[0001] Die Erfindung bezeichnet ein zumindest teilweise axial schlagendes Elektrohandwerkzeuggerät
wie ein Bohrmeisselgerät oder Meisselgerät zum Abbau von Gestein.
[0002] Bei derartigen schlagenden Elektrohandwerkzeuggeräten wird die in einem Schlagwerk
erzeugte, axiale Schlagenergie über das Schlagwerkzeug zur Bearbeitung eines Werkstücks
verwendet, wobei ein Teil dieser Energie über den Handgriff auf den Nutzer zurückwirkt
und in der Hand störende Vibrationen verursacht.
[0003] Mit einer höheren Anpresskraft am Handgriff ist bei axial schlagenden Handwerkzeuggeräten
der intuitive Wunsch nach einer höheren Abbauleistung verbunden, im Gegensatz zu rein
drehenden Handwerkzeuggeräten, welche teilweise bei hoher Anpresskraft extra langsam
drehen sollen. Leistungsparameter für die Abbauleistung sind insbesondere die Schlagstärke,
Schlagfrequenz und optional die Drehzahl des Schlagwerkzeuges.
[0004] Nach der DE19649468 sind Steuerfunktionen des Elektrohandwerkzeuggerätes im Führungshandgriff
oder im Hilfshandgriff angeordnet. Nach der DE3843960 wird die Steuerelektronik eines
Elektrohandwerkzeuggerätes über ein schleiferloses Potentiometer mit einem Druckpolster
gesteuert. Nach der DE19510365 ist bei einem derartigen schleiferlosen Potentiometer
im Stellglied zwischen der Druckplatte und dem Sensor ein komprimierbares Medium in
Form eines Fluids zur Druckübertragung angeordnet. Nach der US4250434 ist ein, zur
Steuerung einer Maschine dienender, elektropneumatischer Sensor als elastischer Druckschlauch
ausgebildet. Nach der DE19703746 ist an der hinteren Griffschale am Handgriff eines
Elektrohandwerkzeuggerätes ein Dämpfungselement angeordnet. Nach der US5987705 weist
ein fluidgepolsterter Handgriff einen Drucksensor auf, welcher zur Regelung der Pumpe
zur Erzeugung des vibrationsdämpfenden Fülldrucks dient.
[0005] Nach der DE3316013 ist mit einem Stellglied am Gehäuse die axiale Schlagenergie eines
Bohrhammers stufenlos einstellbar. Nach der DE4231986 erfolgt eine mechanische Steuerung
der Kupplung des Schlagwerks eines Bohrhammers über die Anpresskraft des Elektrohandwerkzeuggerätes
an das Werkstück. Die dazu erforderlichen, zueinander beweglich aneinander abgleitenden
Teile vermindern im rauhen Umfeld des Bauhauptgewerbes bspw. durch eingetragenen Staub,
die Ausfallsicherheit des Elektrohandwerkzeuggerätes.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht in einer gleitbewegungsfreien Realisierung zur
intuitiven Steuerung der Leistungsparameter, insbesondere der axialen Schlagenergie,
eines zumindest teilweise axial schlagenden Elektrohandwerkzeuggerätes. Ein weiterer
Aspekt besteht in der Verminderung der auf die Hand des Nutzers übertragenen Vibrationen.
[0007] Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Im wesentlichen weist ein zumindest teilweise axial schlagendes Elektrohandwerkzeuggerät
einen Handgriff und für zumindest einen Leistungsparameter ein elektronisches Steuermittel
auf, welches von einem flächigen Kraftsensor, der zwischen zwei, zumindest teilweise
quer zur Schlagachse angeordneten, einander zugeordneten Pressflächen angeordnet ist
und die vom Nutzer auf den Handgriff in Richtung auf das Werkstück ausgeübte Anpresskraft
gleitbewegungsfrei erfasst, steuerbar ist.
[0009] Durch die vom flächigen Kraftsensor zwischen den einander zugeordneten Pressflächen
gleitbewegungsfreie Erfassung der Anpresskraft zur elektronischen Steuerung der Leistungsparameter
ist diese auch im rauhen Umfeld ausfallsicher.
[0010] Vorteilhaft ist der flächige Kraftsensor als ein elektropneumatischer Sensor ausgebildet,
welcher zwischen einer Druckfläche und dem Kraftsensorelement ein hohles pneumatisches
Kraftübertragungsglied aufweist, wodurch dieser sehr einfach, sensibel und robust
ist.
