[0001] Die Erfindung betrifft einen fahrbaren Stuhl für den Krankentransport mit einem Fahrgestell,
an welchem ein Sitz, eine Rückenlehne und Armlehnen als Sitzteile relativ zueinander
beweglich gelagert sind und wenigstens einer Verstelleinrichtung, mit welcher wenigstens
eines der Sitzteile verstellbar ist und mittels einer Rasteinrichtung in einer jeweils
gewünschten Position fixiert ist und mit einem an der Rückenlehne befestigten Handgriff.
[Stand der Technik]
[0002] Ein derartiger fahrbarer Stuhl ist aus der EP 0 558 858 A1 und auch aus der EP 1
059 075 A2 bekannt. Der an der Rückenlehne befestigte Handgriff dient bei den bekannten
fahrbaren Stühlen zum Schieben und Ziehen des Stuhles beim Krankentransport.
[0003] Ferner ist es aus der EP 0 908 163 A2 und der WO 97/23 187 bekannt, am Handgriff
einen von Hand bewegbaren Betätigungshebel vorzusehen und dessen Bewegungen mittels
eines Bowdenzuges auf eine Verstelleinrichtung zu übertragen.
[0004] Durch die Verstelleinrichtung können die verschiedenen Sitzteile in dem jeweiligen
Krankheitsbefund des zu transportierenden Patienten angepasste Positionen, beispielsweise
in eine an eine Schocklage angepasste Position gebracht werden.
[Aufgabe der Erfindung]
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen fahrbaren Stuhl der eingangs genannten Art zu
schaffen, welcher eine vereinfachte Handhabung und Bedienung gewährleistet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Handgriff ein um die
Handgriffachse drehbares Drehteil aufweist, dessen Drehbewegung über einen Bowdenzug
auf die Verstelleinrichtung übertragbar ist.
[0007] Durch die Erfindung wird somit gewährleistet, dass der Handgriff nicht nur zum Schieben
oder Ziehen des Stuhles geeignet ist, sondern wird zur Verstellung der Sitzteile verwendet.
Gegebenenfalls kann auch während des Krankentransportes, falls dies erforderlich ist,
in einfacher Weise eine Verstellung der Sitzteile in eine für den Patienten geeignete
Position durchgeführt werden.
[0008] Beim Drehen des Drehteils in die eine Drehrichtung kann die Rasteinrichtung in eine
gelöste Position und beim Drehen in die entgegengesetzte Richtung in die verrastete
Position gebracht werden. Vorzugsweise ist die Rasteinrichtung in die verrastete Position
mit einer Vorspannkraft vorgespannt. In vorteilhafter Weise kann das Drehteil mit
einem Drehgriff drehfest verbunden sein, wobei das Drehteil im Innern eines Griffgehäuses
gelagert ist und der Drehgriff außen am Gehäuse vorgesehen ist. Der Drehgriff ist
sowohl zur Drehung des Drehteils als auch zum Schieben oder Ziehen des fahrbaren Stuhles
geeignet.
[Beispiele]
[0009] Anhand der Figuren wird an einem Ausführungsbeispiel die Erfindung noch näher erläutert.
[0010] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen fahrbaren Stuhl in Seitenansicht in Einsteige-Position;
- Fig. 2
- das Ausführungsbeispiel der Fig. 1 in Seitenansicht beim Fahren;
- Fig. 3
- einen an der Rückseite einer Sitzlehne des Ausführungsbeispiels der Fig. 1 und 2 befestigten
Handgriff;
- Fig. 4
- Einzelteile der linken Seite des in Fig. 3 dargestellten Handgriffs; und
- Fig. 5
- eine schnittbildliche Darstellung der in Fig. 4 zusammengebauten Einzelteile.
[0011] In den Figuren 1 und 2 ist ein fahrbarer Stuhl für den Krankentransport dargestellt.
Dieser Stuhl besitzt ein Fahrgestell 1, an welchem ein Sitz 2, eine Rückenlehne 3
und Armlehnen 4 von denen eine Armlehne dargestellt ist, als Sitzteile relativ zueinander
beweglich gelagert sind. Um die Sitzteile in eine entsprechende Position zu bringen,
ist eine Verstelleinrichtung 5 vorgesehen. Diese kann eine oder mehrere beispielsweise
als Gasfedern 17, 18 ausgebildete Verriegelungszylinder enthalten, welche mit den
zu verstellenden Sitzteilen verbunden sind. Ferner beinhaltet die Verstelleinrichtung
Rasteinrichtungen 6, welche den jeweiligen Gasfedern 17, 18 zugeordnet sind.
