[0001] Bei der Verbrennung von Abfällen, insbesondere von Holzabfällen, entstehen heiße
Abgase, die nicht unter die Regelungen der TA Luft fallen und nach Maßgabe der 17.
Verordnung zum Bundes-lmmissionsschutzgesetz (17. BlmSchV) behandelt werden sollen.
Diese Verordnung gibt Grenzwerte für staub- und gasförmige Emissionen an.
[0002] Bislang werden diese Grenzwerte ganz oder teilweise dadurch erreicht, daß die Abgase
nach dem Austritt aus einem Abhitzekessel durch eine Zusatzeinrichtung geleitet werden,
die beispielsweise ein Aktivkohlefilter, ein Gaswäscher oder eine Katalysatoranlage
sein kann. Diese Zusatzeinrichtungen erfordern hohe Investitions- und Betriebskosten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung anzugeben,
mit denen bei der Verbrennung von Abfällen, insbesondere von Holzabfällen, die durch
die genannten gesetzlichen Vorgaben bestimmten Grenzwerte eingehalten werden können,
ohne daß Zusatzkomponenten der genannten Art, wie Aktivkohlefilter, Gaswäscher und
Katalysatoranlagen, eingesetzt werden müssen.
[0004] Diese Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale,
bezüglich der Vorrichtung durch die im Anspruch 9 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen davon sind Gegenstand der jeweils abhängigen Ansprüche.
[0005] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird die Verbrennung unter Beachtung bestimmter
Parameter ausgeführt. Der erste Verfahrensschritt ist dadurch gekennzeichnet, daß
der O
2-Gehalt im Abgas unter 4%, vorzugsweise zwischen 2,5% und 3% liegt. Aufgrund der stets
etwas schwankenden Zusammensetzung der brennbaren Abfälle, insbesondere Holzabfälle,
ergibt sich eine entsprechende Schwankungsbreite des O
2-Gehaltes im Abgas, auch bei sorgfältigster Regelung der Luftzufuhr, doch sollte der
02-Gehalt im Abgas stets unter 4% liegen.
[0006] Vorzugsweise schon jetzt schließt sich an diese nahezu stöchiometrische Verbrennung
des Brennstoffs eine wirksame Heißgasentstaubung an. Diese kann zwar auch später ausgeführt
werden, sie muß jedenfalls vor Erreichen einer Abgastemperatur von ca. 500°C ausgeführt
sein. Findet die Entstaubung unmittelbar nach der Verbrennung statt, sei sie hier
als zweiter Verfahrensschritt bezeichnet.
[0007] Im dritten Verfahrensschritt werden die so entstandenen Heißgase der nahezu stöchiometrischen
Verbrennung mit einer Temperatur, die zwischen ca. 1100°C und 1200°C liegt, in den
Abhitzekessel eingeleitet, und verweilen dort bestimmungsgemäß in einem gesonderten
Hochtemperatur-Verweilraum für eine vorbestimmte Zeitdauer, um dort die thermische
Zersetzung der bei der Verbrennung von belasteten Abfällen entstehenden chlorierten
Kohlenwasserstoffe (Dioxin, Furan usw.) zu erreichen. Dabei muß man sich am Zersetzungszeitbedarf
der zählebigsten Stoffe, die in den Abfällen enthalten sind, orientieren. Bei Holzabfällen
der Belastungsgruppe 2 (gemäß der Klassifikation des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz),
das ist beispielsweise Holz von Hausabbruch mit darin enthaltenen Türen, Fensterrahmen
mit Blei- und Glasresten, Fußböden mit Belagresten, Möbel mit ihrem Gehalt an Holzspanplatten
und PVC-Beschichtungen, wobei Spanplatten hohe N
2-Mengen als Kleber enthalten, sind die zu zersetzenden Stoffe insbesondere Tetrachlorkohlenstoff-Abkömmlinge,
wie Tetrachlordibenzodioxin (TCDD). Diese treten bei der Verbrennung mit einem Anteil
in der Größenordnung von ppm auf, also im Bereich von 10
-6 Volumenanteilen. Die 17. BlmSchV läßt diesbezüglich 0,1 ng/m
3 zu, also 10
-13 Volumenanteile. Daher muß im Hochtemperatur-Verweilraum eine Reduzierung dieser Anteile
durch Zersetzung um den Faktor 10
7 erreicht werden. Je nach O
2-Gehalt und der daraus folgenden Temperatur bemißt sich die Größe des Hochtemperatur-Verweilraums
(Verweilzeit = Verweilraumvolumen : effektiver Volumenstrom der Heißgase).
