[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Gattung.
[0002] Aus der DE 44 41 623 A1 ist ein Verfahren zum Entgraten gehonter Bohrungen bekannt.
Das Werkzeug zur Durchführung des Verfahrens weist einen Führungszapfen auf, der während
der Bearbeitung der Fase in der Bohrung angeordnet ist, um eine gute Konzentrizität
von Bohrung und Fase zu gewährleisten. Das Verfahren sieht vor, daß in einem ersten
Herstellungsschritt die Bohrung hergestellt wird, in einem zweiten Schritt eine Fase
mit einem ersten Fasenwinkel und erst in einem dritten Bearbeitungsschritt die Fase
mit dem endgültigen Fasenwinkel angebracht wird. Dieses Verfahren ist zeitaufwendig
und kostenintensiv, da entweder ein Werkzeugwechsel oder separate Stationen zur Bearbeitung
und zum Entgraten der Bohrung vorgesehen werden müssen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zu schaffen, mit dem das Honen
und Entgraten einer Bohrung einfach, schnell und kostengünstig durchgeführt werden
kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Die Anordnung des Entgratwerkzeugs mit bezogen auf die Richtung der Bohrungsachse
mit einem axialen Abstand zum Honwerkzeug erlaubt das Honen und das anschließende
Entfernen des Hongrats in einem Arbeitsgang, so daß kein Werkzeugwechsel notwendig
ist. Insbesondere beim Einsatz des Honwerkzeugs in einer Honmaschine mit NC-gesteuerter
Spindel kann das Honen und Entgraten in einem automatisierten Arbeitsschritt erfolgen.
[0006] Um eine Kollision des Entgratwerkzeugs mit dem Werkstück während des Honvorgangs
zu vermeiden, ist vorgesehen, daß bei einem Honhub zwischen einer unteren Position
und einer oberen Position der Abstand zwischen der Unterkante des Honwerkzeugs und
der Unterkante des Entgratwerkzeugs in Richtung der Bohrungsachse größer als der Abstand
der Unterkante des Honwerkzeugs in unterer Position zur Werkstückoberfläche ist.
[0007] Zweckmäßig umfaßt das Entgratwerkzeug einzelne Entgratelemente. Als Entgratelemente
können Bürsten, gesinterte Leisten mit gebundenem Schneidkorn oder Schneiden mit definierter
Geometrie zum Einsatz kommen. Zweckmäßig umfaßt das Entgratwerkzeug einen Entgratring,
an dem die Entgratelemente angeordnet sind. Es ist vorgesehen, daß der Entgratring
in radialer Richtung beweglich gelagert ist. Dadurch kann ein Achsversatz zwischen
Entgratwerkzeug und Bohrung ausgeglichen werden. Der Entgratring ist vorteilhaft über
Stifte, insbesondere über zwei im Abstand von 180° um die Bohrungsachse angeordnete
Stifte an einem Zwischenring gelagert. Für den Zwischenring ist vorgesehen, daß er
über Stifte, insbesondere über zwei im Abstand von 180° um die Bohrungsachse angeordnete
Stifte an einem am Werkzeugschaft fixierten Ring gelagert ist. Die Stifte zwischen
Entgratring und Zwischenring und die Stifte zwischen Zwischenring und fixiertem Ring
sind vorteilhaft um jeweils 90° um die Bohrungsachse gegeneinander versetzt. Um ein
ausreichendes Spiel des Entgratrings in radialer Richtung zu gewährleisten, ist vorgesehen,
daß der Zwischenring zur Aufnahme der Stifte Aussparungen aufweist, die insbesondere
als am Umfang angeordnete Nuten ausgebildet sind. Die Nuten stellen eine einfache
Möglichkeit dar, um den Entgratring beweglich zu lagern. Gleichzeitig wird über die
Nuttiefe auch das Spiel des Entgratrings begrenzt. Das ausreichende Spiel der Stifte
in den Nuten ermöglicht zusätzlich ein Verkippen des Entgratrings.
[0008] Es ist vorgesehen, daß der Entgratring in axialer Richtung beweglich, insbesondere
gefedert gelagert ist. Zweckmäßig ist der Entgratring am fixierten Ring über Druckfedern
gelagert, wobei insbesondere acht Druckfedern zwischen dem Entgratring und dem fixierten
Ring angeordnet sind, die eine Bohrung im Zwischenring durchragen. Die Federung gewährleistet
eine sichere Anlage der Entgratelemente an der Bohrungskante. Die Bohrung im Zwischenring
dient den Druckfedern als äußere Führung.
[0009] Vorteilhaft ist am Werkzeugschaft ein Anschlag für den Entgratring vorgesehen, der
insbesondere als unterhalb des Entgratrings angeordneter, sich in Richtung auf den
Entgratring verjüngender Konus ausgebildet ist.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Werkzeugs beim Honvorgang,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des Werkzeugs beim Entgratvorgang,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch ein kombiniertes Hon- und Entgratwerkzeug entlang der Linie
III-III in Fig. 4,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie IV-IV in Fig. 3,
- Fig. 5
- einen Schnitt entlang der Linie V-V in Fig. 4.
