(19)
(11) EP 1 318 224 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2003  Patentblatt  2003/24

(21) Anmeldenummer: 02017350.6

(22) Anmeldetag:  02.08.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D06C 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.12.2001 DE 10160164

(71) Anmelder: Sucker-Müller-Hacoba GmbH & Co.
41061 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Dammer, Günter
    41179 Mönchengladbach (DE)
  • Huth, Günter
    41068 Mönchengladbach (DE)
  • Vroomen, Albert
    41066 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: Frese-Göddeke, Beate, Dr. 
Patentanwältin Hüttenallee 237b
47800 Krefeld
47800 Krefeld (DE)

   


(54) Rauhmaschine


(57) Die Erfindung betrifft eine Rauhmaschine zum Rauhen einer textilen Warenbahn.
Die bekannten Rauhmaschinen weisen für die Strichwalzen und für die Gegenstrichwalzen jeweils gleiche Antriebssysteme auf. Hierdurch ist die Leistungsfähigkeit der Maschinen begrenzt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Leistungsfähigkeit von Rauhmaschinen bei mindestens gleichbleibender Rauhqualität zu erhöhen.
Dies wird dadurch erreicht, dass für die Gegenstrichwalzen (6,23) und für die Strichwalzen (5,22) unterschiedliche Antriebssysteme angeordnet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Rauhmaschine zum Rauhen mindestens einer textilen Warenbahn gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Solche Rauhmaschinen, auch Tambourrauhmaschinen genannt, sind z.B. aus der DE 36 40 575 A1 oder der DE 196 19 894 C1 bekannt und werden zur Oberflächenveredelung von textilen Warenbahnen eingesetzt. Hierfür sind am Außenumfang eines Tambours eine Vielzahl von Rauhwalzen angeordnet, die z.B. abwechselnd als Strich- und als Gegenstrichwalzen ausgebildet sind. Hierbei sind die Strichwalzen mit einem Antriebssystem und die Gegenstrichwalzen mit einem weiteren Antriebssystem ausgerüstet. Jedes Antriebssystem besteht aus einem Motor, gegebenenfalls einem Getriebe und aus einem Zahnrad- oder einem Riemenantrieb. Die heute bei Rauhmaschinen eingesetzten Riementypen sind im wesentlichen Keil-, Keilrippen- und Zahnriemen. Hierbei ist das mit Keilriemen übertragbare Antriebsmoment stark eingeschränkt, weil zum einen der Umschlingungswinkel um die Antriebsscheiben der Rauhwalzen jeweils gering ist und zum anderen wegen der Führung der Riemen mit Biegewechseln nicht beliebig starke Keilriemen einsetzbar sind.

[0003] Bei den bekannten Rauhmaschinen sind die Antriebssysteme für die Strich- und für die Gegenstrichwalzen gleichartig ausgestaltet. Dies hat den Nachteil, dass die Strichwalzen nur mit den gleichen Antriebsmomenten beaufschlagt werden wie die Gegenstrichwalzen. Das heißt, die Strich- und die Gegenstrichwalzenleisten leisten im wesentlichen jeweils eine gleich große Rauharbeit. Hierdurch ist entweder die Leistungsfähigkeit der Rauhmaschinen beschränkt oder die Strichwalzen arbeiten insgesamt zu aggressiv.

