[0001] Die Erfindung betrifft ein Wellenabdichtungssystem für rotierende Wellen an Pumpen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Umwälzpumpen werden z. B. in der chemischen Industrie zum Fördern und/oder Umwälzen
von zum Teil aggressiven Medien verwendet. So wird z. B. in einer Dünnsäure-Rückgewinnungsanlage
nach der EP 0 476 744 B1 70%ige Schwefelsäure mit einer Temperatur von 120°C umgewälzt.
[0003] Da durch diese aggressiven Medien alle Pumpenteile einer starken Belastung unterworfen
sind, müssen diese Pumpen öfters gewartet und repariert werden. Hierzu ist die Pumpe
abzustellen. Es muss hierbei sichergestellt sein, dass bei Betrieb und Stillstand
der Pumpenwelle keine aggressiven Medien aus der Pumpe austreten können. Aus diesem
Grund ist im Wellendichtungsraum eine Wellendichtung eingebaut. Diese Wellendichtung
wird auch als Gleitringdichtung bezeichnet.
[0004] Eine Gleitringdichtung besteht aus zwei Hauptelementen mit planen radialen Dichtflächen.
Ein Teil rotiert mit der Welle, das zweite ist stationär angeordnet. Die Dichtwirkung
wird durch den unmittelbaren Kontakt der planen Dichtflächen erreicht. Eine der Dichtflächen,
der Gleitring, ist axial und radial beweglich angeordnet, um die im Betrieb auftretenden
Wellenauslenkungen ausgleichen zu können. Die Beweglichkeit des Gleitrings wird durch
eine flexible Sekundärdichtung, z. B. Faltenbalg oder O-Ring, erzielt.
[0005] Die Dichtwirkung einer Gleitringdichtung wird durch die Federkraft und den Betriebsdruck
erzeugt, die Gleitring und Gegenring aneinander pressen. Bei zu geringer Anpressung
tritt Leckage auf, bei zu starker großer Verschleiß. Die Anpressung wie auch die Dichtbreite
werden unter Berücksichtigungen der Eigenschaft des abzudichtenden Mediums bestimmt.
[0006] Nachteilig an diesen Gleitringdichtungen ist ihre Temperaturempfindlichkeit, so dass
sie oft ausgewechselt werden müssen. Dieses Auswechseln ist mit hohen Reparaturkosten
verbunden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Wellenabdichtungssystem für rotierende
Wellen an Pumpen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu verbessern, dass die Lebensdauer
der Gleitringdichtungen wesentlich verbessert ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass sich zwischen dem Pumpenförderraum
und dem Wellendichtungsraum ein um die Welle konzentrisch angeordneter Kühlraum befindet.
[0009] Vorteilhafterweise wird durch den Kühlraum eine Kühlflüssigkeit gefördert, wobei
die Kühlflüssigkeit das von der Pumpe geförderte oder ein mit der Pumpe und dem zu
fördernden Medium, verträgliches Medium ist.
[0010] Das Kühlsystem der Kühlflüssigkeit kann vorteilhafterweise eine Temperatur- und Drucküberwachung
enthalten. Ist ein Dauerdurchfluss gewünscht, kann an der Auslaufseite des Kühlraums
eine Drossel zum Druckaufbau angeordnet sein. Ansonsten können bekannte Vorrichtungen
zum Kühlen der Kühlflüssigkeit verwendet werden.
[0011] Erfindungsgemäß weist die Pumpe keine hydrodynamische Wellenabdichtung auf. Der hierfür
erforderliche und nach dem Stand der Technik eingesetzte hydrodynamische Wellenabdichtungsraum
zwischen Pumpenförderraum und Wellenabdichtungsraum, wird jedoch vorteilhafterweise
als Kühlraum verwendet. Dieser Kühlraum weist auch eine Spaltringabdichtung zum Pumpenförderraum
auf.
[0012] Vorteilhafterweise wird der Kühlraum zum Wellendichtungsraum mittels einer Gleitringdichtung
abgedichtet. Dies hat den Vorteil, dass große Volumenströme bei heißen Temperaturen
größer gleich 80 °C, sowie korrosiven und aggressiven Medien abgedichtet werden können.
[0013] Vorteilhafterweise ist der Druck der Kühlflüssigkeit im Kühlraum größer als der des
geförderten Mediums im Pumpenförderraum.
[0014] Im Übergangsbereich vom Pumpenförderraum zum Kühlraum ist erfindungsgemäß eine Drosselstrecke
angeordnet. Dies kann ein Ringspalt sein.
