(19)
(11) EP 1 318 293 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.06.2003  Patentblatt  2003/24

(21) Anmeldenummer: 02023348.2

(22) Anmeldetag:  18.10.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02M 57/02, F02M 47/02, F02M 45/02, F02M 45/06, F02M 45/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.12.2001 DE 10160258

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Boecking, Friedrich
    70499 Stuttgart (DE)

   


(54) Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine


(57) Die Kraftstoffeinspritzeinrichtung weist für jeden Zylinder der Brennkraftmaschine eine Kraftstoffhochdruckpumpe (10) und ein mit dieser verbundenes Kraftstoffeinspritzventil (12) auf. Ein erster Pumpenkolben (18) der Kraftstoffhochdruckpumpe (10) begrenzt einen Pumpenarbeitsraum (22), der mit einem Druckraum (40) des Kraftstoffeinspritzventils (12) verbunden ist, das ein Einspritzventilglied (28) aufweist, durch das Einspritzöffnungen (32) gesteuert werden und von dem im Druckraum (40) herrschenden Druck gegen eine Schließkraft in einer Öffnungsrichtung (29) bewegbar ist. Die Kraftstoffhochdruckpumpe (10) weist einen zweiten Pumpenkolben (60) auf, der einen Arbeitsraum (66) begrenzt und an dem nach einem Anfangsförderhub (a) der erste Pumpenkolben (18) zur Anlage kommt, so daß der zweite Pumpenkolben (60) ebenfalls einen Förderhub ausführt. Durch ein erstes Steuerventil (78) wird eine Verbindung (66) des Pumpenarbeitsraums (22) mit einem Entlastungsraum (24) gesteuert und durch ein zweites Steuerventil (82) wird eine Verbindung (80) eines mit dem Arbeitsraum (66) verbundenen, durch einen zumindest mittelbar in Schließrichtung auf das Einspritzventilglied (28) wirkenden Steuerkolben (50) begrenzten Steuerdruckraums (52) mit einem Entlastungsraum (24) gesteuert.




Beschreibung

Stand der Technik



[0001] Die Erfindung geht aus von einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine nach der Gattung des Anspruchs 1.

[0002] Eine solche Kraftstoffeinspritzeinrichtung ist durch die EP 0 987 431 A2 bekannt. Diese Kraftstoffeinspritzeinrichtung weist eine Kraftstoffhochdruckpumpe und ein mit dieser verbundenes Kraftstoffeinspritzventil für jeden Zylinder der Brennkraftmaschine auf. Die Kraftstoffhochdruckpumpe weist einen durch die Brennkraftmaschine in einer Hubbewegung angetriebenen Pumpenkolben auf, der einen Pumpenarbeitsraum begrenzt. Das Kraftstoffeinspritzventil weist einen mit dem Pumpenarbeitsraum verbundenen Druckraum und ein Einspritzventilglied auf, durch das wenigstens eine Einspritzöffnung gesteuert wird und das von dem im Druckraum herrschenden Druck beaufschlagt gegen eine Schließkraft in Öffnungsrichtung zur Freigabe der wenigstens einen Einspritzöffnung bewegbar ist. Es ist ein erstes elektrisch betätigtes Steuerventil vorgesehen, durch das eine Verbindung des Pumpenarbeitsraums mit einem Entlastungsraum gesteuert wird. Durch einen Steuerkolben wird ein Steuerdruckraum begrenzt, wobei der Steuerkolben von dem im Steuerdruckraum herrschenden Druck beaufschlagt in Schließrichtung auf das Einspritzventilglied wirkt. Der Steuerdruckraum weist eine durch ein zweites elektrisch betätigtes Steuerventil gesteuerte Verbindung mit einem Entlastungsraum auf. Es ist außerdem ein zweites elektrisch betätigtes Steuerventil vorgesehen, durch das eine Verbindung eines Steuerdruckraums mit einem Entlastungsraum gesteuert wird. Zu einer Kraftstoffeinspritzung wird das erste Steuerventil geschlossen und das zweite Steuerventil geöffnet, so daß sich im Steuerdruckraum kein Hochdruck aufbauen kann und das Kraftstoffeinspritzventil öffnen kann. Bei geöffnetem zweitem Steuerventil strömt jedoch aus dem Pumpenarbeitsraum über den Steuerdruckraum Kraftstoff ab, so daß die für die Einspritzung zur Verfügung stehende Kraftstoffmenge der durch den Pumpenkolben geförderten Kraftstoffmenge verringert wird und außerdem der für die Einspritzung zur Verfügung stehende Druck verringert wird.