[0011] Vorteilhaft ist das Kraftübertragungsglied mit einem leicht deformierbaren oder fluiden
Druckübertragungsmedium gefüllt, bspw. einem Pneumatiköl, einem Gel oder einem hoch
viscoelastischen Festkörper, welcher verdunstungsfrei und nicht frei fliessfähig ist.
[0012] Vorteilhaft ist das hohle pneumatische Kraftübertragungsglied als Kissen oder Schlauch
ausgebildet, deren Querschnitte durch die Anpresskraft zusammengedrückt und dadurch
derart deformiert werden, dass der hydrostatische Druck des Druckübertragungsmediums
steigt.
[0013] Vorteilhaft ist der flächige Kraftsensor vorne im Elektrohandwerkzeuggerät unter
der axialen Lagerung der Werkzeugaufnahme bspw. dem Spindel-Kugellager angeordnet,
wodurch die gesamte Anpresskraft gemessen wird.
[0014] Vorteilhaft ist das Kraftübertragungsglied bis zum Handgriff verlängert, wodurch
die Messung der gesamten Anpresskraft am Kraftsensorelement im Handgriff möglich ist.
[0015] Vorteilhaft sind die Pressflächen bezüglich des Kraftflusses zwischen dem Schlagwerk
und der Grifffläche des Handgriffs angeordnet, weiter vorteilhaft an der werkzeugseitigen
axialen Festlegung des Schlagwerks zur äusseren Gehäuseschale mit dem Handgriff oder
an der modularen Festlegung des Antriebsmoduls zum Griffmodul mit dem Handgriff.
[0016] Vorteilhaft ist das Kraftübertragungsglied quer zur Schlagachse flächig ausgebildet
und weiter vorteilhaft zwischen dem Handgriff und einer vibrationsgedämpften Griffschale
angeordnet, wodurch Vibrationen innerhalb des Druckübertragungsmediums gedämpft und
somit nur vermindert auf die Hand des Nutzers übertragen werden.
[0017] Vorteilhaft ist zusätzlich der Seitenhandgriff mit einem derartigen Kraftübertragungsglied
zur Ausbildung eines flächigen Kraftsensors ausgebildet, welches mit einem weiteren
Kraftsensorelement versehen und über Signalleitungen elektrisch mit dem Kraftsensorelement
des Handgriffs verbunden ist, wodurch in Summe die Anpresskräfte sowohl des Handgriffs
als auch des Seitenhandgriffs zur Steuerung benutzt werden.
[0018] Alternativ vorteilhaft ist das Kraftübertragungsglied des Seitenhandgriffs direkt
über einen Verbindungsschlauch pneumatisch mit dem Kraftübertragungsglied des Handgriffs
verbunden, wodurch ein gemeinsames Kraftsensorelement ausreichend ist und keine, in
den vorderen Teil des Handwerkzeuggerätes hineinführende, spannungsführenden Leitungen
notwendig sind, wodurch diesbezügliche Sicherheitsprobleme vermieden werden.
[0019] Vorteilhaft ist der flächige Kraftsensor über einen Tiefpassfilter mit einer Grenzfrequenz
kleiner 30 Hz mit dem Steuermittel verbunden, welche die niederfrequenten Steuersignale
herausfiltert und die höherfrequenten Vibrationen unterdrückt.
[0020] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit
Fig. 1 als Elektrohandwerkzeuggerät
Fig. 2 als Kraftsensor
[0021] Nach Fig. 1 weist ein axial schlagendes Elektrohandwerkzeuggerät 1 mit einem ein
Schlagwerk 2 antreibenden Elektromotor 3 einen Handgriff 4 und ein als Phasenanschnittssteuerung
ausgebildetes elektronisches Steuermittel 5 auf, welches mit einem senkrecht zur Schlagachse
A angeordneten, flächigen Kraftsensor 6, der die vom Nutzer in Richtung auf das Werkstück
ausgeübte Anpresskraft F auf den Handgriff 4 gleitbewegungsfrei erfasst, steuerbar
verbunden ist. Der Kraftsensor 6 befindet sich gleitbewegungsfrei zwischen zwei einander
zugeordneten Pressflächen 7a, 7b, welche sich zwischen dem Schlagwerk 2 und der Grifffläche
8 des Handgriffs 4 anordnen. Schematisch dargestellt sind die vorteilhaften Pressflächen
7a, 7b resp. Kraftsensor 6" jeweils bei I an der werkzeugseitigen axialen Festlegung
des Schlagwerks 2 zur äusseren Gehäuseschale 9 mit dem Handgriff 4, bei II an der
modularen Festlegung des Antriebsmoduls 10 zum Griffmodul 11 mit dem Handgriff 4 (Kraftsensor
6"') und bei III zwischen dem Handgriff 4 und einer durch den flächigen Kraftsensor
6 vibrationsgedämpften Griffschale 12 angeordnet. Ein Kraftsensor 6' im Seitenhandgriff
13 ist über den Verbindungsschlauch 14 direkt pneumatisch mit dem Handgriff 4 verbunden.
