[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein weitmaschiges, textiles Gitter zum Bewehren bitumengebundener
Schichten, insbesondere Straßendecken, das im wesentlichen aus zwei Sätzen paralleler,
lästaufnehmender Fäden besteht,
- wobei sich ein Satz Fäden in Längsrichtung des Gitters und der andere Satz Fäden quer
zur Längsrichtung des Gitters erstreckt und die Fäden aus Glasfasern oder Chemiefasern
wie Polymerisatfasern oder Polykondensatfasern bestehen,
- wobei das Gitter mit einem bitumenaffinen Haftmittel überzogen ist oder die sich kreuzenden
Fäden des Gitters aus einem bitumenaffinen, insbesondere an Bitumen haftendem Material
bestehen.
[0002] Das Gitter kann gewebt oder geraschelt sein, es können aber auch die lasttragenden
parallelen, quer zur Längsrichtung verlaufenden Fäden auf die lasttragenden parallelen
Längsfäden aufgelegt sein und an den Kreuzungsstellen durch Klebung oder Schweißung
mit den Längsfäden verbunden sein.
[0003] Ein mit einem Vliesstoff verbundenes Gitter dieser Art ist bekannt aus der Druckschrift
EP 0 413 295 A. Das aus dieser Schrift bekannte Geotextil für die Bewehrung von Asphaltschichten
ist ein aus zwei Komponenten bestehender Verbundstoff, dessen eine Komponente ein
Vliesstoff und dessen zweite Komponente ein Gewebe, Gewirke, Fadengelege, Grid oder
anderes Flächengebilde definierter Garnlage ist. Der Verbundstoff ist als Raschelware
ausgebildet, bei der die beiden Komponenten durch Schußlegerascheltechnik ineinander
integriert sind. Der Vliesstoff soll eine gute Bitumensaugfähigkeit aufweisen, so
daß beim Verlegen des Geotextils dieser Vliesstoff bitumenimprägniert wird und als
Wassersperre wirkt. Ferner soll der Vliesstoff die Rißbildung und die Rißfortpflanzung
in den Asphaltschichten verhindern. Das Flächengewicht des Vliesstoffs soll 50 bis
300 g/m
2, vorzugsweise 100 bis 180 g/m
2 betragen. Dieses Geotextil bildet im eingebauten Zustand eine Trennschicht. Zur Erhöhung
des Verbundes zwischen dem Geotextil und dem Asphalt soll beim Verlegen eine in Abhängigkeit
von dem Porengehalt zu ermittelnde Haftmittelmenge aufgebracht werden.
[0004] Aus der DE 20 00 937 ist ein weitmaschiges textiles Gitter zum Bewehren von Straßendecken
bekannt, das vorgefertigt mit einem bestimmten bitumenaffinen Haftmittel, z.B. einerBitumen-Latex-Emulsion,
beschichtet ist, um eine gute Haftung zwischen dem Gitter und den bitumengebundenen
Schichten herzustellen. Um eine gute Verbindung der zu beiden Seiten des Bewehrungsgitters
befindlichen Schichten der Straßendecke herzustellen, ist es vorteilhaft, das Gitter
weitmaschig auszuführen, so daß der Abstand zwischen den parallel in Längsrichtung
und in Querrichtung verlaufenden Fäden 20 bis 100 mm beträgt. Die Maschenweite sollte
abgestimmt sein auf den größten Korndurchmesser des zur Anwendung gelangenden Mischgutes.
Vorteilhafterweise ist die Maschenweite 2 bis 2,5 mal größer als der Größtkorndurchmesser.
Die in Längsund Querrichtung verlaufenden lastaufnehmenden Fäden sollten eine Bruchfestigkeit
haben von 10 bis 100 kN/m. Falls erforderlich oder erwünscht, können auch noch stärkere
Fäden für das Armierungsgitter genommen werden.
[0005] Das Gitter hat durch die Beschichtung mit dem Haftmittel eine halbsteife Konsistenz.
Das beispielsweise 5 m breite und 50 m lange Gitter wird von einer Rolle auf eine
mit Haftkleber oder Bitumen-Emulsion gleichmäßig angesprühte Fläche abgerollt. Das
Armierungsgitter soll plan und faltenfrei aufliegen, bevor weiteres Mischgut auf das
Armierungsgitter aufgebracht wird. Bei diesem bekannten Gitter besteht die Schwierigkeit,
daß das abgerollte Armierungsgitter verrutscht und Falten wirft insbesondere dann,
wenn Fahrzeuge über das verlegte Gitter fahren.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Armierungsgitter für bitumengebundene
Schichten zu entwickeln, das keine Trennschicht zwischen den Schichten der Straßendecke
bildet und das gut auf einem vorbereiteten Planum haftet.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Dadurch, daß die Maschen des Gitters durch ein dünnes Vlies ausgefüllt sind, wird
eine erheblich stärkere Haftung des verlegten Gitters auf dem Planum erreicht. Andererseits
ist das Vlies so dünn und deshalb auch so nachgiebig, daß das Vlies nicht als Trennschicht
zwischen der unter dem Gitter und der über dem Gitter befindlichen Asphaltschicht
wirkt. Trotz des Vlieses wird eine gute Verzahnung der groben Körner des auf das Gitter
aufgebrachten Asphalt-Mischguts mit den groben Körnern des unter dem Gitter befindlichen
Mischguts erreicht.