Vorteile der Erfindung



[0003] Die erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 hat demgegenüber den Vorteil, daß infolge der Verbindung des Steuerdruckraums mit dem durch den zweiten Pumpenkolben begrenzten Arbeitsraum bei zur Kraftstoffeinspritzung geöffnetem zweitem Steuerventil und somit geöffnetem Kraftstoffeinspritzventil kein Kraftstoff aus dem Pumpenarbeitsraum abströmt und somit der gesamte durch den ersten Pumpenkolben geförderte Kraftstoff und der durch den ersten Pumpenkolben im Pumpenarbeitsraum erzeugte Druck unvermindert für die Kraftstoffeinspritzung zur Verfügung steht.

[0004] In den abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kraftstoffeinspritzeinrichtung angegeben. Die Ausbildung gemäß Anspruch 2 ermöglicht eine bauraumsparende Anordnung des zweiten Pumpenkolbens. Die Ausbildung gemäß Anspruch 3 ermöglicht auf einfache Weise eine Mitnahme des zweiten Pumpenkolbens nach dem Anfangshub des ersten Pumpenkolbens.

Zeichnung



[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine in einem Längsschnitt in vereinfachter Darstellung mit Pumpenkolben in einer ersten Hubstellung, Figur 2 einen Ausschnitt II der Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit Pumpenkolben in einer zweiten Hubstellung und Figur 3 den Druckverlauf an Einspritzöffnungen eines Kraftstoffeinspritzventils der Kraftstoffeinspritzeinrichtung während einem Einspritzzyklus.

Beschreibung des Ausführungsbeispiels



[0006] In den Figuren 1 und 2 ist eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs dargestellt. Die Brennkraftmaschine ist vorzugsweise eine selbstzündende Brennkraftmaschine. Die Kraftstoffeinspritzeinrichtung ist vorzugsweise als sogenannte Pumpe-Düse-Einheit ausgebildet und weist für jeden Zylinder der Brennkraftmaschine jeweils eine Kraftstoffhochdruckpumpe 10 und ein mit dieser verbundenes Kraftstoffeinspritzventil 12 auf, die eine gemeinsame Baueinheit bilden. Alternativ kann die Kraftstoffeinspritzeinrichtung auch als sogenanntes Pumpe-Leitung-Düse-System ausgebildet sein, bei dem die Kraftstoffhochdruckpumpe und das Kraftstoffeinspritzventil jedes Zylinders getrennt voneinander angeordnet und über eine Leitung miteinander verbunden sind. Die Kraftstoffhochdruckpumpe 10 weist einen Pumpenkörper 14 mit einer Zylinderbohrung 16 auf, in der ein erster Pumpenkolben 18 dicht geführt ist, der zumindest mittelbar durch einen Nocken 20 einer Nockenwelle der Brennkraftmaschine entgegen der Kraft einer Rückstellfeder 19 in einer Hubbewegung angetrieben wird. Der erste Pumpenkolben 18 begrenzt in der Zylinderbohrung 16 einen Pumpenarbeitsraum 22, in dem beim Förderhub des Pumpenkolbens 18 Kraftstoff unter Hochdruck verdichtet wird. Dem Pumpenarbeitsraum 22 wird Kraftstoff aus einem Kraftstoffvorratsbehälter 24 des Kraftfahrzeugs zugeführt.

