[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung und Regelung des Nipdrucks in der
Presse einer Papiermaschine, insbesondere in einer Schuhpresse, quer und/oder längs
zur Bahnlaufrichtung. Weiters betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
[0002] Zur Steuerung der Entwässerung von Pressen im Bereich der Papierherstellung ist es
erforderlich, den geeigneten Nipdruck einzustellen. Aus diesem Grund gibt es eine
Reihe von theoretischen Berechnungsansätzen. Dies ist für ideale Bedingungen noch
möglich. Speziell in Randzonen einer Papierbahn, beispielsweise am Kreppzylinder einer
Tissuemaschine, treten jedoch ungleichmäßige Bedingungen auf, die sich durch eine
Berechnung nicht mehr exakt erfassen lassen. Andererseits gibt es auch Betriebsparameter,
die zwar berechnet, aber aus Produktionsgründen nicht eingestellt werden können.
[0003] Ziel der Erfindung ist es somit ein Verfahren und Vorrichtung zur Messung und Regelung
des Nipdruckes in Querrichtung und/oder Längsrichtung einer Presse zur Erreichung
eines gleichmäßigen Feuchteprofiles bzw. zur Einstellung von Papierqualitätsparametern
zu schaffen.
[0004] Die Erfindung ist daher dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulisch statische Druck
an Referenzpunkten über Messbohrungen im Pressnip gemessen wird. Durch die Messung
von Referenzpunkten lässt sich der Drucksollwert zur Regelung des Nipdruckes in Querrichtung
bzw. die Istdruckkurve in Längsrichtung sehr gut eruieren.
[0005] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der
Nipdruck der Presse in Querrichtung auf diesen Sollwert geregelt und damit auch laufend
angepasst wird. Mit einer derartigen Regelung lässt sich bei jedem Produktionszustand
quer zur Maschinenlaufrichtung eine gleichmäßige Pressenarbeit erzielen.
[0006] Eine günstige Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert
des Druckes über die Bahnbreite unterschiedlich eingestellt wird. Dadurch kann gezielt
das Feuchteprofil der Papierbahn beeinflusst werden.
[0007] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Messung und Regelung des Nipdrucks
in der Presse einer Papiermaschine, insbesondere in einer Schuhpresse, quer und/oder
längs zur Bahnlaufrichtung. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass an mehreren Stellen
der Presse quer und/oder längs zur Bahnlaufrichtung Messbohrungen vorgesehen sind,
die in den Pressspalt (Pressnip) reichen. Durch die Messung des Druckes an Referenzpunkten
lässt sich der gesamte Druckverlauf exakt eruieren und entsprechend regeln.
[0008] Werden Messbohrungen im Randbereich vorgesehen, so können besonders gut die nicht
berechenbaren Bereiche geregelt werden.
[0009] Wenn über die Bahnbreite mehrere Anpresselemente, beispielsweise Anpresskolben, vorgesehen
sind, die zur Gänze oder zum Teil regelbar ausgeführt sein können, kann besonders
gut das Nipdruckprofil bzw. auch das Feuchteprofil quer zur Bahnlaufrichtung geregelt
werden.
[0010] Durch einen verstellbaren Schuhanschlag kann die Pressschuhposition in Längsrichtung
verschoben werden und somit das Nipdrucklängsprofil im Nip eingestellt bzw. geregelt
werden.
[0011] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen beispielhaft beschrieben, wobei Fig.
1 einen schematischen Druckverlauf in einer Presse, Fig. 2 einen Querschnitt durch
eine Presswalze und Fig. 3 eine Draufsicht und Querschnitt auf den Pressschuh einer
Schuhpresse gemäß der Erfindung zeigt.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Verlauf des Pressdruckes einer Schuhpresse in Bahnlaufrichtung
x. Es sind darin mehrere unterschiedliche Kurven 1a, 1b, 1c für verschiedene Produkte
dargestellt. Weiters sind mögliche Positionen 2, 2a, 2b, 2c für Druckmessstellen in
Bahnlaufrichtung eingezeichnet. Durch Kenntnis der Druckwerte an diesen Stellen lässt
sich der Einfluss auf die Papierqualität feststellen und korrigieren bzw. regeln.
[0013] In Fig. 2 ist nun eine Schuhpresswalze 4 mit einer Gegenwalze 5 dargestellt. Diese
Gegenwalze 5 kann gegebenenfalls auch der Trockenzylinder einer Tissuemaschine sein.
Die Walze besteht aus einem äußeren Pressmantel 6 und einem Tragring 7 auf dem der
Druckschuh 8 abgestützt ist. Der Druckschuh 8 wird mittels Anpresselementen 9 an den
Pressmantel 6 angepresst. Als Gegenkraft und zur Rückholung des Pressschuhs bei Druckentlastung
ist hier eine Rückholfeder 10 vorgesehen. Durch den durch den Druckschuh 8 auf den
Pressmantel 6 erzeugten Druck wird die auf dem Filz 11 transportierte Papierbahn 12
gegen die Gegenwalze 5 gepresst und entwässert. Anschließend kann die Papierbahn 12
gemeinsam mit der Gegenwalze weiterbefördert werden. Ist diese Gegenwalze 5 der Trockenzylinder
einer Tissuemaschine, so beginnt hier dann die thermische Trocknung des Papiers. Je
mehr Wasser durch die Presse aus der Papierbahn entfernt wird, um so höher ist die
Trocknungskapazität des Trockenzylinders.