[0009] Vorzugsweise wird ein dünnes Vlies mit einem Gewicht von 10 bis 50 g/m
2 verwendet.
[0010] Dadurch, daß die in Kettrichtung verlaufenden lasttragenden Fäden des Gitters von
den verbindenden Raschel-Bindefäden umraschelt werden, werden gleichzeitig die rechtwinklig
dazu verlaufenden lasttragenden Fäden in ihren Abständen zueinander fixiert.
[0011] Bei einer abgewandelten Ausführungsform der Erfindung kann auf eine Imprägnierung
oder Beschichtung des Gitters mit einem bitumenaffinen Haftmittel verzichtet werden,
wenn die lasttragenden Fäden aus einem Polymerisat oder einem Polykondensat bestehen,
das selbst eine gute Haftung mit Bitumen bewirkt.
[0012] Weiterhin kann das Komposit aus textilem Gitter und dünnem Vlies an der Unterseite
mit einem Bitumenhaftkleber versehen sein. Dieser Haftkleber schmilzt, wenn auf die
verlegte Gittermatte das zur Bildung der Bitumen-Deckschicht erforderliche heiße Asphalt-Mischgut
aufgebracht wird. Zum Erhalt der Flexibilität des Bewehrungsgitters ist es vorteilhaft,
wenn der Bitumenhaftkleber nur punktuell oder in Streifen parallel zur Wickelachse
aufgetragen ist. Die Menge der auf das Planum aufzusprühenden Bitumenemulsion ist
durch den am Komposit befindlichen Bitumenhaftkleber stark reduziert und kann gegebenenfalls
auch völlig entfallen. Der Einbau des Gitters ist vereinfacht und die Einbauzeit für
die Bewehrung ist verkürzt. Die Menge des aufzubringenden Haftklebers ist abhängig
vom Zustand der zu erneuernden Straßendecke oder Asphaltdecke. Sie beträgt vorzugsweise
150 g bis 500 g/m
2.
[0013] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen 2 bis 12.
[0014] In der folgenden Beschreibung wird ein in den Zeichnungen dargestelltes Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf ein Armierungsgitter nach der Erfindung,
- Fig. 2
- eine schaubildliche Ansicht eines Kreuzungspunktes des Armierungsgitters und
- Fig. 3
- ein mit Haftmittel überzogenes Armierungsgitter entsprechend Fig. 1.
[0015] Das aus den Fig. 1 bis 3 ersichtliche textile Gitter zum Bewehren bitumengebundener
Schichten besteht im wesentlichen aus zwei Sätzen paralleler lastaufnehmender Fäden
1 und 2. Die Fäden 1 des Gitters verlaufen in Kettrichtung bzw. in Längsrichtung des
Gitters, während die Fäden 2 quer dazu verlaufen. Die lastaufnehmenden Fäden bestehen
aus hochmodulen Polymerisatfasern oder Polykondensatfasern, zum Beispiel Fasern aus
Aramid oder Polyvenylalkohol, insbesondere in Form von Endlosfilamenten. Diese lasttragenden
Fäden können aber auch aus Glasfasern bestehen. Die längs verlaufenden Fäden 1, die
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sich aus je zwei Faserbündeln zusammensetzen,
sind von Raschel-Bindefäden 5 umgeben, welche die längs verlaufenden Fäden 1 und auch
die quer verlaufenden Fäden 2 mit einem dünnen Vlies 3 verbinden. Wie insbesondere
die Fig. 2 zeigt, sind die quer verlaufenden Fäden 2 zwischen dem Vlies 3 und den
längs verlaufenden Fäden 1 angeordnet. Diese Anordnung ist etwas stabiler als die
Anordnung der quer verlaufenden Fäden 2 über den längs verlaufenden Fäden 1. Die lastaufnehmenden
Fäden 1 und 2 können auch schon vor dem Aufrascheln auf das Vlies 3 mit einem Haftmittel
imprägniert bzw. beschichtet sein. Zweckmäßigerweise aber werden diese lastaufnehmenden
Fäden 1 und 2 zusammen mit dem Vlies 3 mit dem Haftmittel 6 überzogen. Damit der Verbrauch
an Haftmitteln, insbesondere einer Bitumen-Latex-Emulsion, nicht zu groß ist, wird
diese so dünn aufgetragen, daß das Vlies 3 luftdurchlässig bleibt.
[0016] Wie insbesondere die Fig. 1 und 2 zeigen, ist das Vlies 3 perforiert. In das Vlies
3 sind in regelmäßiger Verteilung Löcher 4 eingestanzt mit einem Durchmesser von 0,5
bis 4 mm. Der Anteil der Löcher an der Gesamtfläche des Vlieses beträgt mindestens
10%.
