[0001] Die Erfindung betrifft eine oberflächengehärtetes weichmagnetisches Aktuatorteil
und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Beim Einsatz von Relaisteilen, FI-Schaltern, elektromagnetischen Einspritzventilen,
elektromagnetischen Ventilverstellungen im Kraftfahrzeug, Textilmaschinen und anderen
Aktuatoren werden neben einer hohen Korrosionsbeständigkeit und einer hohen Härte
gleichzeitig sehr gute weichmagnetische Eigenschaften der einzelnen weichmagnetischen
Aktuatorteile gefordert.
[0003] Um diesen Anforderungen nachzukommen, ist es seit langem bekannt, die verwendeten
Aktuatorteile an deren Oberflächen mit einer Behandlung zu versehen, insbesondere
diese zu Nitrieren. Die bekannten Nitrierverfahren haben jedoch den Nachteil, dass
die Oberflächen festkörperchemisch stark verändert werden, d.h. in der Regel Nitridausscheidungen
in der Oberflächenschicht aufweisen. Diese festkörperchemische Änderung zieht festkörperphysikalische
Veränderungen mit sich, die zu einer Verschlechterung der weichmagnetischen Eigenschaften
an den Oberflächen der behandelten Teile und damit zu einer Verschlechterung der weichmagnetischen
Teile insgesamt führen.
[0004] Aus der Literatur bekannt ist das Plasmanitrieren von Relaisteilen, mit dem Ziel
der Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit und Verminderung der Abrasion der Funktionsflächen].
Dies wird nach T. Satoshi, Electromagnetic Relay and its Manufacture, Jap. Patentanmeldung
10-92286, Offenlegung 10.04.98, angemeldet 13.09.96 von der Firma Nippon Koshuha Gijutsu
KK dadurch erreicht, dass durch Plasmanitrieren bei 480 bis 590°C eine Verbindungsschicht
aus Eisennitrid Fe
4N auf der Oberfläche erzeugt wird, also entsprechend einem Phasenanteil an Fe
4N von 100% in der Randschicht. Die Anwesenheit eines Plasmas mit Stickstoffionen und
die relativ hohen Behandlungstemperaturen sorgen für das Entstehen dieser Verbindungsschicht.
In dieser Anmeldung wird dargelegt, dass selbst bei einer Schichtdicke von 1,5 µm
weder Oberflächenhärte noch Korrosionsbeständigkeit ausreichend sind, so dass letztlich
Schichtdicken an Eisennitrid von 2 bis 20 µm vorgeschlagen werden.
[0005] Nun sind aber derart große Schichtdicken für besonders empfindliche Relais, wie z.B.
Fehlerstromschutzschalterrelais, oder andere elektromagnetische Aktuatoren mit hoher
effektiver Permeabilität des aus verschiedenen Teilen aufgebauten Magnetkreises nicht
akzeptabel. Einerseits führen diese Schichten magnetisch gesehen zur Vergrößerung
des Luftspaltes und vermindern damit die effektive Permeabilität des Magnetkreises
erheblich. Außerdem ist bekannt, dass Verspannungen, welche unweigerlich beim Wachsen
einer derartigen Verbindungsschicht entstehen und auch später im Betrieb aufgrund
unterschiedlicher Wärmedehnung im Vergleich zum Grundmaterial unvermeidbar sind, zu
einer Verschlechterung der magnetischen Eigenschaften führen, welche sich z.B. in
einer deutlichen Erhöhung der Koerzitivfeldstärke bemerkbar machen. Für empfindliche
Relais und andere Anwendungen mit großer Permeabilität des Magnetkreises sollte deshalb
ein Verfahren gesucht werden, welches das Entstehen einer Verbindungsschicht möglichst
weitgehend vermeidet. Dies wird dadurch erreicht, daß der N-Gehalt in der oberflächlichen
Randschicht möglichst unter 5 Gew.-% gehalten wird und die Entstehung einer oberflächlichen
Verbindungsschicht mit praktikablen Mitteln kaum nachweisbar ist, d.h. mit Schichtdicken
weit unter 0,5 µm und einem Phasenanteil an Fe
4N im Tiefenbereich bis 1 µm unter der Oberfläche unterhalb einer praktischen Nachweisgrenze
von 10 Gew.-%. Außerdem muß dieses Verfahren auch geeignet sein, weichmagnetische
Legierungen mit höheren Ni- oder Co-Gehalten effektiv aufzunitrieren.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, neue oberflächenbehandelte weichmagnetische
Aktuatorteile bereitzustellen, die eine höhere Oberflächenhärte bei gleichzeitig geringen
Einbußen der weichmagnetischen Eigenschaften gegenüber dem Stand der Technik aufweisen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Aktuatorteil gemäß Patentanspruch 1
gelöst. Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand
der Unteransprüchen.
[0008] Erfindungsgemäß ist ein Weichmagnetisches Aktuatorteil aus weichmagnetischer Legierung
mit durch Nitrieren gesteigerter Oberflächenhärte von mindestens 150 HV0,01 vorgesehen,
der folgendes Tiefenprofil der N-Konzentration aufweist:
Tiefenbereich bis 1 µm |
Spitzenwert der maximalen N-Konzentration von mindestens 0,2%, |
bei einer Tiefe von 1 µm |
eine N-Konzentration von mindestens 0,25%, |
bei einer Tiefe von 2 µm |
eine N-Konzentration von mindestens 0,1%, |
bei einer Tiefe von 5 µm |
eine N-Konzentration von mindestens 0,05%,. |
[0009] Bei der Erfindung wird erreicht, dass eine Degradation, die die festkörperchemischen
und damit die festkörperphysikalischen Eigenschaften der Oberfläche verändert, durch
den Nitriervorgang weitestgehend minimiert wird.
[0010] Üblicherweise steigt bei Temperaturen von 510°C bzw. 570°C und Nitrierkennzahlen
K
N≤1 die Korrosionsanfälligkeit der Legierungen durch das Nitrieren erheblich an und
die üblichen Klimatests werden von den nitrierten Aktuatorteilen nicht mehr bestanden.
Um dies zu verhindern, wird nach der vorliegenden Erfindung in einem niedrigeren Temperaturbereich
zwischen 380°C und 480°C gearbeitet. Es wird damit erreicht, die Eindringtiefe zu
verkleinern, um die mit dem Nitrieren sicher verbundene Verspannung der Randschicht
so gering wie möglich zu halten zur Optimierung der magnetischen Eigenschaften der
Teile. Bei diesen Temperaturen ist ein Nitriervorgang nur mit außergewöhnlich hohen
Nitrierkennzahlen zu erreichen.
[0011] In allen Fällen wurde die Methode des Oxinitrierens gewählt. Zur Beschreibung der
Nitrierbedingungen wird die Nitrierkennzahl K
N herangezogen. Das thermodynamische Gleichgewicht der NH
3-Zersetzungsreaktion

[0012] wird bei den üblichen Nitrierbedingungen bei weitem nicht erreicht. Für den Nitriervorgang
entscheidend ist die Präsenz atomaren Stickstoffs aus der NH
3-Zersetzungsreaktion. Es ist deshalb zweckmäßig und üblich, den Prozess über die Nitrierkennzahl

also das Verhältnis von unzersetztem zu zersetztem NH
3 zu beschreiben. Typischerweise wird mit einer Nitrierkennzahl von ca. 10 die Behandlung
vorgenommen. Ebenso wird die Sauerstoffaktivität über die Oxidationskennzahl K
O beschrieben:

[0013] Für das Resultat ist es, da man bei den niedrigen Temperaturen weit ab vom thermodynamischen
Gleichgewicht agiert, ein Unterschied, ob K
O durch Luftzusatz oder das Befeuchten oder Einspritzen von Wasser eingestellt wird.
Typischerweise wird die Nitrierung bei einer Oxidationskennzahl von ca. 0,2 vorgenommen.
Gemessen wird mittels ZrO
2-Sonde, welche typischerweise bei höherer Temperatur, in diesem Fall bei 825°C, betrieben
wird. Dort stellt sich das thermodynamische Gleichgewicht ein - also kein Unterschied
zwischen Luft- oder H
2O-Zusatz. In der kälteren Nitrieratmosphäre herrscht aber kein Gleichgewicht. Man
hat dann bei K
O-Einstellung über Luft ein viel höheres Sauerstoffpotential - die Proben laufen an.
Mit H
2O-Zusatz ist das tatsächliche Sauerstoffpotential viel niedriger - die Proben bleiben
blank.
[0014] Die Untersuchungen wurden an insgesamt 4 verschiedenen weichmagnetischen Legierungen
durchgeführt, deren nominelle Zusammensetzung (in Gew.-%) die folgende Tabelle wiedergibt.
Legierung |
Ni |
Co |
Cr |
Mo |
Mn |
Si |
Ti |
Fe |
PERMENORM 5000V5 |
47,5 |
< 0,3 |
< 0,1 |
< 0,2 |
0,5 |
0,2 |
< 0,01 |
Rest |
CHRONOPERM 50 |
47,5 |
< 0,3 |
2,0 |
< 0,1 |
0,45 |
0,15 |
< 0,01 |
Rest |
RECOVAC 50 |
48,0 |
< 0,3 |
< 0,1 |
< 0,2 |
0,5 |
0,2 |
1,7 |
Rest |
VACOFLUX 17 |
< 0,1 |
17,0 |
2,0 |
0,8 |
< 0,1 |
< 0,1 |
< 0,01 |
Rest |
Mittels der optischen Glimmentladungsspektroskopie GDOS wurde die Zusammensetzung
der Legierungen im oberflächennahen Bereich analysiert. Die Tabellen 1 bis 4 enthalten
ausgewählte N- bzw. O-Konzentrationen, die den Diagrammen entnommen wurden.
