[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln einer Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, bei dem man die Bahn in einem Breitnip erwärmt, der
durch eine Walze und einen umlaufenden Mantel oder durch zwei über Stützelemente laufende
Mäntel gebildet ist, die über einen vorbestimmten Umfangsabschnitt Kontakt miteinander
haben. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Behandeln einer Faserstoffbahn,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, mit einem Breitnip, der durch eine Walze
und einen über einen vorbestimmten Umfangsabschnitt gegen die Walze gedrückten Mantel
oder durch zwei über Stützelemente laufende Mäntel gebildet ist, und mit einer Heizeinrichtung,
die im Breitnip auf die Bahn wirkt.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind aus EP 0 370 185 B2
bekannt. Im bekannten Fall wird eine Papier- oder Kartonbahn durch den Breitnip geleitet,
um die Bahn volumenschonend zu glätten. Der Breitnip hat den Vorteil, daß die Bahn
hier über einen längeren Zeitraum verweilt, als dies in einem Nip zwischen zwei Walzen
der Fall wäre. Die Druckspannung ist verglichen mit einem derartigen Nip vergleichsweise
niedrig. Durch die höhere Temperatur und entsprechend glatte Anlageflächen läßt sich
daher die Bahn in einem Breitnip volumenschonend glätten.
[0003] Es hat sich allerdings gezeigt, daß in manchen Fällen die erzielte Glätte nicht den
Erwartungen entspricht. Man führt dies darauf zurück, daß die Bahn im Breitnip so
stark erwärmt wird, daß in ihr enthaltene Feuchtigkeit verdampft. Wenn die Bahn dann
aus dem Breitnip herausläuft, kann der Dampf sozusagen explosionsartig aus der Bahn
entweichen. Diese Erscheinung wird auch als "Flashverdampfung" bezeichnet. Die Flashverdampfung
hat mehrere Nachteile. Neben einem Aufreißen der Oberfläche der Bahn führt sie zu
einem relativ hohen Feuchtigkeitsverlust der Bahn, was insbesondere bei Papier oder
Karton unerwünscht ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Glättergebnis in einem Breitnip zu
verbessern und mehr Feuchte in der Bahn zu halten.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß man die Bahn vor dem Breitnip mit einem Medium beaufschlagt, das sich schneller
als das sich beim Eintreten in den Breitnip in den Fasern und im Fasergerüst befindende
Faserwasser verdampfen läßt.
[0006] Das Medium, das im folgenden auch kurz als "Inertmedium" bezeichnet wird, wird zusammen
mit der Bahn und der in der Bahn enthaltenen Feuchtigkeit beim Durchlaufen des Breitnips
erwärmt. Wenn nun die Bahn den Breitnip verläßt, dann verdampft das Inertmedium und
bildet somit eine Sperre gegenüber dem Dampf, der in der Bahn eingeschlossen ist.
Man wird zwar einen Austritt des Dampfes aus der Bahn nicht vollständig verhindern
können. Um die glatte Oberfläche zu erhalten und Feuchtigkeit in der Bahn zu behalten,
reicht es aber aus, wenn der Dampf nur langsam, d.h. mit einer niedrigen Geschwindigkeit
und dementsprechend mit einer geringen kinetischen Energie aus der Bahn austreten
kann. Das Inertmedium wird, da es sonst nicht weiter eingeschlossen ist, nach dem
Verlassen des Breitnips zwar relativ schnell soweit entfernt sein, daß es dem Dampf
in der Bahn keine größere Sperrwirkung mehr entgegensetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt
ist die Bahn aber soweit abgekühlt, daß der Dampf entweder in der Bahn wieder kondensiert
ist oder er einen so geringen Dampfdruck aufweist, daß er keinen Schaden mehr anrichtet.
[0007] Es ist von Vorteil, wenn man ein Medium wählt, bei dem sich die molekulare Struktur
der Komponenten des Mediums beim Durchlauf durch den Breitnip nicht ändert. Das Medium
kann zwar seine Zustandsform ändern, z.B. von flüssig zu gasförmig. Chemische Reaktionen,
die mit einer Änderung der molekularen Struktur einhergehen, finden jedoch nicht statt.