[0012] Zur Betätigung der Verstelleinrichtung, beispielsweise beim Verändern der Position
der Sitzteile von der Anordnung in der Figur 1 in die Anordnung der Figur 2 ist ein
an der Rückenlehne 3 befestigter Handgriff 7 vorgesehen. Der Handgriff 7 dient normalerweise
zum Schieben oder Ziehen des fahrbaren Stuhles. Ferner besitzt, wie insbesondere aus
der Figur 3 zu ersehen ist, der Handgriff 7 einen Drehgriff 11, welcher am Handgriffrahmen
13 bzw. Handgriffgehäuse drehbar gelagert ist. Der Handgriffrahmen 13 ist an der Rückseite
der Rückenlehne 3 befestigt. Wie insbesondere aus den Figuren 4 und 5 zu ersehen ist,
ist der Drehgriff 11 drehfest mit einem Drehteil 9 verbunden. Das Drehteil 9 ist drehbar
um eine Handgriffachse 8 am Handgriffrahmen 13 gelagert. Wie aus der Figur zu ersehen
ist, ragt der Drehgriff seitlich über den Handgriffrahmen 13 hinaus. Zwischen dem
Drehgriff 11 und dem Handgriffrahmen 13 ist eine Verriegelungseinrichtung wirksam.
Die Verriegelungseinrichtung besitzt einen am Handgriffrahmen 13 befestigten Verriegelungsvorsprung
14, beispielsweise einen Verriegelungsstift, welcher in eine entsprechende Verriegelungsausnehmung
15 am Drehgriff in der Verriegelungsposition eingreift. In der Verriegelungsposition
ist der Drehgriff 11 drehfest mit dem Handgriffrahmen 13 verbunden. In dieser Position
kann der Stuhl ohne die Gefahr einer unbeabsichtigten Verstellung der Sitzteile bewegt
werden.
[0013] Mit dem Drehteil 9 ist ein Zugseil 16 eines Bowdenzuges 10 mit Hilfe eines Festigungsbolzens
12 fest verbunden. Das Zugseil 16 des Bowdenzuges ist mit der Rasteinrichtung 6 des
jeweiligen Verstellzylinders (Gasfeder 17, 18) der Verstelleinrichtung 5 verbunden.
Hierzu ist der Bowdenzug 10 durch die Rückenlehne 3 zu den jeweiligen Gaszylindern
17 und 18 der Verstelleinrichtung 5 geführt. Die Gaszylinder 17 und 18 der Verstelleinrichtung
5 werden in den jeweiligen Betriebszuständen der Figuren 1 und 2 durch die Rasteinrichtungen
6 in verrasteten Positionen gehalten. Zum Lösen der jeweiligen Rasteinrichtung 6 wird
die Verriegelung am Handgriff gelöst.
[0014] Hierzu kann der Verriegelungsvorsprung 14 gegen eine Vorspannkraft, insbesondere
Federkraft aus der Verriegelungsausnehmung herausgeschoben werden. Es ist jedoch auch
möglich, den Drehgriff 11 in axialer Richtung gegenüber dem Handgriffrahmen 13 zum
Lösen der Verriegelung zu bewegen. Die Rasteinrichtung 6 kann beispielsweise durch
Federkraft in den verrasteten Zustand vorgespannt sein, wodurch auch der Drehgriff
11 und das Drehteil 9 in ihrer normalen Betriebsstellung (Ausgangsstellung) gehalten
werden. Eine zusätzliche Verriegelung des Drehgriffs 11 kann vorgesehen sein oder
entfallen.
[0015] Vorzugsweise sind die insbesondere als Gasfedern 17, 18 ausgebildeten Verstellzylinder
in eine bestimmte Position, bei welcher der Stuhl vorzugsweise die in der Figur 1
dargestellte Einsteige-Position aufweist, vorgespannt.
[0016] Wie aus der Figur 5 zu ersehen ist, wird beim Drehen des Drehteils 9 über das Zugseil
16 auf die jeweilige Rasteinrichtung 6 ein Zug ausgeübt, bei welchem die Rasteinrichtung
gegen die vorzugsweise vorgesehene Vorspannkraft in den gelösten Zustand gebracht
wird. Es ist dann möglich, unterstützt durch die Federwirkung der Gasfedern 17 bzw.