[0007] Das Kraftstoffeinspritzventil 12 weist einen mit dem Pumpenkörper 14 verbundenen Ventilkörper 26 auf, der mehrteilig ausgebildet sein kann, und in dem ein Einspritzventilglied 28 in einer Bohrung 30 längsverschiebbar geführt ist. Der Ventilkörper 26 weist an seinem dem Brennraum des Zylinders der Brennkraftmaschine zugewandten Endbereich wenigstens eine, vorzugsweise mehrere Einspritzöffnungen 32 auf. Das Einspritzventilglied 28 weist an seinem dem Brennraum zugewandten Endbereich eine beispielsweise etwa kegelförmige Dichtfläche 34 auf, die mit einem im Ventilkörper 26 in dessen dem Brennraum zugewandtem Endbereich ausgebildeten Ventilsitz 36 zusammenwirkt, von dem oder nach dem die Einspritzöffnungen 32 abführen. Im Ventilkörper 26 ist zwischen dem Einspritzventilglied 28 und der Bohrung 30 zum Ventilsitz 36 hin ein Ringraum 38 vorhanden, der in seinem dem Ventilsitz 36 abgewandten Endbereich durch eine radiale Erweiterung der Bohrung 30 in einen das Einspritzventilglied 28 umgebenden Druckraum 40 übergeht. Das Einspritzventilglied 28 weist auf Höhe des Druckraums 40 durch eine Querschnittsverringerung eine Druckschulter 42 auf. Am dem Brennraum abgewandten Ende des Einspritzventilglieds 28 greift eine vorgespannte Schließfeder 44 an, durch die das Einspritzventilglied 28 zum Ventilsitz 36 hin gedrückt wird. Die Schließfeder 44 ist in einem Federraum 46 des Ventilkörpers 26 angeordnet, der sich an die Bohrung 30 anschließt.

[0008] An den Federraum 46 schließt sich an dessen der Bohrung 30 abgewandtem Ende im Ventilkörper 26 eine weitere Bohrung 48 an, in der ein Steuerkolben 50 dicht geführt ist. In der Bohrung 48 wird durch den Steuerkolben 50 als bewegliche Wand auf der dem Federraum 46 abgewandten Seite ein Steuerdruckraum 52 begrenzt. Die Schließfeder 44 stützt sich zumindest mittelbar, beispielsweise über einen Federteller, am Steuerkolben 50 ab. Es kann alternativ auch vorgesehen sein, daß sich die Schließfeder 44 ortsfest im Federraum 46 abstützt und daß der Steuerkolben 50 zumindest mittelbar am Einspritzventilglied 28 abstützt, beispielsweise über eine in den Federraum 46 ragende Kolbenstange. Die Bohrung 48 weist dem Federraum 46 abgewandt einen Abschnitt 49 mit kleinerem Durchmesser auf, wobei der Steuerkolben 50 durch die Kraft der Schließfeder 44 gegen eine am Übergang der Bohrung 48 zu deren Abschnitt 49 gebildete Ringschulter 51 gedrückt wird, wenn im Steuerdruckraum 52 ein geringer Druck herrscht. Der Steuerdruckraum 52 weist eine Verbindung 54 zu einem Niederdruckbereich auf, als der beispielsweise der Kraftstoffvorratsbehälter 24 dient. In der Verbindung 54 ist ein zum Steuerdruckraum 52 hin öffnendes Rückschlagventil 56 angeordnet.