[0015] Tab. 1 zeigt die Stickstoffkonzentration in Gew.-% bei verschiedenen Eindringtiefen
t in µm.
|
Nitriervariante |
N (Gew.-%) |
|
|
t=1µm |
t=2µm |
t=5µm |
CHRONOPERM 50 |
8h/570°C/KN=1,0/+ H2O |
0,87 |
0,61 |
0,50 |
8h/570°C/KN=0,5/+ H2O |
0,65 |
0,51 |
0,42 |
8h/570°C/KN=0,25/+ H2O |
1,00 |
0,72 |
0,49 |
8h/570°C/KN=0,18/+ H2O |
0,46 |
0,38 |
0,26 |
8h/510°C/KN=0,5/+ H2O |
0,94 |
0,39 |
0,12 |
24h/380°C/+ Luft |
1,56 |
1,08 |
0,21 |
24h/410°C/+ Luft |
0,93 |
0,72 |
0,18 |
24h/380°C/+ H2O |
0,41 |
0,12 |
0,06 |
24h/440°C/+ H2O |
1,24 |
0,90 |
0,53 |
12h/460°C/+ H2O |
1,05 |
0,80 |
0,40 |
8h/480°C/+ H2O |
1,68 |
1,30 |
0,78 |
18h/450°C/+ H2O |
1,23 |
0,86 |
0,45 |
PERMENORM 5000V5 |
8h/570°C/KN=1,0/+ H2O |
0,26 |
0,20 |
0,21 |
8h/570°C/KN=0,5/+ H2O |
0,23 |
0,18 |
0,17 |
8h/570°C/KN=0,25/+ H2O |
0,13 |
0,11 |
0,10 |
8h/570°C/KN=0,18/+ H2O |
0,16 |
0,13 |
0,11 |
8h/510°C/KN=0,5/+ H2O |
0,16 |
0,13 |
0,09 |
24h/380°C/+Luft |
1,32 |
0,90 |
0,18 |
24h/410°C/+ Luft |
0,69 |
0,60 |
0,21 |
24h/380°C/+ H2O |
0,24 |
0,12 |
0,06 |
24h/440°C/+ H2O |
0,68 |
0,50 |
0,31 |
12h/460°C/+ H2O |
0,87 |
0,62 |
0,37 |
8h/480°C/+ H2O |
1,12 |
0,81 |
0,56 |
18h/450°C/+ H2O |
0,77 |
0,60 |
0,37 |
VACOFLUX 17 |
8h/570°C/KN=1,0/+ H2O |
1,32 |
0,88 |
0,72 |
8h/570°C/KN=0,5/+ H2O |
0,74 |
0,62 |
0,57 |
8h/570°C/KN=0,25/+ H2O |
0,66 |
0,54 |
0,49 |
8h/570°C/KN=0,18/+ H2O |
0,68 |
0,58 |
0,52 |
8h/510°C/KN=0,5/+ H2O |
0,10 |
0,08 |
0,06 |
24h/380°C/+ Luft |
0,36 |
0,18 |
0,12 |
24h/410°C/+ Luft |
0,90 |
0,66 |
0,30 |
24h/380°C/+ H2O |
0,12 |
0,10 |
0,09 |
24h/440°C/+ H2O |
1,18 |
0,87 |
0,62 |
12h/460°C/+ H2O |
0,93 |
0,74 |
0,67 |
8h/480°C/+ H2O |
8,76 |
6,56 |
5,02 |
18h/450°C/+ H2O |
1,53 |
1,20 |
1,03 |
[0016] Die nachfolgende Tab. 2 zeigt die Stickstoffkonzentration in Gew.-% bei verschiedenen
Eindringtiefen in µm. Angegeben ist die maximale N-Konzentration N
max, die Hälfte und 10% der maximalen N-Konzentration, jeweils bestimmt aus dem GDOS-Profil.
Dazu jeweils die Tiefenangabe in µm.
Legierung |
|
Nmax(%) |
Nmax/2 (%) |
Nmax/10 |
CHRONOPERM 50 |
24h/380°C/+ Luft |
1,67 bei 0,62µm |
0,84 bei 2,5µm |
Bei 5,38µm |
24h/410°C/+ Luftft |
0,99 bei 0,67µm |
0,50 bei 2,87µm |
Bei ≈20µm |
24h/380°C/+ H2O |
0,53 bei 0,54µm |
0,27 bei 1,36µm |
>≈10µm |
24h/440°C/+ H2O |
1,30 bei 0,51µm |
0,65 bei 3,85µm |
Bei 8,46µm |
12h/460°C/+ H2O |
1,18 bei 0,62µm |
0,59 bei 3,44µm |
Bei 9,23µm |
8h/480°C/+ H2O |
1,74 bei 0,64µm |
0,87 bei 4,49µm |
Bei 12,5µm |
18h/450°C/+ H2O |
1,60 bei 0,51 µm |
0,80 bei 2,28µm |
Bei 8,0µm |
PERMENORM 5000V5 |
24h/380°C/+ Luft |
1,53 bei 0,67µm |
0,76 bei 2,46µm |
Bei 5,44µm |
24h/410°C/+Luft |
0,72 bei 0,62µm |
0,36 bei 3,59µm |
Bei ≈13µm |
24h/380°C/+ H2O |
0,28 bei 0,64µm |
0,14 bei 1,69µm |
Bei »10µm |
24h/440°C/+ H2O |
0,87 bei 0,26µm |
0,44 bei 2,92µm |
Bei 10,56µm |
12h/460°C/+ H2O |
0,93 bei 0,77µm |
0,47 bei 3,54µm |
Bei 11,49µm |
8h/480°C/+ H2O |
1,30 bei 0,45µm |
0,65 bei 3,33µm |
Bei 13,33µm |
18h/450°C/+ H2O |
0,85 bei 0,66µm |
0,43 bei 4,16µm |
Bei 12,74µm |
VACOFLUX 17 |
24h/380°C/+ Luft |
1,08 bei 0,26µm |
0,54 bei 0,77µm |
Bei ≈20µm |
24h/410°C/+ Luft |
1,68 bei 0µm |
0,84 bei 1,59µm |
Bei >20µm |
24h/380°C/+ H2O |
0,15 bei 0,41µm |
0,08 bei >>10µm |
Bei >>>10µm |
24h/440°C/+ H2O |
1,39 bei 0,51µm |
0,70 bei 3,85µm |
Bei ≈48µm |
12h/460°C/+ H2O |
1,05 bei 0,62µm |
0,50 bei ≈14µm |
Bei >>20µm |
8h/480°C/+ H2O |
8,76 bei 1,00µm |
4,38 bei ≈8µm |
Bei >>80µm |
18h/450°C/+ H2O |
1,77 bei 0,38µm |
0,89 bei 12,72µm |
Bei >>30µm |
[0017] Für alle 3 Legierungen gilt, dass die maximale Konzentration N
max, als auch die Eindringtiefe mit abnehmender Temperatur abnimmt. Dieser Trend kann
durch eine verlängerte Nitrierdauer oder eine höhere Nitrierkennzahl kompensiert werden.
Die N-Aufnahme ist für PERMENORM 5000V5 am geringsten. VACOFLUX 17 nimmt bei hohen
Temperaturen am meisten auf. Bei den niedrigeren Temperaturen nimmt CHRONOPERM 50
am meisten Stickstoff auf.
[0018] Nitrierversuche wurden ebenfalls unternommen an Ankern aus RECOVAC 50. Anzumerken
ist zu den Ergebnissen für RECOVAC 50 noch die Tatsache, dass ungeschliffene Stellen,
welche noch die TiO
2-Anlaufschicht aus der Schlussglühung aufwiesen, keinen Härtungseffekt zeigten. Die
TiO2-Schicht wirkt offensichtlich als sehr effiziente Diffusionsbarriere.
[0019] Tab. 3 zeigt die Sauerstoffkonzentration in Gew.-% bei verschiedenen Eindringtiefen
t in µm.
|
Nitriervariante |
0 (Gew.-%) |
|
|
t=1µm |
t=2µm |
t=5µm |
CHRONOPERM 50 |
8h/570°C/KN=1,0/+ H2O |
0,71 |
0,31 |
≤ 0,08 |
8h/570°C/KN=0,5/+ H2O |
0,70 |
0,19 |
0 |
8h/570°C/KN=0,25/+ H2O |
1,89 |
0,63 |
0,31 |
8h/570°C/KN=0,18/+ H2O |
0,71 |
0,20 |
< 0,08 |
8h/510°C/KN=0,5/+ H2O |
0,70 |
0,24 |
0 |
24h/380°C/+ Luft |
0,54 |
0,21 |
≤ 0,06 |
24h/410°C/+ Luft |
0,78 |
0,30 |
0,18 |
24h/380°C/+ H2O |
0,62 |
0,25 |
0,12 |
24h/440°C/+ H2O |
0,46 |
0,19 |
0,06 |
12h/460°C/+ H2O |
0,62 |
0,19 |
<0,06 |
8h/480°C/+ H2O |
0,78 |
0,19 |
<0,06 |
18h/450°C/+ H2O |
0,71 |
0,21 |
0 |
PERMENORM 5000V5 |
8h/570°C/KN=1,0/+ H2O |
0,55 |
0,20 |
0 |
8h/570°C/KN=0,5/+ H2O |
0,62 |
0,16 |
0 |
8h/570°C/KN=0,251+ H2O |
0,78 |
0,27 |
0,08 |
8h/570°C/KN=0,18/+ H2O |
0,79 |
0,28 |
0,08 |
8h/510°C/KN=0,5/+ H2O |
0,47 |
0,16 |
0 |
24h/380°C/+Luft |
0,75 |
0,30 |
≤ 0,12 |
24h/410°C/+ Luft |
0,63 |
0,30 |
0,12 |
24h/380°C/+ H2O |
0,74 |
0,25 |
0,12 |
24h/440°C/+H2O |
0,50 |
0,25 |
<0,06 |
12h/460°C/+ H2O |
0,77 |
0,28 |
0,06 |
8h/480°C/+ H2O |
0,75 |
0,31 |
<0,06 |
18h/450°C/+ H2O |
0,61 |
0,21 |
0 |
VACOFLUX 17 |
8h/570°C/KN=1,0/+ H2O |
0,82 |
0,35 |
0,12 |
8h/570°C/KN=0,5/+ H2O |
0,39 |
0,08 |
0 |
8h/570°C/KN=0,25/+ H2O |
0,87 |
0,28 |
≈ 0,08 |
8h/570°C/KN=0,18/+ H2O |
0,71 |
0,31 |
≈ 0,08 |
8h/510°C/KN=0,5/+ H2O |
0,60 |
0,16 |
≤ 0,08 |
24h/380°C/+ Luft |
0,66 |
0,24 |
≤ 0,18 |
24h/410°C/+ Luft |
0,54 |
0,30 |
0,18 |
24h/380°C/+ H2O |
0,50 |
0,25 |
0,15 |
24h/440°C/+ H2O |
0,62 |
0,25 |
0,12 |
12h/460°C/+ H2O |
0,62 |
0,22 |
0,15 |
8h/480°C/+ H2O |
1,86 |
0,93 |
0,25 |
18h/450°C/+ H2O |
1,10 |
0,31 |
0,18 |
[0020] Die nachfolgende Tab. 4 zeigt die Sauerstoffkonzentration in Gew.-% bei verschiedenen
Eindringtiefen in µm. Angegeben ist die maximale O-Konzentration O
max, die Hälfte und 10% der maximalen O-Konzentration, jeweils bestimmt aus dem GDOS-Profil.
