[0001] Die Erfindung betrifft eine Betonstruktur, die sich zum kathodischen Korrosionsschutz
bei gleichzeitiger Verstärkung von Bauwerken eignet und insbesondere im Rahmen von
Sanierungsverfahren verwendet werden kann.
[0002] Der kathodische Korrsionsschutz ist ein an sich bekanntes Verfahren zum Schutz von
Eisen. Zur Verhinderung der Korrosion wird nach dem Stand der Technik häufig eine
Opferanode eingesetzt, die aufgrund ihrer gegenüber dem zu schützenden Metall grösseren
Elektropositivität allmählich oxidiert wird und in Lösung geht. Eine weitere Möglichkeit
ist in der Literaturstelle "Betoninstandsetzung mit System", IP Bau 1993, ISBN 3-905234-71-8,
Kapitel 3.2 beschrieben, wo ein Titannetz mit daran angelegtem, äusseren Potential
für den kathodischen Korrosionsschutz vorgeschlagen wird. Allerdings weist Titan ein
beträchtliches Gewicht auf und ist ausserdem sehr teuer und somit unwirtschaftlich.
Zudem wird dadurch mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand keine substantielle Verstärkung
der Betonstruktur in mechanischer Hinsicht erreicht.
[0003] Auch andere, bekannte Systeme zum Schutz, bzw. zur mechanischen Verstärkung von Betonstrukturen
weisen jedoch verschiedene schwerwiegende Nachteile auf. In der Praxis ist es beispielsweise
üblich, Betonstrukturen des Standes der Technik durch Einbettung von Stahlplatten
zu verstärken. Auch diese weisen indes ein erhebliches Gewicht auf und sind daher
schwierig zu handhaben und zu applizieren. Zudem lässt sich dadurch die Armierung
in keiner Weise gegen Korrosion schützen.
Aufgabe und Lösung
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des bestehenden Standes
der Technik zu überwinden und eine Betonstruktur zur Verfügung zu stellen, die sowohl
die vorhandene Armierung wirksam gegen Korrosion schützt, als auch gleichzeitig eine
Verstärkung des Betons bewirkt. Mit Hilfe einer erfindungsgemässen Betonstruktur wird
insbesondere eine praktische und wirtschaftliche Möglichkeit zur Verfügung gestellt,
um sowohl die Anforderungen eines präventiven Korrosionsschutzes, als auch die Möglichkeit
zur nachträglichen Sanierung von bereits angegriffenen Bauwerken wirkungsvoll in einer
einzigen Massnahme zu kombinieren. Zudem kann man auch mit Hilfe einer erfindungsgemässen
Betonstruktur die Belastbarkeit eines bestehenden Bauwerks nachträglich den möglicherweise
gestiegenen Anforderungen Rechnung tragen, ohne dass ein Abriss, bzw. eine völlige
Neukonstruktion erforderlich wird.
Zusammenfassende Beschreibung der Erfindung
[0005] Die erfindungsgemässe Betonstruktur weist eine Schicht Stahlbeton mit einer darin
eingebetteten, leitfähigen Armierung und einer darauf angeordneten Klebstoffschicht
mit einem darin eingebetteten leitfähigen Gewebe auf und ist dadurch gekennzeichnet,
dass das leitfähige Gewebe und die Armierung einander nicht direkt kontaktieren und
dass ausserdem zwischen dem leitfähigen Gewebe und der Armierung ein elektrisches
Potential angelegt ist. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei dem leitfähigen Gewebe um Kohlenstofffasern oder um ein Mischgewebe. Ein derartiges,
besonders bevorzugtes Mischgewebe weist neben Kohlenstofffasern auch Metallfasern
auf, vorzugsweise Metallfasern auf der Basis von Eisen, Stahl, Kupfer und/oder Titan
sowie geeigneten Legierungen. Eine weitere, bevorzugte Ausführungsform der Betonstruktur
weist eine Klebstoffschicht auf der Basis eines leitfähigen Klebstoffs auf, insbesondere
eines Klebstoffs, in den Metallfasern und/oder Kohlenstoff und/oder leitende Pigmente
eingebettet sind. Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Bauwerk, das eine derartige
Betonstruktur aufweist. Zudem bezieht sich eine weitere Ausführungsform der Erfindung
auf eine Vorrichtung oder Anordnung zum kathodischen Korrosionsschutz bei gleichzeitiger
Verstärkung von Bauwerken, die als zentrales Element eine vorstehend beschriebene
Betonstruktur aufweist. Im Rahmen von weiteren Ausführungsformen der Erfindung werden
ein Verfahren zum kathodischen Korrosionsschutz bei gleichzeitiger Verstärkung von
Bauwerken sowie ein Verfahren zur Sanierung und Verstärkung von Bauwerken zur Verfügung
gestellt, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass man jeweils in oder an diesen Bauwerken
eine Betonstruktur der vorstehend beschriebenen Art vorsieht oder eine solche Betonstruktur
nachträglich einrichtet.
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
[0006] Im Rahmen einer ausführlichen Beschreibung der Erfindung wird auf die anliegende
Figur (1) Bezug genommen, die eine Ausführungsform der Erfindung schematisch wiedergibt.
Die in eine erfindungsgemässe Betonstruktur eingebettete Armierung kann auf einem
Armierungseisennetz oder einem System von Arnmierungskabeln oder Armierungsstäben
basieren. Die auf der Betonschicht angeordnete Klebstoffschicht kann auf einem Acrylatklebstoff,
einem Epoxiklebstoff, einem Polyurethanklebstoff oder einer Mischung derselben basieren.