[0011] In Fig. 1 ist das Werkzeug 1, das ein kombiniertes Werkzeug aus einem Honwerkzeug
2 und einem Entgratwerkzeug 3 darstellt, schematisch beim Honvorgang dargestellt.
Das Honwerkzeug 2 liegt an der Innenwand der Bohrung 4 an und führt einen Honhub b
aus, bei dem es oszillierend zwischen einer unteren Position 26 und einer oberen Position
27 bewegt wird. Der Abstand a zwischen der Unterkante 6 des Honwerkzeugs 2 und der
Unterkante 7 des Entgratwerkzeugs 3 ist dabei größer als der Abstand d zwischen der
Werkstückoberfläche 25 und der Unterkante 6 des Honwerkzeugs 2 in der unteren Position
26. Dadurch kann das Entgratwerkzeug 3 während des Honhubs b nicht mit der Werkstückoberfläche
25 in Kontakt kommen.
[0012] In Fig. 2 ist das Werkzeug 1 während des Entgratvorgangs dargestellt. Das Honwerkzeug
2 befindet sich in einer Position unterhalb der unteren Position 26 des Honhubs b,
wobei das Honwerkzeug nicht zur Anlage an der Wandung der Bohrung 4 kommt. Das Entgratwerkzeug
3, dessen Schneide 29 um einen Winkel α gegenüber der Bohrungsachse 5 geneigt ist,
führt einen Entgrathub c im Bereich der Werkstückoberfläche 25 aus. Durch die oszillierende
Bewegung in Längsrichtung der Bohrungsachse 5 und die gleichzeitige Drehbewegung um
die Bohrungsachse 5 wird die Bohrung 4 entgratet.
[0013] In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel für ein Werkzeug 1 während des Entgrathubs
c dargestellt. Das Werkzeug 1 umfaßt ein Honwerkzeug 2 und ein in Richtung der Bohrungsachse
5 darüber angeordnetes Entgratwerkzeug 3. Das Honwerkzeug 2 umfaßt Honleisten 22,
die über Kegel 23 und 24 während des Honhubs an die Innenwandung der Bohrung 4 gedrückt
werden. Während des Entgrathubs kommen die Honleisten 22 nicht zur Anlage an die Innenwand
der Bohrung 4. Das Honwerkzeug 2 und das Entgratwerkzeug 3 sind an eine Werkzeugschaft
9 angeordnet, der eine Drehbewegung und eine oszillierende Bewegung in Richtung der
Bohrungsachse 5 von einer Honmaschine auf das Werkzeug überträgt.
[0014] Das Honwerkzeug 3 umfaßt einen über einen Gewindestift 20 am Werkzeugschaft 9 fixierten
Ring 12, einen Zwischenring 11 und einen Entgratring 10. Am Entgratring 10 sind Entgratelemente
8 angeordnet, die beispielsweise Bürsten, gesinterte Leisten mit gebundenem Schneidkorn
oder Schneiden mit definierter Geometrie sein können. Der Entgratring 10 ist an seiner
Innenkontur kegelförmig ausgebildet und liegt an dem am Werkzeugschaft 9 ausgebildeten
Konus 19 an. Der Konus 19 bildet so einen Anschlag für den Entgratring 10 in axialer
Richtung. Der Entgratring 10 ist über zwei Stifte 14 am Zwischenring 11 fixiert und
der Zwischenring 11 über zwei Stifte 13 am fixierten Ring 12.
[0015] In Fig. 4 sind die Stifte 13, 14 im Schnitt dargestellt. Über den Umfang sind jeweils
zwei Stifte 13 und 14 angeordnet, die jeweils um 180° um die Werkzeuglängsachse, die
mit der Bohrungsachse 5 zusammenfällt, voneinander beabstandet sind. Die Stifte 13,
14 ragen in Nuten 15, die am Umfang des Zwischenrings 11 angeordnet sind und die sich
in radialer Richtung erstrecken. Der Nutgrund 30 ist in unbelasteter Stellung des
Werkzeugs von einem Stift 13 oder 14 um das radiale Spiel e beabstandet, so daß der
Entgratring 10 über den Zwischenring 11 gegenüber dem fixierten Ring 12 in der in
Fig. 4 dargestellten Schnittebene Spiel hat. Durch das Spiel der Stifte 13, 14 in
den Nuten 15 wird auch ein Verkippen des Entgratrings 10 gegenüber dem fixierten Ring
12 ermöglicht.
[0016] Der Entgratring 10 ist in Richtung der Achse 5 am fixierten Ring 12 gefedert gelagert.