Der kreisringförmige Kraftsensor 6" ist vorne im Elektrohandwerkzeuggerät 1 im Bereich
der axialen Lagerung einer Werkzeugaufnahme 20 im Spindel-Kugellager 21 angeordnet
und mit dem Verbindungsschlauch 14 bis zum Handgriff 4 verlängert, bzw. mit dem Sensor
6 verbunden. Dem Kraftsensor 6 ist im Ausgang zum Steuermittel 5 ein Tiefpassfilter
19 nachgeschaltet (Fig. 1).
[0022] Nach Fig. 2 ist der flächige Kraftsensor 6 als ein elektropneumatischer Sensor ausgebildet,
welcher zwischen einer Druckfläche 15 und dem Kraftsensorelement 16 ein hohles pneumatisches
Kraftübertragungsglied 17 aufweist, welches mit einem leicht deformierbaren Druckübertragungsmedium
18 gefüllt ist und als flächig verlaufender Schlauch ausgebildet ist.
1. Elektrohandwerkzeuggerät zur zumindest teilweise axial schlagenden Bearbeitung eines
Werkstücks mit einem Schlagwerk (2), mit einem Handgriff (4) und mit einem elektronischen
Steuermittel (5) für zumindest einen Leistungsparameter des Elektrohandwerkzeuggerätes,
dadurch gekennzeichnet, dass ein flächiger Kraftsensor (6", 6"') zwischen zumindest zwei, zumindest teilweise
quer zur Schlagachse (A) orientierten, einander zugeordneten Pressflächen (7a, 7b)
zur gleitbewegungsfreien Erfassung der vom Nutzer in Richtung auf das Werkstück ausgeübten
Anpresskraft (F, F') angeordnet ist und dass das Steuermittel (5) mit dem Kraftsensor
(6", 6"') steuerbar verbunden ist.
2. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der flächige Kraftsensor (6) als ein elektropneumatischer Sensor ausgebildet ist,
welcher zwischen einer Druckfläche (15) und dem Kraftsensorelement (16) ein hohles
pneumatisches Kraftübertragungsglied (17) aufweist.
3. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied (17) mit einem leicht deformierbaren oder fluiden Druckübertragungsmedium
(18) gefüllt ist.
4. Elektrohandwerkzeuggerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied (17) als Kissen oder Schlauch ausgebildet ist.
5. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich ein Seitenhandgriff (13) mit einem weiteren Kraftübertragungsglied zur
Ausbildung eines weiteren flächigen Kraftsensors (6') ausgebildet ist.
6. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der flächige Kraftsensor (6") vorne im Elektrohandwerkzeuggerät unter der axialen
Lagerung einer Werkzeugaufnahme angeordnet ist.
7. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied (17) bis zum Handgriff (4) verlängert ist.
8. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressflächen (7a, 7b) bezüglich des Kraftflusses zwischen dem Schlagwerk (2)
und der Grifffläche des Handgriffs (4) angeordnet sind, weiter optional an der werkzeugseitigen
axialen Festlegung des Schlagwerks (2) zu einer äusseren Gehäuseschale (9) mit dem
Handgriff (4) oder an der modularen Festlegung des Antriebsmoduls (10) zu einem Griffmodul
(11) mit dem Handgriff (4).
9. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressflächen (7a, 7b) zwischen einem Handgriff (4) und einer vibrationsgedämpften
Griffschale (12) angeordnet sind.
10. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsglied (17) eines Seitenhandgriffs (13) direkt über einen Verbindungsschlauch
(14) pneumatisch mit dem Kraftübertragungsglied (17) des Handgriffs (4) verbunden
ist.
11. Elektrohandwerkzeuggerät nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der flächige Kraftsensor (6", 6"') über einen Tiefpassfilter (19) mit einer Grenzfrequenz
kleiner 30 Hz mit dem Steuermittel (5) verbunden ist.