18 die entsprechenden Sitzteile beispielsweise den Sitz 2 und/oder die Rückenlehne
3 und/oder die Armlehnen 4 gegebenenfalls zusammen mit einem Beinteil 19 zu verstellen.
[0017] Beim Drehen des Drehteils 9 in die entgegengesetzte Richtung werden nach dem Verstellen
des entsprechenden Sitzteils bzw. der entsprechende Sitzteile die Verstelleinrichtung
5 und Rasteinrichtung 6 in den verrasteten Zustand zurückgebracht. Die neu eingestellten
Positionen der Sitzteile sind damit am Fahrgestell 1 fixiert. Die Rückstellung in
die verrastete Position kann aufgrund der Vorspannkraft erfolgen, mit welcher die
Rasteinrichtung 6 in den verrasteten Zustand vorgespannt ist. Diese Vorspannkraft
kann derart bemessen sein, dass durch Loslassen des Drehgriffes 11 die Rasteinrichtung
selbständig in den verrasteten Zustand zurückgebracht wird, wobei das Drehteil 9 über
das Zugseil 16 zurückgedreht wird. Es ist jedoch auch möglich zwischen dem Handgriffrahmen
13 und dem Drehteil 9 und/oder Drehgriff 11 eine nicht näher dargestellte Rückstellfeder
vorzusehen. Eine gesonderte Versiegelung oder Verrastung des Drehteils 9 und/oder
Drehgriffs 11 kann dann entfallen.
[0018] In der Figur 3 ist für die linke Seite des Handgriffes 7 ein Drehgriff 11 mit Verstellmöglichkeit
vorgesehen. Eine derartige Verstellmöglichkeit mit dem Drehgriff 11 und zugeordnetem
Drehteil und Bowdenzug kann auch auf der rechten Seite des Handgriffes 7 vorgesehen
sein. Es können die beiden Gaszylinder 17 und 18 gemeinsam oder separat je nach Erfordernis
betätigt werden.
[0019] Vorzugsweise kommt die Erfindung bei einem fahrbaren Stuhl zum Einsatz, wir er aus
der EP 1 059 075 A2 bekannt ist.
[Bezugszeichenliste]
[0020]
- 1
- Fahrgestell
- 2
- Sitz
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Armlehne
- 5
- Verstelleinrichtung
- 6
- Rasteinrichtung
- 7
- Handgriff
- 8
- Handgriffachse
- 9
- Drehteil
- 10
- Bowdenzug
- 11
- Drehgriff
- 12
- Befestigungsbolzen
- 13
- Handgriffrahmen
- 14
- Verriegelungsvorsprung
- 15
- Verriegelungsausnehmung
- 16
- Zugseil
- 17
- Gasfeder
- 18
- Gasfeder
- 19
- Beinteil
1. Fahrbarer Stuhl für den Krankentransport mit einem Fahrgestell (1), an welchem ein
Sitz (2), eine Rückenlehne (3) und Armlehnen (4) als Sitzteile relativ zueinander
beweglich gelagert sind, wenigstens einer Verstelleinrichtung (5), mit welcher wenigstens
eines der Sitzteile verstellbar ist und mittels einer Rasteinrichtung (6) in einer
jeweils gewünschten Position fixierbar ist, und einem an der Rückenlehne (3) befestigten
Handgriff (7), dadurch gekennzeichnet, dass der Handgriff (7) ein um die Handgriffachse (8) drehbares Drehteil (9) aufweist,
dessen Drehbewegung über einen Bowdenzug (10) auf die Verstelleinrichtung (5) übertragbar
ist.
2. Fahrbarer Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Drehen des Drehteils (9) in die eine Drehrichtung die Rasteinrichtung (6) in
eine gelöste Position und beim Drehen in die entgegengesetzte Richtung in die verrastete
Position bringbar ist.
3. Fahrbarer Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasteinrichtung (6) mit einer Vorspannkraft in die verrastete Position vorgespannt
ist.
4. Fahrbarer Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehteil (9) mit einem Drehgriff (11) drehfest verbunden ist.
5. Fahrbarer Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehteil (9) innerhalb eines Handgriffrahmens (13) und der Drehgriff (11) außerhalb
des Handgriffrahmens (13) gelagert sind.
6. Fahrbarer Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehteil (9) und der Drehgriff (11) koaxial zueinander angeordnet sind.
7. Fahrbarer Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehgriff (11) und das Drehteil (9) durch eine Federkraft in ihre Ausgangsposition
vorgespannt sind.