[0015] An dem dem Pumpenförderungsraum entgegengesetzten Ende des Kühlraums geht dieser
in die Gleitringdichtung über bzw. ist durch diese abgedichtet.
[0016] In bevorzugter Ausführungsform ist diese Gleitringdichtung im Wellendichtungsraum
eine doppelt wirkende Gleitringdichtung.
[0017] Durch den erfindungsgemäßen Kühlraum ist die Temperaturbelastung der Gleitringdichtung
im Wellendichtungsraum wesentlich herabgesetzt, so dass die Lebensdauer der Gleitringdichtung
erhöht ist.
[0018] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Figur, die nachfolgend beschreiben
ist.
[0019] Die einzige Figur zeigt mehr schematisch die wesentlichen Elemente eines erfindungsgemäßen
Wellenabdichtungssystems für rotierende Wellen 1 an Pumpen für aggressive Fördermedien,
wie z. B. Schwefelsäure. Derartige Pumpen werden auch als Umwälzpumpen bezeichnet.
[0020] Mit dem Bezugszeichen 8 ist ein Pumpengehäuse gekennzeichnet, in dem ein Laufrad
3 zum Umwälzen des Fördermediums angeordnet ist. Dieses Laufrad 3 ist auf der Welle
1 befestigt, die durch den Pumpenförderraum 2 und über einen erfindungsgemäßen Kühlraum
6 und anschließenden Wellendichtungsraum 4 zum Motor (nicht gezeigt) führt. Zur Abdichtung
des Pumpenförderraumes 2 zum Kühlraum ist eine Spaltringabdichtung 7 bzw. eine Drosselstrecke
angeordnet.
[0021] Der Kühlraum 6 ist vom Wellendichtungsraum 4 über eine Gleitringdichtung 5 abgedichtet,
die in diesem Falle eine doppelt wirkende Gleitringdichtung ist.
[0022] In der Trennwand 10 zwischen Kühlraum 6 und Wellendichtungsraum 4 ist ein Durchbruch
11 vorgesehen, über den die Kühlflüssigkeit in den Kühlraum 6 gelangt. Der Abfluss
des Kühlraumes 6 ist in dieser Figur nicht gezeigt, befindet sich jedoch am unteren
Ende des Kühlraumes 6, am entgegengesetzten Ende vom Durchbruch 11.
[0023] Die Zufuhr für das Medium zur Beaufschlagung der Gleitringdichtung 5 bei Stillstand
der Pumpe ist hier der Einfachheit halber nicht gezeigt, weil es nicht wesentlich
für die Erfindung ist.
[0024] Der Kühlraum 6 besteht aus verschiedenen Kammern 6a, 6b, die über eine Spaltdichtung
12 miteinander verbunden sind.
[0025] Ebenfalls nicht gezeigt ist die Steuerung der Zufuhr der Kühlflüssigkeit für den
Kühlraum 6. Die Kühlflüssigkeit muss auf jeden Fall kälter als das geförderte Medium
im Pumpenförderraum sein. Es sollte durch die Kühlung angestrebt werden, dass die
Gleitringdichtung 5 eine Temperatur unterhalb 80 °C aufweist.
1. Wellenabdichtungssystem für rotierende Wellen (1) an Pumpen mit einem im Pumpenförderraum
(2) auf der Welle (1) befestigten Laufrad (3) und einer im Wellendichtungsraum (4)
angeordneten Gleitringdichtung (5), dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen dem Pumpenförderraum (2) und dem Wellendichtungsraum (4) ein um die
Welle (1) konzentrisch angeordneter Kühlraum (6) befindet.
2. Wellenabdichtungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Kühlraum (6) eine Kühlflüssigkeit gefördert wird.
3. Wellenabdichtungssystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlflüssigkeit das von der Pumpe geförderte oder ein mit der Pumpe und dem zu
fördernden Medium verträgliches Medium ist.
4. Wellenabdichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlraum (6), der nach dem Stand der Technik ein eingesetzter hydrodynamischer
Wellenabdichtungsraum ist, eine Spaltringabdichtung (7) zum Pumpenförderraum (2) aufweist.
5. Wellenabdichtungssystem nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck der Kühlflüssigkeit im Kühlraum (6) größer als der des geförderten Mediums
im Pumpenförderraum (2) ist.
6. Wellenabdichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitringdichtung (5) im Wellendichtungsraum (4) eine doppelt wirkende Gleitringdichtung
ist.
7. Wellenabdichtungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Übergangsbereich vom Pumpenförderraum (2) zum Kühlraum (6) eine Drosselstrecke
angeordnet ist.