[0008] Die Verweilzeit ist erfindungsgemäß in Abhängigkeit von der Temperatur der Heißgase
durch folgende Tabelle vorgegeben:
Temperatur (°C) |
Verweilzeit (s) |
1000 |
2,00 |
1100 |
0,60 |
1200 |
0,10 |
1300 |
0,02 |
1400 |
0,01 |
wobei für eine Temperatur, die zwischen den angegebenen Temperaturwerten liegt, die
Verweilzeit zu interpolieren ist. Die Verweilzeit beginnt in aus der Strömungslehre
bekannter Weise mit erfolgter turbulenter Ausmischung der Heißgase.
[0009] Als vierter Verfahrensschritt schließt sich eine Abkühlung der zersetzten Heißgase
auf eine Temperatur zwischen 900°C und 1050°C an. Bevorzugt ist eine Temperatur zwischen
900°C und 1000°C.
[0010] Durch Einspritzen geeigneter Stoffe, wie Harnstoff oder Ammoniakwasser, läßt sich
im fünften Verfahrensschritt eine Verringerung des NO
x-Gehaltes von meist 500-800 mg/m
3 erreichen, so daß auch bei der Verbrennung von Holzspanplatten die von der 17. BlmSchV
gegebene Grenze von 200 mg/m
3 unterschritten wird.
[0011] Vorzugsweise werden vor der Einspritzung der genannten Stoffe die Heißgase in bekannter
Weise hinsichtlich Temperatur und Geschwindigkeit vergleichmäßigt, um den eingespritzten
Stoff optimal auszunutzen.
[0012] Als sechster Verfahrensschritt schließt sich an die Einspritzung und die Vermischung
des eingespritzten Stoffs mit den Heißgasen eine zweite Verweilzeit in einem dafür
erforderlichen Raum an, wobei die für die Entstickungsreaktion erforderliche Zeit
von mindestens 0,5 s, bevorzugt 0,6 s zur Verfügung gestellt wird. Es ist vorteilhaft,
wenn die Wände dieses Verweilraumes in wärmeisolierter Form ausgeführt sind, damit
während der Verweilung der Abgase ein Absinken von deren Temperatur unter die angegebenen
Grenzen verhindert wird. Nach der Entstickung haben die Heißgase noch eine Temperatur
von 900°C bis 950°C.
[0013] Je nach Kesselkonstruktion, die sich beispielsweise nach der Art des erzeugenden
Dampfes richtet, kann hinter dem letztgenannten Verweilraum ein Überhitzer etwa in
Form eines Rohrbündels vorgesehen sein. In diesem kühlen die Heißgase auf eine Temperatur
von 850°C bis 950°C ab und treten mit dieser Temperatur in den letzten Kesselzug (siebenter
Verfahrensschritt) ein.
[0014] Wie schon oben angegeben, muß spätestens vor Abkühlung der Gase auf eine Temperatur
von etwa 500°C das Heißgas entstaubt sein, weil Staubteilchen in einem tiefer liegenden
Temperaturbereich Kondensationskerne für die Bildung sekundärer Furane und Dioxine
sein können.
[0015] Es ist weiter vorteilhaft, wenn im achten Verfahrensschritt während der weiteren
Abkühlung der Heißgase der Temperaturbereich von ca. 500°C bis ca. 250°C schnell durchfahren
wird, weil hierdurch die Bildung sekundärer Furane und Dioxine stark eingeschränkt,
wenn nicht gar verhindert wird.
[0016] Vorteilhaft werden hierfür Rauchrohrbündel verwendet, die mit Massenstromdichten
der Heißgase von wenigstens 3 kg/h·cm
2, vorzugsweise 5-7 kg/h·cm
2 durchströmt werden, wobei vorstehend die Heißgasströmungsmenge in kg/h und der Strömungsquerschnitt
in cm
2 angegeben ist.