[0004] Bei Rauhmaschinen, die ein Antriebssystem der Rauhwalzen mit endlosen Riemen aufweisen, wird weiterhin ein ungünstiger Rauheffekt beobachtet. Bei einem Riemenantrieb nimmt das übertragbare Antriebsmoment mit der Laufrichtung des Riemens an jeder angetriebenen Rauhwalze ab. Da die Antriebssysteme der Rauhwalzen an den entgegengesetzten Enden des Tambours angeordnet sind und da der Drehsinn der Strichwalzen und der Gegenstrichwalzen gleichgerichtet ist, ist am Auslauf der Warenbahn das wirksame Antriebsmoment der entsprechenden - das heißt der letzten wirksamen - Gegenstrichwalze am geringsten, während das der entsprechenden Strichwalze am größten und gleichzeitig wesentlich größer als das der entsprechenden Gegenstrichwalze ist. Wie in Figur 1 für eine Rauhmaschine mit 24 Rauhwalzen als Beispiel aus dem Stand der Technik gezeigt, nimmt also insgesamt das Antriebsmoment (MK) der Gegenstrichwalzen (gerade Zahlen) zum Auslauf der Warenbahn hin ab, während gleichzeitig das Antriebsmoment (MK) der Strichwalzen (ungerade Zahlen) zunimmt und bei der letzten wesentlich größer ist als bei der letzten Gegenstrichwalze (eine Strich- und eine Gegenstrichwalze sind jeweils zu dem Zeitpunkt nicht angetrieben, wenn sie sich im untersten Teil des Tambours befinden). Hierdurch ergibt sich bei Warenbahnen, bei denen ein längerer Rauhflor erzeugt werden soll, eine unerwünschte, sogenannte Strichlage, das heißt der erzeugte Flor wird in eine definierte Richtung gestrichen und flach auf die Oberfläche des Grundgewebes gelegt. Dies bewirkt unerwünschte optische Effekte. Außerdem sind die Rauhkratzen der Gegenstrichwalze nicht mehr in der Lage, optimal in das Grundgewebe einzugreifen und die erwünschte Rauharbeit zu leisten, so dass kein dichter und stabiler Rauhflor erzeugt werden kann.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rauhmaschine zu schaffen, bei der die Leistungsfähigkeit bei mindestens gleichbleibender Qualität des Rauhflors gegenüber dem Bekannten stark erhöht ist.

[0006] Die Aufgabe ist durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0007] Dadurch, dass für die Gegenstrichwalzen und für die Strichwalzen unterschiedliche Antriebssysteme angeordnet sind, wobei mit dem Antriebssystem für die Gegenstrichwalzen ein wesentlich größeres Antriebsmoment übertragbar ist, läßt sich bei ansonsten gleichen Bedingungen auf die Gegenstrichwalzen eine größere Antriebskraft übertragen als auf die Strichwalzen. Dies hat eine erhöhte Rauhleistung zur Folge. Denn die eigentliche Rauharbeit wird von den Gegenstrichwalzen verrichtet, die eine Vielzahl einzelner Faserenden aus dem Verband des Gewebes herausarbeiten. Je höher hier die Antriebsleistung ist, desto besser und mehr können die Nadeln der Gegenstrichwalzen Faserenden aus dem Gewebe herausarbeiten sowie gegebenenfalls außenliegende Fasern zerreißen und die so neu geschaffenen Faserenden herausarbeiten. Die Strichwalzen dagegen streichen nur die herausgearbeiteten Faserenden an das Gewebe und können bei zu großer Antriebsleistung die Leistung der Gegenstrichwalzen behindern.

[0008] Insgesamt ist mit der erfindungsgemäßen Rauhmaschine eine wesentlich aggressivere Rauharbeit als mit den bekannten Maschinen zu erzielen, so dass größere Geschwindigkeiten der Warenbahn gefahren werden können und/oder weniger Durchläufe der Warenbahn durch die Rauhmaschine erforderlich sind als bei den bekannten Rauhmaschinen. Weiterhin weist die fertig bearbeitete Warenbahn einen dichteren und stabileren Rauhflor auf, und die optischen Effekte können optimal eingestellt werden.

[0009] Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.

[0010] Antriebe mit Keilrippen-, Zahn- und Keilriemen nach den Ansprüchen 2 und 3 sind für Rauhmaschinen weit verbreitet und sind einfach ohne wesentliche konstruktive Änderungen der Maschine einsetzbar. Insbesondere können vorhandene Rauhmaschinen einfach und preiswert umgerüstet werden, indem die vorhandenen Riemen, Umlenkrollen und Riemenscheiben entsprechend der Erfindung ausgetauscht werden. Wenn eine Rauhmaschine z.B. mit Keiriemenantrieben ausgerüstet ist, werden die Keilriemen, Umlenkrollen und Riemenscheiben des Antriebssystems der Gegenstrichwalzen demontiert und durch Keilrippenriemen oder Zahnriemen sowie entsprechende Umlenkrollen und Riemenscheiben ersetzt. Die demontierten Teile können als Ersatzteile gelagert werden.