Hierzu sind am Umfang verteilt insgesamt acht Druckfedern 16 angeordnet, wobei jeweils
zwei Druckfedern 16 im Abstand von 30° zwischen einem Stift 13 und einem Stift 14
angeordnet sind.
[0017] In Fig. 5 ist ein Schnitt durch eine Druckfeder 16 dargestellt. Die Druckfeder 16
stützt sich am Entgratring 10 ab und durchragt eine Bohrung 28 im Zwischenring 11.
Am fixierten Ring 12 ist die Druckfeder 16 in einer Sacklochbohrung 18 angeordnet.
An ihrer Innenseite wird die Druckfeder 16 von einem Führungsstift 21 geführt. Die
Druckfeder 16 hat in der Sacklochbohrung 18 ausreichend Spiel, so daß die radialen
Bewegungen zwischen Entgratring 10 und fixiertem Ring 12 ausgeglichen werden können.
Durch die Druckfeder 16 wird das am Entgratring 10 angeordnete Entgratelement 8 gegen
die Kante der Bohrung 4 gedrückt. Das Entgratelement 8 ist um den Winkel α zur Bohrungsachse
5 geneigt. Der Winkel α stellt damit gleichzeitig den herzustellenden Fasenwinkel
dar. Bei Anlage des Entgratelements 8 an der Oberkante der Bohrung 4 wird die Druckfeder
16 zusammengedrückt, so daß der Entgratring 10 an seiner Innenseite nicht am Konus
19 des Werkzeugschafts 9 anliegt.
[0018] Anstatt mehrerer am Umfang verteilter Druckfedern 16 kann auch die Verwendung einer
konzentrisch um die Achse 5 angeordneten Feder zweckmäßig sein. Anstatt über einen
Zwischenring kann ein Entgratring auch direkt an einem fixierten Ring angeordnet sein.
1. Werkzeug zur Bearbeitung einer Bohrung, das ein Honwerkzeug (2) umfaßt, wobei das
Werkzeug einen Werkzeugschaft (9) aufweist, über den eine Drehbewegung und eine in
Richtung der Bohrungsachse (5) oszillierende Bewegung übertragen werden können,
dadurch gekennzeichnet, daß an dem Werkzeugschaft (9) bezogen auf die Richtung der Bohrungsachse (5) in einem
axialen Abstand zum Honwerkzeug (2) ein Entgratwerkzeug (3) angeordnet ist.
2. Werkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Honwerkzeug (2) bei jedem Honhub (b) zwischen einer unteren Position (26) und
einer oberen Position (27) bewegbar ist, wobei der Abstand (a) zwischen der Unterkante
(6) des Honwerkzeugs (2) und der Unterkante (7) des Entgratwerkzeugs (3) in Richtung
der Bohrungsachse (5) größer als der Abstand (d) der Unterkante (6) des Honwerkzeugs
(2) in unterer Position (26) zur Werkstückoberfläche (25) ist.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Entgratwerkzeug (3) einzelne Entgratelemente (8) umfaßt.
4. Werkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entgratelemente (8) Bürsten sind.
5. Werkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entgratelemente (8) gesinterte Leisten mit gebundenem Schneidkorn sind.
6. Werkzeug nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entgratelemente (8) Schneiden mit definierter Geometrie sind.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Entgratwerkzeug (3) einen Entgratring (10) umfaßt, an dem die Entgratelemente
(8) angeordnet sind, wobei vorzugsweise der Entgratring (10) in radialer Richtung
beweglich gelagert ist.
8. Werkzeug nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Entgratring (10) über Stifte (14), insbesondere über zwei im Anstand von 180°
um die Bohrungsachse (5) angeordnete Stifte (14), an einem Zwischenring (11) gelagert
ist und der Zwischenring über Stifte (13), insbesondere über zwei im Abstand von 180°
um die Bohrungsachse (5) angeordnete Stifte (13), an einem am Werkzeugschaft (9) fixierten
Ring (12) gelagert ist.
9. Werkzeug nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenring (11) zur Aufnahme der Stifte (13, 14) Aussparungen aufweist, die
insbesondere als am Umfang angeordnete Nuten (15) ausgebildet sind.
10. Werkzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Entgratring (10) in Richtung der Bohrungsachse (5) beweglich, insbesondere gefedert
gelagert ist.
11. Werkzeug nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Entgratring (10) am fixierten Ring (12) über Druckfedern (16) gelagert ist, wobei
insbesondere acht Druckfedern (16) zwischen dem Entgratring (10) und dem fixierten
Ring (12) angeordnet sind, die eine Bohrung (28) im Zwischenring (11) durchragen.
12. Werkzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß am Werkzeugschaft (9) ein Anschlag für den Entgratring (10) vorgesehen ist, der insbesondere
als unterhalb des Entgratrings (10) angeordneter, sich in Richtung auf den Entgratring
(10) verjüngender Konus (19) ausgebildet ist.