[0017] Die 17. BlmSchV verlangt Grenzwerte für den enthaltenen Staub, die nur mit Abgasfiltern,
vorzugsweise Gewebefiltern, erreichbar sind. Solche Filter haben bei Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens eine deutlich andere Funktion, als bei bisherigen Kesselanlagen.
Die nahezu stöchiometrische Verbrennung im ersten Verfahrensschritt ist nämlich nur
bei ausreichender Strähnenfreiheit der Heißgase möglich, das heißt bei turbulenter
Durchmischung der Reaktionspartner. Wenn diese Durchmischung im Temperaturniveau des
ersten Verfahrensschrittes, also bei Temperaturen von bis zu 1400°C oder darüber,
erfolgt, werden auch Chlor und Fluor quantitativ in HCI und HF umgesetzt und können
durch eine Einblasung von Ca(OH)
2 in die abgekühlten Heißgase vor dem Gewebefilter abgeschieden werden, wo das Ca(OH)2
den wesentlichen Teil des Filterkuchens bildet. Wegen des beim erfindungsgemäßen Verfahren
extrem geringen Gesamtstaubgehaltes der Abgase, die an die Gewebefilter gelangen,
betragen die Abreinigungsintervalle der Gewebefilter nicht mehr 20 - 40 Minuten, wie
bislang üblich, sondern 1 - 3 Tage. Das Ca(OH)2 im Filterkuchen wird in diesen 1 -
3 Tagen optimal ausgenutzt und muß nicht mehr, wie heute üblich, teilweise rezirkuliert
werden. Hierdurch werden wiederum Anlage- und Betriebskosten eingespart, was einen
weiteren Vorteil der Erfindung darstellt.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf ein in den Zeichnungen dargestelltes
Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Verbrennung von Abfallholz näher erläutert. Es
zeigt:
- Fig.1
- einen erfindungsgemäßen Abhitzekessel, der die Abgase einer Brennkegelrostfeuerung
aufnimmt,
- Fig. 2
- einen Schnitt längs der Linie A-A von Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie B-B von Fig. 1, und
- Fig. 4-6
- vergrößerte axiale Teilschnittdarstellungen der Eintrittsbereiche der Rohre aus den
Rohrzügen der Bereiche X, Y und Z von Fig. 1.
[0019] In Fig. 1 ist schematisch ein Brennkegel 1 gemäß DE 198 17 122 A1 als Rostfeuerungsanlage
dargestellt. Diese ist dem Ausführungsbeispiel zugrunde gelegt, weil sie im Vergleich
zu früheren Rost- oder Wirbelschichtfeuerungen die geringsten Luftüberschüsse und
damit die höchsten Verbrennungstemperaturen erlaubt, ohne daß Schlackeprobleme auftreten.
[0020] Der Brennkegel 1 ist im vorliegenden Fall für eine Leistung von 8 MW dimensioniert.
Er ist aus Roststäben aufgebaut und rotiert langsam um eine schrägstehende Achse.
Das in ihm befindliche Brenngut, beispielsweise Abfallholz, wird dabei umgewälzt.
Im Falle der Verfeuerung von B2-Holz werden etwa 35% der Verbrennungsluft als Unterwind
zugeführt, der im Brennkegel unter den Brennstoff geblasen wird.
[0021] An die schräg nach oben weisende Mündung den Brennkegels 1 schließt sich eine konische
Nachbrennkammer 2 an. Ihr werden die restlichen 65% der Verbrennungsluft als Oberwind
zugeführt, in dem sie am oberen Ende kleineren Durchmessers der Nachbrennkammer 2
tangential in diese mit einer Geschwindigkeit von 70 - 80 m/s eingeblasen wird. Der
Oberwind versetzt die Gase innerhalb der Nachbrennkammer in Rotation. Dadurch werden
schneller Ausbrand sowie ein Anschleudern der in den Brenngasen enthaltenen Staubteilchen
bewirkt. Das Anschleudern ist derart wirksam, daß das nach oben beim oberen Durchmesser
der Nachbrennkammer 2 austretende Heißgas optisch klar und für den vorliegenden Fall
hinreichend staubfrei ist.