[0011] Bei Antriebssystemen mit endlosen Riemen nach Anspruch 4 ist die Erfindung besonders vorteilhaft einsetzbar. Hier werden die oben beschriebenen Nachteile für diesen Rauhmaschinentyp vollständig vermieden. Denn für die Gegenstrichwalzen steht immer ein hohes Antriebsmoment zur Verfügung. Besonders ist das Antriebsmoment der dem Auslauf der Warenbahn am nächsten gelegenen Gegenstrichwalze nur geringfügig kleiner als das der entsprechenden Strichwalze, so dass für diese Gegenstrichwalze, die als letzte Rauhwalze die Warenbahn bearbeitet, genügend Antriebsmoment zur Verfügung steht, um die Strichlage der fertig bearbeiteten Warenbahn zu verhindern.

[0012] Rauhmaschinen nach Anspruch 5, bei denen eine Vielzahl endlicher Riemen angeordnet ist, sind leistungsstärker als solche mit endlosen Riemen.

[0013] Einzelantriebe für die Gegenstrichwalzen nach Anspruch 6 stellen die erforderliche Antriebskraft genau an dem Ort zur Verfügung, an dem sie gebraucht wird. Übertragungsverluste sind daher minimiert.

[0014] Dadurch, dass das Antriebssystem für die Gegenstrichwalzen nach Anspruch 8 regelbar ist, kann die Rauharbeit optimal auf die Qualität der Warenbahn und auf die geforderte Qualität des Rauhflors eingestellt werden.

[0015] Figur 1 zeigt für den Stand der Technik ein Beispiel der verfügbaren Antriebsmomente der Rauhwalzen für Antriebssysteme mit endlosen Keilriemen.

[0016] Die Erfindung wird anhand vereinfacht dargestellter Beispiele weiter erläutert.

[0017] Es zeigen
Figur 2 eine seitliche Ansicht (ohne Antriebssysteme) einer erfindungsgemäßen Rauhmaschine mit zwei Tambouren, wobei die Rauhwalzen mit endlosen Riemen antreibbar sind,
Figur 3 ein Antriebssystem für Rauhwalzen mit mindestens einem endlosem Riemen,
Figur 4 einen senkrechten Schnitt durch das Antriebssystem gemäß Figur 3 mit Keilrippenriemen,
Figur 5 einen senkrechten Schnitt durch ein Antriebssystem für Strichwalzen mit endlosen Keilriemen,
Figur 6 ein Beispiel der verfügbaren Antriebsmomente der Rauhwalzen für erfindungsgemäße Antriebssysteme mit endlosen Riemen,
Figur 7 eine seitliche Ansicht (ohne Antriebssysteme) einer erfindungsgemäßen Rauhmaschine mit einem Tambour, wobei die Rauhwalzen mit mehreren endlichen Riemen antreibbar sind,
Figur 8 ein Antriebssystem für Gegenstrichwalzen mit mehreren endlichen Keilrippenriemen und
Figur 9 ein Beispiel der verfügbaren Antriebsmomente der Rauhwalzen für erfindungsgemäße Antriebssysteme mit mehreren endlichen Riemen.

Beispiel 1



[0018] Das erste Beispiel betrifft eine Rauhmaschine, die Antriebssysteme für die Rauhwalzen 5, 6 mit endlosen Riemen 9, 13 aufweist. In Figur 2 ist eine Rauhmaschine mit zwei Tambouren 2 dargestellt.

[0019] In einem Maschinengestell 1 sind zwei Tamboure 2 drehbar gelagert. Jedem Tambour 2 ist ein nicht dargestellter, reversierbarer Antrieb zugeordnet, der z.B. aus einem Motor mit Getriebe und einem Riemenantrieb besteht. Im Maschinengestell 1 sind weiterhin eine Vielzahl - zum Teil antreibbare - Umlenkrollen 3 für eine Warenbahn 4 drehbar gelagert.

