Helm herunterhängende
Schlaufen bilden, wobei die Seilelemente (5) aus biegeschlaffem, in Längsrichtung
wenig oder nicht dehnbarem Material mit rundem Querschnitt bestehen und wobei ein
Kinnriemen (6) an diesen Seilelementen (5) mittels Verbindungselementen (1) verschiebbar
und kraftoder formschlüssig festlegbar angeordnet ist.
2. Beriemungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilelemente (5) an der Innenwandung der Helmschale angeordnet sind.
3. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seilelemente (5) aus einer Polyesterkordel bestehen.
4. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der beiden Seilschlaufen nur ein Seilelement (5) verwendet wird, das
von einem auf einer Helmseite im Schläfenbereich befindlichen Befestigungspunkt über
einen im Hinterkopfbereich befindlichen Befestigungs- oder Umlenkpunkt zu einem auf
der anderen Helmseite im Schläfenbereich befindlichen weiteren Befestigungspunkt geführt
ist.
5. Beriemungssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkpunkt im Hinterkopfbereich aus zwei Durchbrüchen der Helmkalotte besteht,
durch die das Seilelement geführt wird.
6. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Längeneinstellung der Seilschlaufen über einen rastbaren Anker (13) erfolgt,
der in einer Gleithülse (8) axial verschiebbar ist.
7. Beriemungssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleithülse (8) mit der Innenwandung der Helmschale verbunden ist.
8. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kinnriemen (6) zweiteilig ausgebildet ist und daß an einer Helmseite an dem dortigen
Seilelement (5) ein Kinnriementeil gelagert ist, an dessen freiem Ende zur Aufnahme
und Längeneinstellung des anderen Kinnriementeils zwei D-Ringe angebracht sind.
9. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement (1) aus einer Führung (2) zur Herstellung der Gleitverbindung
mit dem Seilelement (5), einer mit der Führung (2) verbundenen Arretierung (4) und
einer Aufnahme (3) zur Befestigung des Kinnriemens (6) besteht.
10. Beriemungssystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufnahme (3) Mittel zur Längenverstellung des Kinnriemens (6) aufweist.
11. Beriemungssystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (2) eine tunnelartige Röhre mit gekrümmter Längsachse aufweist.
12. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement (1) ein Kunststoffformteil ist.
13. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der beiden Verbindungselemente (1) ein zwischen der Aufnahme (3)
und der Führung (2) befindliches Gurtschloß aufweist.
14. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement (1) mit einer daran angeordneten Schraube (4) am Seilelement
(5) festlegbar ist.
15. Beriemungssystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraube (4) eine am Verbindungselement (1) befindliche Klemmeinrichtung betätigt.
16. Beriemungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungselement (1) mit einer daran angeordneten Klemmeinrichtung am Seilelement
(5) festlegbar ist.