[0008] Vorzugsweise wählt man ein Medium, das beim Durchlaufen des Breitnips verdampft.
Das Inertmedium dringt also nicht tiefer in die Bahn ein, sondern benetzt allenfalls
einen kleinen Teil der Bahn im Bereich der Oberfläche, so daß das Verdampfen des Inertmediums
nicht die gleichen schädlichen Folgen hat wie das plötzliche Austreten des Dampfes
aus der Bahn.
[0009] Vorzugsweise wählt man ein Medium, das eine niedrigere Verdampfungsenthalpie als
das Faserwasser aufweist. Das Inertmedium verdampft also früher als das Faserwasser
und bildet damit einen "Schutzschirm", durch den der Wasserdampf nicht entweichen
kann. Durch die Verdampfung des Inertmediums wird die Verdampfung des Faserwassers
zurückgedrängt. Das Inertmedium verdampft schneller als das Faserwasser. Die kleinere
Enthalpie des Inertmediums verhindert, daß Temperaturen entstehen, die auch zu einer
starken Verdampfung des Faserwassers führen.
[0010] Vorzugsweise wählt man ein Medium, das einen höheren Dampfdruck als das Faserwasser
aufweist. Wenn der Dampfdruck des Inertmediums höher ist als der Dampfdruck des Faserwassers,
wird der Dampf aufgrund dieser Druckdifferenz in der Bahn zurückgehalten, solange
sich ausreichend Inertmedium an der Oberfläche der Bahn befindet.
[0011] Bevorzugterweise wählt man ein flüssiges Inertmedium. Ein flüssiges Inertmedium läßt
sich leicht auftragen und haftet an der Oberfläche der Bahn.
[0012] Bevorzugterweise wählt man als Medium einen oder mehrere der folgenden Stoffe:
- flüssigen Stickstoff,
- Alkohol,
- Ester,
- Wasser mit reduzierter Oberflächenspannung,
- Wasser mit höherer Temperatur als die Faserstoffbahn vor dem Breitnip.
[0013] Die Oberflächenspannung des Wassers läßt sich auf unterschiedliche Weise herabsetzen.
Beispielsweise kann man Salze zusetzen und damit aus dem Wasser eine Art Elektrolyt
machen. Man kann dem Wasser Detergentien zusetzen oder Laugen oder Säuren. In vielen
Fällen wird es aber ausreichen, Wasser mit einer höheren Temperatur als die Temperatur
der Faserstoffbahn vor dem Breitnip zu verwenden. Wenn die Faserstoffbahn beispielsweise
mit einer Temperatur von etwa 60°C ankommt, wird Wasser, das mit einer Temperatur
von 95°C aufgegeben wird, schneller verdampfen als das in der Bahn enthaltene Faserwasser.
[0014] Auch ist von Vorteil, wenn man das verdampfte Medium nach dem Breitnip wieder zurückgewinnt.
Das Inertmedium kann abgesaugt, kondensiert und wieder zur Beaufschlagung der Bahn
zurückgeführt werden.
[0015] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß vor dem Breitnip eine Medium-Auftragseinrichtung angeordnet ist, die ein Medium
auf die Bahn aufträgt, das sich schneller als das sich beim Eintreten in den Breitnip
in den Fasern und im Fasergerüst befindende Faserwasser verdampfen läßt.
[0016] Wie oben im Zusammenhang mit dem Verfahren ausgeführt, ist das Inertmedium ein neutrales
Medium, das sich von der in der Bahn eingeschlossenen Feuchtigkeit unterscheidet.