[0022] An die Nachbrennkammer 2 schließt sich eine Ausmischkammer 3 an. In ihr wird die
Tatsache ausgenutzt, daß aufgrund der rotierenden Gase in ihrem Zentrum ein starker
Unterdruck herrscht, der eine axiale Rückströmung der Gase in der Ausmischkammer 3
und damit in ihr eine zusätzliche turbulente Durchmischung erzeugt, die den gesamten
Strömungsquerschnitt erfaßt, ausgenommen eine wandnahe Grenzschicht.
[0023] Um auch noch diese Grenzschicht beizumischen, ist in einem sich an die Ausmischkammer
3 anschließenden Hochtemperatur-Verweilraum 5 eine ringartige Einschnürung 4 ausgebildet,
die den Strömungsquerschnitt der Heißgase von einem freien Durchmesser von im Beispiel
1400 mm auf einen freien Durchmesser von im Beispiel 1050 mm verringert. An dieser
ringartigen Einschnürung 4 wird nämlich ein toroidaler Strömungsabriß erzeugt, der
die in der Grenzschicht enthaltenen Gase wirksam den anderen Gasen beimischt.
[0024] In dem Hochtemperatur-Verweilraum 5 können die nun vollständig ausgemischten Heißgase,
die eine Temperatur von bis zu 1400°C haben können, ausreichend lange verweilen, um
organische Stoffe, wie Dioxine, Furane, CO usw. thermisch zu zersetzen.
[0025] An den Hochtemperatur-Verweilraum 5 schließt sich ein erster Rohrzug 6 an. Hier werden
die Heißgase auf die für eine Entstickung mittels Harnstoff erforderliche Temperatur
von 900°C bis 1050°C abgekühlt. Der erste Rohrzug 6 ist vorzugsweise als Rauchrohrzug
mit trompetenartigen Einläufen ausgebildet, um Strömungsabrisse und Rückströmungen
zu vermeiden. Hierauf wird später noch eingegangen werden. Die Länge der Rohre des
ersten Rohrzuges 6 hängt von der Feuerungsleistung der aus Brennkegel 1 und Nachbrennkammer
2 bestehenden Verbrennungsanlage ab. Mit abnehmender Feuerungsleistung können diese
Rohre kürzer gemacht werden. Liegt die Feuerungsleistung ausreichend niedrig oder
ist der Heizwert des Brennstoffs niedrig, wie beispielsweise der von sehr feuchtem
Holz, kann auf den ersten Rohrzug 6 auch vollkommen verzichtet werden. Hochtemperatur-Verweilraum
5 und erster Rohrzug 6 befinden sich in einer Kesseltrommel 15, die, wenn sie der
Dampferzeugung dient, bis zu einem über Hochtemperatur-Verweilraum 5 und erstem Rohrzug
6 liegenden Niveau mit Wasser gefüllt ist, wie durch eine gestrichelte Niveaulinie
angedeutet ist, für die Erzeugung von Warmwasser aber ganz mit Wasser gefüllt sein
kann. Wasserzulauf- und Wasser- bzw. Dampfabzugleitungen sind aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht dargestellt.
[0026] Der erste Rohrzug 6 mündet in eine Homogenisierungskammer 7, deren Ausgang wiederum
eingeschnürt ist, womit die Voraussetzung für die störungsfreie Eindüsung von Harnstoff
oder Amoniakwasser zur Verringerung des NO
x-Gehaltes der Abgase zu ermöglichen. Die Zuführung dieser Zuschlagstoffe erfolgt mittels
einer Düse 8.
[0027] An die Homogenisierkammer 7 schließt sich ein zweiter Verweilraum 9 an, der für eine
Verweilzeit von 0,6s ausgelegt ist. Der zweite Verweilraum 9 ist ausgemauert, um eine
ausreichende Wärmeisolierung zu gewährleisten, damit während der genannten Verweilzeit
der für die Entstickung notwendige Temperaturpegel nicht unterschritten wird und um
zu vermeiden, daß Harnstoff- oder Amoniakwassertropfen mit metallischen Kesselbauteilen
in Berührung gelangen und deren Korrosion hervorrufen können.
[0028] Der zweite Verweilraum 9 ist stromabwärtig mit einem Überhitzer 10 verbunden, der
fallweise, je nach Kesselbauart, vorhanden sein oder auch fehlen kann, beispielsweise
je nachdem, ob Naßdampf oder überhitzter Dampf erzeugt werden soll. Es schließt sich
dann ein Vergleichmäßigungsraum 11 an, mit dem sichergestellt wird, daß aller Heißgase,
die in den nachfolgenden zweiten Rohrzug 12 eintreten, gleiche Temperatur haben.