[0020] Am Außenumfang jedes Tambours 2 ist planetenartig eine Vielzahl von Rauhwalzen 5, 6 angeordnet, wobei die hier vierundzwanzig Rauhwalzen 5, 6 abwechselnd Strichwalzen 5 und Gegenstrichwalzen 6 sind. Die Rauhwalzen 5, 6 sind im Tambour 2 in dessen Stirnseiten drehbar derart gelagert, dass ihre Achsen auf einer Zylinderfläche um die Achse des Tambours 2 liegen und zu dieser parallel sind. Die Strichwalzen 5, die einem der Tamboure 2 zugeordnet sind, sind mit einem Antriebssystem versehen; die Gegenstrichwalzen 6 sind mit einem weiteren Antriebssystem versehen. Diese Antriebssyteme sind an den entgegengesetzten Enden jedes Tambours 2 im Maschinengestell 1 angeordnet. Insoweit entspricht die Rauhmaschine dem Stand der Technik.

[0021] Das Antriebssystem für die Gegenstrichwalzen 6 ist in den Figuren 3 und 4 dargestellt. Es besteht im wesentlichen aus einem Motor 7, auf dessen Wellenende eine Abtriebsscheibe 8 für einen Keilrippenriemen 9 befestigt ist, zwei Umlenkrollen 10 und zwölf Antriebsscheiben 11, die auf den Wellenenden der Gegenstrichwalzen 6 befestigt sind. Der Keilrippenriemen 9 ist endlos und von der Abtriebsscheibe 8 über die erste Umlenkrolle 10, die meisten Antriebsscheiben 11 und die zweite Umlenkrolle 10 zurück zur Abtriebsscheibe 8 geführt ist. Die erforderliche Riemenspannung ist durch eine nicht dargestellte Spannvorrichtung gewährleistet.

[0022] Das Antriebssystem für die Strichwalzen 5 ist in Figur 5 dargestellt. Es ist mit einem weiteren Motor 12 im wesentlichen so aufgebaut wie das für die Gegenstrichwalzen 6 mit dem Unterschied, dass statt des Keilrippenriemens 9 vier Keilriemen 13 mit entsprechenden Ab- und Antriebsscheiben 14, 15 und Umlenkrollen angeordnet sind. Die Motoren 7, 12 können die gleiche Nennleistung aufweisen.

[0023] Im Betrieb für einseitiges Rauhen wird die Warenbahn 4 in Richtung der Pfeile 15 durch die Rauhmaschine und über die Rauhwalzen 5, 6 geleitet, wobei eine genügend hohe Spannung der Warenbahn 4 aufrecht erhalten wird. Die Tamboure 2 sind in Drehrichtung der Pfeile 16 so mit einer Drehzahl im Bereich von 35 bis 100 min-1 angetrieben, dass der Drehsinn der Laufrichtung der Warenbahn 4 entspricht, jedoch die Umfangsgeschwindigkeit des Tambours 2 und die Geschwindigkeit der Warenbahn 4 unterschiedlich sind. Die Strichwalzen (5) und die Gegenstrichwalzen (6) sind entgegen der Laufrichtung der Warenbahn 4 angetrieben, wobei die Drehzahlen jeweils variabel sind. Die Drehzahl der Strichwalzen beträgt 70 bis 800 min-1 und die der Gegenstrichwalzen 190 bis 1000 min-1.
Für zweiseitiges Rauhen wird die Warenbahn 4 zunächst über den ersten Tambour 2 in Richtung des Pfeils 15.1 und dann weiter entsprechend der unterbrochenen Linie in Richtung der Pfeile 17 geführt.

[0024] Der Rauheffekt und damit die Rauhleistung wird über folgende Parameter beeinflußt:
  • Geschwindigkeit der Warenbahn 4,
  • Umdrehungszahl der Tamboure 2,
  • Umdrehungszahl und Antriebsmoment der Strichwalzen 5 und der Gegenstrichwalzen 6,
  • Anzahl der Durchläufe der Warenbahn 4 durch die Rauhmaschine oder Anzahl der hintereinander geschalteten Rauhmaschinen.