Der Auftrag des Inertmediums auf die Bahn bewirkt, daß das Inertmedium mit der noch
feuchten Bahn durch den Breitnip geführt wird. Dabei wird sowohl das Inertmedium als
auch die Bahn mit der darin befindlichen Feuchtigkeit erwärmt. Nach dem Verlassen
des Breitnips wird dann das Inertmedium verdampft und dadurch der Austritt des Dampfes,
der sich aus der in der Bahn befindlichen Feuchtigkeit bildet, verhindert. Damit wird
ein schlagartiger Austritt des Dampfes aus der Bahn durch die Oberfläche der Bahn
hindurch vermieden, so daß die Glätte der Bahn, die im Breitnip erzeugt worden ist,
erhalten bleibt. Darüber hinaus wird mehr Faserwasser in der Bahn gehalten, so daß
die Feuchte besser aufrechterhalten werden kann.
[0017] Vorzugsweise weist das Medium eine niedrigere Verdampfungsenthalpie als Wasser auf.
Es verdampft also bei einer niedrigeren Temperatur als das Wasser und bildet damit
frühzeitig einen guten Schutz.
[0018] Bevorzugterweise weist das Medium einen höheren Dampfdruck als Wasser auf. Damit
steht ein ausreichend hoher Druck zur Verfügung, um den Dampf in der Bahn zurückzuhalten.
Wenn durch die Verdampfung des Inertmediums die Bahn ausreichend abkühlt, kann der
Dampf in der Bahn wieder kondensieren.
[0019] Auch ist von Vorteil, wenn die Auftragseinrichtung als Flüssigkeits-Auftragseinrichtung
ausgebildet ist. Wenn das Inertmedium als Flüssigkeit aufgetragen wird, kann es beim
Verlassen des Breitnips verdampfen. Beim Verdampfen erfolgt eine Abkühlung der Bahn,
so daß die Kondensation der Feuchtigkeit in der Bahn schneller erfolgen kann.
[0020] Hierbei ist von Vorteil, wenn die Auftragseinrichtung als Sprüheinrichtung oder als
Filmauftragseinrichtung ausgebildet ist. Das Aufsprühen von Inertmedium ist ein relativ
einfaches Verfahren, um Inertmedium in einer relativ gleichmäßigen Beschichtung auf
die Bahn zu bringen. Gleiches gilt für das Auftragen eines Filmes, etwa durch ein
Rakel oder eine Walze.
[0021] Vorzugsweise wirkt die Auftragseinrichtung beidseitig auf die Bahn. Damit wird der
Dampfaustritt auf beiden Seiten der Bahn zuverlässig vermieden.
[0022] Vorzugsweise sind der Mantel und die Oberfläche der Walze für das Medium undurchlässig.
Mantel und Walze wirken dann im Breitnip als Sperre für das Inertmedium, so daß das
Inertmedium bis zum Ende des Breitnips an der Bahn gehalten wird.
[0023] Besonders bevorzugt ist, wenn das Medium gebildet ist aus einem oder mehreren der
folgenden Stoffe:
- flüssigem Stickstoff,
- Alkohol,
- Ester,
- Wasser mit reduzierter Oberflächenspannung,
- Wasser mit höherer Temperatur als die Faserstoffbahn vor dem Breitnip.
[0024] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigt die:
- einzige Fig.
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Behandeln einer Faserstoffbahn.
[0025] Eine Vorrichtung 1 zum Behandeln einer Faserstoffbahn 2 (im folgenden "Bahn" genannt),
also einer Papier- oder Kartonbahn, weist eine Walze 3 auf, die mit einer schematisch
dargestellten Heizeinrichtung 4 versehen ist. Die Heizeinrichtung kann auf unterschiedliche
Arten auf die Walze 3 wirken, beispielsweise von außen mit Dampf, heißer Luft, IR-Bestrahlung
oder elektrischen oder magnetischen Feldern, oder sie kann ein Wärmeträgermedium,
beispielsweise Wasser, Öl, Dampf oder ähnliches, in die Walze hinein leiten. Die Heizeinrichtung
4 sorgt dafür, daß die Walze 3 zumindest an ihrer Oberfläche eine erhöhte Temperatur
aufweist.