[0029] Der Vergleichmäßigungsraum 11 hat, wie Fig. 2 als Querschnitt längs der Linie A-A
von Fig. 1 zeigt, einen etwa halbkreisförmigen Querschnitt und ist mit einer wärmedämmenden
Ausmauerung versehen und ist stromabwärtig mit dem schon erwähnten zweiten Rohrzug
12 verbunden. Dieser weist Rohrbündel aus Rohren unterschiedlicher Durchmesser auf,
deren Einlauf, wie schon bei den Rohren des ersten Rohrzuges 6, jeweils trompetenartig
gestaltet ist. Beispielsweise hat der erste Abschnitt des zweiten Rohrzuges insgesamt
45 einander parallele Rohre mit einem Innendurchmesser von im Beispiel etwa 81mm,
wobei der Einlaufdurchmesser am Beginn der trompetenartigen Erweiterung etwa 128,5
mm beträgt. Die Einzelheit im Bereich X ist in Fig. 4 dargestellt.
[0030] Der zweite Abschnitt des zweiten Rohrzuges 12 besteht im dargestellten Beispiel ebenfalls
aus 45 Rohren, jedoch mit einem Innendurchmesser von etwa 68 mm, der sich von einem
Eintrittsdurchmesser von etwa 108 mm ausgehend verengt. Der entsprechende Einlaufbereich
dieses zweiten Abschnitts des zweiten Rohrzuges ist als Einzelheit Y in Fig. 5 dargestellt.
[0031] Die beiden vorgenannten Abschnitte des zweiten Rohrzuges sind Fig. 1 dargestellt,
wobei das stromabwärtige Ende des ersten Abschnitts mit dem stomaufwärtigen Ende des
zweiten Abschnitts über eine Umlenkkammer 13 miteinander verbunden sind. Man erkennt
aus dem in Fig. 3 dargestellten Querschnitt längs der Linie B-B von Fig. 1, daß die
Vielzahl der jeweils parallel durchströmten Rohre eng nebeneinander angeordnet sind
derart, daß die trompetenartig aufgeweiteten Ränder an den eintrittseitigen Rohrenden
aneinander angrenzen, während zwischen den sich daran anschließenden zylindrischen
Rohrabschnitten ausreichend Platz für die Umspülung der Rohre mit Kesselwasser verbleibt.
[0032] Das stromabwärtige Ende des zweiten Abschnitts des zweiten Rohrzuges ist über ein
Verbindungsrohr 14 mit einem dritten Abschnitt des zweiten Rohrzuges verbunden, der
aus 200 zu einander parallelen Rohren mit einem Innendurchmesser von jeweils etwa
40 mm besteht, die sich von einem Eintrittsdurchmesser von etwa 64 mm ausgehend trompetenartig
verengen, wie die in Fig. 6 dargestellte Einzelheit Z zeigt. Das stomabwärtige Ende
des dritten Abschnitts des zweiten Rohrzuges 12 kann mit einer üblichen Filteranlage
(nicht dargestellt) verbunden sein.
[0033] Die trompetenartigen Rohreinläufe, die in den Detailzeichnungen der Fig. 4 - 6 gezeigt
sind, sollen Strömungsabrisse vermeiden. Dieses ist wichtig, damit der kritische Temperaturbereich
von den Abgasen schnell, in ca. 0,1s, durchfahren wird, um die Neubildung sekundärer
Furane und Dioxine zu behindern, die langsam abläuft und daher Zeit benötigt. Würden
nämlich Strömungsabrisse erzeugt, entstehen Wirbel, in denen Anteile der Abgase über
eine ausreichend lange Zeit verweilen, daß solche sekundären Furane und Dioxine entstehen.
[0034] Es versteht sich, daß die hier gegebenen Maße nur beispielhaft sind, und für eine
Brennerleistung von dem Beispiel 8 MW gelten. Bei anderen Brennerleistungen sind die
Abmessungen entsprechend bekannter Gesetzmäßigkeiten umzurechnen.