[0014] Zur Regelung eines Feuchteprofils quer zur Bahnlaufrichtung und auch zum Ausgleich
der Randeinflüsse werden quer zur Bahnlaufrichtung mehrere Anpresselemente 9 vorgesehen,
die jedes oder zum Teil getrennt geregelt werden können.
[0015] Zur gezielten Beeinflussung des Nipdrucklängsprofils bzw. der Papierqualität ist
der Schuhendanschlag 15 in Bahnlaufrichtung verstellbar.
[0016] In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf einen Druckschuh 8 dargestellt. Es sind hier Messbohrungen
13, 13', 13" und 14, 14', 14", 14"' gezeigt. Die Messbohrungen 14, 14', 14", 14"'
sind quer zur Bahnlaufrichtung angeordnet, während die Messbohrungen 13, 13' und 13"
mit einer Bohrung 14 in Bahnlaufrichtung angeordnet sind. Diese Messbohrungen entsprechen
den Messstellen 2, 2a, 2b, 2c in Fig. 1.
[0017] Fig. 4 zeigt einen Schnitt gemäß Linie A-B in Fig. 2. Es ist hier die Schuhpresswalze
4 sowie die Gegenwalze 5 dargestellt. Über die Bahnbreite sind zur Anpressung des
Druckschuhes mehrere Anpresselemente vorgesehen. Diese können über die Ölzuleitung
unabhängig voneinander betätigt werden. Die Entlastung erfolgt durch Rückholfedern
10.
[0018] Fig. 5 zeigt ein Regelschema für eine Anlage gemäß der Erfindung.
[0019] Grundsätzlich erfolgt die Regelung aufgeteilt in verschiedene Bereiche über die Maschinenbreite:
[0020] Es wird unterschieden zwischen der Hauptzone A1 in der Maschinenmitte und den Randzonen
trieb- und führerseitig (Z1..Zn, Y1..Yn), wobei die Anzahl der Randzonen variabel
ist. Ausgehend von der theoretischen Berechnung des zum Erreichen einer gewählten
Linienlast erforderlichen Ölvordruckes für die Anpresselemente in der Hauptzone wird
der Druck in der Ölzuleitung zur Hauptzone geregelt (Regelung des Vordruckes mit PID
Regler). Der Bediener wählt die gewünschte Linienlast im Leitsystem.
[0021] Der sich aus der Vordruckregelung ergebende Öldruck im Nip wird redundant direkt
im Nip der Hauptzone gemessen, die Messwerte einer Mittelwertbildung unterzogen und
nach Bewertung mit einem Korrekturfaktor als theoretischer Sollwert für die Randzonenregelung
verwendet. Die Position der Druckmessungen für die Hauptzone ist ebenfalls variabel.
[0022] Dieser gemeinsame Randzonensollwert wird nun wiederum für jede einzelne Randzone
einer Anpassung gemäß den Betriebserfordernissen unterworfen und den einzelnen PID
Reglern als Remote-Sollwert zugeführt. Hierbei verfügt jede Randzone über einen eigenen
PID Regler, wobei das Stellglied in der Ölzuleitung zum Anpresselement der jeweiligen
Randzone vor der Walze sitzt und die Druckmessung direkt im Nip in der Position der
jeweiligen Randzone erfolgt.
[0023] Aus diesem Regelkonzept ergibt sich also erstmalig die Möglichkeit, den Druck direkt
im Nip über die gesamte Breite konstant zu halten und somit eine real gleichmäßige
Linienlast zu erreichen.
1. Verfahren zur Messung und Regelung des Nipdrucks in der Presse einer Papiermaschine,
insbesondere in einer Schuhpresse, quer und/oder längs zur Bahnlaufrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass der hydraulisch statische Druck an Referenzpunkten über Messbohrungen im Pressnip
gemessen und laufend angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Nipdruck in der Presse quer und/oder längs auf einen Sollwert eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte einer Mittelwertbildung unterzogen werden und anschließend mit einem
Korrekturfaktor versehen einen neuen Sollwert bilden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Nipdruck in den Randzonen laufend angepasst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert des Druckes über die Bahnbreite unterschiedlich eingestellt wird.
6. Vorrichtung zur Messung und Regelung des Nipdrucks in der Presse einer Papiermaschine,
insbesondere in einer Schuhpresse, quer und/oder längs zur Bahnlaufrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass an mehreren Stellen der Presse quer und/oder längs zur Bahnlaufrichtung Messbohrungen
vorgesehen sind, die in den Pressspalt (Pressnip) reichen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass Messbohrungen im Randbereich vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass über die Bahnbreite mehrere Anpresselemente, beispielsweise Anpresskolben, vorgesehen
sind, die regelbar ausgeführt sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schuhanschlag in Längsrichtung, insbesondere während des Betriebs, verstellbar
ist