[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein gepanzertes und bewaffnetes Fahrzeug, das sich
aus den üblichen Teilen wie Antriebsmotor, Getrieben, Radsätzen oder Kettenlaufwerk,
einem Besatzungsraum und einem Gehäuse, das alle Ein- und Anbauten aufnimmt, und einer
Waffenanlage zusammensetzt.
[0002] Bei der Bewaffnung wird ein großer Elevationsbereich für die Waffe immer wichtiger,
um nahe und sehr hoch gelegene oder auch nahe und sehr tief liegende Ziele bekämpfen
zu können. Dies kann zum Beispiel der Fall sein bei der Bekämpfung von Zielen in oberen
Stockwerken von Gebäuden oder bei der Abwehr von Angreifern direkt neben dem Fahrzeug
und betrifft vor allem die klein- oder mittelkalibrige Sekundärbewaffnung. Neben der
Sekundärbewaffnung betrifft die Forderung nach großer Elevationsmöglichkeit zudem
Wurfanlagen für Tarn- und Täuschmittel zur Top-Attack-Abwehr.
[0003] Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Vorschläge zur Erweiterung des Elevationsbereichs
für Waffen an Fahrzeugen gemacht worden.
[0004] Aus der DE 19927656A1 ist ein gepanzertes Transportkraftfahrzeug bekannt, welches
mit einem unbemannten Schartenturm einschliesslich Lafette und Bordmaschinenwaffe
als Bewaffnung ausgerüstet ist, der von der Besatzung aus dem Fahrzeuginneren fernbedient
wird.
[0005] Naturgemäß ist der Elevationsbereich von einer Hauptbewaffnung durch deren Waffenabmessungen
und die Geometrie eines Trägerfahrzeugs begrenzt. Eine Sekundärbewaffnung, die achsparallel
zur Hauptwaffe angebracht ist, kann dementsprechend nur den Elevationsbereich der
Hauptwaffe erreichen, was in vielen Fällen nicht ausreicht. Deshalb wird der Forderung
nach einem großen Elevationsbereich für die Sekundärwaffe konventionell mit zusätzlichen
Lafetten unterschiedlichster Ausführung, wie zum Beispiel einer Freirichtlafette,
einer bemannten oder unbemannten gesonderten Waffenstation, Rechnung getragen. Richtbare
Wurfanlagen für Tarn- und Täuschmittel sind nach dem Stand der Technik ebenfalls als
eigenständige Lafetten ausgeführt.
[0006] Der Nachteil der vorhandenen Lösungen liegt vor allem darin, daß zusätzliche Lafetten
Raumbedarf auf dem Fahrzeug- oder Turmdach haben, wobei Einbauplatz knapp ist und
nur mit Einschränkungen und weiteren Nachteilen zur Verfügung gestellt werden kann
und zusätzlicher Aufwand getrieben werden muß.
[0007] Auch ist eine eigenständige Waffenstation aufgrund der zusätzlich benötigten Komponenten
wie Richtanlage, Optik usw. aufwendig.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sekundärbewaffnung mit sehr großem Elevationsbereich
und ohne eigenständige richtbare Lafette in Verbindung mit einer Hauptbewaffnung zur
Verfügung zu stellen. Das Erfindungsprinzip sollte sich zudem auf Wurfanlagen für
Tarn- und Täuschmittel anwenden lassen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Erfindungsgemäß wird eine höhenrichtbare Waffenaufnahme für eine Sekundärwaffe an
die höhenrichtbare Masse der Hauptbewaffnung angeflanscht, so daß die Sekundärwaffe
einen erweiterten Höhenrichtbereich erhält, der über den Höhenrichtbereich der Hauptwaffe
hinausgeht.
[0011] Dabei wird die Sekundärwaffe zum Beispiel seitlich von der Hauptwaffe, wo in der
Regel Munitionsmagazine der Hauptwaffe angebaut sind, angebracht als Teil der höhenrichtbaren
Teile der Hauptwaffe. Die Sekundärwaffe erhält einen eigenen und von der Hauptwaffe
separaten Höhenrichtantrieb. Damit kann die Sekundärwaffe unabhängig von einer Höhenrichtung
der Hauptwaffe in Höhe eingestellt werden in einem gewissen Bereich.
[0012] Bei Einstellen der Höhenrichtung der Sekundärwaffe mittels der Höhenrichteinrichtung
der Hauptwaffe und der Höheneinrichtung der Sekundärwaffe addieren sich die beiden
Höhenrichtungen und die Sekundärwaffe kann weiter nach oben oder nach unten als die
Hauptwaffe gerichtet werden.
[0013] Die Vorteile der Erfindung liegen darin, dass sich die Elevationsbereiche von Haupt-
und Sekundärbewaffnung addieren können je nach Funktionseinstellung und damit ein
sehr großer Elevationsbereich für die Sekundärbewaffnung ermöglicht wird. Alternativ
zu einer Sekundärbewaffnung lässt sich eine Wurfanlage für Tarn- und Täuschmittel
in gleicher Weise an die höhenrichtbare Masse der Hauptbewaffnung adaptieren.