[0026] Mit der Walze 3 zusammen wirkt ein Mantel 5 aus einem nachgiebigen Material, der
mit Hilfe eines Stützschuhs 6 gegen die Walze 3 gedrückt wird. Der Mantel 5 ist hierbei
so nachgiebig, daß er sich im Bereich zwischen Stützschuh 6 und Walze 3 der Krümmung
der Walze 3 anpassen kann. Schematisch dargestellt sind Rollen 7, die den Mantel 5
nach Art einer Walze führen.
[0027] Der Stützschuh 6 weist eine Andruckfläche 8 auf, die an die Krümmung der Walze 3
angepaßt ist und in nicht näher dargestellter Weise mit einer geeigneten Schmiereinrichtung,
beispielsweise einer hydrostatischen Abstützung, versehen ist. Auf diese Weise ist
es möglich, daß der Mantel 5 reibungsarm über den Stützschuh 6 geführt wird.
[0028] Der Mantel 5 und die Walze 3 bilden zusammen einen Breitnip 9, d.h. einen Nip, der
sich über einen vorbestimmten Umfangsbereich der Walze 3 erstreckt. Aufgrund dieser
Länge hat die Bahn 2 im Breitnip 9 eine wesentlich längere Verweilzeit als in einem
Nip, der durch zwei einander gegenüberstehende Walzen gebildet ist. Bei ansonsten
gleichen Anpreßkräften ist die Druckspannung im Breitnip 9 natürlich wesentlich niedriger,
weil hier eine größere Preßfläche zur Verfügung steht. Dementsprechend ist es möglich,
die Bahn 2 im Breitnip 9 mit einer relativ hohen Temperatur, aber mit einer geringen
Flächenpressung zu glätten, wobei die Glättwirkung hauptsächlich durch die glatte
Oberfläche der Walze 3 hervorgerufen wird.
[0029] Der Breitnip 9 hat aufgrund der längeren Verweilzeit der Bahn 2 aber auch die Auswirkung,
daß die Bahn 2 nicht nur an ihrer Oberfläche erwärmt wird, sondern im Grunde genommen
vollständig auf eine erhöhte Temperatur gebracht wird. Diese Temperaturerhöhung kann
so groß sein, daß Feuchtigkeit, die sich möglicherweise noch in der Bahn befindet,
verdampft. Die Feuchtigkeit ist vor allem gebildet durch Wasser, das sich in den Fasern
oder im Fasergerüst befindet. Dies gilt vor allem bei Papier- oder Kartonbahnen. Dieses
Wasser wird hier als "Faserwasser" bezeichnet. Die Feuchtigkeit sollte jedenfalls
bis zu einem gewissen Grad in der Bahn gehalten werden, um die Bahn später weiterverarbeiten
zu können, beispielsweise durch Bedrucken. Wenn die Bahn 2 dann am Ausgang 10 den
Breitnip 9 verläßt, besteht die Gefahr, daß der Dampf, der im Breitnip 9 noch durch
die Walze 3 und den Mantel 5 in der Bahn 2 festgehalten worden ist, aus der Bahn 2
austritt. Wenn dieser Austritt relativ plötzlich erfolgt, wird die Oberfläche der
Bahn 2, die im Breitnip 9 beispielsweise an der glatten Walze 3 geglättet worden ist,
wieder aufgerissen. Das erzielte Glättergebnis wird also negativ beeinflußt. Die Glätte
wird wieder zerstört. Die Bahn erleidet einen Feuchtigkeitsverlust.
[0030] Um diesem Problem abzuhelfen, ist vor dem Eingang 11 des Breitnips 9 eine Auftragseinrichtung
12 für ein Medium vorgesehen. Das Medium ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel durch
flüssigen Stickstoff, Alkohole, Ester oder Wasser gebildet, wobei das Wasser eine
höhere Temperatur als die zulaufende Bahn aufweist oder eine reduzierte Oberflächenspannung.