Dazu jeweils die Tiefenangabe in µm.
|
|
Omax(%) |
Omax/2 (%) |
Omax/10 |
CHRONOPERM 50 |
24h/380°C/+ Luft |
3,0 bei 0µm |
1,5 bei 0,10µm |
0,3 bei 1,95µm |
24h/410°C/+ Luft |
2,5 bei 0µm |
1,25 bei 0,15µm |
0,25 bei 2,67µm |
24h/380°C/+ H2O |
4,0 bei 0µm |
2,0 bei 0,05µm |
0,4 bei 1,44µm |
24h/440°C/+ H2O |
1,5 bei 0µm |
0,75 bei 0,72µm |
0,15 bei 2,05µm |
12h/460°C/+ H2O |
3,0 bei 0µm |
1,5 bei 0,08µm |
0,3 bei 1,49µm |
8h/480°C/+ H2O |
2,36 bei 0µm |
1,18 bei 0,58µm |
0,24 bei 2µm |
18h/450°C/+ H2O |
1,66 bei 0,51µm |
0,83 bei 0,81µm |
Bei 2,84µm |
PERMENORM 5000V5 |
24h/380°C/+ Luft |
3,0 bei 0µm |
1,5 bei 0,41µm |
0,3 bei 1,90µm |
24h/410°C/+ Luft |
5,0 bei 0µm |
2,5 bei 0,1µm |
0,5 bei 1,23µm |
24h/380°C/+ H2O |
2,5 bei 0µm |
1,25 bei 0,72µm |
0,25 bei 1,92µm |
24h/440°C/+ H2O |
4,0 bei 0µm |
2,0 bei 0,21µm |
0,4 bei 1,18µm |
12h/460°C/+ H2O |
2,5 bei 0µm |
1,25 bei 0,75µm |
0,25 bei 2,25µm |
8h/480°C/+ H2O |
4,0 bei 0µm |
2,0 bei 0,26µm |
0,4 bei 1,47µm |
18h/450°C/+ H2O |
1,66 bei 0µm |
0,83 bei 0,66µm |
Bei 2,34µm |
VACOFLUX 17 |
24h/380°C/+ Luft |
8,0 bei 0µm |
4,0 bei 0,05µm |
0,8 bei 0,82µm |
24h/410°C/+ Luft |
8,5 bei 0µm |
4,25 bei 0,1µm |
0,85 bei 0,56µm |
24h/380°C/+ H2O |
4,0 bei 0µm |
2,0 bei 0,13µm |
0,4 bei 1,18µm |
24h/440°C/+ H2O |
2,5 bei 0µm |
1,25 bei 0,51µm |
0,25 bei 2,05µm |
12h/460°C/+ H2O |
3,5 bei 0µm |
1,75 bei 0,41µm |
0,35 bei 1,38µm |
8h/480°C/+ H2O |
5,0 bei 0µm |
2,5 bei 0,82µm |
0,5 bei 2,87µm |
18h/450°C/+ H2O |
2,91 bei 0,38µm |
1,46 bei 0,76µm |
Bei 1,98µm |
[0021] Der Sauerstoffgehalt nimmt allgemein sehr schnell mit der Eindringtiefe ab. Es ist
keine eindeutige Abhängigkeit von den Nitrierparametern feststellbar.
[0022] Tab. 5 zeigt die Oberflächenhärte an Scheibenproben im schlussgeglühten Zustand,
sowie nach verschiedenen Nitrierbehandlungen.
Legierung |
VACOFLUX 17 |
CHRONOPERM 50 |
PERMENORM 5000V5 |
Nicht nitriert |
156 HV0.1 |
102 HV0.1 |
102 HV0.1 |
24h/380°C/NH3 KN=10/mit Luft |
493 HV0.01 |
252 HV0.01 |
250 HV0.01 |
24h/410°C/NH3 KN=10/mit Luft |
658 HV0.01 |
238 HV0.01 |
202 HV0.01 |
24h/380°C/NH3 KN=10/mit H2O |
275 HV0.01 |
169 HV0.01 |
170 HV0.01 |
24h/440°C/NH3 KN=10/mit H2O |
1273 HV0.01 |
328 HV0.01 |
248 HV0.01 |
12h/460°C/NH3 KN=10/mit H2O |
1074 HV0.01 |
309 HV0.01 |
252 HV0.01 |
8h/480°C/NH3 KN=10/mit H2O |
1205 HV0.01 |
427 HV0.01 |
250 HV0.01 |
18h/450°C/NH3 KN=10/mit H2O |
1134 HV0.01 |
297 HV0.01 |
237 HV0.01 |
[0023] Bedingt durch das Schleifen bei Ankern und Polstücken, steigt die Härte im oberflächennahen
Bereich an. Eine geglühte und geschliffene Oberfläche ist deshalb bei geringer Prüflast
härter als eine lediglich geglühte Oberfläche. Durch das Nitrieren steigt die Oberflächenhärte
weiter an. Dieser Effekt zeigt sich weniger bei Prüflast 0,1kg, sondern mehr bei geringerer
Prüflast von 0,01kg. Dies ist durch die geringe Dicke der durch das Nitrieren beeinflussten
Oberflächenzone bedingt. Die Härtewerte bilden also nicht allein die Oberflächenzone
wider, sondern bei größerer Prüflast auch die des darunter liegenden Grundmaterials.
Beim Vergleich der Ergebnisse von Härtemessungen an diesen dünnen Oberflächenschichten
ist deshalb immer auf gleiche Bedingungen zu achten, d.h. gleiche Prüflast und gleiches
Messverfahren.
[0024] Tab. 6 zeigt die Härteergebnisse für Polstücke. Zu beachten ist, dass die große Streuung
der Messwerte durch die gelegentlich instabile Stellung der Polstücke beim Härteeindruck
auf die Polfläche bedingt ist. Die Polstücke können dabei leicht verkippen, was bei
der Messung zu niedrigeren Härtewerte führen kann.
[0025] Tab. 7 (HV0,1) und Tab. 8 (HV0,01) zeigen die Ergebnisse für Anker. Zum Vergleich
mit aufgeführt sind Ergebnisse an derzeit in Produktion befindlichen, dünnen galvanischen
Beschichtungen (NiPd, Hartgold) auf Teilen aus PERMENORM 5000V5. Tab. 9 zeigt die
Härtewerte von VACOFLUX 17 an Ringen für unterschiedliche Belastungen und Nitrierversuche.
In Tab. 10 ist die Vickershärte von Ankern aus Recovac 50 für die Nitrierversuche
bei 480°C bzw. 450°C sowie den nicht nitrierten Zustand aufgelistet. Hierzu ist anzumerken,
dass Recovac 50 im ungeschliffenen Zustand durch das Nitrieren keinerlei Oberflächenhärtung
zeigt. Aufgrund des Ti-Gehaltes der Legierung bildet sich bei der Schlussglühung unter
H
2 eine Anlaufschicht. Diese ist trotz guten Taupunktes (um -40°C) des verwendeten trockenen
H
2 unvermeidbar, aufgrund der hohen thermodynamischen Stabilität des TiO
2. Diese TiO
2-Schicht wirkt offensichtlich als perfekte Diffusionsbarriere und verhindert die Härtung
durch Nitrieren. An einer geschliffenen Oberfläche ist dagegen ein erheblicher Härtungseffekt
durch das Nitrieren festzustellen.
[0026] Tab. 11 zeigt schließlich den Vergleich von Härtewerten nach optimaler Nitrierung
mit den Ergebnissen bei FI-Relais üblicher Beschichtungen.