[0009] Die Kraftstoffhochdruckpumpe 10 weist einen zweiten Pumpenkolben 60 auf, der hohlzylinderförmig ausgebildet ist und durch den der erste Pumpenkolben 18 hindurchtritt. Der zweite Pumpenkolben 60 ist in einem dem Pumpenarbeitsraum 22 abgewandten, im Durchmesser gegenüber dem Bereich der Zylinderbohrung 16, in dem der erste Pumpenkolben 18 dicht geführt ist, vergrößerten Abschnitt 116 der Zylinderbohrung 16 in seinem Außenmantel dicht geführt. Der erste Pumpenkolben 18 tritt mit geringem Spiel durch den zweiten Pumpenkolben 60 hindurch und ist relativ zum zweiten Pumpenkolben 60 verschiebbar. An den Abschnitt 116 der Zylinderbohrung 16 schließt sich dem Pumpenarbeitsraum 22 abgewandt ein im Durchmesser wieder verringerter Abschnitt 216 der Zylinderbohrung 16 an. Zwischen einer am Übergang zum Abschnitt 116 der Zylinderbohrung 16 gebildeten Ringschulter 63 und dem zweiten Pumpenkolben 60 ist eine Rückstellfeder 64 eingespannt, durch die der zweite Pumpenkolben 60 vom Pumpenarbeitsraum 22 weggerichtet zu einer am Übergang vom Abschnitt 116 zum Abschnitt 216 der Zylinderbohrung 16 gebildeten Ringschulter 65 hin gedrückt wird. Durch den zweiten Pumpenkolben 60 wird im Abschnitt 116 der Zylinderbohrung 16 zum Pumpenarbeitsraum 22 hin ein den ersten Pumpenkolben 18 umgebender ringförmiger Arbeitsraum 66 begrenzt. Die Rückstellfeder 64 ist im Arbeitsraum 66 angeordnet. Der Arbeitsraum 66 weist eine Verbindung 67 mit dem Steuerdruckraum 52 auf.

[0010] Der erste Pumpenkolben 18 ist im Durchmesser gestuft ausgebildet und weist einen durch den zweiten Pumpenkolben 60 hindurchtretenden und in der Zylinderbohrung 16 dicht geführten Bereich 118 mit geringerem Durchmesser auf und einen zum Nocken 20 hin angeordneten Bereich 218 mit größerem Durchmesser. Am Übergang zwischen den Bereichen 118 und 218 ist am ersten Pumpenkolben 18 eine dem zweiten Pumpenkolben 60 zugewandte Ringschulter 68 gebildet. Der dem Nocken 20 zugewandte Endabschnitt 316 der Zylinderbohrung 16 ist entsprechend dem Durchmesser des Bereichs 218 des ersten Pumpenkolbens 18 im Durchmesser gegenüber dem Abschnitt 216 der Zylinderbohrung 16 vergrößert, so daß der erste Pumpenkolben 18 mit seinem Bereich 218 im Endabschnitt 316 der Zylinderbohrung 16 geführt ist. Der zwischen dem ersten Pumpenkolben 18 mit seiner Ringschulter 68 und dem zweiten Pumpenkolben 60 im Abschnitt 216 der Zylinderbohrung 16 begrenzte Raum 70 weist eine Verbindung 71 mit einem Niederdruckbereich auf, als der beispielsweise zumindest mittelbar der Kraftstoffvorratsbehälter 24 dienen kann.

[0011] Der erste Pumpenkolben 18 wird durch den Nocken 20 in einer Hubbewegung angetrieben, wobei der Pumpenkolben 18 ausgehend von einer äußeren Totpunktlage, bei der dieser am weitesten aus der Zylinderbohrung 16 herausragt gegen die Kraft der Rückstellfeder 19 bis zu einer inneren Totpunktlage, bei der dieser am weitesten in die Zylinderbohrung 16 eintaucht, bewegt wird. In der äußeren Totpunktlage des ersten Pumpenkolbens 18 gemäß Figur 1 ist dieser mit seiner Ringschulter 68 mit Abstand a vom zweiten Pumpenkolben 60 angeordnet, so daß über einen Anfangshub a ausgehend von der äußeren Totpunktlage nur der erste Pumpenkolben 18 bewegt wird. Der zweite Pumpenkolben 60 bleibt bewirkt durch die Rückstellfeder 64 in Anlage an der Ringschulter 65 im Abschnitt 116 der Zylinderbohrung 16. Wenn nach dem Anfangshub a der erste Pumpenkolben 18 mit seiner Ringschulter 68 am zweiten Pumpenkolben 60 zur Anlage kommt, so wird über den restlichen Hub bis zum Erreichen der inneren Totpunktlage der zweite Pumpenkolben 60 zusammen mit dem ersten Pumpenkolben 18 mitbewegt wie dies in Figur 2 dargestellt ist. Bei der Hubbewegung des zweiten Pumpenkolbens 60 wird durch diesen Kraftstoff im Arbeitsraum 66 verdichtet.