[0014] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen schematisch dargestellt
und werden im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Gesamtansicht der Warfenanlage mit einer Sekundärbewaffnung
- Figur 2:
- eine Seitenansicht der Waffenanlage
- Figur 3:
- eine Draufsicht der Waffenanlage
- Figur 4, 5:
- eine Seitenansicht der Waffenanlage mit Funktionsstellung
- Figur 6
- eine Gesamtansicht der Waffenanlage mit einer Wurfanlage
[0015] Figur 1 zeigt eine Waffenanlage 1 mit Hauptwaffe 2 und Sekundärwaffe 3, die mittels
eines Flansches 4 auf einem Fahrzeug (nicht dargestellt) angebaut werden kann. Die
Hauptoptik 8 befindet sich am Flansch 4 der Waffenanlage. Eine Sekundäroptik 5 ist
unterhalb der Sekundärwaffe 3 angebaut.
[0016] Figur 2 und 3 zeigen die Anordnung von der Seite und von oben. Die Sekundärwaffe
3 ist außen seitlich an der Hauptwaffe 2 an einem Anbau 6, der als Magazin für Munition
fungiert und ebenfalls einen Höhenrichtantrieb 7 für die Sekundärwaffe aufnimmt.
[0017] Figur 4 und 5 zeigen die Hauptwaffe 2 in einer oberen und einer unteren Funktionsstellung
der Höhenrichtung und zugeordnet dazu eine obere und eine untere Funktionsstellung
der Sekundärwaffe 3, wobei die Sekundärwaffe 3 weiter als die Hauptwaffe nach oben
respektive nach unten gerichtet wird.
[0018] Bei der Höhenrichtung wird die Sekundärwaffe 3 zunächst mit der Hauptwaffe 2 ohne
Einsatz des eigenen Richtantriebs 7 in der Höhe gerichtet. Bei Anschlag der Hauptwaffe
2 an einen maximalen Höhenrichtpunkt oben oder unten kann die Sekundärwaffe 3 mittels
des eigenen Richtantriebs 7 weiter nach oben oder unten als die Hauptwaffe gerichtet
werden.
[0019] Da die Hauptoptik 8 in der Regel nur im Elevationsbereich der Hauptwaffe 2 agieren
kann, ist die Sekundärwaffe 3 mit einer zusätzlichen starr gekoppelten Sekundäroptik
5 ausgestattet.
[0020] Die Figur 6 verdeutlicht alternativ zur Sekundärbewaffnung 3 eine Wurfanlage 9 für
Tarn- und Täuschmittel, die in gleicher Weise wie die Sekundärbewaffnung an die höhenrichtbare
Masse der Hauptbewaffnung 2 adaptiert ist. In gleicher Weise wie bei der Sekundärbewaffnung
eröffnen sich durch die Kombination des eigenen Richtantriebes mit dem Richtantrieb
der Hauptwaffe 2 auch hier große Elevationsmöglichkeiten.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Waffenanlage
- 2
- Hauptwaffe
- 3
- Sekundärwaffe
- 4
- Flansch
- 5
- Sekundäroptik
- 6
- Anbau
- 7
- Höhenrichtantrieb
- 8
- Hauptoptik
- 9
- Wurfanlage
1. Vorrichtung für die Höhenrichtung einer Sekundärbewaffnung an einem militärischen
Fahrzeug mit einem Radfahr- oder Kettenlaufwerk und einem Antrieb zur Fortbewegung
sowie einem Fahrzeugaufbau zur Aufnahme und Einbau aller Komponenten für den Betrieb
des Fahrzeugs einschliesslich einer Fahrzeugbesatzung und einer Waffenanlage (1) mit
einer Hauptbewaffnung (2) einschließlich einer Höhen- und Seitenrichteinrichtung
dadurch gekennzeichnet, dass eine Sekundärbewaffnung (3) als Teil der höhenrichtbaren Masse der Hauptbewaffnung
an die Hauptwaffe (2) angebaut ist einschließlich eines separaten Höhenrichtantriebes
(7) für die Sekundärwaffe (3) und aller sonst benötigten Teile der Sekundärwaffe (3).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwaffe (3) außen seitlich von der Hauptwaffe (2) als Teil oder Ersatz
des dort angebauten Munitionsmagazins (6) der Hauptwaffe (2) angebaut ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwaffe (3) außen seitlich an die Hauptwaffe (2) als Teil des Waffenträgers
der Hauptwaffe (2) angebaut ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Höhenrichtantrieb (7) für die Sekundärwaffe (3) die Schnittstelle und Lagerung
der Sekundärwaffe (3) am Munitionsmagazin oder an der Hauptbewaffnung (2) bildet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwaffe (3) als leicht austauschbare Einheit anstelle eines der seitlichen
Munitionsmagazine (6) der Hauptwaffe (2) angebaut ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass eine separat höhenrichtbare Waffenaufnahme als Adapter, Schnittstelle und Lagerung
für eine anzubauende Sekundärwaffe (3) am Munitionsmagazin (6) der Hauptwaffe oder
an der höhenrichtbaren Masse der Hauptbewaffnung angebaut ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Höhenrichteinrichtung (7) für die Sekundärwaffe (3) die Höhenrichtung unabhängig
von der Hauptwaffeneinrichtung (2) vornehmen kann.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwaffe (3) eine zugeordnete optronische Zieleinrichtung (5) besitzt, die
starr mit der Sekundärwaffe (3) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der eigenständige Höhenrichtantrieb (7) der Sekundärwaffe (3) ein zum Beispiel elektrischer
oder hydraulischer Fremdantrieb ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass nach dem gleichen Konstruktionsprinzip an Stelle einer Sekundärbewaffnung (3) eine
Wurfanlage (9) für Tarn- und Täuschmittel eigenständig höhenrichtbar an die höhenrichtbare
Masse der Hauptbewaffnung (2) angeflanscht ist.