Tab. 6:
Härte HV0,1; HV0,01 v. Polstückfunktionsflächen, nitriert jeweils m. KN=10 m. H2O. |
Legierung |
ungeschliffen |
ungeschliffen + nitriert |
geschliffen |
geschliffen + nitriert |
460°C/12h |
|
|
|
|
HV0,1 |
|
|
|
|
CHRONOPERM 50 |
111 |
121 |
206 |
216 |
|
119 |
151 |
192 |
205 |
|
115 |
205 |
205 |
235 |
|
138 |
126 |
202 |
218 |
|
146 |
123 |
201 |
171 |
|
MW:126±14 |
MW: 145 ± 32 |
MW: 201 ± 5 |
MW: 209 ± 21 |
PERMENORM 5000V5 |
164 |
133 |
218 |
196 |
|
128 |
183 |
203 |
215 |
|
160 |
135 |
197 |
201 |
|
132 |
124 |
181 |
199 |
|
132 |
145 |
201 |
212 |
|
MW: 143 ± 16 |
MW: 144 ± 21 |
MW: 200 ± 12 |
MW: 204 ± 7 |
HV0,01 |
|
|
|
|
CHRONOPERM 50 |
136 |
178 |
219 |
401 |
|
117 |
206 |
263 |
368 |
|
145 |
175 |
257 |
401 |
|
148 |
189 |
189 |
439 |
|
125 |
182 |
229 |
305 |
|
MW: 134 ± 12 |
MW: 186 ± 11 |
MW: 231 ± 27 |
MW: 383 ± 45 |
PERMENORM 5000V5 |
117 |
193 |
245 |
339 |
|
140 |
168 |
269 |
305 |
|
159 |
269 |
263 |
368 |
|
162 |
193 |
214 |
401 |
|
123 |
229 |
245 |
358 |
|
MW: 140 ±18 |
MW: 211 ± 35 |
MW: 247 ± 19 |
MW: 354 ± 32 |
480°C/8h |
|
|
|
|
HV0.1 |
|
|
|
|
CHRONOPERM 50 |
|
133 ± 21 |
|
261 ± 18 |
PERMENORM 5000V5 |
|
168 ± 13 |
|
223 ± 16 |
HV0.01 |
|
|
|
|
CHRONOPERM 50 |
|
220 ± 40 |
|
497 ± 35 |
PERMENORM 5000V5 |
|
202 ± 23 |
|
347 ± 60 |
450°C/18h |
|
|
|
|
HV0.1 |
|
|
|
|
CHRONOPERM 50 |
|
127 ± 4 |
|
226 ± 10 |
PERMENORM 5000V5 |
|
166 ± 22 |
|
209 ± 11 |
HV0.01 |
|
|
|
|
CHRONOPERM 50 |
|
180 ± 30 |
|
388 ± 59 |
PERMENORM 5000V5 |
|
214 ± 38 |
|
364 ± 41 |
Tab. 9:
Härte von VACOFLUX 17 an Ringen. |
Nitrierbehandlung |
HV 0,01 |
HV0,1 |
nicht nitriert |
|
156 |
24h/380°C/KN=10/mit Luft |
493 |
366 ± 13 |
24h/410°C/KN=10/mit Luft |
658 |
351 ± 82 |
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
275 |
233 ± 15 |
24h/440°C/KN=10/mit H2O |
1273 |
654 ± 100 |
12h/460°C/KN=10/mit H2O |
1074 |
644 ± 107 |
8h/480°C/KN=10/mit H2O |
1205 |
1165 ± 111 |
18h/450°C/KN=10/mit H2O |
1134 |
1119 ± 82 |
570°C/8h/KN=1/mit H2O |
|
791 |
570°C/8h/KN=0,5/mit H2O |
|
1065 |
570°C/8h/KN=0,25/mit H2O |
|
980 |
570°C/8h/KN=0,18 mit H2O |
|
952 |
510°C/8h/KN=0,5/mit H2O |
|
165 |
Tabelle 10:
Oberflächenhärte an Ankern aus Recovac 50 |
Behandlung |
HV 0.1 |
HV 0.01 |
|
geschliffen |
ungeschliffen |
Geschliffen |
Geglüht, ausgehärtet Nitriert: 18h/450°C/KN=10 |
421 |
270 |
686 |
433 |
222 |
660 |
493 |
215 |
551 |
413 |
238 |
571 |
409 |
253 |
772 |
Mittelwert |
434 ± 34 |
240 ± 22 |
648 ± 90 |
Geglüht, ausgehärtet Nitriert: 8h/480°C/KN=10 |
572 |
191 |
772 |
433 |
224 |
533 |
394 |
218 |
439 |
514 |
285 |
840 |
519 |
193 |
805 |
Mittelwert |
486 ± 72 |
222 ± 38 |
678 ± 180 |
Geglüht, ausgehärtet Nicht nitriert |
268 |
|
|
292 |
|
|
283 |
|
|
242 |
|
|
249 |
|
|
Mittelwert |
267 ± 21 |
|
|
Tab. 11a:
Vergleich der Härte für FI-Anker nach verschiedenen Oberflächenbehandlungen. |
|
geglüht |
geschliffen |
nitriert |
NiPd |
Hartgold |
Cr |
HV 0,1 |
|
|
|
|
|
|
5000V5 |
102 |
167 |
197 |
180 |
168 |
200 |
CHR 50 |
102 |
149 |
225 |
|
|
|
RECOVAC 50 |
|
267 |
434 |
|
|
|
HV 0,01 |
|
|
|
|
|
|
5000V5 |
|
212 |
357 |
280 |
208 |
316 |
CHR 50 |
|
198 |
417 |
|
|
|
RECOVAC 50 |
|
|
648 |
|
|
|
Tab. 11b:
Vergleich d. Härte für FI-Polstücke nach verschiedenen Oberflächenbehandlungen. |
|
geglüht |
geschliffen |
nitriert |
NiPd |
Hartgold |
Cr |
|
HV 0,1 |
|
|
|
|
|
|
5000V5 |
|
200 |
204 |
|
|
189 |
CHR 50 |
|
201 |
209 |
|
|
|
HV 0,01 |
|
|
|
|
|
|
5000V5 |
|
247 |
354 |
|
|
224 |
CHR 50 |
|
231 |
383 |
|
|
|
[0027] Wie aus den Daten der Tab. 11 ersichtlich ist, führt eine Nitrierbehandlung fertig
geschliffener Anker bei optimierten Bedingungen zu den höchsten Härtewerten, welche
die der heute üblichen Beschichtungen deutlich übersteigt. Dies gilt ebenso für Polstückoberflächen.
[0028] Tab. 12 zeigt die Ergebnisse eines Korrosionstests an Relaisteilen, bei dem die Temperatur
und die relative Luftfeuchte zyklisch verändert werden. Daraus ist zu entnehmen, dass
die Teile korrodieren, wenn die Nitrierkennzahl klein ist, und die -temperatur größer
500°C liegt.
[0029] Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen wurde für alle Untersuchungen unter Gegenwart
von Sauerstoff nitriert, d.h. oxinitriert. Aufgrund der Anforderungen bezüglich der
Sicherheit der Produktionsanlage, wurde dazu das Sauerstoffpotential über die Zugabe
von Wasserdampf eingestellt. Beim Wechsel auf die tiefen Temperaturen wurde dann zunächst
ein Luftzusatz verwendet, aufgrund der Befürchtung, mit H
2O-Zusatz aufgrund kinetischer Hemmung kein ausreichendes Sauerstoffpotential einstellen
zu können. Zwar kann dabei eine vernünftige Härtung erzielt werden, die Teile laufen
aber an und sind sehr korrosionsanfällig. Auf der Oberfläche bildet sich durch den
sehr hohen O
2-Partialdruck eine Fereiche Oxidschicht.
[0030] Wenn bei Temperaturen kleiner 500°C und mit hoher Nitrierkennzahl und Einstellung
des Sauerstoffpotentials über H
2O-Zugabe nitriert wird, überstehen die Teile den bei FI-Teilen üblichen Klimatest.
Erst bei der in dieser Reihe höchsten Temperatur ergab sich bei einigen 5000V5-Teilen
minimaler Rostansatz.
Tab. 12
zeigt den Anteil der korrodierten Teile (mit mindestens einem Rostpunkt) im Klimatest
nach 3 Tagen (1 Zyklus: 3h/20°C/45% rel. Luftfeuchte und 3h/55°C/95% rel. Luftfeuchte) |
Nitrierversuch |
CHRONOPERM 50 |
PERMENORM 5000V5 |
|
Polstücke |
Anker |
Polstücke |
Anker |
8h/570°C/KN=1,0/mit H2O |
60% |
100% |
80% |
100% |
8h/570°C/KN=0,5/mit H2O |
20% |
80% |
30% |
70% |
8h/570°C/KN=0,25/mit H2O |
10% |
60% |
30% |
100% |
8h/570°C/KN=0,18/mit H2O |
20% |
30% |
30% |
50% |
8h/510°C/KN=0,5/mit H2O |
100% |
100% |
100% |
100% |
24h/380°C/KN=10/mit Luft |
80% |
100% |
30% |
100% |
24h/410°C/KN=10/mit Luft |
20% |
100% |
30% |
100% |
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
0% |
0% |
0% |
0% |
24h/440°C/KN=10/mit H2O |
0% |
0% |
0% |
0% |
12h/460°C/KN=10/mit H2O |
0% |
0% |
0% |
0% |
8h/480°C/KN=10/mit H2O |
0% |
0% |
0% |
20% |
18h/450°C/KN=10/mit H2O |
0% |
0% |
0% |
0% |
[0031] Im Hinblick auf einen schärferen Korrosionstest, welcher Unterschiede besser herausarbeitet,
wurde auch ein Tauchtest in künstlichem Meerwasser durchgeführt. Zur Vermeidung von
Spaltkorrosion werden die Anker dabei auf eine Schnur aufgefädelt und in das synthetische
Meerwasser getaucht. Bei Polstücken ist dies so nicht möglich und man hat stets das
Problem der Spaltkorrosion unter der Auflagefläche. Bei Raumtemperatur konnte an allen
untersuchten Teilen keine Korrosion beobachtet werden. Zur Steigerung der Aggressivität
der Testbedingungen wurde deshalb die Prüftemperatur angehoben. Dieser wesentlich
aggressivere Korrosionstest mit künstlichem Meerwasser wird bei 50°C (Tab.13) noch
recht gut überstanden, bei 80°C (Tab.14 und 15) jedoch beginnt die Korrosion schon
nach wenigen Stunden. Die korrodierten Polstücke sind vor allem auf Spaltkorrosion
an den Auflageflächen wegen glatter Behälterböden zurückzuführen.
[0032] Tab. 13 zeigt den Anteil der korrodierten Anker in künstlichem Meerwasser bei 50°C
nach 48 Stunden.
Nitrierversuch |
CHRONOPERM 50 |
PERMENORM 5000V5 |
Nicht nitriert |
Nicht geprüft |
0% |
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
20% |
20% |
24h/440°C/KN=10/mit H2O |
0% |
20% |
12h/460°C/KN=10/mit H2O |
0% |
20% |
[0033] Tab. 14 zeigt den Anteil der korrodierten Teile in künstlichem Meerwasser bei 80°C
nach 5h 45min Anker aufgehängt an isolierten Drähten und durch Schrumpfschlauch getrennt;
Polstücke in glatte Plastikschalen gelegt, nur nicht nitrierte Polstücke aus PERMENORM
5000V5 lagen auf rauer Plastikoberfläche.