Die reduzierte Oberflächenspannung kann beispielsweise durch den Zusatz von Salzen,
von Detergentien, von Laugen oder Säuren erreicht werden, so daß das Wasser leichter
verdampfen kann. Das Medium wird im folgenden auch als "Inertmedium" bezeichnet, weil
es im Grunde genommen nur mechanisch dafür sorgen soll, daß die Feuchtigkeit in der
Bahn erhalten bleibt oder jedenfalls langsamer austreten kann. Das Inertmedium soll
sich beim Durchlaufen durch den Breitnip chemisch nicht verändern, d.h. die molekulare
Struktur seiner Komponenten soll sich nicht verändern. Das Inertmedium weist eine
niedrigere Verdampfungsenthalpie auf als das in der Bahn 2 enthaltene Faserwasser.
Dies führt dazu, daß beim Durchlaufen des Breitnips zuerst das Inertmedium verdampft.
Beim Verdampfen des Inertmediums wird Wärmeenergie benötigt. Die Verdampfung kann
daher unter Umständen sogar dazu führen, daß die Bahn 2 selbst wieder etwas abgekühlt
wird, so daß der Dampf, der sich in der Bahn 2 gebildet hat, vereinzelt sogar wieder
kondensieren kann.
[0031] Die Auftragseinrichtung 12 weist eine obere Auftragsdüse 13 und eine untere Auftragsdüse
14 auf, durch die das Inertmedium über die gesamte Breite der Bahn 2 gleichmäßig auf
die obere und die untere Oberfläche der Bahn 2, d.h. die Oberfläche, die an der Walze
3 anliegt, bzw. die Oberfläche, die am Mantel 5 anliegt, aufgesprüht wird. Das Inertmedium
wird dabei von einer Pumpe 15 zugeführt, die das Inertmedium aus einem Vorratsbehälter
16, beispielsweise einem Tank, entnimmt.
[0032] Dabei entsteht kurz vor dem Eintritt der Bahn in den Breitnip 9 ein relativ dünner
Flüssigkeitsfilm auf den beiden Oberflächen der Bahn 2. Das Inertmedium ist dabei
so gewählt, daß die Flüssigkeit nicht nennenswert in die Bahn 2 eindringt. Ein gewisses
Eindringen schadet nichts, solange Dampf, der durch das Verdampfen des Inertmediums
gebildet ist, beim Austritt aus der Bahn die Oberfläche der Bahn nicht beschädigt.
[0033] Am Ausgang 10 des Breitnips 9 liegen dann sowohl das Inertmedium als auch die in
der Bahn befindliche Feuchtigkeit als Dampf vor. Der Dampf des Inertmediums liegt
dabei an der Bahn an und verhindert dadurch, daß der Dampf aus der Feuchtigkeit im
Innern der Bahn nach außen austreten kann. Wenn das Inertmedium eine niedrigere Verdampfungsenthalpie
und/oder einen höheren Dampfdruck als Wasser aufweist, dann wird der Austritt von
Dampf aus der Bahn 2 schnell und wirkungsvoll verhindert. Das Inertmedium, bzw. der
Dampf des Inertmediums, wird zwar bereits eine relativ kurze Strecke hinter dem Ausgang
10 des Breitnips 9 von der Oberfläche der Bahn verschwunden sein. In dieser Zeit ist
aber die Bahn 2 soweit abgekühlt, daß die Feuchtigkeit bereits wieder in ihr kondensiert
ist. Zumindest ist der Dampf aber soweit abgekühlt, daß seine Austrittsgeschwindigkeit
durch die Oberflächen der Bahn 2 so gering geworden ist, daß eine Zerstörung dieser
Oberflächen nicht mehr stattfinden kann.