[0012] Vom Pumpenarbeitsraum 22 führt durch den Pumpenkörper 14 und den Ventilkörper 26 ein Kanal 74 zum Druckraum 40 des Kraftstoff einspritzventils 12. Vom Pumpenarbeitsraum 22 oder vom Kanal 74 führt eine Verbindung 76 zu einem Entlastungsraum ab, als der zumindest mittelbar der Kraftstoffvorratsbehälter 24 oder ein anderer Niederdruckbereich dienen kann. Die Verbindung 76 wird durch ein erstes elektrisch betätigtes Steuerventil 78 gesteuert.

[0013] Das Steuerventil 78 kann wie in Figur 1 dargestellt als 2/2-Wegeventil ausgebildet sein. Der Steuerdruckraum 52 weist eine Verbindung 80 mit einem Entlastungsraum auf, als der wiederum der Kraftstoffvorratsbehälter 24 oder ein anderer Niederdruckbereich dienen kann, die durch ein zweites elektrisch betätigtes Steuerventil 82 gesteuert wird, das als 2/2-Wegeventil ausgebildet sein kann. In der Verbindung 67 des Steuerdruckraums 52 mit dem Arbeitsraum 66 ist vorzugsweise eine Drosselstelle 69 und in der Verbindung 80 des Steuerdruckraums 52 mit dem Entlastungsraum 24 ist vorzugsweise eine Drosselstelle 81 vorgesehen. Durch die Drosselstellen 69,81 kann der Zufluß von Kraftstoff in den Steuerdruckraum 52 bzw. der Abfluß von Kraftstoff aus dem Steuerdruckraum 52 eingestellt werden.

[0014] Die Steuerventile 78,82 können einen elektromagnetischen Aktor oder einen Piezoaktor aufweisen und werden durch eine elektronische Steuereinrichtung 84 angesteuert. Die Steuerventile 78,82 können jeweils einen eigenen Aktor aufweisen oder einen gemeinsamen Aktor 86, der über eine Brücke 87 beide Steuerventile 78,82 jeweils gegen die Kraft einer Rückstellfeder betätigt. Bei einem ersten Hub des Aktors 86 wird dabei nur das erste Steuerventil 78 von einer geöffneten in eine geschlossene Stellung geschaltet. Bei einem weiteren Hub des Aktors 86 wird das zweite Steuerventil 82 von einer geschlossenen in eine geöffnete Stellung geschaltet, während das erste Steuerventil 78 in seiner geschlossenen Stellung verbleibt. Zwischen der Brücke 87 und dem ersten Steuerventil 78 kann dabei eine Feder angeordnet sein, die beim weiteren Hub des Aktors 86 überdrückt wird. Das erste Steuerventil 78 ist vorzugsweise druckausgeglichen.