Nitrierversuch |
CHRONOPERM 50 |
PERMENORM 5000V5 |
|
Polstücke |
Anker |
Polstücke |
Anker |
Nicht nitriert |
100% |
20% |
20% |
70% |
8h/570°C/KN=0,18/mit H2O |
100% |
100% |
100% |
100% |
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
100% |
40% |
100% |
20% |
24h/410°C/KN=10/mit Luft |
100% |
Nicht geprüft |
100% |
Nicht geprüft |
8h/570°C/KN=0,25/mit H2O |
100% |
Nicht geprüft |
100% |
Nicht geprüft |
[0034] Tab. 15 zeigt den Anteil der korrodierten Teile in künstlichem Meerwasser bei 80°C
nach 4h 15min. Je 5 Polstücke wurden in glatte Glasschalen gelegt.
Nitrierversuch |
CHRONOPERM 50 |
PERMENORM 5000V5 |
Nicht nitriert |
80% |
Nicht geprüft |
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
100% |
80% |
[0035] Tab. 16 schließlich zeigt das Ergebnis eines Stichversuches zur Verwendung des bei
den Dauermagneten üblichen HAST-Testes. Dabei zeigt CHRONOPERM 50 eine bessere Beständigkeit.
Dies ist aber noch weiter und vor allem mit größeren Stückzahlen zu erproben (Ergebnis
des HAST-Testes nach DIN IEC 68-2-66 - Überprüfung der Korrosion an Ankern nach 135
Stunden bei 130°C/95% rel. Luftfeuchte).
Nitrierversuch |
CHRONOPERM 50 |
PERMENORM 5000V5 |
Nicht nitriert |
Nicht korrodiert |
Nicht korrodiert |
18h/450°C/KN=10/mit H2O |
Nicht korrodiert |
Korrodiert |
[0036] Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die hohen Nitriertemperaturen absolut ungeeignet
sind, da sie zu starker Korrosionsanfälligkeit der nitrierten Teile führen. Beim Nitrieren
bei niedrigen Temperaturen unter 500° ist eine ausreichende Korrosionsbeständigkeit
gegeben, entsprechend dem derzeit gültigen Wechselklimatest. Bei Anwendung schärferer
Korrosionstests (künstliches Meerwasser bei 50°C, HAST-Test) schneidet CHRONOPERM
50 besser ab. Bei weiter gesteigerter Aggressivität der Testbedingungen korrodieren
dann beide Legierungen - Korrosionsbeständigkeit im Sinne eines Edelstahles kann man
bei diesen Legierungszusammensetzungen auch nicht erwarten.
[0037] Es ist klar, dass von allen Magnetwerten die statischen Werte am schärfsten auf durch
den Nitriervorgang eingebrachte Verspannungen reagieren. Die folgenden Tabellen zeigen
deshalb die ermittelten H
c-Werte und statische, an Stanzringen ermittelte µ(H)-Kurven. Ziel dieser Untersuchungsreihe
bei tiefen Nitriertemperaturen war es ja, die Nitrierschicht möglichst dünn zu bekommen,
um die Magnetik so wenig wie irgend möglich zu beeinträchtigen.
[0038] Die Tabellen 17 bis 19 zeigen deshalb zunächst das Ergebnis für die Koerzitivfeldstärke
H
c. Es wird ersichtlich, dass H
c durch die gewählten Nitrierbedingungen nur sehr gering beeinflußt wird. Bei CHRONOPERM
50 und VACOFLUX 17 gibt es keine signifikante Veränderung, bei PERMENORM 5000V5 nimmt
H
c mit zunehmender Temperatur etwas zu. Zu den Daten der Stanzringe aus CHRONOPERM 50
ist anzumerken, dass die Ringe für die niedrigen Temperaturen 380 und 410°C offenbar
beschädigt wurden und deshalb aus der Reihe fallend hohe H
c-Werte aufweisen (in Tab. 17 mit *) gekennzeichnet). Die hohen H
c-Werte und damit auch niedrigen Permeabilitätswerte spiegeln sich weder in H
c-Werten an Teilen noch in den Impedanzergebnissen an Relais wider, so dass in diesem
Fall wirklich von (irgendwann nach der Schlussglühung) beschädigten Stanzringen auszugehen
ist. In den folgenden Figuren und Ergebnissen wurden die Ergebnisse an diesen Stanzringen
deshalb ausgelassen.
Tab. 17:
Koerzitivfeldstärke Hc von CHRONOPERM 50 an unterschiedlichen Probenformen ( * = Stanzringe beschädigt). |
|
Hc / mA/cm |
Nitrierbehandlung |
Anker geschliffen |
Polstück geschliffen |
Kern (statisch) |
Kern (f=50Hz) FF=1,111±1% |
nicht nitriert |
43,4 |
56,2 |
30,9 |
539 |
24h/380°C/KN=10/mit Luft |
45,01 |
55,21 |
136 *) |
|
24h/410°C/KN=10/mitLuft |
57,55 |
58,65 |
110 *) |
|
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
40,4 |
50,04 |
145 *) |
|
24h/440°C/KN=10/mit H2O |
38,2 |
52,81 |
31,89 |
|
12h/460°C/KN=10/mit H2O |
40,76 |
51,48 |
32,74 |
|
8h/480°C/KN=10/mit H2O |
42,2 |
48,6 |
34,58 |
|
18h/450°C/KN=10/mit H2O |
41,4 |
50,6 |
33,1 |
|
[0039] Tab. 18 zeigt die Koerzitivfeldstärke H
c von PERMENORM 5000V5 an unterschiedlichen Probenformen.
|
Hc / mA/cm |
Nitrierbehandlung |
Anker geschliffen |
Polstück geschliffen |
Kern (statisch) |
Kern (f=50Hz) FF=1,111±1% |
nicht nitriert |
41,8 |
52,9 |
38,0 |
1003 |
24h/380°C/KN=10/mit Luft |
42,34 |
54,77 |
41,47 |
|
24h/410°C/KN=10/mitLuft |
43,98 |
47,36 |
47,18 |
|
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
36,82 |
38,6 |
40,55 |
|
24h/440°C/KN=10/mit H2O |
49,15 |
56,2 |
44,62 |
|
12h/460°C/KN=10/mit H2O |
51,04 |
60,57 |
45,67 |
|
8h/480°C/KN=10/mit H2O |
53,05 |
60,11 |
51,44 |
|
18h/450°C/KN=10/mit H2O |
52,3 |
68,0 |
46,1 |
|
[0040] Tab. 19 zeigt die Koerzitivfeldstärke H
c von VACOFLUX 17 an Ringkernen.
|
Hc / mA/cm |
Nitrierbehandlung |
Kern (statisch) |
nicht nitriert |
1082 |
24h/380°C/KN=10/mit Luft |
921 |
24h/410°C/KN=10/mit Luft |
984 |
24h/380°C/KN=10/mit H2O |
984 |
24h/440°C/KN=10/mit H2O |
964 |
12h/460°C/KN=10/mit H2O |
987 |
8h/480°C/KN=10/mit H2O |
963 |
18h/450°C/KN=10/mit H2O |
1038 |
8h/570°C/KN=1/mit H2O |
2873 |
8h/570°C/KN=0,5/mit H2O |
1764 |
8h/570°C/KN=0,25/mit H2O |
1107 |
8h/570°C/KN=0,18 mit H2O |
1056 |
8h/510°C/KN=0,5/mit H2O |
1082 |
[0041] Die Figuren 1 bis 3 zeigen beispielhaft das Ergebnis für die dc-Permeabilität, gemessen
an Stanzringen. Diese nimmt ausweislich der Ergebnisse für alle 3 Legierungen ab -
mit -50% für die höchste Temperatur von 480°C bei PERMENORM 5000V5 noch am deutlichsten.
Vergleicht man dies mit den Daten für die höheren Nitriertemperaturen über 500°C,
so ist die Degradation hier jedoch deutlich geringer. Eine komplette Übersicht gibt
die weiter unten befindliche
[0042] Tab. 20 anhand der Daten für die Maximalpermeabilität bei statischer Magnetisierung.
[0043] Fig. 1 zeigt die statische Permeabilität, gemessen an Stanzringen, von VACOFLUX 17
bei verschiedenen Nitriertemperaturen; Nitrierdauer 24h, wenn nicht anders angegeben.
[0044] Fig. 2 zeigt die statische Permeabilität an Stanzringen von PERMENORM 5000V5 bei
verschiedenen Nitriertemperaturen; Nitrierdauer 24h, wenn nicht anders angegeben.
[0045] Fig. 3 zeigt die statische Permeabilität an Stanzringen von CHRONOPERM 50; Dauer
24h, oder nach Angabe.
[0046] Eine weitere Aussage über den Einfluss des Nitrierens ist möglich über die Bestimmung
der statischen Permeabilität am Magnetkreis aus Polstück und Anker (folgend Relais
genannt). Zum einen spiegelt diese Messung eine Veränderung der Permeabilität der
Teile und damit des Materials wider, aber auch jede Luftspaltveränderung aufgrund
des Nitriervorganges. Dabei kann die Permeabilität an Teilen gemessen werden, wie
sie dem Nitriervorgang entnommen wurden, also ohne jegliche weitere Reinigung - im
folgenden als "rau" bezeichnet. Es kann aber auch das übliche Abziehen auf Papier
erfolgen - im folgenden als "glatt" bezeichnet. Generell führt eine Messung im "rauen"
Zustand zu größeren Streuungen und auch zu niedrigeren Werten. Man muss sich vor Augen
halten, dass neben dem Nitriervorgang noch die weitere Handhabung der Teile inklusive
des Transportes unter nicht staubarmen Bedingungen erfolgen. Ein Vergleich und die
Bewertung der magnetischen Eigenschaften sollte also anhand der Messung an über Papier
gezogenen Teilen erfolgen, der sonst auch üblichen Messbedingung.
[0047] Fig. 4 zeigt die statische Permeabilität an Relais aus PERMENORM 5000V5.
[0048] Fig. 5 zeigt die statische Permeabilität an Relais aus CHRONOPERM 50.
[0049] Fig. 6 zeigt die statische Permeabilität an Relais aus CHRONOPERM 50 mit gegenüber
Fig. 5 geänderten Nitrierbedingungen.
[0050] Betrachtet man die Ergebnisse für PERMENORM 5000V5 (Fig. 4) und CHRONOPERM 50 (Fig.