Erfindungswesentlich ist eine ausreichende Eigenfestigkeit des Klebstoffs und eine
gute Haftung sowohl auf der Betonschicht, als auch an dem darin eingebetteten, leitfähigen
Gewebe. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Betonstruktur weist als Klebstoffschicht
einen elektrisch leitfähigen Klebstoff auf, in den Metallfasern und/oder Kohlenstoff
und/oder leitende Pigmente eingebettet sind.
[0007] Bei dem leitfähige Gewebe handelt es sich vorzugsweise um Kohlenstofffasern mit vorzugsweise
hoher Zugfestigkeit, insbesondere um ein Mischgewebe auf der Basis von Kohlenstofffasern
und Metallfasern. Im letzteren Fall sind Eisenfasern, Stahlfasern, Titanfasern und/oder
Kupferfasern oder Legierungen derselben besonders bevorzugt. Die Kohlenstofffasen
können selbstverständlich auch mit elektrisch leitendem Metall bedampft oder in sonstiger
Weise beschichtet sein. Das Gewebe und die Armierung dürfen einander nicht direkt
kontaktieren. Ausserdem ist zwischen dem leitfähigen Gewebe und der Armierung ein
elektrisches Potential angelegt. Bevorzugt entspricht der Stromfluss zwischen den
Elektroden dem Zahlenbereich von 0,1 bis 4 A/m
2. Bevorzugt wird der Bereich von 0,5 bis 1 A/m
2. Das elektrische Potential kann mit Hilfe einer Stromquelle des Standes der Technik
von beliebigem Typ angelegt werden, beispielsweise mit gängigen Batterien oder Akkumulatoren,
wobei eine Gleichstromquelle bevorzugt wird.
[0008] Das Gewebe kann unidirektional oder polydirektional gewebt oder gewirkt sein, was
allerdings nicht erfindungswesentlich ist. Ebenso geeignet sind Bündel von Kohlenstofffasern
auch in einer Matrix eingebettet.
Die erfindungsgemässe Betonstruktur kann ohne Einschränkung bei allen üblichen Bauwerken
des Hoch- und Tiefbaus Verwendung finden. Insbesondere wird in Form der vorliegenden
Erfindung auch eine praktische Vorrichtung oder Anordnung zum kathodischen Korrosionsschutz
bei gleichzeitiger Verstärkung von Bauwerken zur Verfügung gestellt, die als zentrales
Element eine vorstehend beschriebene Betonstruktur aufweist.
[0009] Ausserdem bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum kathodischen Korrosionsschutz
bei gleichzeitiger Verstärkung von allen Bauwerken des Hoch- und Tiefbaus, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man in oder an diesen Bauwerken eine vorstehend beschriebene
Betonstruktur vorsieht oder eine solche Betonstruktur nachträglich einrichtet.
[0010] Ferner bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Sanierung und Verstärkung
von allen Bauwerken des Hoch- und Tiefbaus, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
man in diesen Bauwerken eine vorstehend beschriebene Betonstruktur vorsieht oder eine
solche Betonstruktur nachträglich einrichtet.
1. Betonstruktur, aufweisend eine Schicht Stahlbeton mit einer darin eingebetteten, elektrisch
leitfähigen Armierung und einer darauf angeordneten Klebstoffschicht mit einem darin
eingebetteten, elektrisch leitfähigen Gewebe, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch leitfähige Gewebe und die Armierung einander nicht direkt kontaktieren
und dass ausserdem zwischen dem elektrisch leitfähigen Gewebe und der Armierung ein
elektrisches Potential angelegt ist.
2. Betonstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem elektrisch leitfähigen Gewebe um Kohlenstofffasern handelt.
3. Betonstruktur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem elektrisch leitfähigen Gewebe um ein Mischgewebe handelt.
4. Betonstruktur nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem elektrisch leitfähigen Gewebe um ein Mischgewebe handelt, welches
neben Kohlenstofffasern auch Metallfasern aufweist, vorzugsweise Metallfasern auf
der Basis von Eisen, Stahl, Kupfer und/oder Titan oder Legierungen derselben.
5. Betonstruktur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Klebstoffschicht um einen elektrisch leitfähigen Klebstoff handelt,
vorzugsweise um einen Klebstoff, in den Metallfasern und/oder Kohlenstoff und/oder
leitende Pigmente eingebettet sind.
6. Bauwerk, aufweisend eine Betonstruktur nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
7. Vorrichtung oder Anordnung zum kathodischen Korrosionsschutz bei gleichzeitiger Verstärkung
von Bauwerken, als zentrales Element aufweisend eine Betonstruktur nach einem der
Ansprüche 1 bis 5.
8. Verfahren zum kathodischen Korrosionsschutz bei gleichzeitiger Verstärkung von Bauwerken,
dadurch gekennzeichnet, dass man in oder an diesen Bauwerken eine Betonstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis
5 vorsieht oder eine solche Betonstruktur nachträglich einrichtet.
9. Verfahren zur Sanierung und Verstärkung von Bauwerken, dadurch gekennzeichnet, dass man in diesen Bauwerken eine Betonstruktur nach einem der Ansprüche 1 bis 5 vorsieht
oder eine solche Betonstruktur nachträglich einrichtet.