[0015] Nachfolgend wird die Funktion der Kraftstoffeinspritzeinrichtung erläutert. Beim aus der Zylinderbohrung 16 herausgerichteten Saughub des Pumpenkolbens 18 wird dem Pumpenarbeitsraum 22 Kraftstoff aus dem Kraftstoffvorratsbehälter 24 zugeführt. Das erste Steuerventil 78 ist dabei geöffnet, so daß Kraftstoff aus dem Kraftstoffvorratsbehälter 24 in den Pumpenarbeitsraum 22 gelangen kann, und das zweite Steuerventil 82 ist geschlossen, so daß der Steuerdruckraum 52 vom Entlastungsraum 24 getrennt ist. Wenn der Druck im Steuerdruckraum 52 geringer ist als im Niederdruckbereich 24, so strömt bei geöffnetem Rückschlagventil 56 Kraftstoff in den Steuerdruckraum 52 und befüllt diesen. Über den Steuerdruckraum 52 wird auch der Arbeitsraum 66 befüllt. Der Raum 70 wird über die Verbindung 71 beim Saughub des Pumpenkolbens 18 befüllt. Beim in die Zylinderbohrung 16 hineingerichteten Förderhub des ersten Pumpenkolbens 18 wird Kraftstoff aus dem Raum 70 über die Verbindung 71 in den Niederdruckbereich 24 verdrängt. Solange das erste Steuerventil 78 geöffnet ist, kann sich im Pumpenarbeitsraum 22 kein Hochdruck aufbauen und es erfolgt keine Kraftstoffeinspritzung. Wenn eine Kraftstoffeinspritzung beginnen soll, so wird das erste Steuerventil 78 durch den Aktor 86 geschlossen, so daß der Pumpenarbeitsraum 22 vom Entlastungsraum 24 getrennt ist und sich in diesem Hochdruck aufbaut. Das zweite Steuerventil 82 bleibt dabei geschlossen. Wenn der Druck im Pumpenarbeitsraum 22 und damit im Druckraum 40 des Kraftstoffeinspritzventils 12 so groß ist, daß die durch diesen über die Druckschulter 42 auf das Einspritzventilglied 28 ausgeübte Druckkraft größer ist als die Kraft der Schließfeder 44, so bewegt sich das Einspritzventilglied 28 in Öffnungsrichtung 29 und gibt die wenigstens eine Einspritzöffnung 32 frei. Wenn der erste Pumpenkolben 18 den Anfangshub a durchfahren hat, so wird durch diesen auch der zweite Pumpenkolben 60 bewegt und es erfolgt eine Druckerhöhung im Arbeitsraum 66 und im Steuerdruckraum 52. Durch die Druckerhöhung im Steuerdruckraum 52 wird der Steuerkolben 50 in den Federraum 46 hinein bewegt, wodurch die Vorspannung der Schließfeder 44 und damit die auf das Einspritzventilglied 28 wirkende Schließkraft erhöht wird. Nachfolgend schließt das Kraftstoffeinspritzventil 12 infolge der erhöhten Schließkraft auf das Einspritzventilglied 28. Alternativ oder zusätzlich kann auch vorgesehen sein, daß zur Beendigung der Voreinspritzung das erste Steuerventil 78 geöffnet wird, so daß der Pumpenarbeitsraum 22 und der Druckraum 40 entlastet sind.

[0016] In Figur 3 ist der Verlauf des Druckes p an den Einspritzöffnungen 32 des Kraftstoffeinspritzventils 12 über der Zeit t während einem Einspritzzyklus dargestellt. Die erste Einspritzphase entspricht einer in Figur 3 mit I bezeichneten Voreinspritzung einer geringen Kraftstoffmenge.

[0017] Für eine nachfolgende Haupteinspritzung, die einer in Figur 3 mit II bezeichneten Einspritzphase entspricht, wird das zweite Steuerventil 82 durch die Steuereinrichtung 84 geöffnet, indem der Aktor 86 einen weiteren Hub bewirkt. Das erste Steuerventil 78 bleibt dabei weiterhin geschlossen, so daß im Pumpenarbeitsraum 22 Hochdruck herrscht. Bei geöffnetem zweitem Steuerventil 82 ist der Steuerdruckraum 52 entlastet, so daß der Steuerkolben 50 wieder in seine äußere Hubstellung in Anlage an der Ringschulter 51 fährt und die Vorspannung der Schließfeder 44 verringert wird. Durch den im Druckraum 40 herrschenden Druck öffnet dann das Einspritzventilglied 28 und es erfolgt eine Kraftstoffeinspritzung. Vom zweiten Pumpenkolben 60 aus dem Arbeitsraum 66 verdrängter Kraftstoff strömt über das geöffnete zweite Steuerventil 82 in den Entlastungsraum 24 ab.

[0018] Zur Beendigung der Haupteinspritzung wird das zweite Steuerventil 82 durch die Steuereinrichtung 84 in seine geschlossene Schaltstellung gebracht, indem der Aktor 86 einen geringeren Hub ausführt. Der Steuerdruckraum 52 ist dann vom Entlastungsraum 24 getrennt und in diesem baut sich Hochdruck wie im Arbeitsraum 66 auf, durch den der Steuerkolben 50 verschoben und die Vorspannung der Schließfeder 44 erhöht wird, so daß das Kraftstoffeinspritzventil schließt. Für eine Nacheinspritzung von Kraftstoff, die einer in Figur 3 mit III bezeichneten Einspritzphase entspricht, wird das zweite Steuerventil 82 durch die Steuereinrichtung 84 nochmals geöffnet, so daß infolge der Entlastung des Steuerdruckraums 52 das Kraftstoffeinspritzventil 12 öffnet. Zur Beendigung der Nacheinspritzung wird das zweite Steuerventil 82 geschlossen und/oder das erste Steuerventil 78 geöffnet.