5 und 6 - zwei verschiedene Nitrierbedingungen), so ist die Permeabilitätsabnahme
im Rahmen dessen, was auch an den Stanzringen gesehen wurde. Dies würde also dafür
sprechen , dass keine wesentliche Luftspaltveränderung stattgefunden hätte. Diese
Schlussfolgerung kann anhand der Ergebnisse für den auf Papier abgezogenen "glatten"
Zustand gezogen werden. Ohne Abziehen auf Papier kommt es zu größeren Streuungen -
auch schon an nicht nitrierten Teilen (s.o.).
[0051] Tab. 20 zeigt Statische Maximalpermeabilität an Stanzringen und an Relais für verschiedene
Nitrierbedingungen.
|
unnitriert |
24h/380°C |
24h/440°C |
12h/460°C |
8h/480°C |
18h/450°C |
V5-Stanzring |
93.284 |
94.703 |
67.845 |
55.796 |
46.673 |
56.556 |
V5-Relais*) |
17.829 |
16.937 |
14.790 |
14.824 |
12.763 |
13.770 |
CHR50-Stanzring |
111.171 |
n.g. |
101.784 |
94.583 |
82.298 |
94.583 |
CHR50-Relais *) |
11.850 |
10.816 |
12.805 |
11.293 |
11.642 |
12.830 |
*) Bei Messungen am Relais wurden Polstück u. Anker auf Papier abgezogen, d.h. "glatter"
Zustand. |
[0052] Setzt man nun das Permeabilitätsergebnis µ(B) wie es an Stanzringen gemessen wurde
und die effektive Permeabilität µ*, gemessen an Relais, d.h. am Magnetkreis aus Polstück
und Anker, in die Scherungsformel

ein, so kann man den Luftspalt berechnen. Dies gilt zumindest für den Bereich kleinerer
Aussteuerungen Bei größerer Aussteuerung wird das Ergebnis aufgrund von Sättigungseffekten
verfälscht. Betrachtet man das Ergebnis für den "rauen" Zustand, so fällt das Ergebnis
für 410°C/Luft auf. Durch das Nitrieren mit Luftzusatz waren die Teile fleckig angelaufen.
Die Fe-reiche Oxidschicht führt naturgemäß zu einer deutlichen Luftspaltvergrößerung.
Ansonsten streuen die Ergebnisse um 2 bis 3 µm, ohne eine Tendenz bezüglich der Nitrierbedingungen
erkennen zu lassen. Für durch Abziehen auf Papier gereinigte Funktionsflächen ergibt
sich ein konsistentes Bild - eine Luftspaltveränderung durch den Nitriervorgang ist
nicht feststellbar, s. Fig. 8 und 9.
[0053] Fig. 7 zeigt den Luftspalt eines Relais aus PERMENORM 5000V5 (rau), bestimmt aus
statischer Permeabilitätsmessung.
[0054] Fig. 8 zeigt den Luftspalt eines Relais aus 5000V5 (glatt), bestimmt aus statischer
Permeabilitätsmessung.
[0055] Fig. 9 zeigt den statischen Luftspalt eines Relais aus CHRONOPERM 50 (glatt)
[0056] Da es beim Nitrieren unter diesen Nitrierparametern praktisch nicht zu Luftspaltveränderungen
kommt, ist die Veränderung der dynamischen Materialpermeabilität entscheidend für
die Relaiseigenschaften. Oben angeführte Ergebnisse hatten eine Verschlechterung der
statischen magnetischen Eigenschaften gezeigt. Aufgrund der Materialstärke knapp über
1mm im Falle der Anker und von 1,98 mm im Falle der Polstücke ist bei dieser 50 Hz-Anwendung
aufgrund der Wirbelstromeffekte eine Einebnung dieser Degradation zu erwarten. Die
Figuren 10 bis 13 zeigen nun beispielhaft das Ergebnis für die beiden Legierungen,
jeweils ohne Gleichfeldüberlagerung und mit dc-Vormagnetisierung von 0,45 T. Wie schon
an den H
c-Werten erkennbar, reagiert CHRONOPERM 50 weniger als PERMENORM 5000V5. Es ist eine
klare Tendenz zur Verschlechterung der Magnetik mit stärker werdenden Nitrierbedingungen,
d.h. zunehmender Temperatur, erkennbar. Insgesamt jedoch hält sich die Degradation
im Rahmen. Anhand dieser Ergebnisse sind für Messungen an Relais deutlich geringere
Impedanzeinbußen zu erwarten, als dies bei den ansonsten eher üblichen Nitriertemperaturen
oberhalb 500°C bisher der Fall war. Eine komplette Übersicht der Ergebnisse anhand
der Daten für die dynamische 50Hz-Maximalpermeabilität zeigt die Tab. 21.
[0057] Fig. 10 zeigt die Dynamische Permeabilität von PERMENORM 5000V5 an Stanzringen ohne
Gleichfeld.
[0058] Tab. 21 zeigt die 50Hz-Maximalpermeabilität an Stanzringen und an Relais für verschiedene
Nitrierbedingungen.
|
unnitriert |
24h/380°C |
24h/440°C |
12h/460°C |
8h/480°C |
18h/450°C |
V5-Stanzring |
20.457 |
19.896 |
16.082 |
15.579 |
14.235 |
15.724 |
V5-Relais *) |
7.392 |
6.147 |
6.009 |
6.420 |
5.936 |
5.451 |
CHR50-Stanzring |
26.845 |
n. g. |
22.775 |
21.833 |
20.415 |
21.716 |
CHR50-Relais *) |
7.123 |
6.251 |
6.761 |
6.718 |
6.785 |
7.054 |
*) Bei Messungen an Relais wurden Polstück und Anker auf Papier abgezogen, d.h. "glatter"
Zustand. |
[0059] Fig. 11 zeigt die Dynamische Permeabilität von PERMENORM 5000V5 an Stanzringen mit
Gleichfeld.
[0060] Fig. 12 zeigt die Dynamische Permeabilität von CHRONOPERM 50 an Stanzringen ohne
Gleichfeld
[0061] Fig. 13 zeigt die Dynamische Permeabilität von CHRONOPERM 50 an Stanzringen mit Gleichfeld.
[0062] In den Tabellen 22 und 23 sind die Induktionsspannungen am Relais, wie sie auch in
der Fertigung gemessen werden, und daraus abgeleitete Größen für die verschiedenen
Nitrierversuche im Temperaturbereich von 380°C bis 480°C zusammengefasst. Die Ergebnisse
im nicht nitrierten Zustand dienen als Vergleichswerte. Die felderzeugende Primärwicklung
hat N
1=10 Windungen, die Sekundärwicklung, an der die Induktionsspannungen gemessen wurden,
hat N2=200 Windungen. Die mittlere Eisenweglänge der Relais beträgt l
Fe=3,4cm, der mittlere Eisenquerschnitt A
Fe=0,069cm
2. Index 1 steht für die Feldstärke
Ĥ=270mA/cm, Index 2 für
Ĥ=500mA/cm, Index DC für Gleichfeldüberlagerung von B
==0,45 Tesla. Der Strom, der durch die Primärwicklung fließen muss, ergibt sich aus
folgender Gleichung:

Die Induktionswerte ergeben sich unter Annahme eines Formfaktors FF=1,11 aus der
Gleichung

und der Beziehung

Die Permeabilitäten µ* ergeben sich aus µ*

[0063] Tab. 22 zeigt die Induktionsspannungen (Effektivwerte) und daraus abgeleitete Größen
(Spitzenwerte) bei Relaisteilen aus PERMENORM 5000V5 für verschiedene Nitriervarianten
Nitrierbehandlung: 24h/K
N=10 (wenn nicht anders angegeben). Es sind jeweils Mittelwerte aus mehreren Einzelmessungen
angegeben.
Mittelwerte |
nicht über Papier gezogen ("rauh") |
Nitrierbehandlung |
U1 /mV |
B1 /T |
µ* |
U2+DC/ mV |
B2+DC /T |
µ* |
Nicht nitriert |
63,64 |
0,208 |
6130 |
79,84 |
0,260 |
4138 |
380°C/ mit Luft |
|
|
|
|
|
|
410°C/ mit Luft |
|
|
|
|
|
|
380°C/ mit H2O |
67,25 |
0,220 |
6470 |
89,48 |
0,292 |
4649 |
440°C/ mit H2O |
63,70 |
0,208 |
6130 |
84,60 |
0,276 |
4395 |
12h/460°C/ mit H2O |
45,99 |
0,150 |
4425 |
66,76 |
0,218 |
3468 |
8h/480°C/ mit H2O |
60,86 |
0,199 |
5855 |
81,28 |
0,265 |
4223 |
18h/450°C/ mit H2O |
45,27 |
0,148 |
4355 |
57,41 |
0,187 |
2982 |
Mittelwerte |
über Papier gezogen ("glatt") |
Nitrierbehandlung |
U1 /mV |
B1 /T |
µ* |
U2+DC/ mV |
B2+DC /T |
µ* |
Nicht nitriert |
67,59 |
0,220 |
6496 |
85,69 |
0,277 |
4416 |
380°C/ mit Luft |
68,42 |
0,223 |
6583 |
88,20 |
0,288 |
4582 |
410°C/ mit Luft |
69,90 |
0,228 |
6724 |
91,33 |
0,298 |
4745 |
380°C/ mit H2O |
72,80 |
0,238 |
7003 |
95,83 |
0,313 |
4978 |
440°C/ mit H2O |
67,40 |
0,220 |
6484 |
89,81 |
0,293 |
4666 |
12h/460°C/ mit H2O |
67,03 |
0,219 |
6448 |
88,86 |
0,290 |
4617 |
8h/480°C/ mit H2O |
65,41 |
0,213 |
6292 |
85,16 |
0,278 |
4424 |
18h/450°C/ mit H2O |
61,28 |
0,200 |
5895 |
78,17 |
0,255 |
4061 |
[0064] Tab. 23: Induktionsspannungen (Effektivwerte) und daraus abgeleitete Größen (Spitzenwerte)
bei Relaisteilen aus
CHRONOPERM 50 für verschiedene Nitriervarianten Nitrierbehandlung: 24h/K
N=10 (wenn nicht anders angegeben). Es sind jeweils Mittelwerte angegeben.