1. Verfahren zum Verbrennen von Abfällen, insbesondere von Holzabfällen, und zum Behandeln
der bei der Verbrennung entstehenden Abgase, umfassend die folgenden Schritte:
a) Nahezu stöchiometrische Verbrennung des vorgenannten Brennstoffs derart, daß der
O2-Gehalt im Abgas unter 4% liegt,
b) Entstaubung der Verbrennungsabgase vor deren Abkühlung auf 450°C,
c) Einleiten der heißen Verbrennungsabgase in einen ersten Verweilraum und Ausmischen
darin, wobei die Verweilzeit der Verbrennungsabgase in Abhängigkeit von ihrer Temperatur
wie folgt bestimmt wird:
Temperatur (°C) |
Verweilzeit (s) |
1000 |
2,00 |
1100 |
0,60 |
1200 |
0,10 |
1300 |
0,02 |
1400 |
0,01 |
mit Interpolation der Verweilzeit bei Zwischenwerten der Temperatur,
d) Abkühlen der Verbrennungsabgase auf eine Temperatur, die zwischen 900°C und 1050°C
liegt,
e) Eindüsen eines Entstickungsmittels in die Verbrennungsabgase,
f) Einwirkenlassen des Entstickungsmittels auf die Verbrennungsabgase in einem zweiten
Verweilraum für eine Zeitdauer von wenigstens 0,3s, und
g) Durchleiten der Verbrennungsabgase durch einen Rohrzug mit einer Massenstromdichte
von wenigstens 3kg/h·cm2.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nahezu stöchiometrische Verbrennung derart ausgeführt wird, daß der O2-Gehalt im Abgas zwischen 2,5% und 3% liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennungsabgase vor dem Einleiten in den ersten Verweilraum entstaubt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Entstickungsmittel Harnstoff oder Ammoniakwasser verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit im zweiten Verweilraum etwa 0,5s beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man das Entstickungsmittel etwa 0,5s einwirken läßt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Massenstromdichte im zweiten Rohrzug zwischen 5 und 10kg/h·cm2 beträgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an den Schritt e) den Verbrennungsgasen ein Absorbens für saure Gaskomponenten
zugesetzt wird, das anschließend wieder aus dem Abgasstrom abgeschieden wird.
9. Vorrichtung zum Behandeln der Abgase einer Verbrennung von Abfall, insbesondere von
Holzabfall, enthalten:
a) einen ersten Verweilraum (5) zur Aufnahme der heißen Verbrennungsabgase,
b) einen sich an den Verweilraum (5) anschließenden ersten Rohrzug (6) zum Abkühlen
der Verbrennungsabgase auf eine Temperatur zwischen 900°C und 1500°C,
c) eine Vorrichtung (8) zum Eindüsen eines Entstickungsmittels in die Verbrennungsabgase,
die stromabwärts des ersten Rohrzuges (6) angeordnet ist,
d) einen zweiten Verweilraum (9), der stromabwärts der Eindüsungsvorrichtung (8) angeordnet
ist, und
e) einen sich an den zweiten Verweilraum (9) anschließenden zweiten Rohrzug (12) zum
weiteren Abkühlen der Verbrennungsabgase.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrzüge (6, 12) als Rauchrohrbündel ausgebildet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrzüge (6, 12) trompetenartig ausgerundete Einläufe aufweisen und so bemessen
sind, daß eine Massenstromdichte der Verbrennungsabgase von wenigstens 3 kg/h cm2 erzielt wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Verweilraum (9) mit wärmedämmenden Wänden versehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Verweilraum (9) auf seiner stromabwärtigen Seite mit einem Überhitzer
(10) verbunden ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß stromaufwärts des ersten Verweilraums (5) eine kegelstumpfförmige Nachbrennkammer
(2) angeordnet ist, die sich in Strömungsrichtung verengt und die am kleinsten Durchmesser
eine Einrichtung zum Zuführen von Verbrennungsluft tangential in die Nachbrennkammer
(2) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß im Strömungsweg der Verbrennungsabgase zwischen der Nachbrennkammer (2) und dem ersten
Verweilraum (5) eine blendenartige Verengung (4) angeordnet ist, an der die Strömung
unter Bildung eines Torus-ähnlichen Wirbels abreißt.