Ansprüche

1. Kraftstoffeinspritzeinrichtung für eine Brennkraftmaschine mit einer Kraftstoffhochdruckpumpe (10) und einem mit dieser verbundenen Kraftstoffeinspritzventil (12) für jeden Zylinder der Brennkraftmaschine, wobei die Kraftstoffhochdruckpumpe (10) einen ersten durch die Brennkraftmaschine in einer Hubbewegung angetriebenen Pumpenkolben (18) aufweist, der einen Pumpenarbeitsraum (22) begrenzt, dem Kraftstoff aus einem Kraftstoffvorratsbehälter (24) zugeführt wird, wobei das Kraftstoffeinspritzventil (12) einen mit dem Pumpenarbeitsraum (22) verbundenen Druckraum (40) und ein Einspritzventilglied (28) aufweist, durch das wenigstens eine Einspritzöffnung (32) gesteuert wird, das von dem im Druckraum (40) herrschenden Druck beaufschlagt gegen eine Schließkraft in einer Öffnungsrichtung (29) zur Freigabe der wenigstens einen Einspritzöffnung (32) bewegbar ist, mit einem ersten elektrisch betätigten Steuerventil (78), durch das eine Verbindung (76) des Pumpenarbeitsraums (22) mit einem Entlastungsraum (24) gesteuert wird und mit einem zweiten elektrisch betätigten Steuerventil (82), durch das eine Verbindung (80) eines Steuerdruckraums (52) mit einem Entlastungsraum (24) gesteuert wird, wobei der Steuerdruckraum (52) durch einen Steuerkolben (50) begrenzt ist, der von dem im Steuerdruckraum (52) herrschenden Druck beaufschlagt zumindest mittelbar auf das Einspritzventilglied (28) in einer Schließrichtung wirkt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kraftstoffhochdruckpumpe (10) einen zweiten Pumpenkolben (60) aufweist, an dem der erste Pumpenkolben (18) nach einem Anfangsförderhub (a) zur Anlage kommt, so daß der zweite Pumpenkolben (60) ebenfalls einen Förderhub ausführt und daß durch den zweiten Pumpenkolben (60) ein Arbeitsraum (66) begrenzt wird, der mit dem Steuerdruckraum (52) verbunden ist.
 
2. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Pumpenkolben (60) hohlzylinderförmig ausgebildet ist und daß der erste Pumpenkolben (18) durch den zweiten Pumpenkolben (60) hindurchtritt.
 
3. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Pumpenkolben (18) im Durchmesser gestuft ausgebildet ist und mit einer am Durchmesserübergang gebildeten Ringschulter (68) nach dem Anfangsförderhub (a) am zweiten Pumpenkolben (60) zur Anlage kommt.
 
4. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schließkraft auf das Einspritzventilglied (28) durch eine Schließfeder (44) erzeugt wird, die sich zumindest mittelbar am Steuerkolben (50) abstützt.
 
5. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Steuerventile (78,82) durch einen gemeinsamen Aktor (86) betätigt werden.
 
6. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beim Förderhub der beiden Pumpenkolben (18,60) zu einer Kraftstoffeinspritzung bei geschlossenem erstem Steuerventil (78) das zweite Steuerventil (82) geöffnet wird, so daß der Steuerdruckraum (52) entlastet ist, und daß zu einer Unterbrechung bzw. Beendigung der Kraftstoffeinspritzung das zweite Steuerventil (82) bei geschlossenem erstem Steuerventil (78) geschlossen wird, so daß im Steuerdruckraum (52) durch dessen Verbindung mit dem Arbeitsraum (66) Hochdruck herrscht, der über den Steuerkolben (50) das Kraftstoffeinspritzventil (12) schließt.
 




Zeichnung