Mittelwerte |
nicht über Papier gezogen ("rauh") |
Nitrierbehandlung |
U1 /mV |
B1 /T |
µ* |
U2+DC/ mV |
B2+DC /T |
µ* |
Nicht nitriert |
73,78 |
0,241 |
7091 |
86,70 |
0,283 |
4500 |
380°C/ mit Luft |
|
|
|
|
|
|
410°C/ mit Luft |
|
|
|
|
|
|
380°C/ mit H2O |
65,81 |
0,215 |
6331 |
72,90 |
0,238 |
3787 |
440°C/ mit H2O |
60,93 |
0,199 |
5861 |
68,85 |
0,225 |
3577 |
12h/460°C/ mit H2O |
54,49 |
0,178 |
5242 |
67,34 |
0,220 |
3499 |
8h/480°C/ mit H2O |
55,46 |
0,181 |
5335 |
65,99 |
0,215 |
3428 |
18h/450°C/ mit H2O |
55,78 |
0,182 |
5366 |
66,03 |
0,216 |
3430 |
Mittelwerte |
über Papier gezogen ("glatt") |
Nitrierbehandlung |
U1 /mV |
B1 /T |
µ* |
U2+DC/ mV |
B2+DC /T |
µ* |
Nicht nitriert |
78,27 |
0,255 |
7522 |
92,7 |
0,302 |
4811 |
380°C/ mit Luft |
67,89 |
0,222 |
6531 |
77,01 |
0,251 |
4001 |
410°C/ mit Luft |
66,88 |
0,218 |
6434 |
73,04 |
0,238 |
3794 |
380°C/ mit H2O |
67,86 |
0,222 |
6529 |
76,82 |
0,251 |
3991 |
440°C/ mit H2O |
69,93 |
0,228 |
6728 |
79,12 |
0,258 |
4111 |
12h/460°C/mit H2O |
72,78 |
0,238 |
7001 |
86,59 |
0,283 |
4498 |
8h/480°C/mit H2O |
70,83 |
0,231 |
6814 |
81,61 |
0,266 |
4239 |
18h/450°C/mit H2O |
73,99 |
0,242 |
7118 |
87,68 |
0,286 |
4555 |
[0065] Die Ergebnisse muss man vergleichen mit dem damaligen Stand der Fertigung von FI-Relaisteilen
mit einem Mittelwert für die entscheidende Messgröße U2
DC von typischerweise knapp über 80 mV. Erschwerend hinzu kommt noch der zweimalige
Transport der Versuchsteile einmal hin zum Nitrieren und dann wieder zurück, jeweils
mit Express-Transport und die zusätzlichen Handhabungsschritte für den Nitriervorgang.
Vor diesem Hintergrund ist das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Es ist also möglich,
durch Nitrieren Relaisteile herzustellen, deren Oberflächenhärte diejenige bisher
angewandter Verfahren übertrifft, und dies im Gegensatz zu den bisher üblichen Verfahren
bei minimaler Einbuße an Permeabilität bzw. Impedanz.
[0066] In der Tabelle 24 sind die Induktionsspannungen aufgelistet, wie sie für ein Relais
gemessen werden. Alle Polstücke sind aus PERMENORM 5000V5, die Anker sind aus verschiedenen
Legierungen nach unterschiedlichen Behandlungen.
[0067] Das Ti-haltige RECOVAC 50 wurde in einem Stichversuch anhand von Ankern aus RECOVAC
50 untersucht. Gemessen wurde jeweils mit aktuellen Polstücken aus PERMENORM 5000V5
und zum Vergleich auch mit Ankern aus V5. Tab. 24 zeigt das Ergebnis. Aufgrund des
mit der NiPd-Beschichtung verbundenen Luftspaltes sinkt das Impedanzniveau erheblich
ab. Unbeschichtetes RECOVAC 50 ist dagegen besser. Bei RECOVAC 50 ist die Impedanzverschlechterung
durch das Nitrieren deutlicher - die Härtesteigerung war allerdings auch so stark
wie mit Abstand bei keiner anderen Legierung (s. oben). Das erreichte Niveau entspricht
dem Niveau, wie es vor Installation der neuen Eingießanlage üblich war. Anzumerken
ist noch die bereits oben aufgeführte Feststellung, dass bei RECOVAC 50 eine Härtung
nur an geschliffenen Flächen auftritt.
[0068] Tab. 24 zeigt das Ergebnis der Impedanzmessungen an diversen Teilen. Gemessen wurde
jeweils mit neuen Polstücken aus einem Los (gefertigt über neue Eingießanlage). Angegeben
in der Tabelle ist U
Z02 (mV).
5000V5, unnitriert |
V5 unnitriert - NiPd |
RECOVAC 50 unnitriert |
R50 + 18h/450°C |
R50 + 8h/480°C |
39,4 ± 3,9 |
25,8 ± 3,9 |
29,3 ± 3,3 |
21,8 ± 4,9 |
22,3 ± 4,2 |
[0069] Die Figuren 14 bis 17 zeigen nun beispielhaft den Verlauf der 50 Hz - µ(H)-Kurve,
gemessen an Relais. Auch hier ist in der anwendungsnahen Messung mit dc-Vorbelastung
von 0,45 T sowohl für PERMENORM 5000V5 (Fig. 15), als auch für CHRONOPERM 50 (Fig.
17) praktisch keine Einbuße feststellbar. Ebenso gibt es bei den über die Scherungsformel
ermittelten Luftspalten keine signifikanten Unterschiede zum Zustand ohne Oberflächenhärtung,
wie am Beispiel PERMENORM 5000V5 (Fig. 18) und CHRONOPERM 50 (Fig. 19) ersichtlich.
[0070] Fig. 14 zeigt die Dynamische Permeabilität an einem Relais aus PERMENORM 5000V5 ohne
Gleichfeldvorbelastung.
[0071] Fig. 15 zeigt die Dynamische Permeabilität an einem Relais aus PERMENORM 5000V5 mit
dc-Vorbelastung von 0,45 T.
[0072] Fig. 16 zeigt die Dynamische Permeabilität an einem Relais aus CHRONOPERM 50 ohne
Gleichfeldvorbelastung.
[0073] Fig. 17 zeigt die Dynamische Permeabilität an einem Relais aus CHRONOPERM 50 mit
dc-Vorbelastung von 0,45 T.
[0074] Fig. 18 zeigt einen Luftspalt eines Relais aus PERMENORM 5000V5 im "glatten" Zustand
ohne Gleichstromüberlagerung ermittelt über die Scherungsformel aus der an Stanzringen
bestimmten 50Hz-Permeabilität und der an Relais bestimmten µ(H)-Kurve.
[0075] Fig. 19 zeigt einen Luftspalt eines Relais aus CHRONOPERM 50 im "rauen" Zustand ohne
Gleichstromüberlagerung ermittelt über die Scherungsformel aus der an Stanzringen
bestimmten 50Hz-Permeabilität und der an Relais bestimmten µ(H) -Kurve.
[0076] Zur Bewertung der verschiedenen Oberflächenbehandlungen kann nun einmal das Ergebnis
für die Oberflächenhärte und zum anderen die Auswirkung auf die Permeabilität bzw.
Impedanz herangezogen werden. Dieses Ergebnis zeigt Fig. 20. Es wird klar, dass die
Oberflächenhärtung durch Nitrieren die bestmögliche Kombination aus optimaler Härte
und höchstmöglicher Permeabilität darstellt.
[0077] Fig. 20 zeigt die Permeabilität mit dc-Vorbelastung von 0,45 T - aufgetragen ist
die Messgröße U2
dc - als Funktion der Oberflächenhärte der Anker für verschiedene Zustände. Dabei steht
"unbehandelt" für den geschliffenen Zustand. Bei den galvanischen Beschichtungen wird
nur jeweils der Anker beschichtet - gemessen jeweils mit normalen, lediglich geschliffenen
Polstücken aus 5000V5. Bei nitrierten Teilen sind sowohl Anker als auch Polstück nitriert
worden.
[0078] Über die Ergebnisse an VACOFLUX 17 bei höheren Nitriertemperaturen von 510 bis 570°C
wurde schon früher berichtet. Nur bei 570°C konnte ein starker Härtungseffekt festgestellt
werden, allerdings bei erheblichen Einbußen bezüglich der Magnetik. Im Rahmen der
weiter durchgeführten Untersuchungen zum Nitrieren von FI-Relaisteilen lief das VACOFLUX
17 nebenher mit. Durch das Nitrieren bei niedrigeren Temperaturen kann die magnetische
Beeinträchtigung gänzlich vermieden werden und es werden vergleichbar hohe Oberflächenhärten
um 1.000 (HV0,1) erzielt. Die N-Konzentration als Funktion der Tiefe nimmt aber in
der Regel früher ab. Eine extrem hohe N-Konzentration wurde allerdings für den Versuch
K
N=10 bei 480°C erzielt, verbunden mit sehr großer Härte und sehr großer Eindringtiefe.
[0079] Zur Charakterisierung der oberflächenhärtenden Schicht wurden verschiedene Untersuchungen
durchgeführt. Insbesondere galt es zu klären, wie die Schicht aufgebaut ist, und in
welcher Form der Stickstoff in der Randschicht vorliegt. Für diese Untersuchungen
wurden Proben aus den Legierungen CHRONOPERM 50 und PERMENORM 5000V5 verwendet, welche
für 12h bei 460°C oxinitriert worden waren. Tab. 25 gibt die Legierungszusammensetzung
an. Die Figuren 21a und 21b zeigen die dazugehörigen GDOS-Tiefenprofile. Man erkennt
für beide Legierungen eine Anreichung von Sauerstoff im unmittelbaren Oberflächenbereich,
etwa bis in eine Tiefe von ca. 2 µm. Dies ist bedingt durch das gewählte Nitrierverfahren.
Durch Oxinitrieren mit einem bestimmten Sauerstoffpartialdruck kann eine effektive
Oberflächenhärtung erreicht werden.
[0080] Tab. 25 zeigt die Zusammensetzung der untersuchten Legierungen (Gew.-%).
|
Ni |
Cr |
Mn |
Si |
Rest*) |
PERMENORM 5000V5 |
47,5 |
< 0,1 |
0,5 |
0,2 |
Fe |
CHRONOPERM 50 |
47,5 |
2,0 |
0,45 |
0,15 |
Fe |
*) Neben Fe sind noch erschmelzungsbedingte und unvermeid bare Verunreinigungen enthalten. |
[0081] Figur 21a zeigt GDOS-Tiefenprofil für PERMENORM 5000V5 und Figur 21b: GDOS-Tiefenprofil
für CHRONOPERM 50.