[0025] Wie aus Figur 6 deutlich erkennbar ist, sind durch den Keilrippenriemen wesentlich größere Antriebsmomente (MK) auf die Gegenstrichwalzen, die mit geraden Zahlen bezeichnet sind, übertragbar. Das größte verfügbare Antriebsmoment (MK) der Gegenstrichwalzen (hier Nr. 2) ist mehr als doppelt so groß wie das der Strichwalzen (hier Nr. 21). Auf diese Weise ist ein wesentlich aggressiveres Rauhen möglich als mit herkömmlichen Rauhmaschinen. Weiterhin ist erkennbar, dass an der letzten Gegenstrichwalze (Nr. 22) das verfügbare Antriebsmoment (MK) fast genau so groß ist wie das der entsprechenden Strichwalze (Nr. 21). Daher wird die Strichlage des Rauhflors sicher verhindert.

Beispiel 2



[0026] Der Aufbau einer Rauhmaschine, bei der die Rauhwalzen 5, 6 mit mehreren endlichen Riemen antreibbar sind, ist aus Figur 7 ersichtlich. In einem Maschinengestell 20 ist ein Tambour 21 dreh- und antreibbar gelagert. Am Außenumfang jedes Tambours 21 ist planetenartig eine Vielzahl (hier vierundzwanzig) von Rauhwalzen 22, 23 angeordnet, wobei die Rauhwalzen 22, 23 abwechselnd Strichwalzen 22 und Gegenstrichwalzen 23 sind. Die Rauhwalzen 22, 23 sind im Tambour 21 in dessen Stirnseiten drehbar derart gelagert, dass ihre Achsen auf einer Zylinderfläche um die Achse des Tambours 21 liegen und zu dieser parallel sind. Die Strichwalzen 22 sind mit einem Antriebssystem versehen; die Gegenstrichwalzen 23 sind mit einem weiteren Antriebssystem versehen. Diese Antriebssyteme sind an den entgegengesetzten Enden des Tambours 21 im Maschinengestell 20 angeordnet.lm Maschinengestell 20 sind weiterhin ein Einzugswerk 25 und Umlenkrollen 26 gelagert.

[0027] Die Warenbahn 4 ist in Richtung der Pfeile 24 über ein Einzugswerk 25 und Umlenkrollen 26 um den Tambour 21 mit den Rauhwalzen 22, 23 und dann über weitere Umlenkrollen 26 zum Warenausgang geführt. Eine alternative Führung der Warenbahn 4 zur Beeinflußung des Rauheffektes ist gestrichelt dargestellt.

[0028] Ein Schnitt eines Details des Antriebssystems der Gegenstrichwalzen 23 ist in Figur 8 dargestellt. Im Maschinengestell 20 ist ein scheibenförmiges Zentralrad 27 drehbar gelagert, das als Riementräger dient. Das Zentralrad 27 ist kreisförmig, am Außenumfang mit einem Zahnkranz versehen und über einen Motor 28 und drei Zahnräder 29 antreibbar. Am Zentralrad 27 sind in der Nähe des Außenumfangs und an der Seite, die zum Tambour 21 gerichtet ist, sechs Widerlager 30 befestigt. Diese sind gleichmäßig beabstandet, das heißt, der Winkelabstand beträgt jeweils 60°.
An jedem Widerlager 30 sind sechs nicht dargestellte Festbolzen und sechs drehbar gelagerte Spannbolzen 31 für endliche Keilrippenriemen 32 angeordnet. Am Festbolzen eines der Widerlager 30 ist ein Ende eines der Keilrippenriemen 32 und am Spannbolzen 31 dieses Widerlagers 30 ein Ende eines weiteren Keilrippenriemens 32 lösbar befestigt. Jeder Keilrippenriemen 32 ist zwischen einem der Festbolzen und dem um 180° versetzten Spannbolzen 31 eingespannt und dabei über Antriebsscheiben 33 der Rauhwalzen 23 geführt. Die Riemenspannung ist mit Hilfe des Spannbolzens 31 und geeigneter Spannmittel einstellbar. Dadurch, dass insgesamt sechs endliche Keilrippenriemen 32 angeordnet sind, die jeder einen Bereich von annähernd 180° des Tambours 21 umschließen, sind im wesentlichen über den gesamten Bereich drei parallel verlaufende Keilrippenriemen 32 vorhanden. Daher greifen immer mindestens zwei Keilrippenriemen 32 in jede der Antriebsscheiben 33 ein.