[0017] Das Vlies 3, welches aus PET-, PE- oder PP-Fasern, -Fäden und/oder - Filamenten besteht
und thermisch, chemisch oder mechanisch verfestigt ist, hat ein Gewicht von 10 bis
50 g/m
2.
[0018] Die Fixierung des Gitters durch die Raschelfäden 5 ist im allgemeinen ausreichend.
In besonderen Fällen können die lastaufnehmenden Fäden aber auch an ihren Kreuzungspunkten
durch Klebung oder Schweißung zusätzlich miteinander verbunden sein.
[0019] Um einen guten Verbund der Schichten einer Asphaltdecke zu erreichen, ist es vorteilhaft,
wenn die lastaufnehmenden Fäden 1 und 2 nicht flach, sondern rund sind und einen Durchmesser
von 2 bis 4 mm haben.
[0020] Auf der Unterseite des Bewehrungsgitters befindet sich ein bei über 60°C schmelzbarer
bituminöser Haftkleber, der in Form von nicht dargestellten Punkten oder parallel
zur Wickelachse verlaufenden Streifen aufgebracht ist, damit die Flexibilität des
Komposits aus Gitter 1, 2, Vlies 3, bitumenaffiner Beschichtung 6 und schmelzbarem
Haftkleber erhalten bleibt.
Bezugszeichen
[0021]
- 1
- lastaufnehmende, in Längsrichtung des Gitters verlaufende Fäden
- 2
- lastaufnehmende, in Querrichtung verlaufende Fäden des Gitters
- 3
- Vlies
- 4
- Perforierung
- 5
- Raschel-Bindefäden
- 6
- Haftmittel
- 7
- Kreuzungspunkt
1. Weitmaschiges, textiles Gitter zum Bewehren bitumengebundener Schichten, insbesondere
Straßendecken, das im wesentlichen aus zwei Sätzen paralleler, lastaufnehmender Fäden
(1 und 2) besteht,
- wobei sich ein Satz Fäden (1) in Längsrichtung des Gitters und der andere Satz Fäden
(2) quer zur Längsrichtung des Gitters erstreckt und die Fäden (1 und 2) aus Glasfasern
oder Chemiefasern wie Polymerisatfasern oder Polykondensatfasern bestehen,
- wobei das Gitter mit einem bitumenaffinen Haftmittel (6) überzogen ist oder die
sich kreuzenden Fäden (1,2) des Gitters aus einem bitumenaffinen, insbesondere an
Bitumen haftendem Material bestehen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Maschen des Gitters durch ein dünnes Vlies (3) ausgefüllt sind, das so dünn und
nachgiebig ist, daß das Vlies (3) nicht als Trennschicht zwischen der unter dem Gitter
und der über dem Gitter befindlichen Asphaltschicht wirkt und eine gute Verzahnung
der groben Körner des auf das Gitter aufgebrachten Asphalt-Mischguts mit den groben
Körnern des unter dem Gitter befindlichen Mischguts ermöglicht.
2. Gitter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (3) ein Gewicht von 10 bis 50 g/m2 aufweist.
3. Gitter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (3) mit dem bitumenaffinen Haftmittel (6) behandelt und überzogen ist,
wobei das Vlies (3) zur Erzielung einer Luftdurchlässigkeit Öffnungen im Haftmittel-Überzug
aufweist.
4. Gitter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die quer verlaufenden Fäden (2) zwischen dem Vlies (3) und den längs verlaufenden
Fäden (1) angeordnet sind.
5. Gitter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (3) aus Polyethylenterephthalat (PET)-, Polyethylen (PE)- oder Polypropylen
(PP)-Fasern, -Fäden und/oder -Filamenten besteht und thermisch, chemisch oder mechanisch
verfestigt ist.
6. Gitter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (3) perforiert ist.
7. Gitter nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß in das Vlies (3) in regelmäßiger Verteilung Löcher (4) eingestanzt sind mit einem
Durchmesser von 0,5 - 4 mm und der Anteil der Löcher mindestens 10% der Gesamtfläche
beträgt.
8. Gitter nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die lastaufnehmenden Fäden (1 und 2) an ihren Kreuzungspunkten (7) durch Klebung
oder Schweißung miteinander verbunden sind.
9. Gitter nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die lastaufnehmenden Fäden (1 und 2) in Form von runden', im Durchmesser 2 bis 4
mm dicken Strängen oder Doppelsträngen auf das Vlies (3) aufgeraschelt sind.
10. Gitter nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterseite des Komposits, insbesondere des Vlieses (3) mit einem bituminösen
Haftkleber versehen ist, der durch Erwärmung aktivierbar ist.
11. Gitter nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der bituminöse Haftkleber in Form von Punkten oder quer bzw. rechtwinklig zur Längsrichtung
der Gitterbahn verlaufende Streifen aufgebracht ist.