[0034] Man kann die Auftragseinrichtung 12 so kurz oder dicht vor dem Breitnip anordnen,
daß das Inertmedium praktisch keine Zeit hat, in die Bahn einzudringen, bevor die
Bahn in den Breitnip 9 eintritt. Hierzu kann, wie dargestellt, vorgesehen sein, daß
die Auftragsdüsen 13, 14 eine abgeschrägte Form aufweisen, so daß sie in den Zwickel
zwischen der Bahn 2 und der Walze 3 bzw. dem Mantel 5 eingesetzt werden können, ohne
die Bewegung der Walze 3 und des Mantels 5 zu behindern. Diese Bewegung ist durch
Pfeile 17, 18 kenntlich gemacht. Die Bahn 2 läuft in Richtung eines Pfeils 19. Alternativ
dazu kann das Inertmedium auch durch eine Auftragswalze oder durch ein Rakel aufgetragen
werden, wodurch ein Film des Inertmediums auf der Bahn 2 gebildet wird.
[0035] In nicht näher dargestellter Weise kann am Ausgang des Breitnips eine Rückgewinnungseinrichtung
vorgesehen sein, mit der das verdampfte Inertmedium in einen Kreislauf geführt werden
kann. Die Rückgewinnungseinrichtung saugt das verdampfte Inertmedium ab, kondensiert
es und führt es wieder der Auftragseinrichtung 12 zu. Dies ist insbesondere bei teureren
Inertmedien von Vorteil.
1. Verfahren zum Behandeln einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
bei dem man die Bahn in einem Breitnip erwärmt, der durch eine Walze und einen umlaufenden
Mantel oder durch zwei über Stützelemente laufende Mäntel gebildet ist, die über einen
vorbestimmten Umfangsabschnitt Kontakt miteinander haben, dadurch gekennzeichnet, daß man die Bahn vor dem Breitnip mit einem Medium beaufschlagt, das sich schneller als
das sich beim Eintreten in den Breitnip in den Fasern und im Fasergerüst befindende
Faserwasser verdampfen läßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Medium wählt, bei dem sich die molekulare Struktur der Komponenten des Mediums
beim Durchlauf durch den Breitnip nicht ändert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Medium wählt, das beim Durchlaufen des Breitnips verdampft.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Medium wählt, das eine niedrigere Verdampfungsenthalpie als das Faserwasser
aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Medium wählt, das einen höheren Dampfdruck als das Faserwasser aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man ein flüssiges Medium wählt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß man als Medium einen oder mehrere der folgenden Stoffe wählt:
- flüssigen Stickstoff,
- Alkohol,
- Ester,
- Wasser mit reduzierter Oberflächenspannung,
- Wasser mit höherer Temperatur als die Faserstoffbahn vor dem Breitnip.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man das verdampfte Medium nach dem Breitnip wieder zurückgewinnt.
9. Vorrichtung zum Behandeln einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
mit einem Breitnip, der durch eine Walze und einen über einen vorbestimmten Umfangsabschnitt
gegen die Walze gedrückten Mantel oder durch zwei über Stützelemente laufende Mäntel
gebildet ist, und mit einer Heizeinrichtung, die im Breitnip auf die Bahn wirkt, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Breitnip (9) eine Medium-Auftragseinrichtung (12) angeordnet ist, die ein
Medium auf die Bahn aufträgt, das sich schneller als das sich beim Eintreten in den
Breitnip in den Fasern und im Fasergerüst befindende Faserwasser verdampfen läßt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragseinrichtung (12) kurz vor dem Breitnip (9) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Medium eine niedrigere Verdampfungsenthalpie als Wasser aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Medium einen höheren Dampfdruck als Wasser aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragseinrichtung (12) als Flüssigkeits-Auftragseinrichtung ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragseinrichtung als Sprüheinrichtung (13, 14) oder als Filmauftragseinrichtung
ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftragseinrichtung (12) beidseitig auf die Bahn (2) wirkt.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (5) und die Oberfläche der Walze (3) für das Medium undurchlässig sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß das Medium gebildet ist aus einem oder mehreren der folgenden Stoffe:
- flüssigem Stickstoff,
- Alkohol,
- Ester,
- Wasser mit reduzierter Oberflächenspannung,
- Wasser mit höherer Temperatur als die Faserstoffbahn vor dem Breitnip.