[0029] Das Antriebssystem für die Strichwalzen 22 ist im wesentlichen so aufgebaut wie das für die Gegenstrichwalzen 23 mit dem Unterschied, dass statt der Keilrippenriemen 32 Keilriemen und entsprechende Antriebsscheiben angeordnet sind.

[0030] Im Betrieb wird die Warenbahn 4 durch die Rauhmaschine gezogen. Der Tambour 21 wird derart angetrieben, dass sein Drehsinn der Laufrichtung 24 der Warenbahn 4 entspricht, die Umfangsgeschwindigkeit des Tambours 21 und die Geschwindigkeit der Warenbahn 4 jedoch unterschiedlich sind. Die Zentralräder 27 werden mit einem dem Drehsinn des Tambours 21 entgegengesetzten Drehsinn und/oder mit einer Differenzdrehzahl angetrieben. Hierbei versetzen die Riemen die Rauhwalzen 22, 23 in Rotation entgegen der Laufrichtung 24 der Warenbahn 4, wobei die Drehzahl der Rauhwalzen 22, 23 von der Differenzdrehzahl zwischen dem Tambour 2 und den Zentralrädern 27 abhängt.
Für andere Rauheffekte ist die Rauhmaschine so einstellbar, dass der Drehsinn des Tambours 21 der Laufrichtung 24 entgegengesetzt ist und die Rotation der Rauhwalzen 22, 23 über die genannte Differenzdrehzahl eingestellt wird.

[0031] Wie aus Figur 9 ersichtlich ist, wird bei diesem Typ Rauhmaschine ein weitestgehend gleichmäßiges verfügbares Antriebsmoment (MK) für die Gegenstrichwalzen 23 erzielt, das in etwa doppelt so groß ist wie das für die Strichwalzen 22. Die Gleichmäßigkeit wird durch den Eingriff von mindestens zwei Riemen in jede Antriebsscheibe der Rauhwalzen 22, 23 erreicht; die unterschiedlichen Größen zwischen Strichwalzen 22 und Gegenstrichwalzen 23sind auf die Riementypen zurückzuführen.


Ansprüche

1. Rauhmaschine zum Rauhen mindestens einer textilen Warenbahn,
mit mindestens einem in einem Maschinengestell drehbar gelagerten, antreibbaren, im wesentlichen zylinderförmigen Tambour,
mit einer Vielzahl planetenartig am Außenumfang des Tambours drehbar gelagerten, antreibbaren Rauhwalzen, wobei ein Teil der Rauhwalzen als Strichwalzen und der andere Teil als Gegenstrichwalzen ausgebildet und antreibbar ist,
und mit mindestens einem Antriebssystem,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Gegenstrichwalzen (6, 23) und für die Strichwalzen (5, 22) unterschiedliche Antriebssysteme angeordnet sind, wobei mit dem Antriebssystem für die Gegenstrichwalzen (6, 23) ein wesentlich größeres Antriebsmoment übertragbar ist.
 
2. Rauhmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Gegenstrichwalzen (6, 23) ein Antriebssystem mit einem Keilrippenriemen (9, 32) und für die Strichwalzen (5, 21) ein Antriebssystem mit Keilriemen (13) angeordnet ist.
 
3. Rauhmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Gegenstrichwalzen (6, 23) ein Antriebssystem mit einem Zahnriemen und für die Strichwalzen (5, 22) ein Antriebssystem mit Keilriemen (13) angeordnet ist.
 
4. Rauhmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Riemen (9, 13) endlos sind.
 
5. Rauhmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Riemen (32) endlich sind.
 
6. Rauhmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Gegenstrichwalzen (6) ein Antriebssystem mit Einzelantrieben und für die Strichwalzen (5) ein Antriebssystem mit Riemen (9, 13) angeordnet ist.
 
7. Rauhmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Gegenstrichwalzen (6) ein Antriebssystem mit Zahnrädern und für die Strichwalzen (5) ein Antriebssystem mit Riemen (9, 13) angeordnet ist.
 
8. Rauhmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebssysteme regelbar sind.
 




Zeichnung