[0082] Zur Klärung der Frage des Auftretens von Nitridverbindungen und/oder der Entstehung
einer Nitridverbindungsschicht wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Zunächst
erfolgte eine Untersuchung auf laterale Homogenität mittels ortsaufgelöster Auger-Spektroskopie.
[0083] Bei diesem Verfahren wird die Oberflächenschicht mittels eines Ionenstrahls abgesputtert.
Von Zeit zu Zeit wird der Sputtervorgang unterbrochen, und ortsaufgelöst das Augerspektrum
der Oberfläche aufgenommen. Auf diese Weise erhält man eine Information über die laterale
Verteilung der in der Legierung enthaltenen wesentlichen Elemente in verschiedenen
Abständen von der Oberfläche.
[0084] Die Ergebnisse zeigten stets eine Anreicherung der Oberflächenschicht mit Sauerstoff,
bedingt durch das gewählte Verfahren des Oxinitrierens.. Auffallend ist dabei das
deutliche Sauerstoffsignal auf der Oberfläche, welches nach Sputtern so nicht mehr
festgestellt wird.
[0085] Anzumerken ist noch, dass das ebenfalls festzustellende Kohlenstoff-Signal durch
Kontamination der Oberfläche mit Organik bedingt ist. Man findet dies jedoch nur auf
der O-berfläche - es verschwindet nach kürzester Sputterzeit. Diese C-Anreicherung
auf der Oberfläche ist daher technisch nicht von Bedeutung. Es konnten keine nennenswerten
lateralen Inhomogenitäten auf der Skala der Auflösung dieser Methode (ca. 0,5 µm)
festgestellt werden, also kein Hinweis auf das Auftreten grober Nitridausscheidungen.
[0086] Des Weiteren erfolgte auch eine Transmissionselektronenmikroskopische Untersuchungen.
Es wurden aus 0,2mm dickem Band übliche 3mm-Durchmesser TEM-Proben ausgestanzt. Anschließend
wurden diese der üblichen Schlussglühung 5h/1150°C/H2 unterzogen. Danach wurde eine
Seite mit einem handelsüblichen TENUPOL-Gerät einseitig elektropoliert und anschließend
bei 450°C für 18h oxinitriert mit K
N=10. Danach wurde die TEM-Probe von der zuvor nicht polierten Seite mittels TENUPOL
bis zur Entstehung eines Loches durchgedünnt. Die durchstrahlbaren Ränder des Loches
enthalten damit den oberflächennahen Bereich der anderen Probenseite. Mittels Transmissionselektronenmikroskopie
wurden keine Hinweise auf eine durchgängige Verbindungsschicht gefunden. Außerdem
ergaben sich keine eindeutigen Hinweise auf Nitridausscheidungen
[0087] Schließlich wurde noch mittels hochauflösender Rasterelektronenmikroskopie nachgewiesen,
dass die Proben frei von einer Verbindungsdeckschicht sind. Auch hier fanden sich
keine Hinweise auf Nitride im oberflächennahen Bereich unterhalb der Oberfläche. Mit
mehreren Methoden (Transmissionselektronenmikroskopie, hochauflösende Rasterelektronenmikros-kopie,
streifende Röntgenbeugung) konnten keine Nitride nachgewiesen werden. Daraus folgt,
dass der in sehr großen Mengen in der Randschicht vorhandene Stickstoff wohl wesentlich
interstitiell (im Zwischengitter) gelöst vorliegt.
[0088] Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Keine Verbindungsdeckschicht: dies ist auch Vorraussetzung für ein hohes Impedanzniveau
der Relais, da die Deckschicht unmagnetisch wäre und als Luftspalt wirken würde.
- Bisher kein Nachweis für das Vorliegen von Nitridausscheidungen im oberflächennahen
Bereich unterhalb der Oberfläche: dies deutet darauf hin, dass die Härtesteigerung
hier wesentlich durch interstitiell gelösten Stickstoff bewirkt wird.
- Damit liegt der Phasenanteil an Eisennitrid im Tiefenbereich von 1 µm unterhalb der
Oberfläche sicher unter einer praktischen Nachweisgrenze von 10 Gew.-%.
[0089] Versuche zum Nitrieren von FI-Relaisteilen aus NiFe(Cr)-Legierungen haben gezeigt,
dass eine erhebliche Steigerung der Oberflächenhärte machbar ist. So können mit CHRONOPERM
50 Oberflächenhärten HV0,01 von über 400 erzeugt werden, welche die Härte der heute
üblichen galvanischen oder Sputterbeschichtungen deutlich übersteigt. Dies gelingt
sogar mit PERMENORM 5000V5, allerdings auf etwas niedrigerem Niveau von HV0,01=350.
Das erfindungsgemäße Verfahren erzielt eine minimale Einbuße an Permeabilität bzw.
Impedanz im Relais. Während man mit den heute üblichen Beschichtungen 1/3 bis zur
Hälfte der Impedanz aufgrund des Luftspaltes verliert, ist die Einbuße beim hier erarbeiteten
Verfahren sehr gering. Durch das jetzt erarbeitete Verfahren konnte die Korrosionsbeständigkeit
nitrierter Teile im üblichen Klimatest hergestellt werden. In den verschiedenen untersuchten
aggressiveren Tests schnitt CHRONOPERM 50 meistens besser ab, als PERMENORM 5000V5.
[0090] Folgende Randbedingungen für eine bevorzugte Art der Fertigung nitrierter Relaisteile
können für sich oder im Zusammenwirken zudem angegeben werden:
- Das Nitrieren muss nach dem Schleifen direkt nach der Reinigung der Teile erfolgen;
- Die Polstücke und Anker sollen geordnet auf geeigneten Glühunterlagen positioniert
werden, so dass die Funktionsfläche frei liegt. Dafür werden (schonende) Handhabungssysteme
notwendig sein;
- Die Anker müssen eine unterscheidbare Funktionsseite (welche beim Nitrieren frei liegt)
und Gegenseite (mit schlechterem Gaszutritt) aufweisen;
- Die Handhabung der Teile beim Positionieren auf die Glühunterlagen, beim Transport
etc. muss höchsten Ansprüchen genügen, um keine zusätzliche Degradation und Streuung
einzufangen.
- Eine Sichtkontrolle, die Endprüfung und das Verpacken sollten erst nach dem Nitriervorgang
erfolgen;.
1. Weichmagnetisches Aktuatorteil mit durch Nitrieren gesteigerter Oberflächenhärte von
mindestens 150 HV0,01,
gekennzeichnet durch folgendes Tiefenprofil der N-Konzentration:
im Tiefenbereich |
Spitzenwert der maximalen N- |
bis 1 µm |
Konzentration von mindestens 0,2 Gew.%, |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 1 µm |
0,25 Gew.%, |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens 0,1 |
von 2 µm |
Gew.%, |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 5 µm |
0,05 Gew.%. |
2. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 1 bestehend aus einer Legierung auf Ni-Basis
mit einem Ni-Gehalt von 35 bis 85 Gew.%.
3. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Koerzitivfeldstärke Hc< 200 mA/cm.
4. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Koerzitivfeldstärke Hc < 100 mA/cm.
5. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine Koerzitivfeldstärke Hc < 70 mA/cm.
6. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch folgendes Tiefenprofil der N-Konzentration:
im Tiefenbereich |
Spitzenwert der maximalen N- |
bis 1 µm |
Konzentration von mindestens 0,5 |
|
Gew.%. |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 1 µm |
0,5 Gew.% |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 2 µm |
0,35 Gew.% |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 5 µm |
0,2 Gew.%. |
7. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 1 bestehend aus einer weichmagnetischen
Co-haltigen Fe-Basislegierung
8. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Co-Gehalt 10 bis 50 Gew.% beträgt.
9. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach einem der Ansprüche 7 oder 8,
gekennzeichnet durch folgendes Tiefenprofil der N-Konzentration:
im Tiefenbereich |
Spitzenwert der maximalen N- |
bis 1 µm |
Konzentration von mindestens 0,5 |
|
Gew.%, |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 1 µm |
0,5 Gew.%, |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 2 µm |
0,2 Gew.%, |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 5 µm |
0,1 Gew.%, |
10. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch folgendes Tiefenprofil der N-Konzentration:
im Tiefenbereich |
Spitzenwert der maximalen N- |
bis 1 µm |
Konzentration von mindestens 1 Gew.%. |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 1 µm |
0,7 Gew.% |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 2 µm |
0,5 Gew.% |
bei einer Tiefe |
eine N-Konzentration von mindestens |
von 5 µm |
0,3 Gew.% |
11. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach einem der Ansprüche 7 bis 10, gekennzeichnet durch eine Koerzitivfeldstärke Hc < 2 A/cm,
12. Weichmagnetisches Aktuatorteil nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine niedrige Koerzitivfeldstärke Hc < 1,5 A/cm
13. Verwendung eines weichmagnetischen Aktuatorteils nach einem der Ansprüche 1 bis 12
in einem Relais für Fehlerstromschutzschalter.
14. Verwendung nach Anspruch 13, wobei das weichmagnetische Aktuatorteil geschliffene
und nachträglich nitrierte Funktionsflächen mit mindestens einer Härte HV0,01 von
220 aufweist.
15. Verwendung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Relais einen Magnetkreis mit Polstück und Anker aufweist, wobei an einem der
beiden oder an beiden Teilen eine 50-Hz-Maximalpermeabilität von mindestens 4.000
gegeben ist.
16. Verfahren zur Oberflächenbehandlung eines elektromagnetischen Aktuatorteils nach einem
der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch ein Nitrieren in einem Temperaturbereich zwischen 380°C und 480°C erfolgt und bei
einer Nitrierkennzahl KN ≈ 10.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Nitrieren in einer Sauerstoffatmosphäre (Oxinitrieren) bei einer Oxidationskennzahl
KO ≈ 0,20 vorgenommen wird.